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Kolumnenkönig 2010 - die Siegerkolumne!

Schwarzer Engel

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14 September 2005
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Unzufrieden mit sich und seiner Arbeit legte sich seine Stirn in Falten.
Das leiste Knacken, welches die Resignation des Federkieles verkündigte, den er gerade zebrochen hatte, schob sich in seine Gedanken und vertieften die Falten auf seiner Stirn.
Er konnte... er wollte doch nur... ob es vielleicht so ginge..? Oder doch so..? Aber wenn er..?

"Verdammter...!", entfuhr es ihm, bevor er so hastig von dem Eichenschreibtisch aufstand, dass der Stuhl nach hinten umfiel und mit einem protestierenden Knrischen auf dem Steinboden landete.
Zornig zerknüllte er den Papyrus, welcher noch feucht von Tinte war, und warf ihn immer noch wütend in eine Ecke des Raumes.
Dort gesellte sich das malträtrierte Papyrusstück zu zerbissenen und zerbrochenen Federkielen - und zu Seinesgleichen.


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Ob es den Teilnehmern des Kolumnencontest 2010 auch so ergangen ist?

Diese Frage können wir euch leider nicht beantworten, dafür aber eine andere - nämlich, wer den Contest gewonnen hat!






All hail to the Kolumnenkönig:
TomGrenn
wir danken dir für deine Einsendung und gratulieren dir zum ersten Platz!
Für die nächste Zeit wirst du mit dem bleistiftgrauen Titel "Kolumnenkönig" geehrt; auf dass man dir deine Schreibqualitäten ansehen kann!






Natürlich wollen wir uns auch bei den anderen Autoren bedanken - ihre Kolumnen werden in den kommenden Wochen hier im Forum vorgestellt werden und nach und nach auf der Mainpage erscheinen.

Aber nun zuerst einmal zu der Siegerkolumne - wir freuen uns, dass wir sie euch vorstellen dürfen!
Diese findet ihr nicht nur in diesem Thread, sondern natürlich auch bei den anderen Kolumnen.

Ihr seid alle herzlichen eingeladen, diesen Thread für Kritik, Lob, Diskussionen und Glückwünsche zu nutzen!

Bequeme Helden

In Pixars Trickfilm WALL-E sind die Menschen zu degenerierten, fast kugelrunden Lebewesen verkommen. Aufgrund umfassend fürsorglicher Roboter, die jegliche Arbeit abnehmen und aufgrund stetiger elektronischer Unterhaltung wird nichts mehr getan, nichts mehr unternommen.
Zum Glück kann uns so was nicht passieren, wir Diablorecken stählen unseren Geist und Körper im täglichen Kampf mit der größten Herausforderung, die es seit Menschengedenken gibt: wir bekämpfen heroisch den Teufel selbst. Wobei, ein klein wenig Erleichterung muss doch erlaubt sein.
Wenn schon die Zauberin sich so bequem durch die Gegend teleportieren kann, warum soll das den anderen Klassen verwehrt bleiben? Und Kampfbefehle und Kampfaufruf, mal ehrlich, das war nur gerecht, dass prinzipiell jeder das für sich in Anspruch nehmen darf. Immerhin hat man als enigmatischer, harlekinischer, heroldinischer Streiter des Lichts genug damit zu tun, auch bei durcheinander wirbelnden Hämmern den Überblick über die Levelaufstiege und gerechterweise zu kassierende Gegenstände zu behalten.

Keine Sorge, hier wird nicht schon wieder über die häufig beklagten Unausgewogenheiten im Blizzardschen Diablo Spiel gemeckert.
Hier geht es um die Bequemlichkeit an sich. Schon lange wird gerusht anstatt mühevoll durchgespielt, schon lange fristen die aufwändigen Funchars ein Schattendasein und schon lange gilt die Devise „je bequemer desto besser“. Erst in der letzten Umfrage konnte man wieder klar sehen, dass „einfach“ zu spielende Charaktere bevorzugt werden. Und Blizzard reagiert brav auf die augenscheinlichen Wünsche ihrer Spielergemeinschaft. In Patch 1.13 gab es zig Verbesserungen für den Spieler, kein einziger erschwerte dem Spielcharakter das Überleben in der Hölle (von der überfälligen Entschärfung des Heiligen Hammers mal abgesehen).
Zurücksetzen der Fertigkeitspunkte, kein Eiserner Jungfrau Fluch mehr im Chaos Sanktuarium, erhöhte Dropraten von Runen, geringerer Explosionsschaden feuerverzauberter Monster, farbige Runen zur besseren Übersicht, um nur die allgemeinen Geschenke an die Spieler zu nennen. Bei den charspezifischen Änderungen kann man vierzehnmal „erhöht“ im Patchlog lesen.
Was früher unter dem Motto „it’s not a bug, it’s a feature“ verkauft wurde, verschwindet langsam aus dem Gesichtskreis und früher vorsichtig zu genießende Spielsituationen entlocken heute höchstens ein Gähnen, bestenfalls kommt Euphorie über den eigenen übermächtigen Spielcharakter auf. Wir sind wirkliche Helden – aber mit einem verwöhnten Anspruchsdenken.

Natürlich handelt der Mensch nach der Maxime größtmöglicher Gewinn bei kleinstmöglichem Einsatz, aber wollen wir das als Basis für unseren Spielspaß? Permanente Sicherheit und Erfolg ohne eigene Mühen? Sind Funcharspieler die Dummen, machen Spieler, die im Singleplayer lieber einen älteren Patch spielen, etwas falsch? Sind wir noch die wagemutigen Abenteurer, die unter Einsatz von Hirnschmalz, Fingerakrobatik und Angstschweiß sich jeden Zoll in der Hölle ehrenvoll erkämpfen?
Von Blizzard wurde schon gemunkelt, dass Patch 1.13 nicht das letzte Wort zu Diablo 2 bleiben würde. Ob dann tatsächliche neue Herausforderungen oder nur weitere Wohltaten auf uns zu kommen, bleibt abzuwarten.

So hangeln wir uns also von einer Komfortfunktion zur anderen Annehmlichkeit, woher sollten wir es auch anders kennen? Kinder werden Tag ein Tag aus in den Kindergarten oder gar die Schule chauffiert anstatt wie früher selber zu laufen. Das Autofahren wurde durch Servolenkung, Bremskraftverstärker, Navigationsgeräte, etc. immer komfortabler, vorbei sind die Zeiten, da Autofahren Kraft und Vorbereitung erforderte. Wissen ist umfangreich und allzeit über das Internet verfügbar, der körperliche Initiative erfordernde Besuch einer Bibliothek gehört heutzutage quasi in den Bereich der Nostalgie. Auch hier bei PlanetDiablo wird alles getan, um es dem User so bequem wie möglich zu machen.
Nur gut, dass der Beitrag für diese Kolumne per Email geschickt werden konnte. Sonst hätte ich womöglich noch zum nächsten Briefkasten laufen müssen.
 
Zuletzt bearbeitet:
gut auf den punkt verbracht - wir sind schon echt verwöhnt 8[ dass d2 so arg vereinfacht wurde habe ich gar nicht mitbekommen, da ich nicht mehr aktiv spiele. dieser text hat das aber schön verdeutlicht, dessen war ich mir überhaupt nicht so bewußt.
danke für diesen beitrag, kolumnenkönig :)
 
Überdiablo und Übertristram waren ganz nett gemeint und sind immerhin schwerer als normale Bosse/Gebiete im Spiel. Ansonsten wurde es in letzter Zeit aber wirklich leichter, was wohl auch das Entstehen von Projekten wie der Nacktparty etc. erklärt: Die Schwierigkeit wird künstlich wieder eingeführt.

Bezogen aufs RL: Ist nunmal ein ganz natürlicher Antrieb, sich Dinge zu erleichtern. Kein Tier wählt den schwierigeren, gefährlichen Weg, wenn ein einfacher, sicherer direkt daneben liegt - außer es ist zum Üben/Spielen und nicht zur Fortbewegung.
Homo sapiens sapiens ist da keine Ausnahme. Wir haben nur viel mächtigere Mittel, um uns Dinge zu erleichtern.
 
Wunderbar formuliert und thematisch absolut passend!
Als eine der wenigen, die ihre Chars noch von Act 1 Norm bis zur letzten Quest komplett durchspielen (und ja, jeden einzelnen), habe ich mich durchaus schon das ein- oder andere Mal über die Bequemlichkeit der anderen gewundert (wundern, nicht aufregen, neri...)
Mit Sicherheit ein verdienter Titel für eine schöne Kolumne!
 
Heil dem Kolumnenkönig! Ein sehr gut ausgearbeiteter Text und zutreffende Gedanken. Am besten gefällt mir die Pointe... ich habe sehr geschmunzelt :-)

Ich weiß nicht, ob das Spiel wirklich leichter für Einsteiger ist als vor Jahren. Jemand, der das Forum und Guides nicht kennt und mit 1.13 zum ersten mal allein nach Hölle kommt - wird er es wirklich leichter haben als jemand, der das von vielen Jahren, mit - sagen wir mal Patch-Version 1.05 - erlebte?

Mein Eindruck ist, dass es sich jetzt nur viel mehr auszahlt Wissen zu haben. Wissen, das uns simpel erscheint: bei Frau Gräfin gibt's Runen, Runen findet man seit 1.13 häufig, wir behelfen uns also in allen Ausrüstungsslots mit Runenwörtern, wenn es nicht weiter geht. So sah meine neue selffound Hardcore-Zauberin auch aus: Geist/Verstohlenheit/Überlieferung/Schwur der Urahnen, am Söldner Einsicht...
 
Ich würd auch gerne so schreiben können *neidisch bin* Sehr gut gemacht!

Wunderbarer Text zu einer Tendenz, für deren Existenz D2 dank siener lange Existenz und der vielen Veränderungen ein wahres Musterbeispiel ist. Vielen Komfortfunktionen heutiger Spieler waren vor 10 Jahren noch völlig undenkbar (wehe es fehlt dann mal eine, sofort ist das Geschrei groß!) und so manchen der alten Klassiker könnte man mit seinem Schwierigkeitsgrad heutzutage gar nicht mehr auf den Markt bringen. Mal sehen was D3 dann bringen wird...
 
Wirklich sehr schön!

Getreu der Kolumne schließe ich mich einfach meinen Vorrednern an :D
 
:top:

war richtig angenehm zu lesen, auch wenn der bittere beigeschmack der vereinfachung omnipresent war.

hab die anderen zwar nicht gelesen aber es scheint ein verdienter erster zu sein.

gz :)
 
:top:
Schön geschrieben, aber von Dir ist man ja nichts anderes gewohnt.
 
Gut geschrieben. Mein Deutschlehrer würde sich sicher freuen das zu lesen, sofern er es verstehen würde :P
 
Gratulation, TomGrenn.

Aber, ein bisserl Kritik möchte ich doch äusserm :ugly:: Obwohl sich die Kolumne flüssig liest und der zentrale Punkt seine Berechtigung hat, fehlt mir doch inmitten all der schon bekannten und häufig diskutierten Gemeinplätze ein wenig die persönliche Sichtweise, also der eigene (neue) Gedanke. Desweiteren wird sich die aktive PlanetDiablo-Community vermutlich von dem verallgemeinernden "wir" nicht so angesprochen fühlen, denn die ist ja, wie man auch an der regen Teilnahme an dieser Kolumnen-Fleißarbeit hier sieht, alles andere als bequem oder gar faul.

Ansonsten :top:.

Bin auch sehr gespannt auf die anderen Texte.

(Hui, mein Nick auf der Mainpage :D)
 
sehr schönes stück

ich merke es selbst, ich mags wenns bequem wird. Nur blöd wenn es dann so bequem wird, dass man völlig das interesse verliert, da hat blizz eindeutig etwas zu viel bequemlichkeit eingebaut :D
 
:eek:
Ich war gestern echt baff, als ich das Ergebnis auf der Mainpage sah.

Vielen Dank euer Lob! Wenn es euch gefallen hat, ist das fast genug Belohnung - über den Avatartitel freue ich mich natürlich auch gebührlich (auch wenn das mit 2010 nicht mehr so lange dauern wird :D ).

Ehrlich gesagt, hat mich eher der olympische Geist als der Ehrgeiz dazu bewegt, an dem Contest teilzunehmen: ich habe gerade noch auf den letzten Drücker den Beitrag verfasst und war selber nicht so 100%ig damit zufrieden.
Den eigentlichen Kern konnte ich so auf die Schnelle nicht ausarbeiten. Mir ging es weniger darum, dass das Spiel immer leichter wurde (und deshalb für viele keine echte Herausforderung mehr bietet), sondern dass der Trend zur Vereinfachung / Bequemlichkeit / Preis ohne Fleiß von allen Seiten getragen wird:
die Spieler maulen über viele Ecken und Kanten, die sie gerne abgeschliffen hätte und Blizzard selbst patcht im vorauseilenden Gehorsam so manche Anstrengung (wie umgehe ich iron maiden? wie erreiche ich seltene Runen? ...) aus dem Spiel. Dieses Verhaltensmuster ist auch im real life vorhanden.
Das Spiel Diablo kann sich nicht der Realität entziehen, es wird ja auch von realen Spielern benutzt und von realen Programmierern entwickelt. Was jetzt was beeinflusst (real life => Diablo oder andersrum) kann man gar nicht mehr genau differenzieren. Jedenfalls gehorcht alles (?) der Maxime "kleinstmögliche Anstrengung, größtmögliche Belohnung".

Aber ich komme schon wieder ins Philosophieren und Formulieren - ich wollte mich einfach nur für die Resonanz bei euch und der Jury bedanken.
 
Gratz TomGrenn :kiss:
Qualität setzt sich durch. :)

Und zum Thema Bequemlichkeit sei gesagt, dass man im Alter bequem wird. So auch Blizzard mit einem alten Spiel (Diablo 2).
 
Du sprichst mir von der Seele. Sehr nettes Topic und angenehm ( :D ) vielfältige Wortwahl.

Unterm Strich kann man, auch wenn es künstlich ist, wie du schreibst, in Diablo 2 immernoch eine Herausforderung finden. Besonders im Modus HC.
 
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