• Herzlich Willkommen!

    Nach der Schließung von inDiablo.de wurden die Inhalte und eure Accounts in dieses Forum konvertiert. Ihr könnt euch hier mit eurem alten Account weiterhin einloggen, müsst euch dafür allerdings über die "Passwort vergessen" Funktion ein neues Passwort setzen lassen.

    Solltet ihr keinen Zugriff mehr auf die mit eurem Account verknüpfte Emailadresse haben, so könnt ihr euch unter Angabe eures Accountnamens, eurer alten Emailadresse sowie eurer gewünschten neuen Emailadresse an einen Administrator wenden.

Blutsbrüder [Ich denke, also bin ich: Teil 2]

Danke.

Nun, es steht wieder ein Update an! Da gibts mal wieder nicht allzu viel zu sagen - wobei ich gerade sehe, dass es länger ist, als ich dachte. Interessanterweise sind die, die noch kommen, erst mal VIEL länger - ihr dürft gespannt sein :D.

Simon
 
Kapitel 56 –Blitzkrieg

Ein verräterisches Klicken ertönt, als der Stein unter meinen Füßen nachgibt, und ich kann mich gerade noch nach vorne werfen, als das Projektil über meinen Kopf hinwegzischt. Die dritte dieser Fallen, die wir kurz hintereinander ausgelöst haben: Wir scheinen auf dem richtigen Weg zu sein – aber ein großer Trost ist das nicht. Die erste Giftkugel traf mich voll ins Gesicht, zerquetschte mir die Nase und füllte was auch immer bei mir als Lungen durchgeht mit grünem Gas, die Farbe, die ich so verabscheue; nachdem ich eine Minute lang Blut gespuckt hatte, fanden uns endlich Gegner, wohl alarmiert durch die Auslösung. Meine Klauen fanden sie, und wir haben es überlebt – knapp. Den anderen konnte ich ausweichen – aber wie lange noch?

„Genug!“

Des Meisters donnernde Stimme lässt unsere Gruppe innehalten.

„Es reicht. Skelette, nach vorne, Wächter, nach hinten, macht die Tür da auf!“

Die in einen Seitengang führt? Diese lange Promenade voller Fallen ist doch klar der richtige Weg…
Bekanntes Klicken ertönt hinter der sich auftuenden Öffnung in der Wand, und die Skelette betreten sie trotzdem mit Todesverachtung – logisch. Der Meister hat sich missverständlich ausgedrückt, aber trotzdem blieben die Wächter hinten, und, wie er es wollte, warum, weiß ich nicht, wurde der Befehl von den schildlosen ausgeführt…
Blitze dringen aus der Türöffnung, und ich kann nicht länger zusehen, wie die Skelette dahinter befindliche Blitzkäfer niedermähen. Halten sie das aus?
Als ein paar Käfer aus der Öffnung strömen, wir klar, dass das nicht so ist…wenigstens ist nach dem kurzen Gang ein Lagerraum, der eine Sackgasse darstellt, voller Regale mit Urnen.
Da erscheinen weiße Akzente hinter der Flut der braunen Insekten, und Fäuste treffen auf Chitin: Zwei neue Wächter, die die gerade besiegten Skelette ersetzten, vernichten den Rest der Dämonen.
Der Meister erschafft noch einen Wächter, um den zu ersetzen, der im letzten Kampf mit Schlangen, die eine ausgelöste Falle gerufen hat, gefallen ist, um die Gesamtzahl auf 6 zu erhöhen.

„So, ich hab jetzt genug von Spielchen, von Schleichen, von Vorsicht. Zwei Wächter vorne, zwei an der Seite, zwei hinten; Schilde im Kreis ausgerichtet, Golem, neben mir, wir gehen jetzt einfach da durch.“

Wie jetzt – und wer führt die Offensive? Die Wächter können töten, aber weit schlechter als die klingenbewehrten normalen Skelette…aber ich glaube, ich sollte aufhören, seine Pläne in Frage zu stellen, weil die ja meist funktionieren. Also schön, unser Kreis bewegt sich weiter, gleichschnell wie bisher, weil wir zwar nicht mehr vorsichtig sind, die hinteren Wächter aber rückwärts laufen müssen, um ihre Schilde nach hinten halten zu können.
Bald löst ein Skelettfuß wieder eine Falle aus; das Giftgeschoß zerplatzt an einem Schild, das durch die Säure eine leichte Delle bekommt, und das war es auch schon. Schön.
Plötzlich öffnen sich zwei Türen links und rechts vom Gang. Schlangen und Käfer strömen hervor – und Skelette. Ein Hinterhalt! Ich mache mich kampfbereit…
Der Meister hält nicht an, die Skelette auch nicht. Mir bleibt Nichts übrig, außer mitzugehen. Und die Angreifer? Die Schlangen stürmen an die Schilde – und können sie nicht durchbrechen. Die Untoten sind zu langsam, um uns sofort einzuholen; die Käfer besitzen nur lächerliche Angriffskraft, ihre Stärke sind die Blitze, und wir töten sie ja nicht.
Also gehen wir einfach weiter. Natürlich! Langsam schwächelt immerhin einer der Wächter, aber so kommen wir weit schneller voran…ich erlaube mir, gelegentlich hervorzustoßen und eine oder zwei Schlangen aus der Deckung heraus aufzuspießen, und weil der Meister bei der Kontrolle des jeweils ausweichenden Wächters mithilft, funktioniert das auch hervorragend. Bald haben wir einen Kordon von grimmig folgenden Gegnern, die einfach nicht an uns herankommen.
Da fliegt von vorne eine schwarze Kugel heran; ich kenne sie, eine große Mumie ist wohl der Urheber! Richtig, da ist diese Radament-artige Kreatur, sie steht hinter einer Wand aus Gegnerskeletten. Da kommen wir nicht durch.
Der Meister grinst.

„Eine Leiche, Golem.“

Wir sind umzingelt von Gegnern…da, diese Schlange ist zu mutig. Ein Satz, ein Stoß, ihr Lebenslicht erlischt.
Andere Lichter erscheinen plötzlich. Orangene, über allen Köpfen, nach und nach. Aber schnell…der Meister muss auch hier besser werden, weil mehrere Gegner auf einmal verflucht werden als sonst.
Dann explodiert die Viper, und die Skelette neben ihr fallen um. Sofort werden zwei kurz nacheinander zu Knochensplittern. Der Meister pausiert nicht einmal. Eine Kettenreaktion aus Kadaverexplosionen zieht sich um unseren Kreis aus Schilden, der plötzlich aufbricht, als die Wächter halb tote Gegner mit Leichtigkeit ganz niederknüppeln; die Mumie belebt hektisch Skelette wieder…und achtet nicht auf mich, als ich ihre Gesichtsmaske beidhändig durchbohre.
Es ist still, als der Meister sich den Schweiß von der Stirn wischt…

„Sollen sie es doch versuchen. Weiter.“

Im Vorbeigehen hebt er noch das Schwert eines gegnerischen Skelettes auf, das kein Teil dessen Knochenmasse war und sogar noch glänzt, und schiebt es achtlos in den Horadrim-Würfel.
Wir treffen noch auf Fallen, aber auf keine Gegner. Unsere Prozession schreitet unbehelligt weiter, eine unaufhaltsame Lawine von Knochen, die tief in das Allerheiligste des Tempels vordringt.
Ein Treppenabgang ist am Ende einer Kammer ersichtlich, die ihrerseits am Ende der langen Promenade liegt. Davor allerdings, Käfer noch und nöcher. Wir können nicht sprengen wie gerade, als es weniger waren; die Blitze würden sich in ihrer zuckenden Bewegung um die Wächter winden und uns schweren Schaden zufügen.
Der Meister überlegt nicht lange, und wortlos rennen drei Wächter auf die Insekten zu. Ihre Schläge werden durch verstärkten Schaden tödlich, erste Käfer fallen…und die Blitze prallen auf ihre Schilde. Wenig passiert…und dann explodieren die ersten Leichen. Der Meister zieht mich herab, und ich sehe, dass die drei Wächter, die zurückgeblieben sind, ihre Schilde so zusammenhalten, dass ich kaum mehr hindurchsehen kann. Sie überlappen sich, und wir sind darunter geduckt, in einer Ecke: Geschützt.
Kurz darauf ist Ruhe. Wir stehen wieder auf.
Einer der Wächter bei den Käfern steht noch, die anderen sind Staub: Es riecht nach Ozon. Auch von den dreien vor uns heben nur zwei ihre Schilde weg, als wir den dritten berühren, den mittleren, wird klar, dass die Blitze seine Knochen zusammengeschmolzen haben, und er nur noch eine Skulptur ist.

„Hm, ein wenig mehr Käfer, und wir wären Gegrilltes…“

JA…ein wenig mehr Vorsicht, das wäre womöglich ratsam…
Der Meister stochert mit dem Jade-Tan-Do vorsichtig in gelegentlich Funken schlagenden Käferleichen.

„Aha…das hab ich gehofft.“

Er zieht einen Manatrank hervor. Wo kommt der her?
Ich trete vorsichtig näher…ah, die Käfer liegen über einer Gruppe von Urnen. Vorräte? Möglich, aber gut für uns. Der Meister trinkt, wohl nötig nach der ganzen Anstrengung, und nickt zur Treppe.

„Ich denke, wir sind unserem Ziel ganz nahe – und idealerweise denken sie, wir sind immer noch beim Durchqueren des Tempels. Ab geht’s.“
 
schickes update :top:
was das wohl für ein Schwert ist? :eek:
evtl wird aus dem später ein Eisengolem gemacht? :read:
 
lord freak schrieb:
schickes update :top:
was das wohl für ein Schwert ist? :eek:
evtl wird aus dem später ein Eisengolem gemacht? :read:

Öhm...

Danke fürs Erinnern, das hätt ich schon wieder vergessen :D.

Ne, im Ernst, ich finds immer schwerer, das ständige Sammeln von Gegenständen vom Spiel hierher zu übertragen - er kann ja nicht ständig Zeug aufsammeln, dafür hat er ja gar keinen Platz. Ich denke, ich lass das immer mehr sein und verleg mich auf Uniques, die er auch auf besondere Art und Weise bekommt, siehe Jade-Tan-Do.

Simon
 
Schon lange kein Blog mehr.... grummel... wenn's aber auch immer so pünktlich kommt.... und dann auch noch so lange.... grummel.

Aber:
TwinYawgmoth schrieb:
[...] Ich denke, ich lass das immer mehr sein und verleg mich auf Uniques, [...]

Wie jetzt? Du lässt das nach und nach sein / hörst damit auf, irgenwelche Funde zu beschreiben
oder
Du lässt die Funde immer mehr und mehr und noch mehr und noch viel mehr sein, so dass der General zum Schluß genervt seine Funde liegen lässt?
Blöder Witz, aber irgendetwas wollt ich doch schreiben.




edit: 22:39 Uhr

Und? Sind wir reif für einen Blog? Kribbelt es in den Fingern, wollen sie über die Tastatur tanzen, kleine, boshafte Bemerkungen hervorzaubern und die Fortsetzung herbeischwören?
Oder klammern wir uns an die Hoffnung, dass die Kontinuität (der bisherigen Pünktlichkeit) und die Brillianz (die Leser auf die Folter zu spannen) weiterhin unsere Begleiter im Leben und Warten auf den nächsten Abschnitt sind?


edit: 23:10 Uhr
Dann geht's zumindest bei mir weiter:

Pling! Und wieder erklang das wohlgefällige Geräusch eines neuen Beitrags. Gierig suchten die Augen den Bildschirm ab nach dem einzig wahren Stoff, der unsere Sucht (zumindest kurzzeitig) zu stillen vermochte: Abschnitte aus „Ich denke, also bin ich“, dem unvergleichlichen Set von der gähnenden Motte, welche gewöhnlich nur als Zwilling auftrat. Bisher waren in schöner Regelmäßigkeit Teile gedroppt, doch war das Set noch lange nicht vollständig.

Natürlich gab es auch ab und zu einzigartige Beiträge, die unsere Aufmerksamkeit erregten und die uns sogar dazu ermuntern konnten, eigene threads zu schmieden – auch wenn die grundlegenden Inhalte schon bekannt und irgendwo anders auch schon aufgetaucht waren. Natürlich erreichten die eigenen mühsam geschmiedeten Einwürfe nie die Güte eines jener schon legendär zu nennenden Beiträge. Beiträge, die in goldenen Lettern von der einzigartigen Vorstellungskraft, Rhetorik und Wortgewandtheit des Schreibers kündeten. Aber all diese Beiträge, sei es geschmiedet, einzigartig oder als armseliges unvollendetes Set einer Geschichte wurden noch übertroffen von „Ich denke, also bin ich“.

Natürlich war die gähnende Motte schon tausendfach angefeindet und bekämpft worden, doch Teile des Epos waren nur aus freien Stücken den Lesern überlassen worden.

Und wieder ertönte ein Pling!. Ach, wieder nur ein Gefallener, welcher mit seinen künstlich provozierenden Thesen meinte, den Schlüssel zum Ursprung allen Bösens gefunden zu haben. Dabei handelte es sich wieder nur um ein popeliges Stinkgas, welches einen schalen, nicht zu sagen üblen Nachgeschmack beim Lesen hinterlassen würde.

Wann würde das Pling! erklingen, welches uns den nächsten Teil bringen würde, dessen Inhalt wir eiligst zu identifizieren versuchten?
Hoffentlich, bevor wieder ein WNA (writer not active) eintrat…
 
Es ist Samstag, und noch kein neues Kapitel in Sicht?! :cry:

Übrigens scheint mir, als wenn sich zwischen Meister und Golem in den letzten Kapiteln etwas verändert hat. Sonst immer schimpfte der Golem innerlich auf den dummen Meister und stellte viele seiner Entscheidungen in Frage, wohingegen jetzt er sogar schon meint, dass er selber aufhören sollte, dessen Pläne in Frage zu stellen, weil die ja meist funktionieren würden. Wird der Golem dümmer, der Meister sehr schnell viel klüger, oder ist das gar ein weiterer Effekt der Golembeherrschung?! Hm, mal schauen, wie es weitergeht...
 
Tja, Tom, ich bin noch rechtzeitig :D...das heißt, das Forum ist rechtzeitig, wieder da nämlich. Uuuund das heißt Update-Zeit!

Boah, noch so nebenbei...gerade halt den Rest dessen, was ich in Münchberg handschriftlich hatte, noch ein wenig ergänzt, und insgesamt abgetippt. Saß da wohl so 2 Stunden dran heute :D...aber hat sich dick gelohnt imho!

Ein sehr dialoglastiges Kapitel ist auf stolze 6 Seiten gekommen. W00t! Und ihr bekommt es in nur 4 Wochen (tjoa, langsam hab ich wieder Vorsprung drin!). Ganz nebenbei hab ich mich wieder in nen schönen Rhythmus geschrieben, und mir gefällts gerade richtig gut. Ich sprudle vor Ideen und Wendungen, und die gefallen euch hoffentlich auch :).

Nun, jetzt aber ohne größere Vorrede, sonst editiert sich Tommy noch nen Bruch...

Enjoy! (nach der Postsperre -.-)

Simon
 
Kapitel 57 – Vorsicht, Falle!

Vor uns liegt absolute Dunkelheit, als wir am Ende der nach unten führenden Treppe ankommen. Der Meister seufzt.

„In Ordnung, wir wissen nicht, ob die Kammer am Ende dieses Gangs nur eine von vielen, oder, was die Dunkelheit zumindest andeuten könnte, das Ziel; aber das ist völlig egal. Ich denke, eine Ansage ist angebracht. Ich habe genug davon, von Gegner zu Gegner zu stolpern und dabei jedes Mal dem Tod ein wenig knapper von der Schippe zu springen. Wir gehen hier jetzt rein, töten Alles, was sich bewegt, und falls es Überraschungen gibt, überraschen wir sie damit, wie schnell sie verrecken!“

Ich applaudiere; die Skelette schlagen mit den Fäusten auf ihre Schilde, was eine gruselige Kakophonie schafft – nun, schön, dass der Meister bereit ist, mit diesem Narzissmus unser Überraschungsmoment zu ruinieren…hat ihn wohl doch sein Stolz übermannt?
Die Wächter marschieren vor. Als ich ihnen folgen will, hält mich plötzlich eine Hand zurück.

„Du bleibst hier, wir sehen uns das mal an.“

Ich warte, als die Wächter – wie ich sehe, hat der Meister einem eine Fackel in die Faust gedrückt – die Kammer am Ende des kurzen Ganges ausleuchten.
Da fällt die Fackel zu Boden, mitsamt dem tragenden Wächter. Ich höre den Aufprall dessen, was den Schild getroffen hat, erst nachdem er schon halb auf dem Boden liegt…das ging schnell. Die anderen Wächter werden auch angegriffen – überrascht.

„Ich habe genug gesehen – gehen wir.“

Wa…ach, ich frag gar nicht erst. Während die Wächter gemetzelt werden, ziehen wir uns zurück – ohne Hoffnung, unentdeckt zu bleiben, schätze ich, immerhin wissen sie, dass hier irgendwo ein Totenbeschwörer in der Nähe sein muss.
Oben funkle ich den Meister an. Was hatte das für einen Sinn? Er grinst.

„Denkst du, ich würde wirklich blind reinstürmen und mich töten lassen? Komm. Da unten war eine Falle gelegt, weil die Käfer zu laut blitzten, um unbemerkt zu bleiben, und unsere Untoten haben diese Falle gerade ausgelöst. Jetzt sind wir an der Reihe – aber sie kommen zu uns. Versteck dich da hinten unter den Käferleichen, die ich nicht brauche – vier sollten dir reichen – und mach schnell, wir haben nicht viel Zeit.

Damit erschafft er aus den Käferleichen, die hier noch massenhaft herumliegen, zwei Wächter, einen Magier und vier normale Skelette. Was hat er vor…?
Die Skelette lassen sich links und rechts des Treppenausgangs zu Boden fallen; wie ich sehe, um einiges kunstvoller als noch in der Stadt, also wirken sie auch tot…äh, nicht mehr untot. Die zwei Wächter stellen sich schützend vor den Meister, und der Magier presst sich an dessen Rücken…von der Treppe aus unsichtbar. Hm?
Da ertönt ein Zischen, und ein Vipernkopf erscheint an der Treppenschwelle; die Schuppen sind allerdings nicht grau…sondern rot. Eine Feuerechse, ein Salamander? Nun, mir lieber als die Kälteattacken der Klauenvipern.
Kurz verharrt er dort, Schlangenaugen treffen die des Meisters, dann drängt sich ein Skelett an ihm vorbei, und er startet seinen Ansturm. Mehr gegnerische Untote drängen aus der Treppenöffnung, und ein paar Salamander…wobei von denen viele in Reserve gehalten werden, scheint es mir, im Fackellicht sah ich vorher weit mehr die Wächter besiegen.
Nun, was tun? Ich rühre mich nicht, getreu meinen Anweisungen; der Meister hält auch stand, das heißt, die Wächter tun das für ihn. Die Vorhutschlangen fallen…da kommen die Skelette an. Die Wächter werden langsam schlicht überrannt…zumal jetzt eine große Mumie, mutig wohl geworden durch die geringe Opposition, am Treppeneingang auftaucht. Sie späht zur Seite – sieht mich nicht mit ihren leeren Augen, gut – und hebt die Hand über einem der am Boden liegenden Skelette des Meisters.
Es steht auf und gesellt sich zu seinen auf der falschen Seite stehenden Brüdern. Bald haben wir vier Doppelagenten in der steten Flut der Untoten postiert; und diese hört nun auf zu fließen, die Mumie war der letzte Gegner, der von unten kam. Ein dunkler Blitz von ihr zerfetzt das Schild eines Wächters, der sich gerade kurz freigekämpft hatte, und folgerichtig ihn selbst, zu Staub.
Hinter ihm steht – ein Magier. Sein Schussfeld ist nun frei, wenngleich er ungeschützt ist, und bevor ihn drei Gegnerskelette – und eines von uns! – niederknüppeln, brennt die Wächtermumie lichterloh.
Da sehe ich den Meister – er steht am Ausgang der Kammer, der in die große Promenade führt. Sein letzter Wächter fällt, und die Flut der Skelette und Schlangen wendet sich ihm zu…

„Na kommt und holt mich doch! Folgt mir, wenn ihr könnt!“

Und sein Blick streift mein Versteck…oh. Er dreht sich um und rennt, verfolgt von dutzenden Untoten und Schlangen – und ich folge diesen, wie befohlen, unbemerkt.
Die Promenade hallt wider vom Klappern der Knochen, und Niemand hört mich von hinten mitrennen deswegen. Plötzlich biegt der Meister ab, in einen Seitengang – nein, das ist doch eine Sackgasse! Und wirklich, nach kurzer Zeit luge ich in den bekannten Lagerraum voller Regale mit Urnen, welche die Gegner achtlos zerbrechen, als sie den Meister in eine Ecke drängen…
Auf dessen Gesicht ein breites Grinsen erscheint.

„Licht an, Tür zu – und die Überraschung ist auf meiner Seite!“

Orange Flämmchen erscheinen, und als unsere in der Gegnermasse versteckten Skelette sich plötzlich gegen andere ihrer Art wenden, wird den Schlangen, die denken können, schlagartig klar, in welcher Gefahr sie sich befinden – die Salamander wenden sich um, um zu fliehen…
Und ich schließe die Tür vor ihrer Nase.
Staub bröckelt von den Lehmwänden – die Seitengänge sind nicht ausgemauert, wie mir auffällt…da sollten wir besser vorsichtig sein – als Kadaverexplosionen den Lagerraum in ein Inferno verwandeln.
Gleich darauf lasse ich die Tür wieder hochschwingen, aber meine Eile ist umsonst; die Urnen sind zerbrochen, die Regale als Splitter an den Wänden verteilt, und in der einzig chaosfreien Ecke steht der Meister, der Mittelpunkt eines Verwüstungsviertelkreises, der gebildet wird von zerfetzten Schlangenleichen, zersplitterten Knochen und einer Menge Blut. An der Wand hängt ein schuppiger Kadaver, aufgespießt wie ein Käfer von umherzischenden Regalbrettern.
Genau so eines starrt der Meister gerade an; es hat sich wenige Zentimeter neben seinem Kopf tief in die Wand gebohrt und schwankt noch leicht.
Ich sinke in die Knie, weil meine Beine unter mir nachgeben. Der Meister löst endlich seinen Blick von dem Brett, sieht mich an und setzt zu einem schwachen Grinsen an…bis er dann doch seinen Blick nach unten lenkt.
Seine Hose ist komplett zerfetzt, und langsam tropft Blut auf den Boden. Es knirscht und erzeugt einen scharfen Schmerz, der sich zu dem bereits vorhandenen brennenden gesellt, als er mir gegenüber die gleiche Pose wie ich einnimmt und dabei noch mehr Urnensplitter in seine Beine bohrt. Er zuckt nicht einmal, vom Schock betäubt.

„Vielleicht…vielleicht sollte ich nächstes Mal ein Gegnerkrematorium aussuchen…das weniger…voller Müll ist?“

Solltest du. Vielleicht. Idiot. Aber tot sind sie zumindest…na ja, eventuell…
Ich winke ein Skelett zu mir, das sogar kommt; der Meister hat meine Bewegung gesehen. Ich packe es und ziehe mich an ihm hoch; jetzt zuckt der Meister doch – egal. Ich wanke zu der Schlange an der Wand.
Ja, ich habe mich nicht geirrt – sie lebt tatsächlich noch. Aber nicht mehr lange, weil ich meine Klauen in ihre Halsschlagader bohre.
Der Meister streift hastig die Scherben von seinen Beinen, damit sie nicht einheilen – ganz in Ordnung sind wir nach dieser kleinen Zwischenmahlzeit nicht, aber gehen sollten wir können…
Der Meister steht ganz auf, wischt sich etwas säuerlich den Staub von der Kleidung, richtet seinen Helm und nickt.

„In Ordnung, wir haben noch etwas zu erledigen, glaube ich.“

Der blutleere Kadaver fällt von der Wand, zum Magier werdend; auch eine zweite, fast intakte Skelettleiche bildet noch rote Kugeln aus. Für mehr hat der Meister weder Material noch Mana.
Die Skelette formen einen Kordon, die Magier flankieren den Meister, und ohne groß dazu aufgefordert werden zu müssen, führe ich unsere Prozession an; die Promenade hinab, würdevoll…hinkend.
 
Da läuft man ja direkt zu taktischen Höchstleistungen auf. Bin mal gespannt, was das im Schinderkeller gibt...

...irgendwann... :D
 
Ratopher schrieb:
Es ist Samstag, und noch kein neues Kapitel in Sicht?! :cry:

Übrigens scheint mir, als wenn sich zwischen Meister und Golem in den letzten Kapiteln etwas verändert hat. Sonst immer schimpfte der Golem innerlich auf den dummen Meister und stellte viele seiner Entscheidungen in Frage, wohingegen jetzt er sogar schon meint, dass er selber aufhören sollte, dessen Pläne in Frage zu stellen, weil die ja meist funktionieren würden. Wird der Golem dümmer, der Meister sehr schnell viel klüger, oder ist das gar ein weiterer Effekt der Golembeherrschung?! Hm, mal schauen, wie es weitergeht...

Ich hoffe, es gefällt ;).

Das Phänomen hier ist durchaus einem Ereignis zuzuschreiben: Das Erkennen, dass der Golem derselbe ist, von Seiten des Meisters - und das daraus folgende Vertrauensverhältnis, wie eben früher.

Dass der Meister durchaus schon immer was in Sachen Taktik drauf hatte, und auch Pläne formuliert hat, die super gefunzt haben (wenngleich mit ein wenig Impro, die er AUCH beherrscht), weiß der Golem spätestens seit Tristram; nur, das vorbehaltslos anzuerkennen - dazu brauchts auch einfach ein wenig Respekt. Und den hat er jetzt.

Simon
 
Netter Titel^^.vor allem der Spruch von General: >Lich an,Tür zu-und die Überraschung ist auf meiner Seite!< das passt^^.Mh ich frage mich....was passiert wenn er ne Stachelratte sprengt...Sind die dann Gespickt oder geröstet?Oder beides?Aber ich freu mich schon auf Duriel(der macht mich fast jedes mal fertig>.<)...Hoffentlich nimmt der General n paar Leichen mit,die er sprengen kannXD
 
Oh, für Duriel hab ich schon Pläne :D.

Ich hab hier grad ein kleines Problem: Den Vormittag hab ich verschlafen, Nachmittags hab ich zwei Mädels (und mich) nach Hause gefahren, dann erst mal tea-time, ein wenig chillen...und dann hab ich mich von meiner Mutter überreden lassen, vor Computer erst mal ein wenig Klavier zu spielen.

Zwei Stunden später war ich immer noch dabei Ô.o...

Tja, jetzt bin ich bei nem Freund, und der hat die Story logischerweise nicht hier auf seinem Laptop. Also...ich werd ein Weilchen hier sein...

Gibts Morgen dann lesbaren Nachschub. Sorry.

Simon
 
unverschämtheit :clown:
na wenigstens kriegen wir jetzt noch einen schönen blog-eintrag von TomGrenn *hoff* :D
 
Nit schlimm Twin^^warten tut man für die Story doch gerne^^.

Achja hab auch mal ne Story aus dem Ärmel geschüttelt^^.Aber zu WoW...Link is in Signatur...Könntest du die bitte(wenn du lust und zeit hast narürlich^^)mal durchlesen und mir sagen was ich noch verbessern könte(Bis auf rechtschreibfehler die mach ich nach dem ersten Post von jemandem außer mir wegXD)?Wäre seeehr nett^^.
 
Gerade reingeschaut, ob ich darf, kann, soll,...
...und dann steht da sowas.

Naja, wenn die Finger jucken, wenn die Idee sich schon festgesetzt hat - dann gibt's keine Gnade.

Das Leben und Warten der Leser von TwinYawgmoths DII-Geschichte
Blog, der trotzdem erscheinende

Noch herrschte Stille in dem Kaff, das an der Grenze zu FASadena lag. Doch alle wußten, dass der Fremde, den alle nach den Initialen auf seinen Satteltaschen nur T.Y. nannten, früher oder später einen Sturm entfesseln würde, den selbst der hiesige Deputy nicht stoppen können würde. Oh ja, T.Y. hatte Pläne für Little Dee, das hatte er schon im Saloon verlauten lassen. Aber nach dem ruhigen Vormittag und einem anscheinend vergnüglichen Nachmittag mit zwei Mädchen aus Madam O's Boudoir konnten die wenigen Bewohner des Kaffs nichts weiter über den Tagesanlauf des Fremden aussagen.
Nur zwei, drei Cowboys waren so frühzeitig im Saloon gewesen, dass sie den Fremden beim Klimpern auf dem alten Honkytonk Piano erlebt hatten - auch wenn er anscheinend von dem alten, verstimmten Kasten kaum zu trennen gewesen war. Er hatte einen Tee getrunken. Tee! Der Bartender hatte eigentlich in Gedanken schon einen soliden Whisky auf den Tresen gestellt, doch ließ er sich von der Bestellung eines Greenhorn Getränks nicht täuschen; er hatte deutlich den tief sitzenden Colt gesehen und wußte, dass bei solchen Männern die Patronen an der richtigen Stelle saßen, bevor es auf die Straße hinaus ging.
Alle hatten darauf gehofft, dass T.Y. aus der Stadt ritt, um dem Übel in der Wüste ein Ende zu bereiten.
Doch T.Y. war gegen Abend aufgebrochen zu einer Ranch. Was man ein paar seiner Bemerkungen entnehmen konnte, handelte es sich bei dem Besitzer um einen Freund. Wer sich Gedanken machte, war froh, dass der heutige Abend ruhig bleiben würde und kein Ärger durch diese Bande aus der Wüste zu erwarten war. Keiner der Feiglinge wollte sich selber die Hände schmutzig machen oder gar Little Dee durch unvorsichtige Reden dazu veranlassen, die Stadt aufzusuchen. Für so etwas gab es Revolverhelden wie T.Y.. Wer sich mehr Gedanken machte, wunderte sich, wer der Freund des Fremden sein mochte. Niemand hatte jemals einen Hiesigen mit T.Y. ein längeres Gespräch, was auf eine mehr als flüchtige Bekanntschaft hätte schließen lassen können, führen sehen.
T.Y. war den Bewohnern immer fremd geblieben. Seine früheren Taten sprachen zwar Bände: er hatte zum Beispiel Andy, die Besitzerin der sogenannten Klostermine, ohne großes Federlesen umgelegt. Das war schon eine Leistung, denn Andy konnte extrem giftig auf ungebetene Besucher reagieren. Doch alle waren insgeheim froh, dass sie nicht mehr war.
Allerdings konnte man ihn trotz seines Rufs nie vollkommen einschätzen. Zu oft schon hatte sich seine dunkle Seite gezeigt, es schien fast, dass er selbst zerissen war von einem inneren Dämon. Man ahnte zwar, dass er auf der richtigen Seite stand, jedoch konnte man sicher nicht irgend einen Anspruch erheben, dass das Böse genau dann vor T.Y.s Läufe landen würde, wenn man es erwartete.
Wie auch immer, er hatte vor seinem Aufbruch die geladenen Colts deutlich auf sein Ross gepackt. Jeder durfte anscheinend wissen, dass morgen der Tag war, an dem etwas passieren würde, wovon man noch lange lesen würde.
Nur der alte Totengräber Mr. Green überlegte, ob der mächtige Rinderbaron "Red" D.A. Blow eines Tages sein Heiligtum, die Longhorn Ranch verlassen würde, um T.Y. vor seine vielleicht letzte Herausfoderung zu stellen.
 
Achja Tom...Ehm eigentlich alle...Jeder kann ruhig meine Story lesen^^.
entweder dort feedback oder direkt bei mir per pmXD
 
TomGrenn, du bist genial :lol:
deine blogs sind mindestens genausogut wie diese story :top:
göttlich, dieser western!!! :D
 
Im Saloon war gerade überhaupt Nichts los. Die Schnapsleichen des vorherigen Abends lagen unter den Tischen, der Bartender putzte gelangweilt Gläser, und Green, der Totengräber, trank einen Kaffee. Würde er heute wieder den Stoff finden, aus dem die Legenden gemacht sind? Würde T.Y. sein neuestes Abenteuer vor ihm und all Jenen, die es garantiert nicht hören wollten, ausbreiten und damit die Massen erfreuen?

Er trat an das alte Klavier und klimperte geistesabwesend auf den Tasten herum.

Das ist ja gar nicht verstimmt...T.Y. kann nur nicht spielen...

Er zuckte mit den Schultern. Drehte sich um...und an seinem Platz saß er, auf den sie Alle gewartet hatten: T.Y. - und er trank Greens Kaffee aus.

"Gah, was trinkst du den schwarz, da gehört Milch rein...und Zucker."

Greens Augenbrauen zogen sich zusammen.

"Ich kenne deinen Ruf, und ich weiß, dass du gefährlich bist. Aber pass auf...Niemand beleidigt die Art, wie ich Kaffee trinke..."

T.Y. winkte ab.

"Als ob es hier um Kaffee ginge. Es geht um weit Größeres. Habe ich nicht Recht?"

Green wirkte verwirrt. T.Y. stand auf und ging langsam im Saloon umher, ohne zu jemand Bestimmten zu reden, aber gleichzeitig Alle in seine Rede einbeziehend.

"Es gibt Zeiten im Leben eines Mannes, da muss er Prioritäten setzen. Ganz besonders wichtig ist dies, wenn zwei Pflichten kollidieren. Es geht hier um elementare Dinge, hört gut zu. Pflegt man die Freundschaft...oder die Anhängerschaft?
Ha! Welche Frage. Anhänger sind doch meist nur miese Speichellecker, die sich im Ruhm der Genialität ihres Idols suhlen und hoffen, dass ein wenig Glanz auf sie abfällt.
Aber doch...was wäre dieses Idol denn ohne die, die sich ihn als Idol nehmen? Der Trick ist nur, zu differenzieren. Welche verdienen seine Aufmerksamkeit, welche verdienen es, wieder und wieder enttäuscht zu werden, bis sie ihre pathetischen Kadaver aus seinem Sichtfeld entfernen, gebrochene Seelen von Anfang an, unaufgerichtet, weil unverdient?"

Er trat einen der am Boden Liegenden.

"Wirklich. Freundschaft steht über diesem Abschaum. Wahre Freundschaft, und der Spaß, der sie einem bringt. Darum bin ich JETZT hier...weil gestern ein Tag der Freundschaft war, und heute ein Tag der P.R. . Wie es so schön heißt: The show must go on. Und zwar für die, die es wirklich verdienen!"

T.Y. setzt sich an das Klavier.

"Ich werde heute wieder spielen, weil es gestern so schön war. Ich werde auch wieder einen Freund besuchen. Aber die von euch, die geduldig warteten - die sogar die Anderen, die Süchtigen, die Kriecherischen, den Abschaum bei Laune hielten, unter Gefahr ihrer eigenen geistigen Gesundheit...die sollen belohnt werden."

Er spielte ein paar Noten, spielte ein paar Fehler, und gab stirnrunzelnd auf.

"Hört also nun die Geschichte vom Kampf unserer Helden gegen Reißzahn..."

Der Saloon versank in Stille, als sogar der Bartender aufhörte, die Gläser zu wienern.

"...und sogar ihr, die es eigentlich nicht verdient: Genießt es. Wenn nichts Anderes euerem Leben einen Sinn gibt, dann nehmt dieses Geschenk von mir an...soll ja Niemand sagen...ich wäre grausam...zu den Fans."

Simon
 
Kapitel 58 – Reißzahn

Die normalen Skelette und die Magier, getarnt als gegnerische, betreten die dunkle Kammer in den Katakomben des Tempels der Klauenvipern. Wir warten gespannt, gegenüber an die Wände des kurzen Vorgangs gepresst, ob und wie viele noch verbleibende Gegner sich zeigen werden…als ein Zischen ertönt, das ein Wort formt.

„Ssstop.“

Ein lispelnd geflüsterter Befehl, für uns gerade noch hörbar; das Klacken der Skelettfüße endet, als der Meister ihnen lautlos befiehlt zu gehorchen.

„Sssind sssie tot?“

Der Meister, im Halbdunkel des von oben einfallenden Lichts gerade so zu erkennen, nickt; die Skelette werden es ihm nachmachen.

„Gut! Nichtsss darf die Zeremonie ssstören. Kehrt zurück an euere Plätze. Nun macht ssschon!“

So viel zum Überraschungsmoment – aber wenigstens sind unsere Schauspieler da, wo sie hinsollte: Inmitten der Gegner. Wieder ertönt Klacken, als die Doppelagenten langsam auf Ziele zuschlurfen, von denen sie und der Meister als ihre befehlende Intelligenz keine Ahnung haben, wo sie sind. Aber kurz noch werden die Gegner nicht bemerken, dass dies nicht von ihnen kontrollierte Untote sind…lang genug. Der Meister hält drei Finger hoch…zwei…einen…

„Ssstop. Wo sind euere Waffen, ihr zwei?“

Mist, damit ist er gewarnt…der Meister schüttelt den Kopf, dann reißt er seine geballten Fäuste auf.
Helles Licht erfüllt plötzlich die Kammer, die wirklich nicht groß ist, als die waffenlosen Magier es dem Meister gleich tun und ihre Feuerkugeln erscheinen lassen. Geblendet halten die vielen Salamander in dem Raum ihre Hände vor die Reptilienaugen, zucken zurück und zischen überrascht…und unsere Skelette können sie ohne Gegenwehr niedermähen, sogar noch als die Helligkeit ihr Überraschungsmoment verliert: Immerhin sind sie absolut nicht zu unterscheiden von den Gegnerskeletten, darauf hat der Meister ja geachtet. Konfusion bricht aus.
Nur der Anführer der Schlangen, ein Exemplar mit schimmernder Haut, deren Farbe zwischen Blau und Gelb alterniert und so verschiedene Grünstufen schafft, bewahrt Ruhe, packt den Knochenarm, der gerade ausholt, um Feuer zu schießen, und rammt seine andere Klaue in den Brustkorb des Magiers.
Blitze zucken aus dessen leeren Augenhöhlen, und Staub rieselt zu Boden. Verdammt, der ist gefährlich! Seine Krallen scheinen aus Metall zu sein, um den Strom zu leiten…damit ist er wohl so blitzverzaubert wie andere Gegner, die ich kennengelernt habe, vom Schlage Rakanishus – aber dieser hier ist so geladen, dass seine normal blaue Haut sogar von der gelblichen Ladung umgefärbt wird, die auf ihr wandert. Dass er sich nicht selbst grillt…ein magisch Wunder.
In den entfernten Ecken steht je eine Wächtermumie, und einige kleine Mumien in Mullbinden wanken auf uns zu…
Der Meister erschafft zwei Wächter aus den Schlangenkadavern, die noch von unserem ersten Eindringen oder den Überraschungsangriffen eben daliegen, welche sofort den Vormarsch der Untoten abriegeln, während der Magier, sogleich unterstützt durch einen zweiten neuen, eskortiert von jeweils einem Skelett, freies Schussfeld suchen.
Ich stürme vor, um gegen die vielen Schlangen zu helfen, denen nun nur noch zwei Skelette ohne andere Aufgaben gegenüberstehen. Meine Klauen durchstechen eine Brust völlig, und ich nutze den Schwung, um mich halb auf einen Steinhügel hinaufzukatapultieren, der, in der Mitte des Raums, einen uralten Altar trägt – den Sonnenaltar! Aber dem kann ich mich jetzt nicht widmen.
Eine große Mumie brennt, aber die andere zerstört einen Wächter mit dunklen Kugeln. Eine Explosion tötet Schlangen, und das rechte Skelett kann anfangen, Kadaver zu echt toten Leichen zu machen.
Das linke wird vom Schlangenführer zerlegt, während ich zwei Schlangen kurz nacheinander aufspieße, die zu mir hochwollten…schnell sind sie ja…aber ich auch.
Da fokussiert der Blick des Oszillierenden den Meister, und ich springe. Ich wollte vor oder auf ihm landen, aber er stürmt derart schnell auf den überraschten Menschen zu, dass ich es nicht mehr schaffe…außer…
Ich lande voll auf dem Bauch, nicht mal versuchend, meinen Fall abzufangen, aber meine Hände schließen sich um den gerade unter mir durchgezischten Schwanz. Mit einem Schulterzerrenden Ruck stoppt der Anführer. Und wirbelt zu mir herum, während meine Hände zucken, in Krämpfen um das Kabel gepresst, das sein Ende darstellt.

„Oh, ein Ssselbstmörder? Du bissst nicht einmal eine Herausssforderung für Reissszahn…“

Blitze zucken um seine Krallen, als er Elektrizität hineinleitet – und seine Peripherie verliert diese. Gerade, als sein Schwanz sich zusammenzieht, um ihn rasend schnell auf mich zuschießen zu lassen, kann ich loslassen. Hätte ich das nicht getan, wären seine Klauen jetzt in meinen Augenhöhlen versenkt, und ihre Ladung zusätzlich in mir. So überbrückt er nicht die volle Distanz mit seinem Oberkörper, weil der Hebel fehlt, und seine metallgekrönten Arme schießen stattdessen auf meine Brust zu…wo sie reflexartig hochgerissene Hornkrönungen meiner Arme treffen, die zum Glück nicht leitend sind. Er zeigt ein reflektierendes Grinsen, sämtliche seiner Zähne wurden durch sägezahnige Dolche ersetzt.

„Oh, du ziehssst die ssschmerzhafte Variante vor? Keine Sssorge, dein Tod wird trotzdem blitzssschnell kommen…“

Seine gespaltene Zunge lässt das letzte Wort noch im Raum verklingen, da bricht er schon die Verbindung unserer Waffen und führt einen vernichtenden Schlag von zwei Seiten durch, eine Klammer des Todes…
In Millisekunden gehe ich meine Möglichkeiten durch. Seine Verteidigung ist weit offen – wenn ich meine Klauen hochreiße, müsste er eigentlich tot sein. Ich weiß aber Nichts über sein Durchhaltevermögen – und selbst, wenn ich ihn auf einen Schlag töte, werden sein reflexartig fertig geführter Schlag und die sicher zu erwartenden Blitzbolzen mir den Rest geben. Und solange ich, verständlicherweise abgelenkt, nicht weiß, wie es dem Rest des Kampfes und damit dem Meister geht, kann ich mir das nicht erlauben.
Also nutze ich meine eigene Schnelligkeit, um aus dem Stand nach hinten zu springen. Ich rolle mich ab, ein umgekehrter Hechtsprung, und höre noch am Boden, wie Reißzahns Krallen aneinanderprallen…Kurzschluss? Nein, schade…und als ich auf die Beine komme, reiße ich schon die Arme hoch…
Die anstürmende Schlange reißt mich fast um. Verdammt, ist der schnell! Gleich nutzt er seinen Vorteil, holt von links oben aus und lässt die Kralle schräg heruntersausen…
Ich pariere, Konter…er grinst, und ich wandle den Angriff mühsam in eine Finte um, gerade rechtzeitig, um seinen nächsten zu blocken.

„Traussst du dich nicht…?“

Klappe halten! Ich schiebe seinen einen Arm in den Weg des anderen, der gerade zuschlägt, und ziehe die Krallen meiner so kurz von Aufgaben befreiten anderen Hand quer über seinen Bauch.
Die Schuppen geben nach, aber sie reißen nicht. Mit einem Stoß sollte ich sie durchbohren können – aber schon dieser kurze Kontakt lässt Blitze austreten, und von einer Punktuation wird er auch nicht sterben. Ganz abgesehen davon, dass ich schlicht keine Zeit habe, auszuholen. Erbarmungslos prügelt er auf mich ein, und weil ich kurz abgelenkt war von den Kugelblitzen, die gerade austraten, reißt er mir den rechten Arm auf, und er zuckt unkontrolliert, als Blitze in meine Blutbahn eindringen – Blut ersetzt bei mir ja ein Nervensystem, genau wie Knochen und Organe.
Ich stolpere zurück, ignoriere den Schmerz, und werfe mich ihm entgegen, statt weiter zurückzuweichen. Er hat schon einen Ansturm gestartet, der jetzt ins Leere läuft, als er ohne Anlauf in mich prallt, harmlos; bevor er mich in eine tödliche Umarmung nehmen kann, stoße ich Reißzahn sofort wieder weg.
Meine Brust ist total verbrannt, seine Haut ist absolut tödlich. Aaah, wie soll ich dieses Duell gewinnen?
Der Kampf wird zum Tanz. Unsere Klauen verhaken sich, lösen sich wieder, wir wirbeln herum. Ich darf ihn nicht treffen, aber bin insgesamt agiler, während er mehr brutale Schnelligkeit hat, aber weniger Kraft. Dafür schwächen mich meine Verletzungen.
Blocken, Finte, Blocken, Parieren, Finte, STOSS…Ausweichen. Nein, keine Chance, Blocken.
Was versetzt mich eigentlich in die Lage, so viel besser auszuweichen als er in der Lage ist, nachzusetzen? Er ist doch schneller…
Plötzlich geht mir ein Licht auf, zeitgleich mit ihm – ein oranges, in seinem Fall.
Jetzt vergiss deine verstärkten Schuppen, Bastard. Und ich kann meinen Vorteil voll nutzen, den ich gerade erkannt habe.
Beinarbeit.
Ich trete ihm unvermittelt in den Unterleib – keine Ahnung, welche Weichteile eine Schlange da hat, aber die volle Kraft, die in dem Tritt liegt, verbunden mit der Schwächung seiner natürlichen Rüstung, lässt ihn zusammenklappen wie ein Buch. Noch bevor die Elektroimpulse mein Schmerzzentrum, wo auch immer das liegt, erreichen, fahren meine Klauen von links und rechts in seinen Oberkörper und treffen sich im Zentrum seines schwarzen Herzens – seine Lieblingsfigur, der beidhändige Angriff ohne Rücksicht, gegen ihn selbst ausgeführt.
Seine Krallen, in letztem verzweifelten Aufbäumen zuckend, erreichen so eingeklemmt nicht mehr als meine Arme, und die halten die Fleischwunden aus, die er ihnen zufügt. Die, im Gegensatz zum Schmerz, sofort wieder verschwinden, als sein gesamtes Blut mit gewaltigem Druck aus den Herzkammern in mich strömt. Gleichzeitig mit seinem gesamten Reservoir an Elektrizität. Ich schwanke zwischen Ohnmacht und Rausch, als Blitze mich verbrennen, flüssiges Feuer meine Adern hinaufrinnt und mein Hirn…oder was auch immer…kurzschließt, während sein kaltes Reptilienblut diese Verletzungen sofort wieder heilt…schnell genug…um die Schwärze aufzuhalten…? Ich beiße die Zähne zusammen…endlos lange dauert es, bis seine Haut aufhört, gelbe Blitze abzugeben, und zu einem kalten Blau wird.
Ein blutleerer Kadaver hängt in meinen Armen. Als ich ihn auf den Boden fallen lasse, entbehrt das Geräusch jeder Feuchtigkeit.
Zitternd sinke ich auf die Knie, aber zwinge mich sofort wieder hoch. Ist es…?

„Vorbei, Golem…“

Der Meister kniet mir gegenüber neben einem einzelnen Wächter. Der Rest des Raumes ist voller Leichen. Schlangen, Skelette, Mumien: Teils von Explosionen zerfetzt, liegen sie vernichtet da.
Unsere Blicke lösen sich voneinander und wandern zu dem Steinhügel hoch, worauf wir von unten schemenhaft den Altar sehen…eine einzelne Fackel erhellt das Dunkel ein wenig, verloren am Boden. Der Meister hebt sie auf.

„Ja, wir haben immer noch etwas zu tun hier.“

Langsam schreiten wir auf eine Treppe zu, die auf der anderen Seite der Steinauftürmung liegt.

Der Altar ist alt, eine Steinplatte auf einer kleineren, beide durchzogen von Rissen, teilweise abgesplittert, ein paar Runen eingemeißelt, sonst sehr karg.
Auf dem Altar allerdings…
Sie ist noch zu erkennen, wenngleich die sehr kurzen Haare überall von Blut durchtränkt sind. Es fließt aus tiefen Schnittwunden in ihren Armen, Beinen, Flanken, aus ihrer Nase, ihrem Mund und ihren Ohren. Die meisten Rinnsale sind mittlerweile vertrocknet, also ist klar, was hier geschehen ist: Sie wurde festgebunden und geschnitten, und wann immer eine Wunde versiegte, wurde eine neue geöffnet. Der Altar ist stets von Blut überspült worden…eine furchtbare Entweihung.
Mit Hilfe einer Freundin. Heißglühende Wut steigt in mir auf und hält mich fest an Ort und Stelle, während der Meister auf den Körper der kurzhaarigen Katzenclanführerin zuwankt…

„Was…was haben sie dir nur angetan? Gott…“

Er senkt den Kopf auf ihre Brust.

„…wir sind zu spät…“

Reglos verharrt er dort, meine Fäuste ballen und öffnen sich, und ich will jetzt etwas töten…
Da reißt der Meister seinen Kopf hoch, was mich erschrocken einen Schritt zurückweichen lässt…unklug, da endet die Treppe.
Ich pule den Knochen, auf dem ich gelandet bin, aus meinem Rücken. Ah, Idiot! Aber der Schmerz ist bedeutungslos…

„Golem! Pass halt auf! Schnell, hol einen Heiltrank! Ich hab keine mehr!“

Wie kann er jetzt an diese triviale Wunde denken? Dieser egoistische, kalte, unmenschliche…an, die Mumie war wohl früher Arzt, hier haben wir ja einen Trank als Hinterlassenschaft. Ich hätte zu gern nicht nach einem gesucht, aber ich muss ja…

„Komm schon, wirf her – aber so, dass ich ihn fangen kann, ja?“

Ach, wie schade, er hat gemerkt, dass ich ein wenig zu viel ausgeholt habe. Nächstes Mal unauffälliger, wenn ich ihm was an den Kopf donnern will. Jetzt stürme ich erst einmal hoch, von direkten Befehlen befreit: Wenn ich jetzt nicht mal die verletze-den-Meister-nicht-Regel breche…
Er ist über die Leiche unserer kurzhaarigen Freundin gebeugt und flößt ihr den Trank ein.
Mein Zorn auf ihn verpufft schlagartig und macht einer sinnlosen Hoffnung Platz. Er hatte gerade sein Ohr an ihrer Brust…könnte es wirklich sein, dass er…etwas gehört hat…Herzschlag?
Sie reißt die Augen auf.
Reine Freude spaltet mein Gesicht zu einem, wie ich mir sicher bin, dämlichen Grinsen, genauso wie das des Meisters. Sie starrt direkt in dieses und öffnet ihren Mund…

„Seid Ihr gekommen, mich zu töten?“

Der Meister erstarrt mit mir, der ich gerade ihre Fußfesseln löse, unter denen Narben zum Vorschein kommen, Wunden, die der Heiltrank versorgte…

„Also…bitte…wir sind hier, um dich zu retten und die Entweihung des Altars aufzuheben…“

Ich löse die zweite Fessel, wie ich sehe, hat der Meister mit seinem Kris ihre Arme befreit. Aber sie rührt sich nicht.

„Seid Ihr gekommen, mich zu töten?“

Der Meister runzelt die Stirn.

„Nein, verdammt!“

Schneller, als ich es bei einer so kurz zurückliegenden Genesung erwartet hätte, springt sie auf…und stürzt sich auf den Meister.

„DANN STERBT SELBST!“

Der Schrei ist schrill, wild…wahnsinnig. Das ist nicht sie, das kann sie nicht sein! Der Meister bekommt eine Ohrfeige mitten ins Gesicht. Sengender Schmerz durchzuckt meine Wange, als meine Haut von ihren Krallen aufgerissen wird. Er taumelt zurück.

„Was…was ist los mit di…ack!“

Sie hat ihn anstelle einer Antwort an der Kehle gepackt, beidhändig mit roher Kraft zudrückend. Als ich höre, wie etwas im Hals des Meisters knackt, und sich das Ganze auch für mich nicht wirklich angenehm anfühlt, kann ich mich endlich aus meiner Starre lösen, und zwar genau rechtzeitig…es geht doch auch anders…
Ihre Finger erschlaffen, ihr Blick verliert die Wildheit. Und meine Hand tut furchtbar weh.
Das Jade-Tan-Do steckt in ihr, ist durch das Fleisch gedrungen und hat ihren Bauch ganz leicht verletzt. Der Meister war, sein Leben bedroht, nicht wirklich zurückhaltend, dass ich gerade so dazwischenkam, hat Nichts gebracht…außer…Gift…für mich…
Der Meister stolpert zurück, und als das Gift plötzlich verschwindet, weiß ich, dass ich noch eine Chance habe – eine Chance für uns beide. Der Dolch steckt in meiner Hand; als sein Führer bin ich immun. Und jeder andere Führer auch.
Unsere Freundin fällt zurück, als von der Bauchwunde ausgehend ihr Fleisch zu verfaulen beginnt…
Ich packe sie, reiße mir den Kris aus der Hand und drücke ihn in ihre, dabei den Griff sorgsam berührend.
Sie stabilisiert sich sofort. Und will wieder angreifen – aber ich halte sie, eng umschlungen, mit meinen Beinen in einer Klammer fest: Geschwächt, wie sie ist, hat sie keine Chance. Es wäre fast angenehm für mich…wenn ich ein Mensch wäre, sicherlich…wenn nur ihr Amulett nicht auf mein simuliertes Brustbein drücken würde…
Moment mal…
Ich gestikuliere dem Meister mit meinem Kopf zu, der jetzt eine Weile recht geschockt dastand; er tritt näher.

„Was ist bloß los mit ihr…?“

Schau halt…worauf ich…schaue…

„Die Kette…die Kette?“

Als er von hinten daran zieht, wandert das Amulett in sein Blickfeld.

„Oh!“

Er zieht es ihr über den Kopf.
Sofort hört sie auf, sich zu wehren. Mit endlich klarem Blick starrt sie mich an…und da trübt sich ihr Blick wieder, als Wasser in ihre Augen steigt.
Es kitzelt, als sie ihr pelziges Kinn auf meine Schulter senkt und hemmungslos zu schluchzen beginnt.
 
Tolles update!!! :top:
allerdings finde ich, die Überraschung der Gegner, als die Magier und die Skelettkrieger angreifen, hättest du noch ein bisschen mehr rausarbeiten sollen...
Dafür ist die Idee, die Katze durchdrehen zu lassen, sehr überraschend :D (wenn ich einem meiner chars das amu anziehe, passiert seltsamerweise nichts :eek: )
ein klitzekleiner fehler bei der formatierung ist mir noch aufgefallen:
Wie kann er jetzt an diese triviale Wunde denken? Dieser egoistische, kalte, unmenschliche[/I]…an, die Mumie war wohl früher Arzt, hier haben wir ja einen Trank als Hinterlassenschaft. Ich hätte zu gern nicht nach einem gesucht, aber ich muss ja…
 
Zurück
Oben