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Voilá
Ich glaube ich habe die richtige Version gefunden ^^
Achja, an eine gewisse Trademod- Anwärterin Wenn du nochmal so viel zu beanstanden hast, dann schreibe lieber eine PM, sonst wird das zu peinlich
//kaum hab ich die richtige Version, versemmelt der mir auch nichtmehr die Absätze^^
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Als sie die Hälfte des Weges geschafft hatte, spürte sie, dass ihr Verfolger den Abstand vergrößerte. Das gefiel ihr nicht, denn schließlich wollte sie ihn anschließend noch befragen. Also ging sie wieder nach rechts in eine Gasse, die frei von Menschen war. Der schwarze Mann war nun gezwungen aufzuholen, wenn er sie nicht aus den Augen verlieren wollte. Und das tat er auch: Er bog rechtzeitig genug um die Ecke um zu sehen, wie Noir auf einem der Hausdächer verschwand. Doch das war Noirs Absicht gewesen, denn sie hoffte, dass er ihr auf die Dächer der Stadt folgen würde. Und nun, da ihr Verfolger wusste, dass sie ihn bemerkt hatte, machte sie keinen Hehl mehr aus dem Versteckspiel. Sie rannte einfach an die Kante des Daches und sprang mit einem gewaltigen Satz auf das nächste Haus. Ihr Verfolger war hinter ihr, gab aber keinen Laut von sich. Er sprang über große Lücken mit der gleichen Geräuschlosigkeit und Geschwindigkeit wie auch Noir und konnte den Abstand halten. Sämtliche Finten und Täuschungsmanöver wusste er zu durchschauen und selbst als Noir eine Feuerstoß- Falle vor seine Füße warf, wich er dieser aus. Es war wirklich kein Amateur mit dem sie es da zu tun hatte und dass er in seinen langen Gewändern so weit springen konnte, war fast ein Wunder.
Doch plötzlich sah Noir vier Häuser weiter etwas, das ihr helfen konnte: auf einem der Dächer befand sich ein zweites Stockwerk, das sie zur Verwirrung nutzen konnte. Mitten im Sprung sah der Unbekannte plötzlich, wie die Assassine vor ihm eine seltsame Bewegung ausführte und als sie wieder auf dem nächsten Haus landete und sich elegant abrollte, konnte er sehen, wie sie schneller als jemals zuvor weiterlief. Es war wirklich keine Fata Morgana oder eine optische Täuschung gewesen. Noir hatte ihren Tempoblitz aktiviert, mit dessen Hilfe sie nun schneller rennen und springen konnte. Jetzt vergrößerte sich auch der Abstand zwischen den beiden schwarzen Gestalten und Noir konnte mit einem deutlichen Abstand auf dem Haus landen, das sie zuvor erspäht hatte. Gleich nach ihrer Landung zauberte sie einen Schattenmantel, eine optische Täuschung, die die Schatten in ihrer direkten Umgebung erweiterte und verstärkte, sodass sie nicht mehr zu sehen war.
Ihr Verfolger, der darin eine Falle gewittert hatte, sprang nicht auf das Dach, sondern kehrte auf die Straße zurück, um von dort aus das Gebäude zu umrunden. Als er an der rückseitigen Hauswand eine Kiste erspähte, kletterte er auf diese und horchte nach oben. Als er nichts Verdächtiges hörte, sprang er die Wand hoch und zog sich geräuschlos auf das Dach. Und da sah er die Assassine, wie sie einige Meter vor ihm stand. Ihrer Haltung nach zu urteilen, schaute sie runter auf die Straße und ihr Rücken war dem Verfolger zugewandt, sodass sie ihn nicht sehen konnte. Dieser zog jetzt einen Dolch und schlich sich langsam an die Attentäterin heran. Vorsichtig und sehr langsam, damit er auch ja kein Geräusch von sich gab, kam er ihr mit jedem Schritt näher, die Schneide des Dolches schimmerte grün, ein Zeichen, dass sie vergiftet worden war. Schließlich waren nur noch zwei Meter zwischen den Beiden; dann machte er einen schnellen Satz nach vorne. Mit der linken Hand schaffte er es, den Mund Noirs blitzschnell zuzuhalten und mit der rechten rammte er ihr den Dolch in den Rücken. Es gab ein kleines, schmatzendes Geräusch, als der Dolch in ihrem Rücken versank.
„Stirb, Hure der Viz-Jaq´taar!“, zischte er ihr mit einer eiskalten und harten Stimme ins Ohr, bevor sie langsam in seinen Armen zusammensackte.
Doch als der Mörder den Dolch wieder herauszog, quoll kein Blut aus der Wunde.
Noirs gesamter Körper löste sich- noch immer im Todesgriff der schwarzen Gestalt- in Rauch auf.
„Was zum…?“, fragte der Attentäter verstört.
Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, doch es war schon zu spät. Noir hatte ihre Klauen in seinem Rücken versenkt.
„Ein Avatar“, röchelte er nur noch, als er jämmerlich verblutete.
„Niemals wieder wirst du jemandem Leid zufügen!“, sagte Noir mit einer Grabesstimme zu ihm, als er auf das heiße Dach des großen Gebäudes fiel und regungslos liegen blieb. Noir stand über ihm, die rechte Klaue vor Blut tropfend und schwer atmend. Ihr Avatar war mittlerweile verschwunden, doch ihr Schattenmantel, in dem sie sich versteckt gehalten hatte, hatte ihr mal wieder gute Dienste erwiesen.
Genau eine Stunde später trafen sie sich wieder alle wie verabredet am Stadtbrunnen. Catanos brachte sogar die Pferde mit, die sie vor Atmas Taverne stehen gelassen und in der Eile vergessen hatten mitzunehmen. Als Noir eintraf, waren Catanos, Telenor und Alchimetrix schon angekommen. Sie hatten sich mit dem Wasser aus dem Brunnen notdürftig gewaschen und saßen nun alleine auf der erstbesten Sitzgelegenheit. Zuerst bemerkten sie die Ankunft der Attentäterin nicht, die- wie es eben ihre Art war- aus einer dunklen Gasse auftauchte.
„Da bist du ja wieder“, sagte Alchimetrix, der sie zuerst bemerkt hatte.
Die anderen schauten auf.
„Und?“, fragte Alchimetrix weiter, „was hat er so gesagt?“
„Nichts“ sagte Noir knapp. „Nachdem er mich über die Dächer verfolgt hatte, erschien er mir zu gefährlich um ihn am Leben zu lassen. Ich habe ihn auf einem der Dächer ausgetrickst und konnte ihn schließlich töten.“
Nach diesen Worten ging sie an den Brunnen und nahm sich einen Eimer, den die anderen für sie bereitgestellt hatten und goss sich das warme Wasser über den Kopf. Der lange Marsch durch die Wüste, die andauernde Hitze, die Sonne die vom Himmel brannte und die kleine Verfolgungsjagd auf den Dächern der Stadt hatten sie ausgelaugt. Das warme, aber klare Wasser, das sie sich über den Kopf goss, erfrischte sie deutlich. Alchimetrix dachte kurz nach, dann nickte er langsam:
„Es wird wohl das Beste gewesen sein.“
Catanos jedoch, der bei der Ankunft Noirs auf einem Haufen Teppiche gesessen und seine Axt geschliffen hatte, stand nun auf und sprach Noir direkt an:
„Warum musstest du ihn denn unbedingt töten? Er hätte uns verraten können wer er ist, woher er kommt und warum er uns verfolgt hat!“
Alchimetrix widersprach: „Aber du hast doch Noir gehört. Er war einfach zu gefährlich um ihn am Leben zu lassen. Hast du ihn in der Taverne überhaupt richtig gesehen? Ich wusste gleich, er ist nicht ganz sauber. Er hatte eine Aura des Bösen, das habe ich deutlich gespürt. Und ich stimme mit Noir überein: Wenn sie ihn nicht getötet hätte, was wäre dann wohl passiert? Vermutlich hätte er sich in einem unbeobachteten Moment befreit und wäre geflohen. Oder, um mal das Schlimmste anzunehmen, er hätte uns alle töten können. Wenn er wirklich so gefährlich war wie sie sagte, dann lass uns froh sein, dass er nicht mehr lebt.“
„Wie hätte er uns denn überwältigen können?“, fragte Catanos ungläubig zurück. „Wir sind die Besten unserer vier Länder. Er hätte uns niemals überwältigen können, das ist völlig unmöglich!“ Noir wischte sich das letzte Wasser aus den Augen und fuhr mit den Fingern durch ihr klitschnasses Haar, dann sprach sie erneut:
„Du hättest ihn sehen sollen, Catanos. Er ist von Dach zu Dach gesprungen ohne ein Geräusch zu machen und bewegte sich mit dämonischer Schnelligkeit. Selbst meiner ersten Falle, die ich ihm direkt vor die Füße geworfen habe, ist er ausgewichen. So etwas habe ich noch nie erlebt.“
Catanos sah ein wenig überrumpelt aus, doch sein Widerstand schien noch nicht vollends gebrochen. Grade als er etwas sagen wollte, mischte sich Telenor ein, der die ganze Zeit nur mit halbem Ohr zugehört hatte und sein neues Schwert betrachtete:
„Lass gut sein, Catanos. Ich- und ich glaube Alchimetrix und Noir sehen es genauso- hätten es ebenfalls lieber gehabt, wenn wir diesen Kerl lebendig gekriegt hätten. Aber jetzt ist er tot und keiner von uns hat die Macht ihn wieder zurück zu rufen. Glaub mir, früher oder später kommt noch so einer und den darfst du dir dann ganz alleine vornehmen.“
Catanos musste lächeln, als Telenor den letzten Satz vollendete und gab damit seinen Widerstand auf.
„Ja, vielleicht hast du Recht“, sagte er ein wenig belustigt und mürrisch zugleich. „Vielleicht habt ihr alle Recht. Lasst uns lieber etwas zum übernachten suchen.“
„Na, da kann ich euch weiterhelfen“, sagte Noir. „Kommt mal mit.“
Fünf Minuten später standen sie vor einem ziemlich abgewrackten Gebäude, das am Rande der Stadt lag.
„Was ist das?“, fragte Catanos entsetzt.
„Das nennst du einen glücklichen Zufall?“, wollte Alchimetrix wissen.
Alle vier standen vor dem Gebäude, auf dessen Dach Noir die vermummte Gestalt umgebracht hatte. Telenor besah sich das Gebäude. Von außen sah es aus wie ein gammeliges Lagerhaus und nicht wie eine Gaststätte. Ein heruntergekommenes Schild über einer noch mehr heruntergekommenen Tür ließ die vier wissen, dass sie vor dem Gasthaus „Zum Wüstenwind“ standen. Die Holzrahmen der Eingangstür sowie der Fenster waren schimmelig und hingen in allen möglichen Winkeln an den Wänden. Der Putz war größtenteils abgeblättert und unter ihm konnte man die Steine und Fugen sehen. Überhaupt hatte der Putz nicht die gelb-bräunliche Farbe wie die meisten anderen Gebäude hier in der Stadt, sondern er war zu einem grässlichen hellgrau verkommen. Noir verdrehte die Augen.
„Was habt ihr denn? Diese Taverne hat doch alles was wir wollten. Sie ist unauffällig, wenige Leute wohnen hier und schaut euch erst einmal um.“ Noir schaute ein wenig übertrieben die Straßen entlang, damit die anderen ihren Blicken folgten.
„Und?“, fragte sie schließlich. „Was könnt ihr sehen?“
„Sag mal hast du einen Sonnenstich oder was?“
Alchimetrix verstand nicht was Noir von ihnen wollte.
„Hier gibt es doch nichts zum gucken.“
„Ja und genau das ist der Sinn des Ganzen. Hier ist keiner. Niemand verirrt sich hierher. Schau dir doch mal die Taverne an. So wie die aussieht, treibt sich doch niemand hier rum. Höchstens die Bettler und die Kranken, aber für die interessiert sich keiner. Dieser Ort ist eben perfekt um sich hier zu verstecken, verstehst du jetzt?“
„Ah, ja jetzt wo du es sagst scheint die Bruchbude doch noch ganz nützlich auszusehen. Was meint ihr?“, fragte er die anderen beiden.
Catanos und Telenor waren noch unentschlossen, aber nach Noirs Argumenten und dem Vorfall mit dem schwarzen Mann, der sie umbringen wollte, stimmten sie zu im „Wüstenwind“ zu übernachten.
Die Tür klemmte, als Alchimetrix versuchte sie aufzumachen. Er stemmte sich dagegen, doch auch das half nicht.
„Lass mich mal“, sagte Catanos und schlug mit der Hand gegen die Tür, die sofort aufflog. Innen war es sehr dunkel und nur wenige Lichtstrahlen erreichten das Innere des Gebäudes. Es standen auch einige runde Tische und Stühle in dem Raum, doch waren sie nicht mit Bedacht aufgestellt, sondern standen wahllos in dem Raum herum und versperrten meistens den Weg. Dann erkannten sie in der Mitte des Raumes einen ein wenig in die Jahre gekommenen Mann, der mit einem Besen den Boden fegte. Er schien sie gar nicht bemerkt zu haben, bis Alchimetrix ihn ansprach.
„Hallo werter Herr“, sagte er freundlich zu ihm.
Der Mann erschrak und wirbelte herum.
„Was wollt ihr?“, fragte er mit einem fast schon bellenden Ton. „Seid ihr gekommen um mich umzubringen? Nur zu, ich weiß mich zu wehren!“ Er nahm seinen Besen und hielt ihn vor sich wie einen Speer.
Alchimetrix und die anderen waren ein wenig verdutzt. Aber es war auch schon komisch mit anzusehen, wie ein alter Mann mit einem Besen gegen vier Krieger antreten wollte. Telenor hob beschwichtigend die Hand.
„Seid unbesorgt. Wir sind nur vier Abenteurer die eine Übernachtungsmöglichkeit suchen, die…..“ ihm fehlten die Worte die Baracke zu beschreiben. „…..unauffällig ist“, sagte er schließlich.
Der Wirt ließ seinen Besen ein wenig sinken.
„Ihr kommt wohl nicht von hier, oder?“
„Ähm, nein“, sagte Telenor. „Wie gesagt, wir sind nur vier Abenteurer auf der Durchreise und suchen eine unauffällige Stätte zum bleiben.“
Der Wirt schien damit überzeugt. Er stellte den Besen beiseite und ging an ein Fenster um ein wenig mehr Licht hineinzulassen. Noir, Alchimetrix, Catanos und Telenor setzten sich an einen runden Tisch.
„Abenteurer, wie?“, fragte der Wirt, jetzt mit einer deutlichen Spur Neugier in der Stimme, während er in seiner Taverne umherhuschte und so schnell es ging aufräumte.
„Und ihr wollt wenig Aufmerksamkeit erregen? Na wenn sich das mal nicht schon abenteuerlich anhört.“
Am Tisch wurden verstohlene Blicke ausgetauscht. Ihr Auftrag war ja schließlich geheim. Alle schauten Telenor an, der zuerst stillschweigend, aber mit heftigen Blicken protestierte. Doch der Blick von Noir ließ ihn reden.
„Tja, wisst ihr...“, fing er an. Er suchte schnell nach Worten. „Wir kommen aus dem Westen und wollten mal ein bisschen die Welt kennen lernen. Man hört ja immer diese vielen Geschichten, wisst ihr?“
„Oh ja“, sagte er, auf einmal in Erinnerungen schwelgend. „Wisst ihr, vor wenigen Jahren war ich noch der Anführer der tollkühnsten Schar Banditen die diese Wüste jemals terrorisiert hat. Wir überfielen jede Karawane, die wir finden konnten und hatten nach jedem Raubzug neue Mädchen für unser Bett.“ Er schaute aus dem Fenster und seine Augen glänzten angesichts der Erinnerungen, die an seinem geistigen Auge vorbeihuschten.
„Und?“, fragte Catanos ein wenig spöttisch, „hattet ihr auch einen Namen?“
„Einen Namen?“ Der alte Mann riss sich von seinen Gedanken los und schaute zu ihrem Tisch herüber. „Ja, den hatte ich wohl. Man nannte mich Elzix, die schwarze Wolke“, sagte er stolz. Eine kleine Pause trat ein. Noir sagte der Name nichts, Catanos, der sowieso nie außerhalb seiner Heimat gewesen war, konnte mit dem Namen erst recht nichts anfangen, Alchimetrix schaute Telenor an und dieser schaute achselzuckend zurück, worauf eine kleine Pause eintrat.
„Tja“, sagte Elzix auf einmal. „Ich kann mir vorstellen, dass ihr sehr erschöpft seid.“
„Allerdings“, meinte Noir.
„Wisst ihr, ich bin erst seit einem Monat hier in der Stadt, genauer gesagt, seit Fürst Behlyn mir erlaubt hat dieses Gasthaus zu betreiben.“
Sie ließen Elzix noch ein bisschen erzählen, legten ihre Sachen in den Zimmern ab und machten sich dann auf den Weg nach draußen, denn sie alle wollten sich nach der anstrengenden Wanderung durch die Wüste waschen. Der Brunnen hatte gerade einmal ausgereicht, um die Pferde zu versorgen.
Als sie das Gasthaus verließen, banden sie ihre Pferde an einer Palme hinter dem Gebäude an. Sie hatten beschlossen, alle ihr Geld mitzunehmen, das sie- mit Ausnahme des Druiden- von Ord- Rekar in Harrogath bekommen hatten, um in ein öffentliches Bad zu gehen. Sie durchstreiften die Seitenstraßen Lut Gholeins und hielten Ausschau nach einer Therme, aber nachdem sie sämtliche Nebenstraßen abgegrast hatten, gaben sie die Suche auf. Auf die belebteren Straßen wollten sie nicht gehen, da sie nicht noch mehr auffallen wollten. Immerhin hatte ihnen allen die Begegnung mit dem Auftragsmörder- sie waren sich einstimmig sicher, dass es einer war- vorerst gereicht und sie mussten nicht noch mehr davon am Hals haben. Nachdem ihre Suche erfolglos war, verließen sie die Stadt durch das südliche Stadttor. Wenn sie schon kein Badehaus in der Stadt finden konnten, dann mussten sie mit dem Meer vorlieb nehmen. Catanos ließ sich seelenruhig im Wasser liegend dahin treiben, während Noir ihre Bahnen schwamm. Telenor und Alchimetrix hatten sich bereits abgekühlt und auf einem großen Felsen niedergelassen. Telenor hielt das weiße Schwert, das er aus der geheimnisvollen Gruft in der Wüste mitgebracht hatte. Es war wirklich makellos, denn es hatte keine Kratzer oder Abschürfungen; weder an der Klinge noch am Griff. Die Lederumwicklung am Griff könnte man erneuern, denn sie war schon ziemlich verwittert, aber ansonsten gab es an diesem Schwert nichts auszusetzen. Es war gut einen Meter lang, die Klinge sowie der Griff waren gekrümmt, sodass man das Schwert leichter führen konnte. Alchimetrix beobachtete ihn, wie er das Schwert begutachtete.
„Ich frage mich was das zu bedeuten hat.“
Die Worte des Druiden rissen Telenor aus seinen Gedanken.
„Was?“, fragte er verwirrt.
„Na, das Ganze war doch schon mysteriös. Ich meine, das Schwert kommt aus einem Sarkophag, der sich von alleine öffnete, nur weil etwas Mondlicht drauf gefallen ist. Dann fliegt es noch im Raum umher und bietet dir seinen Griff an, woraufhin du in Ohnmacht fällst. Und aus heiterem Himmel werden wir von unsterblichen Sanddämonen angegriffen. Ich habe mich schon gefragt wer uns in der Stadt behilflich sein könnte, aber ich kenne mich in Lut Gholein nun wirklich nicht aus, geschweige denn, dass ich die Menschen dort kenne.“
„Meinst du denn, dass wir jemals herausfinden was es mit dem Schwert auf sich hat?“ Telenor klang ein wenig besorgt und traurig zugleich.
„Ja, aber natürlich werden wir das. Es gibt so viele Gelehrte auf dieser Welt, da muss es doch mindestens einen geben, der das Geheimnis deines Schwertes kennt. Und natürlich auch das hier.“
Er nahm seine Kleidung vom heißen Stein und zog ein zusammen gefaltetes Stück Pergament heraus.
„Was ist das?“, wollte Telenor wissen.
„Das mein Freund, habe ich von dem Sarkophag abgeschrieben, aus dem du dein Schwert hast. Wenn wir jemanden finden, der das hier übersetzen kann, dann erfahren wir auch bestimmt mehr über dieses Schwert.“
Ich glaube ich habe die richtige Version gefunden ^^
Achja, an eine gewisse Trademod- Anwärterin Wenn du nochmal so viel zu beanstanden hast, dann schreibe lieber eine PM, sonst wird das zu peinlich
//kaum hab ich die richtige Version, versemmelt der mir auch nichtmehr die Absätze^^
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Als sie die Hälfte des Weges geschafft hatte, spürte sie, dass ihr Verfolger den Abstand vergrößerte. Das gefiel ihr nicht, denn schließlich wollte sie ihn anschließend noch befragen. Also ging sie wieder nach rechts in eine Gasse, die frei von Menschen war. Der schwarze Mann war nun gezwungen aufzuholen, wenn er sie nicht aus den Augen verlieren wollte. Und das tat er auch: Er bog rechtzeitig genug um die Ecke um zu sehen, wie Noir auf einem der Hausdächer verschwand. Doch das war Noirs Absicht gewesen, denn sie hoffte, dass er ihr auf die Dächer der Stadt folgen würde. Und nun, da ihr Verfolger wusste, dass sie ihn bemerkt hatte, machte sie keinen Hehl mehr aus dem Versteckspiel. Sie rannte einfach an die Kante des Daches und sprang mit einem gewaltigen Satz auf das nächste Haus. Ihr Verfolger war hinter ihr, gab aber keinen Laut von sich. Er sprang über große Lücken mit der gleichen Geräuschlosigkeit und Geschwindigkeit wie auch Noir und konnte den Abstand halten. Sämtliche Finten und Täuschungsmanöver wusste er zu durchschauen und selbst als Noir eine Feuerstoß- Falle vor seine Füße warf, wich er dieser aus. Es war wirklich kein Amateur mit dem sie es da zu tun hatte und dass er in seinen langen Gewändern so weit springen konnte, war fast ein Wunder.
Doch plötzlich sah Noir vier Häuser weiter etwas, das ihr helfen konnte: auf einem der Dächer befand sich ein zweites Stockwerk, das sie zur Verwirrung nutzen konnte. Mitten im Sprung sah der Unbekannte plötzlich, wie die Assassine vor ihm eine seltsame Bewegung ausführte und als sie wieder auf dem nächsten Haus landete und sich elegant abrollte, konnte er sehen, wie sie schneller als jemals zuvor weiterlief. Es war wirklich keine Fata Morgana oder eine optische Täuschung gewesen. Noir hatte ihren Tempoblitz aktiviert, mit dessen Hilfe sie nun schneller rennen und springen konnte. Jetzt vergrößerte sich auch der Abstand zwischen den beiden schwarzen Gestalten und Noir konnte mit einem deutlichen Abstand auf dem Haus landen, das sie zuvor erspäht hatte. Gleich nach ihrer Landung zauberte sie einen Schattenmantel, eine optische Täuschung, die die Schatten in ihrer direkten Umgebung erweiterte und verstärkte, sodass sie nicht mehr zu sehen war.
Ihr Verfolger, der darin eine Falle gewittert hatte, sprang nicht auf das Dach, sondern kehrte auf die Straße zurück, um von dort aus das Gebäude zu umrunden. Als er an der rückseitigen Hauswand eine Kiste erspähte, kletterte er auf diese und horchte nach oben. Als er nichts Verdächtiges hörte, sprang er die Wand hoch und zog sich geräuschlos auf das Dach. Und da sah er die Assassine, wie sie einige Meter vor ihm stand. Ihrer Haltung nach zu urteilen, schaute sie runter auf die Straße und ihr Rücken war dem Verfolger zugewandt, sodass sie ihn nicht sehen konnte. Dieser zog jetzt einen Dolch und schlich sich langsam an die Attentäterin heran. Vorsichtig und sehr langsam, damit er auch ja kein Geräusch von sich gab, kam er ihr mit jedem Schritt näher, die Schneide des Dolches schimmerte grün, ein Zeichen, dass sie vergiftet worden war. Schließlich waren nur noch zwei Meter zwischen den Beiden; dann machte er einen schnellen Satz nach vorne. Mit der linken Hand schaffte er es, den Mund Noirs blitzschnell zuzuhalten und mit der rechten rammte er ihr den Dolch in den Rücken. Es gab ein kleines, schmatzendes Geräusch, als der Dolch in ihrem Rücken versank.
„Stirb, Hure der Viz-Jaq´taar!“, zischte er ihr mit einer eiskalten und harten Stimme ins Ohr, bevor sie langsam in seinen Armen zusammensackte.
Doch als der Mörder den Dolch wieder herauszog, quoll kein Blut aus der Wunde.
Noirs gesamter Körper löste sich- noch immer im Todesgriff der schwarzen Gestalt- in Rauch auf.
„Was zum…?“, fragte der Attentäter verstört.
Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, doch es war schon zu spät. Noir hatte ihre Klauen in seinem Rücken versenkt.
„Ein Avatar“, röchelte er nur noch, als er jämmerlich verblutete.
„Niemals wieder wirst du jemandem Leid zufügen!“, sagte Noir mit einer Grabesstimme zu ihm, als er auf das heiße Dach des großen Gebäudes fiel und regungslos liegen blieb. Noir stand über ihm, die rechte Klaue vor Blut tropfend und schwer atmend. Ihr Avatar war mittlerweile verschwunden, doch ihr Schattenmantel, in dem sie sich versteckt gehalten hatte, hatte ihr mal wieder gute Dienste erwiesen.
Genau eine Stunde später trafen sie sich wieder alle wie verabredet am Stadtbrunnen. Catanos brachte sogar die Pferde mit, die sie vor Atmas Taverne stehen gelassen und in der Eile vergessen hatten mitzunehmen. Als Noir eintraf, waren Catanos, Telenor und Alchimetrix schon angekommen. Sie hatten sich mit dem Wasser aus dem Brunnen notdürftig gewaschen und saßen nun alleine auf der erstbesten Sitzgelegenheit. Zuerst bemerkten sie die Ankunft der Attentäterin nicht, die- wie es eben ihre Art war- aus einer dunklen Gasse auftauchte.
„Da bist du ja wieder“, sagte Alchimetrix, der sie zuerst bemerkt hatte.
Die anderen schauten auf.
„Und?“, fragte Alchimetrix weiter, „was hat er so gesagt?“
„Nichts“ sagte Noir knapp. „Nachdem er mich über die Dächer verfolgt hatte, erschien er mir zu gefährlich um ihn am Leben zu lassen. Ich habe ihn auf einem der Dächer ausgetrickst und konnte ihn schließlich töten.“
Nach diesen Worten ging sie an den Brunnen und nahm sich einen Eimer, den die anderen für sie bereitgestellt hatten und goss sich das warme Wasser über den Kopf. Der lange Marsch durch die Wüste, die andauernde Hitze, die Sonne die vom Himmel brannte und die kleine Verfolgungsjagd auf den Dächern der Stadt hatten sie ausgelaugt. Das warme, aber klare Wasser, das sie sich über den Kopf goss, erfrischte sie deutlich. Alchimetrix dachte kurz nach, dann nickte er langsam:
„Es wird wohl das Beste gewesen sein.“
Catanos jedoch, der bei der Ankunft Noirs auf einem Haufen Teppiche gesessen und seine Axt geschliffen hatte, stand nun auf und sprach Noir direkt an:
„Warum musstest du ihn denn unbedingt töten? Er hätte uns verraten können wer er ist, woher er kommt und warum er uns verfolgt hat!“
Alchimetrix widersprach: „Aber du hast doch Noir gehört. Er war einfach zu gefährlich um ihn am Leben zu lassen. Hast du ihn in der Taverne überhaupt richtig gesehen? Ich wusste gleich, er ist nicht ganz sauber. Er hatte eine Aura des Bösen, das habe ich deutlich gespürt. Und ich stimme mit Noir überein: Wenn sie ihn nicht getötet hätte, was wäre dann wohl passiert? Vermutlich hätte er sich in einem unbeobachteten Moment befreit und wäre geflohen. Oder, um mal das Schlimmste anzunehmen, er hätte uns alle töten können. Wenn er wirklich so gefährlich war wie sie sagte, dann lass uns froh sein, dass er nicht mehr lebt.“
„Wie hätte er uns denn überwältigen können?“, fragte Catanos ungläubig zurück. „Wir sind die Besten unserer vier Länder. Er hätte uns niemals überwältigen können, das ist völlig unmöglich!“ Noir wischte sich das letzte Wasser aus den Augen und fuhr mit den Fingern durch ihr klitschnasses Haar, dann sprach sie erneut:
„Du hättest ihn sehen sollen, Catanos. Er ist von Dach zu Dach gesprungen ohne ein Geräusch zu machen und bewegte sich mit dämonischer Schnelligkeit. Selbst meiner ersten Falle, die ich ihm direkt vor die Füße geworfen habe, ist er ausgewichen. So etwas habe ich noch nie erlebt.“
Catanos sah ein wenig überrumpelt aus, doch sein Widerstand schien noch nicht vollends gebrochen. Grade als er etwas sagen wollte, mischte sich Telenor ein, der die ganze Zeit nur mit halbem Ohr zugehört hatte und sein neues Schwert betrachtete:
„Lass gut sein, Catanos. Ich- und ich glaube Alchimetrix und Noir sehen es genauso- hätten es ebenfalls lieber gehabt, wenn wir diesen Kerl lebendig gekriegt hätten. Aber jetzt ist er tot und keiner von uns hat die Macht ihn wieder zurück zu rufen. Glaub mir, früher oder später kommt noch so einer und den darfst du dir dann ganz alleine vornehmen.“
Catanos musste lächeln, als Telenor den letzten Satz vollendete und gab damit seinen Widerstand auf.
„Ja, vielleicht hast du Recht“, sagte er ein wenig belustigt und mürrisch zugleich. „Vielleicht habt ihr alle Recht. Lasst uns lieber etwas zum übernachten suchen.“
„Na, da kann ich euch weiterhelfen“, sagte Noir. „Kommt mal mit.“
Fünf Minuten später standen sie vor einem ziemlich abgewrackten Gebäude, das am Rande der Stadt lag.
„Was ist das?“, fragte Catanos entsetzt.
„Das nennst du einen glücklichen Zufall?“, wollte Alchimetrix wissen.
Alle vier standen vor dem Gebäude, auf dessen Dach Noir die vermummte Gestalt umgebracht hatte. Telenor besah sich das Gebäude. Von außen sah es aus wie ein gammeliges Lagerhaus und nicht wie eine Gaststätte. Ein heruntergekommenes Schild über einer noch mehr heruntergekommenen Tür ließ die vier wissen, dass sie vor dem Gasthaus „Zum Wüstenwind“ standen. Die Holzrahmen der Eingangstür sowie der Fenster waren schimmelig und hingen in allen möglichen Winkeln an den Wänden. Der Putz war größtenteils abgeblättert und unter ihm konnte man die Steine und Fugen sehen. Überhaupt hatte der Putz nicht die gelb-bräunliche Farbe wie die meisten anderen Gebäude hier in der Stadt, sondern er war zu einem grässlichen hellgrau verkommen. Noir verdrehte die Augen.
„Was habt ihr denn? Diese Taverne hat doch alles was wir wollten. Sie ist unauffällig, wenige Leute wohnen hier und schaut euch erst einmal um.“ Noir schaute ein wenig übertrieben die Straßen entlang, damit die anderen ihren Blicken folgten.
„Und?“, fragte sie schließlich. „Was könnt ihr sehen?“
„Sag mal hast du einen Sonnenstich oder was?“
Alchimetrix verstand nicht was Noir von ihnen wollte.
„Hier gibt es doch nichts zum gucken.“
„Ja und genau das ist der Sinn des Ganzen. Hier ist keiner. Niemand verirrt sich hierher. Schau dir doch mal die Taverne an. So wie die aussieht, treibt sich doch niemand hier rum. Höchstens die Bettler und die Kranken, aber für die interessiert sich keiner. Dieser Ort ist eben perfekt um sich hier zu verstecken, verstehst du jetzt?“
„Ah, ja jetzt wo du es sagst scheint die Bruchbude doch noch ganz nützlich auszusehen. Was meint ihr?“, fragte er die anderen beiden.
Catanos und Telenor waren noch unentschlossen, aber nach Noirs Argumenten und dem Vorfall mit dem schwarzen Mann, der sie umbringen wollte, stimmten sie zu im „Wüstenwind“ zu übernachten.
Die Tür klemmte, als Alchimetrix versuchte sie aufzumachen. Er stemmte sich dagegen, doch auch das half nicht.
„Lass mich mal“, sagte Catanos und schlug mit der Hand gegen die Tür, die sofort aufflog. Innen war es sehr dunkel und nur wenige Lichtstrahlen erreichten das Innere des Gebäudes. Es standen auch einige runde Tische und Stühle in dem Raum, doch waren sie nicht mit Bedacht aufgestellt, sondern standen wahllos in dem Raum herum und versperrten meistens den Weg. Dann erkannten sie in der Mitte des Raumes einen ein wenig in die Jahre gekommenen Mann, der mit einem Besen den Boden fegte. Er schien sie gar nicht bemerkt zu haben, bis Alchimetrix ihn ansprach.
„Hallo werter Herr“, sagte er freundlich zu ihm.
Der Mann erschrak und wirbelte herum.
„Was wollt ihr?“, fragte er mit einem fast schon bellenden Ton. „Seid ihr gekommen um mich umzubringen? Nur zu, ich weiß mich zu wehren!“ Er nahm seinen Besen und hielt ihn vor sich wie einen Speer.
Alchimetrix und die anderen waren ein wenig verdutzt. Aber es war auch schon komisch mit anzusehen, wie ein alter Mann mit einem Besen gegen vier Krieger antreten wollte. Telenor hob beschwichtigend die Hand.
„Seid unbesorgt. Wir sind nur vier Abenteurer die eine Übernachtungsmöglichkeit suchen, die…..“ ihm fehlten die Worte die Baracke zu beschreiben. „…..unauffällig ist“, sagte er schließlich.
Der Wirt ließ seinen Besen ein wenig sinken.
„Ihr kommt wohl nicht von hier, oder?“
„Ähm, nein“, sagte Telenor. „Wie gesagt, wir sind nur vier Abenteurer auf der Durchreise und suchen eine unauffällige Stätte zum bleiben.“
Der Wirt schien damit überzeugt. Er stellte den Besen beiseite und ging an ein Fenster um ein wenig mehr Licht hineinzulassen. Noir, Alchimetrix, Catanos und Telenor setzten sich an einen runden Tisch.
„Abenteurer, wie?“, fragte der Wirt, jetzt mit einer deutlichen Spur Neugier in der Stimme, während er in seiner Taverne umherhuschte und so schnell es ging aufräumte.
„Und ihr wollt wenig Aufmerksamkeit erregen? Na wenn sich das mal nicht schon abenteuerlich anhört.“
Am Tisch wurden verstohlene Blicke ausgetauscht. Ihr Auftrag war ja schließlich geheim. Alle schauten Telenor an, der zuerst stillschweigend, aber mit heftigen Blicken protestierte. Doch der Blick von Noir ließ ihn reden.
„Tja, wisst ihr...“, fing er an. Er suchte schnell nach Worten. „Wir kommen aus dem Westen und wollten mal ein bisschen die Welt kennen lernen. Man hört ja immer diese vielen Geschichten, wisst ihr?“
„Oh ja“, sagte er, auf einmal in Erinnerungen schwelgend. „Wisst ihr, vor wenigen Jahren war ich noch der Anführer der tollkühnsten Schar Banditen die diese Wüste jemals terrorisiert hat. Wir überfielen jede Karawane, die wir finden konnten und hatten nach jedem Raubzug neue Mädchen für unser Bett.“ Er schaute aus dem Fenster und seine Augen glänzten angesichts der Erinnerungen, die an seinem geistigen Auge vorbeihuschten.
„Und?“, fragte Catanos ein wenig spöttisch, „hattet ihr auch einen Namen?“
„Einen Namen?“ Der alte Mann riss sich von seinen Gedanken los und schaute zu ihrem Tisch herüber. „Ja, den hatte ich wohl. Man nannte mich Elzix, die schwarze Wolke“, sagte er stolz. Eine kleine Pause trat ein. Noir sagte der Name nichts, Catanos, der sowieso nie außerhalb seiner Heimat gewesen war, konnte mit dem Namen erst recht nichts anfangen, Alchimetrix schaute Telenor an und dieser schaute achselzuckend zurück, worauf eine kleine Pause eintrat.
„Tja“, sagte Elzix auf einmal. „Ich kann mir vorstellen, dass ihr sehr erschöpft seid.“
„Allerdings“, meinte Noir.
„Wisst ihr, ich bin erst seit einem Monat hier in der Stadt, genauer gesagt, seit Fürst Behlyn mir erlaubt hat dieses Gasthaus zu betreiben.“
Sie ließen Elzix noch ein bisschen erzählen, legten ihre Sachen in den Zimmern ab und machten sich dann auf den Weg nach draußen, denn sie alle wollten sich nach der anstrengenden Wanderung durch die Wüste waschen. Der Brunnen hatte gerade einmal ausgereicht, um die Pferde zu versorgen.
Als sie das Gasthaus verließen, banden sie ihre Pferde an einer Palme hinter dem Gebäude an. Sie hatten beschlossen, alle ihr Geld mitzunehmen, das sie- mit Ausnahme des Druiden- von Ord- Rekar in Harrogath bekommen hatten, um in ein öffentliches Bad zu gehen. Sie durchstreiften die Seitenstraßen Lut Gholeins und hielten Ausschau nach einer Therme, aber nachdem sie sämtliche Nebenstraßen abgegrast hatten, gaben sie die Suche auf. Auf die belebteren Straßen wollten sie nicht gehen, da sie nicht noch mehr auffallen wollten. Immerhin hatte ihnen allen die Begegnung mit dem Auftragsmörder- sie waren sich einstimmig sicher, dass es einer war- vorerst gereicht und sie mussten nicht noch mehr davon am Hals haben. Nachdem ihre Suche erfolglos war, verließen sie die Stadt durch das südliche Stadttor. Wenn sie schon kein Badehaus in der Stadt finden konnten, dann mussten sie mit dem Meer vorlieb nehmen. Catanos ließ sich seelenruhig im Wasser liegend dahin treiben, während Noir ihre Bahnen schwamm. Telenor und Alchimetrix hatten sich bereits abgekühlt und auf einem großen Felsen niedergelassen. Telenor hielt das weiße Schwert, das er aus der geheimnisvollen Gruft in der Wüste mitgebracht hatte. Es war wirklich makellos, denn es hatte keine Kratzer oder Abschürfungen; weder an der Klinge noch am Griff. Die Lederumwicklung am Griff könnte man erneuern, denn sie war schon ziemlich verwittert, aber ansonsten gab es an diesem Schwert nichts auszusetzen. Es war gut einen Meter lang, die Klinge sowie der Griff waren gekrümmt, sodass man das Schwert leichter führen konnte. Alchimetrix beobachtete ihn, wie er das Schwert begutachtete.
„Ich frage mich was das zu bedeuten hat.“
Die Worte des Druiden rissen Telenor aus seinen Gedanken.
„Was?“, fragte er verwirrt.
„Na, das Ganze war doch schon mysteriös. Ich meine, das Schwert kommt aus einem Sarkophag, der sich von alleine öffnete, nur weil etwas Mondlicht drauf gefallen ist. Dann fliegt es noch im Raum umher und bietet dir seinen Griff an, woraufhin du in Ohnmacht fällst. Und aus heiterem Himmel werden wir von unsterblichen Sanddämonen angegriffen. Ich habe mich schon gefragt wer uns in der Stadt behilflich sein könnte, aber ich kenne mich in Lut Gholein nun wirklich nicht aus, geschweige denn, dass ich die Menschen dort kenne.“
„Meinst du denn, dass wir jemals herausfinden was es mit dem Schwert auf sich hat?“ Telenor klang ein wenig besorgt und traurig zugleich.
„Ja, aber natürlich werden wir das. Es gibt so viele Gelehrte auf dieser Welt, da muss es doch mindestens einen geben, der das Geheimnis deines Schwertes kennt. Und natürlich auch das hier.“
Er nahm seine Kleidung vom heißen Stein und zog ein zusammen gefaltetes Stück Pergament heraus.
„Was ist das?“, wollte Telenor wissen.
„Das mein Freund, habe ich von dem Sarkophag abgeschrieben, aus dem du dein Schwert hast. Wenn wir jemanden finden, der das hier übersetzen kann, dann erfahren wir auch bestimmt mehr über dieses Schwert.“