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[Story] Historiae filiorum sanctuarionis

martini

Member
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24 Mai 2007
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So, nun wollen wirs auch mal mit dem schreiben probieren;)
Autoren sind nix_gibts und ich, der krauth.
Kritik? immer her damit!
kapitel wirds denk ich einmal pro woche geben.

Historiae Filiorum Sanctuarionis
Die Flucht

Die Stadt schlief tief und fest. Es war eine sternenklare Nacht, nur leichte Nebelschwaden versperrten teilweise die Sicht. Die Wachen, die in dieser ruhigen Zeit wenig zu tun hatten, dösten bereits im Schein des Feuers, ihren Münder entwichen in regelmäßigen Abständen weiße Atemwölkchen. Der Winter stand kurz bevor.
Einige Lichtblitze durchzuckten plötzlich die Dunkelheit und wenige Augenblicke später war ein lautes Donnern zu vernehmen. Die Wachen schreckten hoch und zogen sofort ihre Waffen. Doch zu spät! mit einem leisen Surren flog ein Bolzen in ihre Mitte. Die folgende Explosion zerriss die kleine Gruppe, die Leichen wurden in alle Himmelsrichtungen geschleudert.
Eine schwarze Gestalt schoss zwischen den Gebäuden hervor. Sie rannte an Häusern und Läden vorbei, vorbei an Fenstern, aus denen müde Gesichter ob des Lärms nach draußen blickten, vorbei an Türen, die gerade mit lautem Knarren aufgezogen wurden. Sie rannte und rannte.
Das Stadttor lag direkt voraus, als die Gestalt eine kleine Armbrust unter ihren Umhang hervorholte und während dem Laufen mehrere Bolzen in erstaunlich schneller Folge auf das Tor abfeuerte. Mit einer gewaltigen Explosion zerbarst das massive Holztor und die verblüfften Wachen wurden von den herumfliegenden Splittern durchbohrt.
Als sich der Rauch gelegt hatte war die Gestalt bereits in den angrenzenden Wald verschwunden. Nur der schwarze Mantel und ein paar Handschuhe waren auf dem Weg zurückgeblieben.

Der Boden war kalt und rutschig, Rauhreif hatte sich auf dem Laub gebildet. Die Bäume standen eng aneinander und waren in der Dunkelheit kaum zu erkennen, doch Lith glitt zwischen ihnen hindurch, als wären sie nicht existent. Eiskalter Wind machte jede Bewegung zu einer Qual. Wie oft war sie den Plan durchgegangen, wie oft die verschiedenen Pfade gegangen, sie hätte den Weg blind laufen können, ohne sich nur an einem Ast zu kratzen.
Doch heute war es anders, heute war es Ernst. Ihr Blut kochte, sie spürte das Adrenalin, das langsam Besitz von ihr ergriff und eine trügerische Wärme in den kaum bedeckten Körper zauberte.
So fühlt es sich also an zu töten, schoss es ihr durch den Kopf und es gefiel ihr.

Einige Minuten später hörte Lith Hunde hinter sich bellen und ein feuriger Schein in der Ferne verriet ihr, dass die Verfolgung begonnen hatte. Nun wurde es also ernst. Sie war schnell, aber die Wachen waren wesentlich besser ausgebildet. Es galt nur noch das sichere Gasthaus zu erreichen, bevor die Wachen sie erreichten.
Lith erhöhte ihre Geschwindigkeit. Ihre Füße flogen über den weichen Boden.
An der großen Eiche noch tausend Schritte... Jetzt links in Richtung des Hügels... Hoch... Rechts... achthundert Schritte... weiter!... weiter!
Lith wurde unkonzentriert, geriet in Panik. Zweige peitschten ihr ins Gesicht. Blut, vermischt mit Schweiß und Tränenflüssigkeit ronn an ihrer Backe entlang.
Was ist das für ein Baum?... Diese Wurzel... ich kenne diese Wurzel nicht!... Wo bin ich hier?
Ein wuchtiger Schlag traf sie ins Gesicht. Lith strauchelte, ihre enorme Geschwindigkeit warf sie unsaft zu Boden. Ein dicker morscher Ast landete wenige Haarbreit neben ihr.

Kurze Zeit lag die junge Frau regungslos am Boden, dann schüttelte sie sich und wischte sich mit der Hand ihre schwarzem Haare aus dem Gesicht.
Bald werden sie mich haben... Nein, gib jetzt nicht auf! Geh weiter!
Sie spannte ihre Muskeln an, die vor Anstrengung zuckten, und Lith zog sich an dem Baum, der sie niedergestreckt hatte, auf die Beine.
Ihr Gesicht erhellte sich und ihre Augen fingen an zu glänzen. Nur wenige Meter vor ihrem Standort entfernt stand ein verwittertes Gebäude. Auf dem Schild am Eingang war Gas haus zum golden fer zu lesen und ein merkwürdig dimensioniertes, gelb gestrichenes Holzpferd hing darunter. Lith hatte ihr Ziel erreicht.

Schnell wischte sie mit etwas trockenem Laub den gröbsten Schmutz von ihrem Körper ab und klopfte dann an die Tür, die sich daraufhin einen Spalt öffnete.
"Um diese Uhrzeit kein Einlass!" schnauzte es von innen heraus.
Als Lith ihren Fuß in die Tür klemmte, wurde diese von einem dicken, schmutzigen Mann mit fettigen Haaren aufgerissen.
"Ich sagte: Um diese Uhrzeit kei...!!", der Gastwirt brach den Satz ab und starrte die Zauberin an, sein Mund war leicht geöffnet und aus dem rechten Mundwinkel lief gelbliche Spucke.
Lith fing an zu lächeln, sie kannte diese Reaktion der Männer nur zu gut.
Ihre golden schimmende Haut war nur von wenigen schwarzen Stoffteilen bedeckt, die keine ihrer Rundungen verstecken konnten. Ihr Oberteil war auf der linken Seite leicht zerrissen, ein Zweig musste es aufgeschlitzt haben und hatte so das Dekolleté stark ausgeweitet. Die langen schwarzen Haare klebten an ihrem nassen Körper und ihre Brust hob und senkte sich stark von der vorherigen Anstrengung.

Leicht durcheinander fuhr der Wirt fort: "... aber wir werden sicher eine Lösung und eine angemessene... Bezahlung finden."
Er fing widerlich an zu grinsen und fuhr mit der Zunge über seine gelben Zähne, zwischen denen mehrere große Lücken klafften.
"Aber natürlich werden wir eine Lösung finden!" zwinkerte Lith dem Mann zu, während sie ihr Oberteil spielend noch ein wenig weiter öffnete, und fügte in Gedanken hinzu:
Aber ob dir diese Lösung gefallen wird, darf ich bezweifeln.
 
Moin!

martini-dry schrieb:
aus ihren Münder quoll in regelmäßigen Abständen weißlicher Qualm.


Sind das Feuerschlucker, oder warum atmen sie Qualm aus?





martini-dry schrieb:
Mit einer gewaltigen Explosion zerbarst das gewaltige Holztor


Gewaltig und gewaltig.
Wortwiederholungen sind nie besonders schön.
Wie wäre es einmal mit "eindrucksvoll" oder "gigantisch"?


Ansonsten als Einleitung sicher nicht schlecht. Man erfährt zwar so gut wie nix, aber das haben Einleitungen ja so an sich.
Und da heute ja morgen ist ( ;) ) frage ich mich nur noch: Wo bleibt das erste Kapitel?
 
änder das blau, das is zu dunkel und kann kein schwein lesen

ansonsten der anfang verspricht action, mal schaun wie es weiter geht
 
...also als ausformulierter Vorschlag: "aus ihren Münder quoll der Atem in regelmäßigen Abständen als kleine, weiße Dampfwölkchen".
Dass die Wachen schliefen, befremdet mich ein bißchen (es kam schon mal vor, dass Wachen in früheren Zeiten wegens exekutiert wurden, wenn man sie beim Schlafen erwischte, auch wenn friedliche Zeiten herrschten!), zumal man nicht "vom Schein des Feuers" einnickt, eher im Feuerschein. Aber vielleicht waren sie doch noch ein bißchen wach, nur ein klein wenig dösig und gelangweilt, unaufmerksam, schläfrig...
Den Schluss finde ich nicht ideal formuliert, ich hätte anstatt
"Der schwarze Mantel und ein paar Handschuhe markierten die betreffende Stelle."
folgendes vorzuschlagen: "...bereits in den angrenzenden Wald verschwunden; nur ein schwarzer Mantel und ein paar Handschuhe blieben von ihr am Waldrand zurück."

Ansonsten interessanter Einstieg, ich warte auf eine Fortsetzung!
Eine kleine Bitte: werdet euch über den groben Verlauf der Geschichte einig, bevor euch die Ideen ausgehen und die Storyline dadurch unterbrochen wird. Schreibt die Geschichte fertig, egal ob sie drei oder dreihundert Kapitel hat! Vielleicht wisst ihr ja auch schon, wohin die Reise geht - dann vergesst meine Bitte und bleibt einfach dran, egal wiewenige Kommentare kommen.

edit: ach bin ich froh, dass es noch kürzere Kapitel als meine gibt :)
 
Ich glaube, ich würde sogar schreiben: "In regelmäßigen Abständen bildeten sich kleine Atemwölkchen vor ihren Gesichtern/Mündern."

Und vielleicht sollte es auch "vorm Schein des Feuers" heißen.
Dennoch finde ich die Variante von TomGrenn besser.

"Im Schein des Feuers dösten sie vor sich hin." oder so ähnlich.

Ich hoffe nur, dass es hier auch weitergeht, und ihr jetzt nicht meint, die paar Dämpfer engen euch in eurer Kreativität ein.
Nichts da...wir wollen die Geschichte trotzdem haben :D
 
oh schon so viele kommentare und des bei ner halben einleitung :p
danke, wir werden uns die formulierungsvorschläge durch den kopf gehen lassen, eins kann ich nur schon mal sagen, es heißt wirklich vom schein des feuers, des hatte ich auch als erstes angemerkt, aber es stimmt schon. des dauernde flackern macht einen halt müde :D

und keine panik, wir haben schon ne story im kopf, die muss nur noch fertig ausgearbeitet werden
 
Hallo,

was mir spontan noch aufgefallen ist:
• viel zu kurz
• es muss nicht bei jeder explosion gleich ne Wache sterben. Ich denke ihr müsst aufpassen, dass ihr nicht zu viele Splattereffekte einbaut. Es reich, wenn das Tor aufgesprengt wird. Wenn ihr zu viel davon einbaut, wird es langweilig. Die andere alternative wäre, solche Situationen wirklich genauer zu beschreiben - ggf. aus Sicht einer Wache. Ich hoffe es ist klar geworden was ich meine - ansonsten einfach nachfragen
• Wenn der Bolzen in die Mitte einer Gruppe fliegt und explodiert, fliegen die Leute nicht an die Wand sondern an die Wände - zumindest wenn man von einem Viereckigen Raum ausgeht.

lg, Gandalf
 
Klasse! vielen dank für die vielen verbesserungsvorschläge :kiss:
wenn man das selber schreibt, merkt man so manchen Fehler einfach nicht, werd mich jetzt mal weiter dran machen.
zum "zu kurz": kapitel noch nicht fertig ;) nachher isses wesentlich größer
zu den vielen explodierenden Wachen: wird nur am Anfang so sein, später nehmen die explosionen ab, keine sorge ;)
zu der wortwiederholung: *schäm* dass das ausgerechnet mir passieren muss.
 
so jetz isses komplett, bitte wieder so konstruktive Kritik, wie beim letzten Mal :)
ich persönlich finds zu kurz, was denkt ihr?
btw. lustiger Verleser meinerseits: Atomwölkchen :D

€: ups... öhm, darf ich hier doppelposten? :rolleyes: sonst ein dickes: Sorry!
 
Was mir beim zweiten Mal Lesen aufgefallen ist:
es werden Armbrustbolzen verschossen, welche explodieren. Eine Armbrust ist eine ideale Waffe für einen Attentäter (schußbereit, bis das Ziel erreichbar ist), kann aber normalerweise nur nach einem aufwändigen Ladevorgang wieder benutzt werden. Die hohe Schußfrequenz, die wir aus Diablo kennen, ist, hm, spieloptimiert. Ich hatte zuerst eine Assasine erwartet (schwarze Kleidung, Attentäterwaffe).

Die beiläufige Erwähnung, dass es sich bei Lith um eine Zauberin handelt, war somit für mich eine (angenehme) Überraschung. Sie als "Sorc" zu bezeichnen, passt allerdings für mein Sprachgefühl an dieser Stelle nicht (man fühlt sich zu sehr ans Spiel erinnert).

Ansonsten :top:, hoffentlich wird demnächst aufgeklärt, warum eine liebliche Zauberin sich so blutrünstig den Weg aus der Stadt bahnen musste ('ne Assa wär viel unauffälliger hinausgeschlichen - he, halt, warum wurde kein friedlicher Teleport gewählt?).
 
hab noch ein bisschen was an den betreffenden stellen geändert, danke für die tipps.
die erstaunlich schnelle abfolge ist erwähnt und sorc durch zauberin ersetzt (btw. sollte ich da wirklich schon erwähnen, dass es ne sorc ist, oder lieber erst später?)

der rest wird später noch aufgeklärt...

wer sich jetzt schon fragt: wie geht die geschichte von lith weiter? wird sie sich komlett ausziehen? :D
... nächstes kapitel is erstmal nix_gibts dran ;) also: schreib du sau!^^
 
Ich hab die Einleitung jetzt auch mal gelsen und muss sagen:

     "Hm, ja ... macht Lust auf mehr."


Rechtschreib- oder Sinnfehler sind mir keine weiteren aufgefallen. Wobei mir nicht ganz klar wird, wie Wachen, Lith und Stadttor geografisch konstelliert sind.
 
Danke, bin schon an meinem nächsten Kapitel dran, was dann das übernächste wird :rolleyes:

Das mit der Geographie ist übrigens Absicht. Soll die Geschwindigkeit, mit der das ganze passiert, verdeutlichen => Der Betrachter (Leser) hat keine Zeit sich genau vorzustellen in welche Richtung etc. Lith rennt.
Die ersten Wachen sind übrigens nicht an einem Tor, sondern eher am Hauptplatz, falls das die Verwirrungen verursacht hat.
 
Ja aber wenn du das erklären musst außerhalb der geschichte so wie jetzt ist das dann nicht negativ? Weil es zeigt ja das in der Geschichte was gefhlt hat oder nicht gut erörtert wurde ;)
Naja also ich finde den Anfang gut und spannend, was ja sehr wichtig ist denn am Anfang musst du ja noch Leser gewinnen :)
*so hab ich mir meine Geschichte kaputt gemacht -.-', langweiliger anfang, dann wurds spannend und kein schwein hats gelesen^^* -.-'
 
sodala, es ist dienstag und das heißt... neues kapitel!

erstmal noch zur letzten kritik:
wenn ihrs nicht versteht, hat es genau die Wirkung, die ich haben wollte ;)
aber ich werde mich bemühen es in zukunft etwas klarer darzustellen.

neues kapitel kommt dann in wenigen minuten, leider hatte nix_gibts diese Woche keine Zeit zu schreiben, weswegen das jetzige (II.) dann auch von mir ist.
d.h. die bisherige Handlung wird erstmal fortgesetzt, der zweite Handlungsstrang kommt dann erst etwas später dazu.

achtung, teilweise nicht ganz jugendfrei, kinder haften für ihre eltern :rolleyes:

€: arghhhh... schon wieder so kurz :cry:
 
Das Gasthaus zum goldenen Pferd

Lith ging zögernd hinter dem Wirt dieses Etablissements her, hinein in den Schankraum, der wegen der viel zu sparsamen Beleuchtung in ein düsteres dunkelgelbes Licht getaucht war. Es stank nach Bier, Schweiß und Erbrochenem, von dem auch der Boden noch zu kleben schien, und es lag ein rauchiger Dunst in der Luft, der es noch erschwerte, etwas zu erkennen. Nur noch wenige Gestalten waren um diese Uhrzeit hier, von denen die meisten mit dem Kopf auf dem Tisch zu schlafen schienen. Der Rest tat sein bestes, den Abend ebenfalls in dieser Art und Weise ausklingen zu lassen. Ein alter grauhaariger Mann steckte gerade einer jungen, etwas unförmigen Frau, die tatsächlich noch weniger Kleidung als Lith anhatte, einige Goldstücke zu, worauf die beiden in einem kleinen Nebenzimmer verschwanden.
Ein anderer Mann, der in ein versifftes Laken gehüllt war und leicht schwankend auf seinem Stuhl stand, sprach mit lauter, bedrohlicher Stimme, in der einen Hand ein imaginäres Buch haltend, in der anderen eine - durchaus reale - kaum noch gefüllte Flasche Hochprozentiges:
"Sehet ihr Sünder! Die Anzeichen... erkennt ihr sie nicht?", Er hob die eine Hand drohend nach oben, wodurch er sich den Rest des Getränks über sein Gewand kippte, "Die Anzeichen der Akopa.. Apokal.. Akopalypse sind bereits zu erkennen! Und Ihr, verehrte Sünder, trag es bereits seit Äon.. Äo.. bereits seit Jahren... also das Böse... in euch." Bei der darauffolgenden Geste geriet der Redner aus dem Gleichgewicht und fiel mit lautem Poltern vom Stuhl.

"Willkommen im Gasthaus zum goldenen Pferd!", kommentierte der Wirt die Szene und fuhr mit einem widerlichen Grinsen fort: "Doch lasst uns nicht unsere wertvolle gemeinsame Zeit vergeuden!"
Der Weg ging weiter, an der Theke vorbei, eine kleine Treppe nach oben und einen schmalen Flur entlang. Die wohl einst weiße Decke hatte sich im Laufe von Jahrzehnten durch den Ruß der Kerzen schwarz gefärbt und die morschen Dielen schienen kurz davor, bei der geringsten Belastung nachzugeben. Früher war es hier sicherlich mal auszuhalten gewesen, doch die Zeichen der Zeit machten sich nun überall bemerkbar.
Am Ende des Flures angekommen, versperrte eine kleine Holztür, durch die Lith wohl gerade eben aufrecht durchgepasst hätte, den Weg. Der Wirt zückte einen großen Schlüssel und wandte sich dann der Zauberin zu.
"Jetzt wird es Zeit für die... Bezahlung!"
Er griff der jungen Frau an den wohlgeformten Hintern und wollte sie gerade an sich heranziehen, als sie sich mit einer geschickten Drehung aus seinem Griff löste.
Das war zuviel!
In einer fließenden Bewegung zog sie einen Bolzen aus einem kleinen, an ihrem Oberschenkel befestigten Köcher und stieß ihn mit voller Wucht in die Kehle des Mannes. Blut spritzte ihr ins Gesicht und nahm ihr kurzzeitig die Sicht.

Der Wirt röchelte und ging zu Boden, seine zuckenden Glieder erschlafften nach wenigen Augenblicken. An dem Bolzen, der immer noch tief in dem leblosen Körper steckte, züngelten kleine Flammen entlang und der Gestank von verbranntem Fleisch stieg Lith in die Nase.
"Danke, stimmt so!", fügte sie mit einem bösartigen Lachen hinzu.

Einen Moment später hatte sich die junge Frau wieder gefasst und zog die Leiche in einen kleinen Abstellraum, der ihr zuvor beim vorbeigehen aufgefallen war. Dort angekommen - Der Körper wog noch mehr, als sie angenommen hatte - durchsuchte sie die Taschen und fand, sehr zu ihrer Freude, einen dicken Beutel voller Goldmünzen, den sie eilig in einer ihrer Taschen verstaute. Außerdem nahm sie den Schlüssel zu dem Raum am Ende des Flures an sich. Der Wirt fand, eingewickelt in stinkende Lappen, seinen Platz zwischen Besen und anderen Putzutensilien, die wohl seit langem nicht mehr in Verwendung waren.

So leise wie nur irgend möglich schlich Lith wieder ans Ende des Flures und die wenigen Knarzer der Dielen wurden von den lauten Stöhn- und Schnarchgeräuschen aus den anderen Zimmern geschluckt. Der schwere Messingschlüssel, der mit vielerlei fremdartigen Verzierungen versehen war, glitt mühelos in das Schloss und mit einem leisen Klack öffnete sich die Tür.
Dunkelheit empfing Lith.
Ihre geschulten Augen, die nur einen kleinen Augenblick benötigt hatten, um sich der neuen Lichtsituation anzupassen, nahmen einen kleinen, aber nicht eng wirkenden Raum war, in dessen Mitte ein großer schwarzer Kasten stand.
Schnell huschte die junge Frau herein und zog die Türe hinter sich zu, die sie sogleich mit einem schweren Riegel abschloss.
Nun war es stockfinster, kein Licht drang von außen in das Zimmer, und hätte man nicht die zarten Schritte der Zauberin gehört, wäre es auch vollkommen still gewesen, eine für eine solche Bleibe höchst ungewöhnliche Begebenheit.
Lith machte, in der Dunkelheit unsichtbar, einige Handzeichen und sogleich erstrahlte der Raum in goldenem Licht. Alle Kerzen - und das waren in diesem besonderen Raum nicht wenige - hatten sich zur selben Zeit entzündet und die tänzelnden Flammen zauberten bewegte Schattenspiele an die Wände.
Der zuvor unscheinbar aussehende Raum entfaltete nun seine ganze Pracht. Ein einfaches, doch sehr elegantes Gewölbe war über den kleinen Raum gespannt, in dessen Mitte eine runde Aussparung - gleichzeitig die einzige Öffnung im Raum - den Blick in den Himmel freiließ.
Das dadurch eindringende Regenwasser wurde in einem kleinen Marmorbecken in der Zimmermitte gesammelt, welches um diese Jahreszeit komplett gefüllt war.
Die Wände schmückten orientalische Teppiche mit Darstellungen längst vergessener Geschichten und Helden. Auch der Boden war mit feinsten Stoffen ausgelegt.
Das, was Lith zuvor nur als schwarzen Kasten wahrgenommen hatte, entpuppte sich nun als ein aufwändig verziehrtes Bett aus einem dunklen exotischen Holz, über das, gehalten durch vier prachtvolle Säulen, ein weißer Baldachin gespannt war.

Wie kann sich nur solche Pracht in einem heruntergekommenem Haus wie diesem verstecken, fragte sich Lith völlig entgeistert und entledigte sich, noch in Gedanken, ihrer restlichen Bekleidung. Es schien ihr nicht angebracht, in einem solchen Umfeld in ihren von Blut, Schweiß und Erde verschmutzten Stofffetzen zu verweilen. leichtfüßig ging sie zu dem kleinen Marmorbecken und wusch ihren Körper mit dem klaren Regenwasser, das in schmalen Bahnen an der zarten Haut hinabronn und alle Spuren dieses Tages in sich aufnahm.
So gesäubert legte sich Lith auf das weiche Bett und schlief, ihren nackten Körper in feinste Decken gewickelt, sofort ein.
 
Gelungenes Kapitel.

Mir gefällt vor Allem die Beschreibung der Taverne, wie auch des Zimmers und besonders der Wechsel von Schmuddelig zu Prächtig.
 
Vielen Dank für das Lob, schön dass es euch bis jetzt gefällt :)

Wie seht ihr das mit der Länge... sollte ich mehr Handlung pro Kapitel einbauen? Finde persönlich die Kapitel sehr kurz, aber denke, dass ich nicht noch mehr Beschreibungen mit rein nehmen sollte, sonst wirds etwas zäh.
Oder kommt euch vielleicht ein anderer Aspekt zu kurz? Würde mir sehr helfen, will mich ja schließlich auch steigern :)

gruß
krauth
 
hm, also ich find ja fast : in der kürze liegt die würze :)

sicher kannst du die handlung auch stärker ausdehnen, aber ich denke dann solltest du eher sone art buchformat draus machen (~100 seiten oder so).

hier fürs forum sind diese kleinen kurzgeschichten eher geeignet find ich.

natürlich würd ich mich auch über längere sachen freuen. aber dann sollte man schon nen sehr gutes konzept haben, was handlung und langzeitmotivation, also spannungsverläufe etc. betrifft.

mfg :hy:
 
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