Chapter Twelve
Morgenröte stahl sich bereits über den Zenit der nahe gelegenen Bergkuppen als Halbu unvermittelt ernst wurde.
Beide hatten Sie die Nacht hindurch an ihrem Lieblingsplatz, dem schweren Holztisch gesessen, sich Geschichten erzählt und sich gegenseitig mit Prahlereien zu übertreffen versucht. Und beide hatten bisher nicht angesprochen was Iridor in den Ebenen erlebt hatte.
Halbu´s waches Auge hatte sofort bemerkt das Iridor nicht zu reden imstande war, und so hatte er dem jungen einfach nur auf seine offene Art Kurzweil angeboten, auf das Iridor selbst entscheide was zu erzählen sei.
Iridor hingegen war sich dem Geschehenen durchaus immer präsent. Ganz gleich um welches Thema er sich gerade mit dem Schmied balgte, es befand sich immer der größte Teil seines Wesen´s bei Izual und seinem Schicksal.
So sprachen beide nicht in ihrer sonstigen Art den alkoholischen Genüssen zu. Vielmehr füllten gute Gespräche und guter Humor ihre Nacht aus.
Und so waren sie beide etwas überrumpelt als sich unvermittelt die Stimme Tyraels vernehmen ließ.
„Es ist Zeit Iridor. Zeit, Abschied zu nehmen für euch beide.“
Verdutzt blickten sie beide umher um den Engel zu erblicken, der Quelle der Worte ins Antlitz zu schauen. Doch Tyrael stand an seinem angestammten Ort. Oberhalb der Treppe, dicht an der nördlichen Festungsmauer. Und doch hatten die Worte so nah geklungen.
„Was…?“ setzte Iridor an, doch des Engel Stimme erklang erneut, leicht belustigt, doch mit einem schweren Klang von Unruhe und Drängnis.
„Ich habe viele Möglichkeiten der Rede, meine Freunde, sucht nicht nach diesen.“ Das Belustigte entfloh ins Nichts. „Es ist Zeit für euch beide. Getrennte Wege zeichnen sich in den Wirren der Zeit für Euch beide. Und es gibt zu viel zu tun, als das hadern zum Ziele führen mag.
Einzig ein letztes mag euch beide verbinden.“
Nun wurde die Stimme um die beiden herum dunkler, schwerer. Und Tyrael stand bei ihnen beiden am Tisch. Ernst traf sein Blick auf die Neugier der beiden Freunde. Und Traurigkeit, doch auf gewisse Art mit Freude vermischt fanden beide vor.
„Ich weiß Iridor, es ist dein Erlebnis, deine Wahl, deine Stille. Doch was am Ende einem Freund du Anteil haben lässt, bleibt weiter deine Wahl. Ich mag euch nur die Geschichte von Izual erzählen. Und meine Freude darüber, was du getan.
Doch dann gilt es sich zu sputen. Ich fühle daß etwas Furchtbares geschehen wird, genauer darf ich nicht werden, verboten sind mir zu viele Dinge. Einzig die Richtung kann ich Dir weisen. Und dir sagen das Du nicht mehr an diesen Ort zurückkehren wirst.“
Beide, weder Halbu noch Iridor sagten ein Wort. Wortlos saßen sie vor der Erscheinung Tyrael´s, völlig in den Bann gezogen von einem, der den Himmel sein Zuhause nannte.
„Einst, zu einer Zeit als es euch Menschen nur in den Visionen unserer Götter gab, woben nur zweierlei Präsenzen das Schicksal dieser Welt. Einzig die Mächte des Himmels und die Kräfte der Finsternis stritten miteinander um den einen Preis, das gestalten der Unendlichkeit.
Licht und Dunkelheit betraten die Bühne der Welt und fochten immer neue, immer wildere Kämpfe aus. Izual und ich, Seite an Seite mit Tausenden unserer Art zogen hinaus, verließen unsere himmlischen Gefilde um die Götter und Übel der Dunkelheit zu bezwingen.
Gigantische Schlachten kamen zustande, und viele kehrten nicht zurück. Ihr Blut brachte die Erde dieser Welt zum Blühen und gab ihr Nahrung.
Äonenlang stritten wir, Jahrhunderte kamen und gingen. Und unsere Seite gewann zunehmend mehr an Gewicht. Wir banden das Übel wo wir es fanden.
Mit Liebe, Gewalt, mit Tod.
Es kam soweit das wir die Massen auf dieser einen Welt hier bannen konnten. Zusammengeführt aus all den Weiten des Universums, aus sämtlichen Falten der Zeit.
Wir schlossen Sie ein auf dieser Welt und banden eine Woge der Magie um diese Welt, auf das kein Übel entfliehe.
Und wir gingen noch weiter.
Wir suchten sie einzeln, fanden sie einzeln, und mit gesammelter Gemeinsamkeit nahmen wir ihnen gänzlich die Freiheit. Wir banden jeden einzelnen von ihnen in die Tiefen der Erde. Sperrten Tausende von ihnen in den Stein der Berge, ließen wieder andere zum Sand der Wüste werden.“
Tyrael seufzte schwer.
„Doch einen Fehler begingen wir. Einen einzigen.. Wir banden einige von ihnen an und in den Wind, welcher durch die Welt ging. Wir hatten nicht bedacht das Bewegung Lösung finden lässt.
Nicht sogleich, oh nein.
Als wir dachten unser Werk sei getan, auf immer und ewig, zogen wir uns zurück in unsere Gefilde. Und ersannen das weitere Geschick dieser Welt. Oh nein, nicht ich oder Izual, aber unsere Weisen und Götter.
Während wir also die Gestade neu zu ordnen begannen, Flora und Fauna erschufen, euch Menschen in eurer ersten Version, nunja, in all dieser Zeit zog der Wind um die Welt, und wir ahnten von nichts.“
Halbu und Iridor saßen wie gebannt, hielten ihre Humpen fest in der Hand, so fest das ihre Muskeln an den Armen hervortraten. Noch nie zuvor hatte einer von ihnen etwas in dieser Art gehört.
„Mit diesem Wind zog das Übel weiter durch die Welt. Immer auf der Suche nach einem Weg aus der Verbannung. Immer nach einer Schwachstelle in unserem Netz suchend. Und hier draußen, in dieser Ebene, fanden sie ihren ersten Halt.
Eine ganz kleine Stelle nur hatten wir übersehen. So winzig. Und aus den Winden wurde etwas anderes, die Summe aus diesen Winden ergriff Besitz von diesem Stück Land. Nahm sich immer mehr davon, brachte das Wachstum zum erliegen und erfreute sich daran, zog seine Kraft hieraus. Die gesamten Ebenen wurden zur tödlichen Falle. Jegliche geistige Qual versammelte sich hier und strahlte einfach nur Verzweifelung aus. Lange dauerte dies, sehr lange. Aber des Bösen Ziel lag nicht in Schnelligkeit, es hatte gelernt zu warten, gelernt im Verborgenen zu hantieren.
Und da war noch etwas.
Ich hatte lange und oft mit Izual darüber gestritten. Es gefiel ihm nicht daß sämtliche Kreaturen des Dunkel gebunden wurden. Er wollte nicht wahrhaben das unser Tun das Richtige gewesen, das Recht wir getan. Voller Zweifel ob nicht doch die großen Übel zurück, heim in unsere Mitte gehörten. Und so ging Izual eines Tages zurück zur Erde um seine Zweifel auf die Probe zu stellen. Ihr Menschen hattet zu dieser Zeit die Kenntnis der Sprache entwickelt.
Ihr wart prächtig anzuschaun.“
Stolz und Liebe drang zu seinen Zuhörern durch.
„Izual zog ohne Argwohn durch die Welt. Er wollte einen der dunklen Götter finden um ihn *Heim* zu holen. Er hatte nicht das Recht dazu, handelte gegen den Willen der Götter, gegen meinen Wunsch. Doch er konnte nicht anders.
Er zweifelte zu sehr an unserem Recht, an dem was wir getan.
Und eines Tages betrat Izual die Ebene. Er merkte nicht worauf er gestoßen war, zu sehr waren die dunklen Kräfte auf Sorgfalt bedacht. Sie warteten bis er tief in ihrem Gebiet sich befand. Dann schlugen Sie zu.
Ihre Öffnung fanden die bösen Mächte in seinen Zweifeln. Stießen ihre Krallen tief hinein, und überfluteten sein gesamtes inneres Selbst.
Noch bevor Izual wusste wie ihm geschah, übernahmen Sie die Kontrolle über ihn. Sperrten ihn in den Körper welchen du, Iridor, gesehen hast.
Und mit dem gestohlenen Kraft eines Engel schirmten Sie, Sie die Dunkelheit waren, sie schirmten die Ebenen vor uns ab. Wohl hatten wir den Schrei Izual´s vernommen, seine Pein verspürt, aber wir konnten ihn nicht finden. Wieder und wieder spürten wir seine Schmerzen, aber wurden seiner nicht gewahr.
Wieder vergingen komplette Zeitalter. Ihr Menschen brachtet Dynastien hervor, lerntet die Schrift, die Kunst und die Muse.
Und langsam gewann die Aura der Ebene an Kraft und Bosheit. Izuals Pein stieg weiter und weiter. Mit ihr die Verdammnis dieses Stückchen´s Erde. Die gemeinsame Kraft der Winde und der Pein Izuals gewannen irgendwann die Oberhand über eine unserer Barrieren. Es geschah was nie hätte passieren dürfen, jener welcher Mephisto gerufen wurde, stieß seine Hand durch das Gefängnis des Berges und gewann seine Freiheit zurück. Nach und nach entkamen auch die anderen Fürsten ihrem Käfig und ersannen Pläne des Krieges “
Tiefes Schweigen breitete sich aus unter den dreien. Doch noch war Tyrael nicht zum Ende gekommen.
„Izual´s Zweifel haben den Weg geebnet. Seine Zweifel und sein Unglaube haben das Verderben zurück in diese Welt gebracht. Und noch ist das Übel auf diese Welt beschränkt.
Uns gelingt es nicht das Böse erneut zu stoppen. Damals war dies ein leerer Planet. Die Kräfte welche uns zur Seite stehen würden heute alles Leben vernichten. Ein Kampf zwischen den Schaaren des Guten und Bösen würde euch vernichten. Und ihr seid unser Werk. Unsere Kinder.
So haben wir euch Verderben gebracht, haben euch in diese Welt geworfen und eine ungewisse Zukunft hinterlassen.
Wir können euch nur bedingt zur Seite sein meine Freunde. Meist mit Rat, mit Wissen. Doch nicht unsere Klingen sich an eurer Seite finden.“
Tyrael straffte sich, schien zu wachsen.
„Dir Iridor, gilt der Dank aus den tiefsten Orten meines Herzens. Izual war mein Freund, mein Bruder und Gefährte. Was auch immer sein Verschulden gewesen sein mag, er hat auf ewig dafür gezahlt. Und Du hast seiner Seele die Freiheit zurückerlangt. Lange Zeit ist es her das unsere Hallen sich mit solcher Freude erfüllt haben wie dies durch deine Tat geschah.“
Tyral suchte die Augen Iridor´s und schien sich in ihnen versenken zu wollen.
„Du hast deinen eigenen Kampf gefochten, dich selber bestanden und dein Zweifeln von Dir gewiesen. Unglaube und Angst zum fliehen gebracht. Und mit reinem Gefühl Izual nach Hause geführt. Dafür danke ich Dir.“
Und Tyrael beugte sein Haupt vor Iridor, einem einfachen Menschen dieser Welt.
Keiner Worte fähig, rannen den beiden leise Tränen die Wangen herab. So unglaublich war das gehörte, so groß die erlittene Qual des einen Engel.
Wieder sprach Tyrael, diesmal zu beiden.
„Iridor, es ist Zeit. Deine Suche hat nicht hier ihr Ende gefunden. Deine Sorge ist nicht getilgt. Noch immer leidet ein Wesen, nicht minder als so viele andere, doch um dieses eine sorgst du dich.
So spute Dich, es wurden die Zeichen gesetzt. Bald wird Diablo fallen und der Weg wird frei sein in die letzte Vision des Schrecken. Deine Gesuchte, Leandra, ist in den Kammern von Baal, diesem zu dienen und seinen Launen zur Willkür zu sein. Ich spüre ihren Willen schwinden. Ich werde Dir den letzten Wegepunkt öffnen, direkt vor dem Throne von Diablo.
Und was auch immer passiert…, dein Weg wird nicht hierher zurückführen.
Eile Iridor.“
Beide waren wieder allein. Tyrael wieder an seinem alten Platz, ohne ein weiteres Wort.
„Halbu…?“
Und Iridor erzählte ihm sein Erlebtes auf der Ebene.