Chapter Sixteen
Nichts. Absolut gar nichts war Iridor auf seinem Weg begegnet. Egal was auch immer hier gelebt haben mag, tot lag es auf den Wegen, zerstückelt und zertrümmert. Verworrene Pfade durch Flüsse und Seen aus Lava führten seinen Schritt bis hierher.
Groß und Unheil verkündend, wie die Öffnung in ein nicht irdenes Dunkel, lag der Eingang zum Sanktiarium vor Iridor. Fast schmerzhafte Stille hinter den Toren verborgen.
Es ließ sich nichts in der Düsternis erkennen, keine Regung, keine Silhouette, kein Licht.
„Zaudere nicht“, hatte Hadriel gesagt, „die Zeit drängt“.
Ein Frösteln durchlief Iridor. Es schien als ob vielerlei Mächte über sein Schicksal wissen, gar dies bestimmen wollen würden. Fast als ob sein eigener Schritt nicht wirklich sein Eigen wäre.
Doch es gab später noch Zeit Fragen zu stellen, Antworten zu erlangen.
Den gebrochenen Arm fest gegen seinen Körper gedrückt, das Schwert vorgereckt, mit einem tiefen Atemzug welcher die erhitzte Luft in seine Lungen pumpte, durchschritt Iridor die Schwelle. Und aus der Dunkelheit wurde ein diffuses Dämmerlicht.
Der erste bildliche Eindruck erweckte den Anschein sich in einer gigantischen Kirche zu befinden, mitten auf dem Kreuzgang. Gigantisch ragten die tragenden Säulen in die Höhe um sich in einem Geflecht aus Bögen zu verlaufen welche das Dach zu tragen schienen.
Riesige Fenster, in sämtlichen Farben bemalt, Farben welche, gleich denen einer Kirche des Himmel, einzig gedacht um Geschichten in Bildern zu schildern. Doch diese hier, diese erzählten die Geschichte des Bösen. Iridor erkannte die Geschichte der Ebene, von Tyrael gehört, fand sich auf den ersten drei Fenstern dies in Bildern. Schrill und grell.
Noch mehr wurde abgebildet, doch sein Verstand erkannte nichts weiteres mehr, zu welchem eine Geschichte bekannt.
Überall auf dem Boden erblickte sein Auge die Leichen geringerer Diener des Dunkels.
Bizarr anzuschauen in dem Licht, welches durch den Schein der glühenden Lava dort draußen durch die bunten Scheiben fiel. Keine Regung erweckte Aufmerksamkeit, wie das Bild eines besessenen Malers bot sich der Anblick den Augen dar.
„Hadriel hatte wohl recht“, murmelte Iridor still vor sich hin, „hier sind schon welche am Werk“.
Vorsichtig und bedächtig durchschritt Iridor den Gang. Den rechten Weg einer Gabelung verfolgend. Überall Leichen. Es wurden mehr. Vielerlei Todesarten schienen hier gewütet zu haben. Einige der Toten waren glatt enthauptet worden, zerteilt durch scharfe Waffen. Manchen ragten Pfeile aus den Stirn, durch unvorstellbare Kraft in den Schädelknochen gezwungen. Viele waren zur Gänze verbrannt. Vielerlei Kraft hatte hier ihr Werk getan.
„Nähern sich Drei dem Ort an welchem Diablo verborgen ist“ hatte der Engel gesagt.
Ob das jene drei waren welche ihm und Halbu an der Schmiede begegnet waren ? Der unterschiedlichen Todesarten anzusehen, mochte dies fast so sein. Drei.
Aber wo mochten diese jetzt sein? Alles so still.
Der Gang mündete in einen Saal, größer als Iridor jemals zu sehen bekommen hatte. Die Baumeister hatten eine vortreffliche Arbeit geleistet. Es schien als ob die freitragende Decke dieses Ortes den Himmel selbst erreichen wollte. In gigantische Höhen verzweigten sich die Säulen. Und auf dem Boden. In de Mitte des Raumes. Mit einem Durchmesser von fat zwanzig Metern erblickte Iridor das größte Pentagramm was er je gesehen hatte. Scharfe Konturen bildeten verzweigte Linien in blutroter Farbe. Es schien als ob dieses jeden Moment in Leben ausbrechen wollte. Und eine Aura des Bösen strahlte es aus.
Iridor riss seinen Blick davon ab. Durchsuchte die riesige Halle nach einem Zeichen des Lebens, einem Zeichen der genannten Drei.
Doch nur Tod verhieß allerorten von Leben dass nicht mehr wahr. Weitere drei Gänge zweigten von der Halle ab, den vierten bildete jener aus welchem heraus er selbst die Halle betreten hatte.
„Nun gut“, grimmig murmelte Iridor vor sich her, „dann eben suchen“.
Sein Schritte durchmaß die Halle in gerader Linie auf den Abzweig geradeaus, doch immer darauf achtend den Linien des Pentagramm nicht zu nahe zu kommen. So viel Bosheit aus einer Malerei.
Stimmen. Plötzlich erklangen Stimmen aus dem Gang vor ihm. Schnell näher kommend. Iridor verbarg sich in einer Nische, strengte sich an das erlauschte zu verstehen.
„Ich weiß es doch auch nicht Mann, wir haben alle Siegel geöffnet, alle. Und es hieß dann würde der Dämon erscheinen. Mehr weiß ich doch auch nicht. Glaubst du ich kann Zaubern?“
Eine weibliche Stimme, zornig und bestimmt.
„Ist ja gut. Aber du hast uns bis hierher gebracht, also sag uns was wir jetzt tun sollen. Wer kann denn am klarsten von uns denken, Hä ?“ Männlich und tief klang dies.
Und eine dritte Stimme, welche sich allerdings nur mit einem verächtlichen Schnauben bemerkbar machte.
Die drei schritten an Iridor´s Versteck vorbei. Es waren jene drei welche er bereits bei Halbu kurz erblickt hatte. Nun jedoch sahen sie etwas abgekämpfter aus. Scharten und Wunden bedeckten ihre Körper. Und an einigen Stellen floss frisches Blut.
Weiter in ihre Unterhaltung vertieft zogen die Drei an Iridor vorüber.
„Genau hier sollte Diablo erscheinen, so steht es in den Überlieferungen.“ *Wenn alle Siegel gebrochen sind….* intonierte die Frau.
Der Hühne sprang darauf sofort an und unterbrach Sie, „Ist ja gut, aber wie nun ? Wir haben alle Siegel geöffnet, nichts lebt mehr hier. Und wo isser ?“ Mit einer dramatischen Geste zeigte der Barbar einmal im Kreise herum. „Nix iss du kluge Frau“
Die Zauberin, oder eher jene die sagte Sie könne nicht zaubern, betrat die Mitte des Pentagramm. Iridor sah wie Sie etwas vor sich hin murmelte und die beiden Männer etwas von dem Pentagramm abrückten, sichtlich vorsichtig.
„Etwas fehlt ihnen“, dachte Iridor, „Sie haben etwas nicht beachtet.“ Fieberhaft versuchte Iridor sich zu erinnern. „Der Seelenstein, Hadriel, der Schmied“
Erkenntnis flammte in ihm auf und er sprang aus der Nische hervor um den dreien eine Warnung zuzubrüllen. Die Gesichter aller drei ruckten zu ihm herum.
Und es war zu spät.
Außerhalb der Hallen türmte sich ein gigantischer Schmerzensschrei auf, ein Leben entfloh und tat seine Weigerung für dies, in einem animalischen Ruf kund. Und wie zur Krönung, als ob einen Sieg es verkünden wollte, folgte dem Schrei ein überirdisches Licht, floss durch die Fenster, überstrahlte in seinem Weiß sogar die Farben der Fenster und warf seinen Schein bis in die hintersten Winkel des Sanktiarium.
„Für Dich Izual“ drang ein Schrei in einer Glockenstimme in die Ohren, rein und klar.
Ein Splittern wie von Glas ertönte, zerschlagen.
Und mit einem Mal brach das Pentagramm in Flammen aus.
Die Frau, welche in der Mitte gestanden hatte wurde förmlich von innen heraus zerrissen. Ihre äußere Hülle zerplatzte in alle Richtungen um dem Herrn des Pentagramm Raum zu geben. Gerufen durch die Siegel, durch die Zerstörung seines Seelenstein, kam Diablo um sich seiner Selbst zu erwehren, da dies kein Diener mehr vermochte.
Noch größer als der Schmied, bot sich Diablo den Blicken dar. Rot wie Blut war seine Haut. Am ganzen Körper bewehrt mit Dornen und Stacheln. Ein peitschender Schwanz welcher schwer über den Boden rollte. Der Barbar, noch sichtlich geschockt, stürmte dennoch mit erhobenem Breitschwert direkt auf den Brüllenden zu. Der andere, noch außerhalb des Pentagramm, zeichnete Muster in die Luft mit seinen Händen. Und neben ihm begann einer der Toten, sich zu regen. Erhob sich. Vom Boden, ließ die fleischliche Hülle zurück, einzig das Skelett, bewaffnet mit einem bösartig anzuschauenden Krummsäbel, um direkt den dunklen Fürsten anzugehen.
Es ging alles so schnell.
Iridor rannte so schnell er konnte, den beiden zu helfen. Doch der Dunkle schien schneller.
Ein Ring aus Feuer, aus der Magie Diablo´s gebildet, breitete sich tosend ringförmig aus. Erfasste das Skelett zuerst und verbrannte dies in einem Sekundenteil zu Asche. Traf den anstürmenden Barbaren und warf ihn einen Schritt zurück, blockte seinen Lauf. Dieser warf sich zu Boden und ließ die Feuersbrunst über sich hinweg tosen, was ihm das Leben rettete.
Der schmächtige, welcher das Skelett gerufen hatte, wurde vollkommen überrascht. Die Feuerwalze traf ihn in voller Wucht und schmolz ihm das Fleisch von den Knochen. Als verkohlter Haufen brach er auf der Stelle zusammen, seine gewirkte Magie entfloh ins Nirgendwo.
Doch die Feuerwalze reichte nicht bis zu Iridor. Kurz bevor sie ihn erreicht hatte brach sie knisternd zusammen. Einzig eine Hitzewallung kam bis Iridor. Er rannte weiter.
Der gefallene Barbar war aufgesprungen, bereit sein Schwert in das dunkelrote Fleisch zu pressen.
Mit einer abfällig anmutenden Handbewegung, ward er gefangen. Wie aus dem Nichts erschien um ihn eine Wand aus Knochen, sperrte ihn ein und band ihn auf der Stelle.
Noch fünfzehn Meter für Iridor. Dann könnte er helfen.
Mit einem kurzen Blick schätzte Diablo die Gefahr ein die Iridor darstellte, ignorierte ihn, sein Brüllen, sein Rufen und wand sich dem gefangenen zu, welcher verzweifelt und mit schreckgeweiteten Augen versuchte seinem Gefängnis zu entkommen.
Diablo bog seinen Kopf zurück, wie um Atem zu holen. Beide, Iridor und der Barbar konnten das Sammeln der Flammen in seinem aufgerissenen Maul sehn.
„Nein….“ Brüllte der Gefangene und bemühte sich noch wilder als zuvor die Knochen zu zersplittern.
„NNNNeeeeiiiiinnnn….“, entrang sich auch Iridor´s Kehle. Vielleicht gibt es noch eine Rettung dachte er.
In vollem Lauf, nun auf zehn Meter an Diablo heran, hob Iridor sein Schwert, bog seinen Arm zurück um Schwung zu holen und legte alle seine Kraft und all seinen Schwung in den Wurf.
Wirbelnd verließ das Schwert Iridor´s Hand. Flammte auf in einem grellen Licht welches durch die Drehung wie eine lichtere Scheibe wirkte. Jede Einzelheit brannte sich in Iridor´s Sehnerv. Sein Schwert flog flirrend auf Diablo zu. Dieser warf den Kopf nach vorne um Tod und Verderben auf den Barbaren zu bringen.
Die Angst in dessen Gesicht.