ralph12345
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Teil 5
„Ruuuuhe dahinten“ brüllte Lister so laut, dass die Zombies in der ersten Reihe zusammenzuckten. Sie zitterten. Lister trug seinen Namen „der Quäler“ nicht ganz zu Unrecht, die Fortbildungen bei ihm waren legendär oder besser gesagt gefürchtet. Aber was half es. Der technische Fortschritt und die immer neuen Rafinessen der Menschen und die stets angepassten Gegenmaßnahmen der Bewohner der Unterwelt hatten es notwendig gemacht, das schnell steigende Wissen zügig an die Monster zu bringen. Andariel war vor langer Zeit auf die Idee gekommen, nachdem sie einen perfekten Plan gehabt hatte, wie man Cain für immer zum schweigen bringen könnte. Der Plan war an einer Horde Wendigos gescheitert, die von all dem nichts mitbekommen hatten, was Andariel damals veranlaß hatte, die Wendigos zu würgen bis sie nicht mehr sprechen konnten. Damals hatte Andariel die Monsterschule ins Leben gerufen, wie Diablo die Fortbildungsabende gerne nannte. Jeden Dienstag Vormittag in ihrem Kloster in einem Geheimverließ und jeden Donnerstag Nachmittag in einem Tempel in Kurast, den die Menschen noch nicht entdeckt hatten trafen sich Neulinge unter den Monstern mit alten Hasen und einem Lehrer.
Sobald es etwas neues gab verbreitete sich das bei Baal, Diablo, Mephisto und den niederen Übeln sowie ein paar engen Kumpanen der sechs recht schnell. Man tauschte sich aus und wusste Bescheid. Im Chaos Sanktuarium wurde das in Hephaistos Bar unter die Leute gebracht. Aber Lehrer für alle zu finden war dann schon schwieriger. Nicht jeder vom Schlage eines Monsters wie Venthar brachte die Geduld auf, einer hohlbirne von Wendigo den Unterschied zwischen einer holographischen Projektion und einer durch normale Laser projizierte Auren zu erklären. Aber mit etwas Geduld und etwas mehr Drohungen hatte Baal es geschafft, so ziemlich jeden zu dem Job zu verpflichten, was den Aufwand wiederum in Grenzen hielt. Oder - wenn man die Monster fragte - es hielt die Anzahl von Listers Vorträgen in Grenzen.
Lister schleppte einen der Zombies am ausgestreckten Arm nach vorne. Der andere Zombie der eben noch in der hintersten Reihe einen Witz gerissen hatte hielt sich schniefend seinen dröhnenden Schädel, nachdem Lister ihm eine Berserkeraxt an den Kopf geworfen hatte. „DU“ Lister deutete auf einen Wendigo in der zweiten Reihe „HERKOMMEN!“ Der Wendigo sprang auf und tapste zögernd zu Lister. „Was ist das hier?“ „ähm, ein LX80, holographischer Projektor“ RUMMS Der Wendigo sank von Listers Pranke getroffen zusammen „DU“ Lister blickte den Zombie an. Der zitterte zunehmend „Aähm, das ist die Camera, der LX80 ist das Ding da drüben“ Richtige Antwort, keine Schläge, Lister sah enttäuscht aus. „Also“ knurrte Lister „Ich gehe davon aus, dass jeder das Prinzip verstanden hat, wie es funktioniert ?!“ Allgemeines Kopfnicken „DU – her mit Dir“ ein anderer Wendigo seufzte und kam mit hängendem Kopf nach vorne. Der erste hatte seinen Platz wieder eingenommen und guckte leicht benebelt aus einem blutigen Auge.
Lister knipste die beiden Geräte an und sogleich spuckte der Projektor ein Bild von Lister in den Raum. „Der alte zweimal, ich krieg Alpträume“ zischte ein Zombie seinem Nachbarn zu. Der Wendigo bei Lister bekam eine Phasenklinge in die Hand gedrückt, der Zombie eine kleine Handaxt. „Los geht’s“ grinste Lister die beiden an und kickte den Zombie mit dem Fuß in den Aufnahmebereich der Camera. Die beiden Geräte standen etwa 5 Meter auseinander, dazwischen war eine bewegliche Wand aufgebaut, die jeglichen Sichtkontakt verhinderte. Der Zombie schluckte. In den Übungen hatte er nie besonders aufgepasst. Schnapp Zapp erzählte meist Witze, Andariel merkte es nie, wenn man schlief, Bischibois schlief sogar selber und die letzte Schulung bei Diablo hatte er geschwänzt. Selber schuld dachte er, Schulung nachholen bei Lister, wie blöd bin ich auch. Er packte seine Axt fester und sah sich um. Vor ihm stand ein kleiner Monitor, auf dem er jenseits der Wand den Wendigo mit der Phasenklinge und ein holographisches Bild seiner selbst sah. Der Wendigo holte in diesem Moment aus und schlug dem Hologramm den Kopf ab. Nichts passierte, Kopf und Zombie blieben wo sie waren. Dann sank der Zombie von Listers Pranke getroffen auch real zu Boden. „Was wird das hier, Kindergarten oder was?“ Der Zombie rappelte sich auf, packte seine Axt und starrte erneut auf den Monitor. Der Wendigo schien gefallen an dem Spiel zu finden und schlug erneut nach dem Hologramm. Der Zombie sprang zur Seite, das Hologramm mit ihm. Der Schlag ging daneben. „schon besser, noch mal“ Der Wendigo holte erneut aus und schlug zu, diesmal traf er das Hologramm. Mehr instinktiv schrie der Zombie auf. „Aaah“ und wich zurück „Ja, geht doch, etwas mehr Theatralik und man könnte sogar meinen Du gibst Dir Mühe kleiner“ seufzte Lister.
Eine halbe Stunde später hatte Lister vier weiteren Zombies und Wendigos die Kunst des Projektionskampfes ni kleinen Gruppen näher gebracht. Wendigos und Zombies simulietren abwechselnd die menschlichen Angreifer oder die Monster. Der Angreifer hatte den einfachen Part, einfach so dumm tun, wie die Menschen sich normalerweise anstellten - und eben anzugreifen. Der Verteidiger stand vor dem Monitor und wich aus oder parierte den Schlag, was durch ausgeklügelte Technik, die Pixel Elektronics sorgfältig geheim hielt auch für den Angreifer fühlbar in das Hologramm übertragen wurde. Traf der Angreifer das Hologramm deutlich, ließ sich der Verteidiger kunstvoll zu Boden sinken, das Hologramm spiegelte dem Angreifer das gleiche vor. Ein Sensor am Kopf des Verteidigers schaltete sobald in Bodennähe angekommen die Aura aus, die man manuell zuschalten konnte und ersetzte sie durch mehr oder weniger große Blutlachen. Ein Computer steuerte vollautomatisch Animationen für Flüche über den Köpfen der Angreifer. Trat der Angreifer erneut nach dem am Boden liegenden Opfer, ließ der Projektor das Objekt am Boden künstlich zu Staub zerfallen.
Die Methode hatten die Unterweltbewohner nach und nach perfektioniert, einzig ein Problem war bislang ungelöst geblieben. Necromancer. Hatten die früher Monster getötet, waren sie im Stande, diese wieder zu beleben. Das ging mit holographischen Projektionen nicht. Tauchte ein Necro auf, mussten daher meist echte, von Duriels Schergen beschworene Skelette herhalten und den Necro solange bekämpfen, bis entweder der Necro die Flucht ergriff oder er aus den toten Skeletten genug Untote wieder belebt hatte. An Stellen wo kein Projektor einsatzbereit war erwischte es ab und zu noch einen der letzten real kämpfenden Monster, ansonsten hatten sich die Totenbeschwörer erstaunlich schnell damit abgefunden, dass die Monster zerfielen und nicht wieder belebt werden konnten. Neben der Option die Kadaver zu Staub zerfallen zu lassen boten die Projektoren noch die Möglichkeit, sie zu Eiswürfeln zerplatzen zu lassen oder eine Art animierte Seele aus ihnen steigen zu lassen. Breitwillig akzeptierten Necromancer und andere Leichenfledderer, dass hier nichts mehr zu holen war.
Cain hatte stets unbewusst seinen Teil dazu beigetragen, jegliche Unzulänglichkeiten des Systems zu kaschieren. Er hatte sich bei den menschlichen Helden einen Rruf aufgebaut, zu allem und jedem etwas sagen zu können. Bevor der alte sabbernde Greis freiwillig in Erklärungsnot kam und zugeben musste, etwas nicht zu wissen, erfand er einfach neue Stories. Wenn ein Paladin halb verzweifelt zu ihm kam und ihm klagte, dass es da unten Monster gebe, die man mit dem Schwert durchbohren konnte, die aber rein gar darauf nicht reagierten, beruhigte Cain ihn damit, dass heute der Tag sei an dem die Geister des Horazon Massakers auferstanden, die dann ihr Unwesen trieben und als Geister naturgemäß nicht zu töten waren. Daß in Wirklichkeit das Monster vor der Camera eingeschlafen war und die Projektion sich deshalb nicht rührte hatte niemand mitbekommen.
Nach und nach schleppten sich Zombies und Wendigos aus dem Schulungsraum ins freie. „man war der wieder mies drauf“ raunzte einer der geschundenen und hielt sich eine klaffende Wunde an der Schulter. „nicht jammern brauner, letzten Monat hat er einem Schamanen seinen Schamanenstock in den Hintern geschoben und ihn dann so in die Ecke gestellt und eine der stygischen Puppen hat er mit ihrem eigenen Messer glatt in zwei Teile geteilt.“ „Der gehört in die Klapsmühle, ehrlich“ „Baal hat schon ein Auge drauf geworfen, der ist sonst nur noch im Thronsaal zu Gange, ins Sanktuarium darf er gar nicht mehr, Diablo hat ihm Hausverbot erteilt, nachdem er in Hephaistos Bar ein paar der Gäste auseinandergenommen hat.“ Schimpfend und jammernd zog die Truppe davon. Lister stapfte derweil zurück in Richtung Portal zum Weltensteinturm. „Ich hasse diese Weicheier…ich hasse diese verdammte Schule, ich hasse sie alle…“
--------------
Tief in den Hochebenen von Harrogat steckte das Skelett seinen Kopf aus der Hütte. Alles klar Jungs, keiner da. Vier weitere Skelette kamen zum Vorschein. „Scheiße kalt hier“ maulte das eine. „Du kannst keine Temperaturen spüren, was soll das Jammern?“ „Nur so“ meinte das Skelett. „Was kann ich eigentlich“ „Gar nix“ grinste eins der anderen. Vor vier Tagen waren sie aus dem Chaos Sanktuarium ausgebüxt. Man hatte sie nach dem Kegelabend einfach vergessen. Sie hatten eine Weile rumgesessen und gewartet, ob sie nicht doch jemand abholte, dann waren sie losgezogen. Einen der alten Wegepunkte betretend hatten sie sich auf einmal in der Arreat Hochebene wiedergefunden und wussten nicht wieso. Aber hier oben war es gemütlich, etwas Schnee, die Sonne schien und ein paar Kaninchen spielten zwischen den Felsen.
Drei Tage hatten sie jetzt in der Hütte gesessen und diskutiert, was sie denn nun machen sollten. Sie waren sich schnell einig geworden, dass sie die Hütte wieder verlassen wollten, aber zu entscheiden, wer nun nachsehen sollte ob da draußen Fledermäuse waren hatte glatt drei Tage gedauert. Skelette hatten Angst vor Fledermäusen, ihr Instinkt sagte ihnen, dass Fledermäuse ihre Knochen stahlen und sie einzeln an verschiedene Orte verschleppten und dass sie dann fortan als mehrfach gespaltene Seelen umherirren mussten. Die sich von Insekten ernährenden Fledermäuse wussten nichts von diesen Geschichten und ignorierten die Skelette.
Die Skelette tappsten ins Freie. „Kuck mal eine Blume“ Das Skelett rupfte einen Löwenzahn aus und führte in zum Schädel „hhhmmm guut“. „Was machst Du da?“ fragte ein anderes Skelett. „Keine Ahnung, die Menschen machen das immer mit den Blumen.“ Also rupften sie alle eine Blume aus und verbrachten die nächsten drei Stunden damit, ohne Nase und Geruchssinn an den Blumen zu „riechen“. Den Rest des Tages gingen sie einfach im Kreis um die Hütte herum und beobachteten Kaninchen. Dann beschlossen sie, von nun an hier oben leben zu wollen.
„Ruuuuhe dahinten“ brüllte Lister so laut, dass die Zombies in der ersten Reihe zusammenzuckten. Sie zitterten. Lister trug seinen Namen „der Quäler“ nicht ganz zu Unrecht, die Fortbildungen bei ihm waren legendär oder besser gesagt gefürchtet. Aber was half es. Der technische Fortschritt und die immer neuen Rafinessen der Menschen und die stets angepassten Gegenmaßnahmen der Bewohner der Unterwelt hatten es notwendig gemacht, das schnell steigende Wissen zügig an die Monster zu bringen. Andariel war vor langer Zeit auf die Idee gekommen, nachdem sie einen perfekten Plan gehabt hatte, wie man Cain für immer zum schweigen bringen könnte. Der Plan war an einer Horde Wendigos gescheitert, die von all dem nichts mitbekommen hatten, was Andariel damals veranlaß hatte, die Wendigos zu würgen bis sie nicht mehr sprechen konnten. Damals hatte Andariel die Monsterschule ins Leben gerufen, wie Diablo die Fortbildungsabende gerne nannte. Jeden Dienstag Vormittag in ihrem Kloster in einem Geheimverließ und jeden Donnerstag Nachmittag in einem Tempel in Kurast, den die Menschen noch nicht entdeckt hatten trafen sich Neulinge unter den Monstern mit alten Hasen und einem Lehrer.
Sobald es etwas neues gab verbreitete sich das bei Baal, Diablo, Mephisto und den niederen Übeln sowie ein paar engen Kumpanen der sechs recht schnell. Man tauschte sich aus und wusste Bescheid. Im Chaos Sanktuarium wurde das in Hephaistos Bar unter die Leute gebracht. Aber Lehrer für alle zu finden war dann schon schwieriger. Nicht jeder vom Schlage eines Monsters wie Venthar brachte die Geduld auf, einer hohlbirne von Wendigo den Unterschied zwischen einer holographischen Projektion und einer durch normale Laser projizierte Auren zu erklären. Aber mit etwas Geduld und etwas mehr Drohungen hatte Baal es geschafft, so ziemlich jeden zu dem Job zu verpflichten, was den Aufwand wiederum in Grenzen hielt. Oder - wenn man die Monster fragte - es hielt die Anzahl von Listers Vorträgen in Grenzen.
Lister schleppte einen der Zombies am ausgestreckten Arm nach vorne. Der andere Zombie der eben noch in der hintersten Reihe einen Witz gerissen hatte hielt sich schniefend seinen dröhnenden Schädel, nachdem Lister ihm eine Berserkeraxt an den Kopf geworfen hatte. „DU“ Lister deutete auf einen Wendigo in der zweiten Reihe „HERKOMMEN!“ Der Wendigo sprang auf und tapste zögernd zu Lister. „Was ist das hier?“ „ähm, ein LX80, holographischer Projektor“ RUMMS Der Wendigo sank von Listers Pranke getroffen zusammen „DU“ Lister blickte den Zombie an. Der zitterte zunehmend „Aähm, das ist die Camera, der LX80 ist das Ding da drüben“ Richtige Antwort, keine Schläge, Lister sah enttäuscht aus. „Also“ knurrte Lister „Ich gehe davon aus, dass jeder das Prinzip verstanden hat, wie es funktioniert ?!“ Allgemeines Kopfnicken „DU – her mit Dir“ ein anderer Wendigo seufzte und kam mit hängendem Kopf nach vorne. Der erste hatte seinen Platz wieder eingenommen und guckte leicht benebelt aus einem blutigen Auge.
Lister knipste die beiden Geräte an und sogleich spuckte der Projektor ein Bild von Lister in den Raum. „Der alte zweimal, ich krieg Alpträume“ zischte ein Zombie seinem Nachbarn zu. Der Wendigo bei Lister bekam eine Phasenklinge in die Hand gedrückt, der Zombie eine kleine Handaxt. „Los geht’s“ grinste Lister die beiden an und kickte den Zombie mit dem Fuß in den Aufnahmebereich der Camera. Die beiden Geräte standen etwa 5 Meter auseinander, dazwischen war eine bewegliche Wand aufgebaut, die jeglichen Sichtkontakt verhinderte. Der Zombie schluckte. In den Übungen hatte er nie besonders aufgepasst. Schnapp Zapp erzählte meist Witze, Andariel merkte es nie, wenn man schlief, Bischibois schlief sogar selber und die letzte Schulung bei Diablo hatte er geschwänzt. Selber schuld dachte er, Schulung nachholen bei Lister, wie blöd bin ich auch. Er packte seine Axt fester und sah sich um. Vor ihm stand ein kleiner Monitor, auf dem er jenseits der Wand den Wendigo mit der Phasenklinge und ein holographisches Bild seiner selbst sah. Der Wendigo holte in diesem Moment aus und schlug dem Hologramm den Kopf ab. Nichts passierte, Kopf und Zombie blieben wo sie waren. Dann sank der Zombie von Listers Pranke getroffen auch real zu Boden. „Was wird das hier, Kindergarten oder was?“ Der Zombie rappelte sich auf, packte seine Axt und starrte erneut auf den Monitor. Der Wendigo schien gefallen an dem Spiel zu finden und schlug erneut nach dem Hologramm. Der Zombie sprang zur Seite, das Hologramm mit ihm. Der Schlag ging daneben. „schon besser, noch mal“ Der Wendigo holte erneut aus und schlug zu, diesmal traf er das Hologramm. Mehr instinktiv schrie der Zombie auf. „Aaah“ und wich zurück „Ja, geht doch, etwas mehr Theatralik und man könnte sogar meinen Du gibst Dir Mühe kleiner“ seufzte Lister.
Eine halbe Stunde später hatte Lister vier weiteren Zombies und Wendigos die Kunst des Projektionskampfes ni kleinen Gruppen näher gebracht. Wendigos und Zombies simulietren abwechselnd die menschlichen Angreifer oder die Monster. Der Angreifer hatte den einfachen Part, einfach so dumm tun, wie die Menschen sich normalerweise anstellten - und eben anzugreifen. Der Verteidiger stand vor dem Monitor und wich aus oder parierte den Schlag, was durch ausgeklügelte Technik, die Pixel Elektronics sorgfältig geheim hielt auch für den Angreifer fühlbar in das Hologramm übertragen wurde. Traf der Angreifer das Hologramm deutlich, ließ sich der Verteidiger kunstvoll zu Boden sinken, das Hologramm spiegelte dem Angreifer das gleiche vor. Ein Sensor am Kopf des Verteidigers schaltete sobald in Bodennähe angekommen die Aura aus, die man manuell zuschalten konnte und ersetzte sie durch mehr oder weniger große Blutlachen. Ein Computer steuerte vollautomatisch Animationen für Flüche über den Köpfen der Angreifer. Trat der Angreifer erneut nach dem am Boden liegenden Opfer, ließ der Projektor das Objekt am Boden künstlich zu Staub zerfallen.
Die Methode hatten die Unterweltbewohner nach und nach perfektioniert, einzig ein Problem war bislang ungelöst geblieben. Necromancer. Hatten die früher Monster getötet, waren sie im Stande, diese wieder zu beleben. Das ging mit holographischen Projektionen nicht. Tauchte ein Necro auf, mussten daher meist echte, von Duriels Schergen beschworene Skelette herhalten und den Necro solange bekämpfen, bis entweder der Necro die Flucht ergriff oder er aus den toten Skeletten genug Untote wieder belebt hatte. An Stellen wo kein Projektor einsatzbereit war erwischte es ab und zu noch einen der letzten real kämpfenden Monster, ansonsten hatten sich die Totenbeschwörer erstaunlich schnell damit abgefunden, dass die Monster zerfielen und nicht wieder belebt werden konnten. Neben der Option die Kadaver zu Staub zerfallen zu lassen boten die Projektoren noch die Möglichkeit, sie zu Eiswürfeln zerplatzen zu lassen oder eine Art animierte Seele aus ihnen steigen zu lassen. Breitwillig akzeptierten Necromancer und andere Leichenfledderer, dass hier nichts mehr zu holen war.
Cain hatte stets unbewusst seinen Teil dazu beigetragen, jegliche Unzulänglichkeiten des Systems zu kaschieren. Er hatte sich bei den menschlichen Helden einen Rruf aufgebaut, zu allem und jedem etwas sagen zu können. Bevor der alte sabbernde Greis freiwillig in Erklärungsnot kam und zugeben musste, etwas nicht zu wissen, erfand er einfach neue Stories. Wenn ein Paladin halb verzweifelt zu ihm kam und ihm klagte, dass es da unten Monster gebe, die man mit dem Schwert durchbohren konnte, die aber rein gar darauf nicht reagierten, beruhigte Cain ihn damit, dass heute der Tag sei an dem die Geister des Horazon Massakers auferstanden, die dann ihr Unwesen trieben und als Geister naturgemäß nicht zu töten waren. Daß in Wirklichkeit das Monster vor der Camera eingeschlafen war und die Projektion sich deshalb nicht rührte hatte niemand mitbekommen.
Nach und nach schleppten sich Zombies und Wendigos aus dem Schulungsraum ins freie. „man war der wieder mies drauf“ raunzte einer der geschundenen und hielt sich eine klaffende Wunde an der Schulter. „nicht jammern brauner, letzten Monat hat er einem Schamanen seinen Schamanenstock in den Hintern geschoben und ihn dann so in die Ecke gestellt und eine der stygischen Puppen hat er mit ihrem eigenen Messer glatt in zwei Teile geteilt.“ „Der gehört in die Klapsmühle, ehrlich“ „Baal hat schon ein Auge drauf geworfen, der ist sonst nur noch im Thronsaal zu Gange, ins Sanktuarium darf er gar nicht mehr, Diablo hat ihm Hausverbot erteilt, nachdem er in Hephaistos Bar ein paar der Gäste auseinandergenommen hat.“ Schimpfend und jammernd zog die Truppe davon. Lister stapfte derweil zurück in Richtung Portal zum Weltensteinturm. „Ich hasse diese Weicheier…ich hasse diese verdammte Schule, ich hasse sie alle…“
--------------
Tief in den Hochebenen von Harrogat steckte das Skelett seinen Kopf aus der Hütte. Alles klar Jungs, keiner da. Vier weitere Skelette kamen zum Vorschein. „Scheiße kalt hier“ maulte das eine. „Du kannst keine Temperaturen spüren, was soll das Jammern?“ „Nur so“ meinte das Skelett. „Was kann ich eigentlich“ „Gar nix“ grinste eins der anderen. Vor vier Tagen waren sie aus dem Chaos Sanktuarium ausgebüxt. Man hatte sie nach dem Kegelabend einfach vergessen. Sie hatten eine Weile rumgesessen und gewartet, ob sie nicht doch jemand abholte, dann waren sie losgezogen. Einen der alten Wegepunkte betretend hatten sie sich auf einmal in der Arreat Hochebene wiedergefunden und wussten nicht wieso. Aber hier oben war es gemütlich, etwas Schnee, die Sonne schien und ein paar Kaninchen spielten zwischen den Felsen.
Drei Tage hatten sie jetzt in der Hütte gesessen und diskutiert, was sie denn nun machen sollten. Sie waren sich schnell einig geworden, dass sie die Hütte wieder verlassen wollten, aber zu entscheiden, wer nun nachsehen sollte ob da draußen Fledermäuse waren hatte glatt drei Tage gedauert. Skelette hatten Angst vor Fledermäusen, ihr Instinkt sagte ihnen, dass Fledermäuse ihre Knochen stahlen und sie einzeln an verschiedene Orte verschleppten und dass sie dann fortan als mehrfach gespaltene Seelen umherirren mussten. Die sich von Insekten ernährenden Fledermäuse wussten nichts von diesen Geschichten und ignorierten die Skelette.
Die Skelette tappsten ins Freie. „Kuck mal eine Blume“ Das Skelett rupfte einen Löwenzahn aus und führte in zum Schädel „hhhmmm guut“. „Was machst Du da?“ fragte ein anderes Skelett. „Keine Ahnung, die Menschen machen das immer mit den Blumen.“ Also rupften sie alle eine Blume aus und verbrachten die nächsten drei Stunden damit, ohne Nase und Geruchssinn an den Blumen zu „riechen“. Den Rest des Tages gingen sie einfach im Kreis um die Hütte herum und beobachteten Kaninchen. Dann beschlossen sie, von nun an hier oben leben zu wollen.