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Was ist eigentlich mit der SPD los?!

Veyron_DE

Diablo-Veteran
Registriert
5 Dezember 2002
Beiträge
2.402
Was ist eigentlich mit der SPD los?!

Wenn ich die SPD derzeit betrachte, dann - so wenig ich sonst mit ihm anfangen kann - spricht mir der noch-Grünenchef Bütokofer aus der Seele (siehe).

Doch derzeit folgt eine Farce der nächsten und alles, weil sie nicht mit der Links-Partei umgehen kann. Ich merke an: Es ist schwer, mit dieser neuen Partei umzugehen, die ihre Wählerschaft zu großen Teilen aus ehemaliger SPD-Wählerschaft rekrutiert. Aber um diese Herausforderung dreht sich meine Kritik nicht. Sondern darum, wie damit umgegangen wird: Warum entscheidet sich die SPD bei jedem Lösungs- /Rettungsversuch für den fatalsten?

Das fing an mit dem Linksruck. Die Sozialdemokratien geben natürlich an, dass es keinen gibt. Was eine Albernheit: Mindestlöhne, länger ALG I für Ältere, "Gute Arbeit". Wenn man die Linke als links betrachtet, dann wankt die SPD ganz klar in diese Richtung ung gegen die Annahmen der VWL. Wer die Mitte verlässt _muss_ mehr Wähler verlieren als er hinzu gewinnt, weil sich in der Mitte nunmal mehr Wähler befinden als links außen.

Und bei jedem weiteren Schritt läuft sie gegen eine neue Wand. Warum muss eine Abgeordnete, die sich für den vor der Wahl versprochenen Kurs entscheidet, fallen gelassen werden? Ausgesprochen "solidarisch"! Wieso geht man allgemein mit der Situation nicht offener um und sagt einfach, dass es ohne die Linke für die SPD in nächster Zeit nurnoch große Koalitionen oder welche mit der Linken geben kann und dass sonst gar nicht regiert wird? Wieso immer dieses "Krisenmanagement" das nötig ist, weil man zuvor zu optimistisch war ("In Hessen werden wir regieren - ohne die Linke!")? Und wieso verteufelt man eigentlich nun die nur konsequente Agenda 2010? Ausgezeichnet, eine Partei, die auf sich selbst schimpft!

Ich will anmerken, dass ich seit ich politisch interessiert bin, zur SPD-Stammwählerschaft gehöre. Es gab nie eine Partei, die meine Ideale besser verfochten hat. Bis jetzt. Argh, ich bin nur enttäuscht, mit jeder neuen Meldung entfernt sich "meine" Partei mehr von mir ... : [

[Ich musste irgendwie Dampf ablassen und habe derzeit niemanden, den das interessiert ^^]
 
Die SPD musste von der Mitte weg. Weil dort die CDU die bessere Alternative ist. Spiegelt nicht meine Wahlgewohnheit wieder.
 
Ich habe zu diesem Thema schon in einem anderen Forum was geschrieben aber ich denke mal das passt inhaltlich hier auch ganz gut zu:

Dazu sei gesagt, dass der von den Medien propagierte sogenannte "Linksrutsch" der SPD purer Blödsinn ist. Die SPD ist vor allem unter Schröder immer rechter geworden, nicht im Sinne von national jetzt, damit meine ich nur die Verschiebung von Links-Mitte zur Mitte. Unter Beck hat die SPD jetzt wieder verstärkt einen Kurs nach Links unternommen, was aber nicht(!) dem alten Kurs widerspricht, da diese Parteipolitik lediglich eine Rückbesinnung an "alte Werte" darstellt. SPD-Wähler sollten dadurch vor allem wieder das Gefühl bekommen nicht nur eine Zentrumspartei zu wählen, sondern eine Partei die auch eine gewisse linke Tendenz aufzeigen kann. "Soziale Gerechtigkeit" wird bei der SPD wieder großgeschrieben - das wollte jedenfalls Beck so. Die Partei weist jedoch einen "Rechten Flügel" auf, wozu sich Steinbrück, Steinmeier, Schröder, Clement, der Seeheimer Kreis etc zählen dürfen. Diese unterstützen die Hetze der konservativen Medien gegen die SPD und führen eine innere Spaltung der SPD herbei. Die SPD verliert vor allem deswegen Stimmen, weil sie durch ihren ständigen Kurswechsel ihre Glaubwürdigkeit verloren hat. Links eingestellte Wähler der SPD wählen jetzt "die Linke" oder FDP/Grüne, wobei die Linke die meisten dieser Stimme abbekommt. Das erklärt auch den massiven Stimmenzuwachs der "Linken". Die Linke ist kommunistisch ausgerichtet, das will ich nicht bestreiten. Den Titel "die Kommunisten" haben sie allerdings trotzdem nicht verdient, denn dann wären sie ebenso wie die KPD verboten worden. Versteht mich nicht falsch, ich unterstütze die Linke nicht. Die Linke hat nichtmal ein klares Parteiprogramm. Und das was man als solches bezeichnen kann sieht für mich nicht sonderlich realistisch aus. Trotzdem kann man den "Linksrutsch" DER BEVÖLKERUNG (nicht aber der SPD, da es den nicht gibt) verstehen, denn die Arbeitsbedingungen verschlechtern sich zunehmend, die reale Arbeitslosigkeit beträgt ~7-8 Mio, (denn das statistische Bundesamt zählt beispielsweise Arbeitslose in Weiterbildungseinrichtungen nicht mit dazu. Gibt auch bei anderen Dingen viele Zahlentricksereien, da könnt ihr aber selbst recherchieren gehen, hab ich keinen Bock zu) in den letzten Jahren gab es faktisch eher Nullrunden wenn man Lohnerhöhung und Inflationsrate miteinander vergleicht, der Niedriglohnsektor hat massiven Zuwachs bekommen, während die Spitzendiener unter dem Totschlagargument "wir zahlen ja auch viel (-> Einkommensteuer)" weiterhin unglaubliche Summen einstreichen, Deutschland wird ständig als Land mit hohen Löhnen hochstilisiert, während die Wahrheit jedoch ist, dass Deutschland bei steigenden Lebenserhaltungskosten, steigender Inflation und niedrigen Lohnerhöhungen faktisch sich langsam zu einem Niedriglohnland entwickelt. Nichtsdestotrotz werden in Deutschland im internationalen Vergleich natürlich immer noch ganz gute Löhne gezahlt, auf diesem Argument kann und darf Deutschland sich allerdings nicht ausruhen, da dieser Status nicht ewig währen kann. Betrachtet man sich beispielsweise die skandinavischen Länder, dann kann man in Sachen Arbeitspolitik in Deutschland noch was lernen. Für mich steht jedenfalls fest, dass die SPD sich nicht mehr stabilisieren kann. Dafür ist ihr Kurs zu schwammig geworden.

Kleiner Nachtrag nochmal zu der Debatte zur "Jugendkriminalität" von Migrantenkindern, welche von der CDU losgetreten wurde:
Habe gerade neulich nochmal einen Text dazu gelesen und ich finde es wirklich witzig, wie CDU die ganzen Jahre über während der Epoche der "Gastarbeiter" versucht hat, eben diese wieder loszuwerden, wo die Realität doch so aussah, dass diese sich unter keinen Umständen wieder aus Deutschland entfernen wollten. Doch statt notgedrungen Integrationspolitik zu betreiben hat man so Maßnahmen wie "Auswanderungsvergünstigungen" getroffen, die allerdings keinerlei Erfolg aufweisen konnten - im Gegenteil, die "Gastarbeiter" holten sogar noch ihre Familien nach Deutschland. Tja, da schaute natürlich CDU dumm aus der Wäsche. Aber war denen eigentlich reichlich egal, denn man könnte ja später einfach mal eine Debatte über "Jugendkriminalität von Migrantenkindern" anfangen und ganz unschuldig so tun, als ob man an diesem Problem nicht schuld sei. Zudem bietet man zu diesem Thema nur Pseudolösungen wie die Erhöhung des faktisch nie angewandten Maximalstrafmaßes an, was ja nun mehr als lächerlich ist. Zur polemischen "Wortbruch" Kampagne muss man ja auch nichts mehr sagen, wurde ja auch bereits erwähnt, dass die CDU sich hier auch nicht sonderlich mit Blumen schmücken kann.

Zu allerletzt hier auch nochmal meine Meinung zum "Wortbruch":
Nichtmal der allerletzte Blödheini gibt etwas auf Wahlversprechen, vor allem nicht wenn es dabei um Macht geht. Eine Partei wählt man vor allem wegen ihrer politischen Ausrichtung und wegen ihrem Wahlprogramm. Irgendwelchen Versprechen schenkt man doch ohnehin kaum Aufmerksamkeit. Ich kann auch nirgendwo im Wahlprogramm der SPD den Punkt "Boykottieren der Linkspartei" entdecken. Humbug also, Hetze gegen die SPD,da den Medien und CDU/FDP in letzter Zeit die SPD unter Beck zu links geworden ist, die gute Mitte passt der CDU ja auch besser, da gibt's dann nicht soviel Widerstand der SPD gegen die CDU. Wortbruch? Ist denn das nicht beanspruchen der Regierung nicht ein sehr viel größerer Wortbruch? Denn dazu wird ja eine Partei vor allem gewählt. Naja, die SPD hat ihren Kurs verfehlt, denn in Zukunft wird sie immer im Spannungsfeld zwischen linker und zentrums Politik stehen. Die linksausgerichteten wählen die Linke, die auf die Mitte ausgerichteten wählen FDP/CDU und alternative wählen die Grünen (die übrigens wenn man sich ihr Wahlprogramm ansieht auch ziemlich links sind). Was bleibt der SPD noch an Stimmen übrig? Die Stammwähler und ein paar Narren, die noch hoffen, dass die SPD wieder klar Farbe bekennt, was sie aber wohl kaum tun wird. Die SPD selbst erkennt ihre Problemlage aber ja ohnehin nicht an und ignoriert jedwede Wahlniederlage. Stattdessen feiert sie jeden Wahlsieg, als wäre sie deutschlandweit siegreiche Partei. Die Realität sieht anders aus.

Fazit: Spannende Entwicklung, bleibt abzuwarten ob sich die SPD im zukünftigen Fünf-Parteien-System nochmal erholen kann. Meiner Meinung nach wird das nicht eintreten.



Auf Bundesebene ist jetzt die FDP am überlegen, ob sie sich nicht doch für eine Ampel-Koalition öffnen soll, zumal sie von der CDU eiskalt abserviert wurde. Naja, würden sie diesen Schritt nicht tun, so würde sie meiner Ansicht nach in Zukunft dauerhaft in die Opposition gedrängt werden, denn beim derzeitig (noch) angewandten Parteikurs ist diese Position sehr wahrscheinlich. Mir wäre eine Ampelkoalition in Hessen ja nur recht gewesen, aber da musste sich die FDP ja unbedingt auf stur stellen.
Fraglich ist auch die Position der Grünen, denn die machen derzeit einen solchen Spagat zwischen SPD und CDU, da bleibt abzuwarten wie ihr Kurs künftig aussehen wird.
 
Cupido schrieb:
Was ist eigentlich mit der SPD los?!

Ein guter Beitrag.

Die schlecht vorbereitete Öffnung zur Linkspartei ist mir nur dadurch erklärlich, dass tatsächlich keine Absichten bestanden diese Wahl als Anlass dafür zu nutzen und eine mehr oder minder spontane Entscheidung stattfand dies einmalig zu erlauben. Die Entscheidung den Landesverbänden zu gewähren sehe ich da eher als Sprachregelung an, auch wenn diese nun zur Grundlage eines allgemeinen Flügelkampfes in der SPD geworden ist.

Die Strategie, die Linkspartei auszugrenzen und durch einen eigenen Linksruck zu ersticken, ist klar gescheitert. Ich sehe eine allgemeine Öffnung zur Linkspartei eigentlich als das Mittel für die SPD sich nahezu ausschliesslich noch an zentrischen Positionen zu orientieren, die wegen der Entwicklung des allgemeinen politischen Klimas in Deutschland wohl doch eher weiter links stehen werden als dies etwa in der Zeit Helmut Schmidts oder während des .com-Booms der Fall war.

Evilm4ster schrieb:
Die SPD ist vor allem unter Schröder immer rechter geworden, nicht im Sinne von national jetzt, damit meine ich nur die Verschiebung von Links-Mitte zur Mitte. Unter Beck hat die SPD jetzt wieder verstärkt einen Kurs nach Links unternommen, was aber nicht(!) dem alten Kurs widerspricht, da diese Parteipolitik lediglich eine Rückbesinnung an "alte Werte" darstellt. SPD-Wähler sollten dadurch vor allem wieder das Gefühl bekommen nicht nur eine Zentrumspartei zu wählen, sondern eine Partei die auch eine gewisse linke Tendenz aufzeigen kann. "Soziale Gerechtigkeit" wird bei der SPD wieder großgeschrieben - das wollte jedenfalls Beck so. Die Partei weist jedoch einen "Rechten Flügel" auf, wozu sich Steinbrück, Steinmeier, Schröder, Clement, der Seeheimer Kreis etc zählen dürfen. Diese unterstützen die Hetze der konservativen Medien gegen die SPD und führen eine innere Spaltung der SPD herbei.

Dies entspricht in etwa der Position der linken Seite im innerparteilichen Flügelkampf. Ich kann mir gut vorstellen, dass dir dies als neutrale Realität erscheint, aber ich denke die Marschrichtung dieses Threads besteht eher in einer etwas distanzierteren Analyse der Situation der SPD. Deine sonstigen Kommentare zu politischen Einzelthemen finde ich in diesem Sinne wenig hilfreich und sie wären in ~15 separaten Threads wohl besser aufgehoben.

Nebenbei bemerkt finde ich durchaus, dass die SPD sich unter Schröder einem von neuem Selbstbewusstsein erfüllten Nationalismus verschrieben hat, wie er in ähnlicher Form bereits schon bei Egon Bahr präsent war, und begrüße dies ausdrücklich. Vielleicht sollte ich meinerseits einen separaten Thread dazu aufmachen.
 
Evilm4ster schrieb:
Auf Bundesebene ist jetzt die FDP am überlegen, ob sie sich nicht doch für eine Ampel-Koalition öffnen soll, zumal sie von der CDU eiskalt abserviert wurde.
Die FDP ist doch nach wie vor die erste Anlaufstelle der CDU wenn es um Koalitionsverhandlungen geht, auf Bundes- wie auf Landesebene. Durch den Einzug der "sogenannten" Linken ist die schwarz-gelbe Lösung eben oft nicht mehr möglich (analog dazu Rot-Grün). Aber evtl. habe ich auch einfach irgendetwas nicht mitbekommen.

Ich schiebe das "Problem" des Richtungsstreits der Sozialdemokraten einfach einmal auf die Globalisierung. Ja genau ... Globalisierung ... oder so ähnlich.
Durch internationale Konkurrenz sinken zwangsläufig die Löhne, die global wirtschaftende Unternehmen zahlen können (Gehälter von bösen Managern mal ausgenommen). Die Nettokaufkraft des Durchschnittsdeutschen sinkt, sein Lebensstandard ebenso. Mehr Wählerpotential sammelt sich folgerichtig auf der linken Seite des Ufers. In den letzten Jahren (v.a. nach Schröder) haben imho auch alle Volksparteien ihren Kurs dieser Strömung angepasst, von den Grünen einmal abgesehen. Das Problem der SPD ist nun, dass nach Bildung der Linken aus PDS (später Linkspartei) und WASG kein Platz mehr für einen Linksruck war. Diese Kollision der beiden Parteien kostet nun Stimmen und sorgt amüsanterweise für solche Episoden wie in Hessen.

Da wähl ich doch lieber die Schill-Partei. Die hat wenigstens noch eine weiße Weste.
 
Bezüglich der Hinwendung der SPD zur "Linken" hat mich vor allem folgendes gewundert.

Mir scheint es als sei die Strategie der Partei sich mittelfristig auf eine Koalition mit der "Linken" auf Bundesebene vorzubereiten. Die Probleme die für die SPD durch eine weitere linke Partei entstanden sind wurden ja bereits hinreichend von anderen hier erläutert. Anfangs versuchte man das Problem zu ignorieren, dann suchte man die Auseinandersetzung und wenn die politische Kursänderung die verlorenen Wähler auch nicht zurück bringen kann, bleibt eigentlich nur die Annäherung bis hin zur Koalition. Das da zur Zeit noch viel Polemik in der Auseinandersetzung liegt, ist vor allem auf die Person Oskar Lafontaine zurückzuführen.

Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung das die SPD aus Mangel an Alternativen mittelfristig das Bündnis mit der "Linken" auf Bundesebene suchen wird. Es gilt also langsam den Stammwähler mit dieser Möglichkeit vertraut zu machen, insofern ist die Hessen-Wahl dafür gut geeignet.

Aber warum lässt die Partei ihren zukünftigen Kanzlerkandidaten die Drecksarbeit machen? Warum schlägt Beck so heikle Töne an? Das könnte doch genauso gut irgend ein halbwegs bekannter Parteisoldat aus der zweiten Reihe machen. Nun wird Beck in den Medien breit getreten und seine Umfragewerte fallen ins bodenlose.

Dieses Vorgehen erscheint mir schlicht und ergreifend dumm.

War Beck so dumm?

Hat die Partei ihn dazu gedrängt, um ihn loszuwerden?

:confused:
 
Ich hab neulich das erste Mal gewählt und muss sagen, es ist eine echt interessante Zeit, damit anzufangen. Irgendwie ist die ach so festgefahrene Politik gewaltig im Umbruch begriffen, und ich finde diese Entwicklung hervorragend - jegliche Veränderung ist in einem so erzbürokratischem System wie der Politik an sich super.

Selbst, wenn diese zum Schlechten ist. Nehmen wir als Beispiel Bayern, da wohn ich halt. Endlich ist Edmund weg, und Beckstein/Huber als Doppelspitze der CSU fahren den Karren GEWALTIG in den Dreck. Rauchverbot? Hach, wir haben das härteste durchgepeitscht gegen Jedermanns Willen, jetzt, wo wir die Wahl allenthalben haushoch verloren haben, lockern wir es vielleicht mal...im Übrigen noch Transrapid, und so weiter und so fort. Die machen eine MENGE falsch. Und ich freue mich darüber ungemein. Je unfähiger sich diese Idioten zeigen, desto mehr Leute merken vielleicht, dass ihr Standardkreuz bei der grand old party of bavaria vielleicht doch mal woanders hinkommen könnte, bis hin zum Verlust der Mehrheit (:eek: ) und sogar KOALITIONSZWANG - in Bayern, man stelle sich das vor Ô.o. Wenns schon in so vielen Städten passiert ist, allein daran schuld können die Kandidaten doch nicht sein, da ist sich was am Bewegen. Herrlich.

Auch der Richtungsstreit oder was auch immer es ist in der SPD gefällt mir sehr. Beck ist ein Idiot, das sollen die Leute ruhig merken. Leider treibt sies dann eher Richtung ganz links, aber je härtere Denkzettel die SPD bekommt, deste früher entscheidet sie sich, was sie eigentlich will - was ganz im Sinne des Wählers ist. Sie sind hier unter Zugzwang. Entweder, sie machen ihre bisherigen Debakel wett und die Sachen mal RICHTIG, oder sie werden halt nicht mehr gewählt.

Wenn sies richtig machen, wähl ich sie vielleicht auch (wobei ich sonst Grün wählen würde, allerdings kommunal in der Tat rot war) - schauen wir mal. Ich sehs wie üblich optimistisch: Die machen das schon, und irgendwann bekommt auch die Linke ihren Denkzettel, der sich gewaschen hat.

Simon
 
TwinYawgmoth schrieb:
Nehmen wir als Beispiel Bayern, da wohn ich halt. Endlich ist Edmund weg, und Beckstein/Huber als Doppelspitze der CSU fahren den Karren GEWALTIG in den Dreck. Rauchverbot? Hach, wir haben das härteste durchgepeitscht gegen Jedermanns Willen, jetzt, wo wir die Wahl allenthalben haushoch verloren haben, lockern wir es vielleicht mal...im Übrigen noch Transrapid, und so weiter und so fort. Die machen eine MENGE falsch. Und ich freue mich darüber ungemein.

Das liest sich ja fast so, als ob unter Stoibers Ministerpräsidentschaft alles im Butter gewesen wäre. "Der Herr Schröder kommt mir so vor, als würde er in einem Haus wohnen, bei dem das Dach defekt ist. Doch anstatt es zu reparieren wartet er auf schöneres Wetter! Meine Damen und Herren, diese Regierung muss weg!"
 
Ja ne, Stoiber hat die ganze Transrapidscheiße ja angefangen, und dass er ENDLICH weg ist, sagt denke ich genug drüber aus, wie ich über ihn denke - aber B und H machen noch viel mehr falsch, eben so viel, dass die Leute endlich merken, dass CSU nicht der wahre Plan ist.

Das aber nur als Beispiel, um die gehts hier ja nicht, nech.

Simon
 
Ja, Macht und Opportunität sind in der Tat das Thema hier. Dabei handelt es sich nicht um eine besondere Einsicht, die ein in schnippischer Kürze gehaltenes Posting rechtfertigen und als weise erscheinen lassen würde.

EnricoPalazzo schrieb:
Aber warum lässt die Partei ihren zukünftigen Kanzlerkandidaten die Drecksarbeit machen? Warum schlägt Beck so heikle Töne an? Das könnte doch genauso gut irgend ein halbwegs bekannter Parteisoldat aus der zweiten Reihe machen. Nun wird Beck in den Medien breit getreten und seine Umfragewerte fallen ins bodenlose.

In dem Bereich lassen sich einige Punkte benennen, deren genauer Zusammenhang jedoch spekulativ bleiben muss. Der eigentlich für solche Fragen zuständige Blitzableiter wäre wohl Hubertus Heil, der kein Soldat Becks ist, sondern noch von Platzeck ins Spiel gebracht wurde. Seine Flügelzugehörigkeit ist das Netzwerk Berlin, dem jedoch eine inhaltliche Nähe zu den Seeheimern nachgesagt wird.

Vielleicht dachte Beck auch für diesen Schritt schon sein eigenes politisches Gewicht in die Waagschale werfen zu müssen, gerade wegen der geringen Gelegenheit zur innerparteilichen Vorbereitung. Dieses Gewicht hat sich aber nicht als drückend genug erwiesen. Beck war seit jeher eine heikle Personalie, dessen Chancen die Kanzlerschaft zu erringen gerade im Vergleich zu Steinmeier und Steinbrück nie sonderlich beeindruckend waren. Vorgeschichte für diese Situation ist natürlich der schnelle Verschleiss einer Reihe von Parteivorsitzenden, der nicht mehr vergleichbar damit ist wie das Trio Schröder-Scharping-Lafontaine sich einst um die Führung der Partei balgen musste.

Der für die SPD bestmögliche Ausgang wäre nun, wenn die Öffnung zur Linkspartei auf ganzer Linie durchgesetzt und gleichzeitig Beck zugunsten eines der Seeheimer zerstört wird. Dies würde die zentristische Positierung des neuen Kandidaten bruchloser erscheinen lassen. Es wurde bereits erwähnt, aber es sei nochmal betont, dass mittige Positionen deshalb grundsätzlich erfolgversprechender sind, weil sie die kürzeste durchschnittliche Distanz zu den Wählern aufweisen. Davon abweichende Positionen sind eigentlich nur durch weitergehende strategische Erwägungen zu rechtfertigen.
 
SPD ist zu weit in die Mitte gerückt und hat Platz für die Linke gemacht ;)
Auch dort konnten sie keine guten Vorschläge für eine soziale Marktwirtschaft präsentieren :(
 
random2 schrieb:
SPD ist zu weit in die Mitte gerückt und hat Platz für die Linke gemacht ;)
Auch dort konnten sie keine guten Vorschläge für eine soziale Marktwirtschaft präsentieren :(

Warum sollte man sich auch um ein schlechtes System bemühen.
 
Interessante Beiträge in dem Thread. Ich bin auch wieder auf dem Boden, auch wenn ich heute beim Aufschlagen der Süddeutschen bereits jegliche Lust auf mein Frühstück verloren habe.

@Evilmaster: Sieh' mir nach, dass ich die SPD nur als Schröder-SPD kenne, ale er ins Amt kam, war ich 12 Jahre alt ;)
Wenn man Beck gegen Schröder hält, kann man durchaus einen Trend nach links erkennen. Sicherlich liegt das daran, dass Schröder weitert rechts war als Beck und meinetwegen auch als sein Vorgänger Lafontaine.

Ob man die Öffnung nach Links für richtig hält oder falsch hängt maßgeblich damit zusammen, was man selbst denkt. Wer wie Du wohl eher zum linken Kaliber gehört, der wird diese Öffnung rechtfertigen, denn sie geht ja inhaltlich mit seinen eigenen Ansichten konform. Leute, die Schröders Politikinhalte einschließlich der Agenda 2010 (die eine angemessene erste Reaktion auf die Globalisierung war @ Bambi ;) ) für richtig halten, sind da verständlicherweise anderer Meinung.

Und die Zusammenarbeit mit der Linkspartei ist ein Wahlversprechen, das nicht nachrangig ist, wie Evilmaster nahegelegt hat. Denn der Umgang mit der Linken ist eine Grundsatzentscheidung für die SPD, in der es konsequent zu seien gilt oder zu scheitern. Der Grund dafür ist der, dass die Links sich nährt aus der Gegnerschaft zur SPD. Das habe ich bereits anklingen lassen und man sollte es sich auf der Zunge zergehen lassen, denn es ist von äußerster Bedeutung für die Entscheidungsfindung bezüglich des Umgangs mit der Linken durch die SPD: Will man wirklich eine Partei durch Akzeptanz stabilisieren, die durch den eigenen Verlust an Stärke an Kraft gewinnt, die also im Grunde ein wahrer Feind ist?

Ich muss sagen: Nein, das darf man nicht, wenn man sich langfristig wieder erholen möchte. Eine Koalition mit Links ist kurzfristig gewinnbringend, da man ja regieren und eigene Inhalte durchsetzen kann. Wenn die Linke dann allerdings nicht von selbst zerfällt (und daran zweifle ich im Gegensatz zu vielen anderen), dann hat man ein Problem, von dem man sich nie wieder erholt. Die SPD hätte in diesem Falle ihre stärksten Zeiten hinter sich. Das wäre bedauerlich und fatal.

Aber damit nicht genug. Nehmen wir nun einmal die Öffnung nach Links unkritisch zur Kenntnis. Ich muss selbst dann kritisieren, wie diese vonstatten geht. Warum ist man nicht konsequent? Zuerst sagen Beck und Ypsilanti 'Nein', dann sagt Beck 'ja', Yps folgt und dann macht Beck nen Rückzieher und und Yps gibt auf - nur um dann von der Spitze zusammengestaucht zu werden und es wieder zu versuchen?! Was soll man einer solchen Partei denn noch zutrauen? Ein solches Dauerfiasko kann ich nicht wählen. Diese Partei hat einfach kein Konzept oder meinetwegen zwei (Links versus Netzwerker/Seeheimer, die personell hinter Beck stehen und inhaltlich nicht)!


@DeLaDragon: Könnten wir die Polemik bitte aus diesem Thread heraushalten? Ich erfreue mich gerade an ernstzunehmenden Antworten.
 
Ich verstehe das übergreifend feindliche Verhalten der Parteien gegen über der Linken nicht :

Hat man die Grünen damals besser behandelt ? Oder haben die Ökos mit filzigen Haaren, Vollbärten, Rollkragenpullis und Symbol-Sonnenblume nicht auch einen eher unseriösen Eindruck gemacht ?

Weil sie denen Wähler klauen die bisher mangels "Linkerer"-Alternativen bei Rot/Grün geblieben sind ?

Das Verhalt der SPD ist noch unfähiger als das von Koch im Hessen Wahlkampf :

Warum demontierte man die Linke nicht vorher mit stichhalten Argumenten anstatt mit sonen Schrott wie "Mit diesen Populisten und Spinnern machen wir nichts !" ? Das ist einfach nur schwach ! Vorallem würde ich eine Partei nicht so stark kritisieren wo so viele Ex-SPDler drinne sind - müssen ja auch schon damals Spinner gewesen sein :rolleyes:

Und wenn man nun versucht sich mit der Linken anzukuscheln, dann muss das doch vorher machen ! Partei-Basis und Wähler vorsichtig drauf einstimmen anstatt zu hoffen es auch ohne sie zu schaffen, dabei zu scheitern, nur um dann seine Versprechen zu brechen, beim Wähler verschissen zu haben, Glaubwürdigkeit völlig zu demontieren, einen Kanzlerkandidaten (einen schlechten imho) zu verschleißen und dann am Ende noch nicht mal irgendwas erreicht zu haben ! :wand:

Was wollen die denn jetzt eigentlich machen ? Hessen Grün will nicht mit Hessen Schwarz und Hessen Gelb will nicht mit Hessen Rot. Hessen Schwarz und Hessen Rot wollen zusammen aber auch nicht. Da geht doch nichts mehr.

Solange Neuwahlen ausrichten bis Jemand ein für sich passendes Ergebnis hat oder was ?
 
Irgendwie werden sie sich zusammenraufen müssen. Das ist POLITIK, verdammt :mad:! Dass sie sich bisher auf ihren komfortablen "SPD/Grüne vs. CDU/FDP"-Modellen ausruhen konnten, hat die doch nur faul gemacht. Von wegen "keine Gemeinsamkeiten". Man kann über ALLES reden. Die wollen nur nicht zugeben, dass man mit Leuten, die man schon jahrelang verteufelt hat, auch zusammenarbeiten kann.

Wobeis wiederum interessant ist, dass sie in DER Hinsicht sich mit Zähnen und Klauen dagegen wehren, "Inkonsequenz" zu zeigen und mit den alten politischen Gegnern zusammenarbeiten (siehe damals Bundesrat blockiert Bundestag und heute Große Koalition blockiert sich selbst). Sonst haben sie doch kein Problem damit, Geschwätz von gestern zu Uninteressantem zu erklären.

Also, was soll das - sogar in der Inkonsequenz inkonsequent?

Es muss doch möglich sein, einfach mal nen klaren Schnitt zu machen und zu sagen "ja, damals haben wir das so gemacht, aber DAS ist jetzt unsere Linie, und damals war die halt FALSCH". Und scheiß doch drauf, ob das Schröders (dem das eh egal ist) oder Becks Ansehen schädigt, die haben doch auch personell hinter ihrer Partei zurückzustehen.

Simon
 
@ Senior Ding Dong

die veindlichkeit gegenüber der Linken kommt wegen der vergangenheit vieler "Linker" Politiker die ja in der ehemaligen DDR liegt .
Die Linke stellt halt die nachfolger Partei der ganzen Ex-Kommunisten die die DDR in den Ruin getrieben haben . Ausserdem sind viele verwirrte DKP leute in der LINKSPARTEI , die einfach in Geschichte nicht aufgepasst haben oder einfach nur Stroh im Kopf haben ( neulich erst diese ex-DKPlerin die meinte , dass wir die Stasi wieder ins leben rufen sollten ) ! totaler mumpitz wenn du mich fragst .
Ausserdem habe ich noch ganz genau Bilder im Kopf auf dem Herr Oskar Lafontaine ( ja genau der "Luxus" Linker ) wie er dem Kriegsverbrecher Millosewitch die Hand gereicht hat , nur weil er in Juguslawien in der Kommunistischen partei war . Ist zwar alles ein paar Jährchen her aber über sowas wächst halt kein Gras.
Apropo Luxus Linke . Davon gibt es nämlich mehr als nur Herr Lafontaine mit seinen vielen Bonzen Karossen , so geht die Linke auch mal öfters geschlossen in teure Hummer Restaurants . Ja ne ist klar die "linkspartei" die für eine neue Gesellschaftsform kämpft .
Ausserdem lehnt die Linke jede Art von ANtikommunismus ab !
na super guckt doch mal nach Nordkorea , was der Diktator dort treibt .
Wieso sollte man Realsozialismus nicht kritisieren dürfen , da es eigentlich eh immer in einer Diktatur ausartet .
Das alles ist einfach nicht im Sinne des Erfinders ( Karl Marx )

Anererseits könnte man auch damit agumentieren , dass der Kalte Krieg schon seid fast 20 Jahren vorbei sind , und das einige verwirrte Ex-Kommunisten zu vernunft gefunden haben könnten . Ich warte erst mal ab bis die Linke ihr richtiges Parteikonzept vorstellt .
 
Öy du bist wohl nicht für den Frieden?

Wie redest du den über unsere kommunistischen Verbündeten?
Kampf dem Kapitalismus und Imperialismus.
Solange der Klassenfeind noch im Bundestag sitzt geben wir nicht auf.
Lang lebe die internationale Solidarität, Marx und Lenin.

Ich verabschiede Euch in die Vesperpause mit einem 3 fachen

seid bereit - immer bereit
seid bereit - immer bereit
seid bereit - immer bereit

wegtretetn
 
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