FetteKrieger
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Servus Jungs und Mädels. Ich hab mich lange nicht gemeldet, da ich zuerst zwei Monate in Israel war und mich danach die Arbeit für die Uni und WoW aufgefressen haben. Ich gelobe hiermit mich zu bessern und wieder öfter reinzuschauen!!
Wer mich nicht kennt: Ich hab hier schon drei Stories veröffentlich und hoffe auf Lob, Kritik und Anregungen zu meiner neuesten Geschichte. Ist durch den irren Anblick in der geheimen Zuflucht, inspiriert und durch eine Flasche Bier und den Film "Die Royal Tenebaums" wirklich niedergeschrieben worden. Viel Spass!
Urg rammte seinem Gegner die Feuersteinklinge in den Bauch. Grunzend drehte er sie um und zog sie anschließend heraus. In einiger Entfernung sah er einen Stammesbruder gegen einen der Feinde kämpfen. Urg riss einen Speer aus der Leiche eines Gegners und warf ihn auf den Feind. Schreiend brach dieser zusammen, tötete jedoch im Fallen mit seinem Beil den Stammesbruder Urgs.
Urg hörte ein Schnauben hinter sich. Da war er, der Grund des Kampfes. Der Gott der Feinde. Um ihn zu erlegen, waren Urg und seine Stammesbrüder in den Kampf gezogen. Das Ungetüm war ungefähr zwei Meter groß, untersetzt und hatte vier nach unten gebogene Hörner an allen Seiten des Kopfes. Der Kopf selbst war... nicht menschlich. Er ähnelte am ehesten einem der Säbelzahntiger, die Urg und sein Stamm so fürchteten. Die Hände hatten fünf plumpe Finger, doch jeder schien kräftig genug um Knochen zu brechen und Steine zu zermalmen. „Jetzt sind nur noch wir beide übrig. Denn wie du meine Herde getötet hast, habe ich deine getötet.“ Die Worte waren nicht wirklich gesprochen, zumal Urgs Sprache auch nur aus Grunzlauten bestand. Vielmehr waren sie eine Mischung aus Fauchen und Jaulen, ihr Sinn jedoch erschien in Urgs Gedanken.
Mit einem Aufbrüllen warf sich Urg auf die Bestie, er rammt ihr sein Messer von unten durch den Kiefer. Blut und Schleim spritzten aus der Wunde, als Urg die Klinge herauszog und erneut zustach. Und wieder. Und wieder. Und wieder.
Als der Gott endlich tot war, schnitt Urg das Herz aus dem leblosen Körper und begann es zu essen. Und wie er und seine Stammesbrüder es gehofft hatten, stärkte ihn das Fleisch. Doch seine Brüder waren tot, das Fleisch wurde nicht geteilt und wirkte nur auf einen Körper ein.
....
Als Urg erwachte, sah er die Welt mit anderen Augen. Er hatte seine Gestalt behalten, doch ein Wissen erfüllte ihn, das von jenseits der Zeit stammte. Der Gott war in ihn übergegangen. Er ging nicht zurück zu seiner Höhle. Sein Stamm war vom Gott -der-vor-ihm-war ausgelöscht, das wusste er. Urg wandte sich um und verschwand im strömenden Regen.
Später.
Er saß auf dem Schädelthron. Wie immer war es ihm leichtgefallen, Anhänger zu finden. Einmal die Stahlklinge ins Herz gestoßen, herausgezogen, immer noch am Leben. Und schon verehrten sie ihn als Teufel, Dämon, oder welche Namen sie ihm sonst noch gaben. Er hatte schon viele Kulte um sich geschart, ganze Königreiche hatten ihm gehört. Doch immer, immer zerfielen sie ihm. Was er auch tat, wie viele Schlachten er auch gewann: Immer gab es Intrigen, Attentate und Unruhen.
Als er herausgefunden hatte, dass er kein Gott, sondern nur unsterblich war, verlor er fast den Verstand. Er konnte sich zwar aus dem dunklen Sümpfen befreien, in denen seine Gedanken fast versunken wären. Aber alles erschien ihm mit einem Schlag sinnlos und nichtig.
Später.
Er hasste die Nächte. Die ganze Welt sank in Schlaf und erholte sich. Aber er blieb wach. Wieviel er auf trank, welche Betäubungsmittel er auch nahm: Er blieb wach. Einmal hatte er den ganzen Tag hindurch gehurt, doch in der Nacht war er nicht erschöpft gewesen. Nur seine Partnerinnen waren in Schlaf gefallen. Wütend hatte er sie köpfen lassen. Überhaupt fachte nur noch die Gewalt seinen Lebensfunken an. Stand er in blutbespritzter Rüstung mitten in der Schlacht, sah er seine Gegner schreiend sterben, dann war er am Leben. Der Rest war müde und grau. Er konnte seinem Dasein nicht einmal selbst ein Ende setzen.
Später.
Er hatte von der Legende gehört. Und nun stand er vor dem greifbaren Beweis. Der gefangene Magier hatte ihn und seinen treuen Hauptmann Uthar zur Höhle geführt. „Darin soll sie sein? Nun gut. Uthar, töte den Magier.“ Pflichtbewusst schickte sein Hauptmann den Führer zu dieser geheimen Stätte ins Nichts. Oder wohin er sonst kommen mochte. Er selbst tötete Uthar mit einem beiläufigen Schwerthieb. Nun wusste niemand mehr den Weg zur Göttertreppe.
Später. Viel später sogar.
Er kämpfte sich die Treppe hoch. Um ihn herum funkelten die Sterne. Sie waberten vor und zurück, flüsterten mit ihren sanften Stimmen zu ihm. Er hatte seinen Namen schon vor langer Zeit vergessen. Oder abgelegt. Aber das war so lange her. Er brauchte keinen Proviant, keine Rast. Sterbliche Menschen hätten Vorräte für Jahrhunderte mitnehmen müssen, um den Aufstieg zu bewältigen. Aber die Treppe war nur einer geheimen Sekte bekannt gewesen, deren Anführer sie einst erklimmen wollte. Er hatte das Skelett vor einigen Jahren gefunden. Den Rest der Anhänger hatte er töten lassen. Damals, in der anderen Welt.
Er blickte nach oben. Die Treppe erstreckte sich eine Ewigkeit weit in die Schwärze. Diese Schwärze, unterbrochen nur von den funkelnden Himmelslichtern, war mehr als ein Verstand ertragen konnte. Eine weitere Sicherheitsmaßnahme. Denn immer wieder hatten es Menschen versucht. Sie waren, schreiend vor Wahnsinn, ins Nichts gesprungen. Wahrscheinlich fielen sie immer noch. Eine passende Strafe für Leute die die Götter erreichen wollten.
Und selbst sein unsterblicher Verstand, der so viel gesehen hatte, fing an sich unter der Last des Anblicks zu biegen und trübte sich. Die dunklen Strömungen in seinem Unterbewusstsein vereinigten sich zu einem Strudel, der den Rest seines Verstandes in sich verdrehte und verbog.
Später.
Er war Gott. Nein, er war unsterblicher Mensch. Er lebte. Konnte man es leben nennen? Wer war überhaupt „man“? Gab es andere Wesen neben ihm? Er kramte in den Schubladen seines Verstandes, die noch nicht zertrümmert waren. Dinge purzelten durch die Schwärze seines Gehirns. Es hatte früher andere gegeben.
Später.
Er war angekommen. Die funktionierenden Reste seines Verstandes registrierten ein baldiges Ende seiner Qual. Verwirrt wankte er durch eine Halle aus Stein. Es gab kein Dach, nur Dunkelheit und Sterne. Peinigende Lichter. Seit so langer Zeit nur Schwärze mit Stecknadelköpfen aus gleißender Helligkeit.
Er hatte einen Durchgang erreicht. Er schob beide Torflügel auseinander. Dann sah er es. Das Skelett auf dem Thron. Den Thron aus tausend Augen. Augen, die ihn anstarrten. Die ihn durchbohrten, seine Seele zu einem winselnden schwarzen etwas verbrannten. Er warf sich auf den Boden und fing an zu schreien. Der Schöpfer war tot.
Später.
Mühsam schleppte er sich auf den Thron. Macht durchströmte seinen zerbrochenen, irren Verstand. Er würde den alten Gott beerben und ein Reich errichten, das aus Tod und Irrsinn bestehen sollte. Er fing an zu lachen. Das Lachen des irren Gottes strömte aus dem Thronsaal. Strömte durch die Unendlichkeit. Die Sterne trübten sich, als das Lachen sie passierte. Ein Geräusch bei dem schwangere Frauen Frühgeburten erlitten. Bei dem Kinder schreiend aus Alpträumen erwachten. Bei dem Männer kreischend Amok liefen. Es floss die Treppe hinunter.
Und, irgendwann, erreichte es die Welt.
Wer mich nicht kennt: Ich hab hier schon drei Stories veröffentlich und hoffe auf Lob, Kritik und Anregungen zu meiner neuesten Geschichte. Ist durch den irren Anblick in der geheimen Zuflucht, inspiriert und durch eine Flasche Bier und den Film "Die Royal Tenebaums" wirklich niedergeschrieben worden. Viel Spass!
Urg rammte seinem Gegner die Feuersteinklinge in den Bauch. Grunzend drehte er sie um und zog sie anschließend heraus. In einiger Entfernung sah er einen Stammesbruder gegen einen der Feinde kämpfen. Urg riss einen Speer aus der Leiche eines Gegners und warf ihn auf den Feind. Schreiend brach dieser zusammen, tötete jedoch im Fallen mit seinem Beil den Stammesbruder Urgs.
Urg hörte ein Schnauben hinter sich. Da war er, der Grund des Kampfes. Der Gott der Feinde. Um ihn zu erlegen, waren Urg und seine Stammesbrüder in den Kampf gezogen. Das Ungetüm war ungefähr zwei Meter groß, untersetzt und hatte vier nach unten gebogene Hörner an allen Seiten des Kopfes. Der Kopf selbst war... nicht menschlich. Er ähnelte am ehesten einem der Säbelzahntiger, die Urg und sein Stamm so fürchteten. Die Hände hatten fünf plumpe Finger, doch jeder schien kräftig genug um Knochen zu brechen und Steine zu zermalmen. „Jetzt sind nur noch wir beide übrig. Denn wie du meine Herde getötet hast, habe ich deine getötet.“ Die Worte waren nicht wirklich gesprochen, zumal Urgs Sprache auch nur aus Grunzlauten bestand. Vielmehr waren sie eine Mischung aus Fauchen und Jaulen, ihr Sinn jedoch erschien in Urgs Gedanken.
Mit einem Aufbrüllen warf sich Urg auf die Bestie, er rammt ihr sein Messer von unten durch den Kiefer. Blut und Schleim spritzten aus der Wunde, als Urg die Klinge herauszog und erneut zustach. Und wieder. Und wieder. Und wieder.
Als der Gott endlich tot war, schnitt Urg das Herz aus dem leblosen Körper und begann es zu essen. Und wie er und seine Stammesbrüder es gehofft hatten, stärkte ihn das Fleisch. Doch seine Brüder waren tot, das Fleisch wurde nicht geteilt und wirkte nur auf einen Körper ein.
....
Als Urg erwachte, sah er die Welt mit anderen Augen. Er hatte seine Gestalt behalten, doch ein Wissen erfüllte ihn, das von jenseits der Zeit stammte. Der Gott war in ihn übergegangen. Er ging nicht zurück zu seiner Höhle. Sein Stamm war vom Gott -der-vor-ihm-war ausgelöscht, das wusste er. Urg wandte sich um und verschwand im strömenden Regen.
Später.
Er saß auf dem Schädelthron. Wie immer war es ihm leichtgefallen, Anhänger zu finden. Einmal die Stahlklinge ins Herz gestoßen, herausgezogen, immer noch am Leben. Und schon verehrten sie ihn als Teufel, Dämon, oder welche Namen sie ihm sonst noch gaben. Er hatte schon viele Kulte um sich geschart, ganze Königreiche hatten ihm gehört. Doch immer, immer zerfielen sie ihm. Was er auch tat, wie viele Schlachten er auch gewann: Immer gab es Intrigen, Attentate und Unruhen.
Als er herausgefunden hatte, dass er kein Gott, sondern nur unsterblich war, verlor er fast den Verstand. Er konnte sich zwar aus dem dunklen Sümpfen befreien, in denen seine Gedanken fast versunken wären. Aber alles erschien ihm mit einem Schlag sinnlos und nichtig.
Später.
Er hasste die Nächte. Die ganze Welt sank in Schlaf und erholte sich. Aber er blieb wach. Wieviel er auf trank, welche Betäubungsmittel er auch nahm: Er blieb wach. Einmal hatte er den ganzen Tag hindurch gehurt, doch in der Nacht war er nicht erschöpft gewesen. Nur seine Partnerinnen waren in Schlaf gefallen. Wütend hatte er sie köpfen lassen. Überhaupt fachte nur noch die Gewalt seinen Lebensfunken an. Stand er in blutbespritzter Rüstung mitten in der Schlacht, sah er seine Gegner schreiend sterben, dann war er am Leben. Der Rest war müde und grau. Er konnte seinem Dasein nicht einmal selbst ein Ende setzen.
Später.
Er hatte von der Legende gehört. Und nun stand er vor dem greifbaren Beweis. Der gefangene Magier hatte ihn und seinen treuen Hauptmann Uthar zur Höhle geführt. „Darin soll sie sein? Nun gut. Uthar, töte den Magier.“ Pflichtbewusst schickte sein Hauptmann den Führer zu dieser geheimen Stätte ins Nichts. Oder wohin er sonst kommen mochte. Er selbst tötete Uthar mit einem beiläufigen Schwerthieb. Nun wusste niemand mehr den Weg zur Göttertreppe.
Später. Viel später sogar.
Er kämpfte sich die Treppe hoch. Um ihn herum funkelten die Sterne. Sie waberten vor und zurück, flüsterten mit ihren sanften Stimmen zu ihm. Er hatte seinen Namen schon vor langer Zeit vergessen. Oder abgelegt. Aber das war so lange her. Er brauchte keinen Proviant, keine Rast. Sterbliche Menschen hätten Vorräte für Jahrhunderte mitnehmen müssen, um den Aufstieg zu bewältigen. Aber die Treppe war nur einer geheimen Sekte bekannt gewesen, deren Anführer sie einst erklimmen wollte. Er hatte das Skelett vor einigen Jahren gefunden. Den Rest der Anhänger hatte er töten lassen. Damals, in der anderen Welt.
Er blickte nach oben. Die Treppe erstreckte sich eine Ewigkeit weit in die Schwärze. Diese Schwärze, unterbrochen nur von den funkelnden Himmelslichtern, war mehr als ein Verstand ertragen konnte. Eine weitere Sicherheitsmaßnahme. Denn immer wieder hatten es Menschen versucht. Sie waren, schreiend vor Wahnsinn, ins Nichts gesprungen. Wahrscheinlich fielen sie immer noch. Eine passende Strafe für Leute die die Götter erreichen wollten.
Und selbst sein unsterblicher Verstand, der so viel gesehen hatte, fing an sich unter der Last des Anblicks zu biegen und trübte sich. Die dunklen Strömungen in seinem Unterbewusstsein vereinigten sich zu einem Strudel, der den Rest seines Verstandes in sich verdrehte und verbog.
Später.
Er war Gott. Nein, er war unsterblicher Mensch. Er lebte. Konnte man es leben nennen? Wer war überhaupt „man“? Gab es andere Wesen neben ihm? Er kramte in den Schubladen seines Verstandes, die noch nicht zertrümmert waren. Dinge purzelten durch die Schwärze seines Gehirns. Es hatte früher andere gegeben.
Später.
Er war angekommen. Die funktionierenden Reste seines Verstandes registrierten ein baldiges Ende seiner Qual. Verwirrt wankte er durch eine Halle aus Stein. Es gab kein Dach, nur Dunkelheit und Sterne. Peinigende Lichter. Seit so langer Zeit nur Schwärze mit Stecknadelköpfen aus gleißender Helligkeit.
Er hatte einen Durchgang erreicht. Er schob beide Torflügel auseinander. Dann sah er es. Das Skelett auf dem Thron. Den Thron aus tausend Augen. Augen, die ihn anstarrten. Die ihn durchbohrten, seine Seele zu einem winselnden schwarzen etwas verbrannten. Er warf sich auf den Boden und fing an zu schreien. Der Schöpfer war tot.
Später.
Mühsam schleppte er sich auf den Thron. Macht durchströmte seinen zerbrochenen, irren Verstand. Er würde den alten Gott beerben und ein Reich errichten, das aus Tod und Irrsinn bestehen sollte. Er fing an zu lachen. Das Lachen des irren Gottes strömte aus dem Thronsaal. Strömte durch die Unendlichkeit. Die Sterne trübten sich, als das Lachen sie passierte. Ein Geräusch bei dem schwangere Frauen Frühgeburten erlitten. Bei dem Kinder schreiend aus Alpträumen erwachten. Bei dem Männer kreischend Amok liefen. Es floss die Treppe hinunter.
Und, irgendwann, erreichte es die Welt.