Kapitel 3
Gefährten
Am nächsten Morgen saß sie im Schankraum der Taverne und verzehrte ihr Frühstück.
Sie freute sich noch immer in diese freundliche Taverne eingekehrt zu sein, denn der Wirt war so freundlich aufgrund der Vernichtung von Diablo nur den halben Preis für das Zimmer zu verlangen, außerdem hatte er ihr dieses köstliche Frühstück spendiert.
Vor ihr auf dem Tisch lag ein Teller mit Spiegel-Ei, Brot, Butter, und Marmelade. Es war eigentlich viel zu viel für sie allein.
So fragte sie eine Blonde Frau die gerade von oben herunter kam und den Schankraum betrat, ob sie sich nicht zu ihr setzten wolle.
Sie willigte ein und stellte sich als Aileen vor.
„Ich bin Kira“ sagte sie, ihr viel auf, dass sie sich mit eben den Worten vorstellte, die sie bei ihrer Namensgebung gehört hatte.
„Nun Kira, was verschlägt dich denn hier her?“
Da sie nicht vor hatte sich als Assasine vorzustellen, antwortete sie:
„Ich habe beschlossen eine große Reise zu machen um die Welt um uns herum ein wenig kennen zu lernen.“
„Na das hört sich doch mal interessant an. Wo warst du denn schon überall? Du siehst nicht so aus als würdest du aus der Region von Kahundras kommen.“
„Nein da hast du recht, ich stamme von der anderen Seite der Zwillingsmeere, und ich bin auch erst vor etwas über einer Woche aufgebrochen, Kahundras ist das zweite Land, dass ich durchquere wobei ich von Aranoch bisher noch nicht viel gesehen habe, ich bin nur am Rand der Wüste hierher gezogen und wollte später noch Lut Gholein besuchen.
Und was ist mit dir? Was machst du hier? Du scheinst auch nicht von hier zu kommen. Bist du einer der Helden die hier gegen Diablo gekämpft haben?“
„Nein,“ antwortete sie lachend, „dafür sind meine Freunde und ich zu spät gekommen, wir sind an dem Tag hier angekommen an dem Diablo besiegt wurde.
Meine eigentliche Heimat liegt viel weiter südlich von hier, ich komme von den Skovos Inseln, von Phillos um genau zu sein.“
„Dann bist du eine Amazone, richtig?“
„Nun genau genommen: Ja. Aber ich bin weder besonders begabt im Umgang mit Pfeil und Bogen noch kann ich richtig mit Speeren umgehen, ob ich sie nun werfen soll oder nicht.
Im Kampf bevorzuge ich das hier!“
Sie zog einen Dolch und zeigte ihn Kira.
Es war eine prachtvolle Klinge, sie war etwa 30 Zentimeter lang und am Griff und am unteren Ende der Schneide mit Runen verziert. Die Schneide selbst war leicht geschlängelt und verjüngte sich bis zu einer extrem spitzen Spitze. Das verwendete Metall glänzte leicht rötlich, aber in diesem Licht spiegelte sich auch noch etwas anderes.
Die Klinge schimmerte leicht grünlich.
Der Dolch ist vergiftet, dachte sie.
Sie sprach Aileen darauf an.
„Du hast scharfe Augen Kira. Ich glaube die wenigsten hätten das bemerkt, oder erst wenn es zuspät für sie ist.“
„Wo hast du das gelernt? Ich glaube so ein extra Gift Bonus würde meiner Waffe auch gut tuen.“
Sie deutete auf die Sense, die sie griffbereit an den Stuhl gelehnt hatte.
„Gelernt habe ich es von einem meiner Gefährten. Du kämpfst echt mit dem Ding?“
fragte sie, auf die Sense deutend.
„Ja, es ist die einzige Waffe deren Umgang ich bisher gemeistert habe.“
„Aha“ kam die Antwort, „Ich glaube nicht, dass ich damit um gehen könnte, ich verlasse mich lieber auf meinen Dolch“
Sie steckte die Waffe wieder ein.
„Du sagtest vorhin, dass du mit deinen Gefährten hergekommen wärst um gegen Diablo zu kämpfen, da ihr nun zu spät gekommen seit, was habt ihr jetzt vor?“
„Wir werden uns andere Gegner suchen, schließlich gibt es auf der Welt mehr als genug Dämonen. Du meintest ja, dass du eine Weltreise machen würdest... Hättest du nicht Lust dich uns anzuschließen? Ich denke ich könnte Lorien dazu bringen dir das Vergiften von Waffen zu zeigen und ich bin sicher, dass du dich auch mit Shana blendend verstehen würdest!“
„Es wäre mir eine Freude euch zu begleiten, aber ich würde deine Gefährten ehrlich gesagt lieber erst einmal kennen lernen.“
„Kein Problem, guck mal da kommt Shana schon.“
Sie deutete auf eine dunkel haarige Frau, die gerade die Treppe herunter kam.
Sie winkte ihr und stellte ihr Kira vor.
„Guten Morgen Shana! Das ist Kira, sie würde sich unseren kleinen Trupp gerne Anschließen. Kira das ist Shana, das ist zwar eigentlich nicht ihr richtiger Name, aber wir nennen sie alle so, weil ihr richtiger Name nahezu unausprechlich ist.“
Eine weitere Gestalt kam die Treppe herunter, es war eine junger Mann mit bleicher Haut, langen weißen Haaren und komplett schwarzer Kleidung.
Das ist er! Hab ich ein Glück, ich hätte nicht gedacht ihn so schnell zu finden!
Es war der Nekromant den sie damals im Dschungel getroffen hatte, der Nekromant den sie suchte, der Grund für ihre Weltreise. Und nun bot sich ihr eine Gelegenheit das was sie wollte von ihm zubekommen, ohne Gewalt anwenden zu müssen.
Sie wurden einander vorgestellt.
„Wo kommt ihr denn alle her? Ihr seht nicht so aus als währt ihr alle mit Aileen von Phillos aus losgezogen.“
„Nein in der Tat nicht,“ antwortete Shana, „Ich komme von einer kleinen Insel die im Meer des Lichts liegt, ich wurde dort ausgebildet, auch wenn ich nicht ganz die Anforderungen der anderen einhalte... Im Gegensatzt zu den ganzen Magieren dort bevorzuge ich den Nahkampf, ich beherrsche nur Grundlagen der Magie, aber es reicht um meine und die Waffen meiner Freunde zu verbessern.“
„Du sprichst von Magiern und Magie, als wäre es etwas ganz alltägliches für dich, gehörst du etwa zu den sagenumwobenen Zan Esu?“
Fragte Kira und versuchte ihre Stimme ehrfürchtig klingen zu lassen.
„Ja bin ich“ kam die Antwort.
„Jetzt tue mal nicht so ehrfürchtig Kira“, sagte Lorien, „Dass du eine Assasine bist sieht schließlich jeder, der Runen lesen kann“ er deutete auf die beiden Zeichen an ihrer Kleidung.
„Nun da du ja weist wo meine Freunde herkommen will ich dir auch meine Herkunft nicht verschweigen“, sagte er und zog einen kleinen silbernen Drachen unter seiner Kleidung hervor, „ich bin ein -“
„Ein Nekromant richtig?“ fragte sie, so tuend als kenne sie ihn noch nicht.
„Nun eigentlich wollte ich Diener Rathmas sagen, was die bessere Bezeichnung ist, Nekromant klingt immer so abwertend.“
„So, nun da wir uns alle kennen, können wir ja entscheiden wo wir als nächstes hingehen wollen...“ sagte Shana.
Da keiner von ihnen von einem anderen Dämon gehört hatte, beschlossen sie zumindest ein paar Tage in Tristram zu verbringen.
Gerade als sie das beschlossen hatten stürmte ein älterer Mann in die Taverne, Kira erkannte ihn als Dekard Cain.
„Er ist weg! Er ist weg!“ Schrie er aufgeregt.
„Wer ist weg?“ fragten alle anwesenden gleichzeitig.
„Unser Held, er... ich habe gestern Abend noch mit ihm diskutiert was wir mit Diablos Seelenstein, dem Stein an den Diablo gebunden ist, machen sollen, denn solange es diesen Stein gibt, kann Diablo jederzeit wieder auftauchen!“ rief Cain aufgeregt.
„Warum hat denn noch keiner den Stein zerschlagen? Oder käme Diablo dadurch wieder frei?“ fragte Aileen.
„Das haben wir versucht, aber es scheint so als wären die alten Legenden wahr, der Stein kann nur in der Höllenschmiede, die tief in den Brennenden Höllen liegt, zerstört werden.
Aber das schlimmste kommt erst noch“, kündete er an, „Unser Held hat uns diesen Brief hinterlassen“ Er rechte Shana ein Stück Papier, sie las es vor:
Ihr werdet es wohl alle bemerkt haben, seit ich Diablo in den Katakomben der alten Kathedrale vernichtete, wurde ich immer einsilbiger und zuweilen wohl auch etwas unausstehlich, dafür möchte ich mich entschuldigen.
Ich habe verzweifelt versucht den roten Seelenstein Diablos zu zerstören, aber es misslang mir.
Ich nehme an, dass ich es deshalb getan habe, aber ich kann nicht daran erinnern:
Ich habe mir den Seelenstein in die Stirn gerammt. Seltsamerweise schmerzt die Wunde gar nicht...
Aber seitdem spüre ich eine dunkle Präsenz in mir, ich glaube das ist Diablos Geist.
Noch kann ich ihn unter Kontrolle halten, aber ich weiß nicht wie lange mir das noch gelingt.
Darum habe ich mich entschlossen Tristram zu verlassen, ich möchte nicht, dass sollte Diablo doch siegen, ihr alle für meinen Fehler bezahlt.
Schweigen.
„Die Zeilen sind mit einer Merkwürdigen Substanz geschrieben, Tinte ist das nicht...
ihh das ist Blut! Er hat den Brief mit Blut geschrieben!“ rief Shana entsetzt.
„Ja und ich nehme an, dass es sein eigenes war.“ kam die Antwort von Cain.
„Wisst ihr was das bedeutet?“ fuhr er fort, „Es bedeutet, dass Diablo sehr bald erneut in dieser Welt sein Unwesen treiben wird. Und wir haben keine Ahnung wo er erscheinen wird. Wir müssen möglichst viele Freiwillige finden, die sich auf die Suche nach unserem Helden machen!“
Kira, Shana, Aileen und Lorien sahen sich an, Aileen sprach aus was alle dachten: „Wir werden gehen! Wir besorgen uns noch Proviant hier in der Stadt, dann brechen wir auf!“
Sie verließen die Taverne um ihre Besorgungen zu machen, Kira sah sich die Angebote der Händler an, vor allem die Waffen die der Schmied, ein großer starker Mann namens Griswold, anbot gefielen ihr.
Eine Sense fiel ihr besonders ins Auge, der hölzerne Griff war mit Metall verstärkt worden und wie Blatt mit Runen verziert. Sie berührte die Klinge und fuhr erschrocken zurück, die kurze Berührung hatte ausgereicht um sie zu schneiden.
Es war kein großer Schnitt, aber er blutete stark. Ihr Blut benetzte das Blatt der Sense und die ganze Waffe glühte plötzlich in einem rötlichen Licht auf. Das Licht wurde stärker, es sammelte sich am unteren Ende des Griffs und auf dem Blatt. Die Runen leuchteten weißlich auf. Es bildete sich Nebel rund um die Waffe, er verzog sich rasch. Als er verschwunden war hatten sich sowohl auf dem Griff als auch auf dem Blatt zwei neue Runen zu den anderen gesellt:
キラ
Ihre Zeichen. Der Schmied hatte das ganze Geschehen verfolgt ohne einzugreifen.
Nun meinte er, er könne ihr die Waffe jetzt ja wohl schlecht nicht überlassen, wo sich doch jetzt ihr Zeichen darauf befand und schlug ihr einen Tausch vor.
Er wollte ihre alte Sense und dazu 250 Goldstücke, er meinte es sei ein Sonderangebot nur für sie.
Trotzdem waren 250 Goldstücke eine ganze Menge, aber sie willigte dennoch ein und gab ihm das Gold und ihre alte Sense.
Die neue Waffe lag ihr gut in den Händen, ja sie schien geradezu für sie geschaffen worden zu sein. Sie konnte es kaum erwarten sie an einem Feind auszuprobieren.
In der Zwischenzeit hatten die anderen den Proviant besorgt.
Sie standen bereits am Tor und warteten, als Kira zu ihnen stieß.