• Herzlich Willkommen!

    Nach der Schließung von inDiablo.de wurden die Inhalte und eure Accounts in dieses Forum konvertiert. Ihr könnt euch hier mit eurem alten Account weiterhin einloggen, müsst euch dafür allerdings über die "Passwort vergessen" Funktion ein neues Passwort setzen lassen.

    Solltet ihr keinen Zugriff mehr auf die mit eurem Account verknüpfte Emailadresse haben, so könnt ihr euch unter Angabe eures Accountnamens, eurer alten Emailadresse sowie eurer gewünschten neuen Emailadresse an einen Administrator wenden.

[Story] Von Ölen und Engeln

Raudorn

Member
Ex-Staffmember
Registriert
28 November 2002
Beiträge
235
Punkte Reaktionen
0
Nach zwei mehr oder weniger vermurksten Story wage ich mich noch einmal daran. Ich hoffe diesmal etwas besser als sonst. Kritik erwünscht.


"Chef, Chef!!! Die Neuen treffen gleich ein! Wir haben die die falsche Uhrzeit mitgeteilt bekommen. Die kommen schon eine Stunde früher."
"Mi...! Sag ihnen ich komme gleich. Ich sei nur kurz......verhindert"
"Ähhh ja ok!" Der himmlische Bote huschte durch das Portal und war verschwunden. Gott war ein wenig irritiert. Er hatte mit den Neuen eine Stunde später gerechnet. Seine Rede war noch nicht fertig und umziehen musste er sich auch noch. Also raus aus dem bequemen weißen Kittel und rein in den Smoking. Während einige stille helferlein ihm seine Kleidung brachten stand der Allmächtige vor dem Spiegel und versuchte sich noch schnell eine Rede einfallen zu lassen.

Thyrael stand mit seinen neuen Kumpels ordentlich in einer Reihe und wartete. Er sah ein wenig nervös aus. Das lag wohl daran, dass sich einige Dutzend Himmelsbewohner um sie scharten und geheimnissvoll miteinander tuschelten. Azrael, der neben ihm stand, war verzweifelt, denn seine Worte die er sich Stunden zuvor genau zurecht gelegt hatte, wollten ihm einfach nicht mehr einfallen. Gabriel und Michael grinsten lässig in die Runde. Die beiden waren die Top Favoriten für den Bester-Schüler Preis dieses Jahr.
Immer mehr andere Engel versammelten sich in der großen weißen Halle des Blocks Alpha 1, 16. Abschnitt des Himmels. Sicher immer wieder kamen gruppen aus der Hochschule hierher um vom Vater empfangen und gesegnet zu werden, aber diese Gruppe hier war die erste mit der neuen Spezialausbildung.
Thyrael sah auf die große Uhr die über dem riesigen Tor hing, das die gesamte linke Seitenwand der Halle einnahm. Langsam begann er sich zu fragen wie lange sie hier noch stehen sollten. Seine Beine fingen an zu schmerzen, denn die besondere Engelsfähigkeit sich beinahe schwerelos zu machen, bekamen sie erst mit dem Segen des Großen. Inzwischen fingen schon die ersten Erdnussverkäufer ihre Runden durch die Tribünen zu ziehen, die kuzrfristig aufgestellt worden waren.
Das allgemeine Gemurmel verstummte schlagartig, als die Torflügel unter lautem Knirschen aufgingen. Doch so oft auch Neue eintraffen, machte sich nie jemand die Mühe die Scharniere zu ölen. Und genau dies wurde jetzt zum Verhängis. Mit einem lauten Kracks stockten die Torflügel plötzlich und verharrten. Der Spalt war noch nicht groß genug um menschen hindurch zu lassen.
Leise Flüche waren zu hören, die hinter dem Tor den Mund eines vorlauten Dieners verließen. Einige Engekl fingen leise an zu alchen. Andere sahen besorgt drein.
Thyrael fande das allerdings nicht sonderlich komisch, hieß es doch eine weitere unnütze Zeit hier stehen zu müssen. Doch gerade der Umstand, dass Thyrael zum vergleich mit seinen Kumpels eher schmächtig war, erlöste ihn aus seiner Warterei. Doch leider zum Ungunsten Thyraels. Ein Engel der nahe dem Tor stand, holte ihn sich mit einer einfachen Bewegungs eines Arms her, da er Thyrael offensichtlich mit einem gewöhnlichen Helfer verwechselte. Eine unsichtbare Kraft packte Thyrael und schleuderte ihn zum Tor. Mit einem lauten Pomp klatschte der gegen den massiven Torflügel.
"Los du fauler Hund. Öle schnell das Scharnier. Der alles Sehende darf nicht aufgehalten werden."
"Aber ich..."
"Kein aber! Hol sofort eine Ölkanne!"
"Aber sie..."
"Bist du taub? Hol das Öl sonst hau ich dich mit einem Schlag bis zur Hölle!"
"Aber ich bin kein..."
"Is mir doch egal was du bist. Geh und hol die Flasche!"
"Aber ich warte hier doch nur auf..."
"WAS ABER? HOL JETZT DIE VERDAMMTE FLASCHE!"
"Sie können..."
Das war ein Wort zuviel, wie Thyrael schnell feststellte. Der Engel schnappte sich Thyrael und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige.
"Das geht zu weit" dachte er sich und verpasste seinerseits dem Engel eine Saftige Ohrfeige. Und ehe man sich versah war eine schöne Keilerei im Gange. Einige streitlustige Engelk gesellten sich hinzu und die andern Neuen mischten sich natürlich ein. Ein buntes Knäul aus Ärmen , Leibern und Flügeln prügelte sich.
Gott hatte es währendessen geschafft sich durch den Spalt zu drängen und war auf der andern Seite angekommen. Doch als er den Haufen schreiender und schlagender Engel sah, schüttelte er nur resigniert den Kopf.


Derweil circa 100km weiter unten in der Hölle:

Diablo hatte noch Tränen vor Lachen in den Augen, als sein Leibdiener erschien.
"Der Herr scheint sich köstlich amüsiert zu haben. Was begab sich erheiterndes?"
Diablo schüttelte sich unter einem weiteren Lachkrampf, wurde dann jedoch langsam wieder ernst.
"Hör mal, Furzkopf.."
"Furmopf"
"Ach sei still. Hör mal Furmopf. Zum Himmel mit deiner Ich-rede-wie-ein-adliger Sprache. Du bist jetzt hier in der Hölle und halb verweste Vampire sollten sich einen rauheren Umgangston angewöhnen, sonst bleibt du ewig der Verlierer der du bist."
"Aber ich bin doch adlig."
"Na und? Du bist hier in der Hölle. Der Ort des Bösen, der Schmerzen und der Qual. Und da willst du höflich sein?"
"Höflichkeit ist der erste Schritt zum friedlichen Zusammenleben."
"Scheiß auf Höflichkeit Du bist in der Hölle! Du musst böse sein! Du musst blutgierig sein! Du musst unanständig sein! Du musst anderen Schmerzen zufügen! Du musst gemein sein!"
"Aber ich will nicht gemein sein."
"Dein Aber kannst dir in den Arsch stecken! Wenn du bis Anfang nächste Woche nichts Böses gemacht hast, fliegst du raus und kannst dir den 13. Monatslohn sonstwo hin schmieren! Kapiert?"
"Aber...Aber............Ja ok."
"Und jetzt hol mir endlich meinen Bloody-Claw! Ich krieg Durst vom helden vermöbeln."
"Ich werde eurer Getränk..."
"VERDAMMT NOCHMAL! Wenn in jedem deiner Sätze nicht wenigstens ein Fluch und eine Beleidigung steckt, fliegst du auch!"
"Ok du schmieriges Stück Scheiße! Jetzt mach mal halblang! Du meinst du könntest hier jeden rumschubsen wie es dir gefällt. Aber nicht mit mir Freundchen. Du fühlst dich wohl toll wenn du andere quälst! Du meinst damit kämst du wohl duch, aber nicht mit mir. da hast du dich ge..."
Der Rest des Satzes ging in einem Gurgeln unter, als Diablo Furmopf die Kehle aufschnitt.
"Ach die Diener heutzutage sind auch nicht mehr das Wahre."
"Ach komm schon Schätzchen. Du solltets nicht so grob zu ihnen sein."
"Du ahst ja Recht Andy, aber das macht mir doch so Spass."
"Mir doch auch."
"Ich weiß und das liebe ich an dir."
"Und ich liebe was ganz anderes an dir..."
CUT



"Mir dröhnt immer noch der Kopf. Ich weiß nur nicht ob das von dem rechten Schwinger Gabriels.."
"Sorry, war nich so gemeint, ich hab mich verschätzt."
"...oder vom Anschiss des Altens kommt. Der hat ja Zeter und Mordio geschrien. Da muss der ganze Himmel gehört haben."
"Na ja, aber ne Schlägerei am ersten Tag hat auch nich jeder."
"Ihr habt ja noch Glück gehabt. Nur ich hab mir natürlich gerade den Stärksten rausgesucht. Der hat ne Weile bei Petrus als Türsteher gearbeitet."
"Jaja unser kleiner Thyri hat auch mal sein Fett wegbekommen."
"Ach komm halt's maul. Was macht das für ein Eindruck bei der Bewerbung."
"Wo willste dich denn bewerben?"
"Bei der Zentrale für terristrische Einsätze in der Abteilung für Sicherheit und Ordnung."
Gabriel und Michael schauten sich kurz gegenseitig an und fingen dann gemeinsam mit Azrael an schallend zu lachen.
"Jaja, lacht nur hämisch, aber das Lachen wird euch schon vergehen wenn ich erst oberster Leiter der Abteilung bin."
Die drei anderen Engel kamen aus dem Lachen gar nicht mehr raus. Azrael hatte sogar Mühe nach Luft zu ringen.
"Ach ihr habt doch keine Ahnung. Ich kriege sogar ne Gefahrenzulage. davon könnt ihr nur träumen."
"Ach hör mal Thyri..."
Ein erneuter Lachanfall schüttelte Michael.
"...du darfst doch nur den ganzen Tag auf alte Menschen aufpassen, damit sie nicht beim über die Straße gehen überfahren werden. Bestenfalls überwachst einen Kindergarten."
"Hey, dafür braucht man verantwortung. Die Bälger spielen doch noch mit der Steckdose, während sie anfangen Steine auf Hunde zu werfen, nachdem sie ihre Pfleger Messer in die Hand gerammt haben."
"Na dann wünsch ich dir viel Spass, bei der Büroarbeit hinterher." Gabriel konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
"Was macht ihr denn bitteschön besseres?"
"Ich werd Undercover Einsätze in der Hölle für die Secourity Force übernehmen."
"Na na na, Azrael, ich hab gehört die haben da alle nasenlang nen Bordell für gefallene Engel."
"Na was meinst du wo ich ermitteln werde."
Azraels Mundwinkeln schienen seine Ohren zu berühren, so breit war sein Grinsen.
"Und ihr beiden Musterknaben?"
"Wir melden uns bei der Armee und versuchen uns als Erzengel."
"Aber das bedarf doch eine langjährige Berufserfahrung."
"Ach wir kennen da jemand, der biegt das für uns hin."
"Und von solchen Jungs hängt die Sicherheit des Himmels ab. War ja klar."
"Red doch kein Stuss. Wir müssen nur ein paar Leute rumkommandieren und das wars. Mehr haben wir nicht zu tun."
"Ach ist doch jetzt auch egal. Was sollen wir heute abend machen? Is ja der letzte Abend bevor wir uns die nächsten Jahrzehnte nich mehr sehen."
"Lass uns ein paar Mädels aufreissen."
"Aber wo? Die nächste Disko liegt in Abteilung 15 Block Gamma 3."
"Ich kenn da nen kleines unbekanntes Café an der Ecke. Da treffen sich immer wieder schnucklige Engelchen."
"Jo ich hol euch gegen Abend ab. Ich muss noch meine Bewerbung schreiben."
"Wir müssen noch unsre Rüstungen abholen, die wir bestellt haben."
"Ihr müsst mit mir vielleicht ein wenig später rechnen. Ich hab schon heute meine Einführung in Undercover Arbeit in der Hölle."
Mit einem Handschlag verabschiedeten sich die vier Engel und gingen ihrer Wege.


"Na mein Kleiner, willst du auch mal?"
Azrael war tatsächlich schon am selben Tag zu seiner Einführung in Undercoverarbeit in der Hölle. Um seine Flügel zu verdecken, trug er einen schwarzen Parka, der mit diversen okkulten Zeichen und Sprüchen verziert war. Zwar hatten viele Bewohner der Hölle Flügel, aber keine mit Federn, sah man von den gefallenen Engeln ab. Sein Lehrer hatte Azrael nur kurz etwas Theorie erzählt war dann jedoch zum Entschluss gekommen ihn besser einfach mal mitten in die Arbeit mitzunehmen. Ein Geheimweg, der an der Zollstation der Hölle vorbei führte, hatte die beiden hergebracht. Azrael fand das auch gut so, denn die "Zollbeamten der Hölle" waren brutale Monster mit der Schulterhöhe eines Elefanten und auch dem entsprechenden Körpergewicht. Die beiden Hörner auf dem Kopf lenkten kaum von der Hässlichkeit ab, die von dem stinkenden Fell und der nagelbesetzten Keule unterstrichen wurde. Sonderlich geheim war der Weg allerdings nicht, denn das ein oder andere seltsame Liebespaare fand man dort. Ein Engel versuchte es sogar mit einer Harpye, aber das lief gründlich schief. Erst unter Azraels Fausthieb gab das widerspenstige Vieh nach und zog sich in Richtung Hölle zurück. Der Engel murmelte nur ein paar unschöne Worte und zog von dannen. Der Ausgang des Geheimwegs befand sich hinter einem Blutwasserfall. Azrael zierte sich zunächst durchzugehen, aber als von hinten der Engel (Diesmal mit einer gefallenen Jägerin) antanzte, sprang er einfach hindurch. Auf der anderen Seite befand er sich an einem Ort, der sich nur mit einem Wort beschreiben ließ: GEIL!
Der Wasserfall war am Fuß eines Palastes. Nackte Dirnen tummelten sich und vernügten sich mit Orgien. Eine Ringkampfarena für blutige Kämpfe wurde gerade von einem Mondlord fachgerecht zerlegt. Der Fallen, der sich mit dem Lord angelegt hatte, wich jedoch geschickt aus und verpasste dem Lord eine saftige Ladung Blitze. Die Menge schrie etwas das wie: "Rakanishu!" klang. Neben dem Palast verband sich der kleine Fluss aus dem Blutwasserfall mit anderen Flüssen und wurde zu einem riesigen Strom der in einem See mündete, der bis zum Horizont reichte.
Azraels Lehrer schmunzelte über dessen Reaktion, als Azrael das Wasser im Munde zusammenlief, beim Anblick der Dirnen und den riesigen Fonduetöpfen, in denen abwechselnd Kobolde und Schinder getaucht wurden.
"Na? genug geguckt? Wir müssen weiter"
Nur mühsam riss sich Azrael los und trottete hinter seinem Lehrer her.

"Ach komm schon. Zier dich nicht so und nimm mich!"
Azrael kam wieder aus seinen Gedanken hoch und konnte nur den großzügigen Vorbau der Dirne anglotzen.
"Gefallen dir die?"
Azraels Lehrer begann schallen zu lachen und zog ihn weiter.
"Lass dich nicht mit denen ein. Da kommst du mit weniger als nichts wieder aus der Besenkammer. Die zocken dich gründlich ab."
"Aber so schöne Frauen können doch nich lügen!"
Sein Lehrer lag sofort unter Lachen am Boden und kriegte sich nicht mehr ein.
"Du musst noch viel lernen meine Junge."


Es war still in der Kammer die Tyrael bewohnte. Mucksmäuschenstill? Aber nein! Ein leises Kratzen war zu vernehem, das klang wie eine schreibende Feder auf Pergament. Wenn man genau hinhörte, war es das auch. Tyrael saß nach vorne gebeugt über seiner Bewerbung. Neben ihm lagen schon mehrere beschriebene Blätter und ein ganzer Stapel noch zu Beschreibender. Die Kerzen waren schon bis zur Hälfte runtergebrannt und der Schatten der Dunkelheit legte sich langsam über die Kammer. Das Fenster zeigte einen grauen Betonblock, wie er in der Dämmerung über den Sinn seines Daseins schwelgte. Tyrael schaute ihm bedächtig zu und kratzte derweil Pentagramme an den Rand seiner Bewerbung, da ihm nichts mehr einfiel. Das Fenster war müde und legte sich schlafen. Auch der Türgriff wurde von der Schlafwoge erfasst und floß langsam die Tür herunter um sich ein wenig auszuruhen. Inzwischen hat sich der Betonblock dazu entschlossen festzustellen, dass er ein Haus ist und wanderte ein wenig herum und sich Bewohner zu suchen. Eine Fliege surrte durch die matschige Scheibe herein und naschte von der Kerzenflamme. Eine Horde Dämonen zog vorbei. An der Spitze ein festlich geschmückter Wagen.
Ein friedlicher Anblick, hätte Tyrael nicht einen wachsenden Schmerz in seinem linken Flügel bemerkt. Anfangs lästig wuchs er in Sekunden zur Qual und Tyrael wurde brutal aus seinem Traum gerissen.
"AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARGH!!!"
Er war wohl eingenickt und sein Flügel hatte sich natürlich direkt auf die Kerze gelegt. Tyrael stand auf, verhedderte sich mit seinem Gewand und flog prompt wieder auf den Boden. Dem Unglück nicht genug, fiel die Kerze um und verteilte flüssiges Wachs auf dem trockenem Pergament. Selbiges sog gierig das Wachs auf und fing lichterloh an zu brennen. Mit einem schnellen Ruck riss er sich das Gewand los und stand auf, um das Pergamnet zu retten. Natürlich erreichte er nichts außer sich die Griffel zu verbrennen und erneut auf den Hintern zu fliegen. Im Fallen schaffte er es sogar noch sich am Tisch fest zu klammern. Durch den Schwung mitgerissen, flog der auch um und landete auf Tyrael, dem die Luft wegblieb. Doch auch die Kerze mitsamt dem Wachs, rollte vom Tisch und Tyrael betete, dass sie ihn verfehlte. Natürlich tat sie ihm den Gefallen nicht und landete mit der Flamme auf seiner Stirn.
"AHHHH"
Endlich hatte das Pech genug und ließ Tyrael liegen.
Stöhnend blieb Tyrael nichts anderes übrig als liegen zu bleiben.
Zu allem Überfluss flog die Tür auf und Michael, Gabriel und Azrael traten ein. Einen Moment lang schauten sie verdutzt drein, doch dann kringelten sie sich vor Lachen auf dem Boden.
"Haha, Sehr lustig." knurrte Tyrael.
"Könnter ihr mir bitte mal helfen?"
Nachdem die drei dem eingeklemmten Tyrael geholfen hatten, räumten sie noch schnell alles, so gut es ging, auf.
"Du willst doch nich etwas SO losziehen?"
Tyrael schaute an sich runter. Schwarz vor Ruß hing sein Gewand in Fetzen herunter. Seine Flügel waren beide angesengt und ein Blick in den Spiegel gab eine schöne Brandblase auf der Stirn frei.
" Wisst ihr was? Ich dusche erst mal, zieh mir was Frisches an und versuche das Ding auf meiner Stirn zu kaschieren. Ihr könnte solange bei Mama warten. Sie hat Apfelkuchen gebacken."
Das ließen sich die Drei nicht zweimal sagen und huschten davon.
Während er Richtung Badezimmer pilgerte, schaute er auf das verbrannte Pergament zurück und murmelte:
"Morgen alles nochmal schreiben."


"Seht ihr den schnucklichen Typen da? Ich glaub der schaut mich schon die ganze Zeit an."
"Welcher? Der mit dem Irish Coffee? Das ist doch bestimmt ein Macho."
"Ach was. So sieht doch kein Macho aus. Dafür is der doch viel zu süß."
"Du hast aber auch einen seltsamen Geschmack. Der is doch viel zu klein. Mit seinen Pummelflügeln kann der doch nichmal auf die andere Straßenseite fliegen."
"Hör doch auf mit dem Geschwafel. Wahrscheinlich kann er besser fliegen als du. Du bist doch nur neidisch, weil er mich anschaut und nicht dich."
"Neidisch? Soweit kommt's noch. Der Typ nebem ihm sieht doch viel besser aus. Der mit der Cola."
"Na du willst mir was von schlechtem Geschmack erzählen? DAS ist der Macho. Teure Markenklamotten, Lederweste und glänzende Schuhe. Meiner ist da viel praktischer. Ein weißes Gewand sieht viel besser aus."
"Wie? Meiner hat nunmal Geschmack und läuft nich rum wie jederman.
"Ich glaube du verwechselst teure Klamotten mit Stil. Überleg doch mal, der...."
"Hey schau schnell, da kommt noch einer. Der sieht ja mal jämmerlich aus."
"Da haste aber Recht. Blasse Jeans, schwarzer Ledermantel und sonderlich groß ist der auch nich."
"HiHi, der wäre was für Herma."
"Wer wäre was für mich?"
"Oh Hi Herma, wir haben dich gar nicht kommen sehen. Wir wollten dich nur ein wenig necken."
"Hab ich mir schon gedacht. Ihr wollt mich ständig mit irgendwelchen seltsamen Leuten verkuppeln. Wer ist es denn diesmal? Der Typ da in der Jeans?"
"Nein der in dem Gewand..:"
"Rebekka!"
"Hm, ihr habt Recht, der sieht wirklich gut aus."
"Hey! Das ist meiner."
"Ach Tandy hab dich nicht so. Du kannst doch jeden haben."
"Ja aber..."
"Ach der traut sich doch sowieso nicht uns anzusprechen."
"Warum sprichst du ihn dann nicht an?"
"Das geht noch nicht!"
"Warum nicht?"
"Weil, weil, weil.....weil es einfach nicht geht. Sowas macht man nicht."
"Seltsame Auffassung hast du."
"Ach sei still. Du hast doch keine Ahnung."
"Ich soll keine Ahnung haben? Na also hör mal. Ich hab schon..."
"Schaut mal! Da kommt noch einer. In voller Rüstung. So ein Angeber. Sogar mit Schwert am Gürtel."
"Pffff....der will wohl Eindruck schinden."


Zur gleich Zeit zwei Tische nebenan:

"Wo bleiben Michael und Azrael? Sollten die nicht längst hier sein?"
"Eigentlich schon. Michael wollte sich 'was ganz Besonderes' anziehen. Keine Ahnung was er damit meinte. Und Azrael wollte nur mal eben noch Pfeifentabak kaufen gehen."
"Na ja egal, die werden sicher gleich aufkreuzen."
"Sag mal, wie hast du das vorhin hinbekommen? Mit einer Kerze deine Bewerbung abfackeln, deine Kleider zerreissen und dir eine Brandblase einhandeln."
"..."
"Ach nimm nicht alles so ernst....Ah da kommt Azrael schon."
"Da bin ich. Musste ziemlich lange anstehen. 'Tabalc' macht gleich zu und alle wollen noch ein paar Bier oder eine Schachtel Zigaretten für den Endkampf im Schwertkampf heute abend."
"Wer kämpft denn?"
"Weiß ich nich. Im Endkampf der Saison stehen sich immer zwei zufällige Gegner gegenüber, die man aus einer Liste auswählt. Seit einer Woche konnte man sich eintragen."
"Würde mich Schwertkampf interessieren würde ich hingehen."
"Pah, du hast doch nur Angst, dass sie aus der Arena fliegen und dich angreifen."
"Haha wie lustig."
"Nimm doch nicht alles..."
"Kenn ich schon, Azrael."
"Hö? Schaut mal. Michael hat seine Rüstung an? Was soll das denn?"
"Hi Leute."
"Sag mal willst du heute einen Krieg anfangen oder warum hast du deine Rüstung an?"
"Ratet mal."
"Angeben?"
"Nope."
"Dich dran gewöhnen?"
"Nö, hab ich mich schon."
"Ich glaub mir dämmert da was. Es hat nicht zufällig mit einem Endkampf heute abend zu tun."
"Erfasst."
"Wie bitte? DU biste einer der beiden Kämpfer heute abend?"
"Klaro. Ich hab mich eingetragen und hatte Glück. Hab gestern einen Brief bekommen, dass ich ausgewählt wurde und dass ich heute Abend um 9.00 Uhr bereit und in voller Montur in der Arena sein soll."
"Du hast doch überhaupt keine Chance. Die Kampfausbildung in der Schule war ja eher dürftig."
"Ich hab geübt und mir einige Tricks selbst bei gebracht."
"Na da bin ich mal gespannt."
"Ihr kommt doch zuschauen, oder?"
"Logo."
"Natürlich."
"Ich weiß nicht..."
"Tyrael!"
"Jaja von mir aus gehen wir hin."
"Wir sollten dann langsam aufbrechen."
"Jo. Kellner! Zahlen."


"Sagt mal: Glaubt ihr wirklich Michael hat nur den Hauch einer Chance?"
"Im Leben nicht."
"Ach was. Nie und nimmer, aber es wir sicher lustig dabei zuzusehen wie er in Grund und Boden gestampft wird."
"Hm."
"Was is?"
"Was passiert denn, wenn einer der beiden Kämpfer...ihr wisst schon....ernsthaft verletzt wird?"
"Ach mach dir keine Sorgen. Die haben Heiler da die sogar Tote wieder erwecken können. [Im Flüsterton] Jedenfalls als Untote wieder erwecken."
Neben den drei Engeln werden Stimmen laut und eine Keilerei kündigt sich an.
"[Mit nervöser Stimme] Meint ihr wir sollten uns noch Hot Dogs holen."
"Gute Idee.....Und lasst uns schnell hier abhauen."
Gerade noch rechtzeitg verschwinden die Drei, bevor die ersten Bierflaschen fliegen. Die Luft ist plötzlich erfüllt von den Schwingen unzähliger Security Guards. Die Streithähne werden auseinander gerissen und aus dem Stadion geworfen. Tyrael, Gabriel und Azrael stehen inzwischen in der Eingangshalle, wo auch die Buden stehen.
"Puh. Da sind wir gerade noch mal weggekommen."
"Jaaaa, das war knapp. Geht das hier immer so zu?"
"Eigentlich nich, aber gelegentlich kommt es schon vor."
"Sind das da vorne nicht die drei Mädels aus dem Cafe die uns die ganze Zeit angeschaut und getuschelt haben.?"
"Du hast Recht das sind sie. Was die wohl hier wollen? Doch nicht etwas zuschauen? Ich dachte immer für sowas interessieren sich Frauen nicht."
"Tun sie auch nicht. Die hier aber anscheinend schon."
"Hm. Die eine verabschiedet sich und geht."
"Wenn ihr wollt könnte ihr ruhig stehen bleiben und euch von der Menge rumschubsen lassen. Ich geh mir jetzt meinen Hot Dog holen. Der Kampf fängt in einer halben Stunde an."
"Wie? Was? Ach ja die Hot Dogs."

"Drei Hot Dogs mit Senf bitte."
"Macht Vier fünfzig."
"Moment. Muss nur meinen Geldbeutel rausholen. Azrael halt mal kurz die Hot Dogs."
Tyrael kruschtelt in seinem Gelbbeutel herum und fischt ein paar Münzen raus. Er bezahlt die Hot Dogs und die Drei gehen wieder.
"Sag mal Tyrael schreibt man dich mit h? Auf deinem Ausweis steht Tyrael. Ich dachte immer man schreibt dich Thyrael."
"Nein ohne h stimmt schon. Da muss der Erzähler am Anfang der Geschichte was durcheinander gebracht haben."
"Pfff....so ein Volldepp."
"Hast Recht. Aber jetzt sollten wir uns beeilen, wenn wir noch einen guten Platz ergattern wollen."
"Da vorne links sind noch drei Plätze frei. Die schnappen wir uns."
"Tyrael"
"Jo?"
"Lisbelst du?
"Nein wieso?"
"Weil du dauernd Azrael mit z aussprichst. Man sagt aber Asrael."
"Achso? Ups Tschuldigung."
"Wieso sagts du mir das erst jetzt."
"Ich weiß nicht. Irgendwie habe ich den inneren Drang ein paar Missverständnisse was Namen angeht aus dem Weg zu räumen. Irgendeine höhere Macht hat mir genau diese Worte in den Muind gelegt."
"Du spinnst doch."
"Hey seit still, es geht los."

"Ladys and Gentlemen. Heute Abend findet der jährliche Endkampf im Schwertkampf statt. Wie immer wurden zwei Kämpfer aus einer Liste ausgewählt in der sich jeder eintragen konnte. Das Preisgeld ist wie immer ein magisches Schwert."
Der Sprecher zeigte auf ein Podest. In diesem Podest steckte ein Schwert. Selbst von weitem konnte man die glänzende Klinge und den goldenen Griff gut sehen. Mit Runen verziert und blank poliert lag die Klinge gut eingebettet im Heft. Selbst ein Laie konnte erkennen, dass dieses Schwert gut ausbalanciert war. Eine Rinne auf beiden Seiten der Klinge machten dieses Schwert zur tödlichen Waffe. Selbstverständlich war es doppel-seitig geschliffen und hatte eine konkav zulaufende Spitze.
Eine Assistentin zog das Schwert aus dem Podest und zeigte es dem Publikum.
"Danke Nina. Aus einer Silberlegierung geschaffen und mit Platin überzogen macht dieses Schwert zum EInzelstück."
Einen Raunen und Staunen ging durch die Reihen.
"Kommen wir nun zu den Kämpfern. Auf der linken Seite der junge Michael. Spitzenschüler der Hochschule und derzeitger Leiter der Jugendgruppe des Abschnitt 16."
Ein Applaus, der eher dürftig war, war zu hören.
"In der rechten Ecke haben wie etwas Besonderes. Zum ersten Mal in der Geschichte dieser Arena traut sich eine junge Frau in den Kampf. Applaus für Rebekka."
Tosender Applaus und Jubelrufe machten ihre Runde.
"Ähm Azrael, das ist doch nicht etwa die Eine aus dem Cafe vorhin? Die sieht genauso aus."
"Tja...Ich denke schon."
Michael konnte noch nicht ahnen, wem er da gegenüber stand. Die beiden Kämpfer waren noch im Halbdunkeln versteckt. Jedoch bemerkte er den tosenden Applaus und begann sich Sorgen zu machen.
"Nun zu den Regeln. Natürlich haben wie ein gutes Heilerteam hier dabei. Trotzdem sind schwere Verletzungen zu vermeiden. Schläge und Stiche auf den Kopf sind verboten. Ebenso wie Angriffe auf die Weichteile, Glück gehabt Michael, und auf die Kniescheiben. Schläge auf den Solarplexus dürfen nicht mit aller Härte geführt werden. Unter den Rüstungen bekommt man sowieso kaum Luft. Erlaubt sind nur Schwerter und Schilde. Nun denn ihr Beiden. Wir wollen einen guten, fairen Kampf sehen. Runde Eins ist eröffnet."


Michael hörte, wie der Sprecher sagte Runde Eins sei eröffnet. Doch anstatt wie ein blinder Narr nach vorne zu stürmen, hielt er seinen Schild halb hoch, das Schwert halb erhoben und schritt aus dem Schatten heraus. Das grelle Licht blendete ihn für einen Moment, doch das ging schnell vorbei. Im Schatten gegenüber bewegte sich etwas und der andere Kämpfer trat langsam ebenfalls aus dem Schatten.
"Nun sehen wir mal, wer da jetzt rauskommt." dachte er.
Der andere trat hervor. Moment. Die andere wäre wohl besser angebracht. Sie hatte eine grünlich schimmernde Rüstung an. Sie sah ein wenig plump darin aus, jedoch schütze die Rüstung auch an den Gelenken und an sonst ungeschützten Stellen. Das Schwert das sie in der Hand hielt war wohl schon ein wenig älter. Der Glanz war stumpf und einige Scharten waren darin zu sehen. Ihr Schild war ihr viel zu groß. Es erinnerte an einen Turmschild, der hier ein wenig unpraktisch wäre.
Beide blieben stehen und musterten sich gegenseitig. Etwas schien Michael an ihrem Gesicht zu stören. Er konnte es nicht genau erkennen. Ihr Helm hatte einen kleinen Vorsprung über dem Gesichtsfeld, der ihr Gesicht nun halb im Schatten verbarg. Doch langsam dämmerte es Michael.
"Das ist doch die Eine da, vorhin aus dem Cafe. Das darf doch nicht wahr sein. Lassen die heute wirklich Jeden in die Arena?"
Michael hütete sich davor diesen Gedanken auszusprechen. Sein Gegenüber erkannte ihn sofort. Schließlich hatte er schon vorher seine Rüstung an.
Schließlich war es Michael, der den ersten Schritt auf sie zu machte. Sie machte es ihm gleich und wenige Augenblicke später umkreisten sie sich.
Plötzlich riß sie ihr Schwert hoch und holte zu einem vertikalen Schlag aus. Michael hatte sich so etwas schon gedacht und verlagerte sein Gewicht auf den Rechten Fuß. Als die Klinge auf dem Höhepunkt ihrer Bahn war und anfing auf ihn zuzurasen, zog er seinen linken Fuß nach und hielt sein Schwert schräg nach oben. Ihre Klinge glitt an seiner ab und schlug im Boden ein.
"Wen haben wir denn da? Ist das nicht unseres kleines Zuckermäuschen aus dem Cafe."
Wütend zog sie das Schwert aus dem Lehmboden und sprang zurück. Nun war es an Michael das Schwert zu heben. Doch anstatt es über den Kopf zu schwingen, ließ er es horizontal auf sie zu sausen. Offenbar war sie jedoch eine bessere Kämpferin, als es den Anschein hatte. Mit einer geschickten Rolle rollte sie nach vorne und direkt neben Michaels Seite. Sein Schwert glitt durch die Luft und fand kein Ziel. Durch die leichte Drehbewegung stand er nur noch auf einem Bein. Das andere hing ein wenig in der Luft.
Mit ausgestreckten Arm rollte sie ein weiteres mal und riß Michael von den Füßen. Plötzlich fühlte er sich schwerelos und konnte die Decke sehen. Der Aufprall auf dem Boden war hart, raubte ihm jedoch nicht die Sinne. Sie stand nun direkt neben ihm und hatte ihr Schwert auf seinen Brustkorb gesetzt.
"Gestattet werter Herr, meine Name ist Rebekka. Wenn ihr nichts dagegen habt, werde ich diesen Kampf gewinnen." sagte sie und konnte sich Grinsen nicht verkneifen.
Michael starrte sie an, sammelte in Wirklichkeit jedoch Kraft um sich seitlich wegzurollen. Das tat er dann auch. Mit einer schnellen Bewegung war er wieder auf den Beinen.
Plötzlich fiel Michael ein, wie er den Sturz hätte vermeiden können. Er war doch ein Engel. Er hätte sich einfach ein wenig leichter machen können.
"Mist ich muss noch viel lernen."
"Das meine ich auch."
Rebekke schien sich ihrer Engelgestalt durchaus bewusst und nutze dies auch. Mit einem Satz sprang sie in die Luft. Im Flug breitete sie ihre Flügel aus und gewann rasch an Höhe. Die Arena war so gebaut, dass auch Luftkämpfe möglich waren. Sobald beide Kämpfer in der Luft waren, spannte sich sekundenschnell unten ein Netz, das beide Kämpfer auffangen konnte, wenn sie abstürtzten.
Michael flog senkrecht nach oben und behielt Rebekka genau im Auge. Sie tat jedoch nichts weiter, als auf ihn zu warten. Als Michael auf ihrer Höhe angekommen war, hob sie ihr Schwert und holte aus. Doch Michael flog einfach weiter nach oben. Er versuchte sich in das Licht eines Scheinwerfers zu manövrieren. Rebekka, noch überrascht, blickte nach oben und wurde vom Licht geblendet. Darauf hatte Michael gewartet. Er flog im halben Sturzflug nach unten und ließ sein Schwert auf sie niedersausen. Als er erkannte, dass sie ihn nicht sehen konnte und somit keine Chance hatte seinen Schlag zu blocken, drehte er seine Klinge und schlug mit der flachen Seite zu.
Rebekka wurde an der Schulter getroffen. Mit einem spitzen Schrei trudelte sie in der Luft herum.

"Wir haben einen ersten Treffer! Michael führt mit 1:0. Die Runde ist vorbei, wenn einer der beiden drei Treffer erzielt. Nach drei Runden wird der Sieger gekürt."
Der Sprecher redete munter weiter und erzählte allerlei Wissenswertes über Kampftaktiken.

"Sieht gut aus. Auch wenn ich vorher schon am Zweifeln war, als sie ihn umfegte. Das wird sicher ein guter Kampf."
"Seh ich auch so. Sagt mal, nimmt das jemand auf, das wollen wir doch immer wieder anschauen?"
"Jaja. Das Video kann man sich hinterher kaufen."
"Gut. Dann warten wir mal ab, wies weitergeht. Ich bin mir sicher, beide haben noch ein paar Asse im Ärmel."

"Langsam sollte ich mir eine Taktik überlegen. Ist doch nicht so leicht, wie ich es mir vorgestellt habe. Sie ist flink, aber schwach. Vielleicht kann ich ihre Schwäche irgendwie ausnutzen. Aber wie? Wie kann ich einen Vorteil aus ihren schwachen Schlägen ziehen? Oder sollte ich doch darauf setzten ihre Schläge abzublocken und wenn sie außer Atem ist zuzuschlagen. Aber dann kassiere ich sicher viele Treffer. Ach ist das alles kompliziert. Ich will doch nur gewinnen. Das Schwert muss ich mir einfach schnappen. Die Gelegenheit bekommt man nicht alle Tage."
Michael dachte nach, während Helfer seinen Schnitt in der Seite versorgten. Die erste Runde war zu Michaels Gunsten zu Ende gegangen. Jedoch hatte er auch einen Treffer abbekommen. Rebekka hat versucht einen Schlag abzublocken, rutschte aber mit ihrem Schwert ab und streift Michael genau an einer Stelle, die kurzzeitg ungeschützt war. Zum Glück rutschte dadurch auch Michaels Schwert ab und traf sie an der Brust. So hatte er seinen dritten Treffer.
Der Zweite war weniger ungewöhnlich gewesen. Rebekka hatte es verpasst einen Schlag abzublocken.
"Mach dir da mal keine Sorgen. Irgendwie wirst du das schon schaukeln."
"Du hast gut reden, Tyrael. Du hockst ja nur im Publikum und schaufelst Popcorn in dich rein."
"Hrmpf."

"Die Kämpfer bitte in die Arena. Die zweite Runde fängt gleich an."
"Ok, ich bin gleich da."
"Also ich werde mir mal deinen Rat zu Herzen nehmen. Wenn sie ihre Deckung zum Schlag runterlässt, schlag ich zu. Kann eigentlich nicht schief gehen."
"Hoffe ich doch."



Zur gleichen Zeit in der Hölle:

"Wieviel?"
"19/12"
"Verdammt ich kann nich blocken."
"Macht 23 Schaden."
"23? Ich dachte 19."
Du vergisst immer wieder..."
"Jaja, ich weiß schon. Ach Verdammt schon wieder verloren."
Diablo knallte sein Blatt auf die restlichen Karten und begann sie wieder einzusammeln. Mephisto, der lachend seinen Einsatz nahm, nahm heimlich die Karten, die er die ganze Zeit unter dem Tisch versteckt hatte, wieder in sein Deck und begann es zu mischen. Doch bevor die Beiden ein neues Spiel anfangen konnten, schwebte ein Vampir zum Tisch.
"Unser Spion berichtete, dass die Zeit für Plan A jetzt da wäre. Die gesamte Stadtwache des Blocks Alpha 1 hat sich bei der Liveübertragung des Endkampfs versammelt. Die Spezialeinheit könnte jetzt los."
"Gut ich komme gleich in die Zentrale."
Der Vampir nickte und schwebte wieder davon.
"Die Pflicht ruft. Ich knöpf mir meinen Gewinn ein ander mal wieder von dir zurück."
"Pah. Du gewinnst nie."
"Irgendwann ist immer ein erstes Mal."
"Aber heb dir das noch ein Weilchen auf."
Diablo wollte noch etwas sagen, verkniff es sich aber und hoppelte zur Tür. Mephisto wartete bis er weg war und holte dann einen Miniaturblutfalken aus der Tasche. Er schrieb einen Zettel, sah sich nochmal um und gab den Zettel dem Falken. Der flog durchs Fenster raus.
"Narr."

Hans Schneider machte sich sein Bier auf und wollte gerade von den Nachrichten wegschalten, als die Sprecherin sagte:
"Guten Abend meine Damen und Herren. Wir unterbrechen unsere Sendung für eine Live-Übertragung aus Berlin. Der Bundeskanzler will eine Erklärung für Ereignisse der letzten zwei Stunden abgeben. Derzeit weiß man noch nicht genau was dort passiert ist. Eine Lichtnova breitet sich am Himmel in Sekunden aus und erleuchtete den ganz Berlin. Eine erste Prognose von Wissenschaftlern hat ergeben, dass dieses Licht nicht von der Erde zu stammen scheint. Dr. Schulz, bitte erklären sie das genauer."
"Um 23.45Uhr Ortszeit breitet sich über dem Berliner Himmel eine große Lichtnova aus. Das Licht schien blau-weiß und war wenige Sekunden später wieder vergangen."
"Man hört, dass dieses Licht nicht von der Erde sein kann. Wissen sie genaueres?"
"Das Licht kann unmöglich von der Erde stammen. Die heutige Technologie kann kein Licht zustande bringen, dass derart hell ist und zugleich nicht blendet. Das einzigartige war jedoch, dass das Licht selbst um Ecken schien und Berlin überall taghell erleuchtete."
Dr. Schulz wollte gerade anfangen einen weiteren Satz zu sagen, als das Bild plötzlich wackelte. Der Kameramann fiel um und die Kamera lag am Boden. Die Erde in Berlin bebte. Gebäude bekamen Risse und Straßenschilder knickten um wie Streichhölzer. Fallende Ampeln zertrümmerten Autos und Menschen rannen ziellos herum um Deckung zu suchen. Ein Fernsehturm neigte sich immer mehr zur Seite und fiel unter ohrenbetäubenden Lärm in ein Lagerhaus. Das Bild verschwand und hinterließ eine erschreckte Sprecherin.
Die Regie rief ihr einen Satz zu und sie sagte zögernd:
"Wir melden uns gleich nach einer kurzen Unterbrechung wieder."

Zwischenspiel:

Leise, unbemerkt und doch schnell huschte ein Schatten an der Gruppe vorbei, die mit sich selbst beschäftigt waren und keine Notiz von ihrer Umwelt nahmen.
Zwei blaue Augen blinzelten kurz in der Dunkelheit auf. Weder die zwei Zauberinnen, die den Paladin noch umarmten, noch der Paladin selber bemerkten wie der Schatten, den niemand zu erkennen im Stande war, einige wenige Handbewegungen machte. Mit einem spitzen Schrei sprang die Assasine aus dem Schatten heraus und raste auf die kleine Gruppe zu.
Die Zauberinnen konnten nicht reagieren, so schnell war die Assasine heran. Im Rennen noch, fing sie an sich um die eigene Achse zu drehen. Mit schnellen Schritten drehte sich und ihre Klauen an den Händen wurden zu tödlichen Kreisen, die im Fackelschein blitzten wie zwei Lichtblitze die ein Opfer für ihre Blutlust suchten.
Der erschrockene Ausdruck im Gesicht der Zauberinnen, wich bald einer schmerzverzogener Grimasse, als die sich die scharfen Klauen in das weiche bohrten und Gewebe herausrissen.
Einzig der Paladin konnte seinen Schild rechzeitig hochreißen und wurde nur zurückgeworfen. Eine unsichtbare Macht packte ihn und warf ihn zu Boden. Er versuchte sich zu regen, doch es gelang ihm nicht. Ehe er sich versah, lag er ohne Deckung am Boden und sah die Assasine über sich.
Er war den Anblick des Todes und der Gefahr vertraut, doch die Ausdruckslosigkeit und Kaltblütigkeit des Gesichts der Assasine erschreckte ihn mehr als andere in seinem Leben. Nicht einmal die beiden Klauen die sich im selben Moment seine Kehle zerrissen, konnten ihm von diesem Schrecken ablenken.
Schwer atmend stand die Assasine über dem toten Paladin. Das Knistern der Fackeln wurde nur von ihrem Atem unterbrochen. Dann lächelte sie und gab einen zufriedenen, fast neckischen, Ausdruck von sich. Langsam und bedächtig, drehte sie sich um und schritt zu den beiden Zauberinnen zurück. Eine von ihnen lag bereits tot auf dem Boden. Die Andere wand sich vor Schmerzen. Ihre Haut war blass und Schaum quoll wie Wasser aus ihrem Mund. Sie würde sterben. Kein Heiler auf der Welt konnte etwas gegen das schleichende Gift unternehmen. Die Assasind wollte sich wieder anwenden, zögerte doch einen Moment. Ihr, mit Kriegsbemalungen verziertes, Gesicht nahm einen nachdenklichen Eindruck an. Einen Moment stand sie still. Dann zuckte sie kaum merklich mit den Schultern, beugte sich zu der Zauberin hinunter und stach ihr mit der Klaue in Herz. Sie hörte sofort auf sich zu bewegen und lag still da.
Noch einmal lächelte die Assasine, um dann schnell und ohne auch nur einen Hauch von Spuren zu hinterlassen, im Gebüsch verschwand.
In der Ferne heulte leise ein Hund.
Stille lag über dem kleinen Hügel, auf dem die drei toten Helden lagen. Die Fackeln waren heruntergebrannt und das schwache Mondlicht reichte nicht aus, einen Blick auf die toten Körper zu erlauben. Doch nicht alles auf dem Hügel war tot. Ein Wolf schlich dort herum. Zögerlich schnupperte er an den Leichen. Seine Nüstern sogen den süßlichen Geruch auf und blähten sich. Dann schritt er leise in die Mitte des Platzes und setzte sich. Seine Hinterläufe begannen sich plötzlich zu verformen. Auch seine Schnauze wurde kürzer und veränderte seine Farbe von schwarz zu braun. Der Wolf stellte sich auf, da seine Beine länger wurden. Die blanken Fänge verwandelten sich zu stumpfen Zähnen und auch das Fell wurde lichter.
Wenige Augenblicke war die Verwandlung abgeschlossen und der Wolf, der er gerade noch war, war zu einem wettergegerbten Mann geworden. Braunes Haar hing über seine breiten Schultern und die Tierpelze um seinen Körper verrieten ihn zu einem Druiden. Der stämmige Waldmensch trug einen schweren Hammer als Waffe. Der grimmige Gehsichtseindruck wurde durch die Falten verstärkt. Eine lange Narbe zog sich durch sein Gesicht und quer durch sein Auge. Der Druide war auf dem Auge blind. Es war trüb geworden mit der Zeit, doch weder eine Augenklappe, noch ein tiefer Hut verdeckten die letzte Erinnerung an ein harten Kampf vor langer Zeit.
Er blickte sich noch einmal um und warf einen schnellen Blick auf die drei Toten.
"Drei zu Null für dich."
Der Druide stellte den Hammer auf den Boden und griff unter das Bärenfell, das einmal die Haut eines Grizzlybären gewesen sein muss. Er zog eine Handvoll Steine aus dem Fell. Feine Runen waren in die Steine geritzt. Sie glommen leicht blau und tauchten den dunklen Hügel in dämmriges Licht. Ein verspieltes Lächeln zog sich über das Gesicht des Druiden, als er anfing die Steine aneinander zu reiben. Sie glühten heller und das gespenstische Licht wurde ein wenig heller und kräftiger. Doch es schien nicht gleichmäßig. An fünf Stellen schien es ein wenig heller und weniger blau. Leises Murmeln begleitete das Reiben der Steine. Der erste, der fünf Steine, färbte seine Rune in Rot. Der zweite tat es ihm gleich und dabei ging ein Strahl von Energie aus den Steinen hervor. Lautlos schwebend verharrten die leuchtenden Kugel aus Licht, jeweils über einem der fünf Punkte. Sie sahen aus wie kleine Geister. Eine von den Kugeln nahm die Form eines kleinen Bären an. Eine andere entwickelte Fortwüchse und wabberte wie eine Qualle über dem Boden. Die Drei anderen verformten sich synchron zu drei Wölfen. Mit einem leisen Plopp verschwanden die Kugeln plötzlich.
Im Unterholz zerbrachen Zweige und ein Großer Schatten trat aus dem Wald heraus. Ein stämmiger Bär mit braunem Fell trabte in das bläuliche Licht hinein. Kurz hinter ihm ging das blaue Licht der Steine in ein blutrotes über. Ein Wesen wie es der Hügel noch nie zu Gesicht bekam, schwebte, begleitet von drei weißen Wölfen, aus dem Wald heraus. Eine rote Kugel aus Licht und Energie, schien es zu sein. Die drei Wölfe schnüffelten unbeeindruckt an den Zauberinnen. Der erste bleckte die weißen Fänge und riss ein Stück Fleisch aus dem Oberschenkel der Zauberin. Daraufhin rissen auch die andern Zwei, Stücke aus dem leblosen Körper.
Der Druide steckte die Steine wieder ein und lächelte erneut.
"Aber das Spiel hat gerade erst begonnen."


"Alarmstufe Rot. Alarmstufe Rot. Bitte behalten sie Ruhe und gehen in geordneten Reihen zum Ausgang hinaus. Bitte befolgen sie die Anweisungen der Angestellten."
Die Einganghalle der Arena war zum Bersten voll. Engel strömten aus den Türen raus und drängelten alle Richtung Ausgang. Mitten unter ihnen auch Tyrael, Gabriel und Azrael.
"Was ist passiert?"
"Ich weiß nicht. Der Boden hat plötzlich gebebt und dann ging der Alarm los."
"Der Boden hat gebebt?"
"Hast du das gar nicht mitbekommen?"
"Ähm...nein."
"Oh...stimmt du lagst ja unter dem Betrunkenem Stänker."
"......ja stimmt, aber der Boden hat also gebebt?"
"Ja, wenn ich’s dir doch sage."
"Wir sind im Himmel. Hier ist alles auf Wolken gebaut. Da kann der Boden gar nicht beben."
"Er hat aber gebebt"
Bevor Tyrael darauf antworten konnte, geschah genau das, was Azrael versuchte Tyrael zu schildern. Zuerst war nur ein leichtes Vibrieren zu spüren, doch dann schüttelte sich der Boden. Alle Engel wurden zu Boden geworfen und schrieben panisch auf. Einige Wenige konnten sich auf den Beinen halten und versuchten zu fliegen, doch die Decke war zu niedrig. Kurz darauf hörte das Beben auf.
"Ha! Siehst du? Und jetzt lass uns von hier verschwinden."


In Berlin war das reinste Chaos los. Brände, Plünderungen, einstürzende Gebäude. Doch mitten in diesem Chaos gingen drei seltsam anmutende Kreaturen seelenruhig durch die zerstörten Straßen Berlins. Plünderer und vereinzelte Polizeistreifen schienen gar nicht zu bemerken, dass dort drei Fürsten der Hölle marschierten. Auf einer Kreuzung blieben sie stehen. Der größte der Drei lief mehrere Schritte umher.
"Kh'un sharlag di Kombi go Eden?"
"Kondi est uns Furlag fu Eden."
"Hor."
Sie stellten sich in einem Dreieck auf. Der Lärm um sie herum wurde schwächer. Das Licht der Straßenlaternen, die noch heil waren, verblasste und ein weißer Kreis zeichnete sich auf dem Boden ab. Langsam hoben die drei ihre Arme. Die Hände rutschten aus den Ärmeln ihrer langen Umhänge und gaben blasse, sehnige Hände frei. Ihre Haut war makellos, aber grau wie die eines Toten. Feine Adern zogen über ihre Hände. Es schien als fließe schwarzes Blut durch ihre Adern.
Leises Gemurmel durchschnitt die Stille, die nun über die Kreuzung einkehrt war. Der Straßenlärm und die Brände schienen meilenweit weg zu sein.
Die weißen Linien auf dem Boden leuchteten schwach, doch wenige Augenblicke später hell wie die Sonne. Die Luft war geladen und bis zum Reißen gespannt. Elmsfeuer zuckten auf den Umhängen der Höllenfürsten hin und her. Kleine, rote Blitze zuckten zwischen den gespreizten Fingerspitzen. Funken sprangen über und immer mehr Blitze fanden ihren Weg zu einem anderen Fürst.
In der Mitte der wirren Linien schien der Boden zu schmelzen. Umrisse verschwommen, Kanten wurden rund, alles schien unwirklich.
Das Gemurmel steigerte sich in eine Lautstärke, in der man erstmals die Worte verstehen konnte.
Völlig starr und bewegungslos sprachen die Drei in steigendem Affekt.
„Kolu dimi jowa Eth. Olum dia goku fol. Plato furma fur Eden.”
Aus dem Sprechgesang wurde bald ein dreistimmiges Schreien. Die Fürsten nahem keinerlei Notiz von ihrer Umwelt und wiederholten stur diese drei Sätze.
Der Boden war inzwischen vollkommen aufgelöst und ein dunkles Loch gähnte zwischen den Drei.
Ein bläuliches Licht kam immer näher an die Oberfläche. Bald kamen zu dem unheimlichen Licht Schreie. Keine gewöhnlichen Schreie. Voll von Qual und Schmerz klangen sie. Die Todesschreie von Tausenden von armen Seelen die ihrem entgültigen Schicksal entgegen eilten.
Das Licht kam rasch näher.
Die Schreie übertonten selbst das Gebrüll der Fürsten die sich nun nach hinten beugten und gen Himmel schauten.
Das strahlend weiße Licht der Ritualslinien verlor seinen Glanz gegenüber dem blendenden blauen Licht aus der Unterwelt.
Eine Woge, die die Wirklichkeit ein Stück zu entreißen schien, erfasste die Kreuzung. Ein blauer Blitz zuckte aus dem Loch hervor. Grausam entstellte Menschenschädel flogen wie Trabanten um den den gigantischen Knochenspeer. Hitze und Kälte zugleich ließen die Luft flimmern. Das magische Energiefeld auf der Kreuzung zersprang mit einem lauten Knall. Eine Druckwelle fegte die Fürsten um wie Streichhölzer.
Dann war der Knochenspeer auch schon vorbei. Mit rasender Geschwindigkeit jagte er senkrecht nach oben.
Plötzlich erzitterte die Erde unter einer gewaltigen Nova. Gleißendes Licht durchfuhr ganz Berlin. Gebäude die bisher noch heil gewesen waren, stürzten unter dem Druck ein. Schreiende Menschen, die das Pech hatten sich in der Nähe aufzuhalten, wurden zerrissen wie ein Sack Sand unter dem Boxhieb eines Riesen.
Das Beben schwächte ab und Asche regnete auf die Erde nieder. Blitze schlugen wahllos ein und zu den brennenden Trümmern gesellten sich lodernde Brände.
Der größte der drei Fürsten war in zwischen wieder auf den Beinen und klopfte sich den Staub vom Mantel.
„Willkommen im Krieg Patros.“

Die Luft in der Taverne war schwummrig und roch nicht nur ein wenig nach dem starken Bier, das hier viele durstige Kehlen herabfloss. Wie Nebel hing der Rauch der Pfeifen in der Luft, die das Atmen ein klein wenig schwerer machte.
Die dünne Rauchfahne eines heruntergefallenen Stücks Tabak wurde plötzlich zerrissen, als die Tür aufschwang. Die Meisten der Gäste machten sich nicht die Mühe sich herumzudrehen, die wenigen jedoch, die es doch taten, konnten nur einen Schatten schnell hineinhuschen sehen, ehe die Tür wieder ins Schloss fiel.
Der Wirt, der vergeblich versuchte die dreckigen Gläser mit einem noch dreckigerem Tuch zu säubern, verzog nur eine Mine, denn er wusste was das bedeutete.
Im Hinterzimmer der Taverne fanden sich düstere Gestalten ein. Alle trugen sie eine dunkle, braune Kutte. Die Kapuze hing tief in das Gesicht und ließ nicht erahnen, wer dort drunter steckte. Als die letzte Gestalt eintrat und die Tür hinter sich sorgsam zuzog, erhob sich der Größte unter ihnen und schlug seine Kapuze zurück.
Zu den unzähligen Narben auf der Haut des Druiden war eine neue hinzu gekommen. Quer über seinen rechten Backen verlief die Naht des Fadens, der die wettergegerbte Haut zusammenhielt.
„Ich freue mich, dass ihr alle gekommen seid. Zu meinem Bedauern muss ich euch mitteilen, dass Ghorak den Assasinen zu Opfer gefallen ist. Er war Ligia auf der Spur, doch tappte in einen Hinterhalt. Seinen Kopf hat Ligia zusammen mit dem Haupt eines Abts an mich geschickt.“
Murmeln machte die Runde unter den vermummten Gestalten. Manche zuckten nur mit den Achseln. Andere schüttelt nur den Kopf und wieder andere saßen einfach nur stumm da.
„Doch diesmal hat sie einen Fehler gemacht. Ein Wirt, den sie gedacht hat ermordet zu haben, hat ihr Gift überlebt. Ich selbst habe noch mit ihm gesprochen, bevor er qualvoll an seinen Verletzungen starb. Er berichtete mir, wie sie durch einen magischen Spiegel mit jemandem sprach. Der Wirt hat die Worte nicht verstanden, doch hat sie sich gemerkt. Ligia sprach: „Ko furmar ruhta sig. Ju fo asch ti Woshu.“
Wir wissen ebenfalls nicht, was die Worte bedeuten, aber Woshu ist ein kleines Felsendorf im südlichen Gebirge. Einige Späher sind bereits unterwegs und wir haben Vorbereitungen für einen raschen Aufbruch getroffen. Morgen früh werde ich abreisen. Ich bitte euch mir zu folgen. Das ist vielleicht unsere erste wirkliche Chance sie zu schappen und ich möchte das nicht verpatzen. Das Wort hat nun Kop.“
Die nächsten Worte eines schmächtig wirkenden jungen Mannes erklärten weitere Details.
Einige Pfeifen später wurde sie Versammlung aufgelöst. Die Gestalten ginge in kleineren Gruppen hinaus. Nur der Druide und eine der vermummten Gestalten blieben übrig.
„Ihr habt noch eine Frage?“
„Was wisst ihr über Ligia?“
„Nicht viel, aber warum fragt ihr? Sind die Opfer nicht schon zahlreich genug, um zu wissen dass sie eine kaltblütige Mörderin ist?“
„Vielleicht handelt sie im Auftrag eines Meisters?“
„Und welche Ziele soll diese Meister haben? Sie tötet wahllos Menschen....Wisst ihr etwa etwas?“
„Nein...Nein ich weiß nicht.“
Die Gestalt ging ab und ließ den Druiden mit fragendem Blick zurück.


„Meint ihr, wir können jetzt raus?“
„SCHT“
„Aber...“
„Sei still verdammt, wenn die uns erwischen...“
„Haltet dir Klappe ihr Beiden!“
„...“
Die Stille, die nur ab und zu durch das Rascheln von Flügeln unterbrochen wurde, war schon fast ohrenbetäubend. Ein einziges mal kam ein kleiner, gnomenhafter Dämon in die Umkleidekabine, doch schien er weniger nach etwas zu suchen, als vielmehr den Straßenkämpfen für einen kleinen Moment zu entrinnen. Als er wieder verschwunden war, atmeten die vier jungen Engelinnen innerlich auf. Kurz nach dem seltsamen Beben waren Lärm und Kampfgeschrei von der Straße zu hören gewesen. Die Vier sind so schnell sie konnten in die Kabinen gestürmt und versteckten sich in den Spinden.




Gerade noch rechzeitig konnte Michael unter den sirrenden Klinge des dunklen Ritter durchtauchen. Seine Muskeln waren während den langwierigen Straßenkämpfen müde geworden. Nun galt es versprengte Schergen des Bösen zurückzuschlagen. Eigentlich war Michael nur auf Flucht gewesen. Doch plötzlich waren er und einige Soldaten eingeschlossen gewesen. Der Luftraum war ein noch heißeres Pflaster als die Straßen. Weiße Drachen kämpften gegen Blutfalken und gefallenen Engeln um die Vorherrschaft in der Luft. Nicht selten ging ein Drache einfach in der Menge unter, herunter gezerrt von Dutzenden Falken, die sich in seine Flügel verbissen.
Der Ritter holte zu einem weiteren Schlag aus, doch diesmal biss Michael erneut die Zähne zusammen und stach blitzschnell zu. Seine Klinge verwandelte sich in einen stählernen Blitz und bohrte sich in das Brustbein des Ritters. Mit einem hellen Ton zersprang das Skelett, das sich unter dem Harnisch verbarg in seine Einzelteile.
Erschöpft sah sich Michael schnell um, doch dieser Teil des Stadions war nun frei vom Bösen. Überall lagen tote Dämonen und Untote, die nun endgültig ihr Leben aushauchten. Die Kämpfe auf der Straße gingen weiter, doch nur noch die äußeren Gebiete des Himmels waren noch davon betroffen.
Langsam schritt Michael durch die Reihen der Gefallenen und blieb plötzlich wie angewurzelt stehen. Er bückte sich neben einen Engel der im Schatten eines gewaltigen Biest lag.

„Tote kneifen ihre Augen nicht zusammen, Tyrael.“
„Sind....Sind sie weg?“
„Ja du Feigling“ grinste Michael
„Na und? Zumindest lebe ich noch. Du dagegen siehst ja schon halb tot aus.“
„Ach das sind nur ein paar kleine Kratzer.“
„Wo sind die Andern?“
„Das letzte mal hab ich sie beim alten Amphitheater gesehen.“
„Los gehen wir sie suchen.“
„Von mir aus, das führt wenigstens mehr ins Zentrum, da lungern weniger Dämonen rum.“



///////Bitte verzeiht mir die Anspielung an eine bestimmte Filmszene, aber die passt einfach so gut. ;)

„Rolf, ich muss mit dir reden.“
„Von mir aus, aber mach’s kurz Schatz, wir haben nicht viel Zeit.“
„Ich...Ich will nicht, dass du dorthin gehst.“
„Ich dachte wir haben das schon durch besprochen.“
„Es ist zu gefährlich. Sie ist eine kaltblütige Mörderin.“
„Das ist unsere erste ernsthafte Chance sie zu schnappen. Seit Jahren entkommt sie nun uns und ich soll wirklich diese einmalige Gelegenheit vorbeigleiten lassen? Nein! Das kann ich nicht tun.“
„Aber...“
„Versteh doch bitte. Jahrelange Arbeit und viele Opfer wären umsonst gewesen. Es geht einfach nicht, wir würden einen Frevel an unseren gefallenen Kameraden tun.“
„Du kannst doch deine Freunde schicken, sie kommen auch ohne dich zurecht.“
„Aber nur Ich weiß alles, was wir herausgefunden haben, über sie. Nur Ich weiß, wie sie kämpft, wie man sie besiegen kann.“
„Dann sag es ihnen doch.“
„Nein, man kann es nicht erklären...Es ist so...so seltsam.“
Rolf drehte sich um und wollte gehen, doch Dorasa hielt sein Handgelenk fest.
„Bitte geh nicht!“
„Hör mal...“
„Nein ich will nicht mehr hören!“
Tränen liefen über Dorasa’s Wange. Sie fing an zu schluchzen. Mit ihrer freien Hand wischte sie sich über die Augen.
„Ich will doch nicht noch einmal verlieren.“
Rolf schwieg betroffen, doch dann umarmte er Dorasa und fuhr ihr mit dem Ärmel übers Gesicht.
„Bitte weine nicht.“



Es war kalt oben in den Bergen. In der weitläufigen Felsenlandschaft gab zwar viele Höhlen doch nur wenige boten Schutz vor der klirrenden Kälte. Der Schnee wich das ganze Jahr über nie der Wärme. Hier oben gab es nur selten Tiere zu sehen. Einzig die Bären und Wölfe mit ihren dicken Pelzen schafften es dort zu überleben. Im Winter jedoch hielten selbst sie Winterschlaf.
Der Pass, der über die stummen Gebirgsmassen führte, war schön längst den Menschen bekannt, doch nur wenige kamen hier vorbei. Zu kalt war die Luft und zu schwierig der Aufstieg mit einem Wagen. Obwohl der kürzeste Weg über die Berge, war er zugleich der höchste Gipfel des Gebirges. Einsam und still lag er über der Wolkendecke. Wie eine Insel in einem weiten Meer ragte die Felsformation mit dem steinigen Weg in der Mitte über den unendlich scheinenden Ozean aus Wolken. Weder ein Ton noch eine Bewegung störten diesen kleinen Ausrutscher der Wirklichkeit. Lediglich ein kurzes Blitzen von Metall machte auf den winzig scheinenden, schwarzen Punkt auf dem höchsten Felsen aufmerksam.
Zwischen zwei Steinen war ein graues Tuch gespannt. Und unter dem Tuch lag Ligia vollkommen harrungslos und wartete. Ein Rucksack mit Lebensmitteln zeugte davon, dass sie nicht erst seit einem Tag dort lauerte. Sie schlief nicht, sondern starrte nur regungslos auf den Weg unter ihr. Nicht einmal ein Adler konnte sie in ihrer Tarnung ausmachen. Und selbst sie selbst wusste nicht, wie lange sie dort noch lauern müsste.


„Was zum Teufel ist hier eigentlich los? Überall laufen Dämonen herum und es gibt kein Flecken, in dem nicht gekämpft wird. Wie kamen die überhaupt herein? Der Schutzzauber, der den Himmel beschützt, ist doch noch aktiv.“
Tyrael schaute besorgt nach oben. Doch der bläuliche Halbkreis der üben den gesamten Himmel gespannt war, schimmerte nach wie vor. Ab und zu erinnerten verbrennende Blutfalken, wie er funktionierte, doch schien es nirgends einen Zugang zu geben.
„Ich weiß auch nicht, die waren plötzlich da.“
„Vielleicht...hat Petrus geschlampt?“
„Ach was........oder?“
„Aber das kann nicht sein, die Himmelspforte ist der sicherste Ort, der existiert.“
„Bist du dir da so sicher?“
Tyrael schwieg.

Langsam und schweigend setzte sich die Prozession aus Planwagen und Reitern in Bewegung. Niemand sagte es etwas und alle Beteiligten wussten, dass sie vielleicht nie wieder kehren würden. Die braunen Kutten versteckten wieder einmal die Identitäten. Je weniger man voneinander wusste, umso besser. Der Ortsrand war schnell erreicht und der lange Weg über die Oststrasse begann.


Nervös blickte sich Rolf um. Es still hier oben, auf dem Pass. Der Weg bis zum Gipfel war nicht mehr weit und Alle bis auf Rolf waren froh darüber. Sie hatten beschlossen oben ihr Lager aufzuschlagen. Weiter zu gehen wäre nur eine Qual für Tier und Mensch, obwohl Rolf es so lieber gewesen wäre.
Ach, reiss dich zusammen. Hier oben ist es nicht gefährlicher als unten im Tal. Hier kommt selten jemand hoch. Der Boden vor uns weist keinerlei Spuren auf, die auf Reisende hindeuten. Wahrschein haben die wenigen Tiere schon längst vergessen, dass es Menschen gibt.
Rolf schrak aus seinen Gedanken hoch und half einem Wagen ein Schlagloch zu überbrücken. Erleichtert legten sie die letzten Meter zurück und waren schon bald oben angekommen.
Er teile zwei Männer ein, die Gegend zu erkunden, auch wenn es hier nicht viel zu erkunden gab. Der Rest baute das Nachtlager auf.
Jeder der drei Männer ging in eine Richtung los und erklomm die Felsen um zu sehen, was auch schon vom Boden aus zu sehen war. Das Wolkenmeer erstreckte sich von Horizont zu Horizont und nirgends schien auch nur eine Lücke zu sein. Die Sonne ging gerade im Westen unter und nur die Menschen im Tal konnten sich noch ein wenig der Sonne erfreuen. Der Schnee hier oben war schon längst durch den ständigen Wechsel zwischen Sonnenschein und eisiger Nacht zu Eis geworden.
Rolf hatte anfangs Schwierigkeiten die Felsen zu erklimmen, doch nach wenigen Abrutschen, hatte er herausgefunden wie man an den glatten Oberflächen trotzdem Halt fand. Den Andern erging es besser und sie verschwanden schon bald hinter den Felsen.

Erkunden und Berichten. Pah! Was soll es hier schon zu erkunden geben. Ein Haufen Felsen und Steine. Selbst die Tiere sind schlau genug Winterschlaf zu halten. Ach was soll’s. Beim Aufbauen zu helfen, macht auch nicht gerade Spass. Wenigstens komme ich so genau richtig zum Abendessen zurück.
Ilodal kletterte mehr gelangweilt als aufmerksam über die Felsen. Deswegen bemerkte er auch nicht den Schatten, der mit leisen Sohlen direkt hinter ihn sprang und noch im Flug seine Krallen ausfuhr. Ligia schnellte nach vorne und presste ihre Hand auf Ilodal’s Mund. Er wollte schreien und versuchte sich los zu reissen, doch Ligia presste ihn mit unerbittlicher Kraft gegen ihren Körper. Ilodal stemmte sich mit beiden Füssen auf den Boden und riss sie über die Schulter. Doch sie klammerte sich mit den Beinen an ihm fest und so fielen sie beide auf den Fels. Ilodal lag mit dem Gesicht nach unten am Boden und Ligia klammerte ihn am Boden fest. Er zuckte wie wild und versuchte immer wieder sich los zu reissen, doch sie hatte ihn endgültig festgenagelt. Ligia fuhr sich mir ihrer Zunge über die Zähne. Ihre Eckzähne waren ungewöhnlich spitz und ihre Augen schienen ihre Farbe in Sekunden zu wechseln. Langsam senkte sie ihren Kopf, bis sie Ilodal, der sich immer noch verzweifelt wehrte, spielerisch ins Ohr biss und dann flüsterte: „Du wirst mir schmecken.“ Ilodal wollte sich ein letztes mal aufstemmen, doch bevor es dazu kommen konnte, biss ihn Ligia in den Hals. Augenblicklich erschlaffte Ilodal und versank in eine Trance, während Ligia ihn aussaugte.

Rolf wartete ungeduldig am Lager auf die beiden Späher. Einer traf bald darauf ein und brachte keine Neuigkeiten, doch der Andere blieb verschwunden. Rolf begann sich Sorgen zu machen und beschloss ihn zu suchen. Ich hoffe ihm ist nichts zugestossen. Vielleicht ist er abgerutscht und sein Bein ist gebrochen. Rolf klettert ein wenig schneller, er wollte noch vor Anbruch der Nacht wieder zurück sein.
Hm...Die Luft riecht hier ein wenig seltsam. Rolf zog sich auf einen Felssims hoch.... und erstarrte. In einer Felssenke lag Ilodal’s enthäuteter Körper. Rolf musste gegen einen Würgereflex ankämpfen. Er ließ sich fallen und kauerte sich zusammen.
O mein Gott. Was ist da passiert? Wer hat ihm das angetan? Wer kann so grausam sein? Langsam erholte sich Rolf von diesem Schock und langsam wurde ihm klar, was das bedeutete. Mit zitternder Hand zog er sein Schwert. Sein Herz raste, seine Lunge pumpten Zug um Zug mehr Sauerstoff in sein Blut. Ihm wurde schwindlig und Rolf musste sich übergeben. Keuchend richtete er sich wieder auf. Er hatte den Überblick über die Situation verloren, er war verwirrt, wütend, traurig, verängstig, ganz besonders verängstigt. Er wusste dass Ligia hier war. Aber das konnte nicht sein. Niemand hatte sie verraten. Ligia konnte nicht wissen, dass sie hier vorbeikamen. Und plötzlich fiel Rolf etwas ein. Ich muss die Andern warnen! Sie treibt sich hier herum, sie sind alle in großer Gefahr! Mühsam richtet sich Rolf auf und stolperte los. Sein Schwert hing nutzlos an seiner Seite und er war zu verstört um sich auf eine Beschwörung zu konzentrieren. So schnell er konnte kletterte er den Weg zurück. Immer wieder schrammte er dabei Felsen, riss sich Kleidung auf und holte sich tiefe Kratzer. Aber Rolf war nur von dem Gedanken beseelt, die Andern zu warnen. Sie waren so unschuldig. Wurden einfach so in diesen Feldzug gegen Ligia gezogen. Sie waren nur in den Orden gekommen um die Künste der Druide zu lernen und nicht um heimtückisch ermordet zu werden.
Plötzlich rutschte Rolf ab, verlor sein Gleichgewicht und fiel auf Boden. Dabei löste er eine kleine Lawine aus Steinen und Schotter los. Rolf wurde mitgerissen und kam in einer Schlucht zwischen zwei Felsen zum erliegen. Stöhnen richtete er sich auf und erstarrte erneut. Vor ihm war ein Rahmen aus Holz gebaut worden und auf diesen Rahme war etwas gespannt, was wie Menschenhaut aussah. Erneut rang Rolf mit dem Reflex sich zu übergeben. Er schaffte es und wagte es einen Blick auf diese Grausamkeit zu werfen. Mit roten Lettern war dort etwas geschrieben worden: „Beware!“
Rolf regte sich nicht und starrte nur dieses Wort an. So schnell es seine schmerzenden Glieder es erlaubten stand er auf und versuchte in Panik wieder Richtung Langer zu klettern.
Das darf nicht wahr sein. Ich kann es einfach nicht glauben. Ich hoffe, ich BETE, dass ich die Andern rechtzeitig erreiche. Minuten verstrichen und Rolf kamen sie wie Stunden vor. Er war erschöpft, stand unter Schock hatte panische Angst. Immer öfter griff er daneben, rutschte ab oder schrammte den Fels. Aus zahllosen kleinen Kratzern und Wunden blutete er. Der Schmerz war dumpf aber nahm mit jedem Schritt zu. Die Sonne war schon fast untergegangen und färbte die Gipfelkette in rotes Licht. Wären die schrecklichen Ereignisse der letzten Stunde nicht gewesen, wäre der Sonnenuntergang sehr schön gewesen. Die Tiere hielten ihren Winterschlaf, deswegen war es sehr still dort oben.
Rolf erklamm einen weiteren Felsen, wieder einen und noch einen. Er kam langsam voran und wunderte sich selbst, warum er noch nicht längst zusammengebrochen war. Es wäre so einfach sich auf den eisigen Schnee zu legen und für immer einzuschlafen. Keine Sorgen, keine Probleme. Aber Rolf biss die Zähne zusammen und kämpfte weiter gegen die Erschöpfung. Er musste es einfach schaffen. Noch war nichts zu spät. Wenn er das Lager rechtzeitig erreichte, hätten sie eine Chance gegen Ligia. Wenn er es rechtzeitig erreicht...


Die Nacht war hereingebrochen. Rolf fror und konnte im Dunkeln kaum noch sehen. Bis zum Lager war es nicht mehr weit. Zwei, vielleicht drei Felsformationen, aber er war zu erschöpft um auch nur daran zu denken einen Schlussspurt einzulegen. Tief schnaufend und stärker zitternd als zuvor zog sich Rolf mühsam die letzten Felsen hoch. Es war mit der Nacht nun endgültig still geworden. Der Wind hatte aufgehört ein ständiges Rauschen zu sein und nur ab und zu unterbrach ein Knacksen die fast schon ohrenbetäubende Stille. Obwohl Rolf wusste, dass es nur das Eis war, erschrak er jedes Mal zu tiefst.
Endlich war Rolf über den letzten Stein geklettert, mehr gekrochen als gelaufen und sah auf um die Andern zu alarmieren....Doch das Lager war nicht mehr da. Verdutzt hielt Rolf inne und sah sich um. Kein Zelt, keine Feuerstelle, keine Wachen. Nichts. Als wäre nie jemand da gewesen. Keine einzige Spur wies darauf hin, dass bis vor kurzem eine ganze Wagenkarawane hier lagerte.
Wie? Wie kann das sein? Sind sie etwa weiter gezogen? Was ist hier passiert?
Rolf torkelte auf den nun leeren Gipfel. Nicht einmal Schuhabdrücke waren zu sehen. Immer noch ungläubig darüber, dass sie einfach aufgebrochen waren, ging Rolf langsam über den Boden. Plötzlich stolperte er und fiel. Doch weder ein Stein, noch eine Wurzel hatten ihn zu Fall gebracht. Dort war nur blanker Fels. Rolf wunderte sich und stand auf. Beim Aufstehen jedoch, streifte er irgendetwas. Erschrocken drehte er sich einmal im Kreis. Doch dort war nichts. Nur er und der Gipfel.
Mit einem Male fiel es Rolf wie Schuppen von den Augen. Schnell rannte er an den Rand des kleinen Plateaus und setzte sich hin. Er versuchte sich zu konzentrieren und begann seinen Verstand zu leeren. Die Schreckensbilder der vergangenen Stunden, die Angst, die Erschöpfung. Als das versuchte er zu verdrängen und tief in sein Unterbewusstsein einzuschließen. Es war nicht leicht und eine harte Prüfung für seine magischen Kräfte. Doch langsam begann die Luft zu flackern. Die Sicht wurde unklar und verschwamm zu Schlieren. Farben und Konturen erschienen, die nicht hätten da sein dürften. Schattierungen im fahlen Mondlicht zeichneten sich ab und auch die Luft veränderte sich. Schwül und stickig, mit einem süßen Geruch. Rolf’s Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. Es wirkte regelrecht deformiert. Er begann leise zu stöhnen und Schweißperlen rannen seine Schläfe herab. Es war eine unglaubliche Anstrengung für ihn.
Mit einem Male, verdichteten sich die Schatten und Farbwirbel zu festen Körpern. Augenblicklich fiel Rolf in Ohnmacht. Und er tat gut daran, denn es ersparte es ihm auf das Schlachtfeld vor ihm zu blicken. Die Zelte waren heruntergebrannt und die Wagen zerstört. Zwischen all den Trümmern lagen seine Ordensbrüder und Schwestern regungslos auf dem Boden. Einer war auf einen Pfahl aufgespießt. Der süß bittere Geruch des Todes hing in der Luft. Blutlachen und zerschmetterte Körper säumten einen großen Brandfleck in der Mitte des Platzes. Und mitten in diesem Chaos aus Tod und Zerstörung stand Ligia und lachte.

„Hier irgendwo hab ich sie zum letzten mal gesehen.“
„Bist du sicher?“
„Ja.“
„Naja, sieht nicht danach aus, dass die Beiden da noch drin wären.“
„Wie kommst du darauf?“
„Sind wir Engeln feuerfest?“
„Vielleicht sind sie irgendwo eingeschlossen und wartet auf Hilfe, weil sie alleine nicht aus den Flammen kommen.“
„Du willst, dass wir DA rein gehen, nur weil sie da drin sein KÖNNTEN?“
„Fällt dir was Besseres ein?“
„Tja.....nich.....direkt.“
„Also.“
„Aber sie könnten auch schon längst wieder weg sein.“
„Willst du hinterher erfahren, dass sie gestorben sind, weil du dich nicht getraut hast in ein brennendes Gebäude zu gehen?“
„Natürlich nicht...“
Siehst du? Und jetzt los, bevor es wirklich zu spät ist.“


[Im Flüsterton]
„Meinst du wir können jetzt raus?“
„Sch!“
[Noch leiser]
„Aber wir hören doch gar nichts mehr. Die sind bestimmt schon längst weg.“
„SCH!“


„Vorsicht!“
„Keine Angst, so schnell brenn ich auch nicht.“
„Ich meinte auch eher den umstürzenden Balken, der dich gerade nur um Millimeter verfehlt hat.“
„Oh....Danke.“
„Wo sollen wir suchen? Alles können wir nicht durchsuchen, da fällt uns vorher die Decke auf den Kopf.“
„Suchen wir zuerst in den Umkleidekabinen, da gibt’s am wenigsten Brennbares. Wahrscheinlich haben sie sich da zuerst verdrückt.“

“Mir reicht’s. Wir können uns nicht ewig verstecken. Die Bestien sind schon längst weg. Hier ist es komplett still.

Gemurmel hallte durch die Ratshalle. Aus weißem Marmor waren die vielverzierten Säulen der Halle gefertigt und selbst ein ungeschultes Auge erkannte die Meisterarbeit and Boden und Decken. Ebenfalls aus Marmor bildeten sie große Zeichen, die im Kreis um die Mitte angeordnet war. Der hintere teil wurde von einem riesigen Spiegel bedeckt, dessen Ausmaße zu gigantisch waren um aus einem Stück gefertigt zu sein. Doch dieser Spiegel war es. Ein Halbkreis aus Stühlen und Tischen durchzog die Halle und ein wenig versetzt in der Mitte stand ein Rednerpult.
Dutzende ältere Männer und Frauen saßen auf den Stühlen, zuweilen ins Gespräch vertieft. Die Stimmen vermischten sich in der Weite der Halle zu einem Chor aus besorgten Stimmen. Bekleidet waren die Engelsältesten nur mit einer weißen Tunika, doch einige von ihnen wiesen frisch verarztete Wunden auf. Sie schienen geradewegs aus einem Kampf gekommen.
Das Gemurmel verstummte, als ein alter Engel aus einer kleinen Seitentür am Rand der Halle direkt auf das Pult zuschritt. Sein Alter mochte nicht genau definiert werden, doch er schien alt, unglaublich alt. Trotz seines offensichtlichen Alters strömte er eine Aura aus Präsenz aus, wie sie noch nie beobachtet worden war. Seine Macht war förmlich fühlbar und durchdrang selbst die kleinste Faser des Körpers. Die Feder auf seinen Flügeln waren nicht wie die der gewöhnlichen Engel. In einem perfekten Bogen liefen sie spitz zu und wiesen eine schwarze Musterung am Federkiel auf, die zur Spitze hin die Federn dunkler färbte. Sein Gewand war schlicht und verdeckte nur teilweise seinen muskelbepackten Oberkörper über den sich seine reine Haut spannte. Die Haare trug er lang und auch sie waren weiß wie Schnee.
Noch bevor er am Rednerpult angekommen war, verstummten die Gespräche vollständig und der klackernde Hall seiner hölzernen Sandalen schien ohrenbetäubend.
Nachdem er einige Blätter auf dem Pult in die richtige Reihenfolge gebracht hatte, begann er mit kräftiger und doch sanfter Stimme zu sprechen:

„Ihr wisst warum ich euch versammeln ließ und ihr wisst ebenso, wie ernst unsere Lage ist. Die Schlacht ist gewonnen, doch um welchen Preis! Ein großer Teil des West-Himmels ist vollständig zerstört und Tausende wurden getötet.“
Betroffenes Schweigen machte die Runde unter dem Rat. Wären sie besser vorbereitet gewesen, hätte es weit weniger Verluste gegeben.
„Genauso wenig wissen wir, was Diablo vorhat. Spione berichteten seit einiger Zeit von Umsturzplänen in der Hölle und vereinzelt entstanden Tumulte unter den niederen Dämonen. Wir können nicht begreifen, warum sie gerade in dieser Zeit einen Angriff wagen. Die Folgen eines Krieges sind zur Zeit zu hoch. Für beide Seiten. Die Menschen scheinen den Glauben zu verlieren und eine plötzliche Offenbarung beiderseits wäre ein schlimmer Schock für sie. Die Menschen selbst sind dabei eine der größten Gefahren. Immer mächtiger werden sie und wissen immer mehr, auch wenn es nur ein Bruchteil dessen ist, was es zu wissen gibt. Ihre Gesellschaft steht vor einem gefährlichen Punkt, an dem sich entscheidet, ob sie sich selbst vernichten und alles wieder von vorne losgeht oder ob sie es schaffen die Lösung für dieses Problem zu finden. Noch nicht vielen Spezien ist dies gelungen und wir erinnern uns leider nur zu gut daran, was auf Marenk passiert ist. Diese Tragödie darf sich nicht wiederholen. Gut und Böse lagen schon immer auf einer Waagschale und die Menschen wären nicht die Ersten, die das Lot auf eine Seite schieben.“
Schnelle Gedanken arbeiteten hinter den Köpfen des Rates. Der alte Engel sprach nur zu genau das aus, was viele von ihnen dachten.
„Ein Krieg in diesen unruhigen Zeiten hätte katastrophale Folgen. Auch wir müssen uns an Gesetze halten und auch wir haben keinerlei Einfluss darauf, was sich die großen Mächte als nächstes überlegen.“
Zögernd begann einer der Engel zu sprechen
„Aber ist es nicht so, dass sie euch immer noch anbeten und an euch glauben, Herr?“
„Dem ist so. Doch es ist nicht mehr das Selbe wie früher. Sie glauben an meine Allmacht, meinen Segen und meine Barmherzigkeit. Aber an mich oder allgemein an die Rasse der Cherub glauben auch sie nicht mehr. Nur wenige Menschen begreifen die wahre Wesenheit des Glaubens. Doch diese Menschen werden den ihrigen als Spinner abgetan oder sie haben keinen Mut andere zu überzeugen.“
Nach einer kurzen Pause fuhr er fort
„Doch wir sind nicht hier um über die Menschen zu reden. Viel mehr müssen wir herausfinden, warum Diablo einen Angriff wagte. Wir haben ihn zurückgeschlagen und der Himmel ist fürs erste wieder sicher, aber wer weiß was er vorhat. Darum schlage ich vor unsere Spione einzusetzen und Verhandlungen aufzunehmen.“
Mit diesen Worten schritt der ehrwürdige Engel vom Pult weg und verschwand wieder in der Seitentür. Das Gemurmel setzte erneut ein.

Rolf schmeckte den erdigen Geschmack von Erde noch bevor er seine Augen aufschlug. Er war verwirrt, müde und seine Erinnerung kam nur langsam zurück, wie Sirup. Der Schock der Erkenntnis ließ ihn auffahren und machte ihm im selben Moment schmerzhaft bewusst, dass er gefesselt am Boden lag und sich kaum regen konnte. Ein schweres Gewicht auf seinem Rücken entfernte sich plötzlich am Augenrand erkannte er einen Schatten neben sich. Es war Ligia.
Sie stand direkt neben ihm und schaute mit ausdruckslosem Gesicht auf ihn herab. Ihre schwarzen Augen fixierten sich in seine und Rolf lag wie gelähmt am Boden. Angst, Schrecken und Pein kamen in ihm hoch und einen Moment später erfüllte Panik seinen Verstand komplett. Wild war er sich hin und her, zerrte an den Fesseln, tobte, schrie und gebar sich wild. Noch während er sich am Boden wälzte, trat Ligia wieder über ihn und hob ihn mühelos hoch. Ungeachtet der Kraft die Rolf einsetze um sich zu befreien, warf sie ihn über die Schulte und schritt auf den Pass. Rolf schlug sie mit den Beinen, hämmerte seine gefesselten Hände gegen ihre Brust, doch Ligia hielt ihn unbarmherzig fest und ging weiter, als sei er nur ein kleines Kind.
Sie ließen den Pass hinter sich und erreichten das Ende der ebenen Fläche, von wo aus es wieder bergab ging. Das zerstörte Lager und die Leichen verschwanden im Nebel wie ein unwirklicher Traum und machten Rolf schmerzhaft bewusst, wie aussichtslos seine Situation war. Wilde Gedanken gingen ihm durch den Kopf und krampfhaft überlegte er nach einem Ausweg. Er hörte auf zu schlagen und sich zu wenden und strengte sich an die Gefahr mit Verstand und Logik zu bekämpfen. Die Panik ließ nach und Rolf wurde klar, dass sie ihn schon längst hätte töten können, wenn sie gewollt hätte.
Vor ihnen kam ein Felsdurchgang der ziemlich schmal war. Eine längere, breitere Straße führte darum herum, aber Ligia hielt direkt auf den schmalen Durchgang zu. Rolf witterte seine Chance und überlegte sich einen Plan. Als sie durch die Kluft schritten, stemmte Rolf seine Beine gegen den Fels und drückte mit ganzer Kraft. Offenbar hatte der sie damit überrascht, denn Ligia taumelte, verlor das Gleichgewicht und fiel der Länge nach hinten um. Im Fallen noch, drehte sich Rolf um den Sturz mit den Beinen abzufangen. Sein triumphierender Schrei ging jedoch bald in ein Ruf des Entsetzens über, denn auf dem steinigen Untergrund rutschte er ab und schlitterte einen Hang hinunter direkt auf einen tiefen Abgrund zu. Mit gefesselten Händen gelang es ihm nicht, den Sturz aufzuhalten und so wurde er immer schneller. Kurz vor dem Ende und damit seinem sicheren Tod, hallte ein harter Ruf über die Gegend. Rolf war es gleich, seine Gedanken hingen nur an dem Abgrund seinem Wille irgendwie zu überleben. Sehr wohl bemerkte er aber den Schatten über ihm, der sich im selben Augenblick als Ligia herausstellte. Voller Unglauben sah Rolf ihren langen Sprung, der sie direkt vor dem Abgrund aufkommen ließ. Mit einer geschickten Bewegung stoppte sie seinen Rutsch und hob ihn auf die Beine. Ihre kalten Augen schauten ihn direkt an und mit einer ebenso kalten wie harten Stimme sagte sie: „Tu das nie wieder.“
Im nächsten Augenblick hob sie ihr Knie und rammte es mit Gewalt in Rolfs Unterleib. Er schrie, fiel auf die Knie wand sich vor Schmerzen hin und her. Rolfs Geschrei wurde leiser und ging in ein qualvolles Winseln über. Tränen rannen ihm die Wange herunter und aus seinen verweinten Augen sprach Schmerz und Qual.
Ligia stand einfach daneben und schien es zu genießen. Ihre schmalen Lippen zogen eine Grimasse, die im Entferntesten an ein Lächeln erinnerte. Schließlich erstarb auf das und sie trat Rolf gegen den Hinterkopf. Er war augenblicklich bewusstlos.

Sanft umspielten die roten Strahlen der Morgensonne die Trümmer des vergangenen Kampfes. Die Scharmützel dauerten die ganze Nacht und die Drachen verbissen sich bis zum Morgengrauen an den unzähligen Falken, bis schließlich auch sie geschlagen waren. Als der letzte Schwertstreich geführt und der letzte Dämon gefallen war, kehrte Stille in die Himmelsstadt ein. Die Straßen und Gassen boten ein erschreckendes Beispiel für die Devise beider Seiten keine Gefangenen zu machen. Dort, wo die Kämpfe am heftigsten waren, hatte sich sogar der luftige Boden aus Wolken blutrot verfärbt und Engeln und Dämonen lagen im Tode versöhnt Körper an Körper.
Langsam, ganz langsam kamen die ersten Engeln aus ihren Verstecken und sahen sich entsetzt um. Manche erkannten die Lage sofort und suchten die Gefallenen nach noch Lebenden ab. Viele standen einfach nur geschockt da und noch viel mehr saßen weinend am Boden, wissend, dass ein naher Bekannter dort unter den Toten lag.
Auch viele Gebäude waren zerstört, bis auf die Grundmauern niedergebrannt durch den heißen Atem der Feuerdämonen. An einigen Orten stiegen noch schwarze Rauchsäulen empor und obwohl die Dämonen geschlagen waren, kämpften die Engeln noch immer gegen die Flammen.
Im Verwaltungssitz herrschte schon seit den frühesten Morgenstunden heilloses Chaos. Hilfstruppen mussten organisiert, die Brandherde lokalisiert und die Versorgung garantiert werden. Nicht wenige Engeln saßen den Kopf in die Hände gestützt da, um sich wenige Minuten Pause zu gönnen und den Kopfschmerz zu vertreiben. Der Nachrichtendienst war komplett überfordert und selbst die Militärleitung ließ sich keine Ruhe. Die Lage war noch so unklar wie Stunden zuvor. Der Angriff kam zu überraschend.
Die Aufräumarbeiten sollten noch Tage dauern.

„Schläfst du noch?“
„Dumme Frage. Ich habe die ganze restliche Nacht kein Auge zugetan.“
„Ich auch nicht.“
Nach kurzem Schweigen fragte Tyrael:
„Ich kann mich nicht an alle Einzelheiten erinnern. Was ist genau passiert, nach der Angriff begann?“
„Ich und Azrael sind von einem Brand in eine andere Richtung als ihr getrieben worden. Wir haben versucht uns einen Weg raus zu bahnen, aber in dem Chaos war das gar nicht so einfach. Wir mussten einigen Kämpfen ausweichen und am Schluss sind wir doch nur im Kreis gelaufen. Wir sind einfach immer weiter gehetzt, bis sich die Lage verbessert hat. Dann sind wir ja auf euch getroffen.“
Azrael nickte nur zustimmend und Michael war ohnehin noch zu müde um zu reden.
Nachdenklich lagen die vier Engel in den Notbetten. Ringsumher lagen viele Krieger, durch die Erschöpfung tief schlafend.
Es war schon Vormittag, als die vier aufstanden und raus gingen um sich bei den Arbeiten nützlich zu machen.

In Schweiß gebadet wachte Rolf aus seiner Ohnmacht auf. Jedoch war sahen seine Augen nichts als Schwärze. Auch war weder etwas zu hören, noch zu riechen oder schmecken. Lediglich sein Tastsinn konnte ihm vermitteln, dass er offenbar auf einem Strohsack in einem Wagen lag. Schnell richtete sich Rolf auf und bereute dies sofort. Er schlug sich den Kopf an und legte sich stöhnend wieder hin.
Nachdem der Schmerz verflogen war, tastete sich Rolf langsam durch seine Umgebung. Doch seine Hoffnung schwand schnell, als er feststellte, dass er offenbar in einer Kiste gefangen war, die nur sehr schmale Luftschlitze besaß und sonst massive Holzwände besaß. Entäuscht legte sich Rolf wieder hin und wurde von den schaukelnden Bewegungen eingelullt.

Wieder wachte er in Schweiß gebadet auf, doch dieses mal weckte ihn etwas. Eine kräftiger Arm zog ihn aus der Kiste und noch ehe er nur daran denken konnte sich zu wehren, wurden seine Arme hinter seinem Rücken verdreht. Rolf schrie auf vor Schmerz und wollte sich dagegen stemmen, doch die Gestalt hinter ihm hielt ihn mit eisernen Kraft fest. Rolf versuchte sich loszureissen, erreichte damit aber nicht mehr, als sich weiter weh zu tun. Schließlich gab er resigniert auf und wandte stattdessen den Kopf nach hinten. Er hätte es besser nicht getan.
Ligia lächelte böse und rammte ihre Stirn gegen seine Nase. Rolf brüllte erneute vor Schmerz und als Ligia ihn losließ, ging er auf die Knie und hielt seine heftig blutende Nase. Doch sofort wurder er von Ligia auf den kalten Steinboden gedrückt. Sie rieß sein Kopf schräg nach hinten.
Langsam aber unaufhaltsam kam sie mit ihrem Kopf näher. Rolf konnte ihren warmen Atem spüren und betete innerlich, dass nun nicht das passieren würde, was er so sehr fürchtete.
Doch sie brach ihm weder das Genick, noch tat sie ihm weiter weh, sondern flüsterte ihm unbekannte Worte ins Ohr. Rolf verstand nicht was sie sagte, doch ehe er in irgendeiner Form antworten konnte, wandte sie sich seinem Hals zu und biß hinein.
Dieses eine Mal fiel Rolf sanft in Ohnmacht.

Nachdem Ligia ihn gebissen hatte, zog sie einen Dolch und ritze sich einen feinen Schnitt in den Unterarm. Dann drehte sie Rolf um und tropfte ein wenig von ihrem Blut in seinen Mund. Schließlich nahm sie den Dolch in die rechte Hand, stellte sie breitbeinig über ihn...und stach zu. Die Klinge bohrte sich in Rolf’s Herz. Heißes Blut quoll heraus und lief auf den Boden.
Schließlich packte Ligia ihn an den Armen und zog ihn auf ein Gebäude zu. Dort legte sie ihn auf ein Bett und setzte sich auf einen Stuhl daneben.
Zum ersten mal seit Langem wirkte sie zufrieden

Schwärze und Stille umgaben Rolf. Kein Gedanken plagte ihn und keine Erinnerung zerstörte das Dunkel um ihn.Träge begann er zu denken. Zäh wie Honig versuchte er sich zu erinnern was geschehen war. Doch es gelang ihm nicht, noch schien ihm eine andere Erinnerung in den Kopf zu kommen.
Neben der Stille, die von nichts durchbrochen wurde, begann sich in Rolf ein Gefühl breit zu machen, als würde er einen sehr zarten Ton hören. Weder konnte er wirklich etwas hören, noch vermochte er zu sagen, was er meinte zu hören. Aber langsam begann es lauter zu werden. Aus dem Ton wurden mehrere Töne, aus den Tönen ein Geräusch. Harmonisch und schön, doch fremd. Das Geräusch war noch immer zu leise um mehr als eine Ahnung zu sein, doch seine zäh fließenden Gedanken waren übereingekommen, dass es sich um etwas handelte, das es wert war, sich darauf zu konzentrieren.
Das war leichter gesagt, als getan, denn in der Schwärze begannen Rolfs Augen Farben und Formen zu sehen, die dort nicht sein dürften.
Und auch das Geräusch schien sich zu verändern. Unregelmäßig wurde es heller, dann dunkler, leiser und wieder lauter. Wie eine Stimme, die zu ihm sprach. Nach wie vor weigerten sich Rolfs Ohren etwas zu hören, doch stetig, Stück um Stück wurde es lauter.
Die Farben hatten aufgehört sich im wilden Tanz durcheinander zu mischen und das Dunkel war einem sehr schwarzem Grau gewichen. Nun endlich hörte er, was er die ganze Zeit schon wahrnahm. Es war tatsächlich eine Stimme, die zu ihm sprach, doch in einer fremden Sprache, die Rolf nicht verstand.
Das Grau wandelte sich immer schnell werdend in dunkles Weiß, doch immer mehr Unregelmäßigkeiten in der Fläche wandelten sich zu Formen und Umrissen.
Die Stimme hatte kurz aufgehört zu reden und fuhr schließlich ein wenig hastiger als zuvor fort zu reden. Die Umrisse schließlich wurden zu bekannten Formen und Rolf fing an zu sehen. Jemanden stand über ihn gebeugt und schaute ihm direkt ins Gesicht. Er konnte nicht erkennen wer und seine Erinnerungen weigerten sich noch immer ihm das zu sagen, was er wissen wollte.
Die Gestalt verschwand aus seinem Blickfeld und damit hörte auch die Stimme auf. Nach einer kurzen Ewigkeit senkte sich erneut ein Schatten über ihn und seine spröden Lippen fühlten kaltes Nass. Seine Instinkte warnten ihn, doch Rolf ignorierte sie und schluckte hastig das Wasser hinunter, kaum was es über seine Zunge gelaufen.
Er konnte nun immer schärfer sehen und erkannte eine junge Frau, die ihn mit emotionslosen Augen ansah. Sofern Rolf das später sagen konnte, versuchte er ein Lächeln mit seinen Muskeln zu formen. Die Frau lächelte ebenfalls und beugte sich tiefer über ihn, bis ihre schmalen Lippen schließlich seine Stirn berührten und ihn sanft küssten.
Ebenso sanft fiel er wieder in Schlaf.

Ligia saß noch lange Zeit an dem Bett bevor sie aufstand und nach draußen ging um sich die Beine zu vertreten. Während sie den Sonnenuntergang betrachtete formte ihr Mund leise die Worte „Neo te mi.“






Ich schreib einfach in Zukunft alles in den Startpost, damits einfacher wird.
 
Das ist doch eine nette Idee :D
Ich bin schon gespannt auf die Fortsetzung.

Prügelei unter Engeln *g*
Sehr bodenständig :lol:

DV
 
Hehe...Tyrael diskutiert verzweifelt mit einem hektischen Engel ^^

und bekommt dann noch eine Ohrfeige :lol:

bitte mehr davon ;)
 
Schöne Geschichte vorallem das Tyrael als schwach dargestellt wird ist ne nette Idee. Ich find die geschichte auf jeden fall::top: :top: :flopp: (also nicht perfekt aber immerhin gut)
 
Ah danke für die Preiselbeeren. Da kann ich doch gleich den Rest reineditieren, bis ich morgen weiterschreib. :D

PS: Wise guys 4 ever. War grad aufm Konzert. Is einfach spitze.

Edit: Update reineditet.
 
"Na mein Kleiner, willst du auch mal?"
Azrael war tatsächlich schon am selben Tag zu seiner Einführung in Undercoverarbeit in der Hölle. Um seine Flügel zu verdecken, trug er einen schwarzen Parka, der mit diversen okkulten Zeichen und Sprüchen verziert war. Zwar hatten viele Bewohner der Hölle Flügel, aber keine mit Federn, sah man von den gefallenen Engeln ab. Sein Lehrer hatte Azrael nur kurz etwas Theorie erzählt war dann jedoch zum Entschluss gekommen ihn besser einfach mal mitten in die Arbeit mitzunehmen. Ein Geheimweg, der an der Zollstation der Hölle vorbei führte, hatte die beiden hergebracht. Azrael fand das auch gut so, denn die "Zollbeamten der Hölle" waren brutale Monster mit der Schulterhöhe eines Elefanten und auch dem entsprechenden Körpergewicht. Die beiden Hörner auf dem Kopf lenkten kaum von der Hässlichkeit ab, die von dem stinkenden Fell und der nagelbesetzten Keule unterstrichen wurde. Sonderlich geheim war der Weg allerdings nicht, denn das ein oder andere seltsame Liebespaare fand man dort. Ein Engel versuchte es sogar mit einer Harpye, aber das lief gründlich schief. Erst unter Azraels Fausthieb gab das widerspenstige Vieh nach und zog sich in Richtung Hölle zurück. Der Engel murmelte nur ein paar unschöne Worte und zog von dannen. Der Ausgang des Geheimwegs befand sich hinter einem Blutwasserfall. Azrael zierte sich zunächst durchzugehen, aber als von hinten der Engel (Diesmal mit einer gefallenen Jägerin) antanzte, sprang er einfach hindurch. Auf der anderen Seite befand er sich an einem Ort, der sich nur mit einem Wort beschreiben ließ: GEIL!
Der Wasserfall war am Fuß eines Palastes. Nackte Dirnen tummelten sich und vernügten sich mit Orgien. Eine Ringkampfarena für blutige Kämpfe wurde gerade von einem Mondlord fachgerecht zerlegt. Der Fallen, der sich mit dem Lord angelegt hatte, wich jedoch geschickt aus und verpasste dem Lord eine saftige Ladung Blitze. Die Menge schrie etwas das wie: "Rakanishu!" klang. Neben dem Palast verband sich der kleine Fluss aus dem Blutwasserfall mit anderen Flüssen und wurde zu einem riesigen Strom der in einem See mündete, der bis zum Horizont reichte.
Azraels Lehrer schmunzelte über dessen Reaktion, als Azrael das Wasser im Munde zusammenlief, beim Anblick der Dirnen und den riesigen Fonduetöpfen, in denen abwechselnd Kobolde und Schinder getaucht wurden.
"Na? genug geguckt? Wir müssen weiter"
Nur mühsam riss sich Azrael los und trottete hinter seinem Lehrer her.

"Ach komm schon. Zier dich nicht so und nimm mich!"
Azrael kam wieder aus seinen Gedanken hoch und konnte nur den großzügigen Vorbau der Dirne anglotzen.
"Gefallen dir die?"
Azraels Lehrer begann schallen zu lachen und zog ihn weiter.
"Lass dich nicht mit denen ein. Da kommst du mit weniger als nichts wieder aus der Besenkammer. Die zocken dich gründlich ab."
"Aber so schöne Frauen können doch nich lügen!"
Sein Lehrer lag sofort unter Lachen am Boden und kriegte sich nicht mehr ein.
"Du musst noch viel lernen meine Junge."
 
lol nette Story. Ich freue mich schon aufs update :go:
 
*fürs Update platzhalt*

Leider werdet ihr euch a weng gedulden müssen. Bin mit Sommergrippe ans Bett gefesselt(der PC gehört zur Bettwäsche :D ) und krieg mit meinem Riesenschädel kein vernünftiges Wort zusammen. Und nächste Woche darf ich pauken. Drei Klassenarbeiten am Stück :wand:

Aber dazwischen und danach versuch ich mich mal hinzuhocken.

Mfg Raudorn
 
Das ist ziemlich lustig :D

Weiter so.

*Gute Besserung*


DV
 
Jo, meinerseits auch gute Besserung. Geschichte ist auf jeden fall gut gelungen. Paar Rechtschreibfehler drin aber die lassen sich verschmerzen. Auf jeden fall sehr nette Idee. Wenn du es so weiterschreibst wie ich meine zu denken (hoffentlich versteht das jmd) dann wirds sicher sehr interessant. Freu mich auf Update.

bis denne

barbMa
 
Es war still in der Kammer die Tyrael bewohnte. Mucksmäuschenstill? Aber nein! Ein leises Kratzen war zu vernehem, das klang wie eine schreibende Feder auf Pergament. Wenn man genau hinhörte, war es das auch. Tyrael saß nach vorne gebeugt über seiner Bewerbung. Neben ihm lagen schon mehrere beschriebene Blätter und ein ganzer Stapel noch zu Beschreibender. Die Kerzen waren schon bis zur Hälfte runtergebrannt und der Schatten der Dunkelheit legte sich langsam über die Kammer. Das Fenster zeigte einen grauen Betonblock, wie er in der Dämmerung über den Sinn seines Daseins schwelgte. Tyrael schaute ihm bedächtig zu und kratzte derweil Pentagramme an den Rand seiner Bewerbung, da ihm nichts mehr einfiel. Das Fenster war müde und legte sich schlafen. Auch der Türgriff wurde von der Schlafwoge erfasst und floß langsam die Tür herunter um sich ein wenig auszuruhen. Inzwischen hat sich der Betonblock dazu entschlossen festzustellen, dass er ein Haus ist und wanderte ein wenig herum und sich Bewohner zu suchen. Eine Fliege surrte durch die matschige Scheibe herein und naschte von der Kerzenflamme. Eine Horde Dämonen zog vorbei. An der Spitze ein festlich geschmückter Wagen.
Ein friedlicher Anblick, hätte Tyrael nicht einen wachsenden Schmerz in seinem linken Flügel bemerkt. Anfangs lästig wuchs er in Sekunden zur Qual und Tyrael wurde brutal aus seinem Traum gerissen.
"AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARGH!!!"
Er war wohl eingenickt und sein Flügel hatte sich natürlich direkt auf die Kerze gelegt. Tyrael stand auf, verhedderte sich mit seinem Gewand und flog prompt wieder auf den Boden. Dem Unglück nicht genug, fiel die Kerze um und verteilte flüssiges Wachs auf dem trockenem Pergament. Selbiges sog gierig das Wachs auf und fing lichterloh an zu brennen. Mit einem schnellen Ruck riss er sich das Gewand los und stand auf, um das Pergamnet zu retten. Natürlich erreichte er nichts außer sich die Griffel zu verbrennen und erneut auf den Hintern zu fliegen. Im Fallen schaffte er es sogar noch sich am Tisch fest zu klammern. Durch den Schwung mitgerissen, flog der auch um und landete auf Tyrael, dem die Luft wegblieb. Doch auch die Kerze mitsamt dem Wachs, rollte vom Tisch und Tyrael betete, dass sie ihn verfehlte. Natürlich tat sie ihm den Gefallen nicht und landete mit der Flamme auf seiner Stirn.
"AHHHH"
Endlich hatte das Pech genug und ließ Tyrael liegen.
Stöhnend blieb Tyrael nichts anderes übrig als liegen zu bleiben.
Zu allem Überfluss flog die Tür auf und Michael, Gabriel und Azrael traten ein. Einen Moment lang schauten sie verdutzt drein, doch dann kringelten sie sich vor Lachen auf dem Boden.
"Haha, Sehr lustig." knurrte Tyrael.
"Könnter ihr mir bitte mal helfen?"
Nachdem die drei dem eingeklemmten Tyrael geholfen hatten, räumten sie noch schnell alles, so gut es ging, auf.
"Du willst doch nich etwas SO losziehen?"
Tyrael schaute an sich runter. Schwarz vor Ruß hing sein Gewand in Fetzen herunter. Seine Flügel waren beide angesengt und ein Blick in den Spiegel gab eine schöne Brandblase auf der Stirn frei.
" Wisst ihr was? Ich dusche erst mal, zieh mir was Frisches an und versuche das Ding auf meiner Stirn zu kaschieren. Ihr könnte solange bei Mama warten. Sie hat Apfelkuchen gebacken."
Das ließen sich die Drei nicht zweimal sagen und huschten davon.
Während er Richtung Badezimmer pilgerte, schaute er auf das verbrannte Pergament zurück und murmelte:
"Morgen alles nochmal schreiben."
 
"Seht ihr den schnucklichen Typen da? Ich glaub der schaut mich schon die ganze Zeit an."
"Welcher? Der mit dem Irish Coffee? Das ist doch bestimmt ein Macho."
"Ach was. So sieht doch kein Macho aus. Dafür is der doch viel zu süß."
"Du hast aber auch einen seltsamen Geschmack. Der is doch viel zu klein. Mit seinen Pummelflügeln kann der doch nichmal auf die andere Straßenseite fliegen."
"Hör doch auf mit dem Geschwafel. Wahrscheinlich kann er besser fliegen als du. Du bist doch nur neidisch, weil er mich anschaut und nicht dich."
"Neidisch? Soweit kommt's noch. Der Typ nebem ihm sieht doch viel besser aus. Der mit der Cola."
"Na du willst mir was von schlechtem Geschmack erzählen? DAS ist der Macho. Teure Markenklamotten, Lederweste und glänzende Schuhe. Meiner ist da viel praktischer. Ein weißes Gewand sieht viel besser aus."
"Wie? Meiner hat nunmal Geschmack und läuft nich rum wie jederman.
"Ich glaube du verwechselst teure Klamotten mit Stil. Überleg doch mal, der...."
"Hey schau schnell, da kommt noch einer. Der sieht ja mal jämmerlich aus."
"Da haste aber Recht. Blasse Jeans, schwarzer Ledermantel und sonderlich groß ist der auch nich."
"HiHi, der wäre was für Herma."
"Wer wäre was für mich?"
"Oh Hi Herma, wir haben dich gar nicht kommen sehen. Wir wollten dich nur ein wenig necken."
"Hab ich mir schon gedacht. Ihr wollt mich ständig mit irgendwelchen seltsamen Leuten verkuppeln. Wer ist es denn diesmal? Der Typ da in der Jeans?"
"Nein der in dem Gewand..:"
"Rebekka!"
"Hm, ihr habt Recht, der sieht wirklich gut aus."
"Hey! Das ist meiner."
"Ach Tandy hab dich nicht so. Du kannst doch jeden haben."
"Ja aber..."
"Ach der traut sich doch sowieso nicht uns anzusprechen."
"Warum sprichst du ihn dann nicht an?"
"Das geht noch nicht!"
"Warum nicht?"
"Weil, weil, weil.....weil es einfach nicht geht. Sowas macht man nicht."
"Seltsame Auffassung hast du."
"Ach sei still. Du hast doch keine Ahnung."
"Ich soll keine Ahnung haben? Na also hör mal. Ich hab schon..."
"Schaut mal! Da kommt noch einer. In voller Rüstung. So ein Angeber. Sogar mit Schwert am Gürtel."
"Pffff....der will wohl Eindruck schinden."


Zur gleich Zeit zwei Tische nebenan:

"Wo bleiben Michael und Azrael? Sollten die nicht längst hier sein?"
"Eigentlich schon. Michael wollte sich 'was ganz Besonderes' anziehen. Keine Ahnung was er damit meinte. Und Azrael wollte nur mal eben noch Pfeifentabak kaufen gehen."
"Na ja egal, die werden sicher gleich aufkreuzen."
"Sag mal, wie hast du das vorhin hinbekommen? Mit einer Kerze deine Bewerbung abfackeln, deine Kleider zerreissen und dir eine Brandblase einhandeln."
"..."
"Ach nimm nicht alles so ernst....Ah da kommt Azrael schon."
"Da bin ich. Musste ziemlich lange anstehen. 'Tabalc' macht gleich zu und alle wollen noch ein paar Bier oder eine Schachtel Zigaretten für den Endkampf im Schwertkampf heute abend."
"Wer kämpft denn?"
"Weiß ich nich. Im Endkampf der Saison stehen sich immer zwei zufällige Gegner gegenüber, die man aus einer Liste auswählt. Seit einer Woche konnte man sich eintragen."
"Würde mich Schwertkampf interessieren würde ich hingehen."
"Pah, du hast doch nur Angst, dass sie aus der Arena fliegen und dich angreifen."
"Haha wie lustig."
"Nimm doch nicht alles..."
"Kenn ich schon, Azrael."
"Hö? Schaut mal. Michael hat seine Rüstung an? Was soll das denn?"
"Hi Leute."
"Sag mal willst du heute einen Krieg anfangen oder warum hast du deine Rüstung an?"
"Ratet mal."
"Angeben?"
"Nope."
"Dich dran gewöhnen?"
"Nö, hab ich mich schon."
"Ich glaub mir dämmert da was. Es hat nicht zufällig mit einem Endkampf heute abend zu tun."
"Erfasst."
"Wie bitte? DU biste einer der beiden Kämpfer heute abend?"
"Klaro. Ich hab mich eingetragen und hatte Glück. Hab gestern einen Brief bekommen, dass ich ausgewählt wurde und dass ich heute Abend um 9.00 Uhr bereit und in voller Montur in der Arena sein soll."
"Du hast doch überhaupt keine Chance. Die Kampfausbildung in der Schule war ja eher dürftig."
"Ich hab geübt und mir einige Tricks selbst bei gebracht."
"Na da bin ich mal gespannt."
"Ihr kommt doch zuschauen, oder?"
"Logo."
"Natürlich."
"Ich weiß nicht..."
"Tyrael!"
"Jaja von mir aus gehen wir hin."
"Wir sollten dann langsam aufbrechen."
"Jo. Kellner! Zahlen."
 
"Sagt mal: Glaubt ihr wirklich Michael hat nur den Hauch einer Chance?"
"Im Leben nicht."
"Ach was. Nie und nimmer, aber es wir sicher lustig dabei zuzusehen wie er in Grund und Boden gestampft wird."
"Hm."
"Was is?"
"Was passiert denn, wenn einer der beiden Kämpfer...ihr wisst schon....ernsthaft verletzt wird?"
"Ach mach dir keine Sorgen. Die haben Heiler da die sogar Tote wieder erwecken können. [Im Flüsterton] Jedenfalls als Untote wieder erwecken."
Neben den drei Engeln werden Stimmen laut und eine Keilerei kündigt sich an.
"[Mit nervöser Stimme] Meint ihr wir sollten uns noch Hot Dogs holen."
"Gute Idee.....Und lasst uns schnell hier abhauen."
Gerade noch rechtzeitg verschwinden die Drei, bevor die ersten Bierflaschen fliegen. Die Luft ist plötzlich erfüllt von den Schwingen unzähliger Security Guards. Die Streithähne werden auseinander gerissen und aus dem Stadion geworfen. Tyrael, Gabriel und Azrael stehen inzwischen in der Eingangshalle, wo auch die Buden stehen.
"Puh. Da sind wir gerade noch mal weggekommen."
"Jaaaa, das war knapp. Geht das hier immer so zu?"
"Eigentlich nich, aber gelegentlich kommt es schon vor."
"Sind das da vorne nicht die drei Mädels aus dem Cafe die uns die ganze Zeit angeschaut und getuschelt haben.?"
"Du hast Recht das sind sie. Was die wohl hier wollen? Doch nicht etwas zuschauen? Ich dachte immer für sowas interessieren sich Frauen nicht."
"Tun sie auch nicht. Die hier aber anscheinend schon."
"Hm. Die eine verabschiedet sich und geht."
"Wenn ihr wollt könnte ihr ruhig stehen bleiben und euch von der Menge rumschubsen lassen. Ich geh mir jetzt meinen Hot Dog holen. Der Kampf fängt in einer halben Stunde an."
"Wie? Was? Ach ja die Hot Dogs."

"Drei Hot Dogs mit Senf bitte."
"Macht Vier fünfzig."
"Moment. Muss nur meinen Geldbeutel rausholen. Azrael halt mal kurz die Hot Dogs."
Tyrael kruschtelt in seinem Gelbbeutel herum und fischt ein paar Münzen raus. Er bezahlt die Hot Dogs und die Drei gehen wieder.
"Sag mal Tyrael schreibt man dich mit h? Auf deinem Ausweis steht Tyrael. Ich dachte immer man schreibt dich Thyrael."
"Nein ohne h stimmt schon. Da muss der Erzähler am Anfang der Geschichte was durcheinander gebracht haben."
"Pfff....so ein Volldepp."
"Hast Recht. Aber jetzt sollten wir uns beeilen, wenn wir noch einen guten Platz ergattern wollen."
"Da vorne links sind noch drei Plätze frei. Die schnappen wir uns."
"Tyrael"
"Jo?"
"Lisbelst du?
"Nein wieso?"
"Weil du dauernd Azrael mit z aussprichst. Man sagt aber Asrael."
"Achso? Ups Tschuldigung."
"Wieso sagts du mir das erst jetzt."
"Ich weiß nicht. Irgendwie habe ich den inneren Drang ein paar Missverständnisse was Namen angeht aus dem Weg zu räumen. Irgendeine höhere Macht hat mir genau diese Worte in den Muind gelegt."
"Du spinnst doch."
"Hey seit still, es geht los."

"Ladys and Gentlemen. Heute Abend findet der jährliche Endkampf im Schwertkampf statt. Wie immer wurden zwei Kämpfer aus einer Liste ausgewählt in der sich jeder eintragen konnte. Das Preisgeld ist wie immer ein magisches Schwert."
Der Sprecher zeigte auf ein Podest. In diesem Podest steckte ein Schwert. Selbst von weitem konnte man die glänzende Klinge und den goldenen Griff gut sehen. Mit Runen verziert und blank poliert lag die Klinge gut eingebettet im Heft. Selbst ein Laie konnte erkennen, dass dieses Schwert gut ausbalanciert war. Eine Rinne auf beiden Seiten der Klinge machten dieses Schwert zur tödlichen Waffe. Selbstverständlich war es doppel-seitig geschliffen und hatte eine konkav zulaufende Spitze.
Eine Assistentin zog das Schwert aus dem Podest und zeigte es dem Publikum.
"Danke Nina. Aus einer Silberlegierung geschaffen und mit Platin überzogen macht dieses Schwert zum EInzelstück."
Einen Raunen und Staunen ging durch die Reihen.
"Kommen wir nun zu den Kämpfern. Auf der linken Seite der junge Michael. Spitzenschüler der Hochschule und derzeitger Leiter der Jugendgruppe des Abschnitt 16."
Ein Applaus, der eher dürftig war, war zu hören.
"In der rechten Ecke haben wie etwas Besonderes. Zum ersten Mal in der Geschichte dieser Arena traut sich eine junge Frau in den Kampf. Applaus für Rebekka."
Tosender Applaus und Jubelrufe machten ihre Runde.
"Ähm Azrael, das ist doch nicht etwa die Eine aus dem Cafe vorhin? Die sieht genauso aus."
"Tja...Ich denke schon."
Michael konnte noch nicht ahnen, wem er da gegenüber stand. Die beiden Kämpfer waren noch im Halbdunkeln versteckt. Jedoch bemerkte er den tosenden Applaus und begann sich Sorgen zu machen.
"Nun zu den Regeln. Natürlich haben wie ein gutes Heilerteam hier dabei. Trotzdem sind schwere Verletzungen zu vermeiden. Schläge und Stiche auf den Kopf sind verboten. Ebenso wie Angriffe auf die Weichteile, Glück gehabt Michael, und auf die Kniescheiben. Schläge auf den Solarplexus dürfen nicht mit aller Härte geführt werden. Unter den Rüstungen bekommt man sowieso kaum Luft. Erlaubt sind nur Schwerter und Schilde. Nun denn ihr Beiden. Wir wollen einen guten, fairen Kampf sehen. Runde Eins
 
" so ein volldepp..."
:D

sehr geil geschrieben... gefällt mir die geschichte :)


*update schrei* :)
 
Yeah ihr sagt auch mal was. :D
Darauf hab ich gewartet.

Michael hörte, wie der Sprecher sagte Runde Eins sei eröffnet. Doch anstatt wie ein blinder Narr nach vorne zu stürmen, hielt er seinen Schild halb hoch, das Schwert halb erhoben und schritt aus dem Schatten heraus. Das grelle Licht blendete ihn für einen Moment, doch das ging schnell vorbei. Im Schatten gegenüber bewegte sich etwas und der andere Kämpfer trat langsam ebenfalls aus dem Schatten.
"Nun sehen wir mal, wer da jetzt rauskommt." dachte er.
Der andere trat hervor. Moment. Die andere wäre wohl besser angebracht. Sie hatte eine grünlich schimmernde Rüstung an. Sie sah ein wenig plump darin aus, jedoch schütze die Rüstung auch an den Gelenken und an sonst ungeschützten Stellen. Das Schwert das sie in der Hand hielt war wohl schon ein wenig älter. Der Glanz war stumpf und einige Scharten waren darin zu sehen. Ihr Schild war ihr viel zu groß. Es erinnerte an einen Turmschild, der hier ein wenig unpraktisch wäre.
Beide blieben stehen und musterten sich gegenseitig. Etwas schien Michael an ihrem Gesicht zu stören. Er konnte es nicht genau erkennen. Ihr Helm hatte einen kleinen Vorsprung über dem Gesichtsfeld, der ihr Gesicht nun halb im Schatten verbarg. Doch langsam dämmerte es Michael.
"Das ist doch die Eine da, vorhin aus dem Cafe. Das darf doch nicht wahr sein. Lassen die heute wirklich Jeden in die Arena?"
Michael hütete sich davor diesen Gedanken auszusprechen. Sein Gegenüber erkannte ihn sofort. Schließlich hatte er schon vorher seine Rüstung an.
Schließlich war es Michael, der den ersten Schritt auf sie zu machte. Sie machte es ihm gleich und wenige Augenblicke später umkreisten sie sich.
Plötzlich riß sie ihr Schwert hoch und holte zu einem vertikalen Schlag aus. Michael hatte sich so etwas schon gedacht und verlagerte sein Gewicht auf den Rechten Fuß. Als die Klinge auf dem Höhepunkt ihrer Bahn war und anfing auf ihn zuzurasen, zog er seinen linken Fuß nach und hielt sein Schwert schräg nach oben. Ihre Klinge glitt an seiner ab und schlug im Boden ein.
"Wen haben wir denn da? Ist das nicht unseres kleines Zuckermäuschen aus dem Cafe."
Wütend zog sie das Schwert aus dem Lehmboden und sprang zurück. Nun war es an Michael das Schwert zu heben. Doch anstatt es über den Kopf zu schwingen, ließ er es horizontal auf sie zu sausen. Offenbar war sie jedoch eine bessere Kämpferin, als es den Anschein hatte. Mit einer geschickten Rolle rollte sie nach vorne und direkt neben Michaels Seite. Sein Schwert glitt durch die Luft und fand kein Ziel. Durch die leichte Drehbewegung stand er nur noch auf einem Bein. Das andere hing ein wenig in der Luft.
Mit ausgestreckten Arm rollte sie ein weiteres mal und riß Michael von den Füßen. Plötzlich fühlte er sich schwerelos und konnte die Decke sehen. Der Aufprall auf dem Boden war hart, raubte ihm jedoch nicht die Sinne. Sie stand nun direkt neben ihm und hatte ihr Schwert auf seinen Brustkorb gesetzt.
"Gestattet werter Herr, meine Name ist Rebekka. Wenn ihr nichts dagegen habt, werde ich diesen Kampf gewinnen." sagte sie und konnte sich Grinsen nicht verkneifen.
Michael starrte sie an, sammelte in Wirklichkeit jedoch Kraft um sich seitlich wegzurollen. Das tat er dann auch. Mit einer schnellen Bewegung war er wieder auf den Beinen.
Plötzlich fiel Michael ein, wie er den Sturz hätte vermeiden können. Er war doch ein Engel. Er hätte sich einfach ein wenig leichter machen können.
"Mist ich muss noch viel lernen."
"Das meine ich auch."
Rebekke schien sich ihrer Engelgestalt durchaus bewusst und nutze dies auch. Mit einem Satz sprang sie in die Luft. Im Flug breitete sie ihre Flügel aus und gewann rasch an Höhe. Die Arena war so gebaut, dass auch Luftkämpfe möglich waren. Sobald beide Kämpfer in der Luft waren, spannte sich sekundenschnell unten ein Netz, das beide Kämpfer auffangen konnte, wenn sie abstürtzten.
Michael flog senkrecht nach oben und behielt Rebekka genau im Auge. Sie tat jedoch nichts weiter, als auf ihn zu warten. Als Michael auf ihrer Höhe angekommen war, hob sie ihr Schwert und holte aus. Doch Michael flog einfach weiter nach oben. Er versuchte sich in das Licht eines Scheinwerfers zu manövrieren. Rebekka, noch überrascht, blickte nach oben und wurde vom Licht geblendet. Darauf hatte Michael gewartet. Er flog im halben Sturzflug nach unten und ließ sein Schwert auf sie niedersausen. Als er erkannte, dass sie ihn nicht sehen konnte und somit keine Chance hatte seinen Schlag zu blocken, drehte er seine Klinge und schlug mit der flachen Seite zu.
Rebekka wurde an der Schulter getroffen. Mit einem spitzen Schrei trudelte sie in der Luft herum.

"Wir haben einen ersten Treffer! Michael führt mit 1:0. Die Runde ist vorbei, wenn einer der beiden drei Treffer erzielt. Nach drei Runden wird der Sieger gekürt."
Der Sprecher redete munter weiter und erzählte allerlei Wissenswerte über Kampftaktiken.

"Sieht gut aus. Auch wenn ich vorher schon am Zweifeln war, als sie ihn umfegte. Das wird sicher ein guter Kampf."
"Seh ich auch so. Sagt mal, nimmt das jemand auf, das wollen wir doch immer wieder anschauen?"
"Jaja. Das Video kann man sich hinterher kaufen."
 
Ich werd versuchen morgen noch was produktives zu schreiben.....

Wenn nicht müsst ihr euch gedulden. Ich fahr nämlich am Samstag ne Woche ins Schullandheim. Auf jeden Fall gibts hinterher den restlichen Kampf.
 
na dann viel spaß wünsch ich dir, trink nicht zu wenig und sammel viele kreative ideen hrhr :angel:
 
Zurück
Oben