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[Story] Von Ölen und Engeln

Ja, nette Geschichte! :) Hat mich nicht vom ersten Moment an mitgerissen aber nach kurzem Einlesen gefällt mir dein Schreibstil immer besser... :) Mach weiter so! *g*
 
///////Bitte verzeiht mir die Anspielung an eine bestimmte Filmszene, aber die passt einfach so gut. ;)

„Rolf, ich muss mit dir reden.“
„Von mir aus, aber mach’s kurz Schatz, wir haben nicht viel Zeit.“
„Ich...Ich will nicht, dass du dorthin gehst.“
„Ich dachte wir haben das schon durch besprochen.“
„Es ist zu gefährlich. Sie ist eine kaltblütige Mörderin.“
„Das ist unsere erste ernsthafte Chance sie zu schnappen. Seit Jahren entkommt sie nun uns und ich soll wirklich diese einmalige Gelegenheit vorbeigleiten lassen? Nein! Das kann ich nicht tun.“
„Aber...“
„Versteh doch bitte. Jahrelange Arbeit und viele Opfer wären umsonst gewesen. Es geht einfach nicht, wir würden einen Frevel an unseren gefallenen Kameraden tun.“
„Du kannst doch deine Freunde schicken, sie kommen auch ohne dich zurecht.“
„Aber nur Ich weiß alles, was wir herausgefunden haben, über sie. Nur Ich weiß, wie sie kämpft, wie man sie besiegen kann.“
„Dann sag es ihnen doch.“
„Nein, man kann es nicht erklären...Es ist so...so seltsam.“
Rolf drehte sich um und wollte gehen, doch Dorasa hielt sein Handgelenk fest.
„Bitte geh nicht!“
„Hör mal...“
„Nein ich will nicht mehr hören!“
Tränen liefen über Dorasa’s Wange. Sie fing an zu schluchzen. Mit ihrer freien Hand wischte sie sich über die Augen.
„Ich will doch nicht noch einmal verlieren.“
Rolf schwieg betroffen, doch dann umarmte er Dorasa und fuhr ihr mit dem Ärmel übers Gesicht.
„Bitte weine nicht.“



Es war kalt oben in den Bergen. In der weitläufigen Felsenlandschaft gab zwar viele Höhlen doch nur wenige boten Schutz vor der klirrenden Kälte. Der Schnee wich das ganze Jahr über nie der Wärme. Hier oben gab es nur selten Tiere zu sehen. Einzig die Bären und Wölfe mit ihren dicken Pelzen schafften es dort zu überleben. Im Winter jedoch hielten selbst sie Winterschlaf.
Der Pass, der über die stummen Gebirgsmassen führte, war schön längst den Menschen bekannt, doch nur wenige kamen hier vorbei. Zu kalt war die Luft und zu schwierig der Aufstieg mit einem Wagen. Obwohl der kürzeste Weg über die Berge, war er zugleich der höchste Gipfel des Gebirges. Einsam und still lag er über der Wolkendecke. Wie eine Insel in einem weiten Meer ragte die Felsformation mit dem steinigen Weg in der Mitte über den unendlich scheinenden Ozean aus Wolken. Weder ein Ton noch eine Bewegung störten diesen kleinen Ausrutscher der Wirklichkeit. Lediglich ein kurzes Blitzen von Metall machte auf den winzig scheinenden, schwarzen Punkt auf dem höchsten Felsen aufmerksam.
Zwischen zwei Steinen war ein graues Tuch gespannt. Und unter dem Tuch lag Ligia vollkommen harrungslos und wartete. Ein Rucksack mit Lebensmitteln zeugte davon, dass sie nicht erst seit einem Tag dort lauerte. Sie schlief nicht, sondern starrte nur regungslos auf den Weg unter ihr. Nicht einmal ein Adler konnte sie in ihrer Tarnung ausmachen. Und selbst sie selbst wusste nicht, wie lange sie dort noch lauern müsste.


„Was zum Teufel ist hier eigentlich los? Überall laufen Dämonen herum und es gibt kein Flecken, in dem nicht gekämpft wird. Wie kamen die überhaupt herein? Der Schutzzauber, der den Himmel beschützt, ist doch noch aktiv.“
Tyrael schaute besorgt nach oben. Doch der bläuliche Halbkreis der üben den gesamten Himmel gespannt war, schimmerte nach wie vor. Ab und zu erinnerten verbrennende Blutfalken, wie er funktionierte, doch schien es nirgends einen Zugang zu geben.
„Ich weiß auch nicht, die waren plötzlich da.“
„Vielleicht...hat Petrus geschlampt?“
„Ach was........oder?“
„Aber das kann nicht sein, die Himmelspforte ist der sicherste Ort, der existiert.“
„Bist du dir da so sicher?“
Tyrael schwieg.
 
freude! handgeklapper! standing ovations! et cetera!
wie auch immer...

freue mich, dass du wieder schreibst, dann gibts wieder eine gute geschichte mehr, die nicht untergeht. finde ich gut.

weiter so!
:top:
 
Nach langer Zeit mal wieder n Up:

Langsam und schweigend setzte sich die Prozession aus Planwagen und Reitern in Bewegung. Niemand sagte es etwas und alle Beteiligten wussten, dass sie vielleicht nie wieder kehren würden. Die braunen Kutten versteckten wieder einmal die Identitäten. Je weniger man voneinander wusste, umso besser. Der Ortsrand war schnell erreicht und der lange Weg über die Oststrasse begann.


Nervös blickte sich Rolf um. Es ist still hier oben, auf dem Pass. Der Weg bis zum Gipfel war nicht mehr weit und Alle bis auf Rolf waren froh darüber. Sie hatten beschlossen oben ihr Lager aufzuschlagen. Weiter zu gehen wäre nur eine Qual für Tier und Mensch, obwohl Rolf es so lieber gewesen wäre.
Ach, reiss dich zusammen. Hier oben ist es nicht gefährlicher als unten im Tal. Hier kommt selten jemand hoch. Der Boden vor uns weist keinerlei Spuren auf, die auf Reisende hindeuten. Wahrschein haben die wenigen Tiere schon längst vergessen, dass es Menschen gibt.
Rolf schrak aus seinen Gedanken hoch und half einem Wagen ein Schlagloch zu überbrücken. Erleichtert legten sie die letzten Meter zurück und waren schon bald oben angekommen.
Er teile zwei Männer ein, die Gegend zu erkunden, auch wenn es hier nicht viel zu erkunden gab. Der Rest baute das Nachtlager auf.
Jeder der drei Männer ging in eine Richtung los und erklomm die Felsen um zu sehen, was auch schon vom Boden aus zu sehen war. Das Wolkenmeer erstreckte sich von Horizont zu Horizont und nirgends schien auch nur eine Lücke zu sein. Die Sonne ging gerade im Westen unter und nur die Menschen im Tal konnten sich noch ein wenig der Sonne erfreuen. Der Schnee hier oben war schon längst durch den ständigen Wechsel zwischen Sonnenschein und eisiger Nacht zu Eis geworden.
Rolf hatte anfangs Schwierigkeiten die Felsen zu erklimmen, doch nach wenigen Abrutschen, hatte er herausgefunden wie man an den glatten Oberflächen trotzdem Halt fand. Den Andern erging es besser und sie verschwanden schon bald hinter den Felsen.

Erkunden und Berichten. Pah! Was soll es hier schon zu erkunden geben. Ein Haufen Felsen und Steine. Selbst die Tiere sind schlau genug Winterschlaf zu halten. Ach was soll’s. Beim Aufbauen zu helfen, macht auch nicht gerade Spass. Wenigstens komme ich so genau richtig zum Abendessen zurück.
Ilodal kletterte mehr gelangweilt als aufmerksam über die Felsen. Deswegen bemerkte er auch nicht den Schatten, der mit leisen Sohlen direkt hinter ihn sprang und noch im Flug seine Krallen ausfuhr. Ligia schnellte nach vorne und presste ihre Hand auf Ilodal’s Mund. Er wollte schreien und versuchte sich los zu reissen, doch Ligia presste ihn mit unerbittlicher Kraft gegen ihren Körper. Ilodal stemmte sich mit beiden Füssen auf den Boden und riss sie über die Schulter. Doch sie klammerte sich mit den Beinen an ihm fest und so fielen sie beide auf den Fels. Ilodal lag mit dem Gesicht nach unten am Boden und Ligia klammerte ihn am Boden fest. Er zuckte wie wild und versuchte immer wieder sich los zu reissen, doch sie hatte ihn endgültig festgenagelt. Ligia fuhr sich mir ihrer Zunge über die Zähne. Ihre Eckzähne waren ungewöhnlich spitz und ihre Augen schienen ihre Farbe in Sekunden zu wechseln. Langsam senkte sie ihren Kopf, bis sie Ilodal, der sich immer noch verzweifelt wehrte, spielerisch ins Ohr biss und dann flüsterte: „Du wirst mir schmecken.“ Ilodal wollte sich ein letztes mal aufstemmen, doch bevor es dazu kommen konnte, biss ihn Ligia in den Hals. Augenblicklich erschlaffte Ilodal und versank in eine Trance, während Ligia ihn aussaugte.

Rolf wartete ungeduldig am Lager auf die beiden Späher. Einer traf bald darauf ein und brachte keine Neuigkeiten, doch der Andere blieb verschwunden. Rolf begann sich Sorgen zu machen und beschloss ihn zu suchen. Ich hoffe ihm ist nichts zugestossen. Vielleicht ist er abgerutscht und sein Bein ist gebrochen. Rolf klettert ein wenig schneller, er wollte noch vor Anbruch der Nacht wieder zurück sein.
Hm...Die Luft riecht hier ein wenig seltsam. Rolf zog sich auf einen Felssims hoch.... und erstarrte. In einer Felssenke lag Ilodal’s enthäuteter Körper. Rolf musste gegen einen Würgereflex ankämpfen. Er ließ sich fallen und kauerte sich zusammen.
O mein Gott. Was ist da passiert? Wer hat ihm das angetan? Wer kann so grausam sein? Langsam erholte sich Rolf von diesem Schock und langsam wurde ihm klar, was das bedeutete. Mit zitternder Hand zog er sein Schwert. Sein Herz raste, seine Lunge pumpten Zug um Zug mehr Sauerstoff in sein Blut. Ihm wurde schwindlig und Rolf musste sich übergeben. Keuchend richtete er sich wieder auf. Er hatte den Überblick über die Situation verloren, er war verwirrt, wütend, traurig, verängstig, ganz besonders verängstigt. Er wusste dass Ligia hier war. Aber das konnte nicht sein. Niemand hatte sie verraten. Ligia konnte nicht wissen, dass sie hier vorbeikamen. Und plötzlich fiel Rolf etwas ein. Ich muss die Andern warnen! Sie treibt sich hier herum, sie sind alle in großer Gefahr! Mühsam richtet sich Rolf auf und stolperte los. Sein Schwert hing nutzlos an seiner Seite und er war zu verstört um sich auf eine Beschwörung zu konzentrieren. So schnell er konnte kletterte er den Weg zurück. Immer wieder schrammte er dabei Felsen, riss sich Kleidung auf und holte sich tiefe Kratzer. Aber Rolf war nur von dem Gedanken beseelt, die Andern zu warnen. Sie waren so unschuldig. Wurden einfach so in diesen Feldzug gegen Ligia gezogen. Sie waren nur in den Orden gekommen um die Künste der Druide zu lernen und nicht um heimtückisch ermordet zu werden.
Plötzlich rutschte Rolf ab, verlor sein Gleichgewicht und fiel auf Boden. Dabei löste er eine kleine Lawine aus Steinen und Schotter los. Rolf wurde mitgerissen und kam in einer Schlucht zwischen zwei Felsen zum erliegen. Stöhnen richtete er sich auf und erstarrte erneut. Vor ihm war ein Rahmen aus Holz gebaut worden und auf diesen Rahme war etwas gespannt, was wie Menschenhaut aussah. Erneut rang Rolf mit dem Reflex sich zu übergeben. Er schaffte es und wagte es einen Blick auf diese Grausamkeit zu werfen. Mit roten Lettern war dort etwas geschrieben worden: „Beware!“
Rolf regte sich nicht und starrte nur dieses Wort an. So schnell es seine schmerzenden Glieder es erlaubten stand er auf und versuchte in Panik wieder Richtung Langer zu klettern.
Das darf nicht wahr sein. Ich kann es einfach nicht glauben. Ich hoffe, ich BETE, dass ich die Andern rechtzeitig erreiche. Minuten verstrichen und Rolf kamen sie wie Stunden vor. Er war erschöpft, stand unter Schock hatte panische Angst. Immer öfter griff er daneben, rutschte ab oder schrammte den Fels. Aus zahllosen kleinen Kratzern und Wunden blutete er. Der Schmerz war dumpf aber nahm mit jedem Schritt zu. Die Sonne war schon fast untergegangen und färbte die Gipfelkette in rotes Licht. Wären die schrecklichen Ereignisse der letzten Stunde nicht gewesen, wäre der Sonnenuntergang sehr schön gewesen. Die Tiere hielten ihren Winterschlaf, deswegen war es sehr still dort oben.
Rolf erklamm einen weiteren Felsen, wieder einen und noch einen. Er kam langsam voran und wunderte sich selbst, warum er noch nicht längst zusammengebrochen war. Es wäre so einfach sich auf den eisigen Schnee zu legen und für immer einzuschlafen. Keine Sorgen, keine Probleme. Aber Rolf biss die Zähne zusammen und kämpfte weiter gegen die Erschöpfung. Er musste es einfach schaffen. Noch war nichts zu spät. Wenn er das Lager rechtzeitig erreichte, hätten sie eine Chance gegen Ligia. Wenn er es rechtzeitig erreicht...
 
Die Nacht war hereingebrochen. Rolf fror und konnte im Dunkeln kaum noch sehen. Bis zum Lager war es nicht mehr weit. Zwei, vielleicht drei Felsformationen, aber er war zu erschöpft um auch nur daran zu denken einen Schlussspurt einzulegen. Tief schnaufend und stärker zitternd als zuvor zog sich Rolf mühsam die letzten Felsen hoch. Es war mit der Nacht nun endgültig still geworden. Der Wind hatte aufgehört ein ständiges Rauschen zu sein und nur ab und zu unterbrach ein Knacksen die fast schon ohrenbetäubende Stille. Obwohl Rolf wusste, dass es nur das Eis war, erschrak er jedes Mal zu tiefst.
Endlich war Rolf über den letzten Stein geklettert, mehr gekrochen als gelaufen und sah auf um die Andern zu alarmieren....Doch das Lager war nicht mehr da. Verdutzt hielt Rolf inne und sah sich um. Kein Zelt, keine Feuerstelle, keine Wachen. Nichts. Als wäre nie jemand da gewesen. Keine einzige Spur wies darauf hin, dass bis vor kurzem eine ganze Wagenkarawane hier lagerte.
Wie? Wie kann das sein? Sind sie etwa weiter gezogen? Was ist hier passiert?
Rolf torkelte auf den nun leeren Gipfel. Nicht einmal Schuhabdrücke waren zu sehen. Immer noch ungläubig darüber, dass sie einfach aufgebrochen waren, ging Rolf langsam über den Boden. Plötzlich stolperte er und fiel. Doch weder ein Stein, noch eine Wurzel hatten ihn zu Fall gebracht. Dort war nur blanker Fels. Rolf wunderte sich und stand auf. Beim Aufstehen jedoch, streifte er irgendetwas. Erschrocken drehte er sich einmal im Kreis. Doch dort war nichts. Nur er und der Gipfel.
Mit einem Male fiel es Rolf wie Schuppen von den Augen. Schnell rannte er an den Rand des kleinen Plateaus und setzte sich hin. Er versuchte sich zu konzentrieren und begann seinen Verstand zu leeren. Die Schreckensbilder der vergangenen Stunden, die Angst, die Erschöpfung. Als das versuchte er zu verdrängen und tief in sein Unterbewusstsein einzuschließen. Es war nicht leicht und eine harte Prüfung für seine magischen Kräfte. Doch langsam begann die Luft zu flackern. Die Sicht wurde unklar und verschwamm zu Schlieren. Farben und Konturen erschienen, die nicht hätten da sein dürften. Schattierungen im fahlen Mondlicht zeichneten sich ab und auch die Luft veränderte sich. Schwül und stickig, mit einem süßen Geruch. Rolf’s Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. Es wirkte regelrecht deformiert. Er begann leise zu stöhnen und Schweißperlen rannen seine Schläfe herab. Es war eine unglaubliche Anstrengung für ihn.
Mit einem Male, verdichteten sich die Schatten und Farbwirbel zu festen Körpern. Augenblicklich fiel Rolf in Ohnmacht. Und er tat gut daran, denn es ersparte es ihm auf das Schlachtfeld vor ihm zu blicken. Die Zelte waren heruntergebrannt und die Wagen zerstört. Zwischen all den Trümmern lagen seine Ordensbrüder und Schwestern regungslos auf dem Boden. Einer war auf einen Pfahl aufgespießt. Der süß bittere Geruch des Todes hing in der Luft. Blutlachen und zerschmetterte Körper säumten einen großen Brandfleck in der Mitte des Platzes. Und mitten in diesem Chaos aus Tod und Zerstörung stand Ligia und lachte.
 
Ein paar Zeilen als Überleitung und um zu zeigen, dass ich noch lebe und die Story auch. :D

„Hier irgendwo hab ich sie zum letzten mal gesehen.“
„Bist du sicher?“
„Ja.“
„Naja, sieht nicht danach aus, dass die Beiden da noch drin wären.“
„Wie kommst du darauf?“
„Sind wir Engeln feuerfest?“
„Vielleicht sind sie irgendwo eingeschlossen und wartet auf Hilfe, weil sie alleine nicht aus den Flammen kommen.“
„Du willst, dass wir DA rein gehen, nur weil sie da drin sein KÖNNTEN?“
„Fällt dir was Besseres ein?“
„Tja.....nich.....direkt.“
„Also.“
„Aber sie könnten auch schon längst wieder weg sein.“
„Willst du hinterher erfahren, dass sie gestorben sind, weil du dich nicht getraut hast in ein brennendes Gebäude zu gehen?“
„Natürlich nicht...“
Siehst du? Und jetzt los, bevor es wirklich zu spät ist.“


[Im Flüsterton]
„Meinst du wir können jetzt raus?“
„Sch!“
[Noch leiser]
„Aber wir hören doch gar nichts mehr. Die sind bestimmt schon längst weg.“
„SCH!“


„Vorsicht!“
„Keine Angst, so schnell brenn ich auch nicht.“
„Ich meinte auch eher den umstürzenden Balken, der dich gerade nur um Millimeter verfehlt hat.“
„Oh....Danke.“
„Wo sollen wir suchen? Alles können wir nicht durchsuchen, da fällt uns vorher die Decke auf den Kopf.“
„Suchen wir zuerst in den Umkleidekabinen, da gibt’s am wenigsten Brennbares. Wahrscheinlich haben sie sich da zuerst verdrückt.“

“Mir reicht’s. Wir können uns nicht ewig verstecken. Die Bestien sind schon längst weg. Hier ist es komplett still.
 
nette neue ups :)

ich hab das garnicht gemerkt dass du schon so oft geuppt hast... typisch me :P
 
Gemurmel hallte durch die Ratshalle. Aus weißem Marmor waren die vielverzierten Säulen der Halle gefertigt und selbst ein ungeschultes Auge erkannte die Meisterarbeit and Boden und Decken. Ebenfalls aus Marmor bildeten sie große Zeichen, die im Kreis um die Mitte angeordnet war. Der hintere teil wurde von einem riesigen Spiegel bedeckt, dessen Ausmaße zu gigantisch waren um aus einem Stück gefertigt zu sein. Doch dieser Spiegel war es. Ein Halbkreis aus Stühlen und Tischen durchzog die Halle und ein wenig versetzt in der Mitte stand ein Rednerpult.
Dutzende ältere Männer und Frauen saßen auf den Stühlen, zuweilen ins Gespräch vertieft. Die Stimmen vermischten sich in der Weite der Halle zu einem Chor aus besorgten Stimmen. Bekleidet waren die Engelsältesten nur mit einer weißen Tunika, doch einige von ihnen wiesen frisch verarztete Wunden auf. Sie schienen geradewegs aus einem Kampf gekommen.
Das Gemurmel verstummte, als ein alter Engel aus einer kleinen Seitentür am Rand der Halle direkt auf das Pult zuschritt. Sein Alter mochte nicht genau definiert werden, doch er schien alt, unglaublich alt. Trotz seines offensichtlichen Alters strömte er eine Aura aus Präsenz aus, wie sie noch nie beobachtet worden war. Seine Macht war förmlich fühlbar und durchdrang selbst die kleinste Faser des Körpers. Die Feder auf seinen Flügeln waren nicht wie die der gewöhnlichen Engel. In einem perfekten Bogen liefen sie spitz zu und wiesen eine schwarze Musterung am Federkiel auf, die zur Spitze hin die Federn dunkler färbte. Sein Gewand war schlicht und verdeckte nur teilweise seinen muskelbepackten Oberkörper über den sich seine reine Haut spannte. Die Haare trug er lang und auch sie waren weiß wie Schnee.
Noch bevor er am Rednerpult angekommen war, verstummten die Gespräche vollständig und der klackernde Hall seiner hölzernen Sandalen schien ohrenbetäubend.
Nachdem er einige Blätter auf dem Pult in die richtige Reihenfolge gebracht hatte, begann er mit kräftiger und doch sanfter Stimme zu sprechen:

„Ihr wisst warum ich euch versammeln ließ und ihr wisst ebenso, wie ernst unsere Lage ist. Die Schlacht ist gewonnen, doch um welchen Preis! Ein großer Teil des West-Himmels ist vollständig zerstört und Tausende wurden getötet.“
Betroffenes Schweigen machte die Runde unter dem Rat. Wären sie besser vorbereitet gewesen, hätte es weit weniger Verluste gegeben.
„Genauso wenig wissen wir, was Diablo vorhat. Spione berichteten seit einiger Zeit von Umsturzplänen in der Hölle und vereinzelt entstanden Tumulte unter den niederen Dämonen. Wir können nicht begreifen, warum sie gerade in dieser Zeit einen Angriff wagen. Die Folgen eines Krieges sind zur Zeit zu hoch. Für beide Seiten. Die Menschen scheinen den Glauben zu verlieren und eine plötzliche Offenbarung beiderseits wäre ein schlimmer Schock für sie. Die Menschen selbst sind dabei eine der größten Gefahren. Immer mächtiger werden sie und wissen immer mehr, auch wenn es nur ein Bruchteil dessen ist, was es zu wissen gibt. Ihre Gesellschaft steht vor einem gefährlichen Punkt, an dem sich entscheidet, ob sie sich selbst vernichten und alles wieder von vorne losgeht oder ob sie es schaffen die Lösung für dieses Problem zu finden. Noch nicht vielen Spezien ist dies gelungen und wir erinnern uns leider nur zu gut daran, was auf Marenk passiert ist. Diese Tragödie darf sich nicht wiederholen. Gut und Böse lagen schon immer auf einer Waagschale und die Menschen wären nicht die Ersten, die das Lot auf eine Seite schieben.“
Schnelle Gedanken arbeiteten hinter den Köpfen des Rates. Der alte Engel sprach nur zu genau das aus, was viele von ihnen dachten.
„Ein Krieg in diesen unruhigen Zeiten hätte katastrophale Folgen. Auch wir müssen uns an Gesetze halten und auch wir haben keinerlei Einfluss darauf, was sich die großen Mächte als nächstes überlegen.“
Zögernd begann einer der Engel zu sprechen
„Aber ist es nicht so, dass sie euch immer noch anbeten und an euch glauben, Herr?“
„Dem ist so. Doch es ist nicht mehr das Selbe wie früher. Sie glauben an meine Allmacht, meinen Segen und meine Barmherzigkeit. Aber an mich oder allgemein an die Rasse der Cherub glauben auch sie nicht mehr. Nur wenige Menschen begreifen die wahre Wesenheit des Glaubens. Doch diese Menschen werden den ihrigen als Spinner abgetan oder sie haben keinen Mut andere zu überzeugen.“
Nach einer kurzen Pause fuhr er fort
„Doch wir sind nicht hier um über die Menschen zu reden. Viel mehr müssen wir herausfinden, warum Diablo einen Angriff wagte. Wir haben ihn zurückgeschlagen und der Himmel ist fürs erste wieder sicher, aber wer weiß was er vorhat. Darum schlage ich vor unsere Spione einzusetzen und Verhandlungen aufzunehmen.“
Mit diesen Worten schritt der ehrwürdige Engel vom Pult weg und verschwand wieder in der Seitentür. Das Gemurmel setzte erneut ein.
 
Juhu ich komme im ersten kapittel vor.
Die geschichte macht voll Spass.
:top: Du musst unbedingt weitermachen!!
*aufupdatewart*
 
Oh ja *g* War gar nicht beabsichtigt. Weiterhin warne ich vor, dass ich versuche die Story mit einem großen Zwischenfinale wieder auf die eher lustige Bahn zu lenken. Das erste Kapitel wäre damit abgeschlossen. Lasst euch also überraschen.
 
Ich dachte ich schreib mal wieder weiter. ;)

Das versprochene Zwischenfinale steht kurz bevor.



Rolf schmeckte den erdigen Geschmack von Erde noch bevor er seine Augen aufschlug. Er war verwirrt, müde und seine Erinnerung kam nur langsam zurück, wie Sirup. Der Schock der Erkenntnis ließ ihn auffahren und machte ihm im selben Moment schmerzhaft bewusst, dass er gefesselt am Boden lag und sich kaum regen konnte. Ein schweres Gewicht auf seinem Rücken entfernte sich plötzlich am Augenrand erkannte er einen Schatten neben sich. Es war Ligia.
Sie stand direkt neben ihm und schaute mit ausdruckslosem Gesicht auf ihn herab. Ihre schwarzen Augen fixierten sich in seine und Rolf lag wie gelähmt am Boden. Angst, Schrecken und Pein kamen in ihm hoch und einen Moment später erfüllte Panik seinen Verstand komplett. Wild war er sich hin und her, zerrte an den Fesseln, tobte, schrie und gebar sich wild. Noch während er sich am Boden wälzte, trat Ligia wieder über ihn und hob ihn mühelos hoch. Ungeachtet der Kraft die Rolf einsetze um sich zu befreien, warf sie ihn über die Schulte und schritt auf den Pass. Rolf schlug sie mit den Beinen, hämmerte seine gefesselten Hände gegen ihre Brust, doch Ligia hielt ihn unbarmherzig fest und ging weiter, als sei er nur ein kleines Kind.
Sie ließen den Pass hinter sich und erreichten das Ende der ebenen Fläche, von wo aus es wieder bergab ging. Das zerstörte Lager und die Leichen verschwanden im Nebel wie ein unwirklicher Traum und machten Rolf schmerzhaft bewusst, wie aussichtslos seine Situation war. Wilde Gedanken gingen ihm durch den Kopf und krampfhaft überlegte er nach einem Ausweg. Er hörte auf zu schlagen und sich zu wenden und strengte sich an die Gefahr mit Verstand und Logik zu bekämpfen. Die Panik ließ nach und Rolf wurde klar, dass sie ihn schon längst hätte töten können, wenn sie gewollt hätte.
Vor ihnen kam ein Felsdurchgang der ziemlich schmal war. Eine längere, breitere Straße führte darum herum, aber Ligia hielt direkt auf den schmalen Durchgang zu. Rolf witterte seine Chance und überlegte sich einen Plan. Als sie durch die Kluft schritten, stemmte Rolf seine Beine gegen den Fels und drückte mit ganzer Kraft. Offenbar hatte der sie damit überrascht, denn Ligia taumelte, verlor das Gleichgewicht und fiel der Länge nach hinten um. Im Fallen noch, drehte sich Rolf um den Sturz mit den Beinen abzufangen. Sein triumphierender Schrei ging jedoch bald in ein Ruf des Entsetzens über, denn auf dem steinigen Untergrund rutschte er ab und schlitterte einen Hang hinunter direkt auf einen tiefen Abgrund zu. Mit gefesselten Händen gelang es ihm nicht, den Sturz aufzuhalten und so wurde er immer schneller. Kurz vor dem Ende und damit seinem sicheren Tod, hallte ein harter Ruf über die Gegend. Rolf war es gleich, seine Gedanken hingen nur an dem Abgrund seinem Wille irgendwie zu überleben. Sehr wohl bemerkte er aber den Schatten über ihm, der sich im selben Augenblick als Ligia herausstellte. Voller Unglauben sah Rolf ihren langen Sprung, der sie direkt vor dem Abgrund aufkommen ließ. Mit einer geschickten Bewegung stoppte sie seinen Rutsch und hob ihn auf die Beine. Ihre kalten Augen schauten ihn direkt an und mit einer ebenso kalten wie harten Stimme sagte sie: „Tu das nie wieder.“
Im nächsten Augenblick hob sie ihr Knie und rammte es mit Gewalt in Rolfs Unterleib. Er schrie, fiel auf die Knie wand sich vor Schmerzen hin und her. Rolfs Geschrei wurde leiser und ging in ein qualvolles Winseln über. Tränen rannen ihm die Wange herunter und aus seinen verweinten Augen sprach Schmerz und Qual.
Ligia stand einfach daneben und schien es zu genießen. Ihre schmalen Lippen zogen eine Grimasse, die im Entferntesten an ein Lächeln erinnerte. Schließlich erstarb auf das und sie trat Rolf gegen den Hinterkopf. Er war augenblicklich bewusstlos.
 
Sanft umspielten die roten Strahlen der Morgensonne die Trümmer des vergangenen Kampfes. Die Scharmützel dauerten die ganze Nacht und die Drachen verbissen sich bis zum Morgengrauen an den unzähligen Falken, bis schließlich auch sie geschlagen waren. Als der letzte Schwertstreich geführt und der letzte Dämon gefallen war, kehrte Stille in die Himmelsstadt ein. Die Straßen und Gassen boten ein erschreckendes Beispiel für die Devise beider Seiten keine Gefangenen zu machen. Dort, wo die Kämpfe am heftigsten waren, hatte sich sogar der luftige Boden aus Wolken blutrot verfärbt und Engeln und Dämonen lagen im Tode versöhnt Körper an Körper.
Langsam, ganz langsam kamen die ersten Engeln aus ihren Verstecken und sahen sich entsetzt um. Manche erkannten die Lage sofort und suchten die Gefallenen nach noch Lebenden ab. Viele standen einfach nur geschockt da und noch viel mehr saßen weinend am Boden, wissend, dass ein naher Bekannter dort unter den Toten lag.
Auch viele Gebäude waren zerstört, bis auf die Grundmauern niedergebrannt durch den heißen Atem der Feuerdämonen. An einigen Orten stiegen noch schwarze Rauchsäulen empor und obwohl die Dämonen geschlagen waren, kämpften die Engeln noch immer gegen die Flammen.
Im Verwaltungssitz herrschte schon seit den frühesten Morgenstunden heilloses Chaos. Hilfstruppen mussten organisiert, die Brandherde lokalisiert und die Versorgung garantiert werden. Nicht wenige Engeln saßen den Kopf in die Hände gestützt da, um sich wenige Minuten Pause zu gönnen und den Kopfschmerz zu vertreiben. Der Nachrichtendienst war komplett überfordert und selbst die Militärleitung ließ sich keine Ruhe. Die Lage war noch so unklar wie Stunden zuvor. Der Angriff kam zu überraschend.
Die Aufräumarbeiten sollten noch Tage dauern.

„Schläfst du noch?“
„Dumme Frage. Ich habe die ganze restliche Nacht kein Auge zugetan.“
„Ich auch nicht.“
Nach kurzem Schweigen fragte Tyrael:
„Ich kann mich nicht an alle Einzelheiten erinnern. Was ist genau passiert, nach der Angriff begann?“
„Ich und Azrael sind von einem Brand in eine andere Richtung als ihr getrieben worden. Wir haben versucht uns einen Weg raus zu bahnen, aber in dem Chaos war das gar nicht so einfach. Wir mussten einigen Kämpfen ausweichen und am Schluss sind wir doch nur im Kreis gelaufen. Wir sind einfach immer weiter gehetzt, bis sich die Lage verbessert hat. Dann sind wir ja auf euch getroffen.“
Azrael nickte nur zustimmend und Michael war ohnehin noch zu müde um zu reden.
Nachdenklich lagen die vier Engel in den Notbetten. Ringsumher lagen viele Krieger, durch die Erschöpfung tief schlafend.
Es war schon Vormittag, als die vier aufstanden und raus gingen um sich bei den Arbeiten nützlich zu machen.

In Schweiß gebadet wachte Rolf aus seiner Ohnmacht auf. Jedoch war sahen seine Augen nichts als Schwärze. Auch war weder etwas zu hören, noch zu riechen oder schmecken. Lediglich sein Tastsinn konnte ihm vermitteln, dass er offenbar auf einem Strohsack in einem Wagen lag. Schnell richtete sich Rolf auf und bereute dies sofort. Er schlug sich den Kopf an und legte sich stöhnend wieder hin.
Nachdem der Schmerz verflogen war, tastete sich Rolf langsam durch seine Umgebung. Doch seine Hoffnung schwand schnell, als er feststellte, dass er offenbar in einer Kiste gefangen war, die nur sehr schmale Luftschlitze besaß und sonst massive Holzwände besaß. Entäuscht legte sich Rolf wieder hin und wurde von den schaukelnden Bewegungen eingelullt.

Wieder wachte er in Schweiß gebadet auf, doch dieses mal weckte ihn etwas. Eine kräftiger Arm zog ihn aus der Kiste und noch ehe er nur daran denken konnte sich zu wehren, wurden seine Arme hinter seinem Rücken verdreht. Rolf schrie auf vor Schmerz und wollte sich dagegen stemmen, doch die Gestalt hinter ihm hielt ihn mit eisernen Kraft fest. Rolf versuchte sich loszureissen, erreichte damit aber nicht mehr, als sich weiter weh zu tun. Schließlich gab er resigniert auf und wandte stattdessen den Kopf nach hinten. Er hätte es besser nicht getan.
Ligia lächelte böse und rammte ihre Stirn gegen seine Nase. Rolf brüllte erneute vor Schmerz und als Ligia ihn losließ, ging er auf die Knie und hielt seine heftig blutende Nase. Doch sofort wurder er von Ligia auf den kalten Steinboden gedrückt. Sie rieß sein Kopf schräg nach hinten.
Langsam aber unaufhaltsam kam sie mit ihrem Kopf näher. Rolf konnte ihren warmen Atem spüren und betete innerlich, dass nun nicht das passieren würde, was er so sehr fürchtete.
Doch sie brach ihm weder das Genick, noch tat sie ihm weiter weh, sondern flüsterte ihm unbekannte Worte ins Ohr. Rolf verstand nicht was sie sagte, doch ehe er in irgendeiner Form antworten konnte, wandte sie sich seinem Hals zu und biß hinein.
Dieses eine Mal fiel Rolf sanft in Ohnmacht.

Nachdem Ligia ihn gebissen hatte, zog sie einen Dolch und ritze sich einen feinen Schnitt in den Unterarm. Dann drehte sie Rolf um und tropfte ein wenig von ihrem Blut in seinen Mund. Schließlich nahm sie den Dolch in die rechte Hand, stellte sie breitbeinig über ihn...und stach zu. Die Klinge bohrte sich in Rolf’s Herz. Heißes Blut quoll heraus und lief auf den Boden.
Schließlich packte Ligia ihn an den Armen und zog ihn auf ein Gebäude zu. Dort legte sie ihn auf ein Bett und setzte sich auf einen Stuhl daneben.
Zum ersten mal seit Langem wirkte sie zufrieden
 
Jo, ich denke dieses mal bin ich ein wenig motivierter zu schreiben. *G*
 
Schwärze und Stille umgaben Rolf. Kein Gedanken plagte ihn und keine Erinnerung zerstörte das Dunkel um ihn.Träge begann er zu denken. Zäh wie Honig versuchte er sich zu erinnern was geschehen war. Doch es gelang ihm nicht, noch schien ihm eine andere Erinnerung in den Kopf zu kommen.
Neben der Stille, die von nichts durchbrochen wurde, begann sich in Rolf ein Gefühl breit zu machen, als würde er einen sehr zarten Ton hören. Weder konnte er wirklich etwas hören, noch vermochte er zu sagen, was er meinte zu hören. Aber langsam begann es lauter zu werden. Aus dem Ton wurden mehrere Töne, aus den Tönen ein Geräusch. Harmonisch und schön, doch fremd. Das Geräusch war noch immer zu leise um mehr als eine Ahnung zu sein, doch seine zäh fließenden Gedanken waren übereingekommen, dass es sich um etwas handelte, das es wert war, sich darauf zu konzentrieren.
Das war leichter gesagt, als getan, denn in der Schwärze begannen Rolfs Augen Farben und Formen zu sehen, die dort nicht sein dürften.
Und auch das Geräusch schien sich zu verändern. Unregelmäßig wurde es heller, dann dunkler, leiser und wieder lauter. Wie eine Stimme, die zu ihm sprach. Nach wie vor weigerten sich Rolfs Ohren etwas zu hören, doch stetig, Stück um Stück wurde es lauter.
Die Farben hatten aufgehört sich im wilden Tanz durcheinander zu mischen und das Dunkel war einem sehr schwarzem Grau gewichen. Nun endlich hörte er, was er die ganze Zeit schon wahrnahm. Es war tatsächlich eine Stimme, die zu ihm sprach, doch in einer fremden Sprache, die Rolf nicht verstand.
Das Grau wandelte sich immer schnell werdend in dunkles Weiß, doch immer mehr Unregelmäßigkeiten in der Fläche wandelten sich zu Formen und Umrissen.
Die Stimme hatte kurz aufgehört zu reden und fuhr schließlich ein wenig hastiger als zuvor fort zu reden. Die Umrisse schließlich wurden zu bekannten Formen und Rolf fing an zu sehen. Jemanden stand über ihn gebeugt und schaute ihm direkt ins Gesicht. Er konnte nicht erkennen wer und seine Erinnerungen weigerten sich noch immer ihm das zu sagen, was er wissen wollte.
Die Gestalt verschwand aus seinem Blickfeld und damit hörte auch die Stimme auf. Nach einer kurzen Ewigkeit senkte sich erneut ein Schatten über ihn und seine spröden Lippen fühlten kaltes Nass. Seine Instinkte warnten ihn, doch Rolf ignorierte sie und schluckte hastig das Wasser hinunter, kaum was es über seine Zunge gelaufen.
Er konnte nun immer schärfer sehen und erkannte eine junge Frau, die ihn mit emotionslosen Augen ansah. Sofern Rolf das später sagen konnte, versuchte er ein Lächeln mit seinen Muskeln zu formen. Die Frau lächelte ebenfalls und beugte sich tiefer über ihn, bis ihre schmalen Lippen schließlich seine Stirn berührten und ihn sanft küssten.
Ebenso sanft fiel er wieder in Schlaf.

Ligia saß noch lange Zeit an dem Bett bevor sie aufstand und nach draußen ging um sich die Beine zu vertreten. Während sie den Sonnenuntergang betrachtete formte ihr Mund leise die Worte „Neo te mi.“
 
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