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[Kurzgeschichte] Kasim, Held der Wüste

Swanky

Sieger Guide-Contest 2015
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22 Oktober 2004
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Kleine Geschichte um den Söldner Kasim, die meisten werden ihn kennen. Viel Spaß beim Lesen. :)

Kasim war der Held der Stadt. Sie hatten viele Helden, der Röcke, der Kneipe und des Redens, aber Kasim war ein richtiger Held, und während alle anderen Helden gern mit ihrer ihnen zugeschriebenen Rollen kokettierten, machte Kasim sich nichts daraus. Er hätte den Ruhm gern gegen sein einfacheres Leben eingetauscht, das er früher leben durfte, ein bescheidenes Leben inmitten der Wüsten Aranochs, den Dünen, den Oasen und hin und wieder eine Rauferei mit den leidigen Säbelkatzen.

Doch dann waren die Karawanen ausgeblieben, die das Juwel der Wüste, Lut Gholein, mit wertvollen Handelsobjekten aus dem Westen versorgten um diese dann nach Kurast und Caldeum zu verschiffen. Immer mehr Bestien zeigten sich in der Wüste. Der Fürst der Stadt hatte die Söldner angeheuert, um die Stadt zu schützen, doch nachdem erst ein dunkler Wanderer und dann eine Gruppe Abenteurer in die Stadt kam, wurde Kasim als einer derjenigen auserwählt, sie zu begleiten. Das war der Anfang seiner Legende.
Doch er wünschte sich, sie würden ihm diese nicht zusprechen. Er kippte sein Bier; wie so vieles war es für ihn umsonst. Wofür andere hart arbeiten mussten, das schmissen sie ihm hinterher.

„Noch einen Krug?“, fragte Atma, die Besitzerin der Taverne, in der er versuchte, seine Erinnerung an die vergangenen Tage auszulöschen. Der Alkohol machte ihn taub, ruhig, während es in der Natur seines Volkes war, aufbrausend zu werden. Die Selbstsucht hatte er irgendwann abgelegt, dafür hatte er eine andere Fähigkeit erlernt. Seine Gelassenheit schien sich direkt auf Personen in seiner Nähe zu übertragen. Kasim nickte. Atma war eine Klassedame, eine, die sich durchgesetzt hatte gegen die Bräuche und Sitten. Er sah, dass sein Speer noch an der Bank lehnte, auf der er saß. Seine Waffen waren alte Relikte aus früheren Zeitaltern, wertvoll, kostbar und vor allem mächtig. Allein sein Speer vermochte es, Geist und Fleisch altern zu lassen und seine Rüstung war so undurchdringlich wie Mithrill.

Doch immer dann, wenn er zurückhaltend in einer Ecke der Taverne saß, im Halbdunkel, und eine kühle Brise die Fackeln flackern lies, kamen die Bilder zurück, und die Kälte. Die Abenteurer – eine Zauberin, ein Kämpfer aus dem Osten und ein Druide - mussten der Ansicht der Söldner nach völlig verrückt sein, denn sie erzählten etwas von Monstern und dem Fürst des Schreckens, den sie verfolgten, dennoch zweifelte niemand an ihren Worten, der die Monster der Wüste gesehen hatte. Etwas – oder Jemand – hatte sie aufgestachelt, zu Tausenden. Und er war ein Auserkorener, das Beste, das die Menschheit aufzubieten hatte, wie die bierseligen Saufkumpane oft anzustimmen wagten, und dabei flog Kasims leerer Blick in die Runde, und viele Leute fragten sich dann, was er wohl gesehen haben mochte.

Er hatte die Kanäle unterhalb Lut Gholeins erkundet, stinkender Morast aus Fäkalien, Ratten und Untoten, fauligem Gestank und unheiliger Magie, die ein untoter Magier eingesetzt hatte, um sich selbst am Leben zu halten. Er hatte die Abenteurer durch die Wüste geführt, zu Orten, denen sicher sich selbst Geschichten nicht waren und in denen unsagbare Schätze zu finden sein sollten. Nun, Kasim erinnerte sich an einen kleinen, unscheinbaren Würfel, der in der Tasche seines Gefährten ruhte, einem Bruder aus Kehjistan, das hatte er in den seltenen Gesprächen mit ihm erfahren. Dieser Würfel trug alsbald ihre größeren Schätze, obschon sie dort eigentlich gar nicht hinpassen sollten. Aber der Würfel nahm sie trotzdem bereitwillig auf. Doch die Gruften hielten auch andere Überraschungen bereit. Fallen – eine Speerfalle tötete seinen Freund Rasan, und sie mühten sich mit den erwachten Mumien der Gruften. Dazu immer der Geruch von verrottendem Fleisch, Hautfetzen und Verwesendem. Er konnte die Maden im untoten Fleisch herumflitzen sehen. Er stellte seinen Krug ab und besah ihn, als säße eine Kreatur darin.

Die Gruppe war rastlos, es war in der Tat eine einzigartige Gemeinschaft gewesen, doch die war auch nötig, um nicht den Verstand zu verlieren. Insekten und Würmer so groß wie Krokodile hatten sie in den Höhlen unterhalb des Sandes gefunden, schleimig und aufgedunsene Kriechtiere mit eitrigen Beulen und widernatürlicher Geschwindigkeit hatten sie bekämpft in den klaustrophobischen Laybrinthen auf der Suche nach einem heiligen Stab, der die Gruft eines sagenumwobenen Magiers hatte öffnen sollen. Kasim hatte einen Blick auf den alten Greis werfen können, der ihnen Geschichte nach und nach entwirrte. Der Magier selbst war anscheinend von einem bösen Geist befallen, und der Wanderer wollte ihn befreien. Und er wusste, dass sie kamen. Sie hatten stets das Gefühl, dass er gerade hinter der nächsten Düne verschwand, ein Flimmern im Schatten des Auges, und dazwischen eine Wand aus Dämonen und Abscheulichkeiten. Sie verfolgten den Wanderer bis in die Tiefste Gruft des mächtigen Magiers Tal Rasha, aber auch hier lauerte nur der Tod – Duriel, die mytische Höllenkreatur, brachte die Gemeinschaft an den Rand ihrer Kräfte. An dem Gedanken an Duriel gefror seine Wirbelsäule jedes Mal, wenn er direkt zu ihnen sprach und sie seine verzerrte Stimme in ihren Köpfen hörten, während er den Druiden in der Luft zerriss und sie alle mit Blut und Eingeweiden und umherfliegenden Armen und Beinen begrüßte und nicht nur die Luft kalt wurde, sondern das Raum-Zeit-Gefüge selbst erstarren zu schien. Ein einziger Hieb teilte den Schild des Paladins und fegte eine begleitende Zauberin beiseite. Kasim nahm seinen Speer und legte all seine Kraft in ihn hinein, gerade holte Duriel mit seinen Sensenklauen wieder aus – Kasim stieß zu und durchbohrte den Kopf des Ungetüms, welches schnaubend das Gleichgewicht verlor, dann riss seine Klaue ihm eine tiefe Wunde, die, wie er später erfuhr, nur durch den Erzengel Tyrael geheilt wurde, aber er wusste nicht, ob er ihnen das glauben sollte. An schlechten Tagen spürte er die Narbe immer pochen.
Letztlich lag der Dämon tot unter dem Wüstensand, unauffindbar für alle bis auf die, die wirklich danach sie suchten. Doch sie würden nur den Tod finden, durch den sie selbst hindurch gewatet waren.
Jemand riss ihn aus seinen Träumen. Die Kneipe war in Aufruhr geraten.

„Monster!“, hörte er von der Straße her. Wahrscheinlich Säbelkatzen, oder Stahlkäfer. Die Stadt war nach dem Wanderer nie wirklich zur Ruhe gekommen. Er nahm seinen Speer und stand auf, gebrochen, aber immer noch Ehrfurcht gebietend. Geglasch sah ihn ängstlich an, doch Kasim ging nur stur an ihm vorbei. Egal, wie böse dieses Monster auch sein mochte, Kasim war ein echter Held.
 
Nett. Das Ende erinnert mich an das Ende von Dead Men Walking.

"He was going to be a hero."


lg
faxi

PS: Und in die Storyliste aufgenommen.
 
Wirklich gut.
Mir gefällt dein Schreibstil, hat mich sehr gefesselt.
Und ich weiß nicht wieso, aber am besten gefällt mir diese Stelle:
"der Geruch von verrottendem Fleisch, Hautfetzen und Verwesendem"
 
Danke euch beiden. :) Die Geschichte war ursprünglich für den D3 Storycontest gedacht, bis ich gemerkt hab: Moment, das Ganze soll sich auf Diablo III Charaktere beziehen. D'oh!^^
 
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