Kapitel 1- Aller erster Anfang
Es ist Abend, der Wind pfeift über die Felder des Blutmoors und eine junge Bogenschützin von etwa 20 Lenzen steht in einer Art Durchgang und beobachtet die Kalte Ebene. Blitze zucken über den Himmel als sie plötzlich eine Gestalt wahrnimmt die auf sie zuschreitet.
„Halt! Wer da?!“, ruft sie der Gestalt zu die ihr näher ist als sie zu erst glaubte und sie kommt ihr immer näher und mit einem Mal ist sie nur noch 10 Meter von ihr entfernt. Ein Krachen, und ein Blitz ist unmittelbar neben ihr in einen Baum eingeschlagen der jetzt in Flammen aufging und das Gesicht des Ankömmlings beleuchtete wodurch der Frau ein Keuchen entfährt.
Das Gesicht ist jung, und gehört einem Jungen an der Grenze des Erwachsenenalters, ja, ungefähr 15 bis 17 Lenzen, doch das ungewöhlichste daran sind die Augen. Eines davon, das rechte, hat eine Iris von einem solch dunklen Grau, das es schon fast schwarz ist, während das die Pupille des linken von einem Ring aus Silber umgeben scheint. Bevor die Bogenschützin etwas sagen kann, stürzt der Jüngling zu Boden und bleibt benommen liegen während ihn ein Schleier aus Ohnmacht einhüllt.
„Du bist dir sicher das du schon ein Schwert führen kannst?“, fragt eine Frau die ein Kettengewand trägt, das knapp über den Ansatz der Beine endet, während ein Roter Umhang ihren Rücken vom Kopf an bis unterhalb der Kniekehlen bedeckt, und tippt mit der rechten Fußspitze, die in einem schwarzen Stiefel steckt, dessen Krempe knapp unter dem Knie aufhört, auf den Boden. Ich schüttel den Kopf, ob der Frage und grinse „Kashya, Du weißt doch, ich Kämpfe mit dem Speer.“, sage ich und wedle mit dem Speer vor ihrere Nase rum, was nur dazu führt das sie ihn mir wütend aus der Hand reißt und ihn ins Feuer wirft, wohlwissend das dass nichts bringt „Maeran, ich halte das für eine schlechte Idee. Du bist immerhin erst seit drei Tagen wieder auf den Beinen!“. Ich kann nicht anders als genervt zu seufzen und schaue mich im Lager um.
Zelte die nicht wirklich im besten Zustand sind, stehen dennoch einer gewissen Ordnung folgend herum, rechts von mir im hinteren Teil des Lagers befindet sich eine behelfsmäßige Schmiede, das Reich von Charsi, der freundlichen Schmiedin, auf der anderen Seite stehen verhangene Wagen, vor ihnen steht ein Mann den ich als Gheed kennengelernt habe. In der rechten Ecke, ein gutes Stück hinter mir steht Akaras Zelt, die ältere Frau in den lilanen Roben starrt auf meinen Rücken. Woher ich das weiß?... Nun, manche Leute sprechen davon das sie Blicke spüren können, doch bei mir ist das nicht nur so daher gesagt, denn ich spüre sie wortwörtlich, als einen sanften, jedoch bemerkbaren Druck.
Seufzend tritt Kashya auf das Ende meines Speeres, das über den Steinen, die das Lagerfeuer einkreisen, herausragt und lässt ihn somit hochschnellen, um ihn dann geschickt aufzufangen und mir ihn in die Hand zu drücken. Ich lächle ihr dankbar zu und mache mich dann auf um das Lager in durch die Lücke in den Palisaden die das Lager umgeben zu verlassen.
„Egal was ihr vorhabt.... Ihr werdet sterben!“, sage ich zu niemand bestimmten als ich weiterschreite. Da höre ich plötzlich ein Stöhnen gefolgt von einem schnellen Schlurfen. Ich warte eine Weile und lasse dann die Spitze meines Speers durch die Luft pfeifen, stoße auf Widerstand, der nur von kurzer Dauer ist, und einen dumpfen Laut später, liegt ein kopfloser, menschlicher Körper auf dem Boden. Ich starre auf den lumpenbedeckten Körper und frage mich wieviele noch folgen sollten, wann ich wieder so knapp entkomme das ich wieder zurück in das Lager muss um mich von Akara heilen zu lassen. Egal, ich gehe weiter und erreiche einen Tümpel und zum ersten Mal kann ich mich voll und ganz so sehen, wie es die anderen tun.
Ein Junge von 16 Lenzen, ungefähr 180cm groß, etwas blasserer Teint, offenes Gesicht und lange, schwarze Haare die ich zur Zeit offen trage. Doch die Augen, auch wenn sie von der Form normal sind, so sind sie doch von der Farbe fast dämonisch: Das rechte schwarzgrau und das linke silbern. Mein Blick gleitet weiter zu meinen Kleidern, eine schwarze Lederrüstung, mit dazupassenden Handschuhen, Hosen und Stiefeln, und ein schwarzen Umhang, der mit einer silbernen Schnalle in Form eines Wolfkopfes vor meiner Brust geschlossen ist. „Nun gut... weiter gehts“, murmel ich vor mich hin und wende mich nach Westen, weiter weg vom Lager.
Nach einigen weiteren Zombies stoße ich auf eine neue Gattung von Monster... Fiese, kleine, rothäutige Teufel, mit Hörnern. Das einzigste was noch fehlt sind Hufe und ein Teufelsschwanz. Okay, sie sind zu... fünf, sechs, neun, 14, 17... SIEBZEHN?! Ich halte mich immer noch hinter einem Baum versteckt und schlucke erst einmal schwer, denn das sind doch schon einige, aber ich beobachte sie erst mal.
… Hmmm.... Wieso sind so viele eigentlich hier? Ich blicke zurück und sehe die Antwort; es sind Kundschafter! Sie wollen einen Angriff auf das Lager planen!
Jetzt mal scharf nachdenken... Es sind 17 von diesen roten Dämonen und sie sind nur schlecht ausgerüstet: keiner trägt mehr als einen Lendenschurz und einem Schwert oder Knüppel in der einen und manche tragen in der anderen eine Fackel. Schnell gehe ich ihre kurz vorher beobachteten Verhaltensweise durch: Sie unterhalten sich durch gutturale Laute die man doch als Wörter erkennen kann, jedoch scheinen sie gerade zu rasten, denn die meisten liegen rum und faulenzen, während andere in der Gegend rumstromern.
Meine linke Hand schießt zu einem etwas niedriger hängenden Ast und zieht mich hoch, rechtzeitig genug um einem Pfeil zu entgehen der sich dort in den Baum bohrt wo vorher meine Schulter war. Einen einhändigen Handstand vollführend ( Hey, Ich bin ja richtig akrobatisch!) schaue ich von dem Pfeil zu dem Schützen. Es ist eine Frau in einer bernsteinfarbenen Ledertunika, gleichfarbige Stiefel sowie Armschützer.
Ihre Augen blicken an dem Pfeil entlang der auf mein Gesicht zielt. Sieh zieht langsam an der Sehne doch hält dann inne als sie bemerkt dass, ich erschrocken hinter sie starre. Sie wirbelt herum und lässt den Pfeil von der Sehne schwirren, eine Sekunde später steckt er im Boden nachdem er den Kopf von einem dieser Rothäute durchbohrt hat. „Gefallene.“, sagt die Frau und spuckt auf dem Boden und zuckt überrascht zusammen als ich ihr sanft den Finger auf die Lippen lege. Mit einem bittenden Blick in ihre Richtung nicke ich in Richtung der Dämonen die sich hinter den Bäumen verbergen, was sie dazu verleitet eine Augenbraue zu heben.
Seufzend deute ich auf die Leiche des - was sagte sie? 'Gefallene' - Gefallenen und hebe drei mal die Hand mit fünf ausgebreiteten Finger und dann hebe ich die Hand noch einmal mit zwei Finger- bevor ich die Hand schüttle und die Prozedur wiederhole aber am Ende nur einen Finger hebe und hinter die Bäume deute. Sechzehn? formt die Bogenschützin mit dem Lippen und ich nicke enthusiastisch, was sie zum aufseufzen bringt. Ein unheilvolles Geräusch und eine darauffolgende Explosion erregt meine Aufmerksamkeit, ich drehe mich um und renne an den Bäumen vorbei und stolpere fast über einen Gefallenen der panisch in meine Richtung rannte, jedoch springe ich im richtigen Moment und stoße mich in der Luft mit dem Fuß vom Kopf des Gefallenen ab und grinse als ich ein Knacken vernehme und lande auf dem ehemaligen Rastplatz der Dämonen.
Knochen- und Fleischstücke liegen auf dem Boden verstreut während das Gras von rothäutigen Leichen die Verbrennungen und Stichwunden - wahrscheinlich durch knöcherne Schrapnell verursacht – übersät und Blut zusätzlich „verziert“ wird. Und mittendrin in dem ganzen Chaos steht ein bleicher Mann mit weißen Haaren und
stechend blauen Augen der gerade die Leiche eines Gefallenen untersucht und sich dann mit leicht verschmierten Goldmünzen in der behandschuhten Hand aufrichten.
„Carrow! Musst du mich so erschrecken!“, ruft die Bogenschützin während sie an mir vorbei – wobei sie mich unsanft aus dem Weg schubst... Frechheit! - und auf den Mann zu schreitet der grinsend die Arme ausstreckt und sie mit einem „Amalya! Schön das wir uns hier wiedersehen!“, begrüßt, „Spar dir dass“, sagt sie und schlägt ihn – jedoch nicht wirklich fest – auf die Brust, bevor sie ihm einen Kuss auf die Lippen drückt. „Ehm... Schönes Schlachtfest... Hier.... … Wunderbar was eine Kadaverexplosion alles anrichten ka-...“, setze ich an und stocke plötzlich als mir klar wird dass ich tatsächlich weiß WOMIT diese Dämonen hingerichtet wurden.
„Alles... In Ordnung?“, fragt die Frau namens Amalya und schiebt sich eine blonde Haarsträhne zurück unter ihren goldenen Kopfreif, während ihr wunderschönes, offenes Gesicht einen besorgten Ausdruck annimmt und sich in ihren grünen Augen widerspiegelt. „J-ja... Ich... Ich weiß nur nicht... Woher ich das so plötzlich weiß, dass, der Totenbeschwörer eine Kadaverexplosion angewendet hat.“, sage ich und zucke heftig zusammen. Totenbeschwörer?... Jemand der sich die Kunst angeeignet hat Tote wieder zu beleben und sich Untertan zu machen, außerdem Meister der Flüche, Gifte und Knochenzauber... Ich starre die Frau an... Eine Amazone, eine Meisterin des Speerkampfes und des Bogens... Mir wird schwindlig und ich taumle rückwärts und falle hin. Schweiß rinnt über mein Gesicht und ich höre ständig diese Stimme... Was... Was sagt sie?... „Noch... icht.. it.. s.. Er... Och... frü...“ Und plötzlich... Alles....... Schwarz.....