TomGrenn
Kolumnenkönig 2010
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Das Faszinarium. Ein skurriler Ort, wo Lebensläufe begonnen und beendet werden konnten, wo grässliche Monster Dinge tun durften, die einen Menschen allein beim Gedanken daran töten konnten (oder Schlimmeres) und wo gleichzeitig romantische, kitschige, lächerliche Rosa-Plüsch-Pummel-Putten ungestört ihren verspielten, kindlichen, albernen Gepflogenheiten nachgehen konnten, ohne dafür ausgelacht oder sonst wie behelligt zu werden. So lange sie den grässlichen Monstern nicht begegneten. Ein Ort unbegrenzter Möglichkeiten und sogar der Unmöglichkeiten.
An diesem Ort war der Gefallene, und er zitterte. Eigentlich war er für seine Spezies ein recht groß gewachsenes, kräftiges Exemplar, doch bibberte er am ganzen Körper. Er schlotterte regelrecht vor Angst, denn er sah eine dunkle Gestalt auf sich zu kommen. Er hatte von ihr gehört, sie verhieß die Erfüllung aller Träume, das Ziel allen Sehnens, sie war sozusagen die Pförtnerin zum persönlichen Paradies. Und sie kam direkt auf ihn zu. Nicht zufällig vorbeischlendernd oder vage in seine Richtung, nein, zielstrebig. Zu ihm.
Als sie genau vor ihm stand und ihn abschätzend musterte, entfuhr ihm unwillkürlich ein klägliches Wimmern. Er wusste, er hatte einen Fehler gemacht. Es gab nicht viel, was man an diesem Ort beachten musste. Man war sehr frei, freier als an diesen anderen Orten, die gar nicht so überbordend phantasievoll, von solch erschreckender Schönheit und mit so einem besonderen Verständnis für Humor waren. Man musste sich nur an die eine Regel halten: man musste „nett“ sein. Nun war das Verständnis von „nett“ entsprechend seiner vielfältigen Bewohner extrem weit gefasst, doch eines war absolut jedem klar – Dosenfleisch galt unter keinen Umständen als „nett“. Und er hatte gleich einen ganzen Haufen davon mitgebracht. Oder es zumindest versucht.
„Was haben wir denn hier, einen Neuankömmling.“
Die Stimme der Gestalt vereinte in sich die süßesten Klänge, die man sich vorstellen konnte und doch kratzte tief im Unterbewusstsein des Gefallenen die Gewissheit, dass diese betörende, liebliche Stimme ebenso - nur durch eine um eine winzige Nuance geänderte Tonlage – schreckliche Pein und quälenden Wahnsinn verursachen konnte.
„Und was hat er uns mitgebracht, das sieht ja glatt nach… Dosenfleisch aus. Aber das hat er sicher nicht absichtlich gemacht, er wollte uns doch sicher nicht verärgern…“
„Na…“ kam es krächzend aus dem Mund des Gefallenen.
„Schschsch… Habe ich etwa um eine Antwort gebeten? Meint unser Neuling tatsächlich, dass er hier die Stimme erheben kann, nach allem was er hier getan hat? Unser Faszinarium ist – und das ist in allen anderen Gegenden wohl bekannt und unbestritten – ein, was den Umgang mit… Frischfleisch betrifft, extrem liberaler Ort. Wir haben hier alle möglichen Arten an Vergnügungen, an Zerstreuung, und nahezu keine Einschränkung. Wer will, kann hier sogar die Hölle auf Erden haben.“
In den Augen des Gefallenen war vorübergehend Sehnsucht zu erkennen.
„Hier ist wirklich alles möglich. Und dafür verlangen wir gar nicht so viel. Alles, was wir wollen, ist, dass man nett zu uns ist. Das ist doch nicht zuviel verlangt?“
Der Gefallene schluckte trocken, denn er hatte sehr wohl begriffen, dass er dieses Mal besser den Mund hielt.
„Nun, sollte ein hier Verweilender sich nicht an diese eine, winzige Regel halten, können wir wohl schwerlich so einfach darüber hinwegsehen. Sonst hätte die Regel wohl kaum einen Sinn, habe ich Recht? Und jedes Mal muss ich mich von meinen wichtigen Aufgaben lösen und die Sache klären. Das ist manchmal so… lästig.“
Die Gestalt straffte sich und schwarze Flügel breiteten sich hinter ihr aus, als hätte sich der Himmel durch eine Gewitterfront von einem zum anderen Augenblick verdunkelt. Zwischen den Füßen des Gefallenen bildete sich langsam eine feuchte, warme Pfütze.
„Du darfst diesen Ort verlassen…“
Der Gefallene quiekte kurz, als sich seine Panik aus der Verkrampfung lösen wollte.
Es blitzte nur ganz kurz in den Augen des Engels auf.
„Wohlgemerkt, ich spreche von einem endgültigen Verlassen…“
Die Augen des Gefallenen quollen fast aus ihren Höhlen, während sich sein Körper wie in Zeitlupe mit den Füßen beginnend nach oben in dunkelgrauen Rauchschwaden auflöste und schließlich leicht im Wind verwehte. Nicht einmal ein Aschehäufchen blieb übrig, selbst die Lache am Boden hatte sich mit ihm verflüchtigt.
„Immer dieser Ärger mit den Gefallenen…“ brummte der schwarze Engel missmutig, als sie sich abwandte und auf ihren anbetungswürdigen Beinen davonging.
Alles Gute zum Geburtstag, SchwarzerEngel!
An diesem Ort war der Gefallene, und er zitterte. Eigentlich war er für seine Spezies ein recht groß gewachsenes, kräftiges Exemplar, doch bibberte er am ganzen Körper. Er schlotterte regelrecht vor Angst, denn er sah eine dunkle Gestalt auf sich zu kommen. Er hatte von ihr gehört, sie verhieß die Erfüllung aller Träume, das Ziel allen Sehnens, sie war sozusagen die Pförtnerin zum persönlichen Paradies. Und sie kam direkt auf ihn zu. Nicht zufällig vorbeischlendernd oder vage in seine Richtung, nein, zielstrebig. Zu ihm.
Als sie genau vor ihm stand und ihn abschätzend musterte, entfuhr ihm unwillkürlich ein klägliches Wimmern. Er wusste, er hatte einen Fehler gemacht. Es gab nicht viel, was man an diesem Ort beachten musste. Man war sehr frei, freier als an diesen anderen Orten, die gar nicht so überbordend phantasievoll, von solch erschreckender Schönheit und mit so einem besonderen Verständnis für Humor waren. Man musste sich nur an die eine Regel halten: man musste „nett“ sein. Nun war das Verständnis von „nett“ entsprechend seiner vielfältigen Bewohner extrem weit gefasst, doch eines war absolut jedem klar – Dosenfleisch galt unter keinen Umständen als „nett“. Und er hatte gleich einen ganzen Haufen davon mitgebracht. Oder es zumindest versucht.
„Was haben wir denn hier, einen Neuankömmling.“
Die Stimme der Gestalt vereinte in sich die süßesten Klänge, die man sich vorstellen konnte und doch kratzte tief im Unterbewusstsein des Gefallenen die Gewissheit, dass diese betörende, liebliche Stimme ebenso - nur durch eine um eine winzige Nuance geänderte Tonlage – schreckliche Pein und quälenden Wahnsinn verursachen konnte.
„Und was hat er uns mitgebracht, das sieht ja glatt nach… Dosenfleisch aus. Aber das hat er sicher nicht absichtlich gemacht, er wollte uns doch sicher nicht verärgern…“
„Na…“ kam es krächzend aus dem Mund des Gefallenen.
„Schschsch… Habe ich etwa um eine Antwort gebeten? Meint unser Neuling tatsächlich, dass er hier die Stimme erheben kann, nach allem was er hier getan hat? Unser Faszinarium ist – und das ist in allen anderen Gegenden wohl bekannt und unbestritten – ein, was den Umgang mit… Frischfleisch betrifft, extrem liberaler Ort. Wir haben hier alle möglichen Arten an Vergnügungen, an Zerstreuung, und nahezu keine Einschränkung. Wer will, kann hier sogar die Hölle auf Erden haben.“
In den Augen des Gefallenen war vorübergehend Sehnsucht zu erkennen.
„Hier ist wirklich alles möglich. Und dafür verlangen wir gar nicht so viel. Alles, was wir wollen, ist, dass man nett zu uns ist. Das ist doch nicht zuviel verlangt?“
Der Gefallene schluckte trocken, denn er hatte sehr wohl begriffen, dass er dieses Mal besser den Mund hielt.
„Nun, sollte ein hier Verweilender sich nicht an diese eine, winzige Regel halten, können wir wohl schwerlich so einfach darüber hinwegsehen. Sonst hätte die Regel wohl kaum einen Sinn, habe ich Recht? Und jedes Mal muss ich mich von meinen wichtigen Aufgaben lösen und die Sache klären. Das ist manchmal so… lästig.“
Die Gestalt straffte sich und schwarze Flügel breiteten sich hinter ihr aus, als hätte sich der Himmel durch eine Gewitterfront von einem zum anderen Augenblick verdunkelt. Zwischen den Füßen des Gefallenen bildete sich langsam eine feuchte, warme Pfütze.
„Du darfst diesen Ort verlassen…“
Der Gefallene quiekte kurz, als sich seine Panik aus der Verkrampfung lösen wollte.
Es blitzte nur ganz kurz in den Augen des Engels auf.
„Wohlgemerkt, ich spreche von einem endgültigen Verlassen…“
Die Augen des Gefallenen quollen fast aus ihren Höhlen, während sich sein Körper wie in Zeitlupe mit den Füßen beginnend nach oben in dunkelgrauen Rauchschwaden auflöste und schließlich leicht im Wind verwehte. Nicht einmal ein Aschehäufchen blieb übrig, selbst die Lache am Boden hatte sich mit ihm verflüchtigt.
„Immer dieser Ärger mit den Gefallenen…“ brummte der schwarze Engel missmutig, als sie sich abwandte und auf ihren anbetungswürdigen Beinen davonging.
Alles Gute zum Geburtstag, SchwarzerEngel!
