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Der Schmerz und die Dunkelheit

Kapitel XIII

Sheyra spürte die Anwesenheit des Engels wie eine brennende Wunde auf ihrem Land. Wütend und voller Hass begab sich die Sumpfdryade zu dem wartenden Engel. Ihre langen, schwarzen Haare bedeckten ihren Körper und vielen bis zu ihren Knöcheln herab. Sie hatte smaragdgrüne Augen, die einen leuchtenden Kontrast zu ihrer braunen Haut bildeten und jetzt zornig blitzen.
"Was tust du hier? Verschwinde!"
"Nein."
Suriels ruhige Antwort machte die Dryade nur noch wütender.
"GEH!!!"
Das Moor geriet in Aufruhr und schlug in Wellen nach dem Engel, der nicht unbeträchtliche Mühen hatte sein Position zu halten. Genauso plötzlich war das Moor dann wieder ruhig und die Dryade stand in kaltem Zorn vor dem Engel.
"Verlass mein Land oder ich werde dich töten! Wir haben einen Pakt!"
"Nicht mit mir."
"WAS SOLL DAS HEIßEN?"
"Du wirst mir helfen, ich habe eine Aufgabe für deine Diener."
"AAAHH!!"
Der Engel wurde von einer Woge erfaßt und ins Moor geschleudert, wo sich die Dryade tobend auf ihn stürzte.

Garan fühlte sich unwohl, zahlreiche Monster waren dabei die Spuren von Raguls Zerstörungswut zu beseitigen und er saß dazwischen, von allen unbeachtet. Sogar sein Eisengolem schien einen seltsam irritierten Gesichtsausdruck zu haben.
Sein Blick wanderte zu Ragul und Diablo, die beiden saßen seit Stunden bei einander und versuchten sich auf einen Pakt zu einigen, wobei sich der Höllenfürst als erstaunlich menschlich erwies. Er selbst kam sich dabei aber überflüssig vor und wenn er Ragul zu fassen bekam würde er ein paar Antworten aus ihm heraus holen. Aber bis dahin saß er nun mal in mitten einer Horde Monster.

Sarka saß zitternd auf ihrem Bett, sobald sie die Augen schloß sah sie das Bild aus dem Spiegel und Traurigkeit und Angst kamen über sie. Sie fühlte sich fremd und verloren, selbst in ihren Räumen, die ihr zuvor noch Sicherheit und Geborgenheit gegeben hatten, ihr einziger Trost war das entstehende Leben unter ihrem Herzen, aber sie konnte das Bild nicht vergessen. Erschreckt fuhr sie hoch, als sich die Tür zu ihrem Zimmer öffnete.
"Sarka, was ist mit dir?"
Der Dunkelelf machte einen besorgten Eindruck.
"Ich ... Der Spiegel ... Wie kann ich..."
"Oh, den hatte ich fast vergessen."
"Was habe ich in dem Spiegel gesehen?"
"Deine Seele."
"Meine ... das soll meine Seele gewesen sein? Aber... sie war nicht, ich mein sie sah nicht menschlich aus."
"Nein, wohl nicht."
Sarka sah ihn überrascht an.
"Ich dachte immer meine Seele wäre ein Abbild meiner selbst."
"So einfach ist das nicht, eher ist es so, das dein Körper ein Abbild deiner Seele ist, jedenfalls zum Teil."
"Das verstehe ich nicht."
"Nun deine Seele schlüpft immer wieder in einen neuen Körper, sie beeinflußt im Wachstum seine Gestalt und prägt deinen Geist, sie ist so etwas wie eine Schablone und paßt auf jedes Lebewesen."
"Was bedeutet das für mich? Ich dachte immer meine Seele wäre unsterblich und nach meinem Tod käme sie ins Paradies, na ja, daß das Paradies nicht der Himmel ist, war mir inzwischen auch klar, aber ich dachte da würde es etwas geben."
"Deine Seele ist tatsächlich unsterblich, nur geht sie nach deinem Tod nicht ins Paradies, sondern wird wiedergeboren."
"Ja, aber bin ich den nicht meine Seele?"
"Nein."
"Was bin ich dann."
"Du bist aus drei Teilen gemacht, dem Geist, dem Körper und der Seele. Dein Körper stirbt, deine Seele wird wiedergeboren und was mit deinem Geist geschieht kann ich dir nicht sagen, denn das weiß ich nicht."
Sarka stieß einen stummen Schrei hervor.

"Was ist mit Mephisto?"
"Was soll mit ihm sein?"
Dibalo wirkte gereizt.
"Gib ihn frei!"
"Nein, er dient mir als Pfand und ist der einzige Schutz den ich gegen die Engel habe."
"Du hast mein Wort , das genügt als Pfand! Wenn du einen Pakt mit mir willst mußt du Mephisto freigeben!"
"Wenn ich Mephisto freigebe bin ich den Engeln schutzlos ausgeliefert und der Pakt ist sinnlos."
"Und wenn ich dir einen Ersatz für deine Rüstung gebe?"
"Was für ein Ersatz soll das sein?"
"Ich lasse dir eine neue Rüstung schmieden, von Hephaisto."
"Eine normale Rüstung, so gut sie auch gefertigt ist, wird mich nicht vor dem Schwert eines Engels schützen."
"Nein, aber diese wird mit Runen versehen und mit dem Blut Tyraels an der einer Klinge gebannt, ein Engel dürfte es schwer haben allein dein Anwesenheit zu ertragen."
Ragul tastete sich langsam durch Mephistos Geist um Diablos Worte zu überprüfen.
"Die Sache hat aber einen Haken."
"Ja, das stimmt."

Suriel stand vor der Dryade, die an eine Astgabel gekreuzigt war, sein Blick viel auf das kleine Feuer aus grünen Zweigen, das unter ihren schwebenden Füssen glimmte und sie ganz und gar in Rauch hüllte und er gab einem der Paladine einen Wink, woraufhin dieser ein paar frisch geschnittene Zweige nachlegte. Der Stab aus kalt geschmiedetem Eisen lag schwer in seiner Hand. Die Dryade war so dumm gewesen, als ob er sich allein in ihren Machtbereich begeben würde, er war nicht so ein Narr wie Tyrael.
In ihrem Zorn hatte sie die Paladine nicht einmal kommen sehen und dann war es auch schon zu spät für sie, je länger sie den Kontakt zu ihrem Moor verlor um so schwächer wurde sie.
"Wirst du mir helfen?"
"NEIN!"
Er rammte ihr den Stab in den weit geöffneten Mund, Ein qualvolles Gurgeln entkam ihrer Kehle. Er fand die Wirkung von kaltem Eisen auf diese naturgebundenen Wesen immer wieder faszinierend.
Langsam zog er den Stab wieder heraus und strich ihr damit über die Haut, die sofort Brandspuren zeigte und bei längere Berührung Blasen bildete.
"Nun gut, da dir dein eigenes Wohl vollkommen egal ist..."
Suriel rammte den Stab in den feuchten Boden des Moors, erst geschah garnichts, aber dann bildete sich eine kleine Rauchwolke, gefolgt von Bodennebel und einem fauligen Gestank, als sich der Nebel verzog wurde ein öder Fleck, vertrockneter Erde sichtbar. Die Dryade stöhnte vor Qualen und warf sich gegen die eisernen Ketten, die ihre Arme fesselten.
"Wenn du mir nicht hilfst, dann habe ich auch keine Verwendung für dich oder dein Moor."
Tränen flossen über Sheyras Wangen.
"Ich werde dir helfen."
"Habe ich dein Wort?"
"Ja, das hast du."
"Laßt sie runter, aber legt ihre Hände vorerst in Ketten."

Hephaisto hatte bei Ragul Maß genommen und sofort danach mit der Arbeit begonnen. Garan beobachtete Ragul, der sich gerade in aller Ruhe umzog.
"Und du traust ihm wirklich?"
"Ja, warum nicht?"
"Was ist wenn er uns betrügt?"
"Er meint es ehrlich, es ist sehr schwer mich zu belügen."
Dem Blick aus allen drei Augen konnte Garan nicht lange stand halten.
"Und es macht dir gar nichts aus?"
"Es soll mir nichts ausmachen? Als ich vorhin fast nackt vorm Schmied stand bin ich fast vor Angst eingegangen."
"Das hat man dir aber nicht angesehen."
"Da bin ich froh drüber."
Garan mußte Lachen, die ganze Situation war dermaßen absurd.
"Wie lange wird es dauern?"
"Wenn ich ihn richtig verstanden habe, vier Tage für die Rüstung und vier für das Schwert."
"Dann bleiben wir solange hier?"
"Ja, so siehts aus."
"Ich könnte mir einen besseren Ort vorstellen."
"Ich auch, aber die Welt ist ein einziger Hinterhalt, du kannst keinem Menschen trauen."
Seufzend nickte Garan, sein Gedanken schweiften zu seiner Ausrüstung und er überlegte ob in der Hölle Bier gebraut wurde.

Rathma stand vor einem Modell des Sternenhimmels, fasziniert beobachtete er die Bewegungen der Miniatur -Himmelskörper. Es entging ihm nicht, das Sarka den Saal betreten hatte, aber er wollte warten bis sie den ersten Schritt machte.
"Ich will es wissen."
"Was willst du wissen?"
Neugierig drehte der Dunkelelf sich um.
"Was mit dem Geist passiert."
"Ich weiß es nicht, ich kann dir nicht einmal sagen was mit meinem Geist geschehen wird."
"Gibt es keinen Weg es heraus zufinden?"
"Keinen den ich kenne."
"Und wenn ich meinen Geist von meinem Körper trenne?"
"Das ist nicht das gleiche."
"Und wenn ich sterbe."
"Nein!"
Er stellte sich vor ihr auf.
"Nicht richtig, nur zum Teil..."
"Nein, wir haben einen Pakt, bevor der nicht erfüllt ist bleibst du am Leben!"
"Geht es dir nur um den Pakt?"
Sein Gesicht nahm einen traurigen Zug an.
"Nein, ich will auch nicht das dir etwas geschieht, du bist nicht die erste Dunkelelfe die auf solche Ideen kommt."
Eine Frage bildete sich in ihrem Geist, aber bevor sie sie stellen konnte sah sie schon die Antwort in seinem Gesicht, keine hatte es geschafft, aber es mußte einen Weg geben.
 
Kapitel XIV

Am zweiten Tag war die Rüstung in Form gebracht, Hephaisto hatte sein ganzes Können verwand und sie war ein Meisterwerk, wie es kein sterblicher Schmied hätte schaffen können.
Nun lag sie im Schmiedefeuer und begann langsam zu glühen, er würde sie noch einmal härten. Ragul betrachtete den Trog, in dem die Rüstung auskühlen sollte, nur war dieser leer. Der Schmied hatte derweil die Rüstung weißglühend erhitzt, er nahm einen mit Leder umwickelten Stock, tauchte diesen in einen Krug, voll mit schwarzer Flüssigkeit, und strich damit immer wieder über die glühende Rüstung.
Ein Schwarm Sturmrufer näherte sich. Als sie über dem Trog zum stehen kamen beobachtete Ragul sie, in Erwartung das sie den Kessel füllen würden, was sie dann auch taten.
Entsetzt beobachtete er wie sie sich gegenseitig mit ihren scharfen Krallen aufrissen. Blut spritze aus ihren schreienden Leiber und strömte in den Trog, der ein dumpfes Pochen von sich gab, wie ein langsames, gewaltiges Herz.
Die erschlafften Leiber der Sturmrufer vielen leblos zu Boden, knurrend schob Hephaisto sie mit seinem Fuß zur Seite und tauchte die glühenden Teile der Rüstung in den Trog, in dem daraufhin das Blut zu kochen begann.
Ein Magier aus Diablos Reihen tratt vor den Trog und fing an Worte zu rezitieren die weder Ragul noch Garan verstanden, dabei schnitt er immer wieder Fleischstücke aus den Leichen der Monster und warf sie in den Trog. Angeekelt wandten sich die Beiden ab.
"Und diese Rüstung willst du wirklich anlegen?"
"Ich muß. Ich hab geahnt was Diablo vor hat, aber ... so habe ich mir das nicht vorgestellt."
"Diese Rüstung wird mehr als eine Schutzhaut aus Stahl, das Ding wird leben, das ähnelt mehr einem Golem als allem anderen."
"Ja, ich denke du hast recht."
"Ragul, verdammt! Was ist wenn du die Rüstung nicht kontrollieren kannst?"
"Das würde Diablo nichts bringen."
Garan versuchte einen weiteren Grund zu finden, aber es fiel ihm keiner ein.

Langsam und vorsichtig ging Sarka durch die Stadt unter der Erde. In ihrer Verstohlenheit kam sie sich lächerlich vor, sie war hier schon so oft unbefangen entlang gewandert und jetzt kam sie sich vor wie ein Dieb.
Nach kurzer Zeit fand sie das Gebäude, was sie gesucht hatte. Dunkel und bedrohlich erhob sich der Turm der Bibliothek vor ihr. Langsam öffnete sie die Tür, nach einem kleinen Innenraum betrat sie einen großen, runden Saal. In der Mitte des Raumes war eine Wendeltreppe nach oben und die Wände waren mit Regalen bedeckt, in denen fein säuberlich Rolle neben Rolle lag.
Sie hatte keinen Ahnung wie sie sich hier zu recht finden sollte und es waren wesentlich mehr Rollen als sie erwartet hatte und wenn sie mit ihren Befürchtungen recht hatte würden in den oberen Etagen noch mehr Rollen liegen.

Langsam ging sie an den Regalen entlang und suchte nach einem Anhaltspunkt, wie sie die gewünschte Rolle finden könnte. Ein leises Knistern veranlaßte sie, sich umzudrehen. Ein Schatten erhob sich vor ihr, eisige Kälte fuhr durch ihre Glieder, alle ihre Sinne sagten ihr das sie nichts lebendiges vor sich hatte, aber sie konnte sehen wie er sich bewegte und schließlich vor ihr verharrte.
"Du bist ein Dunkelelf und auch wieder nicht, du hast nicht den Geist eines Dunkelelfen, andererseits beherbergst du ihn wieder doch, du bist ein Rätsel."
"Wer bist du?"
Sarka hatte Angst und die war auch berechtigt.
"Ich bin ein Schatten, gewebt aus Dunkelheit und Kälte, ein Bote, der dir die letzte Nachricht bringen kann, der Wächter des letzten großen Horts des Wissens, der verboten ist."
"Ich war schon mal hier, da habe ich dich nicht gesehen."
"Du wolltest damals nichts, also gab es keinen Grund."
"Grund? Wofür?"
"Dich zu töten."
Der Schatten sprach es so trocken aus und sie wußte er hatte die Macht es zu tun, wohin gegen sie nicht einmal wußte wie sie ihn verwunden konnte.
"Aber du darfst mich nicht töten."
"Warum?"
"Ich muß Leben, ich trage Rathmas Vermächtnis unter dem Herzen, die Dunkelelfen dürfen nicht aussterben."
"Tu was du willst in diesen Räumen. Ich hätte dich eh nicht getötet, du trägst den Geist eines Dunkelelfen in dir und du selbst bist vom Baum der Nacht gesegnet, hier wird dir nichts geschehen."
Sarka wurde vor Erleichterung ganz schwach.
"Warum hast du mir dann soviel Angst gemacht?"
"Das liegt in meiner Natur."
Der Schatten hatte recht, Sarka hatte immer noch wahnsinnige Angst vor ihm.
"Kannst du mir helfen, ich suche Texte zu einem bestimmten Thema."
"Ich kenne jede Rolle in dieser Bibliothek."
Sarka nahm das als Ja.

Die Rüstung war fertig, das Metal war schwarz und glänzend und von oben bis unten mit Runen überzogen, die sich aus dem richtigem Blickwinkel dunkelrot von der Panzerung abhoben. Zwischen den einzelnen Rüstteilen befand sich eine biegsame, lederartige Masse, die auch das gesamte Innere komplett auskleidete und sich warm anfühlte. Es gab keine Schnallen oder sonstige Verschlüsse und Ragul stand der Sache ratlos gegenüber. Der Magier kam schließlich zu ihm herüber, nahm die Rüstung und schaute ihn fragend an.
"Was?"
"Willst du sie nicht anlegen?"
Die Stimme klang irgendwie schnarrend.
"Doch, ich weiß nur nicht wie."
"Zieh dich aus, ganz."
"Wie?"
"Ausziehen, alles."
Ragul kam langsam der Aufforderung nach und entledigte sich auf Winken des Magiers immer mehr Kleidungstücke, schließlich legte er zögernd seine Unterwäsche ab und stand nackt mitten in der Hölle.
"Steig in die Beine."
Mühsam kam er der Aufforderung nach, die Rüstung fühlte sich weich und warm an. Der Magier ließ ihn die Arme hinein stecken und so den Brustpanzer in Position bringen, danach klappte er nur noch den Rückenschild hoch und die Rüstung schloß sich von alleine, die ledrige Schicht verband sich mit einander hermetisch. Schließlich fehlte nur noch der Topfhelm, den er in seiner Hand hielt.
Garan beobachtete das ganze mißtrauisch.
"Willst du den wirklich aufsetzen."
Statt einer Antwort nahm Ragul den Helm und schob ihn über seinen Kopf. Die Rüstung war ein Wunder, er konnte sich mühelos bewegen, sogar mit Helm hatte er keine Atemprobleme und sie behinderte ihn überhaupt nicht. Langsam streckte er seine geistigen Fühler aus und berührte damit die Rüstung. Er hätte fast gelacht, von der Rüstung ging so etwas wie Fürsorge aus.

Suriel betrachtet die Dryade, die mit Ketten gefesselt in einer Holztruhe lag. Er hatte bekommen was er wollte, aber irgendwie konnte er sich nicht zu Vertrauen durchringen.
"Füllt die Truhe mit Moor auf, lasst aber genug Platz das sie noch Atmen kann, wir nehmen sie mit."
Schweigsam machten die Paladine sich an die Arbeit, für sie alle war dies mehr ein Alptraum als sonst etwas, aber sie konnten sich nicht gegen die Autorität des Engels auflehnen. Schließlich packten sie die Truhe auf einen Wagen und verließen den Sumpf, im Schlepptau eine Schar seltsamer, vermummter Gestalten.
 
Kapitel XV

Ragul war verblüfft, seit Stunden beobachtete er jetzt Hephaisto, wie er auf seinem Amboss herumschlug, aber es war nichts zu sehen. Angeblich war der Schmied dabei sein Schwert zu fertigen, nur schien er bisher ohne Stahl auszukommen, eigentlich hatte er überhaupt kein Material in Bearbeitung, er griff nur ab und an in die Luft oder warf kurz etwas Lava auf den Amboß, die aber sofort wieder vom Hammer zerschlagen wurde.
Wenn das so weiterging würde er wohl kein Schwert bekommen, also näherte sich Ragul dem Schmied um ihn zur Rede zu stellen.
Da war etwas, je näher er dem Schmied kam um so sicherer wurde er, da lag tatsächlich etwas auf dem Amboß. Er hatte es aus der Entfernung nicht gesehen, weil es nicht mehr war, als ein dünner Schleier in Weiß- und Rottönen. Fasziniert beobachtete er den Schmied bei seiner Arbeit, wie der Schleier immer dichter wurde, jedesmal wenn Hephaisto etwas aus der Luft griff oder Lava auf den Amboß warf. Nach einer Weile gesellte sich Garan zu ihm, der Beschwörer war inzwischen etwas aus der Ruhe, der Aufenthalt in der Hölle behagte ihm nicht.
"Was macht der da?"
"Er schmiedet mein Schwert."
"Das soll ein Schwert werden? Sieht seltsam aus, normal sind Schwerter doch aus Stahl, woraus soll das denn bestehen?"
"Feuer und Wind."
Die knarrende Stimme des Schmiedes erschreckte beide, man vergaß schnell das er auch ein denkendes Wesen war. Sie zogen sich ein Stück zurück, zu dem Zelt, das inzwischen in der Nähe der Schmiede aufgestellt worden war, Diablo erwies sich als umsorgender Gastgeber, sie hatten Getränke und Nahrung im Überfluß, nur die angebotenen Succubi hatten beide abgelehnt.
"Feuer und Wind, ich versteh nichts von Schwertern, aber sollte eine Waffe nicht stabil genug zum Parieren sein?"
"Nun, daran habe ich weniger Zweifel, ich hab zugesehen wie er die Klinge mühsam mit seinem Hammer bearbeitet hat und es schien mir wesentlich mehr Widerstand zu leisten als das Stahl tun würde."

Seit Stunden war Sarka in der Bibliothek, versunken las sie eine Rolle nach der Anderen, wissensdurstig überflog sie immer wieder den Katalog, den ihr der Schatten gezeigt hatte. Auch er hatte ihre Fragen nicht beantworten können, obwohl er ihr als ein Geist erschienen war, gründete sich seine Existenz wohl auf ganz andere Gesetze. Einige Fakten hatte sie schon zusammen getragen, vieles davon mußte Rathma wissen, aber er hatte es ihr aus gutem Grund verschwiegen. Es gab so etwas wie eine Grenze, wenn der Körper tot war und der Geist den Körper verließ, dann hatte er eine Stunde Zeit um zurückzukehren, nach dieser Stunde war es nicht geglückt die Person wieder ins Leben zu rufen, sie blieb geistlos und der Körper war nicht mehr als eine Pflanze. So wenig Hoffnung ihr die Berichte gaben die sie las, um so überraschter war Sarka über ihre Zuversicht, sie wußte ihr würde es gelingen, sie würde die Grenze überschreiten und zurückkehren.

Suriel war es leid, ein Wesen das sonst pfeilschnell durch die Lüfte schoß brauchte viel Geduld, wenn es mit dem Wagen unterwegs war. Aber er wagte es nicht, die Kontrolle über diesen Trupp zu lockern, es war nicht abzusehen, was alles passieren würde, wenn die Paladine zu Verstand kamen und die Dryade befreien würden.
Sein Spiel war riskant, er hatte hier einen uralten Pakt verletzt und es gab genug aus den eigenen Reihen, die ihn dafür sofort in die Hölle stürzen würden. Auch wenn er ein Racheengel war, der Macht von mehreren Engeln oder einem Erzengel würde er nicht widerstehen können und so mußte er sich in Geduld fassen und mit den Sterblichen reisen. Später, wenn alles vorbei war, würde er die Spuren beseitigen, niemand würde Verdacht schöpfen, wenn ein Trupp Paladine von einer Horde Monster überrannt wurde oder sich Gedanken machen über ein paar verbrannte Monster. Er dachte über seine Motive nach, warum er all dies tat, normalerweise war es für ihn kein Problem einen Menschen zu töten, aber diesmal ging er sehr vorsichtig vor, er versuchte sich klar zumachen, das er nur nicht wie Tyrael scheitern wollte, sondern umsichtig handelte, der Gedanke er könnte Angst vor diesem Menschen haben, behagte ihm garnicht.

Hephaisto war fertig und das Schert war gewaltig. Es war ein riesiger Zweihänder mit einer breiten Klinge, durchsichtig wie Glas und federleicht, Flammen wogten vom Heft an aufwärts und strahlten eine gewaltige Hitze aus, die Ragul nur längere Zeit ertragen konnte, wenn er seine Rüstung trug.
Der Schmied wies ihn an es zu testen und so schlug er mit dem Schwert durch die Luft, die Klinge sang dabei leise und es entstand ein Feuerschweif. Dem Schmied war das nicht genug, er deutet auf ein paar Granitfelsen, an denen sich Ragul versuchen sollte.
Nervös und widerstrebend kam der Paladin der Aufforderung nach, er wollte das Schwert nicht beschädigen und so schlug er eher behutsam auf die Felsen ein, wobei die Klinge zu seiner Verwunderung unter ganz leichtem Widerstand in den Felsen eindrang. Garan, der nicht minder überrascht war, erschuf einen Feuergolem als Sparingspartner, aber Ragul schlug ihn sofort in Stücke.
"Das ist unglaublich, warum haben die hier nicht mehr von diesen Schwertern? Ich glaube nicht das wir ihnen lange stand halten könnten."
"Sie würden uns nicht gehorchen."
Garan brach fast zusammen, er hatte Diablo nicht kommen sehen und plötzlich einen drei Meter großen Koloss neben sich stehen zu haben war wirklich eine Überraschung.
"Wieso?"
"Das ist schwer zu erklären, aber so viel kann ich euch vielleicht begreiflich machen, der Schmied hat hier Elementargeister zusammen gewoben und versklavt. So sehr wir sie auch knechten können, wir können sie nicht zwingen für uns zu kämpfen, aber dir werden sie gehorchen, ihre Macht ist gemehrt, sie sind aus deiner Welt und es gibt kaum etwas was sie mehr hassen als Engel. Bleib deinen Zielen treu und das Schwert wird dir treu bleiben."
"Du hast gar keine Scheide für das Schwert."
"Die braucht er nicht."
Diablo sah das Schwert an.
"Ihr könnt jetzt gehen."
Es gab ein Fauchen und nur der Griff blieb in Raguls Hand zurück. Er sah ihn an und klappte das Heft über der leeren Öffnung im Griff zusammen, so sah es mehr aus wie ein Zepter, das er sich in seinen Waffengurt steckte.
"Sie sind stehts in deiner nähe und werden da sein, wenn du sie brauchst."
"Nun gut, gewöhnungsbedürftig, aber das wird schon gehen. Ich werde jetzt aufbrechen."
"Und? Hältst du an deinem Plan fest?"
"Ja, das nächste mal sehen wir uns beim Weltenstein."

Suriel sah hinab auf die Ebene vor Harrogath, sein Blick glitt über die Belagerung der Stadt. Die zahlreichen Dämonen in ihren Schutzwällen waren perfekt geeignet. Er drehte sich um und gab den Paladinen letzte Anweisungen zum entladen des Wagens. Mit seinen Händen strich er über die große Holztruhe, er konnten den rebellierenden Geist der Dryade fühlen. Sein Gesicht verzog sich zu einem Lächeln.
"Pssst, Du kannst nicht gewinnen, niemand kann sich dem entziehen, es gibt keine Hoffnung."
Er genoß den Aufschrei der gepeinigten Seele. Mit der Zeit würde er einen Weg finden sie für immer zu unterjochen, dann würde sie ihm gehören, ganz und gar. Der Geschmack des Triumphes wurde von der nüchternen Erkenntnis abgelöst, das er von da an auf die Freuden des Widerstands verzichten mußte.
Seufzend wandte er sich den Paladinen zu.
"Seht ihr die Belagerung?"
"JA!"
"Tötet die Feinde des Lichts!"
Wie ein Mann rannten die Paladine den Hang hinab und gingen wie ein Stein in den gewaltigen Horden unter, die Shenk befehligte. Wie süß doch das Schicksal war, da half ihm das Böse und beseitigte die Beweise für ihn.
Jetzt mußte er nur noch warten, hier mußte er vorbei kommen und wenn er nach seinem Kampf mit Shenk geschwächt war, dann war er leichte Beute, für das Grauen das ihn erwarten würde.
 
Kapitel XVI

Rathma beobachtete Sarka besorgt. Er konnte spüren was in ihr vorging, das Verlangen nach Wissen war in ihm wahrscheinlich größer als in ihr. Wenn man so alt war wie er, dann gingen einem Fragen nach dem was kommen würde nicht mehr aus dem Sinn. Es war eine Ironie, die Leute dachten das für alte Wesen der Gedanke an den Tod erträglicher wurde, aber das Gegenteil war der Fall, je älter er wurde um so mehr fürchtete er den Tod und klammerte sich an das Leben. Zumindest würde er nicht seine Existenz aufgeben müssen, sein Wissen und sein Geist, so wie die Geister aller seiner Vorgänger würden auf seinen Sohn übergehen. Er konnte sie in seinem Inneren spüren und auch ihre Angst vor dem, was außerhalb eines Körpers auf sie warten würde.

"Können wird denn nicht irgendwie direkt zum Weltenstein?"
Garan sah Ragul fragend an. Dieser wandte sich zu ihm um, jetzt wo er den Helm trug war es für Garan leichter Raguls Blick zu begegnen, und schüttelte den Kopf.
"Kennst Du das Portal dort? Wenn es dort überhaupt eins gibt?"
"Nein, natürlich nicht, aber könnte denn Diablo keinen Führer von Baal anfordern?"
"Seit Baal im Turm ist hatten die Beiden keinen Kontakt."
Enttäuscht fluchte Garan auf sein Schicksal, er hatte gehofft auf eine Reise nach Harrogath verzichten zu können, aber er hatte sein Wort gegeben und Rathma würde es ihm nicht verzeihen. Die Stimmung von Ragul wiederum erschien ihm seltsam, da war fast so etwas wie Fröhlichkeit, die seine Düsterkeit zu überstrahlen begann. Vielleicht war es ganz gut, das er jetzt von Mephisto getrennt war, wer weiß schon welchen Einfluß diese Verbindung auf seinen Geist hatte. Sie hatten das Portal erreicht. Mit gemischten Gefühlen sah er der Reise entgegen, einerseits wollte er nicht nach Harrogath, andrerseits wollte er bestimmt nicht in der Hölle verbleiben.
"Bringen wir es hinter uns!"

Sarka reinigte ihren Geist, vieles erschien ihr nun einfach und sie begann Fähigkeiten zu entwickeln, die sie sich nicht hätte vorstellen können.
Es erschien ihr, als ob das Kind in ihrem Bauch sie unterstützen würde, ungefragt und eher instinktiv schien es das Verlangen seiner Mutter zu spüren und ihr helfen zu wollen. Als würden Türen in ihrem Geist aufgestoßen veränderte sich für sie alles, selbst ihr Wahrnehmung begann sich zu verändern, auch wenn ihr Augenlicht schon schärfer geworden wahr durch ihre Verwandlung, konnte sie es erst jetzt in einem Maße nutzen, das ihr vorher verschlossen war. Wie ein Schleier der herabfällt wurden ihre Sinne nicht schärfer, sondern umfassender, konnte sie vorher schon eine Nadel auf hundert Schritt sehen, so konnte sie jetzt auch gleichzeitig alles rundum wahrnehmen, sie mußte sich nicht mehr auf einen Gegenstand konzentrieren, es war die Gesamtheit die sich ihr erschloß.
Langsam und sehr behutsam öffnete sie zum erstenmal in ihrem Leben ihren Geist. Empfindungen stürmten auf sie ein, Splitter von Leben und Tod, ein Wispern wie aus tausend Kehlen. Sie war in einem leeren Raum und weinte ob der Schönheit von Leben und Tod, die sie umgaben.

Onmul hielt Wache am Portalstein, ganz Harrogath war am schlafen. Die Wächter auf den Mauern der Stadt hatten wenigstens etwas, worauf sie sich konzentrieren konnten oder unterhielten sich untereinander, aber er mußte hier Wache stehen. Es war langweilig und unnütz, der Stein war gegen alles Böse gefeit und würde keinem Monster den Weg in die Stadt gestatten, dem Chaos war dieser Weg versperrt.
Ab und an kam mal eine wichtige Persönlichkeit an und mußte gemeldet werden, aber auch das wurde immer seltener.
Schnell sah er sich nach allen Seiten um, sollte sein Hauptmann ihn erwischen würde seine nächste Tätigkeit weniger ruhsam ausfallen. Als er sicher war, das ihn keiner beobachtete nahm er schnell den Krug aus seinem Versteck und trank in genüßlichen Zügen. So hätte er sich fast verschluckt, als die Fremden ankamen.
Ein Totenbeschwörer und eine Gestalt in einer Rüstung, die ihm die Angst in die Knochen trieb.
Er nahm seine Stangenaxt fest in die Hand und versperrte ihnen den Weg.
"Wer seid ihr und was wollt ihr in Harrogath?"
Der Mann in der Rüstung richtet seine Aufmerksamkeit auf ihn und brachte sein Blut zum gefrieren.
Er trug ein merkwürdiges Zepter an seinem Waffengurt und schien ansonsten unbewaffnet, aber die Art wie er sich bewegte und vor allem wie sich seine Rüstung dabei verhielt war mehr als unnatürlich. Fast schien es so, als ob die Stahlplatten der Rüstung versuchten seinen Bewegungen Platz zu machen, um sie nicht zu behindern. Onmul bekam Schweiß auf die Stirn und veränderte nervös den Griff um seine Waffe.
"Ich muß wissen wer ihr seid, sonst kann ich euch nicht passieren lassen."
"Wir sind nur Wanderer auf der Durchreise, niemand besonderes."
Der Kerl in der Rüstung schien amüsiert, zusammen mit dem arroganten Aussehen des Beschwörers war das zuviel für Onmul und seine Wut überwand seine Angst.
"Nimm den Helm ab, ich will dein Gesicht sehen."
"Bist Du sicher, daß Du das willst?"
Diese Frage verunsicherte den Barbaren doch sehr.
"J-ja, nimm ihn ab!"
"Ragul, was hast Du vor?"
Auf einmal schien der Totenbeschwörer nervös, als die Gestalt nach ihrem Helm griff und ihn langsam anhob, aber das Kinn war völlig normal, die Wangen und der Mund erschienen fast gütig und die Augen strahlten Ehrlichkeit aus und das Auge ... das Auge! Onmul bekam einen trockenen Mund, der Blick des Auges ging bis auf den Boden seiner Seele, wie eine Flamme schien er seinen Geist auszuleuchten und ihm keinen Platz zu lassen, an dem er sich verbergen konnte. Wimmernd ging der Barbar in die Knie.
Ragul indes setzte seinen Helm wieder auf, langsam ging er Richtung Stadttor, verfolgt von Garan, der sich fluchend immer wieder zum Barbaren umwand. Der Geschmack seiner eigenen Grausamkeit veranlaßte Ragul zu würgen und am liebsten hätte er sich übergeben.
"War das wirklich nötig?"
Die Stimme des Beschwörers klang wütend und traf wie ein Pfeil in Raguls Herz.
"Ich habe einen Preis gezahlt."
"Einen Preis, was für einen Preis?"
"Glaubst Du man kann einfach ein Bündnis mit Diablo eingehen ohne einen Preis dafür zu bezahlen?"
"Was ist das für ein Preis, den Du bezahlt hast?"
"Es ist die Strafe für die Versklavung von Mephisto und die Bezahlung für den Schutz dieser Rüstung."
Garan wurde klar, das er keine Fröhlichkeit war, die er bei Ragul wahrgenommen hatte, sondern Vorfreude. Und wie man bei dem, was vor ihnen lag so etwas empfinden konnte löste Beklemmung in ihm aus. Seine Gedankengänge wurden grob unterbrochen, als sie bei Tor ankamen, Ragul streckte die beiden Torwachen mit seinem Geist nieder und öffnete das Tor.
Garan konnte sehen wie er sich vor der Belagerung abhob, dunkler als die Nacht wirkte Ragul wie ein Loch im Himmel, bis zu dem Augenblick, wo er sein Schwert aus dem Gürtel nahm und die Elementare zu sich rief. Fauchend entstand die Klinge in seinen Händen und langsam, fast bedächtig ging Ragul auf die Monsterhorden zu, die sich vor dem Tor zu sammeln begannen.
Zweifelnd, ob er an dem Folgenden wirklich teilnehmen wollte, brachte Garan die Wachen wieder auf die Beine, als er sicher war, das sie das Tor hinter ihnen würden schliessen können, folgte er Ragul und rief einen Feuergolem herbei. Krachend schloss sich das Tor hinter ihm, es erschien ihm irgendwie endgültig.
 
Kapitel XVII

Suriel erhob sich von seinem Wachposten, endlich war er gekommen. Er suchte sich eine Position, von der aus er die kommenden Szenen besser beobachten konnte und sah amüsiert auf die Belagerungstruppen herab, mit etwas Glück würden sie seine Arbeit für ihn erledigen, aber daran glaubte er nicht wirklich.
"Komm zu mir Menschlein, laß sehen ob Du an mir das Gleiche vollbringen kannst!"
Lachend feuerte er die Horden des Chaos an.

Die Monster waren irritiert, Er sah aus wie ein Mensch, aber er hatte eine Aura des Chaos um sich und dann war da noch sein Schwert, Elementargeister gehorchen sonst niemandem, man konnte sie zu manchen Dingen zwingen, aber so etwas wie dieses Schwert war an sich unmöglich. Zwei der Monster stellten ihre Befehle über alles andere und griffen an. Der Fremde rammte sein Schwert in die Erde und streckte die Beiden mühelos nieder, seine Hände durchdrangen die Verteidigung seiner Gegner und fanden zielsicher die Schwachpunkte ihrer Gegner, gelähmt lagen sie auf dem Boden.
Ragul zog sein Schwert wieder aus dem Boden und begutachtete die verwirrten Monster vor sich. Garan trat leise hinter ihn.
"Was ist? Was hast Du jetzt vor?"
"Ich werde verhandeln."
"Verhandeln? Es ist schon ein Wunder das sie uns bis jetzt nicht überrannt haben, warum willst Du verhandeln?"
"Sie wissen das sie mich nicht töten können und sie können das Chaos spüren, das von mir ausgeht."
Das war zuviel für Garan, er ging hektisch auf und ab, wie ein Tiger in einem Käfig. War Ragul noch der mit dem er losgezogen war, wußte Rathma was vor sich ging, wie weit ging die Vorsehung des alten Dunkelelfen.
Wütend drehte sich Garan zu Ragul um.
"Ich weiss nicht was hier vorgeht, aber es gefällt mir nicht."
"Mir ist klar wie verwirrend das alles für Dich ist, aber Du weißt ebenso gut wie ich worum es hier geht, oder?"
"Ja, aber ich weiß nicht mehr ob Deine Ziele mit den meinen übereinstimmen. Was ist nur mit diesen Monstern los, warum passiert nichts?"
"Sie warten auf jemand."
"Was soll das heißen, sie warten?"
Langsam begann sich in den Horden ein breite Gasse zu bilden. Eingesäumt von leise murmelnden Monstern erstreckte sie sich weit hinaus auf die Ebene vor dem Gebirge.
"Laß uns gehen, wir werden erwartet."
Garan stapfte missmutig hinter Ragul her, der sorglos und ohne zu zögern den Weg durch die Monster nahm.

"Was geht hier vor? Warum kämpfen die nicht? WIESO VERSUCHT NIEMAND IHN ZU TÖTEN?"
Der Wutausbruch war plötzlich gekommen und Suriel sah sich erschrocken um. Was war mit ihm geschehen, er sollte kühl und überlegt sein, war er zulange mit Menschen zusammen gewesen, hatte er sich zuviele ihrer Schwächen angeeignet? Im Elysium würden sie ihn reinigen, sollte ein Erzengel davon erfahren, er wollte aber nicht gereinigt werden, er wollte bleiben wie er ist. Hatte er den Pfad der Ordnung verlassen? Ihm war nach Weinen zu mute, Verzweiflung stieg in ihm auf und schürte seine Angst.
"ICH HAB KEINE ANGST!"
Er spürte etwas, wo kam das her? Langsam richtete er seinen Blick auf die Belagerung unter ihm, dort zwischen den Monstern stand das Menschlein und sah ihn an, sah direkt in seine Seele. Erschrocken verschloss er seinen Geist, er war unvorsichtig gewesen.
Das der Mensch so etwas konnte, er war ein Engel, ein Racheengel, kein Mensch kann es mit einem Racheengel aufnehmen, Niemand konnte es mit ihm aufnehmen!
"ICH HABE KEINE ANGST VOR DIR!"
Wütend schwang er sich in die Luft, seine Schwingen brannten im silbernen Feuer seiner Wut, genau wie sein Schwert.
"DEIN ENDE IST GEKOMMEN MENSCHLEIN!"
Von Furien beseelt schwang er sich hinab, gefolgt von den Gestalten aus dem Moor, die in den Boden eintauchten wie in Wasser.

"Suriel ist für uns verloren!"
"Ja, egal ob er seine Aufgabe erfüllt, das Konzil kann das nicht dulden."
"Ich werde Konriel schicken um den Menschen zu vernichten."
"Nein."
"Nein? Aber ..."
"Das Konzil glaubt nicht das ein Racheengel dafür geeignet ist."
"Soll ich einen Erzengel mit der Vernichtung eines Menschen betrauen?"
"Ja, das wäre wohl angemessen."
"Aber, das wird unsere Position hier schwächen."
"Das Konzil sieht unsere Position zu diesem Zeitpunkt als gesichert an."
"Ich werde mich dem Willen des Konzils beugen."
"Ael, wartet noch."
"Warten, wieso?"
"Es ist der Wille des Konzils das alle Engel gereinigt werden."
"WAS? Wieso? Warum sollen sie gereinigt werden, ich versichere dem Konzil die das alle Engel loyal und ..."
"Schweigt!"
Ael fuhr zurück.
"Suriels Beispiel hat gezeigt wohin Individualismus führen wird, holt einen Engel nach dem anderen und reinigt ihn im Elysium! Und wenn ihr damit fertig seid, laßt auch euch reinigen."
"J-ja, ich werde dem Konzil gehorchen."
 
Kapitel XVIII

Garan starrte ungläubig in den Nachthimmel, wie ein brennender Stern schoß ein Engel auf sie herab. Mit seinen brennenden Schwingen verstreute er die Monster in alle Richtungen und sein glühendes Schwert schoß wie ein Hammer auf Ragul herab.
Mit einer einfach wirkenden fließenden Bewegung streifte der dunkle Paladin die Klinge des Engels mit seinem Schwert ab. Seine Bewegungen wurden glatt und weich wie wogendes Wasser, schneller und immer schneller bewegt er sein brennendes Schwert in einem seltsamen Tanz um den Engel herum, der sich bald darauf in der Defensive wiederfand. Brüllend vor Wut schwang der Engel sich wieder in die Luft.
Garan konnte nicht glauben was er gesehen hatte, das war ganz anders als der Kampf gegen Tyrael, dieser Engel schien mächtiger, aber Ragul wirkte nicht einmal erschöpft.
"Verdammt was hast Du bloß für einen Pakt geschlossen."
Lachend schwebte der Engel in der Luft über Ragul, der in einer Abwehrposition verharrte.
"Du bist gut Menschlein, ich hätte nie gedacht, das ich jemanden deiner Rasse mit soviel Macht begegnen würde."
"Komm wieder runter und laß es uns beenden."
"Oh ja, es wird enden, aber dazu muß ich nicht zu dir hinab steigen."
"Was soll das heißen?"
Die Erde unter Ragul bebte und warf sich nach oben, taumelnd versuchte er auf den Beinen zu bleiben.
"Ich bin nicht allein gekommen!"
Das Lachen des Engels klirrte in Garans Ohren, der ungläubig auf die schwarze Hand starte, die von hinten seinen Brustkorb durchstoßen hatte und sein Herz in der Hand hielt.

Schweißgebadet erwachte Sarka, etwas Furchtbares würde geschehen. Nackt wie sie war lief sie eilig durch die Gänge zu Rathmas Quartier, aber dort war er nicht. Hektisch rannte sie in die Bibliothek, aber auch dort war er nicht, grade als sie hysterisch Schreien wollte, kam Ruhe über sie. Ihr Kind beruhigte sie und sie begann ihren Geist zu öffnen, da war er, Rathma war über ihr in der großen Totenkammer.
Ihre Füße flogen die Stufen hinauf und sie rannte zur Kammer, sie stieß die Tür auf und taumelte geblendet zurück. Langsam gewöhnte sich ihr Blick an das grelle Leuchten. In der Mitte der Kammer standen Nekromanten in Kreis um eine grosse leuchtende Kugel aus Licht, beschwörend waren ihre Hände auf diese Kugel gerichtet, während ihr Münder lautlos Silben formten. Im Innern der Kugel war etwas, die Umrisse einer Gestalt, die ihr bekannt erschien.
"Was ... Was ist passiert? Rathma etwas Schlimmes geht vor, ich kann fühlen das Ragul in Gefahr ist!"
Der alte Dunkelelf wandte sich ihr zu, seine Augen wirkten traurig.
"Garan wurde grade tödlich verletzt."
"Der Beschwörer der mit Ragul gegangen ist?"
"Ja, wir versuchen ihn am Leben zu erhalten, aber die Hoffnung ist nicht sehr groß."
Sarka starrte auf die Kugel, die wie ein Portal die Magie zu Garan leitete.
"Ich muß zu Ragul, ich kann ihm helfen...Ich..."
"Nein!"
"Aber..."
"Nein, dein Platz ist hier, noch hast Du deine Schuld nicht bezahlt!"
"Wie kannst Du nur so grausam sein! Ich kann doch nicht zusehen wie Ragul untergeht!"
Dann sah sie die Tränen in den Augen Rathmas.
"Ich bin die letzte Hoffnung für diesen Ort, oder?"
"Ja, wenn dem Kind etwas geschieht verlieren wir alles, das wäre der Untergang für uns. Kein anderer hat die Macht die Engel von hier fern zuhalten."
"Aber Ragul, was soll ich bloß tun, was nur?"
"Wenn es dir ein Trost ist, im Moment habe ich keine Angst um Ragul."
"Du meinst er ist nicht in Gefahr?"
"Zumindestens im Moment nicht in Todesgefahr."
Sarka wirkte erleichtert. Rathma brachte sie zurück in ihr Zimmer und deckte sie zu, er ließ sie sanft einschlafen und nahm ihr die bösen Träume.
"Wenn ich Angst hab, dann eher vor Ragul als um ihn."

Garan brach in sich zusammen, die Hand hatte sein Herz losgelassen und war zurück durch seinen Brustkorb gewandert. Er lag auf dem Boden und konnte sehen wie sein Herz langsam auf hörte zu schlagen, kein Atem drang über seine Lippen und doch war er nicht tot. Er spürte wie die Kraft in seine Glieder zurückkehrte, eine Kraft die er im Leben nicht besessen hatte, nicht gehabt haben konnte.
 
Kapitel XIX

Wut und Hass strömten durch Ragul, sein Geist fing Feuer und Glut begann in seinen Augen zu leuchten. Er hatte den Hass noch in sich, der alte abnorme Hass, der auch Mephisto seine Macht verliehen hatte. Diablo war ein hinterlistiger Dämon, er hatte nur die Seele von Mephisto aus Raguls Geist befreit und den Hass zurückgelassen.
Ein tiefer, unmenschlicher Schrei kam aus Raguls Kehle als Garan zu Boden ging, mit einem dumpfen Schlag entstand eine Aura um ihn. In einem trägen Rhythmus gingen Schockwellen von ihm aus, begleitet von einem hohlen Donner fegten sie seine Feinde von den Füßen und drängten sie zurück in die Erde. Lederartige Schwingen wuchsen in einem Ruck aus seiner Rüstung und wie ein Sturmrufer erhob er sich in die Luft, wo Suriel in ungläubig erwartete.
"NEIN! Das kannst Du nicht! Solche Macht kann kein Mensch haben!"
Brüllend vor Wut schlug Ragul Suriel mit seinem Schwert aus der Luft. Der Engel landete geschickt und ging in Position. Er würde sich nicht von einem Menschen besiegen lassen, niemals. Suriel ließ seinen Geist zur Ruhe kommen und ein Lächeln umspielte seine Lippen, solange der Mensch blind vor Wut war, würde es ein leichtes sein ihn zu besiegen.
"Komm her Menschlein, komm zu mir, damit ich dich vernichten kann."
Ragul ließ seine Schwingen verschwinden und fiel wie ein Stein zur Erde. Kaum berührten seine Beine den Boden, wurden sie auch schon vom typischen Glanz einer Aura umspielt, Fanatismus.
Der Racheengel hätte lachen können, der Sterbliche war wirklich ein Paladin, aber er hatte keine Verbindung zum Himmel, er hatte schon versucht diesen Strang zu durchtrennen, aber er war nicht da. Woher nahm er nur die Kraft um die Aura zu speisen?
In einer weiten Spirale begann der Engel Ragul zu umkreisen, dieser startete eine Attacke nach der anderen, aber Suriel war geschickt, er ließ sie alle ins Leere laufen und versuchte dadurch Ragul zu erschöpfen. Unbeeindruckt setzte Ragul seine Attacken fort, er wußte nicht wieso er die Kraft dazu hatte, aber ihm war klar das er notfalls die ganze Nacht und den folgenden Tag würde kämpfen können.
Plötzlich hielt der Engel inne, er hatte mit seinen Umkreisungen aufgehört und fing an zu lachen. Irritiert stoppte Ragul seine Attacken, irgend etwas war hier faul. Ein kalter Wind trieb im eine Gänsehaut auf den Rücken, er war unvorsichtig gewesen. Er nahm sein Schwert und wollte es in den Boden rammen, aber zu spät, wie Schemen drangen die dunklen Gestalten aus dem Boden heraus, Arme umklammerten seine Beine, entwanden ihm sein Schwert, hielten seine Hände und Arme.
Ein verächtliches Lachen hallte in seinen Ohren und spülte den letzten Rest von Wut aus seinem Geist.

Rathma initiierte einen weiteren Ritus. Ruhig und sicher kamen die Worte über seine Lippen und wurden wie ein Echo von den Beschwörern um ihn wiederholt. Konzentriert drang sein Geist durch die Sphäre zu Garan. Der Bann würde nicht mehr lange halten und der Beschwörer würde sterben. Er sah durch Garans Augen die Gestalt von Ragul, umgeben von dunklen Schatten würde er auch bald fallen. Rathma durchforschte seinen Geist nach einem anderen Ausweg, aber er konnte keinen finden, wenn er noch weiter zögerte würden die Beiden garantiert untergehen und mit ihnen die ganzen Hoffnungen, die er in sie setzte.
"Du, hol mir das Buch der Nacht, wir werden Garans Seele an den Baum fesseln."
Erschrocken sahen ihn die Beschwörer an. Zweifel und Unbehagen schlug ihm von seinen Anhängern entgegen.
"Meint ihr nicht wir sollten das nochmal ..."
"Nein, dafür ist keine Zeit, geh hol das Buch und zöger nicht, sonst ist alles verloren."
Der Beschwörer eilte davon in Richtung Bibliothek. Rathma blickte von Selbstzweifeln geplagt in die Spähre.
"Verzeih mir Garan, ich hab keine andere Wahl..."

Ael durchdrang das Reich der Engel, er war auf der Suche. Seine Gedanken eilten ihm wie Späher voraus und untersuchten jeden Winkel, jeden Fleck. Er war der mächtigste der Erzengel, Anführer der himmlischen Heerscharen und nur dem Konzil Rechenschaft schuldig. Jetzt war er auf der Suche nach Fuiel, dem unreinem, dem einzigen Engel der einer Reinigung mehrfach widerstanden hat und der nun, in Ungnade gefallen, mit sinnlosen Arbeiten betreut worden war, weit ab von allem was Belang hatte und fern von jedem anderen Engel.
Endlich sah er den Turm, nicht mal ihm hatte man gesagt wo genau er sich befand, wie eine Nadel ragte er auf, hier am Rande der Unwirklichkeit, wo die himmlische Sphäre ihre Substanz verlor und ins Nichts überging. Er landete auf einem Plateau und mußte auch nicht lange auf Gesellschaft warten.
"Was willst Du?"
Die Stimme klang rauh und ungenutzt, aber sie paßte zu der erbärmlichen Gestalt eines Engels, dessen Flügel mit goldenen Bändern gefesselt waren. Fuiel ging nach vorne gebeugt, auf seinen Schultern ruhte ein Joch aus purem Gold, in dem seine Sünden bis ins kleinste Detail eingraviert waren, er konnte seine Arme nur mühsam bewegen und bekam seine Hände gerade noch bis zu seinem Gesicht.
"Ich dachte sie hätten dich hier nur eingesperrt, mir war nicht bekannt, das Du solchen Plagen ausgesetzt bist."
"Oh, ich bin nicht eingesperrt. Ich kann jederzeit vom Turm springen, nur um in grauenvollen Qualen zu vergehen und hier wieder zu erwachen."
"Das ist nicht gerecht! Wer hat Dir solche Qualen auferlegt?"
"Gerecht? Sie haben mir gesagt das wäre der einzigen Weg wie ich hier noch existieren dürfte, oder aber sie müßten mich töten. Ich habe um meinen Tod gefleht, aber sie sagten das wäre Mord und Mord wäre eine Sünde, dann habe ich darum gefleht mir ein Messer zu geben, aber auch Selbstmord ist eine Sünde ... und ich habe doch schon so viele Sünden begangen..."
"Komm, ich nehme Dir das Joch ab."
"Nein... Das kannst Du nicht, es ist mit meinem Rückenmark verbunden, wenn Du es entfernst bin ich vollständig gelähmt."
"Wer denkt sich solche Foltereien aus? Wer hat Dir das angetan."
"Na wer schon Isiel, der Vollstrecker des Konzils."
"Das Konzil würde so etwas nicht dulden, ich werde ..."
"Gar nichts wirst Du! Geh damit zu einem Sprecher des Konzils und Du wirst noch in der selben Stunde gereinigt."
"Das kann nicht sein, wo bleibt da die Barmherzigkeit und ..."
"Ach nein? Frag Gabriel, er wollte vor dem Konzil um Gnade ersuchen, am selben Abend kam er zu mir und entschuldigte sich für sein Verhalten und dafür das er mir Hoffnung gemacht hat, das Konzil habe ihn und seine Seele gereinigt, er hätte erkannt das dies alles zu meinem besten sei und..."
Ael pachte Fuiel bei den Schultern und schüttelte ihn.
"Das kann nicht sein,. Warum belügst Du mich? Das Konzil handelt nur Tugendhaft und ..."
"Was ist mit den Zwergen?"
"Was ... Die Zwerge haben uns angegriffen und ..."
"Nein, das haben sie nicht. Sie wurden von uns abgeschlachtet weil sie auf Grund ihrer Magie sich unserer Kontrolle widersetzten."
"Nein, so war das nicht. Ich war doch dabei, ich habe die Heerscharen angeführt und ..."
Aels Blick wanderte ins Leere.
"Du kannst Dich nicht klar erinnern, oder?"
"Doch, ich weiß noch wie ich mein Schwert gegen die Krieger erhob und sie haben sich grimmig gewehrt, nur ihre Augen..."
"Da war Mitleid in ihren Augen, nicht wahr?"
"Ja, die Schlacht war grauenvoll, wir haben uns reinigen lassen um unsere Seele von dieser Last zu befreien."
Fuiel lachte, was den Erzengel wütend knurren ließ.
"Was gibt es da zu lachen? Meinst Du mir macht es Spaß andere Wesen zu töten?"
"Wann hast Du das letzte mal erlebt das ein Engel freiwillig zur Reinigung gegangen ist?"
"Nun das letzte Mal als ich mich reinigen ließ, da waren viele die ..."
"Und nach deiner letzten Reinigung?"
"Es gab viele Engel die verwirrt waren und deren Reinigung vom Konzil angeordnet wurde ... aber da war diesmal niemand freiwilliges dabei...Aber früher gab es das oft ich erinnere mich an tausende von Engeln die sich um eine Reinigung bemüht haben und ich habe sie ins Elysium gebracht..."
Verwirrt hielt Ael inne. Da stimmte etwas nicht, jeder Engel konnte zum Elysium, warum waren sie alle zu ihm gekommen? Und warum mußte er sie begleiten? Früher hat sich kein Engel der Reinigung widersetzt, heute mußte er sie teilweise mit seinen Kräften unterjochen... Da stimmte etwas nicht.
"Wenn wir die Menschen mit unseren Kräften kontrollieren können, was glaubst Du kann dann das Konzil im Elysium vollbringen?"
"Was? Was willst Du damit ... Nein, nein das kann nicht sein, ich ..."
"Siehst Du die schreienden Schemen in deiner Erinnerung? Wir haben zusammen gegen die Zwerge gekämpft, weißt Du noch?
"Ja, ich weiß Du warst dabei als wir uns den Kriegern gestellt und sie vernichtet haben..."
"Da waren nicht nur Krieger, was ist mit den Frauen und Kindern, kannst Du Dich noch an ihren Tod erinnern? Weißt Du noch wie Du sie in Brand gesteckt hast?"
"NEIN!"
Aels Aufschrei hallte den Turm hinab, langsam wurde er sich der Fesseln in seinem Geist bewußt. Wer war nun erbärmlicher, der Engel der nicht fliegen konnte oder er?

Suriel suhlte sich in seinem Triumph, er hatte gesiegt, vor ihm kniet das Menschlein von den Moorgeistern gehalten. Er kam richtig in Ekstase, das Machtgefühl andere zu demütigen, wie sehr würde es ihn noch erregen. Jubel pulste anstelle von Blut durch seine Adern und er hätte schreien können vor Glück.
"Ahhh, Du gehörst mir. Wie ist das, wenn man so mächtig ist und doch machtlos?"
"Macht es dir Spass mich zu verhöhnen?"
"Oh, ich denke andere Dinge werden mir noch mehr Spass bereiten."
Lächelnd zog er mit seiner Klinge über Raguls Wange, auf der sich sofort ein breiter, roter Strich bildete.
Glockenhell und rein war Suriels Lachen, vergnügt malte er sich aus was er nun alles anstellen würde um seinen Widersacher die Niederlage spüren zu lassen.
"Wir werden noch sehr viel Zeit mit einander verbringe, weißt Du."
"Deine Folter ist lächerlich, im vergleich zu den Qualen die Mephisto mir zugefügt hat, was kannst Du da schon ausrichten?"
"RAAAH ... Das werden wir ja sehen. Ich werde dir die ... WAS IST DAS?"
Entsetzt sah Suriel auf Raguls Wunde, das Blut floß langsam zurück und die klaffende Verletzung fing an sich zu schließen.
"Hahaha, ... Das ist nicht wahr, oder? Du kannst dich regenerieren? WAS KOMMT DENN NOCH?"
Suriel faßte Ragul bei den Haaren und schüttelte ihn. Wut verzerrt starte er ihn an. Dieser Mensch war mit Gaben gesegnet die nicht einmal ihm zustanden. Aber dann verfiel er wieder in sein Lachen.
"Das macht auch keinen Unterschied, es wird mir nur die Folter erleichtern. Ich muss nicht so vorsichtig sein wie sonst. Na, welche Überraschungen hast Du noch parat? Kannst Du Dich in Luft auflösen?"
"Dein Hohn trifft mich nicht, aber ich hab tatsächlich noch eine Überraschung für Dich."
"Ach und was soll das sein?"
Langsam öffnete sich das dritte Auge auf Raguls Stirn, entsetzt wich Suriel zurück und machte seinen Geist zur Abwehr bereit, aber Ragul griff ihn nicht an. Der Blick schien ihn zu durchdringen, aber anstatt in ihn einzudringen reflektierte er ein Abbild seines Geistes. Suriel versuchte sich dagegen zu verschließen, aber er mußte einfach hinsehen, sein Geist war verzerrt. Hass, Neid, Angst, all das was ein Engel nicht haben sollte standen so klar darin wie das fehlen seiner Tugenden. Tränen stiegen in ihm auf, Verzweiflung und Trauer um das was er einst war erschütterten seinen Geist. Plötzlich schlug er zu, hämmerte den Knauf seines Schwertes gegen Raguls Schläfe, würden die Geister ihn nicht halten wäre er jetzt umgefallen.
"Na und? Dann bin ich eben nicht mehr die strahlende Erscheinung von einst. Hast Du geglaubt das ich aus Verzweiflung sterben würde? Das Du so entkommen kannst? Du hast die Qualen die Dich erwarten nur verschlimmert!"
"Ich wollte Dich nur quälen."
"WAS?"
"Ich wollte mich nur an deinem Leid laben und die Freuden deiner Verzweiflung kosten."
"Was soll das heißen?"
Lachend warf Ragul den Kopf in den Nacken, seine Augen begannen zu leuchten und seine Stimme kam nichtmehr nur aus seinem Mund. Es war als würde die Luft selbst zu einem sprechen, die Töne kamen von überall.
"Glaubst Du wirklich Du kannst mich töten? Du könntest mich Foltern? Deine armseligen Versuche mir Angst und Schmerzen zu bereiten könnten mich erschüttern?"
Der Engel wich zurück, das konnte nicht sein, er hatte gesiegt. Der Mensch war ihm ausgeliefert, er würde ihn bestrafen, der Triumph war sein.
"Du bist nur ein Engel, aber sieh in meine Seele!"
Suriel wollte nicht, aber er mußte, sein Blick ging tief hinab in die Seele des Menschen und was er dort sah ließ ihn vor Angst zusammenzucken. Er nahm sein Schwert fest in die Hand.
"Ich bin der Herr des Hasses!"
"Nein ... nein .... NEIN!!"
Laut brüllend stürmte er auf den Menschen zu, als plötzlich ein Geist zusammenbrach, den Kopf abgewinkelt wie eine zerbrochene Puppe. Hinter ihm stand die Leiche des Beschwörers mit zerfetztem Brustkorb, die Lungenflügel hingen wie nasse Stoffbeutel zwischen den auseinander gebrochenen Rippen hervor. Der Engel zögerte nur einen Moment, dann holte er aus und sein Schwert ging im hohen Bogen herab, nur um von der Hand des Nekromanten aufgehalten zu werden.
"Das ist unmöglich ... Du bist vernichtet!"
Mit langsamen Bewegungen wischte Garan die Geister von Ragul hinweg. Es wirkte fast als wolle er nur den Staub von seiner Rüstung fegen, aber die Geister gingen starr zu Boden.
Suriel versuchte seine Schwert dem eisernen Griff zu entwinden, aber es gelang ihm nicht, Garan war viel stärker als er. Das war zuviel für den Engel, noch ein Mensch der ihn bezwang war einfach zuviel. Verzweifelt warf er sich in die Luft um zu flüchten. Schnell gewann er an Höhe, ließ sein Grauen hinter sich, er würde wieder kommen, mit stärkeren Verbündeten, dann würde die Menschen leiden, seine Rache würde grausam sein. Er spürte wie etwas an seinem Geist riß, er versuchte zu blocken, aber es gelang nicht, es kam den Versuch gleich mit bloßen Händen Wind aufzuhalten. Raguls Geist drang in ihn ein und er konnte spüren wie er an Boden verlor. Mit eisiger Härte entriß ihm der Mensch die Kontrolle. Er begann zu weinen als er umdrehte und zurück flog. Der Kern seines Wesens befand sich nun schon in Raguls Hand.
Der Mensch streichelte ihn, liebkoste sein Wesen, Suriel wollte angewidert zurückweichen, aber konnte nicht. Langsam landete er zu Füssen der Beiden, das Sein in einem eisigen Klammergriff.
"Neiiiinnn! Das darfst du nicht ... ich flehe dich an, lass mich ziehen, ich werde dir auch nie wieder begegnen."
"Du siehst gar nicht gut aus Garan."
Die Leiche nickte, er konnte nicht sprechen.
"Ich glaub ich hab einen neuen Körper für Dich, er hat viele Vorzüge."
"Nein... Bitte... bitte nicht... ich ... Das darfst Du NICHT!
Ragul lachte und sein Lachen wurde von den Felsen reflektiert, es erschreckte die zahlreichen Monster, die langsam auf das Schlachtfeld zurückkehrten und bescherte einigen Einwohnern Harrogaths furchtbare Alpträume.

Sarka war sich sicher, sie würde es schaffen. Da wo die anderen bisher versagt hatten würde sie zurück kehren. Leise packte sie ein paar Sachen zusammen, seltene Kräuter und Schriftrollen aus der Bibliothek, ein wenig Essen und ein Wasserschlauch. Heimlich ging sie in die Stadt, ihr Ziel war ein kleiner Tempel, die wie sie fand passende Umgebung für ihr Unterfangen. Sie mußte es einfach wissen.

Ael flog ziellos durch die himmlischen Sphären, er fühlte sich verraten und mißbraucht, alles war eine Lüge, das ganze Gebäude seines Geistes war ein Konstrukt, erbaut auf Erinnerungen die ihm nicht gehörten. Er konnte die Schreie der Unschuldigen am Rande seines Geistes wahrnehmen, wieviel Leid hatte er verbreitet, wieviele Opfer hatte es gegeben. Er ging in sich und durchbrach die Fesseln in sich selbst, jetzt wo er sie erkannt hatte war es gar nicht so schwer. Einen Moment hielt er die Luft an, vorsichtig betrachtete er was er da befreit hatte, dann ging er in der Flut seiner Erinnerungen unter.

Rathma setzte sich mühsam auf. Die Zeremonie war sehr anstrengend gewesen und er hatte etwas unverzeihliches getan. Garan würde nun nie mehr wiedergeboren werden können. Seine Existenz würde jetzt zwar lange dauern, wenn nicht ewig, aber wer konnte so eine Last schon ertragen. Er wußte aus eigener Erfahrung wie lang die Ewigkeit sein konnte und hatte viele Wesen gesehen die die eigene Existenz nicht mehr ertragen hatten und sich das Leben nahmen. Garan stand dieser Weg nicht mehr offen. Solange der Baum der Nacht existierte würde auch Garan existieren, selbst wenn es eine Existenz aus purem Schmerz und Einsamkeit war.
Seufzend ging er in seine Gemächer. Hatte er das Richtige getan? War sein Handeln voreilig gewesen? Wer wusste das schon.
 
Kapitel XX

Ael war bis auf seine Grundfesten erschüttert. Er hatte sich an die Grenzen des Himmels zurückgezogen. Seine Erinnerungen peinigten ihn, seine eigenen Taten quälten ihn.
Er war der erste Engel den ihr Vater erschaffen hatte, gezeugt aus Reinheit und Barmherzigkeit, mit der Unschuld des Erstenmals. Was war geschehen? Ihr Vater war so rein gewesen wie er selbst. Die Ersten Tage waren so glorreich gewesen, sie hatten die Dämonen zurückgedrängt und die Ordnung erhalten.
Der Himmel musste verteidigt werden, seine Reinheit wieder hergestellt ...
Ael wurde übel, der Himmel war nie rein gewesen, diese Erkenntnis brach über ihn herein wie ein Donner.
Diese Spähre hatte sich aus Ordnung und Chaos erschaffen, war nie allein Ordnung gewesen. Die Dämonen waren die Brüder der Engel, der Gegenpart, der einer Existenz den Sinn gab und die Ordnung hatte das Schwert erhoben.

Diablo traff eiligst seine Vorbereitungen, die Engel würden der Rückkehr der Dämonen nicht grade mit freudiger Erwartung gegenüberstehen. Allerdings gab es etwas was die Engel nicht wussten, nicht wissen konnten.
Die Zahl der Dämonen in den Tiefen der Hölle lag weit über dem was die Engel erwarten würden.

Garan versuchte sich an seinen neuen Körper zu gewöhnen. Noch immer war er überrascht, wie leicht es Ragul gefallen war seinen Geist von seinem altem Körper zu lösen und in den des Engels zu übertragen.
Suriels Geist hatte Ragul den Elementargeistern seines Schwertes geopfert, das ganze war so grauenvoll gewesen das es Garan gruselte, wenn er nur daran dachte. Danach war eine gewisse Befridigung von der Klinge ausgegangen und Ragul erschien irgendwie fröhlich. Vielleicht hätte ihn das auch gruseln sollen, aber er wusste nichtmal in wieweit er selbst noch ein Mensch war und deshalb tat er sich hierbei mit den richtigen Empfindungen schwer.
Es war merkwürdig, bei jedem Schritt den er tat, jedesmal wenn sein Fuss die Erde berührte, schoss erneut ein Strahl Energie in seinen Körper.
Als ob die Erde selbst der Quell seiner unmenschlichen Kraft wäre, die wie eine Brandung durch sein Wesen rauschte.
Er betrachtete seinen Körper von innen herraus. Mit einem trockenen Knacken zerbrach er seine Flügel, nicht würde ihn vom Erdboden trennen. Die Energie war berauschend, er wollte unter keinen Umständen darauf verzichten.
Lange überlegte er und tastete seine lehmartige Haut ab, sie erschien ihm formbar, unfertig, als ob einem Künstler bei seiner Schöpfung die Inspiration verlassen hat.
Mühsam began er sie nach seinem Ebenbild, bei einem neuen Körper wollte er nicht auf sein gutes Aussehen verzichten. Nur seine Geschlechtslosigkeit verursachte ihm ein momentanes Unbehagen, aber bis er dafür wieder Gelegenheit fand, würde sich schon eine Lösung einstellen.

Ragul beobachtet wie Garan sich in seinem neuem Körper zurechtfand. Man sah es ihm nicht an, trotz des Kampfes gegen den Engel war er nicht erschöpft, aber das ganze war sehr anstrengend für Ragul.
Er kämpfte die ganze Zeit gegen den Hass in seinem Inneren um die Vorherrschaft. Seine eigene Grausamkeit ekelte ihn und erfüllte ihn gleichzeitig mit Lust. Er wollte grausam sein, demütigen, foltern, quälen. Wie lange würde er noch widerstehen, wann würde er seiner Bürde nachgeben und wie das grosse Übel das er damals hat bezwingen wollen, über die Länder hereinbrechen.
Er wurde der Monster gewahr, die jetzt nachdem der Kampf vorbei war, langsam zu rückkehrten. Sie duckten sich, schmeichelten und schien um sein Wohlwollen bemüht.
Er warf den kopf in den Nacken und sein Lachen fegte über die Ebene.

Die Wachen auf den Mauern von Harrogath wirkten beunruhigt, sie wussten nicht was sich heute hier ereignet hatte, oder was sich den Weg vom Portal auf die Ebene gesucht hat. Aber sie waren froh das es sich anscheinend von der Stadt fortbewegte.

Ael erinnerte sich an die Tage, als er im Zentrum der Ordnung das Elysium erichtete, auf Geheiss seines Vaters. Die Engel wurden vom Chaos des Himmels beschmutzt und brauchten einen Ort wo sie sich reinigen konnten. Das Konzil wurde einberufen, ihr Vater schien schwächer zu werden, er der schon so lange existierte sah seinem Ende entgegen. Die Ordnung hatte viele Gesetze, eines der elementarsten war, was einen Anfang besitzt muss auch ein Ende haben.
Wie waren die Engel verzweifelt, sie wollten nicht ohne ihren Vater sein, schliesslich fand ihr Vater einen Weg, er begab sich in die tiefen des Elysiums , begleitet von ein paar ausgesuchten Engeln. Sie waren nicht aufgrund ihrer Macht, Weisheit oder Tugend gewählt, nein sie waren diejenigen, die es am besten verstanden aus der Ordnung die Lebensenergie zu beziehen, die alle Engel zum Leben brauchten.
Nun hockte ihr Vater auf dem Thron des Himmels, in den Tiefen des Elysium, umgeben von sechs Säulen die einst Engel waren und nur das Konzil durfte zu ihm und verkündete seinen Willen.
Ael zweifelte, das Konzil stand so sehr unter dem Willen seines Vater, das es für seine Angehörigen kein Zweifeln und keine Kritik gab, warum musste sich ihr gelibter Vater vor den Augen der engel verbergen, was gab es in seinem Angesicht zu sehen, was kein Engel erblicken durfte?
 
Wedur ich bin absolut begeistert! Du schreibst die Geschichte so weiter wie Du damals aufgehört hast. Ich freu mich schon auf die nächsten Teile, mögen es viele sein. :read:

Eines ist mir aufgefallen, Du hast doch einige Rechtschreibfehler drin, vielleicht solltest Du es nochmal Korrekturlesen bevor Du den nächsten Teil postest.
 
Kapitel XXI

Sarka kam sich seltsam vor, ihre Absichten erschienen ihr klar und deutlich, nur von ihren eigenen Vorbereitungen war sie überrascht. Nun, wo sie sich die Haare hochgesteckt und das feinste Gewand angelegt hatte, das sie hat finden können, kam sie sich etwas lächerlich vor. Sie lachte glockenhell und das hohe Gewölbe, des kleinen Tempels, brach ihr Lachen in winzige Echos die sie wie ein warmer Regen auf sie hernieder fielen. Sie war von Zuversicht erfüllt, sie wusste nicht genau warum, aber sie war sich sicher das sei vollbringen konnte, was keine Dunkelelfe vor ihr geschafft hatte.
Mit einem Mal verschwand das Lachen aus ihrem Gesicht, es war an der Zeit Taten zu vollbringen. Langsam versank sie in einer Meditation, die es ihr ermöglichen würde ihren Geist vom Körper zu trennen.

Ragul stieg eilig den Berghang empor, Garan an seiner Seite und hunderte von Monstern hinter sich. Hätte er es zugelassen, sie hätten ihn auf einer Sänfte zum Gipfel getragen. Alles war verdreht, nicht war mehr so wie es einst war, hatte er als Paladin nicht dutzende von diesen Monstern im Namen des Lichts getötet? Und nun war er im Namen der Hölle unterwegs um den Himmel zu stürzen. Er lachte laut auf, das war alles so absurd. Nein seine Ziele hatten sich nicht geändert, er hatte schon immer für die Freiheit der Menschen gekämpft, nur diesmal kannte er seine Gegner. Sein Blick glitt zu Garan, der irgendwie schweigsam und verschlossen wirkte, verständlich, schliesslich war er erst vor kurzem gestorben. Nur hatte Ragul das Gefühl das Garan jetzt lebendiger war als vorher, es schien grade so als ob, die Lebenskraft aus ihm hervorquellen würde. Sogar die Monster schienen nun mehr Angst vor Garan zu haben als vor ihm, der Gedanke erfüllte ihn mit seltsamen Emotionen.
„Ist mit dir alles in Ordnung?“
„Ja.“
„Kommst du mit dem Körper des Engels zurecht?“
„Ja.“
„Du bist im Moment nicht grade gesprächig, oder?“
„Nein.“
Ragul liess es dabei bewenden, der Beschwörer würde schon von selbst mit der Sprache rausrücken. Er richtete seinen Blick nach vorne, bald schon würde er Shenk erreichen und die Belagerung von Harrogath hätte ein Ende.

Ael kam sich wie ein Verräter vor, einst war er der Erste gewesen und nun stahl er sich wie ein Dieb an das Elysium heran. Vorsichtig war er jedem Engel ausgewichen und hatte seine Präsenz vor allen verborgen. Er war nicht nur der Erste, er war auch der mächtigste Engel, den ihr Vater erschaffen hatte. Alle späteren Engel waren wesentlich schwächer und auch erst lange Zeit nach ihm erschaffen worden.
Sein Blick glitt über den Platz vor dem Elysium, hunderte von Engeln nahm dort Aufstellung, der Himmel zog wohl bald in den Krieg.

Sarka entliess sanft den Geist aus ihrem Körper. Sie hatte ein Gefühl des Schwebens, der Ruhe, als ob sie mit ihrem Körper auch ihre Sorgen und Nöte hinter sich gelassen hatte. Nun galt es zu warten, in einer Stunde würde sie die Grenze überschreiten und erfahren was aus den Geistern der Dunkelelfen nach ihrem Tod geworden war.
Rastlosigkeit kam über sie, womit vertrieb sich ein Geist die Wartezeit?

Rathma durchstreifte unruhig den Tempel, Sarka war verschwunden als er von den Ereignissen abgelenkt war und Angst zog sich wie ein eisernes Band um sein Herz. Er wollte sie nicht verlieren, nicht nur weil sie seinen erben in sich trug, sondern auch weil er sie liebgewonnen hatte. Die Sehnsüchte der Dunkelelfen die nun über sie gekommen waren, die Suche nach Wahrheit und Erkenntnis, das war seine Schuld. Hätte er sie nicht umgewandelt wäre das nicht geschehen.
Erst Garan und jetzt Sarka, wen würde er noch in die Verdammnis schicken?
Er musste ihren Körper finden, selbst wenn ihr Geist fort war, so barg doch ihr Körper seinen Nachkommen und er würde dafür sorgen, das ihm nichts geschah.

Ragul sah hinauf zu Shenk, der Führer der Belagerungstruppen war grösser als er gedacht hatte. Mit grausamer Vorfreude erklomm er das Plateau, auf dem Shenk sein Lager hatte, das könnte intressant werden.
„Gib die Belagerung auf und folg mir mit deinen Truppen zum Weltenstein.“
„Wer bist du, das Du glaubst mir befehlen zu können?“
„Ich habe einen Pakt mit Diablo.“
„Diablo ist mir egal, mir befiehlt Baal.“
Er hatte nicht wirklich damit gerechnet, das Shenk sich ihm unterordnen würde.
„Dann werde ich dich wohl eines besseren belehren müssen.“
„Versuch es Menschlein.“
Mit einem Fauchen erschien die Klinge über seinem Heft und ein Klirren kam seiner Konzentrationsaura zuvor, er wollte Shenk nur besiegen nicht töten. Sein Gegenüber grinste, als ob Shenk seine Gedanken gelesen hatte, ein dumpfes Pochen erklang und der Aufseher wurde von einer Fanatismusaura umspielt.
Ragul war für einen Moment überrascht, das hatte er nicht erwartet. Dieser Moment reichte Shenk aus um ihn mit der Peitsche vom Plateau zu fegen. Wütend rappelte sich Ragul aus der schlammigen Grube auf, in der er gelandet war, er hatte glück im Unglück gehabt, ein paar Meter weiter und er hätte festgestellt wie seine neue Rüstung mit ein Paar Speerspitzen fertig geworden wäre.
Garan machte fragend ein Zeichen, doch er winkte ab, diesen Aufseher würde er selbst auf die Knie zwingen.
Mit einem Ruck zog er sich über das Plateau, nur um den Fuss von Shenk direkt vor seiner Nase wieder zu finden. Wieder landete er im Schlamm, sein Schädel dröhnte und langsam wurde er richtig sauer. Zu allem Überfluss schien Garan sich auch noch köstlich zu amüsieren. Vorsichtig spähte er zum Plateau hinauf und suchte nach einem besseren Aufstieg, er hatte keine Lust nochmal in dem Schlamm zu landen.

Sarka wurde klar das die Zeit um war, Unruhe kam über sie, der dünne Faden, der sie mit ihrem Körper verbunden hatte begann sich aufzulösen und bald gäbe es kein zurück mehr.
Der Faden wurde immer dünner. Was würde geschehen, alles um sie herum war wie zuvor. Sie hatte an eine sichtbare Grenze geglaubt, etwas was es zuüberschreiten galt, irgendein Hinweis, aber nichts von alldem war bisher zu erkennen.
Mit einem Mal war der Faden durchtrennt, ihr Geist hatte jede Verbindung zum Körper verloren. Was würde nun geschehen?
Und dann fühlte sie wie sich ihr Geist langsam auflöste, ihr Sein selbst begann sich im Nichts zu verlieren, panischen versuchte sie zurück in ihren Körper zu fliehen, aber dieser war von einer undurchdringlichen Mauer umgeben, sie selbst hatte zugelassen, das sich die letzte Tür für sie geschlossen hat.
 
Jaaaa es geht weiter. Das Update ist wirklich echt geil. So langsam merkt man richtig stark die Veränderung von Ragul ...

Mach weiter

eNBeWe
 
ja, echt genial, freu mich aufs update, aber GNAAAAHRGL grade an der spannensten stelle hörste auf ;( ;( ;( ;( *heul*
freu mich schon aufs update, bekommst auch volles ranking ;) :top: :top: :read:
 
argh, du füllst ja jetzt schon 2 ganze Forumsseiten :) (ok, fast ;))

aber ich muss mich irgendwie wieder reinlesen, um drauszukommen! das sie super ist, weiss ich ja, aber die details hab ich irgendwie "vergessen" ;) ;)

sodela, mfG mitsho
 
WOOOOOOWWWWWWWW!!!

Immer noch eine der genialsten Geschichten die ich bisher gelesen habe, wenn nicht die beste ;)

Selbst nach deiner langen Pause setzte nahtlos da an wo du aufgehört hast...

Ein Vote erübrigt sich eigentlich, es gibt zu wenig Punkte :D

Ach ja... schreib weiter und lass uns nich wieder so lange warten.
 
@ Holysoldat
so ging es mir auch, musste gestern die bisherigen Kapitel nochmal durchlesen um mit wieder alles ins Gedächtnis zu rufen ;)

Sehr gut geschrieben, es geht nahtlos weiter. Ein paar Fragen bleiben nocht offen wie zum Beispiel: was hat Rathma aus Garan gemacht oder was treibt er mit seinen Lakein die ganze Zeit über im Hintergrund? Fragen über Fragen, und ich lechze nach Antworten. Also schreib weiter ;)
 
Auch nach dem vierten mal lesen bin ich wieder aufs neue überwältigt. Die neuen Updates machen neugierig auf das was geschehen wird.
Ich bin froh das du die Geschichte endlich weiterschreibst, in meinen Augen bleibt sie immer noch das unangefochtene Meisterwerk des Fun-Forums.

Und für alle die, dies noch nicht wissen: wedur hört immer an der spannensten Stelle des Kapitels auf um einen 2-3 Tage zu quälen, indem er kein Update rausgibt.

EDANTS, in freudiger Ungeduld verharrend
 
wow super Geschichte, ich bin schon auf das nächste Update gespannt :)
Sag mal, liest du zufällig Perry Rhodan, Wedur?
 
wow

da wollte ich nach langer, langer zeit nur mal so reinschauen, ob es die seite noch gibt... und was finde ich vor?
WEDUR SCHREIBT WEITER!!!

*freu*
 
Ein paar Tage Wartezeit sind eh fast nichts gegen die letzte :lol:
Trotzdem würde ich gerne weiterlesen, wenn das der Qualität nicht schadet. Irgendwie schon fies, wie Du immer wieder etwas Unerwartetes einbringst und dann aufhörst :no: ;)

Schreibfehler sinds in den letzten Teilen schon mehr geworden, aber ich bin ja inzwischen abgehärtet. Nein, keine Angst Ifu, ich sag nicht, wen ich meine :rolleyes: :lol:


@ dbettac :hy:
Scheint fast so, als kämen doch irgendwann alle wieder zurück :D
 
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