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[Story] Shar'Tales

Hehe, die Geschichte gestern (wieder-) gelesen und ich muss sagen, du läßt Dir ziemlich viel Zeit ;)

Dabei war es gerade so spannend.
Von hier auch nochmal ein kleines "Hopp Hopp"!
 
Tja. Wird wohl dieses Wochenende auch nichts. Weil an Pfingsten ist ersteinmal der Umzug und wann ich dann wieder Internet habe, ist ungewiss.
Aber wenn ich wieder Internet habe - und das ist gewiss - dann gibt es auch ein Update.
Versprochen
 
Mach Dir keinen Stress :)
Viel Erfolg und wenig Arbeit beim Umzug wünsch ich Dir.
 
Geht wieder weiter. Ich wollte eigentlich noch mehr in dieses Kapitel packen, aber ich muss es ja auch nicht überladen. Außerdem habe ich jetzt seit einer Woche jeden Abend daran geschrieben.
 
Kapitel 27 – von Königen und Fürsten


Decard Cain wusste so ziemlich alles. Er konnte Shar'Tel bestimmt auch bei der Suche nach dem Arm von König Leoric weiterhelfen. Sie hatte keinen blassen Schimmer wo sie anfangen sollte zu suchen. Jeder kleine Hinweis könnte helfen.
Der alte Mann hatte es sich in einem bequemen Sessel im Leseraum über der Bibliothek gemütlich gemacht und begann zu erzählen.
__„König Leoric vermisst den Knochen seines linken Oberarms? Das ist interessant. Nach deiner Beschreibung muss der Grabraub einige Jahre nach dem Sieg über die großen Übel geschehen sein. Ich war aber seitdem nicht mehr in Tristram und das ist nun schon fast achtzehn Jahre her. So lange habe ich auch schon nichts mehr aus dem Ort gehört – nicht einmal, dass sie einen neuen Friedhof angelegt haben. Wenn der Raub allerdings tatsächlich so ablief, wie du in deiner Vision schilderst, der Knochen also nicht unwissentlich mitgenommen, sondern mit voller Absicht und Gewalt entrissen wurde, muss er einen Zweck haben. Ein möglicher Fundort für so ein Artefakt entzieht sich jedoch völlig meiner Phantasie und ein goldener Knochen mit bunten Federn wäre mir gewiss aufgefallen.“
Damit dass Cain nichts von einem goldenen Knochen wusste, war er ihr keine Hilfe. Sie bat ihn ihr zu erzählen, was er sonst noch über König Leoric wusste.
__„Leoric, vierter Sohn des Lothar. Lothar war seinerzeit der König von Westmark. Da er als Thronfolger nie in Frage kommen würde, ließ man ihn in Kurast zum Paladin der Zakarum ausbilden. Leoric kam schließlich zusammen mit anderen Priestern und Paladinen von Kurast nach Tristram. Die Kathedrale von Tristram war ein alter Sakralbau der Zakarum. Die Kirche des Lichtes hatte ihren Glauben schon vor einiger Zeit in diesen Teil der Welt getragen, aber der Kontakt zu Kurast wurde im Laufe der Zeit dünn. Die Priester in Tristram lehrten das Volk, was auch ihnen zuvor schon beigebracht wurde. In der Zwischenzeit wurde die Kathedrale auch von uns Horadrim genutzt. Ich war einer der wenigen dieses Ordens und eigentlich war es meine Aufgabe zuwissen und zu bewachen, was sich unter der Kathedrale befand, doch ich wollte es nicht wahr haben. Ich hatten den Schrecken und die Zerstörung, die ein Diablo anrichten konnte, nie gesehen; seine Einkerkerung geschah lange vor meiner Geburt. Alldas hielt ich nur für die fantasievollen Geschichten eines alten Mannes.
Wohl aber habe ich gemerkt, dass etwas nicht stimmte rings um Tristram. Also bat ich die Kirche des Lichtes, dem nachzugehen. Da die Menschen in Tristram noch immer den alten Prinzipien folgen, nahm die ansässige Bevölkerung die Worte Leorics mit Wohlwollen auf. Tristram wurde wieder zu einer Pilgerstätte für Anhänger der Kirche des Lichts. Da der Ort auch ziemlich zentral in Khanduras liegt und wichtige Handelswege in der Nähe verlaufen, wurde das Dorf auch schnell zum wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum der Region. Das Dorf wuchs und wurde zur Stadt. Als solche brauchte sie einen Stadthalter. Leoric wurde mit dem Posten betraut und lenkte die Geschicke der Stadt mit großer Umsicht und zur Zufriedenheit der Bürger. Inzwischen hatte er dort auch eine Frau gefunden und einen Sohn – Albrecht – gezeugt. Langsam erstarkte aber Diablo in seinem Gefängnis unter der Stadt. Damals hatte ich noch keinen Sinn für das, was vorging, aber mittlerweile weiß ich mehr und kann es mir zusammenreimen. Die alleinige Präsenz seiner Seele korrumpierte den Geist der ohnehin Willensschwachen und zog sie in ihren Bann. Diablo suchte nichts dringender als einen Wirtskörper. Doch die unglücklichen Narren, die seinen Seelenstein erreichten, erwiesen sich als ungeeignet. Jedes mal, wenn ein sterblicher seinen Seelenstein berührt haben mag, sandte er eine Welle des Schreckens aus, die Dämonen aus der Hölle heraufbeschwor und gefräßige Tiere im Erdreich anlockte, den Seelen als Körper zu dienen. Schließlich griff eine große Horde Dämonen die Stadt an. Wir wären vielleicht eher darauf gestoßen was wirklich vor sich ging, wenn sie nicht von außerhalb Stadt sondern aus der Kathedrale kamen, aber die Kreaturen konnten vernichtet werden und ich machte mir keine weiteren Sorgen. Leoric als Anführer hatte mit seinen Paladinen die Stadt verteidigt und alle sichtbaren Dämonen in der Region besiegt. Die angrenzenden Fürstentümer waren davon so angetan, dass sie ihn zum König kürten. Er wurde zum Schutzpatron von Khanduras. Als König und Vater konnte er jedoch nicht mehr seinen Aufgaben als Priester nachkommen. Die Que-Hegans in Kurast schickten einen vertrauten Leorics nach Tristram um dort das Kirchenamt zu übernehmen – den Erzbischof Lazarus. Zu diesem Zeitpunkt stand allerdings auch schon das halbe Patriarchat einschließlich Lazarus unter dem Einfluss von Mephisto. Lazarus half Diablo dabei einen Körper zu finden. Sich das wachsende Unbehagen in der Bevölkerung zu Nutze machend, brachte er sie dazu mit ihm in das Labyrinth unter der Kathedrale hinabzusteigen. Doch wieder erwiesen sich die Körper als ungeeignet. Dafür fanden andere Dämonen in ihnen Platz. Einer dieser besonders brutalen Dämonen wurde nur unter dem Namen 'der Metzger' bekannt. Schließlich führte Lazarus eine große Gruppe zum Seelenstein und wurde in Albrecht fündig als neuen Körper für Diablo. Der Rest der Gruppe kam aber nicht mehr Leben aus den Gewölben heraus. Sie liefen dem Metzger in die Arme, der sie gnadenlos abschlachtete. Lazarus schien dies nicht mehr zu kümmern, aber dieser Zwischenfall war es schließlich, der viele Abenteurer anlockte und den Gerüchten um Dämonen in der Gegend ganz neuen Wind gab.
Leoric vermisste bald darauf seinen Sohn und stellte wenig später Lazarus zur Rede. Der jedoch verschwand in den Labyrinthen, nach dem er dem König offenbarte, was mit dessen Sohn geschehen war. Von dem alleinigen Gedanken getrieben seinen Sohn zu retten, versammelte König Leoric seine Paladine und warf sich den Dämonen entgegen. Doch die Zakarumiten kamen nicht weit. Die Dämonen waren zu zahlreich - die Schrecken zu grausam, die böse Aura zu stark. Die Ritter des Lichts verloren den Verstand. Sie wurden zu den Rittern der Verdammnis. Leorics Willen jedoch konnte nicht gebrochen werden. Auch nicht, nachdem er von seinen eigenen Männern getötet wurde. Die Liebe zu seinem Sohn und der Wunsch ihn aus Diablos Umklammerung zu befreien, lebte auch in dem toten Körper des Königs weiter. Diablo hatte einen Untoten geschaffen, den nicht einmal er vernichten konnte. Es bleib ihm nichts anderes übrig als ihn in der entferntesten Ecke des Labyrinths einzukerkern. Die Aura des Königs schwächte die Schreckensaura von Diablo, doch er konnte den Skelettkönig – wie Leoric inzwischen genannt wurde – nicht aus der Kathedrale hinaus werfen. Denn seine eigene Macht reichte nur bis zum ersten Untergeschoss des Gebäudes. Und selbst wenn es seinen dämonischen Dienern gelungen wäre, Leoric aus den Gewölben zu entfernen, wäre dessen neue Skeletthülle sofort zerfallen und die Seele nach kurzer Zeit in das Labyrinth zurückgekehrt. Das ist nämlich das entscheidende an Untoten: sie sind an den Ort gebunden, an dem sie gestorben sind. Ich schätze König Leoric konnte anschließend nur mit Hilfe eines komplizierten Rituals in sein neues Grab überführt werden. Etwas anderes sind Untote, die nicht zufällig erschaffen, sondern absichtlich herbeigerufen wurden, aber diese Feinheit ist jetzt unwichtig.“


An einer anderen Stelle saßen zwei Gestalten an einem Tisch. Sie hatten sich eine Ecke gesucht, die etwas Abseits von dem Tumult in der Taverne lag. In dem Wirtshaus wurde gelacht, lautstark erzählt, Bierkrüge wurden angehoben, geleert und rumpelnd wieder auf Holztische geknallt, aber all das drang nur gedämpft an die Ohren der beiden Herren. Der eine der beiden Männer war gekleidet wie ein Adliger: er trug eine schwarze Lederhose und einen Mantel aus schwarzem und violettem Samt. Den anderen konnte man eher für einen Kaufmann halten, denn er war gekleidet in hellen dünnen Stoffen.
__„Also nichts gegen den lachenden Eber, aber warum wolltet Ihr euch gerade hier mit mir treffen?“
__„Ich war gerade in der Nähe. Sag' mal, Calis; was hast du über diesen neuen Kult herausgefunden, der sich in Sanktuario ausbreitet?“
__„Dieser Schlangenkult? Ich weiß nicht ob tatsächlich Klauenvipern dahinter stecken, auf jeden Fall huldigen die Anhänger der Sekte einer großen Schlange namens 'Xyumei', die angeblich die Tochter von Trang'Oul sein soll.“
__„Klauenvipern“, der Fürst schüttete verächtlich den Kopf, „denen hatte ich in Aranoch bereits in die Rassel getreten. Ich halte sie zumindest für dreist genug so ein Ding durchzuziehen. Aber dann ist natürlich auch klar warum gerade so viele Rathmapriester zu diesem Kult überlaufen.“
__„Aber man hört auch von anderen Magierklans, dass sich junge Zauberschüler dem Kult verschreiben.“
__„Klar, die jungen! - Die älteren lassen sich nicht so leicht manipulieren.
...die Tochter von Trang'Oul! Wie bescheuert muss man sein, um dieser Blasphemie zu folgen? Nun gut – hast du herausfinden können, was diese Sekte eigentlich vorhat?“
__„Ich denke mal sie wollen das gleiche, was Ihr auch wollt mein Fürst: mehr Macht.“
__„...mit dem Unterschied, dass mir diese Macht zusteht. Ich habe schließlich die Welt vor den drei teuflischsten Dämonen gerettet, die je ein Fuß auf Trang'Ouls schönen Rücken gesetzt haben. Und was gab es als Dank dafür? Einen Adelstitel und eine Obstplantage, die nicht einmal ein Tagewerk groß ist. Jeder kleine Bauer in Kurast hatte eine größere Plantage als ich damals. Und wenn man jemand auf der Straße gefragt hat, wer sie denn vor Mephisto und seinen Brüdern gerettet hat, dann hieß es nur: 'nie gehört den Namen'. Diese Ignoranten! Es hat mich viel zu viel Zeit und unnötiges Blutvergießen gekostet, aber langsam fängt man an, mir den Tribut zu zollen, der mir zusteht.“
Der Fürst nippte an seinem Weinbrand.
__„Finde für mich heraus was sie vorhaben und wie sie das anstellen wollen!“
__„Ich werde mich darum kümmern, mein Fürst.“
Der Händler kramte aus der Tasche, die er bei sich trug, einen reich mit Messing verzierten Würfel von einer Elle Kantenlänge. Er öffnete den Würfel einen Spalt, der gerade breit genug war, um seinen Arm hindurchzustecken und zog ein Zweihänderschwert mit markantem Griff heraus. Den Würfel verstaute er schnell wieder in seiner Tasche, damit niemand außer dem Fürst ihn zu Gesicht bekam. Das Schwert legte er auf den Tisch.
__„Ich habe hier etwas, das dürfte euch interessieren. Dieses Schwert habe ich in Duncraig einer Philiosson für einen unschlagbar günstigen Preis abgekauft. Sie erzählte, dass ihre Großmutter dieses und noch ein weiteres ähnlich aussehendes Schwert angefertigt hatte. Ich hätte zwar Familienerbstücke nicht so einfach hergegeben, aber sie schien den Schwertern keinen Nutzen beizumessen. Sie brauchte etwas um es mit den Gefahren der Wildnis aufnehmen zu können.“
Das Schwert hatte ein Heft aus zwei Schlangen, die sich umeinander und um den Griff wickelten. Die Klinge verjüngte sich von der Fehlschärfe zum Ort. Der Griff wurde zum Knauf hin dicker.
__„Die Schlangen haben aber nichts mit dem Kult zu tun, oder?“
__„Nein, das ist rein zufällig.“
__„Aber das ist ein Claymore. Diese Schwertform findet man sonst nur bei den Barbaren. Wie kommt so etwas in den Besitz einer Amazone und seit wann rennen diese mit Schwertern herum?“
__„Also ich kann mir darauf auch keinen Reim machen. Sie sagte nur, dass sie eben mit einem Schwert besser zu Recht komme, als mit Speer, oder Bogen.
Aber da Ihr euch ja mit allerlei magischen Artefakten beschäftigt, wollte ich euch diese Prunkwaffe unbedingt zeigen. Der Gegenstand ist magisch, aber die Verzauberung ähnelt nichts, was ich schonmal gesehen habe. Die Gravuren auf der Klinge sind auch allesamt keine Runen, sondern nur regelmäßige Linien und Punkte. Den Griff kann man sogar abschrauben.“
Der Fürst entfernte den Griff. Er spürte einen leichten Windhauch, der kaum merkbar Luft in die hohle Öffnung sog. Er hielt seine Hand an die Öffnung.
__„Faszinierend!“
Der Fürst nahm sich vor den Gegenstand ausführlich zu untersuchen, sobald er wieder auf seinem Anwesen war. Während dessen lenkte er die Aufmerksamkeit des Händlers wieder auf ein Thema, welches in zurzeit mehr beschäftigte.

__„Was würdest du sagen, wenn ich einen Weg gefunden hätte, unsterblich zu werden?“
__„Ich würde euch fragen, was man von der Unsterblichkeit hat. Und würde unsterblich sein zu wollen nicht den Lehren unseres Glaubens widersprechen?“
__„Nein, warum denn? Ausnahmslos alle Rathmapriester studieren Heilmethoden und forschen nach Möglichkeiten Verletzungen zu heilen, Krankheiten zu kurieren und Vergiftungen zu neutralisieren.“
__„Aber all das dient nur dazu, das Leben bis zum Tod so angenehm wie nur möglich zu machen.“
__„Wenn man nun jedoch in diese Richtungen forscht, stößt man irgendwann ohnehin auf Wissen, welches das Leben verlängert.“
__„Unsterblichkeit würde allerdings den Kreislauf des Lebens aushebeln und ich glaube nicht, dass dies im Sinne von Trang'Ouls göttlichem Plan ist.“
__„Calis, wir reden an einander vorbei. Richtige Unsterblichkeit gibt es nur für die Götter. Was ist denn der Kreislauf des Lebens? Man wächst, lernt, gibt sein Wissen an die nächste Generation weiter, die bis dahin schon herangewachsen ist und vergeht wieder. So bleibt das Wissen erhalten und kann sogar vermehrt werden. Ich sehe allerdings keine Möglichkeit mein Wissen an die nächste Generation weiter zu geben. Ich könnte es aufschreiben, aber meine Macht kann ich nicht weitergeben. Kyprioth, ausgerechnet mein einziger Sohn weigert sich, mein Wissen anzunehmen und seinen Platz in dieser Welt zu akzeptieren. Diese Narretei hat er von seiner Mutter.“
Der Fürst verdrehte die Augen
__„Pah, Weiber. Dieses verlogene Volk weiß selbst nicht was es will!“
Der Fürst trank seinen Weinbrand aus und machte sich auf zu gehen.
__„Finde heraus, was diese Kultisten vorhaben! Wir treffen uns in einem Mond auf meinem Anwesen. Sollte ich bis dahin nicht zurück sein, werde ich meine Diener anweisen, dich hereinzulassen.“
 
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Spannend,spannend Herr Fenix. Nette Einführungsgeschichte und auch der Teil mit der Unsterblichkeit..sehr fein :D die Anspielung auf den Eber is genial ;)
 
Ganz schön lang und ganz schön gut :)
Ich bin gespannt, ob Shar'Tel irgendwo einen Hinweis findet, wo der Knochen zu finden ist.... die Bindung an den Ort scheint für Einzelteile nicht zu gelten. Der einarmige König, hm.

Diese Kneipe da kenn ich auch irgendwoher :D
 
So ist das mit dem Schreiben.... nicht immer fliessen die guten Gedanken und die Form stellt sich auch nicht von alleine ein, seufz :)
 
Kapitel 28 wird toll, aber es ist noch nicht fertig. Ich habe das Kapitel von hinten angefangen zu schreiben und nun brauch es noch eine Weile bis ich da angelangt bin, wo der Leser wieder einsteigt.
 
Mal ein kleines Votum bis Mittwoch. Kapitel 28 ist ja nun immernoch nicht fertig. Das was aber schon da ist, ist toll. Es sind 3 Seiten und es sind quasi die hinteren zwei Drittel des Kapitels. Wenn ich das so poste, fehlt nur ein kleines Stückchen.
Soll ich das lieber fertig schreiben (was noch unbekannt lange dauern kann), oder soll ich euch schonmal einen leckeren Happen vorsetzen?
 
Schreibs lieber fertig. Halbfertige Sachen frustrieren nur immer ;)
 
Es ist fertig.
Am Samstag gibt es was zu lesen.



Wie versprochen, das neue Kapitel. Es könnte noch ein paar Fehler drin sein. Ich bin jetzt doch schon recht müde und habe nicht noch ein drittes Mal durchgelesen.
 
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Shar'Tales - Kapitel 28

Kapitel 28 – große Sprünge

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Mit der Zeit wurde Shar'Tel immer besser darin, die verschiedenen magischen Energien auf Gegenständen zu erkennen und zu unterscheiden.
Es gelang ihr jedoch noch immer nur mit sehr viel Mühe die Kräfte zu nutzen, die in den Gegenständen und speziell in ihrer Waffe steckten. Sie kam sich ungeschickt und unfähig vor. Alle um sie herum wussten, wie man die Zauber ohne große Anstrengung einsetzen konnte. Charsi und Diana hatten unter sich ausgemacht es Shar'Tel nicht zu verraten.
__„Es ist nicht so, dass wir uns über dich lustig machen wollen, Shar“, sagte Diana, „aber es wird dir größere Freude bereiten, das Geheimnis selbst zu lüften.“

In ihrer freien Zeit hatte sich Shar'Tel mit Aliciane angefreundet. Das hilfsbereite und zuvorkommende Mädchen passte so gar nicht in die stolze und dominante Truppe rund um Kyoko. In ein paar Tagen würde sie mit ihr zusammen aufbrechen und mit ihr per Wegpunkt weit nach Norden reisen. Aliciane hatte ein paar Bücher auszuliefern, die der Bibliothek in Entsteig in ihrer Sammlung fehlten. Shar'Tel fiel darauf hin ein, dass sie noch Karten für diese Region benötigte. Sie bekam eine Karte, die die Regionen Khanduras und das Arreat-Gebirgsmassiv zeigte mit dem gleichen detailreichtum, wie die Karte von Khanduras und Westmarsch, die sie schon hatte.
__„Wo werden wir den hinreisen?“ fragte sie Aliciane.
Die Jägerin zeigte mit dem Finger auf zwei Punkte auf Shar'Tels neuer Karte.
__„Dort ist Entsteig, wo ich hin muss und dort im Sharval-Wald ist der Wegpunkt.“
Shar'Tel notierte sich den Wegpunkt auf ihrer Karte. Die Stadt Entsteig lag nur wenige Fingerbreit davon entfernt, etwa ein Tagesmarsch. Da der Weg durch unberührten Wald führte, plante die Philison bereits zwei Tage dafür ein. Dann legte sie die beiden Karten an einander und verglich die zurückgelegte Strecke. Nicht nur, dass die Reise mit dem Wegpunkt sie in einem Wimpernschlag eine größere Strecke zurücklegen liese, als sie in den gesamten vier Wochen ihres Abenteuers bereits hinter sich gebracht hatte, sie umging damit auch mühelos die Drachenkante; einen gefährlich zu bewandernden Gebirgspass. Der Pass war deshalb unter Wanderern gefürchtet, weil hier der Drachenrücken – jenes Gebirge welches Khanduras von Aranoch trennt und dabei vom südlichen Zwillingsmeer bis zur gefrorenen See reicht – mit seinen Kreidefelsausläufern nah an die Küste des Golfs von Westmarsch heranreicht und dabei auch noch die von Gletschern gespeißten Ströme Unter- und Oberista überwunden werden müssen. Direkt nördlich des Passes fängt bereits die Sharval-Wildnis an, die so dünn besiedelt ist, dass sich der Pass als Handelroute nicht lohnt. Glücksritter und Abenteuer sind die einzigen, die sich durch den Pass wagen.
__„Diesen Punkt solltest du dir auch noch merken, Shar'Tel.“
Aliciane zeigte auf eine Markierung mit der Beschriftung 'Taverne zum lachenden Eber'. Diese lag nur ein Stück nördlich von Entsteig.
__„Das wird nach Entsteig dein nächstes Ziel werden und das letzte vor der Grenze zu den Stämmen der Kinder von Bul'Kathos. Wenn man den Erzählungen glauben mag, dann soll es eins der besten Gasthäuser in ganz Sanktuario sein.“

An den letzten Abenden im Kloster vor ihrer Weiterreise nach Norden hatte Shar'Tel mit Diana und Aliciane zusammen gesessen. Sie tauschten sich über das Leben in und um das Kloster aus, sprachen über die Wildnis und die Dämon, die noch in Khaduras umher streiften. Seit sie von Charsi soviel über magische Gegenstände gelernt hatte und auch überrascht feststellte, dass sie selbst schon magische Ausrüstung mit sich trug, wuchs auch die Neugier über Dianas Ausrüstung. Was hatte sie schon auf ihrer Reise gesehen? Sie schien die Magien schon zu kennen. Shar'Tel fragte sie, ob sie sich mal ihren Bogen ansehen dürfe. Diana bejate. Als sie den Bogen in die Hand nahm fühlte sie eine vertraute Kälte und noch etwas, das sie wie freudige Erwartung empfand. Schnell fand sie auch die Runen, die magisch in das Holz eingraviert waren und ihn als siegreichen kurzen Kriegsbogen des Gletschers identifizierten.
__„Ach der Bogen stattet deine Pfeile mit Kälteenergie aus, Diana. Ich dachte die Magie kommt von dir.“
__„Das tut sie auch. Mit diesem Bogen ist es nur viel leichter Eispfeile zu zaubern. Viel interessanter als der Bogen ist aber ein Mantel, den ich habe.
Seine Verzauberung ist höchst erstaunlich. Er hält Regen genauso gut ab, wie die Klauen von Raubtieren. Und er hält so warm, dass man damit im westmasch’schen Winter unter freiem Himmel übernachten könnte ohne zu erfrieren. Ich glaube, man nennt den Mantel nicht umsonst arktischen Pelz.
Deine Mutter hat ihn mir gegeben, als ich meine Reise antrat und ich denke, sie hätte gewollt, dass du ihn bekommst.“
__„Aber ich kann doch nicht...ich hätte ihn nicht verdient. Du bist die bessere Kriegerin von uns beiden.“
__„Hier brauche ich ihn nicht. Du dagegen möchtest nach Harrogath. Ich habe nicht vor, noch weiter nach Norden zu reisen.“
Diana musste Shar'Tel nahezu überreden das Geschenk anzunehmen. Diana ist selbst genug Philioson um den Stolz zu kennen, für den das Inselvolk berühmt ist. Sie war fast schon erleichtert, als Shar'Tel endlich nachgab. Beide wussten sehr gut, wie sich Kälte anfühlte. Waren sie doch schon in den Jahren ihrer Ausbildung oft genug bis in die schneebedeckten Höhen des Karcheus hinaufgestiegen. Shar'Tel konnte nur mit Geschenken nicht gut umgehen, sie musste immer das Gefühl vermittelt bekommen, sich das Geschenk auch verdient zu haben.

Als Shar'Tel ihre Tasche zur Abreise packte, oder besser gesagt noch einmal vollständig entleerte um zu überprüfen, ob sie auch ja nichts vergessen hatte, bemerkte Deckard Cain ein Büchlein bei ihr. Er nahm es auf und blätterte durch die überwiegend leeren Seiten. Pflanzen, die Diana ihr gezeigt hatte, hatte Shar'Tel darin genauso notiert, wie ihr aktuelles Bargeld. Die Menge hatte sich in der Zeit im Kloster nicht verändert. Der Horadrim blieb an einer Seite über Monster hängen, denen die Kriegin schon begegnet war. Sie hatte sich vor allem notiert, wie sie welche Monster am leichtesten töten konnte. Shar'Tel schaute selten in dieses Notizbuch. Das meiste prägte sie sich bereits ins Gedächnis ein in dem Moment, in dem sie es niederschrieb. Hin und wieder notierte sie etwas, von dem sie meinte, dass es ihr nützlich sein könnte. So, wie auch ihren Traum über die Feuer- und Wasserkugeln in ihrem Körper.
Shar'Tel bemerkte schließlich worin der Weise blätterte.
__„Ich war nur neugierig“, sagte dieser, „aber wenn wir schon bei Neugier sind: darf ich doch noch einen Blick auf dein Amulett werfen, bevor du gehst?“
__„Aber ich sagte doch bereits, ich weiß was dieser Glücksbring...äh...Talisman...äh ich meine Amulett kann.“
Cain lächelte wissend.
__„Ich werde ihn dir nicht zerstören.“
Der Horadrim war älter und weiser als sie, dachte Shar'Tel. Er wird schon wissen was er tut. Sie gab ihm das Amulett. Cain nahm dem Glücksbringer in die Hand, drehte und wendete ihn, untersuchte seine Magie. Dann suchte er Feder und Tinte zusammen, hob das Büchlein wieder vom Boden auf, kritzelte etwas auf eine leere Seite, riss die Seite schließklich heraus und gab sie ihr mehrfach gefaltet zusammen mit dem Büchlein und dem Amulett wieder. Dabei wählte er die gleichen Wort wie auch schon Jadzia vor ihm:
__„Es wird dir Glück bringen.“

Alle ihre Sachen waren vollständig. Nichts fehlte. Während Shar'Tel ihre Habe im Rucksack verstaute, wanderten ihre Gedanken schon Richtung Norden. Harrogath kam in greifbare Nähe und damit auch die Kinder von Bul'Kathos, die ihren heiligen Berg gegen jeden Fremden verteidigten.
__„Wie soll ich nur nach Harrogath kommen, ohne von ihnen getötet zu werden?“ fragte sie mehr zu sich selbst als zu Cain.
__„Wende dich an Dekar, oder Valnar und sag ihnen, dass du die Tochter von Xavia bist. Sie werden sich an ihre einstige Gefährtin bestimmt erinnern. Es stimmt zwar, dass die Kinder von Bul'Kathos ein raues abweisendes Volk sind, aber sie sind nicht die wilden Tiere, die gnadenlos ihr Revier verteidigen.“

Schließlich war die Zeit gekommen weiter zu reisen und Shar'Tel hatte alles verstaut: Goldmünzen, das Notizbuch mit Tinte und Feder, ein Seil, zwei warme Decken, die den größten Platz wegnahmen, der arktische Pelzmantel, ein kleiner Kochtopf, der wie ein Helm auf einer der zusammengerollten Decken saß sowie Feuersteine und Zunder. Die Karten befanden sich in einer schönen Hülle. Kleidung zum Wechseln war ebenfalls in ihrem Rucksack. Oben auf die anderen Sachen legte sie noch Wasserschlauch und Proviant bevor sie den Rucksack schloss. Griffbereit neben ihr lagen Schwert und Dolch. Sie hatte wieder das Kleid aus dem dicken grauweißen Wollstoff an, das Tay ihr geschenkt hatte. Darüber trug sie nun eine leichte Lederrüstung. Aliciane hatte das arrangiert. Die schwarzen Lederstiefel passten jetzt schon viel besser ins Bild.
Aliciane hatte Shar'Tel in der Zwischenzeit zu einigen Wegpunkten in Westmarsch, Khanduras und Aranoch mitgenommen. Gern wär sie mit ihr auch nach Kurast gereist, doch alle Beziehungen nach Kehjistan waren vor Jahren abgerissen.

Shar'Tel und Aliciane standen abreisebereit an der Marmorplatte im Hof des Klosters der Schwestern vom verborgenen Auge. Anara, Diana Windwood und Deckard Cain verabschiedeten sich von Shar'Tel und wünschten ihr viel Erfolg und eine angenehme Reise. Diana sagte Shar'Tel, dass sie schon ganz gespannt sei zu erfahren, wie es in Harrogath ist und sie ihr unbedingt alles erzählen sollte, wenn sie sich das nächste Mal trafen.
__„Ich werde erstmal eine ganze Weile hier im Kloster bleiben. Und wenn du mich hier nicht mehr antriffst, dann werde ich wahrscheinlich nach Rudora zurück gereist sein.“

Aliciane schulterte ihre Tasche. Darin befanden sich die Bücher für Entsteig und alles was sie für die Reise dahin brauchte. Ihr Rucksack hatte Laschen um zu beiden Seiten Köcher zu befestigen. Jede Menge Pfeile nahm sie mit. Ihren Jägerbogen hielt sie griffbereit. Dann stieg sie mit Shar'Tel auf die Marmorplatten. Als sie sich vergewissen hatte, dass sie sich gut aneinander festhielten, sprach sie: „Sharval-Wald!“
Das Kloster verschwand vor Shar'Tels Augen und wurde durch dichten Wald ersetzt. Es war deutlich frischer und die Sonne stand tiefer. Die Kriegerin sog die herrliche frische Luft ein. Sie gab ihr ein vertrautes Gefühl. Vögel zwitscherten, Insekten schwirrten umher. Saftig grünes Moos über zog den Boden. Verdunstende Feuchtigkeit ließ kleine Nebenschwaden aufsteigen, die hin und wieder von Sonnenstrahlen angeleutet wurden, die das Blätterdach durchbrachen und dem Wald verzauberten.
Der Wegpunkt zeigte ihnen nach Norden. Aliciane lief los. Sie kannte den Weg.

Bis es dämmerte wanderten sie. Aliciane machte immer wieder eine Pause, wenn ihr die Bücher zu schwer wurden. Shar'Tel erfreute sich an der Natur. Oft sahen sie Eichhörnchen zwischen den Ästen umher springen. Rehe und Wildschweine suchten den Waldboden nach Nahrung ab. Wenn sie die beiden Frauen sahen, liefen sie erst ein kleines Stück weg, um sie dann aus sicherer Entfernung neugierig zu beobachten. In der Nacht schlugen sie ihr Lager auf und verspeißten ihren Proviant.
Als sich am nächsten Tag der Wald sich lichtete, schauten Aliciane und Shar'Tel auf ein weites Tal. Die Landschaft ging in Sträucher und Gras über und fiel bis zu einem Fluss hin flach ab. An den Ufern des Flusses hatten zahlreiche Teufelchen ihr Lager aufgeschlagen. Ein paar aufgeschichtete Feldsteine, zusammen gezurrte Zweige und eine darüber geworfene und an einem Strauch festgebundene Waagenplane sowie ein paar Lagerfeuer bildeten das, was die Teufelchen ihr Lager nannten. Die Kriegerinnen schätzten die Situation ab. Ihr Ziel Entsteig lag nur ein Stück nordwestlich von hier – also Fluss abwärts – und das Lager damit direkt auf dem Weg. Das Lager zu umgehen würde wahrscheinlich nichts bringen, überlegte Shar’Tel, da die Dämonen sie in dem auch für die nur etwa einen Meter großen Kreaturen leicht überschaubaren Gelände nur schwer würden übersehen können.
__„Wir sollten angreifen“, schlug Aliciane vor und ging damit in die Offensive.
__„Dort hinter dem Hügel, wo der Fluss eine Biegung macht, liegt bereits Entsteig. Ein so großes Lager so nah an der Stadt stellt eine Bedrohung da.“
Mehrere Dutzend rothaariger Teufelchen waren in dem grünen Gras zu erkennen. Aliciane legte sich bereits ein paar Pfeile zurecht. Ihr Köcher gab genügend her um jedes Teufelchen zweimal erschießen zu können. Aber so viele Pfeile würde sie nicht brauchen und Shar’Tel war ja auch noch da.
Shar'Tel kannte die Teufelchen schon und wusste welches Chaos sie anrichten konnten.
__„Spar dir die Pfeile lieber! Wenn sie einen Schamanen haben, erweckt er sie sofort wieder zum Leben.“
__„Ich weiß. Kaschya hat mir alles über sie beigebracht.“
Sicherlich gab es in diesem Lager einen Schamanen, wenn nicht sogar mehrere. Bei der Größe der Meute war das gut denkbar. Shar'Tel schätzte ab, ob sie einige Teufelchen erschlagen konnte, ohne dass ein Schamane die Leiche sah, doch der Gedanke war vergebens. Das Gras war erst vor kurzem von den Ziegen und Rindern der Bauern der Region abgemäht worden. Die Teufelchen hatte sie schon zwischen den Bäumen entdeckt und trotteten nun auf sie zu. Dabei hielten sie immerwieder ihre behelfsmäßige Kriegsausrüstung als Drohgeberde hoch. Die Teufelchen verwendeten alles als Waffe und Schild was sie finden konnten, ganz gleich ob es ein Zweig, oder ein Teigholz war, ein Waagenrad, oder der Deckel von einem Krauttopf. Einige hatten nur einen Kochlöffel als Waffe, andere ein Küchenmesser. Mancher Kobold konnte auch voller Stolz eine Holzfälleraxt oder ein Kurzschwert demonstrieren. Das hieß, dass diese Meute schon einen erfolgreichen Raubzug hinter sich hatte.
Shar'Tel entscheidete ihr Schwert und lief den Teufelchen entgegen. Entschlossen mähte sie sich durch die kleinen Biester. Sie waren ihrer Klinge nicht gewachsen. Sie brauchte die Blitzenergie in ihrem Schwert gar nicht zu aktivieren; das hätte sie nur schneller erschöpft. Ein Hieb genügte schon um die Kobolde zu zerstückeln. Wer in ihre Reichweite kam, hatte das Glück rasch zu verbluten. Im Anblick ihrer toten Kameraden, ergriffen die die Flucht, die ihr noch nicht zu nahe gekommen waren.
__„Rashgarroth!“ riefen die Teufelchen in Panik.
Kurz darauf schob sich ein großes muskelbepacktes Exemplar der rothaarigen Kreaturen aus den Zeltplanen ihres Legers, dicht gefolgt von vier Schamanen. Die eben noch fliehenden Kobolde drehten auf der Stelle um und griffen wieder an. Nun wurde es gefährlich. Ein Kobold allein war ja keine Herausfoderung, aber ein paar Dutzend schon - besonders wenn sie immer wieder aufstanden. Und die Feuerbälle der Schamanen konnten auch einiges an Schaden anrichten. Die Kobolde schneller töten zu wollen, als die Schamanen sie wiederbeleben konnten, war ein sinnloses Unterfangen – das erkannte sie schnell. Shar'Tel entschloss sich, sich so schnell wie möglich den Weg zu den Schamanen zu bahnen, bevor sie von den Kobolden überrannt wurde, oder ihr die Kraft ausging.
Aliciane hielt ihr dabei den Rücken frei, die Kobolde um Shar'Tel herum in rascher Folge mit Pfeilen befeuernd. Shar'Tel kam nicht so schnell voran wie gedacht. Sonst liefen die Kobolde immer weg, wenn sie einen Ihrensgleichen sterben sahen, doch diese Meute war besser organisiert. Scheinbar hatten die Teufelchen vor ihrem Anführer mehr Angst, als vor dem Feind. Rashgarroth war zwei Köpfe kleiner als Shar'Tel aber für ein Teufelchen immernoch ein Hüne und er brüllte seine Meute zum Angriff, dabei wild mit einer großen Keule fuchtelnd. Die monströse Waffe war ein dicker Ast, der zum Griff hin schmaler wurde. Die Ansätze von Zweigen darauf wurden abgebrochen und hinterließen kleine kegelförmige Verdickungen.
Shar'Tel vernahm hinter sich die Geräusche von sterbenden Kobolden. Sie konnte deutlich hören, wenn das Scheppern der unpassenden Ausrüstung stoppte und etwas dumpf auf dem Boden aufschlug. Auf Aliciane war also verlass. Die Philiosson erschlug nur noch was direkt vor ihr war. Um den Rest konnte Aliciane sich kümmern. Shar'Tel hörte ein Pfeil durch die Luft sirren und drei Kobolde fielen. Sie sah aus dem Augenwinkel wie Aliciane einen Pfeil in den Bogen spannte und abschoss. Diesmal traff sie zwei. Shar'Tel sah genau hin, als die Jägerin einen weiteren Pfeil abschoss. Er teilte sich im Flug in drei Geschosse. Nicht jeder Pfeil traf sein Ziel, doch wenn er traf, stand der Getroffene nicht mehr auf.
Shar'Tel stürmte weiter im Halbkreis auf die Mitte des Lagers zu – wich dabei immer wieder den Feuerbällen der Schamanen aus. Aliciane hatte nun freies Schussfeld auf die Schamanen. Rashgarroth, der Anführer dieser Teufelchenmeute, griff nun auch ins Geschehen ein und stapfte auf Shar'Tel zu. Die noch lebenden Kobolde ergriffen die Flucht bei der erstbesten Gelegenheit dazu. Weglaufende Teufelchen sind zwar besser als angreifende, aber nur tote Teufelchen sind wirklich gute Teufelchen – das wusste auch Shar'Tel. Allerdings hatte sie keine Zeit sich darum zu kümmern. Die vier Schamanen vor ihr und der große Anführer verlangten ihre volle Aufmerksamkeit. Wo die Waffen der Kobolde ihr höchstens ein Bisschen wehtuen konnten, würde die Keule von Rashgarroth ihr schwere Verletzungen zufügen. Sie wich seinem Angriff aus und stand nun so, dass sie ihn und die Schamanen im Blick hatte. Zwei der Schamanen witmeten sich Aliciane. Während die Jägeren sie ununterbrochen mit Pfeilen beschoss, erweckten sie ebensoschnell Gefallene wieder, die als lebende Schilde dazwischen sprangen und sofort wieder starben. Ein anderer Schamane schleuerte weiter Feuerbälle nach Shar'Tel. Sie lies sich zu Boden fallen und rollte seitleich aus Rashgarroth Wirkungsbereich. Einen Keulenhieb von ihm während sie auf dem Boden lag, wollte sie unbedingt vermeiden. Sie hatte Glück: ein Feuerball traf den Anführer in die Seite. Die darauf folgene Explosion riss ihn von den Beinen und schleuderte seine Keule ins Gras. Die Philiosson spührte die Hitze. Während der Anführer noch Flüche in Richtung seiner Magier brüllte und sich über sein nur leicht angesengtes Fell beschwerte, war Shar'Tel schon wieder auf den Beinen. Rashgarroth hechtete zu seiner Waffe. Shar’Tel sprang ihm in den Lauf und hämmert ihm das Schwert in die Seite. Blut rann aus einem kleinen Schnitt unter dem Fell und er zögerte eher aus Überraschung als auf Grund von Schmerzen. Shar'Tel hatte auch erwartet eine deutlich tiefere Wunde verursacht zu haben.
__„Hast du da Steine unter dem Fell?“
Sie griff sich seine Keule und drosch sie ihm gegen den nur etwas mehr als faustgroßen Kopf. Ein lautes Knacken zeugte dabei jedoch nicht vom erhofften Erfolg, sondern von überanspruchten Knorpeln im Handgeleng. Die Keule war selbst für die kräftige Kriegerin zu schwer und der Anführer deutlich zäher als gut für sie. Zumindest schickte ihn der Schlag auf die Bretter, auch wenn keine Verletzung erkennbar war. Eine platte Nase haben die Teufelchen ja ohnehin. Sie wollte dem bewusstlosen Rashgarroth gerade den Gnadenstoß versetzen: ihm die Spitze ihres Schwertes durch den Hals rammen, doch ein beißender Schmerz lies sie aufschrecken. Der Ort ihrer Klinge traf nur den Boden dich neben seiner Kehle. Ruckartig drehte sie sich zu der Quelle des Schmerzes um. Ein kleines Teufelchen stand da und hielt ein Messer in der Hand, an dem das Blut von Shar'Tels Oberschenkel klebte. Starr vor Angst schaute es in das wutentbrannte Gesicht der Krigerin, dann ergriff es die Flucht. Shar'Tel sprintete ihm hinterher. Keine Sekunde zu früh: Feuerbälle schlugen ein, wo sie einen Wimpernschlag zuvor noch gestanden hatte. Sie rannte dem Kobold hinterher, doch sie bekam ihn nicht zu packen. Er entwischte ihr. Zu allem Überfluss hatte sie auch noch ihr Schwert im Gras stecken lassen. Schnell spurtete sie zu ihrer Waffe zurück. Dieses Herumgerenne war unnötig. Sie rügte sich für ihre Dummheit. Nun galt es sich aber endlich um dem Schamanen zu kümmern.
Shar'Tel stand ihm gegenüber, wartete ab, dass er den ersten Schritt machte. Und wie erwartet entfesselte er seine Feuermagie in ihre Richtung. Shar'Tel – gedanklich schon einen Schritt weiter – zirkelte im Halbkreis um den Angriff herum, schloss schnell die kurze Distanz auf Hieb dem Schamanen eine große Wunde in den Brustkorb. Der Schnitt allein hätte schon ausgereicht die Teufelskreatur zu töten, aber nur zur Sicherheit schlug sie ihm noch den Kopf ab. Shar'Tel musste sich eingestehen, dass es ein befriedigendes Gefühl war, wenn der Gegner nicht mehr aufstand.
Aliciane hatte inzwischen die drei anderen Schamanen überwunden. Sie hatte dafür offensiv ins Schlachtfeld waten müssen und die Kobolde ungeachtet stehen gelassen, um die Schamanen mit je einem Pfeil belegen zu können, denen sie nichts entgegen zu setzen hatten. Dieser Mutige Angriff hatte sie ein paar Kratzer gekostet, aber das war es wert.
Alle vier Schamanen waren nun tot. Zahlreiche Kobolde würden nicht mehr aufstehen. Andere waren schon bis zum Waldrand geflüchtet, hin und her gerissen zwischen Pflichtgefühl gegenüber ihrer Sippe, furcht vor den Kriegerinnen und Angst vor dem, was im Wald auf sie lauern könnte.
Aber der Kampf war immer noch nicht vorbei. Daran erinnerte sie gerade Rashgarroths wütendes Gebrüll. Der Anführer des Lagers war wieder bei Bewusstsein und sehr schlecht gelaunt. Shar'Tel brauchte keine Gedanken lesen zu können, um ihn zu verstehen. Sie hätte ihn töten sollen, als sie die Gelegenheit dazu hatte. Aliciance feuerte ihm zwei Pfeile in die Brust. Rashgarroth hielt davon nichts. Es machte ihn nur noch rasender. Die Jägerin versuchte es mit einem Feuerpfeil, doch dieser verpuffte wirkungslos in seinem Feld.
__„Spar dir die Pfeile! Ich kümmere mich um ihn.“
Wie ein Berserker schwang er seine Keule, als er auf sie zu stampfte. Die Kriegerin durfte sich nicht treffen lassen. Seine rasende Wut machte ihn blind. Shar'Tel konnte ihm leicht ausweichen und ihm im Vorbeirennen einen Schnitt über den Rücken verpassen.
Wieder kam er angestürmt, wieder wich sie ihm zur Seite aus und landete dabei einen Treffer. Sie schlitze ihm den rechten Arm von der Schulter bis zur Hand auf. Sie hatte dabei einen Nerv getroffen. Der Teufelchenanführer musste seine Keule in die linke Hand nehmen. Einhändig fehlte ihm aber die Kraft sie effektiv zu schwingen. Das war Shar'Tels Chance ihn zu Überwältigen.
__„Stirb!“
Mit einem mächtigen Schlag rammte sie ihm ihre Schwertspitze in die Seite. Blitze zuckten über seinen Köprer, ließen jeden Muskel unkontrolliert kontrahieren, bis schließlich sein Herz aussetzte und er tot zu Boden sackte.

Nach dem sie kurz durchgeschnauft hatten, sahen sie das Lager durch, ob sie nicht einen Schamanen vergessen hatten. Die Waffen der Teufelchen waren allesamt Haushaltsgegenstände und zusammengeklaubter Schrott. Sie warfen die Dinge in eins der Lagerfeuer. Das Lager selbst bestand außer den Feuerstellen aus ein paar Planen, die unprofessionell zwischen Sträucher gespannt waren. In machen dieser Zelte fanden sie Teufelchenmütter, die sich mit ihren Kindern zusammenkauerten.
__„Was machen wir mit denen?“, fragte Shar'Tel. „Sollen wir die auch töten?“
__„Nein, lass!“
__„Frauen und Kinder zu töten ist wahrscheinlich zu grausam.“
__„Im Gegenteil: zu gutherzig. Ich will, dass die Wölfe sie finden und bei lebendigem Leib zerfleischen.“
 
Zuletzt bearbeitet:
Kapitel 28 – große Sprünge
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__„Was machen wir mit denen?“, fragte Shar'Tel. „Sollen wir die auch töten?“
__„Nein, lass!“
__„Frauen und Kinder zu töten ist wahrscheinlich zu grausam.“
__„Im Gegenteil: zu gutherzig. Ich will, dass die Wölfe sie finden und bei lebendigem Leib zerfleischen.“​


HAHA, wunderbar :D
weiter so, ich freu mich aufs update :)
 
Das war ein spannender Kampf.
Und Rashgaroth ein zäher Bursche.
 
Ach man! Ich bin ein alter Faulpelz. Jetzt ist der Thread schon auf die zweite Seite abgeruscht. Geht ja mal gar nicht.
 
Ich habe mich exra mal angemeldet, um dich zu loben. Lese schon seit eine ganze Weile mit und bin sicher nicht alleine (bei den blinden Lesern). Also nochmal: Klasse Geschichte - würde mich freuen, wenn ich bald weiß wie es weitergeht :)

Grüße!
 
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