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Der Schmerz und die Dunkelheit

Wedur

Champion
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12 April 2001
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So, ich hab mich tatsächlich ans Werk gemacht, Altes überarbeitet und Neues geschrieben und so das Forum mitmacht poste ich jetzt mal alles in diesen Thread :D. Dabei erachte ich es als besonders sinnvoll das ich auch die ersten Kapitel mitposte, nicht nur weil ich sie überarbeitet habe, sondern auch weil sie hier einige noch nicht kennen, glaub ich zumindestens :D

Genug davon, viel Spass damit :D

wedur
 
Kapitel I

Langsam kam Ragul zu Bewußtsein, seine Sinne schrien, alle Instinkte schlugen Alarm und eine gefrierende Angst durchdrang seine Glieder. Fast gegen seinen Willen öffnete er die Augen. Er war im Kerker, er war im Kerker des Hasses. Klirrendes Gelächter füllte seine Ohren und verbrannte seinen Geist.
Mephisto beugte sich über seinen regungslosen Körper und strich über den heiligen Prunkharnisch.
"Ahhh, du bist wach. Gut, sehr gut, hoffentlich gefallen dir die Veränderungen an deiner Rüstung."
Ragul wollte Aufspringen, Kämpfen, Flüchten, irgendwas, aber seine Glieder wollten ihm nicht gehorchen, nein falsch, seine Rüstung war steif wie ein Fels und genauso unnachgiebig.
"Sarka..."
"Wer ist das? Die kleine Bogenschützin, die dich im Stich gelassen hat?"
Das würde sie nicht tun, sie würde ihn niemals im Stich lassen, er spürte wie seine Augen feucht wurden.
Wieder brannte Mephistos Gelächter wie ein Fanal durch seinen Geist und ein metallischer Geschmack bildete sich in seinem Mund, Blut lief aus seiner Nase und sein Magen begann sich zu verkrampfen.
"Sarka...SARKA..."
"Ja, schrei, schrei so laut du kannst, erfreu meine Sinne mit deiner Verzweiflung. Aber sie ist weg und bleibt weg, keiner kann dich hören, Niemand wir dir helfen, du bist allein, allein bei mir."
Ragul fing an zu schluchzen, Mephistos Worte waren mehr, viel mehr als die Worte normaler Menschen. Sie durchstachen seine Seele, zerschlugen seinen Stolz, sein Selbstbewusstsein und schürten Angst und Hass.
"Wirst du mich jetzt töten."
"Nein, nein, ich töte dich nicht. Du bist zu unwichtig um dich sofort zu töten. Nein, ich werde mich mit dir beschäftigen. Bald, ja schon bald, wirst du deine Götter verleugnen und dein Knie vor mir beugen."
"NEIN!"
Ragul brüllte aus vollem Hals, seine Schrei gellten durch den ganzen Kerker, bis rauf nach Travincal.
Er verlor wieder das Bewußtsein.

Sarka lief durch den Dschungel, sie lief so schnell sie konnte, sie wollte weg, weg von diesem Ort, die Angst ließ sie rennen. Ihr Fuß verfing sich an einer Liane und sie stürzte ins Dickicht. Erschöpft blieb sie liegen.
"Ragul..."
Schluchzend kauerte sie sich zusammen, Tränen flossen über ihr Gesicht, sie wollte sich übergeben, sie hatte ihn verraten. Eine Kugel aus eisiger Kälte hatte sie getroffen, noch nie hatte sie sich dem Tod so nahe gefühlt, die Angst hatte ihren Geist vergiftet. So viel Angst, nie hatte sie so viel Angst, nach all den gemeinsamen Kämpfen hatte sie sich für mutig gehalten...
Er war noch am Leben, sie konnte spüren, das er noch lebte, sie wollte nicht wissen welche Qualen er auszustehen hatte. Die Angst, sie mußte die Angst überwinden. Langsam stand sie auf, ihre Glieder zitterten, alles in ihr schrie nach Flucht, sie würde ihn nicht retten können, Mephisto war zu stark.
Sie machte den ersten Schritt in Richtung Travincal, dann noch einen und noch einen, langsam bekam sie die Angst in den Griff. Sie verschwand nicht, aber sie entzog der Angst die Kontrolle.

Als Ragul wieder erwachte stand er aufrecht, sein ganzes Gesicht schmerzte. Ein brennender, stechender Schmerz veranlaßte ihn dazu seine Augen zu öffnen. Ein Ratsmitglied stand vor ihm, in der Hand eine glühende Metallspitze mit der es Zeichen in sein Gesicht einbrannte.
"Ahhh, wieder wach?"
"Was tust du mit mir?"
"Oh, Fragen, immer Fragen, ihr Menschen seit so wissensdurstig. Aber ich will deine Neugierde befriedigen. Bremm bereitet dich auf deine Umwandlung vor."
Ihm wurde schlecht. Erneut brannte sich die Metallspitze in seine Wange ein, danach entfernte sich Bremm. Langsam floß ihm eine kühle Flüssigkeit den Rücken hinunter, aber sie war nur im ersten Augenblick kühl, sobald sie seine Haut berührte wurde sie heiß und brennend, aber es war noch zu ertragen. Er spürte wie sich seine Rüstung mit der Flüssigkeit anfüllte, schließlich stand sie ihm bis zum Hals. Das Zeug stank erbärmlich.
"Was..."
"Oh, das ist der Magensaft von jungen Sandwürmern, er wird dich von der Last deines Fleisches befreien."
" Nein..."
"Doch, erst löst er die Haut auf, das merkst du kaum, aber wenn er dann auf dein offenes Fleisch triff wirst du glauben zu verbrennen."
"Nein..."
Ein Schluchzen löste sich aus seiner Kehle.
"Aber, aber, wer wird den Weinen? Bis dahin werden noch Tage vergehen, du hast Wochen exquisiten Schmerzes vor dir und keine Angst, ich habe dafür gesorgt, das du nicht sterben kannst, aber bald wirst du alles tun um dem Schmerz zu entkommen, dem Schmerz, den nur ich Dir nehmen kann."
"NEIN!"

Sarka beobachtete den Tempel. Sie konnte nicht, sie wußte sie würde es nicht schaffen. Gemeinsam hatten sie es gerade so geschafft, aber alleine war sie verloren. Schweren Herzens ging sie zum WP, sie brauchte Hilfe und sie wußte, wo sie die Hilfe bekommen würde, aber sie wußte auch das es einen hohen Preis zu zahlen galt, diese Hilfe zu erhalten.
 
Kapitel II

Ragul war verzweifelt, seine Haut brannte und juckte, sein Magen verkrampfte sich vor Hunger und obwohl er bis zum Hals in Flüssigkeit stand hatte er Durst, wahnsinnigen Durst. Die Dämpfe, die von der Flüssigkeit aufstiegen reizten seine Schleimhäute und ließen Schlieren auf seinen Augen entstehen, die er nur mühsam durch zwinkern und Tränen entfernen konnte. Am liebsten hätte er die Augen einfach geschlossen gehalten, aber sobald seine Lider fielen kam eine andere Sinneswahrnehmung zum Vorschein, er nahm jede Form von Leben in seiner Umgebung war, wie eine Art Nebel, und alles Feste schien aus Glas gebaut. Jedesmal wenn er die Augen schloß nahm er Mephisto auf eine Art wahr, die noch schlimmer und intensiver war, als sein direkter Anblick, er schien in einer grausamen Macht zu erstrahlen, die seinen Geist zerriß. Er konnte sogar die Würmer und Maden, in der Erde die den Kerker umgab, als kleine Nebelfetzen wahrnehmen.
Immer öfter biss er sich selbst auf die Zunge oder in die Lippen, nur damit er ein wenig Feuchtigkeit im Mund hatte. Mephisto wollte das er schreit, er konnte nicht schreien. Seine Kehle war trocken und mehr als ein leises Röcheln konnte er nicht hervorbringen, aber er ahnte, das er mit Mephisto auch anders sprechen konnte, wenn er es wollte, auf eine Art, die seinen Geist ohne jeden Schutz darbieten würde, in der er nichts verbergen konnte, sollte es dazu kommen würde er alles offenbaren, nichts würde im Verborgenen bleiben und seine Seele würde nackt zu Mephistos Füßen liegen.

Sarka wanderte durch ein finsteres Viertel, in einer finsteren Stadt. Es sollte hellichter Tag sein, aber ein Staubsturm wütet um die Stadt und verdunkelte die Sonne, einzig die hohen Wände um sie herum machten es ihr möglich sich durch die Strassen zu bewegen. Schließlich hatte sie ihr Ziel erreicht, ein kleiner, unauffälliger Bau in mitten eines leeren Platzes. Sie war froh, das niemand sehen konnte wie sie hinein ging, aber erstmal mußte sie sich durch den Sturm kämpfen, um den Bau zu erreichen. Der Wind zerrte an ihr und der Staub schien überall einzudringen, in ihre Nase, die Ohren, selbst unter die Augenlieder. Sie versuchte die Richtung zu schätzen und kroch mit geschlossenen Augen am Boden entlang auf den Bau zu, der eigentlich nichts weiter war, als ein offenes Tor, hinter dem eine Treppe nach unten lag. Auf allen Vieren passierte sie den Torbogen und es war für sie, als würde sie eine Mauer des Schweigens durchbrechen, jenseits des Torbogens gab es keinen Sturm, nur stille, unbewegte Luft. Ein leises Zischen lies sie die Augen öffnen, eine Schlange hatte sich vor ihr aufgebaut, die gespaltene Zunge schien fast ihr Wange zu berühren. Sie war tödlich giftig, das wußte Sarka, aber sie wagte nicht sich zu bewegen, noch zu atmen, bis sich die Schlange plötzlich ruckartig umdrehte und die Treppe hinab glitt. Man wußte, das sie da war.

Mephisto streifte mit seinem Geist durch sein Reich, er beobachtete seine Diener, die immer stärker und mehr wurden, täglich kamen neue Geschöpfe ans Tageslicht und bevölkerten den Dschungel von Kurast auf eine wundervoll vernichtende Art. Bald hatte er ein neues Geschöpf, etwas ganz neues, grade zu bizarres, einen untoten Paladin. Hatte er die Zarkarum damals nur versklavt, so war dies doch ein viel größerer Sieg. Durch die heilige Rüstung und die Tatsache, das er diesmal eine bessere Kontrolle, größere Mittel und mehr Zeit hatte, war es ihm möglich die göttlichen Kräfte, die in Ragul wirkten, zu konservieren, seine Macht als Paladin zu erhalten und ihn in ein Werkzeug des Bösen zu verdrehen. Welch ein Triumph, sein Innerstes jubilierte und harrte dem Tag, an dem er dem unheiligen Paladin die Beweglichkeit zurück geben würde.

Langsam stieg sie die Treppe hinab, ganz konzentriert auf ihren Abstieg, um auf den schmalen, steilen Stufen nicht zu stolpern und in eine Tiefe zu fallen, die sie bisher nur erahnen konnte. Die Wandmalereien schienen immer wieder zu versuchen ihren Blick zu erhaschen. Sie ignorierte diese Darstellungen so gut sie konnte, zeigten sie doch Zeremonien, die an Leichen und teilweise auch an Lebenden durchgeführt wurden, die Übelkeit bei ihr hervor riefen. Nach einem langem Abstieg schließlich, erreichte sie eine Plattform, die mitten im Nichts zu schweben schien, aber als sich ihre Augen langsam an die Dunkelheit gewöhnten, sah sie das sie in einer uralten Höhle stand, die Treppe und Plattform aus einer Felsensäule heraus geschlagen waren und es am Rand der Plattform eine Wendeltreppe nach unten gab. Als sie den Fuß auf diese Treppe setzte glitt ihr Blick an den Stufen vorbei nach unten, der Boden war für sie nicht zusehen, sie sah keine Höhlenwände und würde auch bald schon die Decke aus den Augen verlieren und allein in der Dunkelheit, die nicht vollständig, sonder eher dämmrig war, nach unten steigen.
Nach einer Stunde wurden ihr Schritte unsicher, die Wendeltreppe war sehr schmal und immer noch gab es keinen Boden zu sehen, sie wollte schon verzweifeln und sich einfach in die Tiefe fallen lassen, die wie Finger an ihr zu zerren schien, als sie ein schmales Band entdeckte, das von der Säule wegzugehen schien, bei jeder Umrundung sah sie es erneut, es schien ein schmaler Grat zu sein, ein Pfad in die Dunkelheit, auf dem sie sich schließlich befand, zu beiden Seiten gab es nichts, nur Leere und Tiefe, wenn sie einen Stein mit dem Fuß vom Grat schob, hörte sie keinen Aufprall, kein Echo, nichts.
Vorsichtig ging sie den Grat entlang und obwohl er mehr als einen halben Meter breit war, fing sie doch mit der Zeit an, die Arme auszustrecken und zu balancieren, die Tiefe zerrte und zog an ihr und sie wollte garnicht wissen, Wieviele diesem Sog schon nachgegeben hatten.

Er spürte wie seine Haut dünner wurde, hätte er die Tränen noch gehabt, würde er jetzt hemmungslos Weinen, auch schienen seine anderen Wahrnehmungen sich immer weiter in den Vordergrund zu schieben, es war bald egal, ob er die Augen auf oder zu machte, schon jetzt konnte er fast durch die Wände hindurch sehen. Er war nahe dran, seine Zunge zu verschlucken, aber er erinnert sich auch an die Worte von Mephisto, wonach er nicht sterben konnte, man hatte ihm keinen Ausweg gelassen, er war in seinem Leid gefangen und spürte schon den Wahnsinn, in dem sein Geist zu entrinnen versuchte.

Sarka wäre beinahe vom Grat gestürzt, überraschend war ein riesige Wand vor ihr erschien, die sich bei näherer Betrachtung als eine Art Tempel herausstellte, der mitten im Nichts zu schweben schien. Merkwürdige Steinlöwen, mit Adlerflügeln und bärtigen Männerköpfen, bewachten in Stein geschlagen, ein kleines Portal ins Innere. Dies war alles so uralt, zu alt um von Menschen errichtet worden zu sein und auch ließen die Form des Portals, das recht niedrig, aber sehr breit war, auf eine andere Gestalt als die menschliche schließen. Sarka war sich nichtmal sicher, ob sie noch in der gleichen Welt weilte. Vorsichtig durchschritt sie das Portal.
"Ich habe dich erwartet."
Diese ruhigen Worte ließen sie zusammen zucken, sie brauchte ein paar Sekunden, um ihre Quelle zu finden, der kleine, dürre Mann, der sie ausgesprochen hatte, war so bleich wie der Marmor, der diesen Raum auskleidete.
"Warum suchst du Hilfe bei mir?"

"Ich ... Nein Ragul, er muß gerettet werden."
Er legte eine eiskalte Hand an ihre Wange, die Haut fühlte sich an wie Pergament und sie erschauderte, seine Augen waren vollkommen weiß, er mußte Blind sein, aber sein Blick ging direkt in ihren Geist.
"Warum suchst du kein Hilfe bei seinem Orden."
"Sie...Er ist ... geächtet."
"Was hat er getan?"
"Er hat einen seines Ordens getötet... nicht im Duell...sein Bruder war im Duell betrogen worden und gestorben...keiner hat ihm geglaubt, sein Patriarch verbat ihm die Rache..."
Gelächter füllte den Raum und Sarka spürte wie ihre Hilflosigkeit einer brennenden Wut wich.
"Diese Narren."
Sie war verblüfft.
"Wieso... was?"
"Wenn ein Paladin eine Todsünde begeht verliert er seine göttliche Macht, sie hätten sehen müssen das er die Wahrheit sprach nachdem er seinen Bruder gerächt hat."
"Er ...Wir sind direkt danach geflohen."
Erneut lachte er und diesmal erfüllte eine andere Wut Sarka, sie waren so dumm gewesen, anstatt sich dem Gericht zu stellen waren sie geflohen und hatten sich somit selbst geächtet. Das alles war passiert, weil sie ihn zur Flucht überredet hatte, weil sie ihn nicht auf dem Schafott sehen wollte, sie hatte ihn schon viel früher ins Verderben gerissen, als sie bisher gedacht hat.
"Welchen...Was für einen Preis verlangst du von mir für seine Rettung?"
"Es wird nicht gern gesehen, wenn unsereins durch die Lande wandelt."
"Ich weiß, was muß ich tun?"
"Du kannst den Preis später zahlen."
"Aber...Ich...was muß ich tun?"
"Spielt es eine Rolle? Würdest du nicht alles tun um deine Schuld zu begleichen?"
"Doch, das würde ich."
"Garan hier wird dich begleiten."
Der Mann drehte sich um und ging ins Innere davon. Zum ersten mal bemerkte sie einen anderen Mann, Garan, der vollkommen ruhig und gelassen da stand, er mußte schon die ganze Zeit da gewesen sein.
"Komm mit, wir gehen."
"Aber, du allein?"
Sie folgte ihm so schnell sie konnte, er war sehr schnell und nur schwer in diesen bleichen Mauer zu sehen, sie fragte sich woher das wenige Licht kam, das alles hier in so eine dunkle Dämmrigkeit tauchte, die die Konturen verschwimmen ließ und den Geist betäubte. Er führte sie in einen grossen Saal, wo neben einem breitem Gang eine Reihe der nächsten folgend, Särge aufgebahrt waren.
"Nicht allein."
Mit einer Handbewegung von Ihm stand eine Horde von Skeletten aus diesen Särgen auf und nahm grimmig Aufstellung, es mußten drei vier Dutzend sein, zum Teil mit Waffen und Schilden ausgerüstet, zum Teil von einer finsteren Macht umgeben die ihre Fäuste in unheiliger Magie leuchten ließ. Sarka verließ der Atem, welches Übel hatte sie hier geweckt, um ein anderes zu besiegen.
 
Kapitel III

Er konnte spüren wie Mephisto sich einen Weg in seinen Geist bahnte, wie er Schicht um Schicht seinen Geist freilegte. Seine Gedanken wie tastende Fühler in ihn eindrangen, ihn berührten und erforschten. Er versuchte Mephisto mit aller Macht aus seinem Geist zu verdrängen, ihn einzukapseln, zu vernichten, aber Mephisto war zu stark und er war schon sehr geschwächt, einsam am Rande des Wahnsinns.
"Ah."
"Was willst du von mir?"
"Ich sehe mir dein Leben an, so kurz, so unwichtig."
"Laß meine Erinnerungen in Ruhe!"
"Warum, bedeuten sie dir so viel? Ich kann sie dir nehmen."
"Sie gehören mir!"
"Was haben wir hier, er Geschmack von frischen Äpfeln. Weißt du noch wie frische Äpfel schmecken?"
Der süße, saftige Geschmack eines reifen Apfels strömte durch seinen Mund, er konnte ihn schmecken und riechen und dann nicht mehr, er war weg, ganz weg, er versuchte sich zu erinnern, sah das Bild eines Apfels, konnte spüren wie es war hinein zu beissen, aber der Geschmack war fort.
"Gib sie mir zurück, sie gehört mir!"
Sein Geist schien vor Lachen zu bersten.
"Oh, was haben wir denn hier? Spuren von Wahnsinn. Willst du vor mir flüchten? Aber das kann ich doch nicht zu lassen, weg weg."
Ragul spürte wie sein Geist klarer wurde, auch der letzte Ausweg war ihm nun verschlossen.

Sarka ging gemeinsam mit Garan durch die Stadt, ein riesiger Eisengolem bahnte ihnen einen Weg durch die Menge. Nach dem Staubsturm waren die Straßen stark bevölkert und die Leute waren nicht gerade begeistert, das eine Horde Untoter durch die Straßen zog. Sie warfen mit Abfällen nach ihnen, die wirkungslos von den wirbelnden Knochen abprallten die Garan umgaben, auf die Skelette hatten sie auch keine Wirkung, ebensowenig auf den Golem, nur Sarka war ein gutes Ziel und als die Leute das merkten war sie schon bald von oben bis unten schmierig und dreckig. Garan tat nichts um ihr zu helfen und sie ertrug die Schmähungen so gut sie konnte, trotzdem mußte sie weinen, es war nicht leicht so gedemütigt zu werden. Schließlich erreichten sie den WP, der von Wachen umgeben war.
"Laßt uns passieren."
"Nein, ich lasse es nicht zu, das du mit deinen Unholden das Portal benutzt."
"Ah, ich verstehe, du möchtest lieber das ich mit den Skeletten über die Felder ziehe."
"Was? Nein! Geh zurück in den Keller aus dem du gekrochen bist."
"Ich hab keine Zeit für Spielchen, räum das Portal oder ich räume euch weg."
"Das wagst du nicht, wenn du uns angreifst werden wir euch in eurem Loch ausräuchern."
Ein trockenes, helles Lachen erklang, Garan legte den Kopf in den Nacken und lachte, nur klang sein Lachen nicht humorvoll, sondern voller Hohn und Grausamkeit. Mit einer Handbewegung schickte er einen Schwarm kriechender Zähne über den Boden, die die Wächter trafen und verwundeten, nicht schwer, aber mühelos.
"Und nun geht, meine Gnade hat ihre Grenzen."
"Der König wird davon erfahren."
"Was glaubst du woher dein König seine Macht hat, ohne uns wäre dies Stadt schon oft gefallen und das weiß er, wir haben einen Pakt, er läßt uns in Ruhe und wir lassen ihn in Ruhe."
"Aber...das kann nicht sein, er würde niemals..."
"Du Narr, schon bald wirst du kein Offizier mehr sein, rühre nicht an Dingen von denen du nichts weißt."
Die Wächter zogen sich zurück, der Offizier versuchte seinen Stolz zu wahren, aber sogar kleine Kinder schien über ihn zu lachen, selbst einige der Wachen konnten sich ein hämische Grinsen nicht verkneifen, würden sie doch schon bald einen neuen Kameraden haben.
"Ist das wahr?"
"Was?"
"Habt ihr wirklich ein Bündniss mit dem König?"
"Ja, schon seit Generationen. Wir bewachen diese Stadt auf eine Art, die jede Eroberung unmöglich macht."
Sarka glaubte ihm aufs Wort, wär würde schon ein Stadt belagern, wenn er am Ende gegen sein Gefallenen kämpfen müsste. Garan sammelte alle seine Diener um sich und wartete bis Sarka soweit war, dann traten sie ihre Reise nach Travincal an.

Ragul litt, er litt unglaublich, Mephisto hatte begonnen seinen Geist zu zerpflücken, Stückchen für Stückchen nahm er sich das ein oder andere. Das Gesicht seiner Mutter, der Name seines Vaters, sein erstes Pferd, alles vergessen, er wußte noch das es mal da war, mehr aber auch nicht. Er fing an mit Mephisto zu kämpfen, er rang mit ihm um jede Erinnerung, mit der Zeit wurde er stärker und er konnte Mephisto mehr Widerstand leisten, nur schien das diesen zu begeistern, er fing sogar an ihn anzuspornen. Mephisto war für ihn so verwirrend, unvorhersehbar und quälend. Trotz allem hatte er das Gefühl das er ihm was beibrachte, er wußte nicht warum oder zu welchem Zweck, aber es konnte nichts gutes sein, sollte er den Kampf aufgeben? Würde es Mephisto verärgern, wenn er sich nicht mehr sträubte und sein ganzes Wesen preisgab, er war so verwirrt.
Plötzlich herrschte Frieden, Mephisto hatte seinen Geist verlassen, etwas anderes hatte seine Aufmerksamkeit erregt.

Sarka konnte es kaum glauben, Garan fiel wie ein Heuschreckenschwarm über Travincal her, er zerfetzte ganze Monsterhorden mit einer Handbewegung, ließ Zarkarum gegen Zarkarum kämpfen und blendete die, die er noch nicht erreichen konnte, überall lagen Leichen oder standen welche auf um sich dem Kampf anzuschließen. Alle ihre Gegner, die sie noch so vorsichtig umgangen hat wurden hinweg gefegt. Langsam näherten sie sich dem Tempel, aus dem zu ihrem Erstaunen der hohe Rat hervorkam, Ragul hatte sie doch alle erschlagen, und vom Eisengolem gestoppt wurde. Selbst die höchsten der Zarkarum konnten Garan nur kurz widerstehen, er schien sie hinweg zu wischen, als wären sie nicht mehr als lästige Fliegen. Wen hatte sie sich da zur Seite gestellt, wie hoch würde der Preis für all das hier werden, sie spürte die Verzweiflung in sich aufsteigen.
Nach einer Weile zogen sich die restlichen Zarkarum zurück und der Tempel lag schutzlos vor ihnen.
"Wie hoch wird der Preis?"
"Was meinst du?"
"Was werde ich für all das hier tun müssen?"
"Das kann ich dir nicht sagen, aber ich zahle meinen Preis noch heute."
Sarka sah ihn erschüttert an, zum ersten mal sah sie eine echte Emotion in seinen Augen. Bebend wandte sie sich der Treppe zu. Er folgte ihrem Blick und rief seine Diener zusammen, viele von den Alten und viele Neue.
Dann gingen sie gemeinsam hinunter.
 
Naja, bisher nichts neues. Aber ich möchte an der Stelle die Leute, welche die Story noch nicht kennen, ermutigen diese zu lesen. Die Handlung ist genial und strotzt vor Ideen, welche bisher kaum wieder aufgegriffen wurden. Die Schicksale der Personen darin verflechten sich immer mehr, kaum eine Persönlichkeit dort welche sich im Laufe der Story nicht ändert. Kurzum, wer das hier verpasst ist selber Schuld ;)
Freu mich schon sehr auf die Fortsetzung, hoffe wir müssen nicht mehr allzulange darauf warten :angel:
 
Ich freue mich das Du die Geschichte weiterschreibst. Ifurita kann ich auch nur zustimmen!
 
Noch nie war das Ende so nah, das Ende der Story natürlich :lol:
Danke, Wedur! :kiss:

Muss gleich mal meine abgelaufenen Links updaten :D

Im übrigen kann ich Ifurita nur recht geben ;)
 
... man darf aber auch nicht übersehen das auch hier ein paar Dinge kritikwürdig sind. Wenn ich genug gesammelt habe werde ich sicher irgendwann eine posten, hoffe das ich Wedur damit vielleicht etwas helfen kann. Aber zuerst soll er die Story mal fertigmachen, vielleicht klären sich dann ein paar Punkte ;)
 
Endlich gehts weiter. (naja noch nicht aber egal)
Ich hoffe, bald gibts das nächste Kapitel ...
 
So... Ich habe ja schon viel gehört über Wedur und seine sagenhafte Geschichte "Der Schmerz und die Dunkelheit", komme aber erst heute dazu auch einmal darin zu schmöker ;)

Bis jetzt hat es mir gefallen, die Idee ist einmal etwas neues und die Beschreibungen sind genial. Dein Wortschatz hat mich auch beeindruckt!
Es war etwas speziell, dass man sozusagen ins eiskalte Wasser gestürzt wurde und anfangs keine Ahnung hatte, was das eigentlich alles sollte. Aber mit den Dialogen und den Erinnerungen Sarkas hast du bald mal das nötige auf geschickte Art klar gemacht. Allerdings sind meiner Meinung nach immer noch zu viele Dinge unklar und manchmal hätte ich mir wirklich ein bisschen mehr Erklärung gewünscht. Manchmal hatte ich auch bei Dialogen mühe, da du einfach immer die Personen abwechselst, aber nur einmal schreibst, wer es war, der es gesagt hat. Manchmal war ich dann verwirrt und musste oben nochmal nachlesen, wer das denn nun tatsächlich gesagt hatte. Vielleicht könntest du ein wenig öfters ein ", sagte ... " gebrauchen...
Was mich ein wenig gestört hat, sind die Endlosen Sätze, die du gerne konstruirst. Ab und zu mal ein Punkt, damit der Leser die Gedanken neu sammeln kann, währe nicht schlecht!

Ansonsten bin ich gespannt, wie es weitergeht, ob Sarka und Garan noch rechtzeitig kommen und wie hoch der Preis ausfallen wird.
 
huhu

@Ifurita, Runabout, eNBeWe, Redwood

Also ich hätte noch viel mehr gepostet, auch was neues :D, nur das Forum hat nach dem 3 Kapitel nicht mehr mitgemacht und ich konnte nichtmal mehr einloggen.

Mal sehen wie weit ich jetzt komme :D

@Ifurita

Kritik ist bei mir immer gern gesehen, hab auch schon früher alle meine Leser dazu ermutigt

wedur, der mal weiter postet
 
Kapitel IV

Was war los? Ragul konnte spüren das etwas nicht in Ordnung war, irgend etwas schien Mephistos ganze Aufmerksamkeit zu beanspruchen, selbst die Blutfürsten waren ruhiger als sonst und mit seinen neuen Sinnen konnte er sogar die Bewegungen in der Etage über sich beobachten, es war als würden sie sich auf jemanden vorbereiten.
Angestrengt versuchte er mehr wahrzunehmen, seine Sinne auszuweiten, aber so sehr er sich auch bemühte, er hatte keinen Erfolg. Vielleicht war es auch der falsche Weg, vielleicht sollte er nicht versuchen nach außen zu gehen, sondern in seinem Inneren suchen. Langsam begann er seinen eigenen Geist abzutasten, so wie Mephisto ihn abgetastet hatte, schon bald machte er die Erfahrung, das er auf diese Weise Erinnerungen wieder an die Oberfläche holen konnte, Dinge die er schon lange vergessen hatte, Erinnerungen an seine Heimat, seine Familie, einen Moment lang wagte er es in ihnen zu schwelgen, dann vergrub er sie tief in sich, in der Hoffnung, das Mephisto sie dort nicht finden würde. Aber was war das? Er hatte einen unklaren Eindruck, als ob sein Geist sich in einem Gefäß befindet, das er vorher nicht wahrgenommen hat, weil es wie Glas unsichtbar war. Verwirrt begann er es zu erforschen und es wurde ihm klar das das sein Körper war, er begann sich zu konzentrieren und konnte mit der Zeit die Körperteile unterscheiden, sogar spüren was mit ihm geschah, anders als die Schmerzen, auf einer geistigen Ebene. Als er sich seinem Kopf zu wandte, berührte er aus versehen eins der Zeichen, die Bremm ihm ins Gesicht gebrannt hat, es war, als würde er den Finger in Eiswasser tauchen und zum trocknen in ein Feuer halten, erschrocken zog er sich zurück.
Das Innere seines Schädels überraschte ihn, anders als im restlichen Körper, war es hier nicht so ruhig und geordnet, ein Sturm schien hier zu toben, Dinge die er nicht begreifen konnte geschahen in einem unglaublichen Tempo, er schien die Kontrolle zu verlieren. Vorsicht zog er sich in ruhigere Zonen des Schädels zurück, unterhalb des Sturms fand er einen Hort der Ruhe und des Friedens.

Mephisto war nicht zufrieden, er hätte diesen WP zerstören sollen, hätte dieser sich nicht als so praktisch erwiesen, hätte er es wahrscheinlich schon längst getan, aber er hatte sich vom Nutzen verführen lassen und die Sicherheit vernachlässigt und was hatte er jetzt davon? Eine Armee aus Untoten drang in seinen Kerker ein.
Untote, ausgerechnet, es war die Ironie des Schicksals, das jemand ihn mit seinen Waffen angriff. Er hatte bereits Verstärkung aus dem Dschungel gerufen, wußte aber jetzt schon, das diese nicht schnell genug bei ihm sein würde. Aber das war egal, auch wenn er noch nicht wieder seine ganze Macht erlangt hatte, so würde er doch den Totenbeschwörer zerstören können, da war er sich sicher, und die kleine Amazone, die hatte er schon einmal fast getötet.

Sarka war euphorisch, Garan lief beinahe durch den Kerker, seine Diener vernichteten alle Monster in einem atemberaubendem Tempo und wo seine Diener versagten, zerrissen explodierende Leichen die Monsterhorden. Was für ein Gemetzel, sie kam gar nicht dazu ihren Bogen zu benutzen. Wild lachend lief sie Garan nach, der bereits die nächste Treppe erreicht hatte.

Nach einigen Momenten der Ruhe fiel Ragul wieder ein, wo er war und was er vorgehabt hatte, er wollte eigentlich nach einem Weg suchen, mehr über seine Umgebung zu erfahren. Was war das? Er konzentrierte sich nochmal auf den Gedanken, mehr erfahren zu wollen, da war es wieder. Der Bereich in dem er sich befand schien bei diesem Gedanken ganz schwach zu leuchten, als würde sich was regen, was lange unterdrückt war oder eher sogar noch nicht entwickelt war. Vorsichtig konzentrierte er sich auf diesen Bereich und nahm ein schmerzhaftes Pochen war. Irgendwie schien es das Richtige zu sein.
Angestrengt versuchte er den Bereich zum Leben zu erwecken. Er brachte seine ganze Kraft auf und es war als würde ihm jemand einen glühenden Stab durch die Stirn in den Kopf rammen.
Er mußte vor Schmerz röcheln, seine Kraft ließ nach, japsend ließ er sich hängen. Aber es war etwas erwacht, er konnte eine Veränderung spüren.
Noch einmal brachte er alle Kraft auf, flüssiges Eisen schien in seinem Kopf zu explodieren, er spürte wie ihm Blut die Stirn hinab floß.
Zitternd ließ er sich erneut hängen, langsam schnappte er nach Luft, der Schmerz war überwältigend, aber er wußte er stand kurz davor. Erneut sammelte er seine Kraft, es war, als würde ihm jemand mit einem Dolch die Stirn aufbrechen.
Der Schmerz ließ ihn fast ohnmächtig werden, aber dann, als seine Sinne sich wieder klärten, schien die Welt in Farben zu explodieren.

Mephisto war enttäuscht und überrascht zu gleich, dieser Totenbeschwörer war viel stärker, als er gedacht hatte und nun zog ein Heer aus seinen eigenen Dienern gegen ihn. Schon bald würden sie die Treppe erreichen. Er schickte den Hohen Rat nach vorne um sie auf zuhalten. Angestrengt überlegte er, wie er sie weiter hinhalten könnte, seine Verstärkung war schon so nahe... Da, sie kamen die Treppen herab, wie eine Sturmflut flossen die Untoten in den vorderen Bereich und vernichteten alles, was er dort hatte aufbringen können. Bremm hatte zusammen mit einigen Ratsmitgliedern am ersten Durchgang Aufstellung genommen, aber das würde sie auch nicht lange aufhalten. Wie hatte er sich so verschätzen können, das ganze wurde langsam zu einer echten Gefahr.
Er hörte ein Röcheln, langsam drehte er sich zu Ragul um, was ging da vor?

Sarka jubilierte, sie war außer sich, fast schwerelos tänzelte sie die Stufen herab. Sie konnte fühlen das Ragul noch am Leben war, sie würde ihn retten, alles würde gut werden. Garan schien sie immer wieder grimmig von der Seite zu mustern, aber das war ihr egal. Seine Truppen vernichteten grade die Ratsherren und nur wenige Meter trennten sie noch von Mephistos verfaulendem Herz. Sie fing an zu Kichern und dann sah sie den Tod und die Zerstörung, erinnerte sich an den Preis, den sie nicht kannte, an ihre Schuld, ihre Schuld, sie war schuld. Lachend zertrat sie den Kopf einer Ratsherrenleiche und passierte den ersten Durchgang.

Ragul sah alles, es war beinahe zuviel für ihn, so hatte er sich das nicht vorgestellt, so konnte man sich das gar nicht vorstellen, das war unmöglich. Mühsam konzentrierte er sich und fokusierte seine Wahrnehmung auf den näheren Bereich. Da war Sarka, ihr Körper schien in Flammen zu stehen, seltsame Flammen, die in einem bunten Muster brannten, nein bei ihr waren es zwei Muster, das eine war nur ganz schwach, schien aber immer heller zu werden. Neben ihr war ein Unbekannter, seine Flammen schlugen viel höher und sein Muster war dunkel, viele kleine Stränge gingen von ihm aus, erst jetzt nahm er die ganzen Untoten und den Golem war, sie brannten ganz schwach im Muster des Unbekannten und waren über die Stränge mit ihm verbunden.
Nur noch wenige Ratsherren waren übrig, auch von ihnen gingen Stränge aus, aber nur von jedem einer und sie gingen zu ... Mephisto, er war ein Flammenmeer, ein gewaltiges Lodern umgab ihn, schien aber teilweise gezügelt, etwas schien wie ein Netz auf ihm zu lasten und einen Teil der Flammen zu umgeben, das Netz schien langsam zu schwinden, sehr langsam, es würde noch Wochen dauern, bevor es restlos verschwunden war, auch wenn der Vorgang anscheinend immer schneller wurde. Dann sah er ihn, auch er war über einen Strang mit Mephisto verbunden, er sah den Strang genau an und bemerkte das Mephisto ihn ansah, irgendwie ungläubig.
"Du...wie hast du das gemacht?"
"Was? Was haben ich gemacht?"
"Egal, jetzt muss ich dich vernichten."
Ragul war entsetzt, er sah wie sich die Flammen zusammenballen und wußte das Mephisto ihm einen Blitz oder etwas ähnliches entgegen schleudern würde. Verzweifelt griff er nach dem Netz und zog es zwischen sie, die Flammen loderten dagegen.
"WAS?! STIRB!"
Für den Teil den er abgedeckt hatte, hatte er einen anderen freilegen müssen und so ballte Mephisto immer wieder seine Energien und schlug nach ihm und er zog das Netz verzweifelt hin und her, wobei er seine bevorstehende Niederlage sah, denn das Netz wurde immer kleiner.

Endlich konnte sie Mephisto sehen, er schien irgend etwas seltsames zutun, denn die Luft vor ihm leuchtete immer mal wieder kurz auf, aber solange er abgelenkt war und seitlich zu ihr stand konnte sie in aller Ruhe zielen. Dann bemerkte sie Ragul, er war am Leben. Mephisto schien irgendetwas mit ihm vorzuhaben, aber nicht solange sie es verhindern konnte. Sie ließ den ersten Pfeil fliegen und Mephisto schlug ihn mit dem Arm weg, verdammt, jetzt hatte er sie gesehen.

Diese kleine Amazone, er was außer sich vor Wut. Soll sie doch zusammen mit diesem elenden Paladin sterben.

Mephisto drehte den Kopf und Ragul bemerkte Sarka, die auf Mephisto geschossen hatte. Er sah wie Mephisto auch auf ihrer Seite Energien bündelte, er konnte nur eine Seit decken, für beide war das Netzt nicht groß genug.
"Sarka..."
 
Kapitel V

Sarka sah wie ein Blitzstrahl Ragul traf und dieser zu Boden stürzte, als er aufschlug floß ein Schwall Flüssigkeit aus seiner Rüstung, wenn das Blut war, dann war Ragul jetzt auf jeden Fall tot. Eisige Wut überkam sie und schärfte ihre Sinne, sie legte einen Pfeil auf, zielte und schoß in einer Bewegung. Mephisto brüllte noch vor Lachen, aber als er sich ihr wieder zuwandte, verstummte er, ein Pfeil ragte aus seinem geöffneten Mund und hatte ihn zum Schweigen gebracht. Schmerzerfüllt zog er ihn raus, so leicht war er nicht zu töten. Da schlug der nächste ein, mitten ins rechte Auge. Mephisto schrie, noch einer in die Brust, er warf eine Blitz nach ihr, doch sie wich ihm aus und schoß sofort nachdem sie sich abgerollt hatte den nächsten Pfeil ab. Wütend wollte er noch einen Blitz nach ihr werfen, doch mit einem mal überfluteten stechende Schmerzen seinen Rücken.
Schmerzverzerrt wandte er sich um und sah direkt in das ausdruckslose Gesicht des Eisengolems, der sich mit Stacheln und Klauen gegen seinen Körper warf.
Er wollte sich wehren, aber seine Bewegungen waren plötzlich langsam und kraftlos. Schreiend, hilflos erblickte er den Beschwörer, der ihn lachend erneut verfluchte, er spürte wie weitere Pfeile einschlugen, aber verglichen mit den Qualen, die ihm der Eisengolem zufügte war das nebensächlich. Der Golem kämpfte effektiv, aber nicht mit dem Ziel ihn schnell zu töten, sondern ihn bei lebendigem Leib zu zerreissen und zu quälen.
Die Kälte in den Augen Garans erstaunte ihn, er hätte nie gedacht soviel kalte Berechnung in den Augen eines Menschen zu sehen. Der Golem ließ von ihm ab, er sah an sich herab, sein ganzer Vorderkörper war aufgerissen, Muskeln und Eingeweide hingen wie Fetzen herab, er wußte, er war tot. Schreiend löste sich sein Geist von dem zerstörten Körper, seine Macht wurde frei, flutete durch den Raum, Feuerzungen schlugen auf und mit einem mal war alles vorbei.

Garan ging langsam auf die Leiche zu, er sah zu Sarka hinüber, die weinend neben Ragul kniete, dann hockte er sich hin und begann die Überreste zu durchsuchen. Sarka sah angewidert zu ihm hinüber. Schließlich fand er was er suchte und stand auf.
"Lebte er noch?"
"Ich weiß es nicht, tu doch etwas, das alles darf nicht umsonst gewesen sein."
Garan gab einem Skelett ein Zeichen und es drehte Ragul behutsam auf den Rücken, dabei floss erneut Flüssigkeit aus seiner Rüstung. Kritisch betrachtete Garan die Zeichen in Raguls Gesicht und die daumennagelgrosse, halbmondförmige Wunde auf seiner Stirn.
"Wir müssen die Rüstung aufbrechen und ihn so schnell es geht waschen, in der Flüssigkeit ist irgendetwas."
"Was hat Mephisto mit ihm gemacht?"
"Ich weiß es nicht, das heißt ich ahne es zum Teil, auf jeden Fall ist er nicht tot, er kann momentan nicht sterben."
Sarka sah überrascht auf Ragul hinab.
"Wie meinst du das? Wieso soll er nicht sterben können?"
"Die Zeichen hier binden ihn an Mephisto und solange ich das hier habe kann Ragul nicht sterben."
Sarka betrachtete den blutigen Seelenstein, aber sie konnte nicht begreifen was Garan ihr sagte.
"Was ist das?"
"Darin befindet sich Mephistos Seele, seine Essenz, nur er kann Ragul momentan auf normalen Wege töten und solange er in diesem Kristall gefangen ist wird ihm das kaum gelingen."
"Soll das heissen Ragul ist mit Mephisto verbunden? ... Mephisto ist noch nicht vernichtet?"
"Beruhig dich, wir müssen ihn hier erstmal wegschaffen."
Garan gab, seinen Skeletten ein Zeichen und ließ sie Ragul aus seiner Rüstung befreien und die Unterkleider ablegen, seine Haut wirkte dünn und war an unzähligen Stellen entzündet und wund, ein saurer Verwesungsgeruch schlug ihnen entgegen. Garan zerstörte alle Diener und erschuf einen Tongolem, der vorsichtig Ragul auf die Arme nahm.
"Warum? ..."
"Es wäre nicht klug mit einer Horde Untoter in Kurast einzufallen, oder?"
Sarka nickte, der Totenbeschwörer war sachlicher als sie, sie überließ ihm die Führung, so emotional aufgewühlt, wie sie war würde sie nur Fehler machen. Gemeinsam gingen sie durch ein Townportal nach Kurast.

Ormus verarztete die Wunden von Ragul so gut er konnte. Der Paladin war am ganzen Körper dick mit Salbenverbänden eingewickelt und schien zu schlafen. Sarka hatte inzwischen aufgehört zu weinen und saß nebem ihm.
"Wird er durchkommen?"
"Wenn er bis jetzt nicht gestorben ist, dann wird er es jetzt auch nicht mehr tun, seine Wunden heilen. Ich weiß nicht ob seine Haut sich regenerieren wird, auf jeden Fall werden Narben an manchen Stellen bleiben, grade im Gesicht, die Haut wird wohl teilweise durchscheinend sein, aber Gott sei dank, nicht im Gesicht."
Sarka war nicht grade beruhigt, aber Ormus wirkte sehr selbstsicher. Sie gab ihm etwas Gold für seine Mühen und er ging in die Nacht hinaus.
"Was wird jetzt passieren?"
"Wir Beide kehren in den Tempel zurück und du wirst den Preis erfahren, den du zu zahlen hast."
Sie sah auf Ragul herab.
"Was ist mit ihm?"
"Ich weiß nicht."
"Kann ich warten, bis er wieder bei Bewußtsein ist?"
Garan schien einen Augenblick zu überlegen.
"Ja, das ist möglich."
"Gut."
 
Kapitel VI

Ragul stand auf einer Säule, mitten im Auge eines Wirbelsturms. Er konnte mit seinem Arm in den Sturm hineingreifen. Darin waren Dinge gefangen, Bilder und Worte rauschten um ihn herum. Der Hurrican verursachte einen ohrenbetäubenden Lärm. Behutsam streckte er den Arm und tauchte mit der Hand in den Sturm ein. Bilder durchzuckten ihn, er sah Dinge als ob er Beobachter und Hauptperson gleichzeitig war. Der Kampf mit den Mächten des Himmels, die Eroberung der Hölle, unglaublich grausame Taten, er hörte den Schrei so vieler Seelen...
Er zog die Hand aus dem Sturm und stand auf einer Ebene. Der Sturm war verschwunden, hier war es vollkommen ruhig. Langsam drehte er sich um. Nicht weit von ihm stand ein dunkel blauer Kristall, etwa zwei Schritt hoch, in dem ein Schatten zu toben schien. Er stand vor dem Kristall, an eine Bewegung konnte er sich nicht erinnern, vorsichtig strich er über die glatte Oberfläche.
Der Schatten im Inneren schien ihn zu bemerken und zog sich auf die andere Seite zurück. Ragul mußte lachen, es klang grausam und hart.
"Mephisto."
Er dachte den Namen mehr, als er ihn wirklich sprach. Seine geistigen Fühler drangen in den Kristall ein, der Schatten wand sich um ihnen zu entkommen, aber er hatte keine Möglichkeit auszuweichen. Tastend drang Ragul in Mephistos Geist vor und suchte nach Dingen die ihm gehörten. Eine nach der anderen, fand er seine Erinnerungen wieder und entriß sie dem jammernden Geist. Als er auch die letzte an sich genommen hatte füllten Bilder seinen Geist, was er werden könnte, wozu Mephisto ihm verhelfen könnte, was die Zukunft noch alles bringen könnte. Lachend fing er an Mephistos Geist zu zerreißen, ihn zu verzerren, in den Wahnsinn zu treiben und in seine Alpträume einzusperren.
In diesem Moment entdeckt er den Hass, uralten, unüberwindbaren Hass, der ihn zu überwältigen drohte, nach ihm griff, seinen Geist vergiften und ihn seiner Kontrolle berauben wollte. Angestrengt versucht er sich von Mephisto zu lösen, seinen Geist rein zuhalten und sich von ihm zu trennen, aber der Hass war wie Pech und schien an ihm zu kleben. Mit letzter Kraft riß er sich los und stand zitternd auf der Ebene. Er wußte jetzt was zu tun war, er wußte jetzt so viel mehr als er wissen wollte.

Sie war übermüdet, kein Wunder, schließlich hatte sie seid zwei Tagen nicht geschlafen, wollte sie doch den Augenblick nicht verpassen, in dem Ragul sein Bewußtsein wiedererlangen würde. Ormus hatte ihn gut verarztet und die Zeichen in seinem Gesicht waren zu blassen Narben verheilt. Wirkliche Sorgen bereitete ihr nur die Wunde auf seiner Stirn, sie hatte zwar aufgehört zu bluten aber sich nicht geschlossen, selbst auf ihre Bitte hin hatte Ormus sich geweigert sie zu vernähen und gesagt er würde niemanden den Pfad zur Wahrheit versperren. Als sie es dann selber tun wollte hat Garan sie aufgehalten und gemeint die Dinge wären nicht immer das, was sie zu seien scheinen und sie war noch ratloser als vorher. Oh Gott, was sollte sie Ragul bloss sagen, wenn er wach würde. Sie hatte zwei Tage lang immer wieder neue Worte zu recht gelegt, Worte mit denen sie ihre Schuld erklären konnte, aber sie kamen ihr selber schal und falsch vor.
Ragul stöhnte und öffnete die Augen, lächelnd wandte sie sich ihm zu und ergriff seine Hand. Was war das auf seiner Stirn? Sie schrie und sprang entsetzt auf...

Garan wurde von einem Schrei geweckt. Er sah Sarka, die aufsprang zum Kohlebecken ging und sich den glühenden Schürhaken nahm, damit kehrte sie zu Raguls Lager zurück und holte aus. Er sprang auf und hielt sie von hinten fest, mühsam entwand er ihr den Schürhaken und ließ ihn zu Boden fallen. Sie fing in seinen Armen an zu toben und er mußte alle Kraft aufbringen um sie von Ragul fern zu halten. Plötzlich war sie ganz ruhig, verstört sah sie sich um und fiel dann auf die Knie und weinte. Garan begegnete dem Blick von Ragul, dem Blick aller drei Augen.

Als er seine Augen öffnete sah er als erstes Sarkas Gesicht, lächelnd von einem ruhigen Muster umspielt. Plötzlich wich sie erschreckt zurück, ihr ruhiges Muster wurde fast von einem anderem Muster überdeckt, das sie in lichterlohes Feuer tauchte. Zu seinem Entsetzen griff sie sich einen glühenden Schürhaken und wollte damit auf ihn losgehen, er konnte seinen Tod in ihren Augen sehen. Der Mann, der mit ihr bei Mephisto gewesen war, schnappte sie von hinten und es gelang ihm ihr den Haken zu entwinden, aber sie tobte weiter und ihre Hände suchten sein Gesicht zu erreichen.
Das war nicht die Sarka, die er kannte. Er fing an, an dem Muster zu zerren. Mit aller Gewalt riss er daran, schnitt es aus ihrem Geist und als er es ganz abgetrennt hatte, erstarb es sofort. Sarka brach vor seinen Augen zusammen und er begegnete dem Blick des Beschwörers. Auch wenn er viel zu verbergen hatte, so war er doch ein ehrlicher Mann, beruhigt darüber fiel Ragul erschöpft wieder in Ohnmacht.

Garan saß bei Ragul, er wußte der andere würde gleich wieder erwachen und dachte sich, es wäre besser jemand bei ihm. Er mußte auch nicht lange warten, bis Ragul seine Augen erneut aufschlug. Vorsichtig half er ihm hoch in eine sitzende Position.
"Sarka?"
"Sie ist nicht hier."
"Wo?"
"Sie sagte sie wolle ihre Mutter besuchen. Ich denke sie brauch einfach etwas ruhe, sie kommt schon wieder."
"Mutter? Aber ihre Mutter ist doch ... Schnell hilf mir auf."
Garan zog den zittrigen Paladin auf die Beine, der sich kurz umsah und sofort losstürmen wollte. Er hielt ihn problemlos zurück.
"Was? Ich hab keine Zeit."
"Hier, so würde ich da nicht raus gehen."
Ragul sah an sich herab, er war von oben bis unten mit Bandagen versehen. Schnell zog er den Umhang über.
"Zieh dir die Kapuze ins Gesicht, du hast schon besser ausgesehen und einige Leute hier könnten seltsam auf jemand mit drei Augen reagieren."
Behutsam tastete Ragul seine Stirn ab, tatsächlich, da war ein drittes Auge. Er konzentrierte sich kurz und entdeckte Sarkas Muster sofort, sie war nicht weit weg. So schnell er konnte ging er zu ihr. Sie saß in mitten alter Ruinen, nicht weit weg vom Hafen. Ihre langen blonden Haare hatte sie hochgesteckt und Blumen hinein geflochten. Es war das Erstemal, das er sie in einem Kleid sah. Dieses war schneeweiß, einfach, mit einem weiten Rock und einem goldenen Gürtel. In ihren Händen hielt sie einen Dolch, den sie als er kam, unter ihr Kinn setzte, bereit ihn von unten in ihren Schädel zu rammen.
"Tu das nicht Sarka!"
"Warum nicht? Ich habe es verdient, du weißt nicht, was ich alles getan hab!"
"Sarka, leg bitte den Dolch weg und lass uns reden."
"Nein, ich war wahnsinnig, jetzt kann ich mich an alles erinnern."
Tränen liefen ihre Wangen hinab, ihre Stimme bebte und war kurz davor zu brechen.
"Wie meist du das? Woran kannst du dich erinnern."
"Ich habe deinen Bruder dazu gebracht, mit Hadur zu kämpfen und Hadur dazu verführt zu betrügen. Ich habe dich absichtlich zur Flucht überredet, damit du geächtet wirst. Ich habe dich nach Kurast gelockt. Ich habe dich verraten, immer und immer wieder."
Ragul war übel, langsam ging er weiter auf sie zu.
"Das warst du nicht."
"WAS? Ich kann mich daran erinnern, an jede einzelne Tat, ich kann damit nicht leben."
"Du warst besessen, jemand hat deinen Geist vergiftet."
"NEIN, es war meine Schuld."
Sie holte aus und wollte sich den Dolch in den Schädel rammen, aber ihre Kräfte verliessen sie. Ein Gefühl der Schwäche breitete sich in ihr aus und Ragul konnte ihr mühelos den Dolch entwinden.
"Du darfst noch nicht sterben, erst musst du den Preis für unsere Hilfe zahlen."
Ragul drehte sich zu Garan um, wogende Flammen der Macht umspielten den Beschwörer.
"Preis? Was für einen Preis muß sie zahlen?"
Sarka sank bewußtlos in seine Arme.
"Wenn du das wissen willst must du mit ihr gehen. Das gehört dir."
Er blickte auf den Kristall in seiner Hand und spürte die Macht darin.
 
Kapitel VII

Sarka lag fiebrig schlafend in der Hütte, Ragul hatte sie zusammen mit Garan hierher getragen. Er war sich nicht sicher ob Garan wirklich etwas an Sarkas Gesundheit lag, oder ob es dem Totenbeschwörer nur um diesen mysteriösen Handel ging, bei dem Sarkas Part noch ausstand.
"Und wenn sie nun unter Zwang gehandelt hat?"
"Man kann nur aus freiem Willen einen Pakt mit uns schließen."
Er glaubte ihm, er wußte nicht warum, aber irgendwie vertraute er dem Beschwörer. Aber konnte er Sarka noch trauen, war sie wirklich von dem fremden Einfluß befreit. Behutsam streckte er seinen Geist aus und versuchte in Sarka einzudringen, aber es gelang ihm nicht. Da war eine Mauer, die sich zwischen Mephisto und ihm nicht befunden hatte. Er versuchte die Mauer zu umgehen, doch sie umschloß ihren Geist so fugenlos wie eine Eierschale. Hatte er auch so eine Mauer? Ja, da war tatsächlich etwas, aber bei ihm war sie eher wie ein leichter Nebelschleier. Konzentriert versuchte er seine Mauer zu beeinflussen und es gelang ihm tatsächlich. Mit einem Ruck machte er sie hart wie Stahl und wäre fast umgefallen. Die Sinneswahrnehmungen, die er von Mephisto bekommen hatte waren nicht mehr da, er konnte nicht mehr durch Wände sehen, noch konnte er die Lebensenergie um sie herum wahrnehmen. Alles was ihm geblieben war, war die Sicht seines dritten Auges, aber diese reichte nun auch nur noch für die Richtung in die er sah und wurde jetzt von Hindernissen begrenzt. Einerseits brachte ihn das ein wenig aus dem Gleichgewicht, andererseits gab es ihm ein Gefühl der Blindheit.
Sie mußte also ihre Mauer für ihn schwächen oder gab es auch einen anderen Weg? Er öffnete seine Geist wieder und begann sich den Strang, der ihn mit Mephistos Seelenstein verband, genauer anzusehen. Es war mehr ein Schlauch als ein Faden, an einem Ende war es sein Muster und am anderen Ende das von Mephisto.
War es so einfach oder kam ihm das ganze nur so einfach vor, weil er diese Dinge jetzt erkennen konnte. Behutsam streckte er einen Fühler zu Sarka aus und formte ihn dabei zu einem Schlauch, was wirklich nicht einfach war.
Als er damit ihre Aura berührte, versuchte er in ihr Muster überzugehen, was ihm nicht gelang, dann versuchte er ihre Aura mit dem Fühler zu verbinden und scheiterte wieder.
Er probierte eine Sache nach der anderen aus und scheiterte immer und immer wieder, so vergingen Stunden, schließlich gab er auf. Bei seinen Bemühungen hatte er viel Kraft verloren und war dankbar als Garan ihm eine Schale Fruchtsuppe gab, die hier in Kurast sehr beliebt war. Kalt und erfrischend, er nahm einen Löffel und stellte fest das sie auch sehr herb und sauer war.
Er nahm sich den Honigtopf und beobachtete nachdenklich wie der Honigstrahl sich in der Suppe auflöste. Aufgeregt ließ er Honig und Schale fallen, was ihm ein Fluchen von Garan einbrachte.
Er bildete erneut einen Fühler aus, ließ ihn sanft und geschmeidig werden, fließend. Und als er damit Sarkas Aura berührte floß sein Fühler über ihre Aura, verteilte sich und vermischte sich schließlich. Aufgeregt bildete er eine Röhre und versuchte erneut in Sarkas Geist einzudringen.
Er fand ein tobendes Chaos vor. Sarka, wie sie mit seinem Bruder schlief und Hadur mit Lügen vergiftete. Ihm wurde schlecht, er sah all die Sachen, die sie ihm angetan hatte und kam an einem Punkt ins Stocken, da gab es zwei Erinnerungen, die sich überschnitten.
Einmal wurde Sarka von einem Eisball getroffen und lief angsterfüllt weg und einmal wartete sie bis er vor Mephisto stand und ließ ihn dann einfach im Stich. Wütend tastete er beide Erinnerungen ab und wurde bald fündig, er fand ein kleine Sphäre in ihrem Geist, in dem das fremde Muster mit vielen Erinnerungen verbunden war und manche Dinge verschleierte, voller Wut zerschlug er diese Sphäre und Sarka schrie laut auf. Sie hatte ihre Augen geöffnet und schrie so laut sie konnte, die Hände an ihrem Kopf, bis sie keinen Atem mehr hatte und sich weinend an Ragul klammerte. Er versuchte ihren Geist zu beruhigen und nahm ihr den Schmerz, woraufhin sie ihn überrascht ansah.
"Du hast das getan?"
"Ja, ich wollte..."
"WIE KANNST DU ES WAGEN IN MICH EINZUDRINGEN?"
"Wie hätte ich es nicht tun können."
"..."
Sarka faßte sich an ihren Kopf, ihre Augen bekamen eine ausdruckslosen Blick und sie schien in die Ferne zu starren.
"Da war diese Erscheinung, ich hatte sie ganz vergessen, sie wollte wissen ob ich nicht eine Heldin werden möchte und ich hatte gelacht und ja gesagt. Dann ... Dann ist sie in mich eingedrungen, sie hat mich ... in Besitz genommen, wie ein Stück Vieh! Ich konnte nichts tun, sie war so stark, entriß mir alle meine Sehhsüchte und Geheimnisse...Und dann hat sie mich diese Dinge tun lassen, ich habe alles mitbekommen und konnte mich nicht dagegen wehren, ich konnte nichts tun, garnichts."
Verzweifelt umklammerte sie Ragul und ihre Tränen durchnässten seine Verbände.
"Bist du freiwillig zu den Beschwörern gegangen?"
"Nein, das wurde mir als letzte Möglichkeit vorgespiegelt, ich wußte ja noch nicht mal wo ich sie hätte finden können."
"Dann bist du den Pakt nicht aus freien Stücken eingegangen?"
Garan wurde aufmerksam, mißtrauisch sah er zu ihnen herüber.
"Doch, ich wollte alles tun um dich zu retten, alles."
Seufzend umarmte er sie und sah Garan an.
"Wann geht es los?"
"Sobald wie möglich."
"Gut, ich muß nur noch etwas erledigen."

Hratli sah sich kritisch die Skizze an, die Ragul ihm aufgezeichnet hatte.
"Das ist alles kein Problem, ich kann dir diese Rüstung schmieden, aber bist du dir mit dem Material auch sicher?"
"Ja, nimm das reinste Silber das du finden kannst."
"Aber das ist doch viel zu weich und wenn ich es dicker mache?"
"Nein, dann wird es zu schwer, lass die Härte meine Sorge sein."
"Nagut, aber ich werde eine Weile brauchen."
"Das macht nichts, so schnell brauch ich sie noch nicht."

Am nächsten Morgen brachen sie gemeinsam auf. Ragul hatte sich einfach Kleider besorgt und seine Verbände abgelegt, seine Haut war vollkommen ausgeblichen und teilweise so durchscheinend, das man den Pulsschlag und die Muskeln sehen konnte, um seine Stirn hatte er sich einen Stoffstreifen gebunden und sah damit ein wenig wild aus.
Sarka hatte das Kleid vom Vortag an, sie war verschlossen und hatte sich geweigert ihre Lederrüstung wieder anzulegen. Es dauerte nicht lange und sie standen gemeinsam vor dem Portal, die Bürger der Stadt machten einen weiten Bogen darum, sie wurden flüsternd beobachtet, schon bald würde jeder wissen, das sie den Tempel betreten hatten.
Schweigend gingen sie die Stufen hinab, mit Garan als Begleitung war der Abstieg nicht halb so schwierig wie allein und auch der Grat schien breiter zu sein. Ragul öffnete seinen Geist und bemerkte das die Höhle nicht im geringsten leer und verlassen war, um sie herum wimmelte es von Leben, große, kleine, ja sogar ein paar riesenhafte Kreaturen verbargen sich im Dunkel, alle beobachteten wie sie vorüber gingen. Als sie den Tempel an sich betraten, wartete auch bereits wieder der kleine Mann auf sie, er sah für Ragul wenig beeindruckend aus, aber er war sich sicher das sich das ändern würde, sollte er sein Stirnband abnehmen.
"Ah, da seid ihr wieder."
"Ich bin gekommen um den Preis anstelle von Sarka zu zahlen."
Sarka unterdrückte einen Schrei und sah ihn an, zum erstenmal seit gestern zeigte ihr Gesicht einen anderen Ausdruck, eine Mischung aus Unglauben und Entsetzen.
"Ich weiß, aber das wird nicht gehen."
"Was? Warum...ich besitze mehr Macht als sie, viel mehr."
"Ja, das stimmt, aber darum geht es hier nicht."
Ragul nahm sein Stirnband ab und sah sich sein Gegenüber an, er strahlte mehr Macht aus, als Mephisto je besessen hatte und...
"Du bist kein Mensch."
Der Mann lachte und umarmte ihn. Ragul sah ihn verstört an.
"Es ist lange her, das ich einen Menschen traf, der sehen kann, ich bin ein Dunkelelf, der letzte Dunkelelf überhaupt."
Sarka verlor die Fassung. Sie sah ihn ungläubig an, für sie war er einfach ein blasser kleiner Mann, nichts besonderes, auch wenn sie einen Hauch seiner Macht spüren konnte, das war absurd.
"Aber Dunkelelfen... Elfen an sich sind doch ein Märchen, genauso wie Zwerge."
"Nein er hat recht und Elfen und Zwerge, genauso wie viele andere Völker gab es wirklich."
"Aber wo sind sie geblieben?"
"Wir haben sie vernichtet, wie es uns unser Schöpfer befahl."
Sarka sah ihn entsetzt an, das konnte doch nicht sein.
"Du weißt viel für einen Menschen und ich bin mir sicher, das du das nicht wissen solltest."
Ragul nahm den Seelenstein aus seiner Tasche, betrachtete ihn kurz und steckte ihn wieder ein.
"Ich weiß viel mehr als ich wissen möchte und als gut für mich ist."
Der kleine Mann lachte erneut.
"Dann sei hier immer willkommen, hier können sie dich nicht erreichen, weißt du."
Ihre Nervosität nahm überhand, sie hielt es nicht mehr aus.
"Welchen Preis muß ich zahlen?"
"Kommt mit mir."
Er führte sie tiefer in den Tempel und nach unten. Sie durchwanderten Hallen und Säulengänge, dieser Tempel war gigantisch. Am Ende betraten sie einen riesigen Saal, der Boden bestand aus uraltem rauhem Felsgestein und in der Mitte wuchs ein seltsamer schwarzer Baum, er hatte kleine, pfeilförmige Blätter, dunkel wie die Nacht und sein Stamm war knorrig und schief, die Äste wahren zahlreich und bewegten sich sanft in einer Brise, die es nicht gab.
"Das ist der Ursprung meines Volkes, der Baum der Nacht, seine Wurzeln ragen bis ins Innerste der Erde."
"Ich verstehe nicht."
"Ich bin der Letzte meines Volkes, die ganze Macht, die wir besitzen konzentriert sich in meiner Gestalt, aber ich bin alt und werde bald sterben."
Ragul sah ihn entsetzt an, ihm dämmerte die Wahrheit.
"Du willst das ich dein Kind austrage?"
"Nein er will mehr als das."
Sarka sah Ragul fragend an. Was konnte er noch wollen?
"Was ... ich verstehe das nicht."
"Ich brauche einen Erben reinen Blutes."
"Aber wenn du der letzte Dunkelelf bist, dann gibt es doch keine ..."
Entsetzt sah sie ihn an, das konnte nicht sein Ernst sein, das war doch unmöglich.
"Du willst das ich ... du willst aus mir eine Dunkelelfe machen? So etwas geht? Warum verwandelst du nicht einfach dein Kind in einen Dunkelelfen? Warum muß ich erst eine Dunkelelfe werden, das versteh ich nicht."
"Weil ich einem Halbelf nicht meine Macht übertragen kann, ich muß einen Erben reinen Blutes zeugen um die Macht weiter zugeben. Aber hab keine Angst, äußerlich wirst du dich kaum verändern, vielleicht ein wenig die Gesichtszüge und die Gestalt, Haut und Haarfarbe, aber der Rest wird so bleiben wie er ist."
"Nun gut."
Sarka stellte sich aufrecht hin.
"Wir haben einen Pakt, und ich werde ihn erfüllen. Was muß ich tun?"
"Schlafen, einfach nur schlafen."
Ragul fing Sarka auf, die einfach zusammenbrach und legte sie auf Anweisung des Dunkelelfen zwischen die Wurzeln. Langsam fielen Blätter vom Baum und begannen ihre Gestalt zu bedecken und Wurzeln fingen an sich um sie zu schlingen. Er betrachtete den Haufen, der sich bildete und sah den Dunkelelf an.
"Wie lange wird es dauern?"
"Das kann man nicht genau sagen, einen Monat, vielleicht zwei, ich weiß es nicht."
"Ich werde bleiben und warten."
"Gut, wir haben viel zu besprechen."
 
Kapitel VIII

Ragul saß dem Dunkelelfen gegenüber, der Raum war kahl und bar aller Möbel, der Boden war mit weichem Sand bedeckt, es gab auch kein Licht, sie brauchten beide keins.
Der Raum war nicht weit weg von dem Saal in dem Sarka unter dem Baum der Nacht schlief. Der Dunkelelf hatte ihm versichert, das er wissen würde wenn es soweit war. So verbrachten sie die Zeit mit Diskussionen und geistigen Duellen, bei denen Ragul viel lernte, aber nicht ein einziges Mal gewann. Langsam verstand er die Prinzipien der Totenbeschwörer, die an den ewigen Kreislauf von Leben und Tod glaubten und Einmischungen weder von den Mächten des Himmels noch denen der Hölle gut hießen, sie wollten die Balance wahren und konnten so die Ziele von Nichtsterblichen auf dieser Welt nicht akzeptieren. Als Paladin hatte er inzwischen auch seinen Glauben verloren, durch Mephisto wußte er inzwischen so viele Dinge, das er sowohl Chaos, wie auch Ordnung, mehr als kritisch gegenüber stand.

"Und? Was wirst du jetzt tun? Deine Ziele haben sich langsam verfestigt denk ich."
"Es gibt ein paar Dinge, die getan werden müssen. Diablo bereitet in der Hölle eine Invasion vor, auch wenn der Tod von Mephisto ihm erst einmal einen Rückschlag versetzt, so wird er doch einen Weg finden, schon jetzt wird das böse immer stärker, ich kann es fühlen."
"Ja, du hast recht, aber das ist nicht alles was vor sich geht, es gibt noch andere, die im verborgenen Handeln und ihre Ziele sind unklar."
Ragul hatte die Beeinflussung von Sarka nicht vergessen und seine Miene verfinsterte sich. Sie waren übereingekommen das der Fremde versucht hat die Totenbeschwörer in direkten Konflikt mit den Mächten der Hölle zu verwickeln, der Rest war unklar.
"Auf jeden fall wollen sie mich töten, soviel ist klar."
"Ja, viele Leute haben was gegen jemanden, der ihnen problemlos auf die Schliche kommen kann."
Er nickte und obwohl seine Gaben so groß sein sollen, gab es doch hier noch so viele Dinge die er nicht verstand.
"Wie war er?"
"Wer?"
"Rathma, nach dessen Lehren ihr handelt."
Aus unerklärlichen Gründen brachte die Frage den Dunkelelfen zum Lachen.
"Was ist daran so komisch?"
"Willst du jetzt auch noch Totenbeschwörer werden?"
Ragul sah in sein ernstes Gesicht und dachte darüber nach.
"Ich...Nein, wohl nicht."
"Dann...Oh, sie erwacht."

Sie sprangen beide auf und liefen den Gang hinunter in den Saal und kamen gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie der Laubhaufen in Bewegung geriet. Vorsichtig schob sich eine Hand zwischen den Blättern hervor, sie wirkte ertwas schmaler und graziler, die leichte Sonnenbräune war einem Teint wie Porzellan gewichen. Vorsichtig ergriff Ragul ihre Hand und zog sie sanft auf die Beine. Das Kleid das sie getragen hatte war nicht mehr, sie stand wie ein Naturgeist vor ihm, wie eine Dryade, die ihren Baum verließ. Ihre Gestalt war insgesamt schmaler, hatte aber nicht an Größe verloren, ihr Haar war nun nicht mehr blond, sondern fast weiß und hing ihr in sanften Wellen bis zu den Knien herab. Das Gesicht war ebenfalls schmaler, die Augenbrauen leicht schräg und ihre Ohren waren spitz und hatten keine Ohrläppchen mehr, aber ansonsten sah sie noch aus wie Sarka.
"Ragul."
Sie schien seinen Namen fast zu singen, ihre ganze Erscheinung, ihre Bewegungen, all das schienen Ragul zu verzaubern.
"Sarka, ich...."
Er wußte nicht was er sagen sollte und nahm sie einfach in die Arme.
"Du solltest dich ausruhen."
"Sie hat sechs Wochen geschlafen, ich glaube nicht, das sie müde ist. Wir sollten ihr etwas zum anziehen besorgen, bevor noch jemanden die Augen herrausfallen."
Der Dunkelelf schien amüsiert und Ragul wurde ganz rot. Er besorgte ihr ein hellblaues Kleid aus Seide, einfach geschnitten, mit einem silbernen Gürtel, das genau den Ton ihrer Augen traf.
Sie gingen dann erstmal etwas essen, wobei Sarka einen Appetit an den Tag legte, der nach sechs Wochen ohne Nahrung nur allzu leicht zu erklären war. Sie unterhielten sich lange über das was geschehen war, wobei Sarka eine ungewohnte Ruhe an den Tag legte, was Ragul sichtbar irritierte, hatte sie doch vorher sehr emotional reagiert.

"Der Baum ist wunderbar, er hat meine Seele von der Schuld befreit und mir so viele Dinge gezeigt."
"Und? Wann werdet ihr jetzt ... Ich meine wartet ihr bis ich gegangen bin... Also, ich meine..."
"Aber nein, sie trägt meinen Samen schon in sich."
"Achso? Ihr müßt dafür nicht ... Ihr wißt schon."
Sarka fing an zu kichern, Ragul sah sie dümmlich an und sie fing prustend an zu Lachen. Dann legte sie ihre Arme um ihn und küßte ihn lang und leidenschaftlich. Einen Moment war er verwirrt, sie waren zwar schon lange zusammen unterwegs, aber hatten eigentlich keine Liason, schließlich erwiderte er ihren Kuß. Dann gingen seine Augen zum Dunkelelfen hinüber, aber den schien es nicht zu stören. Sarka sah ihm in die Augen, er konnte Tränen darin sehen.
"Wann wirst du gehen?"
"Schon morgen, ich bin spät dran."
Am nächsten Morgen gingen sie gemeinsam nach oben, Sarka umarmte und küßte ihn nochmal und der Dunkelelf drückte ihm die Hand.
"Pass auf dich auf."
"Viel Erfolg, wir werden uns wieder sehen."
"Ich dachte du wirst bald sterben?"
"Ja, das stimmr, ich habe nur noch ein-, vielleicht zweihundert Jahre zu leben, grade genug Zeit meinen Erben auszubilden."
"Jetzt wo ich gehe, wirst du mir deinen Namen sagen?"
Der Dunkelelf lächelte ihn an und grinste verschmitzt.
"Aber den kennst du doch bereits."
Danach drehte er um und ging die Treppe hinunter. Er packte seine Bündel und winkte Sarka noch einmal zu, bevor er sich auf machte und in Richtung Stadtmitte ging. Plötzlich ging Garan neben ihm, er war wie aus dem Nichts erschienen oder war er schon die ganze Zeit dagewesen, Ragul war sich da nicht so sicher.
"Ich werde mit dir kommen."

Hratli hatte gute Arbeit geleistet, die Rüstung entsprach genau seinen Vorstellungen. Er zählte das Gold zusammen und machte den Handel perfekt, während Garan die Auslage nach einem geeigneten Gegenstand für einen Eisengolem durchsuchte.
"Ich verstehe immer noch nicht wie ihr diese Rüstung härten wollt, reines Silber ist viel zu weich."
"Ja, aber vor manchen Dingen ist es der einzige Schutz."
"Ach ja?"
Der Schmied wirkte verwirrt als er Ihm in die Rüstung half. Sie war leicht und beweglich, wirklich hervorragende Arbeit, erst jetzt fühlte Ragul sich wieder richtig wohl.
"Und nun?"
Grinsend holte Ragul den Seelenstein aus seinem Gepäck hervor, was ein leichtes Stirnrunzeln bei Garan auslöste, und steckte ihn in den eigens angefertigten Sockel der Rüstung. Mit einem Schlag war es Nachtschwarz in der Schmiede und Hratli gab einen laut der Überraschung von sich. Langsam ging die Dunkelheit zurück und sammelte sich auf Raguls Rüstung, am Ende bedeckte sie sie wie ein Ölfilm in dem sich die Sterne spiegeln.
"Was zum Henker hast du vor?"
Garan wirkte erschüttert.
"Oh, keine Angst, mir wird nichts passieren, ich weiß genau was ich tue. Nimm doch mal das Schwert da und schlag mir ne ordentliche Delle in den Panzer."
"Aber..."
"Na los, mach schon und nicht zu zaghaft."
Garan holte weit aus und schlug zu, es war als würde er in einen Klumpen Teer schlagen, die Klinge steckte Ragul in der Seite, was ihm aber komischerweise überhaupt nicht zu stören schien, noch rätselhafter war allerdings das Fehlen der Spitze, die Hinten hinaus schauen sollte.
"Wie? Das versteh ich nicht. Was hast du da getan... Wo ist die Klinge hin?"
"Sagen wir mal sie bildet einen neuen Aspekt in den Alpträumen eines alten Freundes."
Als er Raguls diabolisches Grinsen sah dämmerte es ihm langsam. Deshalb auch das Silber.
"Damit mit bist du unbesiegbar."
"Nein, das wohl nicht, auch diese Rüstung hat ihre Schwachpunkte, nur wird es sehr schwierig mich mit normalen Waffen zu schlagen und für das was ich vor habe reicht sie gerade so aus."
Seine Worte verunsicherten Garan sichtlich.
"Was hast du denn vor?"
"Nun zuerst einmal gehen wir in die Hölle."

Es war kein Problem gewesen wieder in den Kerker vorzudringen, seit Mephistos Scheitern hatten sich hier nur wenig Monster angesiedelt und die Räume waren zu größten Teil nicht bewacht.
Schnell drangen sie bis ganz nach unten vor und standen endlich vor dem Portal zur Hölle. Ein irisierender Strudel tobte in dessen Mitte und Raguls Rüstung schien darauf zu reagieren, immer wieder wechselte sie die Farbe.
Ragul zog sein Schwert und ging dicht gefolgt von Garan durch das Portal, sie hatten ein Gefühl, als würden sie in einen tiefen Schacht fallen, das Blut pochte ihnen in den Ohren und ein metallischer Geschmack bildete sich im Mund. Ein tiefer zerrender Schmerz breitete sich in ihren Körpern aus und grade als sie glaubten nicht mehr stand halten zu können war es zu Ende.
Sie hatten die Festung des Wahnsinns erreicht und sahen sich um. Nicht weit weg stand ein überraschter Deckard Cain und da hinter schwebte Tyrael. Raguls Blick bleib an dem Engel hängen, problemlos durchschaute er die Illusion, die Tyraels wahre Erscheinung verbarg, aber er sah auch ein Muster, das er nur allzu gut kannte. Tyrael sah ihn an und zog sein Schwert.
 
Kapitel IX

Ragul konnte es nicht lassen den Engel immer wieder zu betrachten, in seiner wahren Gestalt wirkte er nicht besonders verehrungswürdig.
Der Engel hatte kein Gesicht, keine Ohren und auch kein Haar, seine Haut sah aus wie weicher Lehm, er hatte einen schlanken Körperbau und wies weder Bauchnabel noch Geschlechtsmerkmale auf, seine Flügel waren echt, genauso wie das Schwert in seiner Hand, aber die Rüstung war eine reine Illusion.
"Warum?"
Der Engel hielt inne, er sah sich kurz um, machte eine Handbewegung und Cain, Halbu und Jamella sanken in sich zusammen.
"Ich muß Dir mein Handeln nicht erklären, aber es galt der Bekämpfung des Bösen."
"Und warum manipulierst du dazu Sterbliche? Warum hast du Sarka das angetan?"
"Sie ist nur eine Sterbliche, was glaubst du warum ihr erschaffen wurdet."
"Mich kannst du nicht belügen."
"Was?!"
"Ich kenne die Wahrheit, ihr seid nicht unsere Schöpfer, wir waren schon vor euch und den Mächten des Chaos auf dieser Welt, ihr habt uns nur verändert, in unseren Fähigkeiten beschnitten, damit wir euch dienen. Deshalb willst du mich auch töten, genauso wie Mephisto mich töten wollte, weil ich euch erkenne, euer Handeln sehe, genau wie unsere Vorfahren, die ihr geblendet habt."
Garan wurde schlecht, er war nie ein gottesfürchtiger Mensch gewesen, aber das hatte er nicht geahnt.
"Wir haben euch den rechten Weg gezeigt, durch uns seid ihr stark geworden, unter unserer geistigen Führung habt ihr euch vermehrt und das Land in Besitzt genommen."
"Ihr habt uns versklavt und getäuscht, wieviele Völker haben wir in euren Namen ausgerottet, weil ihr sie nicht unterjochen konntet, alles im Namen der Ordnung. Die Elfen haben in Eintracht mit der Natur gelebt, schon immer, sie suchten die Balance und ihr habt sie getötet weil sie nicht die Vorherrschaft der Ordnung anerkennen wollten, sondern auch dem Chaos seinen Platz einräumten. Ihr seid Monster, kalt und berechnend, was bedeutet den eure Barmherzigkeit anderes als das ihr die vernichtet die irregeleitet sind."
"Diese Völker waren eine Gefahr für das Gute. Es war nötig sie zu vernichten um das Chaos zu verhindern."
"Die Ordnung ist nicht das Gute, sie wird nur so bezeichnet. Ihr habt die Menschheit versklavt ohne das sie es weiß! Und warum? Für Macht. Der gleiche Grund aus dem die Mächte des Chaos uns erobern wollen, auch sie wollen Macht. Ihr schöpft eure Macht aus der Verehrung, sie aus der Angst, ihr aus der Liebe und sie aus dem Hass. Und darum wollt ihr mich töten, wer würde euch noch verehren, wenn er die Wahrheit kennt.
Ich kann sehen was ihr tut und ich kann dafür sorgen, das auch andere wieder sehen können.
Wie gefällt dir das."
Wortlos hob Tyrael sein Schwert.

Garan wußte das er im Moment nichts ausrichten konnte und so suchte er Deckung, die er schließlich bei Jamella fand.
Der Lärm im Hintergrund verriet ihm, das der Kampf begonnen hatte. Fieberhaft überlegte er was er tun konnte und begann erstmal mit einer Bestandsaufnahme. Er durchsuchte Jamellas Hab und Gut in großer Eile und konnte auch einen Haufen brauchbarer Sachen zusammen tragen.
Aber woraus sollte er seinen Golem erschaffen, nachdenklich lehnte er sich gegen ein Bücherregal und kippte mit ihm weg.

Ragul wich den Attacken des Engels so gut aus wie er konnte, obwohl die Rüstung die Klinge verschluckte, war es als ob ein Eiszapfen in seinen Geist getrieben wurde, jedesmal wenn ihn das Schwert traf.
Er mußte nachdenken, Tyrael schien über endlose Kraftreserven zu verfügen, der Kampf schien ihn weder zu erschöpfen noch wurde er mit der Zeit langsamer, selbst vor den Flügeln mußte Ragul sich in acht nehmen. Er versuchte sich zu konzentrieren, die Erfahrungen die er mit dem Dunkelelf gesammelte hatte einzusetzen, einen Nutzen daraus zu ziehen.
Was hatte der Elf gesagt? Körper und Geist sind bei jeder Tat eine Einheit, sie handeln zusammen. Wenn er Tyraels Körper nicht aufhalten konnte, dann vielleicht seinen Geist.
Also spann er seine geistigen Fühler zu Netzen, die er Tyrael entgegen warf. Für einen Moment schien das auch Wirkung zu zeigen, aber dann zerriß der Engel die Netze einfach, was Ragul starke Schmerzen bereitete.
Erschöpft ging er in die Knie.

Garan rieb sich den Ellbogen, auf den er gefallen war, hinter dem beweglichen Regal war eine kleine Kammer mit verschlossenen Truhen und Schränken. Hätte er Zeit gehabt, hätte er vielleicht versucht die Schlößer zu öffnen, so nahm er sich eine schwere Axt und erschuf sich einen Eisengolem, der für die ihm zugedachte Aufgabe prädestiniert war.

Tyrael stand triumphierend über ihm, er hielt das Schwert mit beiden Händen über den Kopf. Ragul keuchte und schnappte nach Luft, seine Gedanken rasten, er durfte nicht Scheitern, zuviel hing davon ab, es konnte nicht weiter gehen wie bisher.
Die Menschheit durfte nicht der willige Spielball fremder Mächte bleiben. Wie das Schicksal selbst fiel die Klinge auf ihn herab und bohrte sich in seinen Rücken, Wellen eisigen Schmerzes breiteten sich in ihm aus, Kälte zerrte an seinem Geist. Schreiend floh sein Bewußtsein an den einzigen Ort, der ihm Schutz bot, in den Seelenstein.

Der Inhalt einer Truhe nach der anderen landete auf dem Boden, normalerweise hätte sich Garan stundenlang mit manchen der Kostbarkeiten beschäftigen können, aber so war dafür keine Zeit. Er hatte schon viele Sachen gefunden, aber nichts was ihm jetzt helfen würde. Er öffnete eine weitere Truhe und war über den Inhalt ziemlich erstaunt, warum hatte Jamella eine alte Narrenkappe weggeschlossen. Während er noch überlegte, zerschlug sein Golem schon den ersten Schrank, aus dem ein Lichtschein fiel.

Im Seelenstein spürte Ragul die Wut Mephistos, das große Übel konnte Tyrael spüren und tobte wie Wahnsinnig, er konnte den unglaublichen Hass von Mephisto auf den Engel spüren und ihm kam ein Gedanke, vorsichtig began er den Hass zu kanalisieren und schon bald hatte er den Fokus gefunden den er suchte, schließlich reichte Tyrael Klinge durch die Rüstung in den Seelenstein.
Tyrael hielt mit beiden Händen das Schwert im Körper von Ragul fest, mißtrauisch beobachtete er wie sich die Klinge langsam mit einem schwarzem Schatten überzog, der plötzlich nach ihm schlug und ihn weit zurück warf.

Garan stand da, die Harlekinkrone auf seinem Kopf, Umes Trauer in seiner Hand, noch nie hat er soviel Macht in sich gespürt, er gab dem Eisengolem ein Zeichen ihm zu folgen und ging zurück in den Hof.
Vorsichtig sah er um die Ecke, Tyrael taumelte gerade zurück und Ragul versuchte sich aufzurichten, das Schwert in seinem Rücken bereitete Garan Sorge, aber er hatte einen Plan und hoffte zumindestens auf ein kleinen Erfolg.

Ragul stand mühsam auf und zog sich unbeholfen das Schwert aus dem Rücken. Grade als er die Klinge zu Boden fallen ließ kam Tyrael erneut angestürmt.
Er sammelte so viel von Mephistos Hass wie er wagte und warf ihn Tyrael entgegen, die schwarze Woge schien ihn zu verlangsamen, aber nicht zu stoppen. Unbeholfen hob er sein eigenes Schwert, sein Körper war verkrampft vor Schmerzen, um den Angriff des Engels zu parieren, dieser hatte sich mit einem Schlag seines Flügels wieder seines eigenen Schwertes bemächtigt und holte erneut aus.
Ein Schwarm leuchtender Kugeln zischte an ihm vorbei und schlug in Tyrael ein. Zum ersten Mal hörte er den Engel vor Schmerzen schreien. Ragul holte weit aus und schlug mit seinem Schwert zu, das als es den Körper des Engels berührte zersprang, als wäre es aus Glas.
Er war ein Narr gewesen, innerlich war er wütend über seine Dummheit, einen Engel mit dem Schwert eines Paladins anzugreifen. Er hatte keine Wahl und schlug mit seinem Geist nach Tyrael, warf ihm erneut allen Hass entgegen und versuchte den Geist des Engels zu erreichen.

Die Geister hatten getroffen, aber der Angriff hatte ihn viel Energie gekostet. Er gab seinem Golem ein Zeichen, er sollte zu Ragul , aber auf halber Strecke wurde der Golem von einem magischen Speer des Engels zerstört. Garan fluchte, er beschwor einen Tongolem an der Stelle, aber Tyrael zerstörte auch diesen sofort. Wütend warf Garan sein Schild nach vorne, die drei Diamanten darin, brachen im Flug das Licht und beschwor daraus einen Eisengolem, direkt nebem dem Kristallschwert, das Ragul erhalten sollte.

Sein geistiger Fühler floß in die Aura des Engels und obwohl dieser Qualen ohne Ende erlitt, erforderte es Raguls ganze Konzentration und Kraft die Verbindung zu halten, er hatte nicht viel Zeit, der Engel hatte den Hass schon wieder fast abgeworfen.
Mühsam drang er in den Geist vor, Tyrael war so klar und rein wie eine ruhige Flamme, nichts beeinflußte seinen Willen und seine Konzentration, der Geist war rein, ohne Zweifel, Schuld oder Gewissen.
Jetzt wußte Ragul was er tun mußte, er grub tief in seinem Innersten, förderte alle Ängste, Trauer und Zweifel zu Tage und entließ sie in den Geist des Engels. Er ließ ihn tiefe Verzweiflung spüren, Schuldgefühle und Depression, überschüttete den Engel mit Todesangst und brachte ihn zum wanken.

Garan lag auf dem Rücken, das war dumm von ihm gewesen, der Schild war seine beste Verteidigung und nun hatte ihn ein Magischer Speer des Engels gefällt wie einen Baum. Mühsam richtete er sich wieder auf, er konnte sehen das etwas geschah, irgendwie schien Ragul dem Engel tiefe Qualen zu bereiten. Er stützte einen Arm auf und berührte den Boden der Festung, überrascht hielt er inne, konnte das wirklich sein? Er konzentrierte sich und ließ seine Kraft in den Boden fließen.

Immer und immer wieder brachte Ragul den Geist des Engels in Aufruhr, er spürte wie sich Zweifel bildeten, der Engel sich die Frage nach Recht und Unrecht stellte, seine Motive hinterragte.
Tyrael versuchte seinen Geist zu klären, aber so etwas hatte er noch nie empfunden, tiefe Zweifel stiegen in ihm auf, war er am ende auch nur eine Marionette, die gewissenlose Hand, die das Schwert führt.
Wo war sein Glaube, seine Barmherzigkeit? Er sah das Bild das Ragul von Engeln gehabt hatte und dem er so garnicht entsprach. Warum der Betrug, wollte er das wirklich?

Ein Zittern durchfuhr die Festung, Ragul wich zurück, als unvermittelt der Boden unter dem taumelnden Engel aufbrach. Hunderte von Armen griffen aus diesem Riß nach dem Engel und zogen ihn langsam in den Spalt. Er konnte die Schreie der Wut und des Hasses hören, all die Helden, die hier gefallen waren in gutem Glauben und nun den Verrat der himmlischen Mächte kannten. Sein Blick glitt zu einem Kristallschwert, das Garans Golem ihm reichte. Er nahm es mit beiden Händen und rammte es dem schreienden Engel in den Kopf.

Cain erwachte wie aus einem tiefen Traum, seltsame Erinnerungen quälten ihn, Taten die er nie begangen haben würde. Er kniete sich hin und erbrach sich vor Ekel. Sein Blick glitt durch die Festung und blieb an Tyrael hängen, der halb im Boden begraben, ermordet da lag. Was war hier nur geschehen und wo waren die Fremden hin, die es wagten gegen einen Engel zu bestehen.
 
Kapitel X

Langsam schleppten sie sich über die äußere Steppe, der Kampf hatte sie sehr erschöpft, aber sie konnten nicht in der Festung bleiben, sie war ein Hort des Himmels, wer weiß was da noch auf sie zugekommen wäre. Garan sah sich immer wieder nach allen Seiten um, er war sich sicher, das hier mehr als nur Einöde lauerte, aber sie hatten noch nicht ein Monster zu Gesicht bekommen. Ragul hingegen war die Ruhe selbst und schien auch keinerlei Befürchtungen zu haben, er hielt direkt auf die Mitte der Steppe zu.

"Hältst du das für klug?"
"Die äußeren Monster haben zuviel Angst vor uns, wenn wir hier weiterkommen wollen, müssen wir uns ein paar Monster mit mehr Schneid besorgen."
Das war zuviel für Garan, er blieb stehen und hielt Ragul am Arm fest, was dieser mit einem Stöhnen quitierte.
"Was soll das heißen?"
"Das wir jemanden suchen der sich nah genug an uns ran traut das wir mit ihm reden können."
"Du willst mit diesen Monstern reden? Die werden uns töten und dann fressen."
"Nein, werden sie nicht, du verstehst nicht was in ihnen vorgeht."
"Aber du. Woher willst du wissen wie sie auf uns reagieren."
Ragul streichelte den Seelenstein auf seiner Brust.
"Ich hab da so meine Erfahrungen."
Ein diabolisches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus und langsam bekam Garan die Gewißheit, das Ragul seit dem Kampf gegen den Engel, einen sehr finsteren Wesenszug hatte.
Sie kamen an eine breite Senke und da es mühsam war den zerklüfteten Rand zu umgehen, stiegen sie herab. Etwa in der Mitte der Senke bewahrheitete sich eine von Garans Befürchtungen, sie waren in eine Falle gelaufen.

"Fleischleimer, mindestens ein Dutzend."
Rauschend bildete er eine Rüstung aus wirbelnden Knochen um sich und beschwor einen Tongolem herrauf, für viel mehr hatte er momentan noch nicht die Kraft. Ragul zog das Kristallschwert, es war noch immer rot, getränkt mit dem Blut von Tyrael, er drehte sich im Kreis und beobachtete die Monster, die an drei Seiten der Senke Position genommen hatten und fleißig neu Monster ausspien, lachend ließ er wogenden Haß aus seiner Rüstung fließen, der alle Monster, bis auf eins, hinweg spülte, wie das Meer die Krabben.
Jetzt war Garan klar warum Ragul so ruhig war, hier gab es keine Gegner für ihn.

Langsam ging Ragul auf den Fleischleimer zu, dieser wurde von dicken Haßsträngen an den Boden gekettet und fauchte und zischte wütend.
Ragul hielt dem Monster das Schwert unter die Nase.
"Weißt du was das ist?"
"Zsssss, laß mich gehen."
Brutal schlug Ragul eine Bresche in den Geist des Monsters und füllte ihn mit Todesangst. Zitternd und bebend schrie dieses voller Qualen auf. Garan empfand Mitleid für das Monster, aber von Ragul ging nur eisige Wut aus, lachend quälte er weiter und ließ dann ab.
"Weißt du was das ist?"
"Blut, Blut von einem Engel."
"Willst du mich noch immer töten?"
"Nein, nein ... nicht mehr."
"Wirst du mir dienen?"
Hustend sah Garan Ragul an, konnte das sein Ernst sein? Was versprach er sich davon? Das Monster nickte und als Ragul die Fesseln fallen ließ schmiegte es sich wie eine Katze an seine Beine. Der Paladin tätschelte seinen Kopf und begann es gedankenverloren im Nacken zu kraulen.

Zwei Engel bargen Tyraels Leiche aus dem Boden der Feste, ein dritter marschierte vor dem Kamin auf und ab, in seiner Hand lag ein brennendes Schwert, sein Körper wurde von einer goldenen Rüstung geschützt, die diesmal keine Illusion war und seine Wut war spürbar.
"Ich frage euch ein letztes Mal, wer hat das getan?"
Sein Blick glitt über die drei Sterblichen, die geschunden an der Wand hingen. Jamella war grün und blau, sie hatte Verbrennungen und ihr schönes Gesicht war voller blutiger Schnitte, angeschwollen und entzündet. Halbu hing schlaff in seinen Fesseln, sein mächtiger Brustkorb war durch die Tritte und Schläge deformiert, mehr als die Hälfte seiner Rippen waren gebrochen. Cain war bisher relativ glimpflich davon gekommen, ein paar blaue Flecken und Prellungen, mehr nicht.
Suriel konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf Cain, die andern beiden schienen wirklich nichts zu wissen, aber er mußte etwas gesehen haben, dummerweise hatte Suriel nicht viel Zeit, Folter war nicht grade die zuverlässigste Methode, aber ein Loyalitätsbann dauert im Vergleich länger und gab erst nach ein paar Tagen das volle Vertrauen in den Himmel.
"Was hast du gesehen?"
Cain blieb stumm, er wollte diesem Monstrum nichts preisgeben, sein ganzes Leben hatte er den Engeln vertraut und nun konnte er sich an all seine Taten erinnern, er war uralt und hatte viele Dinge getan, aber bisher hatte er geglaubt gutes zu tun und nun konnte er den Engeln nicht verzeihen, das auch das Blut von Frauen und Kindern an ihm klebte.
Suriel drückte langsam sein Schwert gegen Cains Rippen, der brennende Schmerz war unerträglich, tränen bildeten sich in Cains Augen und er schrie so laut er konnte. Wieder und wieder schlug der Engel ihn mit dem Schwert, Zeit hatte bald keine Bedeutung mehr, es war alles nur Qual, endlose, brennende Schmerzen, die seine Seele verzerrten. Schließlich hörte Cain wie er um Gnade flehte und alles daher plapperte was er gesehen hatte, es war seltsam, irgendwie war er nicht am Gespräch beteiligt, die Worte flossen einfach aus ihm heraus und er stand daneben und hörte sich zu.
Zufrieden ließ Suriel von ihm ab, er winkte einem der Engel zu sich.
"Versorgt ihre Wunden und stellt sie wieder voll her, macht hier sauber und entfernt alle Spuren."
Cain war übel, er hatte alles verraten, es war nicht viel, aber er wäre lieber gestorben als diesen Wesen noch einmal zu helfen.
"Was ist mit den Sterblichen?"
Suriel sah zu ihnen rüber.
"Nehmt ihnen die Erinnerungen und gebt ihnen einen neuen Loyalitätsbann."
"NEIN!!!!"
Cain warf sich in seine Fesseln und tobte wie wild, lieber wollte er sterben.
 
Kapitel XI

Garan erinnerte sich mit grauen an den Weg hierher, Ragul hatte sich von seinem neuen Diener führen lassen, jeder Widerstand der ihnen entegegen gebracht wurde hatte er weggefegt, Monsterscharen waren vor ihnen geflohen. Er hatte sich langsam erholt, erschöpft war er trotzdem, die stickige, schwefelhaltige Luft und die unglaubliche Hitze des Flammenfusses machten ihm zu schaffen, aber seine Macht war zurück und so hatte er außer einem neuem Eisengolem auch ein Heer von Untoten, was ihm ein beruhigendes Gefühl gab.
Seine Sorgen galten Ragul, dessen Verhalten sich nicht grade zum Positiven wand, irgendwas ging in dem Paladin vor, für den es eine schwere Last bedeuten mußte einen Engel getötet zu haben, oder hatte er seinen Glauben bereits komplett verloren.
Wenn er ihn jetzt ansah, wie er auf den Stufen zum CS stand, kamen ihm Zweifel, ob das was jetzt kam das Richtige war.
"Garan, komm, der Weg ist frei."
"Mir geht das alles hier zu einfach."
"Du erwartest mehr Widerstand?"
"Ja."
"Der wird noch kommen."
Diese Worte trösteten den Beschwörer nicht grade, aber gaben ihm komischerweise ein Gefühl der Sicherheit. Vorsichtig betraten sie die Eingangshalle, überall lagen tote oder bewußtlose Monster, die nicht rechtzeitig vor Raguls Zorn geflüchtet waren. Auf ihrem Weg ins Innere kamen immer mehr Monster, viele waren bis hierher vor ihnen geflohen und hatten nun keinen anderen Ausweg, einige ließen sich jetzt auch nicht mehr mit Haß vertreiben oder töten. Langsam wurde Ragul eingekesselt und Garan bekam schon die Befürchtung, das ihr Ausflug nun ein Ende nehmen würde. Er konnte sich zwar mit seinen Untoten der Angriff erwehren, es gelang ihm aber nicht zu Ragul vorzudringen, der vorne weg gegangen war.

Ragul war umzingelt, zahllose Treffer hatte er bereits eingesteckt, doch seine Rüstung hatte bis jetzt stand gehalten. Mühsam zog er sein Schwert, die Monster versuchten ihn daran zu hindern, was aber nicht einfach war, gegen seinen Willen konnte man den Träger dieser Rüstung nur schwer festhalten.
Er konzentrierte sich, überlegte ob er dies nun wirklich tun sollte, früher hatte er die Kraft dazu aus dem Göttlichen erhalten, nun war er sich bewußt, das er davon ein für allemal abgeschnitten war, aber er wußte auch das die Kraft noch in ihm war, nur war diese Kraft nicht die die er einst hatte, sonder die die Mephisto ihm als Ersatz gab, um seine Fähigkeiten in seinem Dienst zu erhalten.
Er konzentrierte sich erneut und wurde dafür mit einem tiefem Brummen belohnt, als die Aura erschien. War sie früher orange gewesen hatte sie nun einen dunklen Rotton, der seine Beine umspielte wie ein Blutnebel. Früher war in ihm reinster Fanatismus, der unbändige Wille für seinen Glauben zu kämpfen, geweckt worden, jetzt kam Wut über ihn, reine zerstörerische Wut.

Langsam, viel zu langsam arbeitete Garan sich zu Ragul vor, er konnte den Anderen durch die Masse der Monster noch nichteinmal sehen, hoffte aber der Paladin möge noch leben. Er ließ seine Untoten gegen die Monster anstürmen, erschuf immer wieder neue Untote und tat was er konnte. Plötzlich hörte er ein Schrei und die Monster wichen wie ein Mann ein Stück zurück, dann hörte er ein lautes, schnelles Pochen, das von dem Geräusch brechender Knochen begleitet wurde, es hatte einen eigenen Rhythmus, einen Rhythmus der einen gefangen nahm.
Zwischen die Monster kam Bewegung, Garan sah darin seine Chance zu Ragul vorzudringen, doch bei seinen Bemühungen wäre er beinahe ausgerutscht, der ganze Boden war naß von Blut und immer mehr Blut floß zwischen den Monstern hervor, er hörte gurgelnde Schrei und panisches Heulen. Langsam bekam er das Gefühl, das Ragul nicht gerettet werden mußte und ein irres Lachen bestätigte ihm das.

Er war nah genug um einen Blick durch die Monster zu werfen und dort stand Ragul, auf einem Berg von Leichen schwang er sein Schwert in einer atemberaubenden Geschwindigkeit und Kraft, jeder Tote schien ihm mehr Macht zu verleihen, er war von einer roten, im Rhythmus des Pochens, pulsierenden Aura umgeben, die auch die Leichen um ihn herum umgab und sie ausbluten ließ.
Vorsichtig zog er sich zurück und wartete ab, bis Ragul sein Gemetzel beendet hatte.

Suriel stand an der Brücke über den Flammenfluss, er konnte spüren, das der den er suchte irgendwo vor ihm war, aber er wagte es nicht sich dorthin zu begeben, Schon hier war er leicht verwundbar, aber dort, jenseits der Brücke war er fast machtlos. Er verfluchte Tyrael, dieser hochnäsige Narr, wie konnte er sich auf einen Kampf mit einem unbekannten Gegner einlassen, an einem Ort, wo er so leicht zu verwunden war, in der Hölle waren Engel sterblich.
Wütend drehte er sich um und zog von dannen, er würde seine Gelegenheit bekommen.

Ragul schwebte in einem Meer aus Blut, rote Schleier vernebelten seine Sicht und die Kraft, diese unbändige Kraft die nach Tod und Vernichtung schrie durchpulste ihn. Er wollte mehr, immer mehr, jeder Tod schenkte ihm Befriedigung, machte ihn glücklich, er vergaß wer er war, warum er hier war, das war alles nicht wichtig, wichtig war nur der Kampf. Er hatte unzählige Monster getötet, war ihnen in jeden Winkel gefolgt, selbst die Siegel hatte er zerschlagen und nun stand er hier in Mitten des CS, kein Monster mehr zu sehen, er war allein.
Mit der Einsamkeit ging die Wut, sein Blick klärte sich und er sah was er getan hatte. Alle waren tot, er hatte sie garnicht töten wollen, selbst das Monster das ihm diente hatte er getötet, der Boden war ein Meer von Blut. Übelkeit kam in ihm hoch, er ging in die Knie und er brach sich. Ein scharrendes Geräusch ließ ihn Aufblicken, Garan kam vorsichtig näher, er konnte das Mißtrauen in den Augen des Beschwörers sehen, welches aber schnell verflog.
"Und nun?"
"Ich weiß es nicht, ich hatte gehofft Diablo hier zu finden, aber er war nicht da."
Garan war erleichtert, die Wut war gegangen und Ragul schien wieder der Alte zu sein, auch hatte er nicht mehr diese düstere Ausstrahlung, die ihn seit Tyraels Tod wie einen Schatten begleitet hat. Er half Ragul auf die Beine und sie gingen langsam Richtung Ausgang, plötzlich begann die Erde zu beben.
 
Kapitel XII

Sarka gefiel das Leben als Dunkelelfe, so vieles hatte sich für sie verändert, sie hatte jetzt Fähigkeiten, die sie vorher nicht besessen hatte und konnte Ragul verstehen, ohne ihre neuen Sinneswahrnehmungen würde sie sich jetzt auch blind fühlen, sie war viel sensibler, sie konnte das Leben und auch den Tod wahrnehmen, ihre Augen, Ohren und Nase waren feiner, schärfer, empfindlicher. Sie würde nie die magischen und geistigen Kräfte eines Dunkelelfen entwickeln, dafür hätte sie als Dunkelelfe geboren werden müssen, aber sie hatte nur den Geist eines Menschen im Körper einer Dunkelelfe, dafür war sie schneller und geschickter und die Aussicht auf ein enorm hohes Alter war auch nicht zu verachten.
Sie trieb sich oft lange allein in den dunklen Gängen und Hallen des Tempels herum, manchmal ging sie auch in die verlassene Stadt auf dem Boden der Höhle, nun ja verlassen war falsch, auch wenn es hier keine Dunkelelfen mehr gab, so wurde sie doch von allerlei merkwürdigen Geschöpfen bevölkert, für die es keinen Platz mehr oben gab. Einige waren so scheu, das sie sie immer nur ganz am Rande ihrer Wahrnehmung, als leises Rascheln oder flüchtige Bewegung wahrnahm.
Mit der Zeit spürte sie das neue Leben in ihr und das entstehen eines neugierigen Geistes, der sich mit ihrem verband, jetzt konnte sie alles mit jemanden teilen, war nie allein, aber auch vorsichtiger. Sie wußte so lange sie hier unten blieb würde Rathma sie beschützen, ihr und ihrem Kind würde nichts geschehen, aber sie trug trotzdem stets eine Rüstung und ihren Bogen bei sich, wenn sie den Tempel verließ. Ihre Streifzüge führten sie immer weiter in die Randbezirke der Stadt, viele Häuser waren vollkommen erhalten, sie fand alle möglichen Gegenstände, Kleidung, Schmuck, Waffen, es war alles da.

Diablo war erschienen, er war gigantisch, sein Körper überragte Ragul und Garan um mehr als die Hälfte. Flammen flossen an ihm herab und verteilten sich über den Boden. Langsam sah er sich um, ließ seinen Blick über die Verwüstung schweifen, die Ragul hinterlassen hatte und blieb schließlich an Ragul hängen, ein Knurren kam aus seiner Kehle, lang und tief, bedrohlich.

Ragul wußte, das er noch einen Kampf mit Fanatismus nicht aushalten würde, er schloß die Augen und eine Aura der Konzentration umgab ihn, ging in dunklen Wellen von ihm aus, er hätte seine Fähigkeiten schon früher überprüfen sollen, die von Mephisto korrumpiert worden waren, aber es hatte ihm widerstrebt die Fähigkeiten eines Paladins zu gebrauchen, er fühlte sich vom Himmel beschmutzt.
Seine Sinne wurden durch die Aura schmerzhaft geschärft und seine Bewegungsabläufe wurden unglaublich klar und zielgerichtet, er hatte ein Gefühl als würde er sich zum erstenmal in seinem Körper befinden .
Mit einer gleitenden präzisen Bewegung zog er sein Schwert und richtete es aus, dies alles geschah auf eine sehr bedrohliche Art, sein Handeln war schlicht, aber durch die Klarheit seines Tuns waren seine Absichten offensichtlich.

Ein lautes, tiefes Lachen hallte von den Wänden wieder. Diablo brüllte vor Lachen, dieser Wicht wagte es ihn zu bedrohen. Es war eine klare Angriffsstellung, die er eingenommen hatte, absolut offensiv, wie eine Cobra vor dem Angriff, so etwas hatte Diablo noch bei keinem Sterblichen gesehen, aber was war das? Dieser Geruch, schon lange hatte er diesen Geruch nicht mehr erlebt, seine Augen glitten zu den Blutresten auf Raguls Schwert und er lachte erneut, dann sah er ein kurzes Flackern in der Rüstung des Paladins und sein Lachen erstarb abrupt.
"Für wen kämpfst du? Du tötest Engel und versklavst Höllenfürsten. Wer bist du?"
Diablos Stimme grollte durch die Halle, wie der Donner durch einen Gewittersturm.
"Ein freier Mensch."
Erneut brüllte Diablo vor Lachen.
"Menschen sind nicht frei, ihr seid die Sklaven falscher Götter, euch wird ein Himmel versprochen den es für euch nicht gibt, aber die Hölle ist real."
"Erzähl mir nichts von der Hölle, sie ist euer Gefägniss, mehr noch als für die Seelen derer, die sich an euch verkaufen."
"So schlecht geht es ihnen nicht, wenigstens wissen die Seelen hier noch wer sie sind und was sie waren, wir brennen euch nicht die Persönlichkeit aus um uns dann eure Seele untertan zu machen."
"Ich weiss, und deswegen bin ich hier."
Garan sah Ragul überrascht an, weswegen war er hier? Wollte Ragul Diablo nicht töten?
"Was soll das heißen Menschlein?"
"Ich schlage dir einen Pakt vor."
"Du willst einen Pakt mit mir? Warum soll ich dich nicht einfach töten, wo du meinenes Bruders Geist als zweite Haut trägst?"
Ragul lachte, sein klares Lachen war Ohren betäubend, Garan sah ihn erschüttert an und Diablo wirkte etwas verunsichert.
"Du kannst mich nicht töten."
"Warum nicht?"
"Töte mich und du tötest deinen Bruder zuerst und ob du dann noch lebst um mich zu töten ist eher fraglich."
"Mephisto ist Teil des Chaos, er wird aus dem Chaos wieder hervor gehen."
"Ja, das würde er, nur im Moment nicht."
Diablo brüllte vor Wut, wieviel wußte dieser Knilch und woher? Wütend ging er zwei Schritte auf Ragul zu.
"Was soll das heißen?"
"Das heißt das ihr euch im Chaos erneuern könnt, nur müßtet ihr dazu in eure Heimat, nur dahin könnt ihr nicht, ihr seid gebannt."
Garan war vollkommen durcheinander, worauf wollte Ragul hinaus.
"Ist die Hölle den nicht die Heimat der Dämonen?"
"Nein, er hat recht, dies ist nicht unsere Heimat."
Diablos Stimme klang resignierend und hohl, er vergrößerte den Abstand zwischen ihnen wieder, die Erinnerungen an seine frühere Existenz schmerzten ihm. Garan war verstört, langsam wußte er nicht mehr ob er die Wahrheit überhaupt wissen wollte.
"Sie kommen, genau wie die Engel, aus dem Himmel."
"WAS?"
"Der Himmel ist eine Sphäre, geboren aus Ordnung und Chaos, und in dieser Sphäre haben sich Ordnung und Chaos manifestiert. Chaos in seiner ganzen Vielfalt, Unmengen an Einzigartigen Dämonen und Monstren, die sich schnell in der Sphäre ausbreiteten und sie bevölkerten. Ordnung als eine perfekte Entität, der erste Engel."
"Was ist mit den Göttern?"
"Es gab im Himmel keine Götter in dem Sinne."
"Aber warum ...? Wieso sind...? Verdammt, was hatten wir damit zutun."
"Die Geschöpfe des Chaos lernten schnell, das ihre Fähigkeiten es ihnen erlaubten die Sphäre zu formen und zu verändern, das sind zwei der größten Eigenschaften des Chaos. Das Gefiel dem ersten Engel nicht, er sah die Reinheit und Ordnung, die vorher in der Sphäre geherrscht hatten gefährdet. Da er nicht zur willkürlichen Schöpfung in der Lage war, tat er das einzige was er tun konnte um sich zu vermehren, er erschuf Ebenbilder von sich selber. Und dann kam der Krieg. Chaos hatte keine Chance, die Dämonen waren nicht organisiert und waren so leichte Beute für die Engel, die wie ein Geist handelten. Schließlich wurden die letzten zusammen getrieben. Im Angesicht der bevorstehenden Vernichtung gelang es zehn der Dämonen einen riesigen Kristall zu erschaffen, den sie als Brücke in andere Welten nutzten. Viele Welten waren trostlose Einöden oder unbewohnbar, am Ende kamen die meisten zu uns."
"Aber warum der Terror und die Verwüstungen?"
"Nachdem sie die Sphäre verlassen hatten, waren die Dämonen wie Fische auf dem Trockenen, vom Chaos abgeschnitten waren sie hilflos. Sie kamen auf unsere Welt und verkrochen sich in die finstersten Winkel, waren kaum lebendig. Und dann entdeckten sie die Angst und den Haß und ihre Macht nahm wieder zu.
Die Engel folgten bald, sie sahen die Möglichkeiten die sich hier boten und die Macht die sie aus unserer Verehrung und Liebe ziehen konnten. So entbrannte der zweite Krieg auf unserer Welt, aber die Engel hatten mit einem nicht gerechnet, jeder offene Konflikt bringt Leid mit sich und Leid stärkt das Chaos, seitdem verfolgen sie anderer Strategien, lassen uns für sie die Drecksarbeit tun und suchen einen Weg die Dämonen endgültig los zu werden."
Schweigen. Garan war das alles zu viel, er wollte das Böse hassen, aber half er ihm damit nicht? Und war es nun Böse oder nicht? Es war zum verzweifeln.
"Wie sieht der Pakt aus?"
"Ich helfe euch die Engel zu besiegen und zurück in den Himmel zu gelangen und ihr helft uns bei der Befreiung der Welt vom Guten."
Diablo lachte erneut.

Sarka stand vor einem Spiegel aus dunklem, grünem Stein, ihr Atem ging stoßweise und Schweiß lief ihren Nacken herab. Langsam glitt ihr Blick über das Abbild, welches dieser Spiegel ihr zeigte, was hatte sie da nur in diesem verlassenem kleinem Pavillon entdeckt?
 
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