TwinYawgmoth
Champion des Hains, Storywriter of the Years
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- 14 März 2006
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Arbeitsplan für Jedermann
Guten Tag zusammen,
schon lange gibt es Programme und Methoden in Diablo II, die Spielern einen unfairen Vorteil verschaffen; schon lange gibt es Spieler, die auch bereit sind, sich derart unfaire Vorteile zu verschaffen; und diese wird es wahrscheinlich auch immer geben.
Was allerdings Besorgnis erregend ist, ist die Anzahl der Spieler, die sich zu so Etwas herablassen. Die Benutzung von Cheats ist kein belächelter Einzelfall, es ist für viel zu viele Leute selbstverständlich; und viel zu viele denken sich, dass man sowieso Nichts dagegen tun kann.
Das ist falsch.
Im Grunde ist es hier wie bei Natur- und Umweltschutz, wenn man mir den Vergleich verzeiht: Jeder Einzelne kann ein wenig beitragen, um letztlich in Masse viel zu bewirken. Und diese Beiträge müssen wirklich nicht groß sein. Was ist aber nun eigentlich zu tun? Darauf versuche ich, eine Antwort zu geben.
Zuvorderst: Was wollen wir?
Bevor man sich an die Beantwortung des Wie herantraut, muss man erst das Was klären. Zum Glück wurde das schon erledigt.
Generell geht es darum, Maßnahmen gegen alle möglichen Arten von spielverändernden Programmen zu ergreifen. Diese sind hier zusammengestellt: Hack-FAQ von TearDrops. Die wichtigsten Punkte sind hier Dupes & More und natürlich Auswirkungen (was gleich erklärt, warum man sich eigentlich einsetzen sollte);
Genauer gehe ich hier auf die Auswirkungen ein: Die Effekte von Dupes; behandelt die wichtigste Betrugsmethode exklusiv.
Das sollte als Vorlektüre genügen, wer wirklich unbedarft ist in der Hinsicht, kann bis zu meiner Signatur unter diesem Post scrollen und findet darin unter dem Punkt Links mehr zu dem Thema (und spart sich durch Klicken hier das Scrollen...).
MapHack, Bots, Dupes und sonstige Geschichten sind also unsere vorrangigen Ziele, gegen die es vorzugehen gilt. Die sonstigen Geschichten möchte ich nicht näher behandeln, generelle Methoden erschließen sich aus der weiteren Lektüre und dem gesunden Menschenverstand.
Schritt 1: Einstellung
Der erste Schritt ist der schwerste und gleichzeitig der wichtigste.
Es ist sinnlos, nur zu sagen, man sei gegen Dupes, man muss es auch wollen.
Das ist sozusagen der Schritt gegen Heuchler. Leute, wenn ihr Cheats ganz böse findet, aber euch im Channel euere Enigmas kauft und beim Baalbot mitrennt, dann lasst es einfach, und labert nicht, wie schlimm doch das Alles ist. Hier gilt anfangs erst mal ganz hart: Ganz oder gar nicht. Man ist nicht nur ein "bisschen" gegen Cheats, man will sich von der ganzen Scheiße fernhalten, oder man nimmt sie in Kauf, aber dann darf man sich auch nicht über die negativen Auswirkungen beschweren.
Das hier ist eine Frage der Einstellung und der daraus resultierenden Taten. Leeres Gerede nützt Nichts.
Sind jetzt die Leute hier, die ehrlich (!!!) interessiert sind an einem cheatfreien Battle.Net? Schön, dann können wir einen Schritt weiter gehen...
Schritt 2: Information
Es bringt wenig, wenn man zwar generell gegen Cheats ist, aber keine Ahnung hat, worum es geht. Zum Glück gibt es hier einige hervorragende Texte, von denen ich schon ein paar verlinkt habe; aber es geht noch darüber hinaus. Man muss sich über ein paar Dinge im Klaren sein, von denen ich die Wichtigsten anführe:
- Cheats sind von Blizzard verboten
Das sollte klar sein, aber man scheint dies zu vergessen: Es ist nicht einfach nur Anderen gegenüber unfair und kein Kavaliersdelikt, zu cheaten, das DARF man einfach nicht. Nutzungsbestimmungen des BNets und so, denen Jeder zustimmt, wenn er einen Account erstellt...
- Viele Gegenstände aus dem Channel sind gecheatet
Ob sie jetzt erbottet sind oder gedupet, spielt keine Rolle; aber nur, weil der Tauschpartner meint, sie seien selbst gefunden, sind sie das nicht, und das gilt in ganz besonderem Fall für: Hohe und weniger hohe Runen (sagen wir, größer Um), perfekte und sehr seltene Gegenstände (JMod, Greifenauge), auch fertige Runenwörter. Gerade bei Runen zum Schleuderpreis liegt die Dupesicherheit bei nahezu 100%.
- Dupes sind instabil
Der passive Ruststorm von Blizzards Anti-Cheat-Programm Warden zerlegt regelmäßig und automatisch Gegenstände mit gleicher ID, aka Dupes. Das heißt, eine ertauschte Rune ist schnell mal im Nirvana verschwunden.
- Auch "gepermte" Dupes sind nicht sicher
Es steht fest, dass aus Dupes entstandene Gegenstände auch gecheatet sind. Veränderte Dupes (z.B. hochgecubete oder gesockelte Runen) werden zwar von Warden nicht erkannt, aber sollte Blizzard sich zu einem vollen Ruststorm entscheiden, werden auch diese gelöscht.
Über solche Fakten sollte man auf jeden Fall Bescheid wissen. Ist man eingestellt und informiert, kann die aktive Phase beginnen.
Schritt 3: Vermeidung aktiver Cheats
Dies scheint zunächst sehr einfach: Keine Bots laufen lassen, kein MH herunterladen, keine Dupemethoden ausnützen. Aber leider geht es noch weiter, und das macht die Sache kompliziert: Nicht nur der Vorgang des Dupens ist verboten, sondern auch die Benutzung von Dupes, also deren Besitz. Es gilt also bei einer Vermeidung von aktiven Cheats auch zu vermeiden, an Dupes zu gelangen. Wie erreicht man dies? Da gibt es zwei Wege, die unterschiedliche Resultate zeigen:
a) Traden nur im Forum
Das ist die erste Methode, Cheats zu vermeiden, und diese ist im Grunde Pflicht. Hier gibt es hohe Standards, die darauf zielen, Dupes aus dem Handel herauszuhalten, und nur hier kann man zumindest ein wenig sicherer sein, was diese Garantie des Nichtcheatens angeht. Das bedeutet natürlich, sich an die Blacklist zu halten, und keine hohen Runen ertauschen zu dürfen.
Das ist hart! Aber notwendig. Nahezu jede hohe Rune im Battle.Net ist gedupet, und wer keine Dupes will, der darf sie sich nicht ertauschen. Gleiches gilt für den Rest der Blacklist, die ist ja auch als DAS Dupe-Vermeidungs-Programm des Handelns konzipiert.
b) Traden nur mit Freunden
Diese zweite Methode, Cheats zu vermeiden, ist ungleich restriktiver, und bei Weitem nicht alle entschlossenen Aktivisten werden zu diesem Schritt bereit sein. Nichtsdestoweniger garantiert nur er absolute Sicherheit vor ercheateter Ware, wenn die Freunde die gleiche Einstellung haben wie man selbst, versteht sich. Hier im Forum sind immer noch genug schwarze Schafe unterwegs, um Dupes völlig auszuschließen.
Schritt 4: Vermeidung passiver Cheats
Es wird immer schwieriger, die Einschränkungen einzuhalten. Passivcheaten ist ein relativ vager Begriff, den ich hier einzugrenzen versuchte: Was ist legit?; es geht darum, dass man nicht nur vermeidet, selbst zu cheaten, sondern auch vermeidet, von Cheats zu profitieren. Denn Letzteres ist ja im Grunde AUCH die Verschaffung eines unfairen Vorteils, aka betrügen, aka cheaten. Hier gibt es wiederum Abstufungen, die eine immer stärkere Distanzierung bis zur kompletten Vermeidung erreichen:
a) Meiden von Botspielen
Das ist wirklich leicht. Spiele mit Namen wie "Botbaal-023" werden nicht betreten, weil man dann von dem Cheat eines Anderen, dem Bot, profitieren würde. Auch im Spiel selbst, das nicht eindeutig gekennzeichnet ist, erkennt man Bots durch automatische Verhaltensweisen und Nachfragen.
b) Meiden von MH-Nutzern
Schon viel schwieriger, im Sinne des Erkennens, nicht der Einhaltung: Denn wer trägt schon ein Schild mit sich herum, das verkündet, dass er MH an hat?
Erstaunlich viele, die "Follow me have MH" schreien. Solchen Leuten sollte man auf keinen Fall folgen, ohne ein schlechtes Gewissen ob der Ausnutzung von Cheats haben zu müssen...ansonsten empfiehlt sich vorsichtiges Nachfragen, oder, wenn man radikaler ist, das Verlassen von Spielen auf Verdacht.
c) Meiden von Dupenutzern
Hier findet ein riesiger Sprung in Schwierigkeit sowohl der Erkennung als auch der Einhaltung statt. Die Erkennung von Dupenutzern ist nämlich nicht wirklich leicht, da Dupes buchstäblich ALLES sein können, theoretisch sogar das Sigons Set des Neuanfängers, dem der Freund ein wenig unter die Arme greifen wollte, ohne seine Sammlung zu zerstören...andererseits ist es wiederum ZU leicht, da jeder Zweite Enigma benützt, einen Söldner mit Infinity hat, womöglich gar Phönix trägt (und damit jeweils hohe Runen benützt, die ja Dupes sind). Auch von solchen Leuten, die in Sekundenschnelle Monster umschnetzeln, profitiert man natürlich immens, und cheatet definitionsgemäß passiv, wenn man mit ihnen spielt.
Da sie aber so Überhand genommen haben, gibt es nur eine logische Konsequenz:
Spielen in privaten Spielen. Mit Freunden oder alleine; nur so hat man absolute Sicherheit, nicht passiv zu cheaten.
Schritt 5: Aktives Vorgehen
Bis jetzt kann eigentlich Jeder zumindest die in Lightgreen gehaltenen Vorschläge erfüllen, wenn er die Vorarbeit von Schritt 1 und 2 geleistet hat. Aber nur Wenige können sich womöglich aufraffen, mehr zu unternehmen als das jeweils eigene Spiel zu säubern. Das ist auch völlig in Ordnung! Niemand kann verlangen, dass man für ein Spiel mehr Zeit einsetzt, als nötig ist, um Spaß zu haben. Dennoch, hier gibt es viel Potential. Es gibt keine konkreten Maßnahmen, nur Ansätze, Anregungen. Ein paar gehen aber immer:
a) Freunde überzeugen
Wer kennt das nicht, man trifft den netten Neuling im Battle.Net, greift ihm unter die Arme, und erfahrt beim nächsten Spiel, dass er MH anhat und man ihm folgen soll.
Viele würden ihn verdammen und aus der Liste löschen; wer sich aktiv beteiligen will, der redet mit ihm, und sagt ihm, dass Cheats Scheiße sind. Es kann schon reichen, ihn auf diesen Text zu verweisen, oder einen anderen verlinkten. Das Gleiche gilt für Dupes: Statt immer die Bestlösung zu empfehlen, erst die Problematik ansprechen, dann darauf hinweisen, was für einen Charakter am besten ist...es gibt hier viele Möglichkeiten, mit den vertrauten Leuten anzufangen.
b) Fremde überzeugen
Das ist hart. Wirklich hart. Zu Viele sind einfach Vollidioten, wollen nicht hören, benutzen einfach gerne Cheats. Setzt man sich gegen so was ein, ist man schnell das Opfer zahlloser Beschimpfungen. Da dies das Internet ist, sollte Einem das egal sein, aber man darf nicht erwarten, schnelle Erfolge zu erzielen. Trotzdem, auch hier kann sich Hartnäckigkeit auszahlen.
c) Größere Aktionen
Diese erfordern Zeit, Einsatzwillen, und eine gesicherte Überzeugung. Das Organisieren eines Anti-Cheat-Events. Das Hochziehen einer Homepage. Das Schreiben von Texten. Hier ist viel möglich, viel noch zu tun, und man hat wenig Unterstützung. Dafür hochwertige, weil die Leute, die sich hier einsetzen, wirklich absolut ihre Sache leben: Der Kampf gegen Cheats. Alleine ist es schwer, aber machbar, Organisationen wie der Anti-Enigma-Club zeigen, dass es zusammen hervorragend klappt.
Zum Abschluss
Was bleibt also als Zusammenfassung hängen? Jeder kann etwas tun. Kleine Schritte reichen, in hellem Grün gekennzeichnet. Und man ist nicht alleine. Man überzeugt seine Freunde, diese reden mit ihren Freunden. Eine solche Aktion kann und wird Früchte tragen. Noch sind die Cheater und die Tolerierer in der Überzahl, aber das ist zu ändern! Es ist nicht schwer, dem Trend zu widerstehen, und das Resultat kann das BNet grundlegend ändern. Diese Hoffnung habe ich, und Alle können helfen, ihren Teil dazu beizutragen.
Simon