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Dagegen-Republik

Stolperhannes

Diablo-Veteran
Registriert
5 April 2004
Beiträge
1.502
Hallo Leute,

Ich kommentiere regelmäßig auf der "Zeit". Was mir in letzter Zeit aufgefallen ist ist sehr seltsam. Man findet fast nur noch Kommentare GEGEN den jeweiligen Artikel - kaum noch dafür. Auf gefühlte 20 Kommentare dagegen finde ich nur einen oder zwei dafür.

Woher kommt das?

Vor einigen Jahren waren eher sehr gebildete Leser am kommentieren. Die Problemstellungen um die sich die Leute gestritten haben waren teilweise so hoch, dass ich die Problemstellung selbst nicht erkannt habe. Das ist jetzt anders. Leute kommentieren jetzt eher zum Teil auf Stammtischniveau. Quasireligiöse Weltuntergangsstimmung macht sich bei Zukunftsartikel breit. Kaum noch eine Chance dagegen anzuschreiben.

Gibt es keine positiv denkenden Dafür-denker mehr?

Vertreten Menschen ihre Meinung nicht mehr?

Man hat auf der Zeit die Möglichkeit Leserartikel auf der eigenen Seite zu schreiben. Habt ihr eine Idee was ich schreiben könnte um den Diskurs auf der Zeit wieder anzukurbeln? ...und den Diskurs halte ich dringend nötig für eine neue Republik.

Ich könnte mir auch vorstellen eine Collage aus euren Texten zu machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
ich denke, dass das viel mit halbwissen der leute zutun hat:

es ist viel einfacher sein halbwissen zu propagieren und es als wahr hinzustellen als fundierte beiträge zu schreiben wenn man "die masse" im rücken hat.

zuersteinmal sollte man schauen, dass es mehr zeit, mehr arbeit, mehr geld...

...einfach von allem (außer ignoranz) viel mehr braucht einen guten beitrag mit belegen zu schreiben als einfach irgendwelche volkswahrheiten hinzurotzen.

ich meine: ich musste in meiner it-klasse bei nem vortrag ernsthaft darüber streiten ob sich festplatten mit magneten löschen lassen oder nicht.
wenn man sich nur in seiner meinung bestätigt fühlt, warum sollte man denn überhaupt "anderes denken" annehmen? das ist zu schwer für die meisten leute...
 
Halbwissen kombiniert mit der guten deutschen Tugend des Pessimismus und dazu noch Nachrichten bei denen man sich teilweise fragt ob sie gezielt nicht informieren wollen.

Des einzige wo ich seltenst kommentiere ist der Spiegelfechter, wo es teilweise wirklich noch zu vernünftigen Diskursen kommt, es allerdings auch mehr als oft vorkommt, dass wilde Verschwörungstheorien (Guttenberg war ein Langzeitprojekt des CIA...) propagiert werden oder sich die Leute gegenseitig flamen.
 
Vor einigen Jahren waren eher sehr gebildete Leser am kommentieren. Die Problemstellungen um die sich die Leute gestritten haben waren teilweise so hoch, dass ich die Problemstellung selbst nicht erkannt habe. Das ist jetzt anders. Leute kommentieren jetzt eher zum Teil auf Stammtischniveau
Früher war halt alles besser.
 
Wer nicht für sie ist, der ist gegen sie und somit dumm! *Prost*
Aja und früher war halt wirklich alles besser, da ist mann mann ich im gleichstritt ins verderben gerannt

Ne nun mal ernsthaft, stammtisch niveau (populismus) ist ne blöde sache und genau sowas spielt autoritär denkenden in die Karten
Allerdings ist das ein phänomen bei den sogenannten "positiven", optimistischen und "intellegenten" dafür- denkern genauso gegeben.

Ich bin mal gespannt in welche richtung der Thread geht, ob es beim topic bleibt oder eine kernenergie ja/nein debatte wird.
Aber wenn mann das 2 wort topic so begutachtet kann das auch von einem CDU-Fan erstellt worden sein, der gegen die Grünen wettern will (achtung fiese verschwörungstheorie gegen stolperhannes :P )

Wenns beim topic bleibt werf ich eine Theorie ein, besser gesagt eine beobachtung die ich und andere über die letzten jahre gemacht hab:
Leute die für irgendetwas sind nehmen das schweigend zur kenntnis, die dagegen sind protestieren natürlich dagegen (was natürlich auch gut ist).
Da hilft nur eins: Einfach mal loben wenn mann für etwas ist :)

Am zunehmenden Stammtischniveau sind imo auch die 2 IN-parteien schuld (grüne, CDU) die eben gerne dieses diskussions niveau haben.
Und halt eben printmedien die populistisch berichten (zb BILD) aber auch Internet blogger.
Die machen es vor, die anderen machen es nach.
 
Früher war halt alles besser.

Ich geh' mal davon aus das es Ironie ist.

Als die Leute auf extrem hohen Niveau stritten konnte ich nicht mitmachen. Meine Bildung war zu gering - ich mußte mir vieles anlesen. Es war also nicht alles besser.

Nein, meine Bildung ist nicht so übermäßig seitdem gestiegen, so dass ich jeden Bezug verloren habe.

Ich habe einen meßbaren Vergleich. Früher mußte ich etwa zwei bis drei Wörter pro Kommentar nachschlagen um zu verstehen um was es ging. Heute lese ich hunderte von Kommentaren und muß immer noch kein Wort nachschlagen. Das hat nichts mit meiner Bildung zu tun, sondern mit der Qualität der Dagegen-Kommentare.

@enemy:

Ich habe mir Spiegelfechter angeschaut. Ich werde die Seite mal weiter verfolgen.

@SenDog:

Ich sehe gerade, du hast deinen Post erweitert. Ja, sowohl im Dafür- wie auch im Dagegen-Lager kann Extremismus herrschen. Ich versuche die Dinge von einem objektiven Standpunkt zu sehen. Es geht mir nicht ums missionieren. Was ich will ist es dass sich Menschen sich berufen fühlen auch wieder für eine Sache einzutreten. Was sie dann tun überlasse ich ihnen.

Ein gutes Beispiel sind die genannten Zukunftsartikel. Es ist geradezu haarsträubend was sich da an Kommentatoren dort tummeln. Von Rikschafahren in Deutschland bis Hungersnöte ein Weltwirtschaftszusammenbruch und ein Rückfall ins Mittelalter werden da propagiert. Über allem droht der Peak Oil, der bereits stattgefunden hat. Die Technik wird uns nicht retten. Das Ende naht. Wir sind alle dem Untergang geweit. Und nur ich und der Autor des Artikels schreiben gegen 70 Kommentatoren an. Wo sind die anderen? Gehöre ich zu einer Minderheit, die in der Zukunft noch Chancen sieht?
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht ist das wirklich die Verklärung der Vergangenheit. Es ist doch seit jeher so, dass es leichter ist GEGEN etwas zu sein als FÜR etwas einzutreten.
In den allermeisten Fällen sinken ja z.B. auch die Zustimmungswerte einer Partei während sie in der Regierung sitzt, während die Werte bei einer Oppositionspartei steigen.
 
Edit: Das Forum war früher echt besser.
 
Zuletzt bearbeitet:
Früher mußte ich etwa zwei bis drei Wörter pro Kommentar nachschlagen um zu verstehen um was es ging. Heute lese ich hunderte von Kommentaren und muß immer noch kein Wort nachschlagen. Das hat nichts mit meiner Bildung zu tun, sondern mit der Qualität der Dagegen-Kommentare.

Nur weil jemand seinen Post mit möglichst vielen unnötigen Fremdwörtern vollstopft steigt dadurch noch lange nicht die Qualität des Gesagten. Im Gegensatz, meiner Erfahrung nach ist das Gesagte oft umso trivialer oder dümmer je unlesbarer es ist. Ist halt ne gute Taktik seine Posts mit nem Fremdwörterbuch neben dem PC umzuschreiben um klug zu erscheinen.



Fremdwörter =/= Fachwörter


/edit:

Passendes Beispiel ausm IRC letztens gefunden:

<...> "Nach Sakschewski sei es „naiv, positivistisch und maschinenutopisch zu behaupten, dass in medialer oder interaktiver Kunst a priori ein Evolutionsschub, ein Avantgardeschock stecke“, denn wie solle „der ‚aktive Betrachter zum echten Teilnehmer‘ (P. Weibel) erwachsen, wenn durch das Programm des Interaktiven Kunstwerks jede Teilnahme zur Pseudopartizipation mutiert"
.
.
.
<...> die aussage ist einfach: ein kunstwerk mit knöpfen auf das man drücken kann, ist gar nicht so viel cooler als normale kunst, weil der knöpfedrücker nicht wirklich was tun kann, sondern sich immernoch in dem rahmen bewegt den der künstler vorgibt ~

Nur weil eine triviale Aussage kompliziert formuliert wird sie nicht plötzlich zur intellektuellen Meisterleistung :p
 
Ich geh' mal davon aus das es Ironie ist.

Als die Leute auf extrem hohen Niveau stritten konnte ich nicht mitmachen. Meine Bildung war zu gering - ich mußte mir vieles anlesen. Es war also nicht alles besser.

Nein, meine Bildung ist nicht so übermäßig seitdem gestiegen, so dass ich jeden Bezug verloren habe.

Ich habe einen meßbaren Vergleich. Früher mußte ich etwa zwei bis drei Wörter pro Kommentar nachschlagen um zu verstehen um was es ging. Heute lese ich hunderte von Kommentaren und muß immer noch kein Wort nachschlagen. Das hat nichts mit meiner Bildung zu tun, sondern mit der Qualität der Dagegen-Kommentare.

@SenDog:

Ich sehe gerade, du hast deinen Post erweitert. Ja, sowohl im Dafür- wie auch im Dagegen-Lager kann Extremismus herrschen. Ich versuche die Dinge von einem objektiven Standpunkt zu sehen. Es geht mir nicht ums missionieren. Was ich will ist es dass sich Menschen sich berufen fühlen auch wieder für eine Sache einzutreten. Was sie dann tun überlasse ich ihnen.

Ein gutes Beispiel sind die genannten Zukunftsartikel. Es ist geradezu haarsträubend was sich da an Kommentatoren dort tummeln. Von Rikschafahren in Deutschland bis Hungersnöte ein Weltwirtschaftszusammenbruch und ein Rückfall ins Mittelalter werden da propagiert. Über allem droht der Peak Oil, der bereits stattgefunden hat. Die Technik wird uns nicht retten. Das Ende naht. Wir sind alle dem Untergang geweit. Und nur ich und der Autor des Artikels schreiben gegen 70 Kommentatoren an. Wo sind die anderen? Gehöre ich zu einer Minderheit, die in der Zukunft noch Chancen sieht?



Hurrah! noch ne vorlage für ne Stammtisch einleitung in meinem post.

Und zwar geht es um diesen bereich:

Was ich will ist es dass sich Menschen sich berufen fühlen auch wieder für eine Sache einzutreten. Was sie dann tun überlasse ich ihnen.





.

Das ist gerne so ein argument von leuten die die demokratie abschaffen wollen und sich auf China berufen.
" Wo diktatur herrscht geht schneller was voran da es nur eine meinung gibt"
-Ja es geht schneller was voran, aber meist das falsche deshalb scheitern diktaturen
Im China geht langsam aber sicher der wandel zu demokratie und marktwirtschaft( bei letzteren sind se schon weiter)
um.
- Wo noch nicht soviel ist, kann auch noch mehr wachsen
- Es sollte normal sein das Länder mit 1,3 Mrd einwohner ein höheres BIP haben als länder mit 80mio einwohner

Und deshalb und nur deshalb wächst china deutlich schneller als deutschland.

Aber ich geb dir recht, mann muss sich in der mitte treffen und gemeinsam nach lösungen suchen. Ich denke das meintest du auch mit dieser aussage die mann schonmal falsch verstehen kann ;)


Und noch ne nicht ernstgemeinte verschwörungstheorie:

"Du machst doch diesen thread nur um uns zu studiern für deine doktorarbeit zum thema dagegen-republik"

Vergess die fussnoten nicht wenn du mich kommentierst :D
(sry kann ned anders bin hobby-kabarettist)
 
Das Gemecker in Kommentaren kann man nicht nur auf der Internetseite der Zeit ausmachen sondern fast überall. Das geht soweit das ich auf Amazon schon die Frage gestellt wurde wie es kommt das Filme auf Amazon.de im Schnitt immer schlechter wegkommen als auf Amazon.com.
Das mit dem Halbwissen ist auch immer so eine Sache. Bei einem Artikel über das TV-Program der Privaten ist es immer nur eine Frage der Zeit bis ein Kommentar kommt in dem es ungefähr heißt:"Für den Scheiß zahl ich GEZ-Gebühren."

Ich kann mir auch vorstellen das es wesentlich mehr Leute gibt die positiv über ein Thema denken, als man beim Anschauen der Kommentare erwarten könnte. Diese werden aber wohl zum Großteil keine Lust haben zu diskutieren, weil die Gegenseite in ihrer Meinung in der Regel extrem festgefahren ist.

Aber wenn man sich mal Diskussionen im Fernsehen anschaut, wird man schnell feststellen das man auch dort irgendwann lieber dazu übergeht sich verbal zu zerfleischen und dieses Verhalten kein Phänomen des Internets ist.

Früher war halt alles besser.
Auch so ein Punkt. Weltuntergangsstimmung und Genörgel sind nämlich keine neuen Erscheinungen. Nicht umsonst haben wir Deutschen ja im Ausland unseren Ruf weg ein unlustiges Volk zu sein :ugly:
 
Ich kann mir auch vorstellen das es wesentlich mehr Leute gibt die positiv über ein Thema denken, als man beim Anschauen der Kommentare erwarten könnte. Diese werden aber wohl zum Großteil keine Lust haben zu diskutieren, weil die Gegenseite in ihrer Meinung in der Regel extrem festgefahren ist.

Es ist sogar wissenschaftlich bewiesen, dass Menschen über etwas Negatives 3 mal häufiger reden als über etwas Positives. Das macht sich die Kommunikationswissenschaft zunutze, um die Wichtigkeit ihrer Forschungen zu begründen.

Das mit dem Halbwissen sehe ich übrigens genauso (Siehe auch das Buch "Generation Doof"). Dazu kommt noch, dass man im Internet seinen Scheiß leichter loswerden kann, als wenn man das in einer Diskussion von Angesicht zu Angesicht macht. Wenn du im Internet was falsches sagst, dann ist es dir mehr oder weniger egal ob der Rest dich für einen Deppen hält, denn du bist ja nicht in direktem Kontakt mit den anderen (sie sehen dich nicht, wissen nicht wie du heisst, etc.). Im realen Leben sieht das schon anders aus: Da kannst du die Reaktion deines Gegenübers schon im Gesicht ablesen, du hast das Gefühl "Ich kriege für die falschen Sachen die ich erzähle gleich die Rechnung präsentiert". Das ist der Grund warum man im INternet viel eher dazu neigt seine Meinung a) viel eher auszusprechen und b) dann auch noch in einem viel schärferen Ton
 
@Yeza:

Sorry, ich hätte sagen sollen, dass ich Fachwörter meinte, die ich nachschlagen mußte. Du hast ein gutes Beispiel gebracht. Da werden tatsächlich nur Worthülsen verschossen.

Ich kenne einen Spruch dazu:
Getretener Quark wird breit nicht stark (Autor - Namen vergessen)

@SenDog:

Na, 'ne Doktorarbeit wird's wohl nicht.

Danke für deine Kritik. Ich bin es nicht mehr gewohnt präzise zu denken. Ich hatte zwei Jahre Pause beim kommentieren gemacht und habe dabei viel von meinem Sprachgefühl verloren. In meinem jetzigen Job muß man nicht sprechen können - grunzen reicht.

Was ich wirklich an den "Zeit" Kommentaren vermisse: Früher konnte ich durch die fundierten Argumentationen pro und contra viel lernen. Ich mußte meine Meinung viel fundierter begründen können. Meine Argumentationsweise war scharf und klar gegliedert. Heute existiert keiner mehr auf der "Zeit", der meine Texte treffend zerlegt/widerlegt - egal wie relativ nachlässig oder wie relativ unsachlich ich argumentiere. Statt dessen erhalte ich Zustimmung!?

...und das bei einem Menschen, der es gewohnt ist aus eigenen Fehlern zu lernen...
 
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Das Gemecker in Kommentaren kann man nicht nur auf der Internetseite der Zeit ausmachen sondern fast überall. Das geht soweit das ich auf Amazon schon die Frage gestellt wurde wie es kommt das Filme auf Amazon.de im Schnitt immer schlechter wegkommen als auf Amazon.com.

Das liegt daran, dass wir Deutschen einfach wesentlich intellektueller sind als der Durchschnittsamerikaner und daher auch einen wesentlich höheren Anspruch an das Medium Film haben. ;)
 
Das liegt daran, dass wir Deutschen einfach wesentlich intellektueller sind als der Durchschnittsamerikaner und daher auch einen wesentlich höheren Anspruch an das Medium Film haben. ;)

oder weil der Durchschnittsdeutsche einfach lieber mault und jedem seine Meinung aufdrücken muss ohne gefragt zu werden =P

Zerreisst mich *gg*

Greetz
 
oder weil der Durchschnittsdeutsche einfach lieber mault und jedem seine Meinung aufdrücken muss ohne gefragt zu werden =P

Zerreisst mich *gg*


Wieso sollte man dich dafür zerreißen? Ich find die Aussage ziemlich passend.

"Du musst dich damit beschäftigen und darüber diskutieren."

Das man sich damit schon beschäftigt hat und halt bloß zu einer anderen Meinung gekommen ist kann nicht akzeptiert werden, da hat man halt nicht genug nachgedacht. Also geht dir die Person weiter auf den Keks, dass du dich doch unbedingt mit dem Thema auseinander setzen musst.
 
Kp, vielleicht sollt man mal was machen, wo man auch guten Gewissens dafür stimmen kann. Und die (Ex-)Printmedien sehen inzwischen ja auch qualitativ gegen so'n Gewürm wie Blogger kein Land mehr, sehe also auch keinen Grund warum da mal ein Artikel Anklang finden sollte.
 
Das man sich damit schon beschäftigt hat und halt bloß zu einer anderen Meinung gekommen ist kann nicht akzeptiert werden, da hat man halt nicht genug nachgedacht. Also geht dir die Person weiter auf den Keks, dass du dich doch unbedingt mit dem Thema auseinander setzen musst.

Sowas ist mir kürzlich mit einem Hardcore-Anti-Atomkraft-Heute-alle-AKWs-abschalten-Typen passiert. Jede Diskussion war da sinnlos, weil einfach nur die vorgefertigte Meinung (die halt auch noch echt hip ist) akzeptiert wird.
 
"Du musst dich damit beschäftigen und darüber diskutieren."

Das man sich damit schon beschäftigt hat und halt bloß zu einer anderen Meinung gekommen ist kann nicht akzeptiert werden, da hat man halt nicht genug nachgedacht. Also geht dir die Person weiter auf den Keks, dass du dich doch unbedingt mit dem Thema auseinander setzen musst.

Es ist lange her, dass ich echten "Nervensägen" begegnet bin. Solche, die argumentationsresistent sind. Wenn ich eine Diskussion zuende führen will ziele ich im Einzelfall auf das Münchhausen-Trilemma ab. Ich (hinter-)frage immer detailierter. Der andere begründet entweder unendlich oder im Kreis oder beruft sich auf Dogmen. In jedem der drei Fälle kann man sich ab einem gewissen Zeitpunkt auf das Münchhausen-Trilemma berufen und begründen warum man zu keiner Übereinkunft kommen kann.

Einfache Technik - Man muß sich nur bewußt sein wofür man selber steht.
 
[...]
Heute existiert keiner mehr auf der "Zeit", der meine Texte treffend zerlegt/widerlegt - egal wie relativ nachlässig oder wie relativ unsachlich ich argumentiere. [...]
Sowohl für diese Beobachtung als auch für diese "Ist-doch-eh-alles-Sch.." - Haltung gibt es eine Erklärung: Faulheit.

Exakt zu formulieren und zu begründen erfordert Denkleistung. Viel einfacher ist es da, stumpfe Stammtischparolen in eigene (ebenso einfache) Worte zu fassen, zumal man davon ausgeht, dass solche Behauptungen alleine schon durch die vielfache Wiederholung einen ausreichenden Wahrheitsgehalt besitzen.

Ebenso die Kommentare nach dem Motto "Die Welt ist schlechter, als ihr denkt, und ich sage es euch": Pessimismus läßt sich leichter verbreiten, so lange man ihn allgemein genug hält (damit mit man nicht selber aktiv werden muss) und diffus, ohne fundiert zu argumentieren, also mit Allgemeinplätzen statt mit präzisen Beispielen belegt, diese Negativstimmung formuliert.
Eine positive Weltsicht ist leichter angreifbar, da positive Beispiele nicht so plakativ wie ihre entsprechenden Gegenbeispiele wirken. Seltsamerweise wird heutzutage eine positive Nachrichten nur als seltenes Kuriosum gesehen, wohingegen Schreckens- und Katastrophenmeldungen quasi als eindeutiger Beweis gelten, dass alles immer schlimmer wird.

Vielleicht hat auch gerade die informationelle weltweite Vernetzung diesen Trend gefördert. Heutzutage erfährt man schreckliche Dinge aus fernen Ländern in HD-Bildern und Stereo-Sound, innerhalb kurzer Zeit und aus allen Regionen. So gesehen fühlt sich die Gegenwart schon schlimmer an als die Vergangenheit. Wahrscheinlich hat der moderne Mensch sich noch gar nicht auf diese Flut an (negativen) Meldungen eingestellt. Außerdem erregen negative Meldungen viel mehr Aufmerksamkeit als ihre positiven Pendants.
Somit ist es nur logisch, dass der Trend zur Dystopie anhält, einfach, weil man eine breitere (nicht fundiertere!) gemeinsame Wissenbasis in diesem Bereich hat.

A propos "Sprachgefühl verloren": der Titel entspricht nach dem, was ich vom Threadstarter vernommen habe, nicht der eigentlichen Intention. Für mich liest es sich so, als ob die pessimistische Grundstimmung und mangelnde sprachliche Rafinesse in diversen Diskussionsblogs beklagt wird und nicht, dass in der Gesellschaft ein erhöhter Widerstand gegen diverse Vorhaben (Atomausstieg, E10 Treibstoff, Stuttgart 21, sonstige politische Pläne, Merkels Friseurbesuch,...) bemerkbar wäre (wie es der Ausdruck Dagegen-Republik mir suggeriert).

Karl Valentin hatte vielleicht doch recht: "Die Zukunft war früher auch besser."
:clown:



Etwaige Häufungen von Fremdwörtern waren nicht beabsichtigt.
 
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