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[Story] Der Unsterbliche König

Mix0r

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3 Juli 2008
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Hallo!
Als hier vor einigen Wochen oder Monaten mal ein Storycontest durchgeführt wurde, hatte ich eigentlich vorgehabt teilzunehmen. Die Erkenntnis, dass meine Geschichte den Rahmen des Umfangs etwas zu sehr strapazieren würde, hat mich jedoch der Motivation beraubt. Dadurch habe ich nur die Einleitung fertiggestellt. Heute habe ich die Geschichte nochmal rausgekramt und dachte mir, es würde sich vielleicht doch lohnen, sie noch zu vollenden.
In dem Kontext stell ich die Geschichte mal hier rein, um etwas Feedback zu erhalten. Es geht um den unsterblichen König. Kritik erwünscht :)


Der Unsterbliche König

„Warum zeigst du mir das?“, fragte Noruak nervös und sah gen Himmel, der rot war, voll von verdorbenen Blut. Der Barbar lenkte seinen Blick auf seinen Bruder, der neben ihm stand und wesentlich gelassener dreinschaute.
„Du wirst es sehen“, antwortete Ridnarthim, der verheißungsvoll in die Ferne starrte, als wüsste er, was sie dort erwarten würde. „In unserem Rücken liegt die letzte Pforte des Lichts, die Festung des Wahnsinns, und vor uns erstreckt sich eine weite Einöde. Mit jedem Schritt, den wir auf diesem Boden tun, nähern wir uns mehr und mehr dem Herzen der Hölle.“
„Aber warum?“, fragte Noruak. „Warum hast du mich hergebracht?“
„Damit du siehst, was ich gesehen habe“, erwiderte sein Bruder und sah ihn nun direkt an. „Nicht mehr lange und du wirst König sein. Die Lebensspanne unseres Vaters neigt sich dem Ende zu und du bist der Ältere von uns. Dir gebührt die Ehre.“
„Du warst schon einmal hier?“
„Ein einziges Mal. In meiner Jugend. Was ich hier gesehen habe, hat sich tief in meine Seele gebrannt, aber du musst es mir gleichtun. Folge mir!“
Noruak wunderte sich, was seinen Bruder getrieben haben könnte, an solch einen Ort zu kommen. Es stank unangenehm nach Blut und verfaulten Knochen, der Himmel schien gleich dem Tor zur Hölle zu sein und weit und breit gab es nichts außer schmutzigem Staub, der unter ihren schweren Tritten aufwirbelte.
Die andere Frage, die ihn beschäftigte, war, dass Ridnarthim ihm niemals von seinem Erlebnis an diesem Ort erzählt hatte. Wann genau war er hergekommen? Was hatte er gesehen? Und wieso verdammt zerrte er nun ihn, Noruak, in diese leblose Wüste? Verfluchter Narr, was hatte er vor?
Der Barbar schulterte seinen massiven Hammer und folgte seinem Bruder wider seiner Skepsis hinaus in die Einöde.
Ridnarthims Waffe war ein langer Beidhänder, den er auf seinem Rücken trug. Doch wie Noruak verzichtete er auf eine schwere Rüstung. Die Krieger waren sich einig, dass man mit Stahlplatten am Körper unbeweglicher wurde und damit ein besseres Ziel abgab.
Während sie durch den Staub stapften, schaute sich Noruak unbehaglich um. Er fühlte sich unwohl. Der Geruch biss in seine Nase und am liebsten hätte er sich erbrochen. Doch sein jüngerer Bruder ging Schritt um Schritt mit einem Ausdruck grimmiger Entschlossenheit weiter, ohne sich etwas anmerken zu lassen. Und Noruak tat es ihm gleich.
Verfluchter Narr, dachte er erneut. War es nicht seine Aufgabe als der Ältere, dem Jüngeren etwas zu lehren? Schon immer war es so gewesen, doch nun fand Ridnarthim anscheinend, dass es an der Zeit war, sich zu revanchieren.
Plötzlich hob dieser die Faust, um zu bedeuten, stillzustehen. Vor ihnen erhob sich ein steiler Hügel. „Riechst du das?“
„Ich rieche mehr als mir lieb ist“, brummte Noruak. Dennoch schnüffelte er und sehr schnell glaubte er, zu erkennen, was sein Bruder meinte. In den allgegenwärtigen Gestank aus Blut und Knochen mischte sich noch etwas, etwas Frisches und gleichsam Verdorbenes, ein Geruch, wie er nur hier in der Einöde der Hölle zu riechen war. „Was ist das?“
„Leise! Komm mit!“
Zusammen pirschten sie den Hügel hinauf, um zu sehen, was sich auf der anderen Seite befand. Vorsichtig lugten sie über die Kuppe und Noruak musste einen weiteren jähen Brechreiz unterdrücken.
Nicht weit unter ihnen tummelte sich eine Horde seltsamer Kreaturen, die er noch niemals gesehen hatte. Der Gestank von Verderbnis kam von einem Exemplar, das die anderen auseinander gerissen hatten. Nun bissen und zerrten sie an dem toten Fleisch, zerfetzten die Knochen mit ihren scharfen Krallen und suhlten sich in dem schmutzigen Blut.
„Ist es das, was du mir zeigen wolltest?“, fragte Noruak und verzog angewidert das Gesicht.
„Narr!“, knurrte sein Bruder und im nächsten Moment wusste der Barbar weshalb: Die Monster hatten sie bemerkt!
Mit mordlüsternen Augen blickten sie den Hügel hinauf zu den beiden Kriegern, die Eindringlinge in ihrem Reich waren.
„Du solltest leise sein, du Holzklotz!“, rief Ridnarthim und mit einem Kriegsschrei sprang er in die Monstergruppe und ließ seinen Beidhänder sprechen.
Eilig hastete ihm Noruak nach und zertrümmerte mit seinem mächtigen Kriegshammer alles, was die Klinge seines Bruders nicht entzwei teilte.
Der Kampf währte nicht lange. Die vierbeinigen Kreaturen hielten den Waffen der Krieger nicht stand und am Ende sahen sie so aus wie ihr zerfleischter Artgenosse.
„Also“, sagte Noruak und leckte sich eine Bisswunde, die er am Arm davon getragen hatte, „das wolltest du mir zeigen?“ Der Verderbnisgestank wurde mit jedem verstreichenden Augenblick intensiver.
„Nein, dafür müssen wir weiter“, antwortete Ridnarthim und setzte sich sogleich in Bewegung.
„Ich habe noch nie etwas so widerwärtiges gesehen“, brummte der zukünftige Barbarenkönig. „Ein unfassbarer Ort, an den du mich geführt hast...“
„Soweit ich mich erinnere, bist du ein geschickter und gerissener Krieger, Bruder“, sprach Ridnarthim, „der Kindheit und Jugend schon längst entwachsen, kampferprobt und erfahren, mehr als ich, bist du doch der Ältere. Gemeinsam haben wir viele Schlachten geschlagen. Hat es dich niemals angewidert, was wir getan haben? Wenn wir auf unsere Feinde niedersausten, wie Blitz und Donner, wenn sich unsere Waffen durch ihre Körper bohrten, wenn wir ihre Schädel zertrümmerten und wir mit Blut befleckt wurden? War es nicht widerwärtig, was wir getan haben, Bruder?“
„Wir mussten es tun!“, begehrte Noruak auf. Was war bloß in seinen Bruder gefahren? Wie kam er ausgerechnet jetzt dazu, über ihre vergangenen Kämpfe zu sprechen? „Und es hat nichts mit diesen Monstern zu tun, die wider die Natur sind, die sich an dunklen Orten rumtreiben und sich gegenseitig zerfleischen. Dein Vergleich hinkt... Bruder.“
„Wenn du es sagst...“
Noruak hatte allmählich genug; von Ridnarthim, der in Rätseln sprach; von diesem Ort, der unwirtlicher nicht sein konnte und den noch niemals ein Funken Licht erreicht hatte. Selbst als er vor Jahren alleine und verletzt das kalte Gebirge überquert hatte, hatte er sich wohler gefühlt. Nein, dies war kein Ort für ihn, kein Ort für eine sterbliche Seele. Niemand sollte je gezwungen sein, hier herzukommen, vor allem nicht durch seinen eigenen Bruder...
Plötzlich blieb er stehen, wie von einer hereinbrechenden Eingebung gesteuert. Ridnarthim ging noch ein Stück weiter, hielt dann jedoch ebenfalls inne und sah sich verwundert nach seinem Bruder um.
„Ich werde keinen weiteren Schritt machen, solange du mir nicht erklärt hast, warum wir hier sind“, sagte Noruak fest entschlossen und nahm seinen Hammer nun in beide Hände. „Sprich! Verrate mir auf der Stelle, weshalb du mich in diese Einöde geführt hast!“
Unbeeindruckt, ohne eine Regung zu zeigen, starrte Ridnarthim ihn an, unverwandt und durchdringend.
Noruak konnte sich nicht erinnern, dass sein Bruder ihn jemals so angesehen hatte. Es war, als wollte er ihm etwas mitteilen, doch er verstand die Botschaft nicht. „Sprich!“, wiederholte er.
„Es besteht kein Grund für Zwist, mein Freund“, sagte Ridnarthim schließlich ruhig. „Zügle deine Waffe. Du wirst bald die Nachfolge unseres Vaters antreten. Ich habe entschieden, dass du dafür so gut vorbereitet sein musst wie möglich. Nun folge mir! Es ist nicht mehr weit.“
„Ich kann kämpfen“, sagte Noruak, der starr stehen blieb, als hätte er niemals etwas anderes getan. „Du hast es selbst gesagt. Wieso sind wir hier?“
„Es geht mir nicht um deine Kampfkunst. Nun komm, du wirst es bald sehen!“
Äußerst widerwillig schulterte der Thronerbe erneut seinen Hammer und setzte sich in Bewegung. Mit jedem Augenblick, der verging, misstraute er seinem Bruder mehr. Es war ein Fehler gewesen, ihm so weit zu folgen. Stets war es andersrum gewesen, hatte er, Noruak, die Führung übernommen und Ridnarthim war ihm gefolgt, doch nun hatte die Stunde des Jüngeren geschlagen und er würde sie direkt ins Verderben führen. Dennoch folgte der baldige König ihm. Warum?
„Unser Vater wird bald von der Last seiner Bürde befreit werden“, sprach Ridnarthim ruhig. „Glaubst du, er hat seine Aufgabe gemeistert?“
„Wieso stellst du diese Frage?“, erwiderte Noruak widerspenstig. „Es steht uns nicht zu, über ihn zu urteilen!“
„Du bist zu wohlerzogen, Bruder“, sagte Ridnarthim und lachte, doch es klang freudlos. „Er war uns immer ein guter Vater, aber ich frage mich: War er auch ein guter König? Jedes Mal, wenn er uns in die Schlacht geschickt hat, habe ich gezweifelt. Ist dies wirklich der richtige Weg? Beschreiten wir einen Pfad ohne Wiederkehr?“
„Du redest wirr! Der Gestank muss deine Sinne vernebeln.“ Noruaks Misstrauen wuchs weiter. „Als König und als Vater hat er unsere bedingungslose Treue verdient. Ich werde das selbe von meinen Untertanen und Kindern verlangen!“
„Unser Volk ist nicht dumm, Bruder, und nicht jeder ist so blind wie du. Pass auf, was für ein König du wirst!“
„Ich habe dich noch nie so reden hören!“, begehrte der Thronerbe auf. Was war nur in Ridnarthim gefahren?
„Weil du nicht genau hingehört hast“, entgegnete der Bruder gelassen. „Du bist der geschickteste und stärkste Kämpfer, den ich kenne. Wir hatten den selben Lehrmeister, aber auch meine Kampfkunst reicht an die deine nicht heran. Doch du bist ein Narr, wenn du dir darauf etwas einbildest. Unterschätze die Last nicht, die ein König trägt. Du wirst mehr Verantwortung haben, als dir lieb sein kann. Und wie ich, werden auch deine Kinder sich eines Tages die Frage stellen: Bist du ein guter König? Ist es Rechtens, was du tust? Das versichere ich dir.“
Noruak ging schweigend neben seinem Bruder her. Was dieser sagte, verärgerte ihn, aber er wusste darauf nichts zu erwidern. Für sich behielt er die Überzeugung, dass ihr Vater als König stets richtig gehandelt hatte, dass alle Kriege und Kämpfe gerechtfertigt gewesen waren. Es ging um eine heilige Pflicht, der auch er mit aller Entschlossenheit begegnen würde. Der Gipfel des Arreat musste um jeden Preis verteidigt werden...
„Hier ist es“, sagte plötzlich Ridnarthim und blieb stehen. Noruak konnte an dieser Stelle nichts Ungewöhnliches entdecken. Alles war gleich geblieben, der Gestank in ihren Nasen, der Staub unter ihren Füßen und der blutrote Himmel über ihren Köpfen. „Bis hier hin bin ich damals gegangen und keinen Schritt weiter. Hier bin ich umgekehrt.“
„In dieser verfluchten Wüste sieht alles gleich aus“, brummte Noruak, „wie kannst du dir sicher sein?“
„Ich weiß es, vertrau mir.“ Der Krieger starrte gedankenversunken auf eine bestimmte Stelle. Er schien von alten Erinnerungen gefangen zu sein...
„Und das wolltest du mir zeigen?“, fragte der zukünftige König. War sein Bruder nun verrückt geworden? Ein Ort wie jeder andere in dieser Hölle war es, an dem sie sich befanden.
„Nein, nicht direkt“, antwortete Ridnarthim und lächelte. Es war ein merkwürdiges Lächeln, beeinflusst sowohl von schwerer Bürde als auch von großer Erleichterung. „Offenbar braucht jeder seinen eigenen Umkehrpunkt.“
Wovon redete er?
„Lass uns weiter gehen. Du wirst bald verstehen.“
Verfluchter Narr... Noruak war kurz davor, die Sache abzubrechen. Er hatte genug. Offenbar war sein Bruder von dunklen Geistern umnachtet, die ihn nicht mehr klar sehen ließen. Es war definitiv an der Zeit, diese Einöde zu verlassen.
Doch plötzlich hörte er ein mörderisches Knurren und aus dem rechten Augenwinkel nahm er einige Bewegungen wahr. „Ridnarthim...“
Mehrere Kreaturen hatten sich ihnen genähert. Sie liefen einen sanften Hügel hinab. Es waren andere als jene, die sie noch vor kurzer Zeit ohne größere Anstrengung getötet hatten. Diese hier waren groß und liefen auf zwei muskelbepackten Beinen. Über ihre Knochen spannte sich trockene, dunkelgrüne, fast schwarze Haut. Aus ihren Rücken ragten ledrige Schwingen und mit ihren kräftigen Armen hielten sie breite, stumpfe Schwerter. Hinter der ersten Welle kamen noch weitere. Es waren viele.
„Das ist es...“, wisperte Ridnarthim, „wir sind endlich da.“
„Was?“ Noruak hatte seinen Hammer bereits kampfbereit. Doch er konnte es nicht fassen. „Hast du mich etwa hergeführt, damit wir von diesen Monstern zusammen abgeschlachtet werden können?“
„Nein, du sollst sehen, was ich gesehen habe“, erwiderte sein Bruder und zog seinen Beidhänder. Erstmals wirkte er angespannt.
Die Kreaturen hatten ihre Schritte beschleunigt und rannten nun auf die beiden Krieger zu, die mit erhobenen Waffen auf sie warteten.
Bereits jetzt rannen Noruak Schweißperlen über die Stirn. Sein ganzer Körper wurde heiß. Er wusste nicht, ob sie gegen diese Überzahl bestehen konnten. Im Stillen verfluchte er seinen Bruder, der ihn hergeführt hatte. Und er verfluchte sich selbst und seine Dummheit, seinem Blutsverwandten gefolgt zu sein. Wenn sie das überlebten, würde er ihn zur Rede stellen. Dann gäbe es keine Ausflüchte mehr, keine Rätsel, nur noch klare Antworten.
Er schnüffelte. Der Gestank nahm zu...
Mit einem kollektiven Schrei und wildem Gekreische brach die Meute über Noruak und Ridnarthim herein. Klauen und Klingen sausten auf sie nieder, Blut spritzte. Doch die Barbaren wehrten sich. Sie schlugen um sich, zerteilten und zertrümmerten Fleisch und Knochen, schwarzes Blut schoss in Strömen zu Boden und vermengte sich mit dem Staub zu einer dickflüssigen Pampe.
Die beiden Brüder trugen etliche Schnitte und Kratzer davon, doch waren sie geschickt genug, um die grobschlächtigen Bestien davon abzuhalten, ihnen schwere Wunden zuzufügen. Einige Male konnte Noruak nur im letzten Moment seinen Hammer zwischen sich und ein Breitschwert bringen, das ihm ansonsten den Schädel gespalten hätte.
Das Feld der Kreaturen lichtete sich allmählich und die ungnädigen Krieger führten ihr brutales Werk zu Ende.
Schließlich standen sie in einem Meer aus toten Überresten der Monster, aus Blut, Fleisch und Knochen, und mit jedem Schritt gab der Boden ein unangenehm schmatzendes Geräusch von sich. Der Gestank stieg ins Unerträgliche...
Noruak atmete schwer. Er hatte Schmerzen. Die zahlreichen Wunden an seinem Körper summierten sich in seinem Kopf zu einer einzigen. Eines der Biester hatte ihm, als es schon vom Hammer getroffen zu Boden gegangen war, mit seinen scharfen Fangzähnen ins Bein gebissen. Aber er war ein Barbar des Nordens. Es gab Schlimmeres als diese kleinen Verletzungen.
„Vielleicht begreifst du es jetzt“, sagte plötzlich Ridnarthim, der ebenfalls mit seiner Atmung zu kämpfen hatte.
Seine Stimme löste in Noruak etwas aus. „Ich begreife, dass du ein verdammter Idiot bist!“, schrie er wutentbrannt. „Uns beide in diese Hölle zu zerren, wo es nichts außer Gestank und Verderben gibt!“
Zur Antwort sackte sein Bruder auf die Knie, inmitten des schwarzen Blutes, und starrte mit leerem Blick zu Boden. Der Beidhänder glitt ihm aus der Hand.
Die Wut verschwand auf der Stelle und zurück blieb nur Entsetzen. „Ridnarthim...“ Mit weit aufgerissenen Augen hastete Noruak zu ihm und hielt ihn an den Schultern fest. Erst jetzt sah er, dass eines der Monster seinem Bruder ein Schwert durch den Bauch gerammt hatte. „Ich bring dich fort von hier! In der Festung wird man dich heilen!“
Doch Ridnarthim hielt ihn zurück. „Verschwende deine Zeit nicht“, keuchte er. Blut lief aus seinen Mundwinkeln und er spuckte. „Jetzt siehst du, was ich gesehen habe... Denk immer daran... Deine Kinder werden deine Entscheidungen hinterfragen... Sie werden dich hinterfragen...“
Aber Noruak wollte nichts hören. „Schweig! Schone deine Kräfte!“, sagte er. „Je weniger du redest, desto schneller bringe ich dich zurück zur Festung!“
Doch Ridnarthim hielt seinen Arm fest umschlossen und ließ nicht zu, dass er ihn hoch hievte. „Diese Kreaturen waren erst der Anfang... Es gibt noch viel mehr da draußen. Sie riechen mein Blut und das ihrer gefallenen Kameraden. Du musst dein eigenes Leben retten, es ist wichtiger als das meine. Du weißt jetzt, womit unser Volk eines Tages konfrontiert werden wird... Früher oder später wird sich die Hölle selbst über den Arreat ergießen und wir müssen ihn verteidigen. Wir dürfen nicht scheitern... Eine unser Volk, Bruder... Vereine es... Aber vergiss niemals..., dass du dich vor deinem eigen Fleisch und Blut wirst rechtfertigen müssen. Und nun... kehre um... Kehre zurück ins Licht!“ Der Lebensfunke in ihm erlosch und seine Augen wurden starr und leer.
Unmöglich, nein, es konnte nicht sein! Noruak sah seinem Bruder in das von Narben gezeichnete Gesicht und wollte nicht akzeptieren, dass er tot war. Nicht Ridnarthim... Niemand war in der Lage, sie zu trennen, selbst der Tod nicht.
Und doch, während er da kniete und unverwandt seinen Bruder anstarrte, kam die Gewissheit über ihn, dass der Mann, der ihm seit der Kindheit gefolgt war, für immer verschwunden war. Ehrfürchtig nahm er seine stützenden Hände zurück und der tote Körper sackte nach hinten und plumpste in das schwarze Meer. Die Klinge in seinem Bauch ragte empor wie ein mahnender Grabstein.
Verfluchter Narr...
 
Ich werde es mir bei Gelegenheit mal durch lesen.

Schade allerdings, dass du einen eigenen Thread eröffnet hast, denn ich hatte hier (Namensgeber eines Sets) extra einen Platz für diese Kurzgeschichten geschaffen. Gut, das Teil war inzwischen auf Seite 2 abgerutscht und da sucht niemand, der das dort nicht vermutet.

Du hast jetzt zwei Optionen.
Entweder du postest deine Story in dem Kurzgeschichtenthread nochmal und lässt diesen hier schließen,
oder Du sagst, du möchtest hier deinen eigenen Thread behalten, dann werde ich es in dem anderen nur verlinken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zwar ein recht guter Punkt, Fenix, aber im Endeffekt würde ich nicht gerade sagen, dass die Story hier tatsächlich viel mit dem Set zu tun hat ^^
Ich würde nur darauf verlinken, wenn überhaupt. Die Story hat schon einen eigenen Thread verdient ;)

Mal zur Geschichte: Grandios geschrieben, gefällt mir überaus gut. Vor allem dieser feine mix aus allwissendem- und ichbezogenem Erzählstil hat definitiv etwas.
Was mich persönlich ehrlichgesagt ein wenig irritiert hat ist die Tatsache, dass der jüngere Bruder scheinbar um einiges Erfahrener zu sein scheint, als der Ältere. Ich an deiner stelle hätte die beiden die Plätze tauschen lassen - klar, dann müsste natürlich ein etwas anderer Vorwand her, weshalb sie sich dorthin begeben, allerdings wäre es dann eben um einiges angenehmer zu erfahren, dass z.B. der Ältere sterbe und der Jüngere den Thron bestiege... das allerdings nur so als Idee :D
Des Weiteren fehlt mir ehrlichgesagt eine etwas umfassendere Beschreibung des Gebiets in dem sich das Ganze abspielt... Ich stelle mir Momentan eine Karge Wüstenlandschaft vor, wie die aus D3 etc ^^
Allerdings würden ein paar Kleinigkeiten das Ganze bei weitem mehr zum Leben erwachen lassen ;)

Soweit schonmal von mir
Fortsetzung geplant, btw? :D

Cheers
Igor
 
Grade durchgelesen, tolle Geschichte :top:
Hoffentlich gibbet ne Fortsetzung
:hy:
 
@Stormer: Danke für die Kritik. Dass in diesem speziellen Fall der jüngere Bruder den älteren anführt, hat schon seinen Sinn. Ich hoffe, das wird in späteren Updates deutlich.
Zur Umgebung: Wenn du dir eine karge Wüstenlandschaft vorstellst, triffst du es doch ganz gut. Spielt halt in den Ebenen zwischen der Festung des Wahnsinns und dem Flammenfluss, wenn du so willst. Dachte, das wäre zumindest DII Spielern durch die Erwähnung der Festung am Anfang klar. Natürlich schreibt man Geschichten nicht nur für eine kleine eingeschworene Gemeinschaft. Ich denke aber, auch Leute, die DII nicht gespielt haben, können sich ein ungefähres Bild davon machen, wie es dort aussieht. Karg, trist, staubig, wüstengleich, roter Himmel, Hölle sind dabei so die Stichworte. Mehr muss niemand wissen, denn wirklich wichtig sind nur die beiden Charaktere. Ich glaube, in diesem Fall würden weitere Informationen den Lesefluss stören. In anderen Situationen magst du aber durchaus Recht haben.
Nochmals danke für die Kritik!

@Fenix: Ich behalte lieber diesen Thread, da ich wirklich noch nicht abschätzen kann, wie lang das ganze wird. Verlinken kannst du es natürlich, allerdings, wie Stormer ganz richtig erkannt hat, mich interessiert hier mehr die Person des Unsterblichen Königs als seine Ausrüstung. Das überlass ich also dir.

@kiss_my_wolf: Danke für das Lob. Fortsetzung wird hoffentlich bald kommen.
 
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