viel Freude damit
(das ist der Rohzustand, weil ich zu faul war
, jetzt könnte ihr eine first hand inpression meiner REchtschraibung erhalten
)
Kapitel 3
IIn den nächsten fünf Sekunden ergoss sich die Hölle aus Dolchen über sie.
Eine Lawine aus Assassinen kam wie eine Rattenhorde aus der Straße gerannt, wo Irim gespäht hatte, und war über sie hergefallen. Sie rissen Azrael, der genau hinter Irim stand, das Kettenhemd vom Leib und fetzten sich wie ein Wirbelsturm durch die kleine Gruppe. Elysia begann von neuem mit ihren tödlichen Tanz und versank in Trance, ignorierte alle Wunden, die sie von den Dolchen zugefügt bekam. Freya kreischte empört und griff sich die Seele von dem Assassinen, der vor ihr aufgetaucht war. Nach einer reißenden Bewegung hielt sie die Seele in ihren Händen und die Fleischhülle gehorchte ihren Willen vollkommen. Der Junge fetzte sich durch fünf Assassinen bevor er gefällt wurde, Freya entzündete die Seele und nahm das Feuer in sich auf. Irim lag mit mehreren Dolchen im Rücken auf dem Boden.
Klingen fraßen sich durch Azraels Körper, ließen wieder den Geschmack in seinem Mund aufblühen, ließen ihn weitertöten. Er hörte auf zu zählen, verfiel seinen tierischen Instinkten.
Überleben.
Sein Schwert spaltete einen Kopf, die Hirnmasse spritzte gegen seinen malträtierten Oberkörper und das Blut schoss in hohem Bogen gen Himmel. Jemand stach wiederholt von hinten auf ihn ein. Er drehte sich, nahm ein viertel Kopf mit, und schlitzte ihr den Bauch auf. Mit einem Satz sprang er über die Leiche und pfählte de nächsten von oben. Das Schwert kam mit einer Explosion heraus und hüllte seine Sicht in reines rot, was das schwarz-weiße überdeckte.
Elysia schleuderte Blut von sich, ob ihr eigenes oder das, der Assassinen, konnte sie nicht mehr entscheiden. Ihre Schwertspitze nahm Därme, Köpfe und Hände mit. Sie beobachtete im Augenwinkel die Seelenführerin, wie sie einen Assassinen anfasste und seine Knochen in seinem Körper wucherten. Ihre Achillessehnen wurden durchschnitten. Ihre Tanzschritte wurden langsamer, stockender. Mehrere Dolche rissen sie auf und sie fiel.
Der Körper blieb tot stehen. Seine Knochen haben gewuchert, Speere ausgesät und ihn relativ schnell getötet. Sie selbst war selber nur noch ein Wrack. Ein Arm fehlte ihr, sie unterdrückte den Schmerz, und sie weinte unaufhörlich. Sie trauerte jedem Assassinen nach, der getötet wurde. Sie hatte fünf Seelen berührt, mehr hielt ihre eigene nicht aus, und Geschichten aus Indoktrination, Leid und Leistungsdruck erfahren. Ein Dolch bohrte sich in die Mitte ihrer Brust, blieb schwingend stecken. Das Vibrieren in ihrem Brustkorb beruhigte sie ein wenig und weckte wieder den Überlebensinstinkt. Mit der noch vorhanden Linken griff sie nach vorne, verlor drei Finger, und berührte einen Assassinen im Gesicht. Knochen wucherten erneut, ließen das Fleisch in einem roten Schauer aufplatzen und drückten die Gedärme heraus. Ein Golem warf seine Hülle ab und schleuderte Assassinen durch die Luft. Freya selber schloss sich in einem Gefängnis ein und fiel zusammen.
Er hatte mehr Metall als Blut im Körper und stolperte über die Leichen, die er selber zu verantworten hatte. Sie hießen ihn beinahe warm willkommen als vornüber fiel.
´… scheiße, scheiße, scheiße! ´, zischte jemand verzweifelt. Etwas Raues strich über seinen Rücken, suchte nach dem Hals, Hände drehten ihn um und die Zunge leckte ihm die Wunden. Seine Sicht klärte sich ein wenig, immer noch rot guckte er in ein knochenbleiches Gesicht, das sich die Lippen aufgebissen hat. Freya war immer noch mit seinen Wunden beschäftigt. Irim machte sich sorgen um sie. Sie hatte sich in ihr selber eingeschlossen, sprach kein Wort. Nachdem die Mauer eingestürzt war kroch sie sofort auf Azrael zu und zog ihm die Dolche aus Körper, um sein Blut trinken zu können. Zu guter letzt hinterließ sie einen roten Abdruck in der Nähe seines Bauchnabels und fiel zur Seite. Sie seufzte. Irim nahm das als ein Zeichen der Zustimmung auf und kippte den Restinhalt der Flasche in den Mund seines Freundes. Die Augen wurden klarer, verloren ihren glasigen Ausdruck und wirkten nur noch erschöpft.
Er durchsuchte fanatisch den Beutel, schob die Handkette zur Seite, kramte nach weiteren Tränken und brachte die letzte Flasche heraus. Er kippte die Hälfte über den Körper von Azrael und flößte Freya soviel ein wie möglich. Danach kippte er den Rest über sie. Elysia war nirgends zu sehen.
Verzweifelt kauerte er sich hin und guckte sich hoffnungslos um. Jemand legte ihm eine Hand auf die Schulter. Es war Azrael der sich aufgerafft hatte. Beide nickten und Azrael begann sich neu einzukleiden. Freya blieb weiterhin bewusstlos. Aus den Augenwinkeln betrachtete er ihre blutroten Lippen, die im krassen Kontrast zu ihrem bleichen Gesicht standen; trotzdem stellte er die Frage.
´Hat sie mein Blut getrunken? ´
´Und etwas Komisches Gemacht. Ich dachte ich hätte etwas Transparentes über dir Gesehen. ´, antwortete Irim müde, ob vom Blutverlust oder der Verzweiflung.
Wie ein Aasfresser grub er sich durch die Leichen, suchte nach passenden Kleidungsstücken, die er dann auf einen Haufen türmte. Die Brosche hatte er verloren. Schließlich setzte er sich in den Haufen und tat es Irim gleich.
Was hat die Nacht noch einen Sinn für mich? Wenn ich ohne Brosche zurückkomme bin ich verstoßen. Ich könnte zu den Nordmännern gehen, aber ich habe nicht genug Hände und in meiner Verfassung …, er führte Selbstgespräche die im Kreis liefen und versuchte zu rekonstruieren wie viele Assassinen er getötet hatte.
Eins, zwei, drei, vier … sieben. Drei zu wenig. Elend schnitt er die Hände ab und hakte sie fein säuberlich ein. Freya rührte sich wieder, ein kleiner Hoffnungsschimmer tat sich vor ihm auf. Irim nahm eine Handvoll Kleidungsstücke und wickelte die Seelenführerin damit ein.
Sie flüsterte es Unverständliches für Azrael, der gerade über die Leichen kletterte.
´… drei Stunden. ´
´Habt ihr eure Broschen noch? ´, fragte Irim. Freya nickte, Azrael tippte auf seinen blanken Oberkörper. ´Verdammt! ´, zischte Irim und Azrael nahm sich einen Mantel. ´Was willst du jetzt tun? ´
´Heroisch sterben? Du schulterst Freya während ich euch den Rücken freihalte. ´, er faltete die Karte auseinander und suchte nach einen Fixpunkt. ´Wir sind tief in der Nordstadt. Drei Stunden stellen das Minimum an Zeit dar, die wir bei unserer Verfassung brauchen. ´
Irim schaute seinen Freund irritiert an. Azrael neigte nicht zu Himmelfahrtskommandos.
´Das ist nicht dein Ernst, oder? ´, fragte Irim und stand auf. ´Hast du dir den Kopf gestoßen? Das ist reiner Selbstmord! Das einzig Kluge ist es hier zu warten! ´
Sein Freund hob eine Augenbraue und spuckte Blut aus. ´Drei Stunden ausharren? Und dann nochmals fünf Stunden für die Rückkehr?
Das ist Selbstmord. Wir verlieren alle Blut, acht Stunden heißt, dass wir uns hier und jetzt das Schwert in die Brust stoßen können. ´, fauchte er zurück und zeigte auf die Seelenführerin. ´Sie hat uns beiden das Leben mehr als nur einmal gerettet. Jetzt heißt es Schulden zurückzahlen! ´, zischte er gefährlich nah an Irims Gesicht. Dieser grinste auf einmal.
´Ich hab’ dich noch nie so entbrannt auf etwas gesehen. ´, meinte er neckisch. ´Kann es sein, dass du auf sie stehst? ´
Ihm antwortete eine Ohrfeige.
´Das heißt wohl `Nein`´, seufzte er und rieb sich Wange. Er guckte sich um, versuchte es so zu sehen, wie Azrael und entdeckte den roten Fleck, der sich langsam unter den Lagen von Umhängen, in die Freya gewickelt war, abzeichnete. Schweigend nickte er und hob sie hoch. Sie war erstaunlich leicht.
´Das heißt wohl `Ja`´, flüsterte Azrael und zog sein Schwert. Getrocknetes Blut und Hautfetzen klebten an der schartigen Klinge. ´Gut. Wir gehen gerade aus, dann links, zweite rechts und dann den langen Weg zur Erlösung. ´, erklärte Azrael und senkte die Schwertspitze.
´Ich glaube wir werden frühestens mittags ankommen. ´, vermutete Irim und zuckte mit seinem Kopf zum Horizont, wo sich schon ein feiner, rosa Streifen abzeichnete. Azrael schluckte und sie setzten sich in Bewegung. Die engen Gassen wirkten auf einmal so vertraut und sicher. Er unterdrückte den Brechreiz, den er jedes Mal bekam, wenn er einen kleinen Hauch in seinem Nacken spürte. Man hatte sie schon vor ihrer Flucht entdeckt. Aber sie sollten nicht schnell sterben, ausbluten wie ein Tier, so sollte ihr Tod aussehen. Sie bogen nach rechts, kamen auf einer der zwei Hauptstraßen und Irim stoppte, Azrael prallte von hinten gegen seinen Rücken.
Er zischte wütend, Irim drehte sich zu ihm um. ´Da können wir nicht lang! ´, zischte er ängstlich. Azrael drückte sich an ihm vorbei und trat in ein Schlachthaus von Straße ein. Leichen waren an die Straßenränder geschoben und boten ein schauriges Bild aus verschmierten Blut und den Gesichtern des Todes. Friedlich, überrascht, ängstlich, schmerzhaft, keine Übergänge. Ihr Blut sickerte zwischen das Pflaster und erzeugte bei jedem Schritt ungewollte Laute. Der blasse Schein des Mondes schien rosa zu sein.
´Wir haben den Mond mit Blut gefärbt. ´, meinte Azrael schulterzuckend und drehte sich zu Irim um.
´Hier müssen wir aber lang. ´
´Sie werden uns umbringen. ´
Azrael zog seinen Freund zu sich hin, für Außenstehende hätte aus genauso gut eine Umarmung sein können. ´Hör mal zu. Sie haben uns schon längst entdeckt. Sie könnten uns schon längst umbringen, warum nicht? Befehle, Sadismus. Die einzigen zwei Möglichkeiten. Bei Befehlen haben wir Glück, bei Sadismus … verkaufen wir unsere Leben für einen hohen Preis. ´, zischte er ihm wütend ins Ohr und ließ ihn wieder los. Irim nickte noch bleicher und trabte voraus. In seinem Schatten folgte ihm Azrael.
Ich muss immer sehr lang ohnmächtig gewesen sein. Kam ihm plötzlich in den Sinn während er lief und darüber nachdachte warum es schon so spät war. Vor ihm lief Irim, halb verblutet, notdürftig verbunden und verzweifelt. Sein Angstgeruch war so stark, dass Azrael ihn fast riechen konnte. Freya, auf der Schwelle zum Tod, atmete kaum noch, wurde von Irim getragen. Hinter ihm lief Azrael, zerfetzt, mit Narben überzogen und mit einem stumpfen Glanz in den Augen. Sie hielten sich so nah wie möglich am Straßenrand, sprangen vereinzelt über Arme und Beine, niemals über Köpfe. Die Stille drückte wie eine Nadel auf dem Trommelfell.
Macht es wenigsten schnell. Der Mond war nur noch eine verblassende Scheibe am Himmel, wurde von der Sonne abgelöst, die erst noch das volle Maß der Grausamkeit enthüllen würde.
Langsam senkte sich die Morgendämmerung auf sie und die ersten Strahlen berührten die Türme der Reichen. Das erste Metall blitze im Sonnenlicht als Azrael sich an Irim vorbei schob und einen Assassinen regelrecht Pfählte. Er schulterte die Leiche, zog das Schwert heraus und warf sie zu den anderen Leichen –
haben die das nur für uns getan?. Irim unterdrückte einen Schrei und begann zu rennen. Azrael fluchte hinter ihm und hängte sich an seine Fersen.
´Wills du verrecken?! ´, zischte er wütend und klatschte ihm mit der breiten Seite seines Schwertes gegen die Hüfte. ´Wenn du so weitermachst läufst du dich tot! ´
´Das sind wir doch schon! ´, schrie ihn plötzlich Irim an, der angehalten hatte und Azrael mit einem tritt vom Boden wischte. ´Werf’ nur einmal deinen Stolz weg! ´, brüllte er weiter und Tränen liefen ihm über die Wangen. ´Wir – ich werde hier und jetzt sterben! Kommt nur! ´, schrie er seine Herausforderung gen Himmel und ließ Freya auf Azrael fallen. Er konnte sie gerade noch so auffangen während er aufstand und sah er in erschreckend erfreute Augen.
´Ich wurde noch nie in meinem Leben getragen, außer von meiner Mutter, versteht sich. ´
Mehrere Assassinen landeten auf der Straße, zogen ihre Langdolche und warfen Reflektionen auf die geröteten Steinwände.
´Irim will sterben, kannst du laufen? ´
´Ich bevorzuge es getragen zu werden. ´
´Kannst. Du. Laufen? ´
´J-Ja. ´
Azrael schnitt die Umhänge auf und sie schälte sich heraus. Irim kreuzte längst seine Schwerter mit den Assassinen.
´Willst du ihm nicht helfen? ´
´Ich habe längst meinen Stolz weggeworfen. ´, antwortete Azrael darauf und lief los, schnitt einen Assassinen nieder, der sich von hinten an Irim anschleichen wollte. ´Jetzt will ich nur noch überleben. ´
Freya konnte den Unterton nicht richtig einordnen, verstand ihn aber als bitter-ironisch. Sie versuchte mit ihm mitzuhalten, japste mehrmals nach Luft und fiel dann auf die Straße. Da sie mit der verstümmelten linken Hand ihren rechten Armstumpf umklammerte, kam sie schmerzhaft auf und schälte sich die Haut vom halben Gesicht. Den Schrei konnte sie sich nicht verkneifen. Azrael hob sie fluchend auf und lief weiter, begann ungewollt zu fließen. Nach einiger Zeit schloss er die Augen und allein seine verkrampfte Atmung und die Schmerzen an seinem Körper begleiteten ihn. Viel leichter zu ertragen als das, was er mit den Augen sah. Eine endlose Straße, die sich zwischen zwei besudelten Häuserreihen entlang zog und die ihm vertrauten Gebäude einfach nicht näher kamen. Er bemerkte nicht wie mehrere Assassinen hinter ihm landeten und ihm leise folgten.
Langsam und leise begann sich die Stimme namens Verzweiflung zu äußern.
´Du wurdest zum Kämpfen ausgebildet. Das sind indoktrinierte Mörder. Du weißt, was das bedeutet und willst dich immer noch nicht ausliefern? Lass doch diesen Körper fallen. Sie wird sterben, egal was du tust. Und deine Beine fangen gleich Feuer, sie brennen schon richtig. ´, das einzige Problem war, dass ihm die Stimme schockierend bekannt vorkam.
Miyo?.
Der saure Geschmack kam wieder. Diesmal fühlte er sich seltsam willkommen an. Setzte sich hinter der Zunge fest, schickte Beben durch seinen ganzen Körper. Im Lauf schulterte er Freya, sie keuchte als sich plötzlich eine Schulter in ihren Magen bohrte. Mit der freien Linken zog er ein Wurfbeil und machte mehrere Ausfallschritte nach vorne. Beim letzten senkte er seinen Oberkörper soweit runter, dass er nach hinten gucken konnte ohne seinen Rücken zu verrenken, oder sich umzudrehen. Das Beil fand schnell und schmerzlos sein Ziel. Er richtete sich wieder auf und nahm Freya von seiner Schulter.
´Das tat weh. ´, quengelte sie kindisch und schwang ihren Kopf kraftlos gegen seinen linken Arm.
Etwas ritzte seinen rechten Mokassin von hinten. Er machte mehrere angsterfüllte Sätze nach vorne, kam ungeschickt auf, sein Fußgelenk knackte. Kein lautes Knacken, es war ein Knacken, dass sich nur durch die Knochen fortpflanzte, als ob etwas zwischen zwei Steinen brach. Schmerz bildete sich wie ein Ring um den Fuß und er stolperte. In der Luft wurde er mittels eines Trittes gedreht und die Haut an seinem Rücken schabte sich in Rollen ab oder verbrannte, als er auf dem glatten Stein aufkam.
Zwei Füße nagelten seine Arme auf den Boden fest und blitzendes Metall kam auf ihn herunter. Durchbohrte Freya und blieb in einer seiner Rippen stecken. Das einzige was ihn kümmerte war das Gesicht unter der Kapuze.
Miyo!
Er zog seine rechte, durch das Blut schlüpfrige Hand unter dem Mokassin hervor das Handgelenk mit dem Messer, drehte es bis es knackte und den Langdolch losließ. Dann drehte er sich auf die rechte Seite, zog sie mit und hämmerte seine linke, nun freie Faust gegen ihre Nase. Sie entwand sich ihm, blieben mehrere Schritte schockiert vor ihm stehen. Er stand auch auf, hatte Freya zwischen seinen Füßen und riss das Messer aus ihr heraus.
Langsam verschob er seine Stellung und hob das Langmesser, hatte das Mädchen, dass er auf einem längst vergessenen Neujahrsfest getroffen hatte, direkt vor der Klinge. Er wurde brutal zur Seite gewischt, ein bulliger Assassine stand vor ihm und brüllte ihn an.
´Wie kannst du es wag- ´, weiter kam er nicht. Azrael hatte ihm die Hand in den Mund gerammt und verhakte seine Finger hinter seinem Unterkiefer. Dann zog Azrael, half mit dem Langdolch nach. Schließlich hielt er einen Unterkiefer samt Zunge und abgerissenen Wangen in der linken Hand. Das Leiden des Assassinen wurde von einem Wurfbeil erlöst, das Azrael gar nicht wahrnahm.
Er hatte sich wieder Miyo zugewandt, die ihn flehend anguckte.
Der erste Stich weckte sie auf. Der zweite Stich verfehlte sie. Der erste Streich durchtrennte ihre linke Wade. Der dritte Stich machte ihre Hüfte nutzlos. Der zweite Streich ihre Arme. Der vierte Stich sollte töten.
Paladine.
Er fiel fast in eine Klinge, reaktiv sprang er über sie, zog seine Beine an und kam schmerzhaft auf, weil er sich auf dem Rücken abrollen musste. Der Paladin stand über Miyo, die blutend auf dem Boden lag und hustete, guckte ihn gehässig an und verschwamm. Eine Wand aus Eisen traf ihn. So kam es ihm zumindest vor. Er wurde nach hinten geschleudert, die Schmerzen in seinem Rücken überwältigten ihn als er wiederholt über den Stein schlitterte und er schrie.
´Schrei nur Häretiker. ´, meinte der Paladin gleichgültig und brachte sein blitzendes Schwert runter. Der Langdolch half wenig. Er zersplitterte. Von Eis zerfressen, mit Feuer gedehnt und mit Blitzen umspielt flog es durch die Luft. Azrael brachte sein rechtes Bein hoch, hoffte, dass der Paladin dort nicht gepanzert sei und hämmerte sein Schienenbein gegen den Schritt seines Gegners. Er torkelte nach hinten. Keuchte abgehackte Wörter. Azrael raffte sich auf, spuckte Blut und zog sein Schwert. Er sprang nach vorne, die Schwertspitze direkt auf das Gesicht des Paladins gerichtet und brachte sie mit voller Wucht herunter. Etwas traf seine Klinge, ließ sie gegen den Brustpanzer stoßen. Das Schwert rutschte ab –
Fett – und er prallte mit seinem Kopf gegen den stählernen Helm.
Benommen richtete er sich auf, die Wunde an seinem Kinn ist wieder aufgeplatzt und er hatte sich die Mundhöhle aufgebissen. Nochmals spuckte er Blut aus und wischte sich die Lippen ab. Zwei Gestalten kamen ihm entgegen. Er konnte nicht erkennen, wer es war, aber sie bewegten sich ziemlich schnell. Er hob das Schwert, zitternd nahm er eine relativ feste Stellung ein und machte sich bereit den ersten aufzuspießen.
Etwas traf ihn am Kopf und er fiel um. Die Platzwunde blutete nur spärlich.
Sie liefen an ihm vorbei, schnitten ihm Grimassen und lachten feindselig.
Die letzte Beleidigung.
´Danke, dass du uns den Weg frei gemacht hast! ´, rief einer und fällte den Paladin im Vorbeigehen. Bevor er wieder in Ohnmacht fiel sah er, wie Miyo davongetragen wurde.
Seine Rückkehr war weniger glorreich. Er schleppte sich so gut wie tot in den Stützpunkt, das Schwert hatte er zurückgelassen, um weniger tragen zu müssen, und erbrach Wasser auf den Boden. Das erste, was er erblickte war Irim, der ihm eine Brosche an den Gürtel klatschte und ihn stützte.
´Wie has’ du den
das geschafft? ´, fragte Azrael leise während er zu Hirov geschliffen wurde.
´Elysia. ´, antwortete sein Freund und grinste. Er drehte Azrael um, nahm die Brosche ab und warf sie zurück in die Schüssel, die Rose war vollkommen mit vertrocknetem Blut beklebt.
´Wie viele hast du eigentlich getötet, oder ist das dein eigenes Blut? ´, fragte der Mann in seinen mittleren Jahren mit einem spöttischem Grinsen. Als Antwort wurde die Tür aufgetreten. Abeleu, ein Nordmann, stand wutschnaubend unter der Tür und trat in den Schankraum. Als er Azrael erblickte stapfte er auf ihn zu und gab ihm eine Kopfnuss.
´Wach endlich auf! ´, zischte er ihm und mehrere Speichelfäden lösten sich von seinen Lippen. ´Dich so demütigen zu lassen! ´ Der Beutel wurde ihm gegen den Bauch gedrückte und Abeleu verschwand wieder.
Irritiert starrten die Eidwahrer zur Tür und zu Azrael, der auch die Augenbrauen hob. Schließlich straffte er sich und wischte sich den Speichel vom Gesicht. Er trat mit flatterndem Herz vor Hirov und öffnete seinen Beutel, zog das Seil Haken für Haken heraus und ließ es wie einen grotesken Darm auf den Boden fallen.
´Zähl selber. ´, sagte er und spuckte wieder Blut. Direkt vor Hirovs Füße.
Er saß da wie eine Mumie. Der Wagen rollte weich über den Sand und sprang manchmal leicht auf. Er wurde von Caldeum weggebracht. Der Karawanenführer, ein alter Soldat namens Schädelbrecher, brachte ihm einen Wasserschlauch.
´Der muss für drei Tage halten. ´, wies er ihn an und ging wieder, bekam Azraels Nicken gar nicht mit.
Weg von der ganzen Scheiße… , dacht er bitter und ging den letzten Tag nochmals durch.
Abends wurden die Heiler fertig. Legten ihm die letzten Bandagen und flößten ihm nochmals diese leicht süß riechende Flüssigkeit ein. Er kam in den Stützpunkt zurück, nur um zu sehen wie die Überlebenden von ihren Eltern getröstet wurden. Allein Iunas guckte ihn traurig an. Verbittert schleppte er sich die Treppen hinauf. Wrex und zwei andere hatten ihn abgepasst und zusammengeschlagen. Als sie fertig waren stand Azrael wieder auf leckte sich die Mundhöhle ab.
Kein Blut, sie sind Müde.
´Warum eigentlich? ´
´Du hast Scheiße gebaut. ´
´Wie? ´
´Hirov beleidigt. ´
´Er hat auch auf mich angesetzt? ´
´Nur Wrex. ´
Azrael hatte sich den genannten Eidwahrer gegriffen und zu sich ins Zimmer gezogen.
Die Mumie seufzte wieder und ihr Nebensitzer erschauderte ein wenig.
Er schloss ab und führte den ersten Schlag aus. Die Bandagen auf seinen Rücken zogen etwas, hielten aber. Wrex torkelte, bekam einen tritt in die Magengrube. Die Tür wurde aufgebrochen. Azrael packte ihn an den Haaren und rannte in den Gang hinaus. Elysia stand da und rieb sich die Schulter, hatte einen etwas ängstlichen Ausdruck auf dem Gesicht. Er drückte sie beiseite und rammte den Kopf in seiner Hand gegen die Holzwand. Einmal. Zweimal, Elysia schrie. Dreimal und der Körper wurde schlaff. Viermal und ein knacken setzte ein. Fünfmal und Blut spritzte. Sechsmal und ihm wurde selber auf den Kopf geschlagen. Siebenmal und der Schädel barst. Achtmal und er fiel selber in Ohnmacht.
Mitten in der Nacht hielten sie noch ein Tribunal ab.
Er saß in der Mitte des Schankraumes, vor ihm saßen Hirov und Iunas als Oberpriesterin. Auf den Bänken die Eltern und Geschwister von Wrex. Leute, die er noch nie gesehen hatte und einige Eidwahrer.
´Die Strafe lautet Hinrichtung. ´, fing Hirov an. Iunas guckte ihn mit einem scharfen Blick an.
´Nein. ´, sagte sie kalt. ´Hast du etwas zu deiner Verteidigung vorzubringen? ´, fragte sie ihn dann nachdem sie Hirov zurechtgewiesen hatte.
Azrael hob eine Augenbraue, verzog seinen Mund. ´Notwehr. Er und zwei andere haben mich angegriffen. ´
´Wann? ´
´Vor ungefähr fünf Stunden. ´
´Hatten sie Motive? ´
´Wrex einen Befehl, die anderen beiden waren Mitläufer. ´
´Befehl? ´, fragte Iunas verwirrt.
Azrael nickte. ´Hirov, ´, er guckte ihn an. ´hat ihn auf mich angesetzt, weil ich ihn beleidigt habe. ´
Iunas nickte und rieb sich ihr Gesicht. Hirov ergriff die Gelegenheit.
´Das ist eine Lüge. ´, sagte er unverblümt. ´Du hast ihn schon immer gehasst. Deine Tat war reiner Eigennutz. Hinrichtung. ´
Iunas guckte wieder hoch, plötzlich mit riesigen Ringen unter den Augen.
´Hast du Zeugen. ´
´Ja, ich kenne aber ihre Namen nicht. ´
´Wie das? ´
´Sie haben mich mit Wrex angegriffen. Ich habe nicht nach ihren Namen gefragt. ´
´Warum hast du Wrex getötet. ´
´Ein Impuls. Es schien … mir eine passende Rückzahlung zu sein. ´
´Rückzahlung? ´
´Geschehnisse in der Nacht. ´
Die Oberpriesterin nickte müde und gähnte. Guckte in die Runde, entschlüsselte die verborgenen Zeichen.
´Dieser Stützpunkt heißt dich nicht mehr willkommen. Du wirst in den Süden gebracht. Deine Strafe wird abgemildert, weil wir nicht feststellen können ob du bei voller geistiger Zurechnungsfähigkeit gewesen bist. ´, sie zeigte auf seinen bandagierten Kopf und Körper. ´Ansonst musst du immer zehn Meter Abstand von allen Angehörigen von Wrex halten. ´, sie schlug auf den Tisch und gähnte.
Azrael nickte. ´Darf ich noch ein paar Sachen sagen? ´ Iunas nickte. ´Direkt? ´ Sie nickte zögernd.
´Hirov. Du bist ein schmieriger Bastard, der sich seinen Rang erkauft hat. An die Eltern von Wrex, euer Sohn ist zwar kein Bastard, aber nicht minder ein Arschloch wie Hirov. Die beiden Eidwahrer, die mit Wrex gehandelt, nein,
alle die, ihr je mit Wrex mitgelaufen seid. Ihr. Seid.
Feiglinge. ´, er nickte den Parteien zu und ging hoch. Im Schankraum herrschte ungemütliche Stille.
´Er scheint seine Tat nicht zu bereuen. ´, meinte Hirov.
´Reue ist etwas, was du ihm nicht beigebracht hast! ´, zischte Iunas wütend. ´Halte einmal, nur einmal, deinen Mund! Wenn du unbedingt willst kann ich Wrex Seele dem Tod entzerren und ihn wieder beleben, damit er aussagen kann! ´, führte sie ihre Triade weiter. ´Das, ´, sie zeigte auf die Treppe und den Schankraum. ´ist ein Produkt von dir! Sei froh, dass er aufgehalten wurde! ´ Ihre Wut steigerte sich noch mehr, bis sie nicht mehr reden konnte.
´Einfach weg. ´
´Was? ´, fragte der Junge, der neben ihm saß.
´Einfach weg von der ganzen Scheiße. ´
´Was? ´
´Was? ´, fragte er zurück.
´Du hast etwas gesagt und ich habe es nicht verstanden. ´, erklärte der schwarze Junge.
Azrael zuckte mit seinen Schultern. ´Nichts Wichtiges. Warum bist du auf der Karawane? ´
´Lernen. Die Gilden in Kurast suchen wieder Zauberer. Und du? ´
´Kämpfen. Die Totenbeschwörer brauchen einen zusätzlichen Schwertarm. ´
´Du kannst mit dem Schwert kämpfen? ´, fragte der Adept erstaunt.
´Ja. ´, antwortete Azrael müde und der Adept nickte.
´Stimmt, du musst heilen. ´, sagte er und stand auf. Der Eidwahrer legte sich nach hinten.
´Ich weiß, dass du da bist, Miyo. ´
´Wie? ´
´Ein stechendes Gefühl im Magen. ´
Sie traute sich nichts mehr zu sagen und sprang vom Wagen. Traute sich nicht einmal zu winken während er kleiner wurde und sie anguckte. Traute sich nicht einmal sich zu verabschieden.
Damit ist dieser kleine Spinoff abgeschlossen
Danke fürs lesen.