Allgemein
Der wichtigste taktische Rat für eine Bowie ist, grundsätzlich nur Gruppen zu attackieren. Damit wird allein durch die mögliche Durchbohrung eine Schadenserhöhung von bis zu 500% des Einzelschadens von Frostpfeil erzielt. Verrechnet mit der Flächenwirkung des Frostpfeils, summieren sich dabei Schadenswerte auf, die jenseits der Grenze von 20000 liegen, was etwa dem 20fachen Schaden desselben Angriffs auf ein einzelnes Monster entspricht. Durch geschicktes Herden werden damit auch in den späteren Akten Hölle viele Gruppen mit einem Schuss erledigt. Oft rentiert sich einiges Laufen ohne Angriff, um eine geeignete Gegnermenge zu verdichten. Nützlich ist dabei auch der Lockvogel, der gesammelte Gegner 'aufstaut' und der Bowie Freiheiten bei Angriff oder Flucht verschafft.
Manaversorgung
Wie bereits angeklungen sein sollte wird Mana durch die Eigenschaft '
Schaden auf Mana' gesichert. Mit Himmlische Flügel und Nachtrauch beläuft sich dieser Wert bei der Bowie auf 70%. Eine kleinere Rechnung soll klarmachen, wie und dass dieses Prinzip wirkt; dazu wie es spieltaktisch effektiv umgesetzt wird später mehr.
Eine Bowie die Hölle abschließt wird Mana im Bereich von etwa 150 bis 200 aufweisen, was bei Frostpfeil Level 20 (18,5 Mana) für 8 bis 11 Schüsse reicht. Ein Grotesker Lindwurm am Flammenfluss hat einen Schaden von 34 bis 60. Trifft er die Amazone, dann werden ihr 24 bis 42 Mana gutgeschrieben, was im Schnitt weitere 2 Schüsse ermöglicht. Man sieht, dass wenn mehrere dieser Monster oder gar ein größeres - wie ein Grotesker, Schaden 69 bis 113, entspricht 48 bis 79 Mana, entspricht rund 4 Schüssen - zugleich angreifen ohne weiteres Manaprobleme gelöst sind.
Der prozentuale Lebensabzug ist dabei - sofern die richtigen Monster als Manalieferanten ausgesucht wurden - marginal und leitet nur selten die Treffererholung ein. Der Verbrauch an Heiltränken ist dabei ebenfalls gering, ganz anders als es der von Manatränken wäre ohne Schaden auf Mana. Besonders wichtig ist, dass der Lebenswert vor allem auf Grund seiner Höhe von 1200 und mehr im Rahmen der Managewinnung
kontrolliert sinkt und nicht etwa zwischen den Extremen einer vollen und leeren Kugel schwankt, wie es der Manawert tut. Bei regulären Gegnern denen die Bowie ausgesetzt ist, verringert sich ihr Lebenswert unter deren Angriff nur langsam und stetig, was den Spieler befähigt, die Situation sehr genau einschätzen zu können und dann einen Heiltrank zu nutzen, wann es sinnvoll ist. Es ist wichtig nachzuvollziehen, dass sich der Tränkeverbrauch durch Schaden auf Mana zwar von blauen zu roten Tränken verschoben hat, allerdings ist die Trinkfrequenz nun völlig anders und wesentlich angenehmer und kontrollierter zu handhaben.
Nicht jeder Monsterangriff hat eine Manasteigerung zur Folge. Eine für unsere Zwecke hinreichend ausführliche Zusammenstellung ist hier zu finden.
Die Taktik zur Managewinnung ist nicht einfach und fordert oft von Gebiet zu Gebiet unterschiedliche Anpassung. Zum Beispiel ergibt sich in Gebieten mit vielen Fernkämpfern, zum Beispiel dem Jungle in Akt 3, eine volle Manakugel ganz von selbst, denn dort ist die Bowie durch viele kleine Gegner und eine Menge Fernkämpfer (Blasrohrfetische) durchgehend geringem Schaden ausgesetzt. In anderen Gebieten, zum Beispiel dem Kuhlevel, ist es nicht so leicht. Dort ist es ratsamer erst viel anzugreifen und wenn der Manavorrat knapp wird, einen kurzen Sprint durch die Gegnergruppe anzutreten, dabei ein bis zwei Treffer einzustecken um die Kugel zu füllen (der Angriff eines Höllenbullen auf Hölle gibt bis zu 112 Mana) und anschließend erneut aus der Distanz anzugreifen.
Generell gilt, als 'Manalieferanten' keine Bosse, Monster mit besonders viel Schaden (Urdars etc.) oder Kälteschaden (Ritter der Verdammnis etc.) auszuwählen, die beiden ersteren können in kurzer Zeit einen unkalkulierbar hohen Lebensverlust bewirken, letztere nehmen der Bowie einen Großteil ihres Angriffspotentials. Ein Gefühl für die je nach Ort adäquate Taktik verinnerlicht man mit der Zeit.
Noch angemerkt sei, dass auch der Lockvogel sich oft rentiert, indem er eine größere als Ziel erkorene Monstergruppe an sich bindet und nur wenige andere Monster die Bowie selbst attackieren, was für diese bedeutet, bei konstant gehaltenem Manavorrat zunächst die am Lockvogel konzentrierte Menge auszuschalten und sich dann erst den Gegnern an ihr selbst zu widmen.
Immune
Gegen Kälteimmune wird Feuerbrandpfeil genutzt, dessen nicht unerheblicher Schaden des Flammenteppichs nicht ungenutzt bleiben darf. Dazu ist es optimal, eine Gruppe Gegner - der Kampf gegen einzelne Monster sollte, wie auch bei Frostpfeil, möglichst vermieden werden - an den Lockvogel zu binden und dann den Feuerbrandpfeil einzusetzen. Dem durch Durchbohren vervielfachten Feuerschaden sowie dem nachwirkenden Brandschaden von bis zu drei gestapelten Feuern hält keine kälteimmune Monstergruppe lange stand.
Gegen Kälte- und Feuerimmune führt - nachdem sämtliche nichtdoppelimmune Monster eliminiert wurden - nur eine Taktik sinnvoll zum Ziel, die nicht etwa darin besteht, einen starken seltenen Bogen einzusetzen und dessen physischen Schaden auszunutzen, da jener viel zu niedrig liegt und er bereits hart mit der gegnerischen Regeneration zu kämpfen hat.
Wegen des Verzichts auf eine starke Walküre als mögliche Lösung gegen Immune, muss die Ausrüstung teilweise ausgewechselt werden und Items mit der Eigenschaft 'Chance auf offene Wunden' angelegt werden. Am Einfachsten ist das über die Rüstung Knochenfleisch zu erreichen, damit kann mittels Standardangriff - womit bei Verwendung von Runzelrübe automatisch Magische Pfeile verschossen werden - offene Wunden ausgelöst werden. Wer die dafür notwendige Stärke nicht direkt aufbringen kann, kann Nachtrauch kurzzeitig gegen einen seltenen Gurt mit bis zu 20 Stärke austauschen, was, da kein manaverbrauchender Angriff eingesetzt wird, keinen Nachteil zur Folge hat. Wenn dann noch Stärke fehlt, können weitere Items ersetzt werden. Angesichts der relativen Häufigkeit von Doppeltimmune dieser Gattung, lohnt es sich allerdings wohl eher, die maximal fünf noch fehlenden Stärkepunkte zu investieren. Knochenfleisch und der seltene Gurt finden bequem im Inventar Platz.
Das Chaos-Sanktarium
Es existieren nur sehr, sehr wenige Gebiete, wo die Bowie solo nicht flüssig spielbar ist. Das CS ist die Krönung derer. Das liegt zunächst einmal darin begründet, dass die Manaversorgung durch Schaden auf Mana gänzlich ausfällt. Das wiederum liegt an den dort auftretenden Monstern: Zu Sturmrufern muss man, wegen des Mana verbrauchenden Geschosses auf Distanz bleiben, sodass durch ihren Nahkampfangriff kein Mana gewonnen werden kann. Für Giftfürsten gilt dasselbe, ihren Nahkampfangriff setzten sie zu selten ein, dass es sich lohnen würde dafür das Risiko ihres Infernoangriffes auf sich zu nehmen statt aus Entfernung anzugreifen, hinzu kommt ihr weit überdurchschnittlicher Lebenswert. Ritter des Vergessens sind kälteimmun und hoch feuerresistent, noch dazu wird ihr Geschossschaden dem Mana nicht zugeschrieben. Ritter der Verdammnis werden durch ihren starken Nahkampfangriff inklusive 60prozentiger Chance auf Geisttreffer eher zu einer Gefahr als einer verlässlichen Manaquelle.
Zum einmaligen Questen ist das CS machbar, aber für solo Runs empfiehlt es sich nicht. Diesbezüglich ist die Bowie in Levels wie den Alten Tunnels oder - einen starken Feuerbrandpfeil und taktisches Verständnis was Lockvogeleinsatz und Laufstrategie angeht vorausgesetzt - im Schinderjungle besser aufgehoben.
Ich halte es für wichtig anzumerken, dass es aus Sicht der Bowie kaum deprimierende Gebiete im Laufe von Akt 1 bis 4 gibt, wie das CS. Selbst in der Stadt der Verdammten und (zumindest bei passenden Gegnern) auch am Flammenfluss, gibt es an Killspeed, Spielfluss und Sicherheit nichts zu bemängeln, da mit Würmern und derern Nachwuchs, Leichenspuckern, Fleischschleimern und -bestien reichtlich leicht herdbare Monster auftreten, die zudem problemlos den Manavorrat konstant halten. Mit dem Eintritt ins CS verschlechtert sich diese Situation aprupt und dramatisch.
In Partys allerdings wird die Bowie im CS zu einem durchaus relevanten Faktor, denn ihr Schaden gegen die verdichteten Monstergruppen unter Vergifter der Seelen und Großwesir des Chaos kann sich sehen lassen. Mana durch Schaden auf Mana wird es auch dann nicht geben, in CS-Runs muss sich die Bowie über Tränke versorgen. Das Problem wird durch 'Kampfbefehle' dann aber ohnehin dezimiert.
Nachwort
Joa, soviel zur Bowievariante, die ich in 1.11 für ideal halte. Den einzigen Konkurrenten sehe ich in der hier dargestellten, allerdings finde ich einerseits, dass sich 'Kälteimmune durch Streuen legen' leichter sagt als es ist, andererseits ist mit hoher Vitalität zu zocken wesentlich komfortabler und macht in meinen Augen Leech und höhere Trefferquote mehr als wett. Spätestens wer in Public CS-Runs eine Bowie besitzen will, die erstens sicher lebt und zweitens guten Schaden austeilt, kann sich vom LowVita-Konzept ohne Runzelrübe verabschieden.
Hoffe der Guide regt den ein oder anderen an, sich - trotz der jetzigen für Classic sicher nicht besonders bowiefreundlichen Version - mit einer Bogenamazone auf den Weg zu begeben. Sie ans Ende der Hölle zu kämpfen ist weit von einer unschaffbaren Herausforderung entfernt.
Viel Spaß, viel Erfolg,
sayônara
Noir