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Blutsbrüder [Ich denke, also bin ich: Teil 2]

jo sehr gut :)
ist schon verdammt schlecht wenn der Golem solche Befehle zu genau befolgt...
bin mal gespannt wie er das wieder los wird :D
vielleicht schon durch den letzten Befehl?^^
 
Tja, wer weiß ;)?

Ein pünktliches Update von zwei Kapiteln :eek:!

Simon
 
Kapitel 26 – Nachtwache

Eine Blutspur im Sand verrät mir am Nachmittag, dass wir gestern bist hier gekommen sind. Grinsend sehe ich auf meine Schuhe herab. Der Meister verzieht nur das Gesicht. Mittlerweile haben wir noch ein paar mehr Kämpfe hinter uns; ist man auf uns aufmerksam geworden? Diesmal gab es wenigstens keine Probleme, „töte sie Alle“ ist schwer misszuverstehen. Dennoch, ich fürchte mich vor dem Tag, da ich gerne Jemand verschonen würde und meine Klauen auf meisterlichen Befehl hin in seinem Hals landen.
Als es Abend wird, gähnt Pratham.

„Sollten wir nicht langsam in die Stadt zurück?“

Der Meister schüttelt den Kopf.

„Nein. Ich öffne kein Stadtportal mehr, solange mich Griez auf dem Kieker hat. Wir bleiben hier.“

“Wisst Ihr eigentlich, wie kalt es hier Nachts wird?“

Des Meisters gemurmeltes „Ja“ ist voller Verbitterung.
Wir schlagen unser Lager auf einem Hügel auf. Ich bekomme, natürlich, die erste Wache. Peitschen, Speere und Tuniken der besiegten Gegner brennen langsam und unsauber; jetzt verstehe ich des Meisters täglichen Sammeltrieb. Mir ist trotzdem kalt, und ich bin froh über meine Kleidung, wenngleich eine Hose nicht schlecht wäre. Wenigstens habe ich keine Nasenspitze, die einfrieren könnte.
Die Sterne beginnen über mir zu glitzern. Ich lege mich in den noch warmen Sand und betrachte sie, während meine Gedanken abgleiten. Diese Welt ist wirklich schön, auch die leblose, kalte oder heiße Wüste hat etwas Erhabenes. Wir dürfen einfach nicht zulassen, dass sie zerstört wird...

Ich schrecke hoch. Habe ich etwa geschlafen? Nein, der Meister hat mir das ausdrücklich verboten. Was war es dann, das meine Aufmerksamkeit erregt hat?
Ich lausche angestrengt und bewege keinen Muskel.
Stille. Dann: Ein...Rauschen?
Jetzt sehe ich es! Ein Schemen verdeckt die Sterne an einer Stelle. Er fliegt über mich hinweg...
Ich beuge meinen Rücken durch, dann springe ich hoch und packe mit eingefahrenen Klauen zu. Und spüre etwas zwischen meinen Fingern. Es ist ledrig, darunter aber weich...noch tiefer hart?
Ich werde glatt ein wenig in die Luft gehoben. Ah! Dann kracht etwas über mir, und ich mit dem...Ding zu Boden. Plötzlich zerreißt ein gellender, dissonanter Schrei die Nacht; ein krächzendes, gequältes Kreischen, das in den Ohren weh tut. Was...?
Das schwache Mondlicht glänzt auf der Gestalt, die vor mir liegt: ein Vogel? Nicht nur...etwas Schleimiges überzieht seine stellenweise federlose Haut. Als mir das Gefühlt der Weichheit über Härte einfällt, bemerke ich, dass es wohl seine Haut ist: Dieser „Vogel“ ist untot, dreckige Federn hängen an feucht verfaulenden Fleisch...
Dieser hier war meiner Last nicht gewachsen, seine Flügel sind gebrochen. Aber er ist nicht alleine...
Das ganze Lager ist umgeben vom Flattern der ekelhaften Zombies, die dem Aussehen nach aus Geiern entstanden sind...aus zwei Meter langen Geiern...mit Zähnen?
Keine Aufforderung ist hier nötig. Ich stürze auf den nächsten und enthaupte ihn, noch einem breche ich das Genick. Sie halten nicht viel aus!
Da kommen sie zu zweit. Ich kreuze die Klauen vor meinem Körper. Das wird nicht ganz so einfach...
...besonders, wenn mir einer in den Rücken fällt. Ich werfe mich nach vorne, als ich den Luftzug spüre; er saust über mich hinweg, zerkratzt mich scharfen Klauen meinen Rücken, rast aber in seine beiden Kollegen. Ich stürze mich auf den Knochenhaufen und töte ihn endgültig.
Noch zwei, von jeder Seite einer! Welchen nehme ich zuerst, wie verhindere ich, dass mich der Andere aufschlitzt?
Eine Lanze durchbohrt einen von ihnen in voller Länge. Ah, Problem gelöst, Pratham ist wach. Sollte kein Problem mehr sein.
Da zerreißen Schmerzen meine Mittelsektion; verdammt, was ist los! Ich kann mich vor Agonie kaum auf den Beinen halten...
Der Meister! Ich stolpere zu ihm, von immer neuen Wellen der Pein geplagt. Und da hockt einer dieser Vögel über ihm und reißt mit dem scharfen Schnabel voller Zähne an seinem Bauch...
Ich stürze nach vorne. Verrecke! Meine spitzen Klauen dringen in seinen jämmerlichen Schädel...oooh, ich sollte schleunigst einen Heiltrank verabreichen...
Da kriecht Flüssigkeit durch die Kanäle in meinem Handrücken; ich spüre es. Blut? Aber...der untote Aasfresser sollte doch...
Ich spüre, wie die Schmerzen in meinem Bauch vergehen. Und durch neue ersetzt werden; es ist ein dumpfes Drücken, das sich überall ausbreitet, aber besonders da, wo beim Menschen die Magengrube wäre...
Ich übergebe mich neben den Meister. Unverdaute Nahrung landet auf dem Boden; oh, und ich wunderte mich schon, wo die blieb. Mir scheint, dass ich zwar essen kann, aber mehr auch nicht geht.
Und noch was stelle ich fest:
Zombieblut in mir zu haben ist zum Kotzen!














Kapitel 27 – Hügel

Diese Nacht kann Niemand mehr schlafen. Der Meister, wenn er einmal wach ist (er war doch glatt im Tiefschlaf, bis ihn das Viech angegriffen hat!), schläft eh ungern wieder ein, ich bin damit auch aufgedreht, Pratham meint, es wäre eh Zeit für ihn, Wache zu halten...also bleibt er gleich auf.
Nur kurze Zeit nach dem Angriff, sobald wir uns versichert haben, dass wir und unsere Ausrüstung noch heil ist (ich hab nur Blutspuren innen an der Lederrüstung...), gehen wir einfach los. Es ist kalt, es ist dunkel, aber wir wollen nicht zwischen toten Untoten auf die Sonne warten. Pratham geht voran, als der Meister mich zur Seite zieht.

“Sag mal, weißt du, warum ich mich fühle, als hätte ich gestern zwei Fässer Bier getrunken?“

Ich weiß nicht, wie man sich dann fühlt, aber sicher nicht gut; genauso, wie ich und damit auch er uns fühlen. Ich nicke, weil ich es weiß.

„Und?“

Ich deute auf eines der Skelette, die er aus den Kadavern der Vögel beschworen hat, mache flatternde Bewegungen, und zeige auf die Blutkanäle in meinem Handrücken.

„Du hast untotes Blut aufgesaugt?!“

Ich deute auf seinen und meinen Bauch.

„Ja, war vielleicht lebensrettend...schon gut, schon gut. Aber dann verstehe ich schon, warum ich so fertig bin. Du auch?“

Ich nicke.

„Herrlich. Na ja, was solls, wir finden lebende Gegner sicher auch bald, und an denen können wir uns gesund stoßen.“

Na, wenn er meint – er geht wieder in die Mitte unserer kleinen Armee, ich bleibe hier, um unseren Rücken zu decken. Gott, bin ich froh über diese Rüstung und die Schuhe! Und ich brauche wirklich eine Hose. Oder längere Stiefel. Socken wären auch nicht schlecht, weil die doch ein wenig drücken und scheuern. Ach, immer nur meckern...
Gerade geht die Sonne auf, als wir über die erste felsige Erhebung klettern müssen. Es ist gar nicht mehr so viel Sand hier am Boden, zumindest nicht so tief; sogar ein paar Büsche wachsen hier und dort. Als wir den nächsten Steinhaufen umgehen, sehe ich, dass dies einmal die Fundamente eines Hauses waren...verlassen wie die in den Grasländern von Khanduras. Ein ausgetrocknetes Flussbett durchzieht das ehemalige Dorf. Jegliche Konversation ist eingeschlafen zwischen Pratham und dem Meister, die normalerweise eh nur darin bestand, dass der Meister ihn zuredete.
In der Mitte eines freien Platzes machen wir eine freudige Entdeckung.

„Diese Steinplatte da, zwischen den Fackeln – ist das nicht...?“

Pratham durchbricht die Stille scheinbar ungern, und lässt den Satz ausklingen; trotzdem, wir sehen uns das Objekt genauer an, und es ist ein Wegpunkt! Der Meister atmet auf.

„Ausgezeichnet. Hier kommen wir auch ohne Stadtportale wieder hin. Ich aktiviere ihn gleich, dann können wir auch den Tag über in Lut Gholein bleiben.“

Mit einem Blick auf die Umgebung seufzt der Meister, sagt die zufällig scheinende Runenfolge auf, und gibt dem Wegpunkt den Namen „Verdorrte Hügel“. Gleich darauf sind wir in Lut Gholein. Ein Söldner, der vor der Kaserne Wache hält, erblickt uns; Pratham winkt ihm und hält seinen Finger an die Lippen, bevor der Andere was sagen kann. Er schaut uns schief an, dann zuckt er mit den Schultern, winkt zurück, und sieht demonstrativ weg.
Schön, das spart uns Ärger. Wir gehen gleich zu Atmas Taverne, wo sich der Meister kurz verabschiedet, er will noch Deckard bitten, sich ein paar der Gegenstände anzusehen, die ihm gestern zu schade zum Verbrennen waren, hauptsächlich magische, natürlich. Mir befiehlt er, sich schon einmal schlafen zu legen.
Und das mache ich demnach auch.

Interessanterweise muss ich diesmal nicht den Meister wecken; er weckt mich. Bester Laune. Geht mir anders, aber der soll nur warten, bis ich ihn mal aus dem Bett werfe (das ich nicht mal bekommen habe, dafür aber eine bequeme Matratze...natürlich nur in seinem Interesse). Als ich mir den Schlaf aus den Augen gerieben habe – und dabei, treffend, feststellen musste, dass das ohne Augen relativ sinnlos ist – identifiziere ich gleich den Grund für sein Strahlen. Mit hochgezogenen Augenbrauen deute ich auf das Metallband, das seine Hüfte umschließt. Er grinst.

„Ja, ein neuer Gürtel. Gut, dass Metall nicht brennt, sonst hätte ich ihn verheizt! Ist ein wenig schwer, bringt aber mehr Schutz, mehr Platz für Tränke, und nach einem Treffer erhole ich mich schneller!“

Aha...willst du dich denn treffen lassen? Wenn, dann hilft ein Hüftschutz natürlich sehr viel, gegen Schwertstöße ins Herz oder so...mehr Lebenskraft wäre mir ja da lieber. Noch dazu trinkt der alte Geizkragen eh nie Tränke. Was wohl mit dem vorherigen Gürtel ist? Ich wette, er hat ihn verkauft. Schade, der hätte mir auch gefallen...na ja.
Ohne weiteres Federlesen sammeln wir Pratham auf und begeben uns zum Wegpunkt. Ich komme nicht mal dazu, Deckard zu begrüßen!
Zurück in der Wüste konsultiert der Meister erst einmal unseren Führer wegen der Route. Pratham deutet vage in eine Richtung und geht los; hm. Im Westen sinkt die Sonne hinter die Hügel am Horizont...wieder steht uns eine Nachtreise bevor.
 
Huzzah \o/ Jetzt müßte ja bald die Oase kommen und somit mal wieder etwas Richtiges passieren :D

Ach ja:

Geht mir anders, aber der soll nur warten, bis (?) ich ihn mal aus dem Bett werfe

Und dann ist da noch die "Nachreise" im allerletzten Satz :)
 
DybrarH schrieb:
Huzzah \o/ Jetzt müßte ja bald die Oase kommen und somit mal wieder etwas Richtiges passieren :D

Vielleicht, aber nur vielleicht, holen sie erst den Würfel.

Ach ja:

Geht mir anders, aber der soll nur warten, bis (?) ich ihn mal aus dem Bett werfe

Und dann ist da noch die "Nachreise" im allerletzten Satz :)

Danke, hab ich ausgebessert - und Sperre auch ;) (Speere).

Simon


EDIT: Wobei mir grad was auffällt - ich bin schon beim Schreiben mit den Hallen der Toten fertig, aber sie haben den Würfel noch gar nicht :wand:...nicht vergessen!
 
Siehste, an den Würfel hatte ich schon nicht mehr gedacht. Zu viel Median 2k8 gespielt, da hat man ihn von Anfang an im Rucksack ;)

Bleiben die zwei Kapitel pro Update eine Ausnahme?
 
DybrarH schrieb:
Siehste, an den Würfel hatte ich schon nicht mehr gedacht. Zu viel Median 2k8 gespielt, da hat man ihn von Anfang an im Rucksack ;)

Hrhr, mal sehen, ob ich ihn auch das Sumpfloch besuchen lasse, wär doch mal was.

Bleiben die zwei Kapitel pro Update eine Ausnahme?

Kommt auf die Länge der Kapitel an ;).

Simon
 
TwinYawgmoth schrieb:
Kommt auf die Länge der Kapitel an ;).

Simon

...das hier ist z.B. nur eines, aber länger.

Hmhm, muss wieder schreiben, muss schreiben...

Simon
 
Kapitel 28 –Tor der Toten

In tiefster, sternenklarer Nacht fliegen Speere durch die Dunkelheit. Meine Schuhe haben ein verdammtes Loch, von vorne bis hinten! Ich aber nicht mehr, weil die speerwerfende Katze drei Löcher hat. Recht geschiehts ihr. Weil wir jetzt aber wieder volle fünf Skelette haben, halte ich mich ein wenig zurück, weil die Rüstung nicht auch noch ein Loch im Brustbereich braucht...die machen das schon. In der Tat, nur wenig später sind die überlebenden Gegner in heilloser Flucht befindlich. Der Meister befiehlt mir, noch einen von ihnen mitzunehmen (muss das denn wirklich sein?). Ich hätte es ja gelassen, aber nein, ich muss ja. Wie ich das hasse, als sich meine Klauen in seinen Rücken bohren, vermisse ich fast meine Kampfpersönlichkeit, die daran wohl Spaß hätte, ganz im Gegensatz zu mir. Wo ist die überhaupt? Ich bin schneller – schnell genug, um den Fliehenden zu erreichen - und kann meine Klauen zurückziehen, aber er bleibt aus. Na ja, ich werde mich sicher nicht beschweren, wahrscheinlich bin ich immer noch zu weit von seiner Endgestalt entfernt. Wundert mich nicht; welcher Totenbeschwörer erzeugt auch einen Golem freiwillig, der letztlich nur endlose Schmerzen bringt? Was mich wieder zu der Frage bringt, warum ich eigentlich entstanden bin in diesem Wagen, als er sein Blut auf dem Boden verrinnen lassen wollte statt mich daraus zu formen...aber so lange ich ihn nicht fragen kann, werde ich das wohl kaum herausfinden.
Pratham, den der Meister losgeschickt hat, nachdem der Kampf klar gewonnen war, um nachzusehen, ob wir in die richtige Richtung gehen, erscheint hinter einer eingestürzten Mauer, was nur mich erschreckt; der Meister ist in die Untersuchung der Toten vertieft...dabei brauchen wir doch kein Feuer? Er steckt manchmal blutige Gegenstände in den Rucksack. Wenn es ihm Spaß macht...

„Ich denke, da hinten solltet Ihr Euch einmal umsehen.“

Der Meister erschrickt, als Pratham losredet; jetzt hat er ihn bemerkt. Dann nickt er aber, wischt seine Hände an der Tunika der nächsten Leiche ab und beschwört mit einer Handbewegung ein neues Skelett daraus, wobei ein anderes mit nur einem Arm zerfällt.

„Dann sehen wir uns da doch mal um.“

Als wir die Mauer umrunden und dahin gehen, wo Pratham herkam, sehen wir tatsächlich etwas: Steine. Keine Verwunderung hier, aber diese sind aufgetürmt zu einem zerfallenen Gebäude, das einmal viel größer zu sein schien; übrig ist im Grunde nur ein Aufbau über einem Treppenabgang, der in Dunkelheit hinab führt.

„Und, ist das jetzt das richtige Grab?“

Der Meister wirft Pratham einen bösen Blick zu und tritt näher heran. Ich folge ihm pflichtbewusst. In der großen, unverschlossenen und -verschließbaren Toröffnung bleibt er stehen. Seine Hand gleitet über Gravuren in der Wand.

„Die Hallen der Toten...?“

Pratham steht wieder bei uns.

„Ihr könnt das lesen?“

Der Meister nickt.

„Ja, warum denn nicht? Kommt, hier sind wir goldrichtig.“

Er geht geradewegs in die noch tiefere Dunkelheit. Pratham murmelt vor sich hin.

„Ich für meinen Teil habe solche Schriftzeichen ja noch nie gesehen...obwohl, in Jahrhunderte alten Handschriften vielleicht...“

Tja, der Meister hatte immerhin Unterricht im Runen lesen! Wobei, diese Wörter habe ich allerdings auch noch nicht kennen gelernt – hat er heimlich geübt? Ich war doch immer bei ihm?
Innen ist es, seltsamerweise, heller als draußen. Nicht verbrennende Fackeln erleuchten trockene, staubige, erdrückende Steingänge. Die Luft ist unglaublich stickig, und hat einen definitiven Hauch von Verwesung an sich. Oft sind Steine aus der Wand gebrochen – hält diese das Gewicht des ganzen Sandes denn noch aus? Es scheint so. Natürlich könnte hier jederzeit Alles einstürzen, aber das hat jetzt schon so lange gehalten...und scheint nicht nur für die Ewigkeit gebaut worden zu sein, sondern noch zusätzlich verstärkt...gleichzeitig ausgestattet mit immerwährendem Licht, wie es scheint. Die Fackeln rußen sogar, obwohl sie ihr Holz nicht verzehren! Dem Meister ist das Wunder des Ganzen allerdings völlig egal, er schnappt sich eine Fackel aus der Halterung an der Wand, drückt sie mir in die Hände (er muss ja Stab und Schild tragen, ha!) und heißt mich vorangehen. Hinter den Skeletten, natürlich. Wir sind ja vorsichtig.
Gelegentlich müssen wir uns für eine Richtung entscheiden – nun, eigentlich müssen wir das nicht. Die Skelette gehen, wie ihnen befohlen wurde, stur geradeaus. Ich folge, genauso stur, genauso befohlen. Ärgerlich, sehr ärgerlich. Als wir an eine Wand kommen, stoppt die Prozession.

„Rechts weiter, ihr Deppen!“

Muss Einem ja gesagt werden – den Skeletten zumindest. Ich wäre ja gerne als Erster um die Ecke gebogen, damit sie mir folgen, aber ich muss laut Befehl hinter ihnen bleiben...also tue ich das auch.
Plötzlich höre ich ein Zischen. Ein Zischen, das ich kenne...

„Pratham, zu mir! Golem, du auch. In alle Richtungen sehen. Skelette, formt einen Kreis um uns!“

Wir arrangieren uns – keine Sekunde zu spät, wie es scheint: Pratham schreit auf, er steht so, dass er in die Richtung blickt, aus der wir kamen; wir fahren herum, Meister und ich, und sehen, was wohl beide befürchteten: Geister schweben, ohne ihre bizarren Flügel zu bewegen, aus einem Seitengang heran, leise zischend und – natürlich – gespenstisch glühend. Sofort landen Flüche auf ihnen.

„Macht sie Alle!“

Ich renne gleich los. Schnell bin ich beim nächsten Geist, schnell dringen meine Klauen in ihn ein. Als ich sie wieder herausziehe, hat er Löcher in seiner Substanz – das scheint ihn aber nicht besonders zu stören...blau schimmernde Fühler strecken sich nach mir aus.
Ich zerhacke sie mit einem hastigen seitlichen Schwung. Hey! Sind diese Klauen etwa auch scharf, und nicht nur spitz? Bisher waren sie nur zum Stechen geeignet...umso besser dann des Meisters Aufwertung. Ich fahre mit ihnen durch den immer noch durch Verfluchung stofflichen Geist, und zwei Hälften purzeln zu Boden.
Da gefriert mir das Blut in den Adern. Eisige Kälte breitet sich von meiner Schulter her aus. Ich kann meinen
linken Arm nur anstarren, bewegen oder gar fühlen lässt er sich nicht...
Noch funktionieren meine Füße! Ich fahre herum, und spüre etwas reißen. Die (auch stofflichen) Verbindungen, die einer der Geister zu mir aufgebaut hat, waren das.
Der stoffliche...Schnabel? Die Schnauze? eines zweiten Geists dringt in meine Brust ein.
Aah...
Ich falle fast um. Fast. Das rettet mich. Mein linker Arm geht nicht, aber ich muss mich nur aus meiner halb knienden Stellung aufrichten, um die Klauen daran in den Gegner zu rammen.
Die jetzt anfangen, blau zu leuchten...umso weniger leuchtet er.
Meine Wunde schließt sich mit dem Leuchten. Meine rechte Hand beendet die Sache.
Habe ich gerade Geisterblut gesaugt? Es scheint fast so! Kein negativer Effekt – schön.
Pratham und die Skelette haben den Rest problemlos erledigt. Schön. Der Meister tritt an mich heran.

„Was ist das für ein Zeug, das du da aufgesaugt hast?“

Weiß ichs? Ektoplasma?

„Auf jeden Fall hat es mir mein Mana aufgefüllt...“

Ach so? Das ist ja mal interessant.
 
Den Zynismus im inneren Monolog des Golems scheint der General ja trotz allem nicht in den Griff zu kriegen, was dem Leser natürlich zugute kommt :D

Hübsch geworden wiederl, weiter so :top:
 
also haben Geister doch was gutes :D

wird Zeit für nen showdown bei der Bluthexe :)
obwohl, vielleicht zwischendurch den ein oder anderen Vetter von Radi solltest auch mal auftauchen lassen...

ansonsten, super wie immer :top:
 
destrution schrieb:
also haben Geister doch was gutes :D

Joar...das kommt so nicht im Spiel vor, aber da hab ich mir mal ein wenig künstlerische Freiheit erlaubt, ist ja eigentlich logisch, dass man von denen kein LEBEN absaugen kann, tun die ja bei dir auch nicht nur.

wird Zeit für nen showdown bei der Bluthexe :)

Gnihi *schon geschrieben hab und darüber erfreut bin, wie es geworden ist*.

obwohl, vielleicht zwischendurch den ein oder anderen Vetter von Radi solltest auch mal auftauchen lassen...

Gnihi *mal ganz still bin*.

ansonsten, super wie immer :top:

Vielen Dank, auch dem anderen Fan mit dem Namen, den ich nicht verstehe :D.

*im Moment schreib und gleich weiter mach*

Simon
 
wieder super geworden... :top:
biste denn jetzt mit dem abi fertig, dass du wieder zeit zum schreiben hast? :diablo:
 
lord freak schrieb:
wieder super geworden... :top:

Danke auch dir!

biste denn jetzt mit dem abi fertig, dass du wieder zeit zum schreiben hast? :diablo:

Hab ich das nicht weiter oben geschrieben :confused:? Jaaaa!

Simon
 
ähemm....
da steht nur, dass das schriftliche vorbei ist!
was ist denn mittem mündlichen? oder lernst du dafür nicht? :no:

(bei uns ist das mündliche nähmlich erst am donnerstag)
 
Colloquium ist mittwochs...

Dafür lern ich, keine Sorge, aber sicher NICHT so viel wie für die schriftliche Pein :p.

Simon
 
nicht, dass du das ganze wegen uns nervigen fans versaust :angel:

aber genug des ot, ich warte nun auf nächsten samstag :flame:
 
hey was soll das???
es ist schon SONNTAG!!!! :go:
hast du vor lauter freude, das abi endgültig hinter dir zu haben, das wochenende durchgemacht und uns braven wartenden fans vergessen?? :no: pöööse!
 
*pfeif*

Hab gestern meinen Amazonen-Spielbericht weitergebracht - das lenkt doch ab!

Simon
 
Kapitel 29 – Gestank

Hier ist der Geruch anders als in der Kanalisation, aber bei Weitem nicht weniger schlimm. Er hat nicht diese beißende, schlichtweg ekelhafte Qualität, den Mix aus Schwefel und Ammoniak, der die Nüstern vergewaltigt und Einem linke und rechte Haken in den Magen verpasst; er ist subtiler. Am auffallendsten ist Moder, eine Art Gewürz auf dem Grundstoff: Fäulnis. Mit jedem Atemzug ist es, als würde man in einen Apfel beißen – die Süße des Saftes ist vielversprechend – um dann festzustellen, dass unter dieser Süße ein Wurm Platz gefunden hat, und man hat ihn und seine Hinterlassenschaften über die ganze Zunge verteilt...du weiß, der Geschmack bleibt noch lange in dir und foltert deine Geschmacksnerven, und bevor er ganz weg ist, musst du wieder einatmen, und die Nase kannst du dir nicht mit Wasser ausspülen.
Das ziehe ich aus meinen eigenen Eindrücken; der Meister und Pratham beschränken sich auf gemurmelte Flüche und gelegentlich wiederholtes Meckern über die Gesamtsituation, aber mindestens einem von ihnen geht es exakt gleich, wie ich weiß.
Manchmal wäre ich gerne Skelett. Die fünf Knochengestelle sind völlig unbeeindruckt. Auch die Enge der Gänge, das gelegentliche Stöhnen aus dunklen Löchern in der Wand, die Trockenheit, der Staub und Sand, und natürlich die Angst vor jederzeit auftauchen könnenden Gegnern lassen sie kalt. Ich dagegen muss mich doppelt fürchten: Dass mich etwas erwischt, und dass den Meister etwas erwischt. Wir gehen zwar in einer recht sicheren Formation – Skelett voran, ich, Meister, neben ihm auf beiden Seiten jeweils ein Skelett, dahinter das vierte, Pratham, das letzte Skelett – trotzdem könnte mich aus einem Seitengang ein Gegner angreifen, uns beide von oben...
Ach, genug davon! Entweder etwas erwischt mich, oder eben nicht.
Meine Nerven liegen dennoch blank.
Wir schreiten gerade durch den Lichtkegel einer Fackel, die nur ein kleines Fleckchen hinter der nächsten Türöffnung erhellt. Doch halt.
Ich packe das Skelett vor mir an der Halswirbelsäule und hebe es hoch, weil es sonst garantiert weiter gehen würde. In der Tat bewegen sich seine Beine stur in der Luft weiter, während es versucht, sich mit ungelenken Armbewegungen zu befreien, was ihm nicht gelingt. Ich hebe die Hand, um meine Anhalteabsicht zu signalisieren. Der Meister intoniert ein leises „Halt“, worauf ich das Skelett wieder absetzen kann. Er tritt an mich heran, flüstern.

“Was ist?“

Ich deute auf die Tür. Dann auf meine Nase. Ich schnuppere. Er verzieht das Gesicht. Dann aber macht er es mir nach – und als er Geruch aus zwei Quellen empfängt, seiner Nase und meiner, bemerkt er es auch. Seine Augen weiten sich.

„Der Gestank ist schlimmer.“

Ich nicke.

„Verdammt. Gut gemacht.“

Er winkt Pratham.

„Hinter der Tür...Monster, sicher. Stocher doch mal ein wenig. Skelette, ihr zwei – deckt ihn.“

Ein paar Positionierungen später – in Stille geschehen – stehen die drei Gestalten vor der Tür. Pratham schiebt seine Lanze seitlich durch den Brustkorb eines Skelettes – das ihn dabei aus leeren Augen betrachtet – und sticht in die Dunkelheit neben dem Durchgang.
Ein dumpfes Stöhnen ertönt. Ich wusste es. Der Söldner zieht schnell seine Lanze zurück – etwas Schleimiges klebt an der Spitze – und schon setzt sich das Skelett, durch das er gestochen hat, in Bewegung. Sein horizontal geschwungenes Schwert trifft auf Widerstand, er schwingt es noch einmal. Etwas fällt zu Boden – dann färben sich weiße Knochen grün, als Giftschwaden um die Ecke dringen. Pratham springt rückwärts, dann sticht er am zweiten Skelett vorbei und schwingt die Lanze anschließend so zurück, dass er das Gerippe mit- und aus der Reichweite der Giftwolke reiß.

„Mach mir mal den Weg frei, Golem.“

Warum denn? Die machen das schon – ein drittes Skelett tritt in die Öffnung...
Mumienfäuste schlagen ihm den Schädel ein. Das andere zerfällt am Gift. Argh. Na schön. Aber ich hatte mich sowieso schon in Bewegung gesetzt – schließlich muss ich ja gehorchen...
Bevor ich durch die Öffnung gehe, machen das meine Klauen. Sofort, als sie auf faulendes Fleisch treffen, reiße ich sie zur Seite – die Fliehkraft wirft die aufgespießten Gegner weg. Einerseits sind sie so nicht in direkter Nähe, wenn sie sofort sterben und Gift freisetzen, andererseits habe ich keine Gelegenheit, etwas von ihnen aufzusaugen...
Ich husche hindurch. Das letzte Skelett auf dieser Seite hat drei Gegner; ich zwei vor mir, einen links. Die von den Klauen getroffenen stehen gerade wieder auf. Ich nutze den Schwung meines schnellen Eintretens, um in einer Rolle die vor mir umzuwerfen, springe auf, lande auf ihnen, rutsche ab, und ziehe meine Klauen ein, um mich mit den Fäusten auf dem Boden abstützen zu können. Bei der linken funktioniert das auch – aah, böse Abschürfung – die rechte landet auf weichem, verwesenden Fleisch. Links bemerke ich Bewegung...schnell fahre ich meine Klauen halb aus, wobei sei den Körper darunter durchbohren, dann stehe ich auf, halte die Mumie mit der anderen Hand auf der Klaue fixiert, beiße die Zähne zusammen, als ekelerregendes Untotenblut meine Handwunde heilt, weiche einem schwachen Schwinger des sterbenden Toten aus, und schwinge ihn hoch über meinen Kopf.
Er kracht knochenknirschend auf seinen Kollegen am Boden. Das sollte genügen.
Da erleuchtet etwas eine vom Boden aufgestandene und eine weitere Mumie direkt neben mir. Ach du verdammte...da sehe ich, was sie erleuchtet: Orange Flämmchen über ihren Köpfen. Ich grinse, und beschränke mich darauf, einen Schlag mit beiden Klauen zu blocken – verdammt, ist der stark! – und hoffe, dass der zweite...
Drei Mal hintereinander knallt es, und eine Druckwelle, feuergeschwängert, die ich nicht spüre, reißt meine Gegner weg. Optimal, der Meister ist da. Weil ich weiß, was jetzt kommt, drehe ich mich um, sehe wie erwartet ihn hinter mir, packe ihn und will ihn zurück durch die Tür zerren.
Sengende Schmerzen zerreißen mich. Kurz setzen meine Gedanken aus, dann liege ich auf dem Meister, von Krämpfen durchzogen. Himmel! Ich versuche, meinen Kopf zu heben, aber eine Hand presst ihn mir in das grobe Leder seiner Rüstung. Ich kann mich nicht wehren.
Nach viel zu langer Zeit ohne Atem keucht es über mir und des Meisters Stimme ertönt, als der Druck auf meinen Hinterkopf verschwindet.

„Du kannst jetzt wieder aufstehen, du blöder Fleischklumpen. Das Gift ist weg.“

Die Krämpfe und die Schmerzen auch...ich hebe den Kopf. Knapp hinter mir liegt eine nicht gesprengte Mumienleiche; ich wette, hätte ich gerade eingeatmet, wäre die grüne Wolke aus ihr in meine Lunge gedrungen. Aus des Meisters geschocktem Ausdruck schließe ich, dass er auch nur gerade so weit genug weg war.

„Und was genau sollte das jetzt?“

Ich weiß es nicht. Wirklich nicht. Ich hatte es schon einmal. Verdammt! Ich muss herausfinden, was das ist, sonst werden wir womöglich nächstes Mal nicht so knapp entkommen...
 
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