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HeroMaker schreibt - Das Zeichen des Wolfes

HeroMaker

Guest
Ja hallo,
lange in der Versenkung verschwunden (auch ein normaler Mensch hat ein reales Leben) aber nun wieder aufgetaucht, wollte ich mich, der ich in diesem Forum vielleicht doch eher als Bilder-Maler bekannt bin (siehe Fan-Art-Ecke auf der Main Page) mal an einer Geschichte versuchen, die mir recht "auf die schnelle" in den Kopf kam.
Dies ist meine allererste Geschichte, deshalb wolte ich, ambitioniert wie ich nunmal bin, auch alles besonders gut machen.
Weil der Grundaufbau aber heute in der Bahn entstanden ist und ich noch nicht hundertprozentig weiß, wohin sie gehen wird, möchte ich schonmal um Anfänger-Gnade bitten :kiss: danke.
Natürlich hätte ich trotzdem gerne Kritik, besonders ein Beta-Leser fehlt mir noch (:eek: @ Reeba oder so...)
Stilistisch habe ich unbeschriebenes Blatt da bestimmt noch nicht meinen Weg gefunden. Wenn also irgendwas überhaupt nicht passt oder generell unlogisches auffällt: Sagt bitte bescheid.
Mit der Zeit werden neue Kapitel hinzukommen. Ich denke ich werde pro Kapitel einen neuen Post erstellen.

Rechtschreibfehler sind absichtlich und dienen der Belustigung der Leser...




Das Zeichen des Wolfes



Kapitel 1 – Der letzte Gang

„Das könnt Ihr doch nicht machen“, rief er verzweifelt, als er die enge Turmtreppe hinuntergestürzt kam. Doch bevor er in die große Halle überhaupt eintreten konnte keuchte er auf. Der alte Barbar, der am Aufgang zum Turm gestanden hatte, hielt ihn mit eisernem Griff zurück. Die erstaunliche Körperkraft des Kriegerratmitglieds und Kommandanten Qua-Rakors ließ unmöglich auf sein hohes Alter schließen, doch jetzt, im Anblick der nahenden Gefahr, zeigte sich das Blut seiner Vorfahren deutlicher als je zuvor.
„Lasst gut sein, junger Druide“, zischte er ihm unmissverständlich ins Ohr. „Damit macht Ihr alles nur noch schlimmer.“
„Aber“, begann Calrissian aufbegehrend,
„Schweigt“, fiel ihm Qua-Rakor ins Wort. „Seht Ihr denn nicht, dass er am Ende seines Weges angekommen ist. Und er weiß es. Er weiß, dass es seine Aufgabe sein wird, Ihm gegenüber zu treten. Er hat es bloß noch nicht vollständig akzeptiert. Er wird seinen Weg beschreiten, und Ihr werdet ihn nicht daran hindern.“
Bei diesen Worten wanderten seine Augen zu der gebrechlichen Gestalt Lareks, des Herolds von Secheron, der in seinem fellbesetzten Harnisch auf einem Stuhl in der Halle hockte. Der weite rote Umhang floss förmlich über den Boden. Die Halle war nur durch einige riesige Kerzenständer erhellt, ihre Decke war dadurch fast nicht zu sehen und wirkte genauso erfurchteinflößend auf Calrissian, wie sie es getan hatte, als er sie das erste Mal betreten hatte.

Zwei komplett gerüstete Krieger standen nahe bei Larek und in diesem Augenblick kam ein Knecht mit der Standarte der heiligen Stadt angelaufen.
Calrissian versuchte es erneut: „Aber Ihr wisst, dass dies sein letzter Gang sein wird, wenn Ihr ihn tatsächlich gehen lasst. Was nützt er uns im Kampf, wenn er tot ist?“
„Zügelt Eure Zunge“, fuhr Qua-Rakor ihn an. „Dies ist seine größte Aufgabe. Wenn er vor unseren Vorvätern steht und die Ahnen bemessen, ob er es wert ist einzutreten, so werden sie wissen, dass er seine Aufgabe erfüllt hat und ihn willkommen heißen. Er ist einer von uns. Ihr versteht das nicht.“
Mit diesen zurechtweisenden Worten ließ der Kommandant Calrissian einfach stehen, nahm dem Knecht die Standarte aus der Hand, schritt auf Larek zu und legte ihm die Hand auf seine Schulter.
Der Herold blickte auf. Calrissian sah, dass er geweint hatte. Er konnte seine Angst sehen. Er konnte sie spüren, er konnte sie sogar riechen.
Qua-Rakon sprach jetzt ruhig auf ihn ein. Was es auch war was er sagt, Calrissian sah, wie sich die Statur des Herolds unmittelbar straffte und seine Miene entschlossen wurde. Calrissian wusste, dass die Barbaren in ihrem Glauben manchmal recht eigentümlich erscheinen konnten, oder aber auch sehr ehrenhaft. Der Herold nahm die Standarte kraftvoll entgegen und stand auf. Er würde sich als würdig erweisen.
 
Schöner Anfang muss ich sagen. 2 Dinge nur:
1. Magst du Starwars? :D
2. Eine "Wortkompisition" passt find ich nicht. Das mit Aufgang und Wehrgang. klingt irgendwie komisch.
Ansonsten hübsch.
Cheers chi
 
hab das mal geändert... finde ich nämlich auch komisch.
starwars? welche nicht gewollte parallele siehst du denn? aaa "Lichtlein".
Lando? nein... nicht wirklich... Du musst dich wohl oder übel mit dem Namen anfreunden.
Und weil es wohl recht schwierig ist eine Story schon nach dem ersten Kapitel zu beurteilen gibts Nummer 2 jetzt auch noch:



Kapitel 2 – Baal

Mit langsamen, aber dennoch zielstrebigen Schritten sah Calrissian den Herold auf das gewaltige Haupttor der Hauptstadt der Barbaren zu gehen. Gegen die mächtigen Pfeiler, welche die Halle stützten, sah die Silhouette des Herolds klein und unscheinbar aus. Seine Schritte hallten laut auf dem mit groben Steinen gepflasterten Boden wider. Als der Herold dem Tor näher kam, gab Qua-Rakor ein Zeichen. Die Torflügel setzten sich knarrend und ächzend langsam in Bewegung. Der Effekt war gewaltig: Das grelle Tageslicht und die klirrende Kälte fluteten mit einem Mal in die Halle, so dass Calrissian schützend seinen Arm vor die Augen hob. Schneeflocken wirbelten um Lareks Stiefel und der Wind pfiff durch die Balken und Steinkonstruktionen.
Calrissian blickte atemlos zur Seite, wo Qua-Rakor stand, der nun neben ihn getreten war und dem Herold hinterher blickte.
„… gebt ihm Kraft“ murmelte dieser gerade.
Auf der Schwelle des riesigen, stachelbewerten Tores blieb Larek stehen.
„Geh weiter“ sagte Qua-Rakor mehr zu sich selbst, denn Larek konnte ihn längst nicht mehr hören.
Schließlich setzte sich der Herold zaudernd wieder in Bewegung.
Calrissian schauderte mit dem Gedanken an das, was Larek nun zu sehen bekam. Er hatte das Heer von oben schon erblickt. Er hatte die Katapulte gesehen. Er war sich im Klaren, dass Secheron zwar die bestbefestigte Stadt war, die er je gesehen hatte, alleine schon wegen des gähnenden Abgrundes vor ihren Toren, aber er wusste auch, dass dort draußen das Heer Baals, des Herren der Zerstörung, - ja das Heer der Hölle selbst - stand.

Er konnte das nicht mehr aushalten und nahm denselben Weg, den er gekommen war wieder nach oben zum Wehrgang, auf dem sich fast ausnahmslos alle Krieger der Stadt jetzt in dieser Stunde befanden. Was nützten sie in der Halle? Alle Schießscharten mussten schließlich besetzt werden.
So nahm er dann auch den Aufgang zu seinem Posten auf der rechten Seite des Haupttores, hoch oben über dem Erdboden, von wo aus er auch den Vorplatz des Tores erblicken konnte.

Der Barbar, der neben ihm an der Schießscharte stand, nickte ihm ernst zu und wandte sich dann wieder seinem vor ihm ausgebreiteten Köcher zu, dessen Pfeile er sorgfältig inspizierte. Es waren nur noch wenige von Außerhalb - wie die Barbaren sie zu nennen pflegten - zur Verteidigung Secherons geblieben. Alle, die von sich selber behaupteten, noch einen letzten Funken von Verstand zu besitzen, waren schon bei den ersten erkennbaren Bewegungen des feindlichen Heeres gen Harrogath geflohen. Unter den standhaft gebliebenen war da eben dieser Barbar, Sandromion, ein schwerbewaffneter Krieger aus den westlichen Hochländern, den Calrissian wegen seiner rauhen, aber ehrlichen Art sehr zu schätzen wusste. Er hatte meistens, wenn man ihn sah, seine schwere Plattenrüstung an, die fast nirgends ein Durchkommen zu gestatten schien. Außerdem war er mit zwei wuchtigen, mit Dornen gespickten Waffen ausgerüstet, die Calrissian zuerst als brachiale Knüppel bezeichnet hatte – bis er sie in Aktion gesehen hatte. Jetzt griff er natürlich auf seinen geschwungenen und fein verzierten Hydrabogen zurück. Der Barbar hatte ein ernstes Gesicht, eine leicht eingedellte Nase und – so war es der Brauch – einen kahlrasierten Schädel. Nur an seinem Hinterkopf hatte man einen Zopf stehen gelassen. Er sah ziemlich furchteinflößend aus, fand Calrissian, zumal der Umfang seiner Rüstung seine enormen Muskeln darunter vermuten ließ.
Dass dieses Aussehen manchmal sehr wirkungsvoll war, hatte Calrissian in der Zeit, in der sie zusammen gereist waren, erfahren.

Außerdem war da noch Lyra, ihres Zeichens Dienerin der geheimen Flamme. Sie lehnte, gehüllt in ihre blaue, einfach gehaltene Tunika an der Wand und erwartete aufmerksam das Auftauchen Lareks. Calrissian war zwar an die Natur und damit an die Kälte gewöhnt, aber die innere Wärme, die von dieser Zauberin ausging - zweifellos ein Geheimnis ihres Ordens - war der einzige Grund, warum sie sich in diesen Höhen so leicht bekleidet aufhalten konnte. Ihre dunklen, langen braunen Haare wurden durch einen feinen Silberreif zurückgehalten, so dass nur einzelne Strähnen in ihr junges Gesicht fielen. Sie hatte geschmeidige, mit Pelzen ausgekleidete Stiefel an und einen knorrigen kurzen Stab an ihrem Riemengürtel hängen, in den auf nicht nachvollziehbare Weise ein von innen bläulich leuchtender Stein eingelassen war. Wie sie so da stand sah sie geradezu zerbrechlich aus und Calrissian fühlte seinen Beschützerinstinkt in ihm aufkommen. Sie war erst vor wenigen Tagen in der Stadt angekommen, als die Krieger schon niemanden als Hilfe mehr erwartet hatten. Es hieß, sie sei auf eine geheimnisvolle Weise mit dem Untergang Diablos verwoben gewesen und so wurde sie respektvoll behandelt.
Sie schien den Blick Calrissians auf sich ruhen zu spüren, denn sie blickte kurz zu ihm auf, lächelte ihm zu und widmete sich dann wieder der Schießscharte. Mit einem Male verschwand ihr Lächeln, und Calrissian blickte durch die Schießscharte und sah sofort warum.

Larek war auf dem Platz vor dem Tor stehen geblieben und sah das vor ihm ausgebreitete Heer. Und was für ein Heer. So weit das Auge reichte war die Hochebene gefüllt mit Dämonen. Einige groß und schwerfällig, einige klein und schnell. Der Talkessel zwischen den Bergen war wie ein willkommener Lagerplatz für diese Streitmacht der Hölle.
In der ersten Reihe standen riesige Dämonen, die Stieren ähnelten und von denen jeder ein großes, mit unheiligen Symbolen bemaltes Banner hielt. Jetzt fingen die Dämonen an sich zu bewegen und so eine Lücke in ihrer Mitte zu schaffen. Zu Kriegstrommeln und fremd klingenden Hörnern wurde von dunklen Gestalten eine Sänfte in diesem Spalier nach vorne getragen, auf die der Blick mit Tuchbahnen versperrt war. Als die Tuchbahnen langsam zur Seite gezogen wurden stockte Calrissian der Atem.
Baal, Herr der Zerstörung, hatte Secheron erreicht.
 
Jetzt bin ich überzeugt: Die Geschichte hat unterhaltungswert!
Eine sache: heißt es nicht " ...und fühlte seinen Beschützerinstinkt in sich aufkommen " ?
 
Für deine erste Geschichte präsentierts du auf Anhieb aber einen guten Schreibstil. Daraus kann was werden. :)

Schade nur, dass die Kapitel oder Abschnitte etwas kurz geraten sind. Versuche den Ablauf etwas mehr in die Länge zu ziehen (ohne dass es langweilig wird, ist ein höherer Schwierigkeitsgrad für Autoren :D), damit die Spannung nicht allzu schnell aufgelöst wird.

Das Video als Ausgangspunkt der Story zu verwenden ist eine interessante Idee. :)
 
Hi,
schön, dass du auch mal wieder hier im FAS vorbei schaust. Lange ist es her, das man dich hier aufgefunden hat. Was ist eigentlich mit deiner Website geschehen? Zeitweise Passwortverschlüsselt und jetzt garnichts mehr :cry:

Zur Story:
Also mir gefällt das ganze bis jetzt sehr gut. Die Frage nach den Details beantwortest du gut. Es ist faszinierend geschrieben und macht Lust auf mehr.

Als ich das erste Kapitel gesehen habe, war mein erster Gedanke: Bei der länge kannst du das Fenster auch gleich wieder zu machen. Das wird vermutlich eh nur ein andernanderreihen von Tatsachen sein. Zum Glück habe ich mich doch dagegen entschieden. Das 2te Kapitel war dann schon allein vom äußeren sehr vielversprechender. Also probier am besten eine gewisse Mindestlänge einzuhalten.

Lg, Gandalf
 
LUST AUF MEHR! :read:
Coole Idee, das Video für eine Story zu benutzten!
Bin jetzt schon gespannt, wie du beschreibst, wie der Herold in Fetzen gerissen wird :flame:
jetzt hast du einen Fan mehr :D
 
So, ich wünsche euch allen frohe Weihnachten und hoffe, dass ich die geforderte Mindestlänge in Zukunft einhalten kann. Ich bin kein Freund von Geschwafel und möchte da nichts unnötig in die Länge ziehen, aber so kann man ja auch (wenn mans denn kann) die Spannungskurve womöglich noch erhöhen.
Ja- ää meine Homepage ist nicht mehr so wirklich meine Diablo-Homepage, weil ich sie eher als Server für private Files benutze, daher auch die Passwortverschlüsselung... Mal sehen ob da mal ein Best-Of-Dings entstehen wird oder so ;)
Jetzt aber zur Sache


Kapitel 3 – Alpträume

Mit einem Mal setzte sich das Tor wieder langsam in Bewegung. Gleich würde Larek jede Rückkehr verwehrt bleiben. Die drohende Wahrheit wurde ihm schlagartig bewusst. Er wollte noch nicht sterben. Er drehte sich in einem Anflug von Panik um – genau als das mit Dornen gespickte Tor hinter ihm zu fiel. Jetzt war alles zu spät. Er würde hier sterben.
Mit dem Mut der Verzweiflung und sich seiner Aufgabe bewusst wandte er sich wieder um. Er atmete tief durch. Sein Atem schien vor seinem Mund zu gefrieren.

„Baal“, sagte er mit noch leicht zitternder Stimme.
„Die Tore von Secheron stehen schon seit undenklichen Zeiten. Und du wirst sie jetzt nicht durchbrechen. Entferne deine üblen Dämonen von unserem Land.“
Seine Stimme wurde immer fester und er sprach weiter:
„Wir stehen auf der Seite des Lichts. Niemals sollst du den Berg Arreat erreichen - und niemals das finden, was du suchst!“

Doch bei diesen Worten ertönte eine durchdringende, in den Köpfen der Krieger und von den Gipfeln der schneebedeckten Berge widerhallende, dämonische Stimme:
„Genug!“
Larek schwieg sofort, neben Calrissian hatte Sandromion seinen Stahlhelm vom Kopf gerissen und hielt sich den kahlen Kopf. Lyra hatte einen traurigen aber entschlossenen Ausdruck auf ihrem Gesicht. Sie hatte sich keinen Zentimeter bewegt. Calrissian selber spürte eine unbeschreibliche Macht in ihm, die ihn dazu zwang zu schweigen. Er starrte wie gebannt hinunter als Baal sprach.
Mit einer vibrierenden Stimme, die nicht von dieser Welt war, sagte er:
„Ich werde deine Position – überdenken.“
Auf einmal schien die Luft heiß zu werden, denn sie flirrte wie an einem heißen Sommertag, doch Calrissian war klar, dass das keine Hitze oder Luftspiegelung war.
Baal setzte seine Macht ein.
Der Energiestoß kam unerwartet und war sogar so hoch oben zu spüren.
Die Macht Baals ließ die von den Mauern herunterhängenden Banner gegen die Schwerkraft nach oben schnellen, als zerrten Dämonen an ihnen. Dann entstanden um den Herren der Zerstörung herum mehrere geistige Tentakel, die sich aus der flackernden Luft zu konzentrieren schienen. Mit einem Male schnellten sie nach vorne, genau auf Larek zu, der vor Schreck wie erstarrt von ihnen halb umkreist wurde, bis sie sich schließlich auf ihn zu schossen. Sie trafen auf seinen Harnisch wie auf weiche Butter und drangen in sein Fleisch als es ihn von innen auseinanderzureißen begannen. Der Druck wurde unerträglich, die Hitze stieg an. Sein Körper war bis zum Zerreißen gespannt. Er spürte wie sein Innerstes von der Macht des Bösen entzwei gerissen wurde. Oder wurde sie in ihm manifestiert? Diese Macht! Diese unglaubliche Macht. Er bewegte sich mit ungeahnter Schnelligkeit, ihn dürstete es nach Blut. Seine Sinne waren um das Vielfache geschärft und doch nur auf den Hunger konzentriert. Die Krallen gruben sich in das dunkle Fleisch. Der Körper unter ihm viel zu Boden. Der nächste wurde von einem gewaltigen Hieb zur Seite geschleudert. Dann war er bei der Frau. Sie schrie auf, das Kind das neben ihr stand, fiel schluchzend zu Boden. Er hatte blutige Hände -

Calrissian wurde keuchend wach. Er blickte auf seine Hände. Kein Blut. Er wurde jäh in die Wirklichkeit zurückgerissen. Dies war Harrogath. Secheron war vor mehr als drei Wochen gefallen. Nein, Secheron war überrannt worden. Er schob die aus mehreren Fellen bestehende große Decke zur Seite, setzte sich auf und blickte sich um. Das Zimmer war klein und gemütlich eingerichtet. In der einen Ecke glomm der Überrest eines Feuers im schmiedeeisernen Kamin. Trotz des Winters vor der Tür, war es angenehm warm. Er stand auf und ging an das kleine Fenster, schob das Fell zur Seite und schaute hinaus. Es war tiefe Nacht, es schneite und auf den Wällen sah er die Wachen auf- und abgehen, deren Schatten sich durch die Fackeln auf den Wällen zuckend auf manchen Mauern abzeichneten. Er ließ das Fell, das vor dem Fenster hing wieder hinunter und wandte sich dem hölzernen Tisch zu, auf dem ein irdener Krug mit Wasser stand. Er nahm einen tiefen Schluck und benetzte sein schweißiges Gesicht mit ein paar Tropfen. Nun fiel sein Blick auf die schlafende Gestalt Lyras auf ihrem Lager. Dadurch dass er aufgestanden war hatte sich die Decke verschoben und ihre eine Schulter entblößt. Ihre anmutige Gestalt zeichnete sich durch die Decke ab. Er fegte die Gedanken an die Träume beiseite, legte sich wieder neben sie und zog die Decke liebevoll ein Stück nach oben. Sie drehte sich um und öffnete die Augen.
„Hast du wieder diese Träume gehabt“, fragte sie leise.
„Ja“, antwortete er, „sie kommen immernoch wieder“.
Zärtlich küsste sie ihn und er zog sie näher an sich. Die Wärme, die sie ausstrahlte, umfing ihn vollkommen. Eine Feuerzauberin als Gefährtin im hohen Norden zu haben hatte definitiv seine Vorteile.
 
Wieder sehr schön geschrieben, :) aber leider auch wieder zu kurz. Schade eigentlich.
 
supi, aber hättest du nicht noch den angriff der dämonen ein bissl beschreiben können? :go:
ich liebe Gemetzel :flame:
 
seit langer Zeit mal wieder ein update....


Kapitel 4 – Der Auftrag

Am nächsten Morgen wachte sie durch eine Bewegung neben ihr auf. Unwillkürlich griff sie neben sich und fühlte seine Abwesenheit. Verschlafen rieb sie sich die Augen. Calrissian hatte sich an den Tisch gesetzt und drehte sich zu ihr um, als er merkte, dass sie auch wach war. Mit seinem durchtrainierten Körper, seinen vollen, dunklen Haaren und den haselnussbraunen Augen fand sie ihn äußerst attraktiv. Vor allem in diesen Augen konnte sie jedesmal die Kraft der Natur sehen, die ihr selbst so fremd war.
„Guten Morgen“, sagte sie, „Du hast nicht gut geschlafen, stimmt’s“, fragte sie beim Anblick seines nachdenklichen Gesichts.
„Nein, es verfolgt mich geradezu“, sagte er fast vorwurfsvoll.
„Lass es hinter dir, es hatte auch sein Gutes“, versuchte Lyra ihn zu beschwichtigen, aber das hatte die genau entgegengesetzte Wirkung, die sie geplant hatte.
„Es hatte überhaupt nichts Gutes an sich. Gar nichts. Es war unkontrolliert.“ Er drehte sich unwirsch um, streifte den Lederharnisch über, den er in diesen Zeiten eigentlich immer trug, griff seine zwei Schwingendolche, die er am Abend zuvor auf den Tisch gelegt hatte und ging zur Tür.
„Ich sage Jaro eben guten Morgen. Frühstück steht noch da“, sagte er mit einem Wink zum Tisch. Dann machte er die Tür auf und ging hinaus.

Es mochte vielleicht kurz nach Sonnenaufgang sein, aber immerhin war es schon hell. Wobei es in den vergangenen Tagen nie so richtig hell geworden war, wie sie fand.
Lyra kannte Calrissians Morgenritual nun schon länger und wusste, dass er jeden Morgen seinen Geisterwolf beschwor, um „Das Band“, wie er es nannte, aufrecht zu halten. So kostete ihn das Herbeirufen von Jaro nicht solche große Anstrengungen, wenn er dessen Beistand wirklich benötigte.

Sie war seit der Schlacht um Secheron mit Calrissian zusammen gereist, weil sie beide von Qua-Rakor noch während der Belagerung gebeten worden waren eine wichtige Nachricht an Qua-Kehk, den Befehlshaber in Harrogath, zu überbringen. Aus der belagerten Stadt auszubrechen hatte sich als nicht ganz einfach erwiesen. Sie dachte zurück an das, was passiert war, nachdem Baal den Herold Secherons getötet hatte…


„Wie mir scheint, sind die Bedingungen nicht akzeptabel“, sagte Baal.
Das bestialische Lachen des Herrn der Zerstörung hallte in ihrem Kopf nach, wie tausend Nadelstiche. Eine ähnliche Stimme hatte sie schon einmal gehört.
Die Dämonen stürzten gegen das Tor und schlugen fanatisch darauf ein, während von den Mauern ein wahrer Pfeilregen auf sie niederging. Sandromion schoss wie wild mit seinem Bogen, den er Windmacht getauft hatte, auf die anrennenden Monsterhorden ein. Die Bewegung seiner Hände war kaum mehr zu sehen und soweit sie das beurteilen konnte fand jeder tödliche Pfeil sein Ziel. Der Name für diesen Bogen war zur Hälfte den Fähigkeiten seines Besitzers zu verdanken.

Aber sie war zum kämpfen hier. Lyra konzentrierte sich. Die Macht, die ihr innewohnte, hatte sie in jahrelanger Ausbildung zu beherrschen gelernt. Sie war eine Tochter des Elements Feuer und die beste Schülerin, die ihre Akademie seit langer Zeit gesehen hatte. Eigentlich übertraf sie schon lange ihre Meisterin, aber war noch zu jung um den Titel anzunehmen.
Die Anstrengung jeder einzelnen Elementarwelle, die sie hervorrief, war sie inzwischen gewohnt. So wie Barbaren ihre Kampffertigkeiten trainierten konnte sie die Beherrschung des Feuers trainieren.
Aber hier musste sie auf diese Entfernung etwas mehr Kraft verwenden. Sie hob beide Hände und ließ die Kraft in diese strömen. In Gedanken formte sie den Flammenball. Dann vervielfältigte sie das Gedankengebilde. Eine rasche Handbewegung und die Entladung der aufgestauten magischen Energie ließ die Feuerbälle Wirklichkeit werden und auf die Scharen der Dämonen herabregnen. Der Geruch von versengtem Fleisch ließ sie wissen, dass die Geschosse ihr Ziel gefunden hatten.

Mit einem raschen Blick zur Seite bemerkte sie, dass auch Calrissian nicht untätig war. Sie hatte seine sehr andersartige Energie schon länger bemerkt, aber sie schien ihr viel urgestaltlicher, nicht so beherrscht. Er entfesselt ja auch die Naturgewalten, dachte sie sich. Und so war es auch.
Calrissian hatte die Luft über dem Vorplatz des Tores zum Wirbeln gebracht, so dass einige Dämonen von diesem Wirbel mitgerissen und in die tiefe Schlucht gezogen wurden, die sich wie ein natürlicher Graben vor der Festung auftat. Nicht wenig beeindruckt widmete sie sich wieder ihrer Aufgabe, doch da wurde sie einer Bewegung in den feindlichen Linien gewahr. Natürlich war der Herr der Zerstörung nicht so kurzsichtig, den Ansturm auf diese Festung ohne große Waffen zu versuchen, doch was sie jetzt sah, ließ sie an ihren Chancen zweifeln.
Katapulte. Mehrere Dutzend dieser großen Maschinen wurden in Reichweite gebracht. Aber nicht gewöhnliche Katapulte. Diese Geschosse waren magisch verzaubert.
„Welche Teufelei ist das wieder“, ging es ihr durch den Kopf. Und mit einem Male waren die Geschosse in der Luft.
Als das erste eisige Geschoss in den Mauern einschlug ging ein Zittern durch den Berg. Sie duckte sich und stützte sich an der Mauer ab. Gesteinsbrocken flogen durch die Luft, Schnee stob von den Wällen auf.
Die Geschosse prasselten jetzt nur so auf die Stadt herab. Sie hörte Einschläge und Schreie. Die Belagerung hatte angefangen.

Die Einschläge der Geschosse machten eine effektive Verteidigung fast unmöglich, die Moral der Krieger sank mit jedem Treffer. Lyra tat ihr Bestes um die nicht versiegenden Flut von Dämonen einzudämmen, aber auch diese lernten dazu. Ihre Feuerbälle fanden seltener ihr Ziel und nun kam auch noch schweres Gerät auf die Stadt zugerollt, das ausreichenden Schutz bot. Plötzlich spürte sie ein Ziehen in ihrem Körper. Alle Sinne schienen sich zu melden. Sie wurde sich der Gefahr gerade noch rechtzeitig bewusst.
Ein riesiger Brocken, der mit elektrischer Energie geladen war kam aus der Luft genau auf ihren Standpunkt zu gerast.
Im Bruchteil einer Sekunde hatte sie einen Ort, der vom Einschlag nicht betroffen sein würde fixiert und ihrer Energie nachgegeben. Die Teleportation ging so schnell, dass ihr manchmal davon schwindelig wurde, aber jetzt war sie hellwach. Dann blickte sie zurück dahin, wo der Felsbrocken eingeschlagen war. Aber was war das? Knisternd hing er in der Luft, geblockt von einem unsichtbaren Schild. Ihre Augen wanderten zu Calrissian, der angestrengt genau diesen Felsbrocken fixierte. Da wurde ihr klar, dass er ein Luftkissen geformt hatte, um das Geschoss abzufangen.
„Wie aufmerksam“, rief sie hinüber. Er blickte kurz zu ihr auf, verzog sarkastisch den Mund, wischte mit seiner rechten Hand durch die Luft, worauf das Geschoss wieder in Richtung der Feinde flog, und entspannte schließlich seine Züge. Das Geschoss fiel senkrecht auf die darunter befindlichen Dämonen.
Ein hässliches Knirschen von berstenden Knochen erreichte gerade noch Lyras Ohr, als Qua-Rakor die enge Treppe heraufgestürmt kam und sie zu sich rief.
„Junge Zauberin, die Lage ist ernst und ich mag nicht abzuschätzen wie lange diese uralten Wälle noch standhalten können. Ihr müsst eine Aufgabe für mich erledigen.“
Lyra sah ihn zweifelnd an. Was hatte er jetzt mit ihr vor? Ihr Platz war hier.
„Harrogath muss auf diese Übermacht vorbereitet sein, versteht ihr? Es sind weit mehr Dämonen als wir befürchtet hatten. Die Menschen dort können vielleicht noch in Sicherheit gebracht werden, bevor die Armee der Zerstörung die Hochländer der Barbaren verwüstet.“ Die Stimme des Alten wurde eindringlich: „Harrogath muss gewarnt werden!“
„Und Ihr wollt, dass ich den Boten spiele“, fragte sie nüchtern, denn sie war sich im Klaren, dass sie dann einen anderen Weg suchen müsste. Baal würde vorerst außer Reichweite sein.
„Wir haben keine Zeit“, sagte Qua-Rakor mit einem hastigen Blick auf die nahende Kriegsmaschinerie. „Ich werde euch den Druiden zur Seite stellen. Er kennt den Weg. Ihr müsst sofort aufbrechen. Hier, nehmt dieses Schreiben und überreicht es nur meinem Vetter Qua-Kehk in Harrogath. Geht nun, rasch.“

Qua-Rakor drückte Lyra einen Brief in die Hand, dessen aufwendiges Siegel noch warm war.
Der alte Krieger rief auch Calrissian zu sich und erklärte ihm sein Anliegen und die Dringlichkeit.
„Wie habt Ihr Euch das vorgestellt?“ Ein schwerer Einschlag eines Geschosses unterbrach ihn kurz, „Einfach aus der Stadt hinausmarschieren? Wie sollen wir das anstellen“, fragte Calrissian ungläubig.
„Genau deshalb werdet ihr mit Lyra gehen. Sie wird euch beide hinaus teleportieren. Nichtsdestotrotz wird es gefährlich werden, aber die Urahnen stehen auf eurer Seite, vergesst das nie!“
Calrissian schaute Lyra an, diese blickte zurück und dann hinunter auf den Brief in ihren Händen.
Entschlossen sagte sie: „Wir werden den Auftrag erfüllen, und Vorkehrungen treffen, um den Untergang dieser Welt aufzuhalten. Baal wird den Berg Arreat nicht erreichen.“
 
Wieder sehr schön. Dein Stil gefällt mir sehr gut. Manchmal kann man die Gefahr wirklich "spüren". Es gelingt dir, spannende Szenen auch wirklich spannend zu beschreiben. :)

Ich bin auch schon gespannt, wie es weitergeht. :top:
 
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