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[Story] Angel of Death

Glossar

Eidwahrer/Totenbeschwörer:
Azrael/Azrail/Kaz`Ur-Lnz
-Eidwahrer, Gefallener Erzengel
Peris
-Eidwahrer
Orthans
-Eidwahrer
Irim
-Eidwahrer, ´Der Djinn´
Klinge und Wetzstein
-Geschwisterpaar, Eidwahrer
Zephyr
-ehem. Kommandantin der Eidwahrer, Beraterin des Oberpriesters
Turiol
-Eidwahrer
Plea
-Tochter von Ire und Hirov
Xiral
-Ältester Sohn von Ire und Hirov
Torek
-Sohn von Ire und Hirov
Ire
-Frau von Hirov
Hirov
-General der Eidwahrer in Caldeum
Iunas
-Eine Kriegspriesterin des Rathma Kultes
Der Oberpriester
-Geistliches Oberhaupt der Totenbeschwörer
Corruptius
-Novize
Punitor
-Novize
Vilia
-Rekrutin der Eidwahrer

Paladine/Zugehörige der Kirche von Zakarum:
Pius
-Paladin, untersteht Gioras Ruud
Audactes
-Paladin
Senex
-Geistlicher
Sulf
-Alchemist
Gioras Ruud
-Fanatiker

Dämonen/Untote/Hölle
Lilith
-Succubi, Rat der Sechs
Meriakya
-Succubi, Rat der Sechs
Vian
-Succubi, Rat der Sechs
Kalida
-Succubi, Rat der Sechs
Pharia
-Succubi, Rat der Sechs
Lybanis
-Succubi, Rat der Sechs
Garis
-Schlächter
Schlitz
-Schlächter
Thag
-Schlächter
Lors
-Schlächter
Pirsch
-Schlächterschamane
Rak
-Schlächter
Wehr
-Wahrer Dämon
Larze
-Succubi
Matriarchin, Die
-Herrscherin der Succubi und Mitherrscherin der Hölle
Satan
-Herrscher der Hölle
Vassagor
-Oberster Kommandant der Armeen der Hölle
Isidunus
-General der Ersten Armee der Hölle
Bul´Miruk
-Untoter Nephalem
Die Vier Reiter
-Persönliche Garde vom Tod, Bringer der Apokalypse

Engel:
Inarius
-Engel der Schöpfung
Hadriel
-Erzengel
Uriel
-Erzengel
Luzifer Morgenstern
-Gefallener Engel
Rel
-ehem Gefangene, Tochter von Ramiel
Pers
-Wächter im Gefängnis
Ramiel
-Erzengel

Andere:
Pervynral
-Gestaltwandler, Der Fährfahrer
Vil`Aeris
-Kleine Schwester von Kaz`Ur-Lnz, Omnipotentes Wesen
Gor
-Leichenmarkierer
Leben
-Schwester von Tod
Tod, Der
-Avatar
Blasphemie
-Sinnbild
Abiel, Fürst
-Fürst, der dem Oberpriester untersteht
Merkyria
-Frau von Abiel
Leviathan
-Gottgleiches Wesen des Wassers
Behemoth
-Gottgleiches Wesen der Erde
Ziz
-Gottgleiches Wesen der Luft
Seraphyr/Serra
-Zauberin
Trang Oul
-Gottgleicher Drache
Vanth
-ehem. Kriegshäuptling der Schinder
Schädelbrecher
-ehem. Sergeant, Händler
Spica
-Magierin, Vizjerei
Orak
-Schamane
Inarakur
-Elementar
Marak
-Gottgleiches Elementar
Miyo
-Assassine




Ihr könnt gerne nähere Beschreibungen zu den Personen schreiben, wenn ihr wollt. Ich werd se mir ansehen und ggf. verlinken ;)

lg
faxi
 
Doppelpost.

Kapitel 17 T3 ist fetig und wartet auf den Beta ... der keine Nachrichten von mir erhalten will-.-

Also, weill jemand Beta machen?
 
Das wundert mich jetzt Oo
Meine Box hat "erst" 70 Nachrichten... ich leer's ma trotzdem aus.
 
:hy: Allen :kiss:

Ein frühmorgendlichen, dass von unseren ´alten´ Beta, Spoon, gemacht wurde.

viel Freude damit (ein bisschen mehr als 10 Word-Seiten)

Kapitel 17 - Teil 3

Irim wartete an den Docks darauf, dass Azrael endlich auftauchte. Die Sonne war schon längst aufgegangen und der Kapitän wurde ungeduldig. Er hatte eine Passage auf einem eher mittelmäßigen Schiff gebucht. Der Hafen hier am Orealis war nichts im Gegensatz zu dem in Ure.
´Wo bleibt jetzt dein Freund? ´, fragte der Kapitän. Er hatte ein wettergegerbtes Gesicht schien aber recht freundlich zu sein.
Irim schaute sich nochmals um und gab es dann schließlich auf. Er ging über die Planke und trat an Deck.
´Da bist du endlich. ´, brummte Azrael von links. Er saß gegen die Wand gelehnt und hatte den Speer über seine Beine gelegt. Jedes Mal, wenn Irim diesen Speer anschaute wurde ihm kalt. Die Speerspitze war eher ein zu breites Messer als eine Spitze. Es war so lang wie ein Unterarm und sah jungfräulich rein aus.
´Ich habe auf dich gewartet. ´
´Ich auch. ´, entgegnete Irim und Azrael stand auf. ´Dieser Speer, ist er nicht etwas zu lang für dich? ´, fragte Irim.
Der Gefallene zuckte mit seinen Schultern. ´Er ist genau richtig. ´
Der Kapitän ließ seine Blicke nochmals über Deck schweifen und winkte dann seinen Matrosen. Das Schiff setzte sich in Bewegung und Azrael fing auf einmal an zu schwanken.
´Ist was? ´
´Bring mich runter und pass auf, dass ich dir nicht unter den Händen wegsterb. ´, antwortete er gepresst.

Vilia schloss die Tür hinter sich und betrat die Straße. Die Sonne ging unter und warf einen rosa Schein auf die Wolkenbänke im Himmel. Sie wartete einige Zeit auf eine Pferdekutsche. Schließlich ging sie zu Fuß zurück zu Stützpunkt. Der Dienst bei Abiels Familie war überraschend anstrengend. Man kann einfach keine Kinder kontrollieren. Sie hatte ihren freien Tag verdient.
Als sie die Treppen zum Stützpunkt hinunterging taten ihre Füße weh und die Nacht war schon längst fortgeschritten. Sie rüttelte mehrmals gegen die Tür und wunderte sich warum sie geschlossen war. Frustriert trat sie gegen das massive Holz und zischte wütend. Dann wurde ihr doch geöffnet. Xiral schaute kurz durch die Tür und zog sie hastig hinein.
´Verdammt … ´, wollte sie ansetzten und wurde schnell von der Atmosphäre im kleinen Schankraum niedergeschlagen. Ihr guckten mehrere dutzend vollgerüstete Eidwahrer entgegen. Einige schnaubten, aber der grossteil blieb still. Dämmriges Licht flackerte an der Decke und warf zuckende Schatten über die Spitzen und Fortsätze von Schwerter und Rüstungen.
´Was ist? ´, fragte sie leise.
Xiral seufzte hinter ihr. ´Die Fanatiker kommen. Heute Nacht. ´ Der Leutnant guckte sich nach einem Platz um, er erschauderte kurz und blieb stehen. Vilias Blick fiel auf eine Person, die vor den Tresen saß. Der Mann hatte schwarze Gewänder an und an ihm haftete eine Aura der Kälte. Überraschenderweise schienen vor allem die älteren Eidwahrer ihn zu meiden und lenkte ihre Blicke weg von ihm. Iunas kniete neben ihm. Sie hatte ihre Augen geschlossen und einen Stapel Knochen vor sich. Vilia drehte sich wieder zu Xiral um.
´Wer ist das? ´
´Der Tod. ´
´Was?! ´
Der Leutnant schüttelte seinen Kopf. ´Geb dein Schwert bei Ire ab und lass dir ein besseres geben. ´, wies er sie an und entspannte sich ein wenig als sie weg war. ´Iunas, egal was du vorhast. Mach es schnell! ´, zischte er und lehnte sich gegen die Tür.
´Keine Hast, mein Junge. ´, sagte der Fremde. ´Einen Teil seiner Seele zu isolieren und sie sich selber auszureißen braucht seine Zeit. ´
Der Leutnant erbleichte und wandte sich ab. Der Fremde drehte sich zu Iunas um. Seine Stimme klang etwas angespannter. ´Hör zu, Iunas. Du musst das nicht tun. Es sind nur- ´, doch sie unterbrach ihn mir einer raschen Geste.
´Nur Fanatiker? Sie haben meinen Mann getötet. Meine Seele wurde schon damals in Stücke gerissen und in den Abgrund geschmissen. ´, sie lachte kurz auf. ´Jeder Nekromant ist im innersten Wahnsinnig. Ich trage es nur öffentlich zur Schau. ´
Xiral roch Angstschweiß und stellte erschrocken fest, dass es seine eigener war. Langsam spreizte er seine Arme von sich ab und legte sie dann wieder an. Unter den Achseln wurde es kurz kalt und er erschauderte. Er bemerkte einige mitleidige Blicke der Eidwahrer.
´… ich habe an seinen Knochen festgehalten wie ein Rabe an einer frischen Leiche und in jeden einzelnen Runen geritzt. Ich habe dir Teile meiner Seele gegeben damit er zeitweilig wieder belebt wird. Ich habe den Kreis vollendet. Weißt du auch warum? ´, fragte sie den Avatar direkt. Er schüttelte seinen Kopf. ´Nur um ihn wieder zu sehen. Falls du mir das verwehren willst, dann wirst du das wahre Ausmaß menschlicher Verzweiflung sehen. ´, drohte sie ihm und sank wieder in sich zusammen.
Vilia schlängelte sich durch vor Kisten verstopfte Gänge und zwängte sich zu Ire durch. Sie gab ihr das Schwert. ´Ich brauch ein besseres. ´, sagte sie und Ire zog von dannen. Ein leichtes Drücken machte sich in ihrem Magen bemerkbar und sie fing an zu zittern. Schließlich kam Ire wieder, mit dem gleichen Schwert in der Hand. ´Das war Azraels Schwert. Du brauchst kein besseres. ´, meinte sie und gab es ihr zurück. Dann lehnte sie sich vor und zwinkerte ihr zu. ´Wir haben hier keine Veteranen mehr, es schein so als ob es hier nur Rückgratlose Rekruten gibt, die sich gleich in die Hose machen. Woran vor allem Iunas Schuld ist. ´ Ire seufzte und wischte sich die Hände an ihrer Schürze ab. ´Weißt du, was sich in den Urnen befinden, die überall im Haus aufgestellt sind? ´
´Ja, die Knochen unserer Gefallenen. ´
Ire grinste. ´Knochen, ja … und ein Schwert. ´, murmelte sie fröhlich vor sich hin und ging nach oben. Vilia ging wieder zurück in den Schankraum. Der Knochenhaufen vor Iunas war weg. Man hatte eine Decke um sie gelegt und ein gut aussehender Eidwahrer kniete neben ihr. Vilia erhaschte einen kurzen Blick auf Iunas Augen und sah überwältigende Freude. Den wahnsinnigen Schimmer übersah sie. Der Fremde stand auf und begab sich zu den beiden.
´Dein Opfer ist mehr als ich annehmen kann. Du hast für mehr bezahlt als die temporäre Wiederbelebung. Ich werde euch jemanden schicken. ´, meinte er und verschwand durch ein tiefschwarzes Portal. Kurz darauf fiel jemand fluchend durch und blieb mit dem Gesicht auf den Boden liegen. Der Mann stand auf, torkelte auf der Stelle und rannte zu den Tresen. Er beugte sich über die Oberfläche und erbrach sich hinter der Ausgabe. Nachdem er fertig war spuckte er aus und lehnte sich gegen das Holz. Er rieb sich sein Gesicht unter der Kapuze, die er tief in sein Gesicht gezogen hatte.
´Habt ihr was zu essen? ´, fragte er und neigte seinen Kopf nach links und rechts, dass es knackte. Die Eidwahrer zuckten zusammen und jemand lachte. Ire kam aus der Küche und guckte kurz angewidert auf die Sauerei, die Azrael angerichtet hatte.
´Hier hast du Kartoffelsuppe. Und danach putzt du deine Hinterlassenschaften auf. ´, sagte sie und verschwand wieder. Hirov war nirgends zu sehen. Azrael zuckte mit seinen Schultern und verschlang dir Suppe. Einige Minuten war nichts anders zu hören als seine Essgeräusche. Nachdem er fertig war stand er auf und legte sie Schale auf die Ausgabe.
´Fanatiker kommen? ´, fragte er und wartete auf keine Antwort. ´Alle ins Obergeschoß. Maximal fünf Mann in jedes Zimmer. Zwei jeweils an der Tür und die restlichen im Raum. Heute wird nicht fair gekämpft. ´, sagte er und scheuchte alle aus dem Schankraum. Danach löschte er die Lichter und befand sich in absoluter Dunkelheit. Erst dann bemerkte er, dass sich noch zwei Personen im Raum befanden. Ein Eidwahrer, der sich neben eine Frau gekniet hatte.
´Ihr solltet hochgehen. ´, schlug Azrael vor.
Der Mann stand auf, er war ungefähr so groß wie Azrael. ´Ich gehe nirgendwo hin, ich bleibe dort wo meine Frau ist. ´
Azrael nickte. ´Wenn das euer letztes Wort ist ... ´, meinte er und holte einen Stuhl. Er setzte sich zwei Mannslängen vor die Tür, überschlug seine Beine und kreuzte seine Finger ineinander. Währenddessen wob er Illusionen.
´Wollt ihr wirklich das anwenden? ´, flüsterte Apophs leise.
Azrael zuckte mit seinen Schultern und wartete.
´Überdenkt eure Entscheidung. Es ist eine Sache Seelen aus ihren Leibern zu erlösen, aber eine ganz andere Seelen in ihren Leibern zu malträtieren und dann zu zerreißen. Das, was ihr mit eurer Illusion gedenkt zu tun ist Vergessen. ´
´Seelen aus ihren Leibern erlösen? ´, fragte Azrael leise. ´Dualismus, oder? ´
´Ihr seid nicht der Gott des Todes. Ihr seid immer noch eine sterblicher, der mit Mächten spielt von denen er nichts versteht. ´
´Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Der Gott des Todes entscheidet über Leben und Tod, oder? Dann wäre jedes Lebewesen ein Gott des Todes. ´, Azrael gähnte. ´Und ich spiele nur mit einer Macht und zwar dem menschlichen Verstand. Weißt du, was dieser Verstand anrichten kann, wenn er nur genug glaubt? Omnipotenz. Und ich mache mir diese Omnipotenz zu nutze. ´
Apophs blieb eine Weile still und langsam näherte sich gleichmäßiges, metallisches Klackern auf dem Kopfsteinpflaster. ´Ihr habt noch nie so viel gesprochen, oder? ´
´Seit langem nicht mehr. ´
Das Klacken wurde lauter, bis Azrael sogar durch die Geräusche einzelne Waffen ausmachen konnte. Dann hämmerte es an der Tür.
´Ich bin der Inquisitor! Macht auf und ergebt euch! Vielleicht erfahrt ihr Gnade! ´, brüllte draußen jemand und trat zur Bestärkung gegen die Tür.
Azrael blieb stumm und antwortete nicht.
´Ihr habt es nicht anders gewollt, Pius! ´
Der Gefallene zuckte bei diesem Namen zusammen. Kurz befiel ihn Reue als er an das dachte, was er dem jungen Paladin antun wird.
´Ihr seid Kaltherzig. Oder Wahnsinnig. ´
´Beides. ´, antwortete Azrael bedauernd. ´Beides. ´
Die massive Tür zersplitterte unter den Schlägen und Pius stolperte hinein. Sah nicht einmal die Person, die ihn zerstören und seinen Namen vergessen würde. Er setzte den ersten Schritt in die Dunkelheit und hunderte Augen öffneten sich an den Wänden. Große, kleine, alle Schwarz. Etwas zerbrach in ihm. Diese Augen spiegelten die Welt wieder. Hass, Neid, Gier, Krieg, Tod. Er suchte verzweifelt nach etwas Gutem. Da. Ganz klein. Unerreichbar und so rein. Er stolperte Schritte darauf zu. Angst ergriff ihn. Entsetzten. Das kleine Auge schloss sich. Er wollte rennen, schaffte es aber nicht. Er wollte die Beherrschung über seinen Körper wahren, konnte es dann aber nicht verhindern. Urin floss ihm die Beine hinunter und er fiel.
Der Körper kam dumpf auf und noch mehr Fanatiker strömten herein.
Alle hatten das kleine Auge als Ziel. Das kleine Auge, das in der Linken von Azrael eingebettet war.
Der Mann stand plötzlich auf und Schlug dem Paladin den Kopf ab. Eine Blutfontäne spritzte bis zur Decke und der verkrampfte Körper entspannte sich.
´Ich sollte euch töten. ´, meinte dieser. Azrael nickte zu Antwort. Noch mehr Paladine kamen in den Raum, alle erstarrten, weinten und wurden dann schließlich erlöst.
Azrael lehnte seinen Kopf nach hinten.
Versank in den Schreien.
Übergab sich dem Wahnsinn.
´Es sind keine mehr da. ´, flüsterte der allgegenwärtige Apophs. Azrael konnte so etwas wie Furcht heraushören.
´Ich weiß. ´
Neben ihm öffnete sich wieder ein Portal. Der Avatar trat heraus und guckte sich um. Wurde unweigerlich in Illusion gefangen. Azrael wischte mit seiner Hand und befreite ihn.
´Ich habe mich schon gefragt warum … ´, meinte der Avatar und schüttelte sich.
´Ja. ´, sagte Azrael einfach nur und trat durch das Portal zurück in das Schiff. Er legte sich wieder hin und versuchte so schnell wie möglich einzuschlafen.
´Was hat dieser Eidwahrer für einen Fluch benutzt? ´, fragte Iunas Mann und seine Frau sträubte sich bei seiner Stimme. Der Avatar seufzte.
´Die einfachste von allen. ´, sagte er gedehnt, kniete sich zu Iunas und strich über die Wange. ´Es ist Zeit. ´
´Es ist niemals genug. ´, krächzte sie schwach und die Knochen fielen wieder in sich zusammen.
´Ich werde hier kurz aufräumen. ´, meinte der Tod und Trug Iunas hoch. Oben legte er sie hin und ging wieder nach unten. Er guckte sich um und Ordnung war wieder hergestellt. Aber nur in diesem Raum. Ordnung auf der ganzen Welt geht nur durch Tod, oder eine Illusion, wie der Avatar gerade erfahren hat.
´Vielleicht, eines Tages … ´, murmelte er und verschwand selber.

Azrael wurde unsanft wachgerüttelt und das Wanken des Schiffes nahm ihn wieder in Besitz. Übelkeit kroch in seiner Speiseröhre hoch und er hielt sich den Mund zu.
´Wir sind da. ´, meinte Irim kurz und stützte Azrael während sie vom Schiff gingen. Im Hafen fiel Azrael auf die Knie und schien zu beten, als er immer wieder hoch und runter wippte.
´Was machst du da? ´
´Danken. ´, meinte er und stand auf. ´Wo sind die anderen? ´
´Folg mir. ´, sagte Irim und führte ihn aus dem Hafenviertel. ´Ach ja, noch was. Bei dieser Mission werden die Anker da sein. ´
´Die … Anker? ´, fraget Azrael unsicher. ´Seelenverknüpfung? ´
´Genau. ´
Anker waren meistens nahe Verwandte von ausgewählten Eidwahrern. Sie wurden nicht oft öffentlich gebraucht und wurden von jedem Mitglied respektiert, was Arroganz erzeugte. Azrael wurde einmal Angeboten seine leibliche kleine Schwester zum Anker zu nehmen. Er hatte abgelehnt. Sein kleiner Bruder wollte sowieso nichts von ihm wissen. Denn dieser hatte Talent, was Azrael nicht hatte. Der kleine Bruder sah seinen großen Bruder in der Hierarchie unter sich stehen.
´Von Orthans, Peris und dir? ´
´Es werden noch zwei andere da sein. ´, Irim verzog sein Gesicht. ´Ich glaube du willst die Namen wissen. ´
´Sag schon. ´
´Merakas und Fera. ´
´Pff … ´
Irim entspannte sich, er hatte eine etwas heftigere Reaktion von Azrael erwartet. Schließlich waren das seine jüngeren Geschwister, die ihn vergessen hatten. Unter den Nekromanten herrschte der Brauch seine Toten nur einen Tag lang zu bedauern und ihn dann vollkommen zu vergessen. Der Name wurde getilgt so als ob es ihn niemals gegeben hätte.
´Wir sind da. ´, sagte Irim und drückte die Tür auf. Azrael folgte ihn in den großen Raum voller Eidwahrer und setzte sich in eine Ecke. Es war etwas kühler im Stützpunkt als draußen. Die Sonne knallte auf den Boden und Risse zeigten sich auf den etwas schlechteren Straßen. Überall war Staub und verelendete Tiere. In Ure war es Herbst geworden. Etwas angenehmer als der Frühling, wo es immer heißer wurde.
Zwei Eidwahrer setzten sich an den Tisch. Einer hatte eine zusätzliche Axt zum Schwert und der andere einen kurzen Knochenstab. Irim kam zurück mit einem kleinen Tongefäß und mehreren Stängeln in seiner linken. Er setzte sich hin und stellte das Gefäß in die Mitte.
´Wir losen aus wer das Gebräu trinken darf. ´
´Was für eins? ´, wollte Azrael wissen.
´Nachtschwärmer. ´, meinte der stämmige Eidwahrer mit der Axt. ´Ich bin Orthans, das ist Peris. Ihr seid Irim und Azrael, richtig? ´
Irim nickte. ´Ich bin Irim, das ist Azrael. ´
Azrael nickte und zog. Er hielt einen Stängel in der Hand, der etwas länger war als sein Daumennagel.
´Damit wäre das wohl entschieden. ´, meinte Peris. ´Du wirst auf die Anker aufpassen und nur nachts arbeiten gehen. Alleine. ´
Azrael zuckte mit seinen Schultern. ´Einverstanden. ´
´Wir hätten auf Merakas warten sollen. Er hätte-´, Peris wurde von Orthans unterbrochen.
´Azrael. Draußen warten Halbwüchsige. Zeig ihnen mal wie es ist wirklich zu kämpfen. Sie hatten seit drei Monaten keinen richtigen Lehrer mehr. ´, meinte Orthans. Der Gefallene nickte stand auf und nahm seinen Speer mit. Er trat auf den heißen Hof und wurde von den fünfzehn bis siebzehnjährigen beäugt. Ein abfälliges Schnaufen kam von der Bank und ein Junge stand auf.
´Du sollst uns zeigen, wie kämpfen geht? ´, fragte hochmütig und zog sein Schwert.
´Ein Hochgeborener. ´, sagte Apophs. ´Wie kann es sein, dass solche Leute an eine Waffe dürfen? ´
´Geld. ´, antwortete Azrael. ´Also gut, Kleiner. Zeig doch was du kannst. ´, fragte er und streute eine Prise Verachtung in seine Stimme. ´Aber zuerst holt doch einen Heiler. ´
´Für dich? ´
´Für euch. ´, sagte Azrael und zuckte nach vorne. Mit dem Speer schlug er das Schwert weg, es flog durch die Luft und blieb scheppernd auf den Boden liegen. Mit der linken zog er sein Schwert halb aus der Scheide und rammte den Jungen den Schwertknauf gegen das Sonnegeflecht. Er knickte ein und röchelte auf den Knien.
´Bastard. ´, sagte er und wollte aufstehen. Wenn da nicht der Speer gewesen wäre. Azrael wischte ihn weg.
´Heiler! Bring ihn wieder auf die Beine. ´, sagte er. ´Nächster oder Nächste. ´, sagte er an die Bank gewandt. ´Bis zum Ende des Tages wird jeder entweder einen gebrochenen Knochen haben oder in Ohnmacht gefallen sein. ´
´Euch gefällt das. ´, meinte Apophs.
´Ich bedauere es Schmerzen zuzufügen, ohne sie zu beenden. ´
´Ihr würdet diese Kinder lieber töten? ´, fragte Apophs beinahe schockiert.
´Nein. Natürlich nicht. Ich füge nur ungern Schmerzen zu, die lange bleiben. ´
´Ich verstehe euch trotzdem nicht. ´
´Macht Nichts. ´
Im oberen Geschoss des Stützpunktes standen Orthans und Peris. Sie guckten zu wie Azrael die Kinder zu Fall brachte.
´Er kämpft wie eine Grubenviper. ´, sagte Orthans. Peris neigte seinen Kopf nach links.
´Ich weiß nicht warum Merakas uns angelogen hat in Bezug auf seine Fähigkeiten. ´
Der stämmige Eidwahrer drückte seinen Rücken durch und seufzte. ´Merakas hat Angst vor ihm. Angst vor seinem größeren Bruder, der nicht alles vergessen hat. Und Fera auch. ´
´Wirklich? ´
´Ja. ´
Der Heiler saß still im Schatten des Hofes und grinste verstohlen unter seinem breiten Strohhut. Er hatte es mit angesehen wie diese, meist adligen Kinder, jedem der versucht hat ihnen was beizubringen alle auf einmal angefallen haben. Jetzt zuckten sie bei jeder Bewegungen des Eidwahrers zurück. Am Ende lagen oder saßen sie alle stöhnend vor Schmerzen im Hof. Azrael klopfte sich die Hände ab und ging wieder rein.
Ihm fiel zuerst die etwas aufgeladene Atmosphäre auf. Und zwei neue Gerüche, die ihn bekannt vorkamen.
´Azrael. Hier! ´, rief ihn Irim. Azrael setzte sich an den Tisch und bekam einen Stich in den Magen. Zwei neue Eidwahrer saßen am Tisch und die anderen waren voll gerüstet. Ortahns hatte eine schwere Rüstung an und zwei Schlächteräxte auf den Rücken. Peris war mit einem Stab bewaffnet, der förmlich nach Magie stank und die Luft zum knistern brachte. Ein leichter Rapier hing an seiner Hüfte. Irim polierte und schwärzte seine Langschwerter und gähnte ab und zu.
´Das ist Azrael. ´, stellte Irim vor und prüfte die Schneide mit seinem Daumen. ´Azrael. Das sind Merakas und Fera. ´
Die beiden Eidwahrer nickten, der Junge etwas steifer als das Mädchen. Azrael hob eine Hand.
´Sie sind beide fünfzehn, die jüngsten, die jemals an so etwas gelassen wurden. ´, fuhr Irim fort und steckte die Schwerter weg.
´Fera ist der Anker und Merakas kommt mit uns mit. Unsere Anker werden morgen hier ankommen. Du wirst heute Abend in der Stadt anfangen. Ruh dich aus und trink den Trank erst nachdem die Sonne untergegangen ist. Ich zeig euch kurz eure Zimmer. ´ Irim stand auf. Die beiden Neuen und Azrael folgten ihn nach oben.
´Wer sind diese Menschen? ´, fragte Apophs.
´Meine … Geschwister. ´
´Ihr klingt ziemlich verbittert … ´
´Sie haben mich vergessen. Vollkommen. ´
´Wie das? ´
´Ich wurde für tot gehalten. ´
´Das ist absolut? ´
´So ziemlich. Ich war Eidwahrer. ´
´War? Seid ihr es nicht mehr? ´
´Ich bin selber ausgetreten und wurde danach noch rausgeschmissen. Ich sollte nicht einmal mehr von solchen Dingen wissen. ´
Der Gefallene ging in sein Zimmer und schmiss den Beutel auf das Bett. Es knirschte gefährlich. Er legte den Speer gegen den Türrahmen und öffnete seinen Beutel auf. Sein ganzer Arm versank im Beutel und selbst die Omnipotenz des Auges konnte nicht dahinein sehen. Schließlich zog er eine lange Kette aus Stahl heraus und legte diese aufs Bett. Dann griff er nochmals hinein. Diesmal zog er ein Hakenschwert heraus. Er legte dieses wieder auf das Bett und fuhr dann mit seinem anderem Schwert, Speer und Dolch genauso fort.
´Habt ihr diese Dinge die ganze Zeit mit euch herumgetragen? ´
´Ja. ´
´Das Hakenschwert ist sehr alt. ´
´Ja. ´
Jemand klopfte an der Tür. Irim kam rein und erstarrte unter der Türschwelle. ´Du willst das wieder benutzen? ´, fragte und guckte auf das Hakenschwert, dass er, wie er gehofft hatte, nie wieder sehen musste.
´Hm. ´
´Wir sind hier um zu suchen, nicht um Straßen mit Körpern zu pflastern. ´
Azrael stand weiterhin mit dem Rücken zu ihm und schien die Waffen zu inspizieren. ´Das ist mir klar, aber … ´
´Aber was? ´
´Ich habe ein schlechtes Gefühl dabei. ´
Irim hob eine Augenbraue, fragte aber nicht weiter. Stattdessen betrachtete er das zweifarbige Schwert. Zwei Abschnitte. Der Untere, Irim konnte es nicht besser beschreiben als mit Dunkelheit, beherbergte eine weiße … Sonne, die, so schien es, ihr Licht verzweifelt von sich zu werfen schien. Die Obere, weiße Hälfte, beherbergte ein Klecks Dunkelheit mit der gleichen Größe wie die Sonne und saugte das Licht nur geradezu in sich auf.
Es klopfte an der Tür. Der Gefallene wandte sich von seinem Bett ab und öffnete sie. Fera stand davor.
´Was kann ich für euch tun? ´, fragte sanft. Trotzdem fuhr es Irim kalt den Rücken runter. Diese Tonlage … Déjà-vu. Verdammt, diese Assassinen tun mir heute noch leid.
´Kann ich reinkommen. ´
´Bitte. ´, antwortete Azrael und ließ sie hinein.
´Ich will dir ein paar fragen stellen. ´
´Die wären? ´, fragte Azrael und bot ihr einen Stuhl an. Er selbst setzte sich auf die Bettkante.
Scheiße, scheiße, scheiße! Was soll ich tun? Fluchte Irim in seinen Gedanken und versuchte sich einen möglichst guten Plan auszudenken, wie er Fera beschützen konnte.
Fera setzte sich und legte ihre Hände in ihren Schoß. ´Ihr stinkt nach Tod und Magie, dass Peris Kopf gleich platzt und ich jede zwei Schritte in Ohnmacht fallen kann. ´
´Sie spürt uns, damit meine ich eure Armee, und das Auge. ´, flüsterte Apophs heiser. ´Sie hat mehr Talent als ich es jemals irgendwo gesehen habe. ´
Der Gefallene zuckte mit seinen Schultern. ´Weiter. ´
´Wisst ihr davon? ´
´Jetzt, ja. ´
Irim schob sich immer weiter in die Nähe der Beiden und blieb dann stehen als er sich in einer Position befand wo er Azrael leicht abfangen konnte.
´Ich weiß zufällig wo die Quelle liegt. ´, fuhr Fera fort und nestelte an ihren Ärmeln herum.
´Ich auch. ´
Das Mädchen beugte sich vor. ´Zeigt es mir, bitte. ´
´Warum sollte ich? ´, sagte Azrael und lehnte sich ein wenig nach hinten.
´Peris ist am Rande seiner Selbstbeherrschung. Er spielt schon mit dem Gedanken euch umbringen zu lassen. ´
´Aha. ´, meinte Azrael dazu und lehnte sich noch ein wenig weiter nach hinten. Seine rechte Hand berührte den Dolch und Irim versteifte sich.
´Ich will euch nicht tot sehen, weil wir euch noch brauchen. Also zeigt es mir und ich werde mit Peris sprechen. ´
´Ich übernehme keine Verantwortung. ´, sagte Azrael und lehnte sich dann wieder nach vorne. Langsam löste er die Schlaufen und Schnallen und zog den Handschuh runter. Mehrere Runenlinien zogen sich über die Hand und schienen unter dem Ärmel weiterzulaufen.
´Irim geht bitte raus. Das hier könnte euch schaden. ´, meinte Fera plötzlich. Der Eidwahrer sah Azrael an, der eine kleine Geste machte. Irim verzog seinen Mund und ging vor die Tür, presste sein Ohr gegen die Tür. Drinnen sprachen die beiden weiter.
´Wofür die Runen? ´
´Fokus, Beherrschung und Täuschung. ´, murmelte Azrael und drehte die Handfläche nach oben. Ein stechender Rand hat sich um das Auge gebildet und flackerte wie eine Gasflamme darum herum.
´Das fing vorgestern an. ´, meinte Azrael und wurde beinahe niedergeschlagen vom Angstgeruch. ´Ich habe mein Bestes versucht die Wirkung einzudämmen und sogar zu benutzen. ´, sagte er und zog den Handschuh wieder an. Die Hände von Fera zuckten plötzlich vor und griffen die linke Hand.
´Banne! ´, zischte sie kurz und lächelte böse. Er packte sie am Arm. Zog sie grob hoch und schmiss sie aus der Tür. Sie prallte gegen Irim, der sie schockiert festhielt. ´Falls du das nochmals versuchst werde ich nicht mehr so freundlich sein. ´, zischte er und knallte die Tür zu.
Irim ging wieder rein und legte ihm die Hand auf die Schulter. ´Was hat sie getan? ´
Ruhig drückte er Irims Hand weg und steckte seinen Waffen ein. Er befestigte das Hakenschwert an der Kette und machte ein Gewicht am anderen Ende fest.
´Sie wollte mich quälen. Ganz einfach. ´, sagte Azrael und zuckte mit den Schultern. ´Ich hab die beiden verlassen als sie drei waren und zwölf Jahre lang nicht gesehen. Ich habe keinen Einfluss und keine Schuld am Charakter meiner kleinen Geschwister. Höchstwahrscheinlich stürmt Merakas gleich rein und will mich umbringen. ´
Plötzlich lachte der Gefallene leicht. Irim zuckte zuerst zusammen, da er ihn noch niemals hat lachen gehört. ´Was findest du so erheiternd? ´
´Brudermord. ´, meinte Azrael und setzte noch vorn gelehnt auf sein Bett. ´Das finde merkwürdig passend für mich. ´
Irim fasste sich an seinen Kopf und seufzte. ´Ich glaube, dass meine Gruppe gleich los will. ´
Fließend stand Azrael auf und öffnete Irim die Tür. ´Gehe in Frieden und bewahre ihn. ´
´Du hast das nicht mehr seid der Nacht gebracht. ´
´Mein pazifistischer Geist. ´
Irim zuckte mit seinen Schultern und ging hinaus. Der Gefallene machte die Tür leise zu und befand sich wieder einmal in seinem beruhigenden Nichts.

Vil`Aeris schritt grazil durch die Menschenmassen auf den Hauptstraßen von Caldeum. Kaz ist weg … ich frage mich wo er ist. Dachte sie und schlug die Richtung zum Richter ein. Der jetzt halbwüchsig aussehende Richter blickte von seiner Schriftrolle auf und begrüßte sie nicht als sie rein kam und freundlich winkte.
´Was ist mir dir? ´, fragte sie und guckte sich nach einem Stuhl um. Da keiner da war fuhr sie mit ihrem Zeigefinger durch die Luft, ein ätherischer Stuhl erschien und sich ließ sich darauf nieder.
´Nichts, nichts. ´, meinte der Richter und wuselte zu einem der großen Regale. ´Warum bist du hier? ´
`Ich würde gerne wissen, wo mein Bruder sich gerade aufhält. ´
Der Richter hielt in seiner Bewegung inne und lies das Buch im Regal. Langsam kam er auf sie zu und baute sich vor ihr auf. ´Ich glaube du solltest ihm ein bisschen Freiheit lassen. ´
´Warum? ´
´Es wäre gut für ihn. ´
´Wie meinst du das? ´
´Er sieht dich nicht als seine Schwester an. ´, meinte der Richter und wartete auf eine Reaktion. Vil zuckte zusammen und guckte nachdenklich nach unten.
´Jeder normale Gott hätte Reue verspürt. Also gut. ´, meinte sie leise und stand auf. Der Stuhl löste sich auf. ´Das kann gut sein, aber … ´
´Du hast deinen Bruder geliebt, oder? ´, fragte der Richter und trat zurück. ´Vielleicht ein bisschen zu sehr. ´
Die Frau zischte wütend. ´Geliebt? Er war die einzige Person, die mich noch an diese Welt gehalten hat! ´
Das Wesen, das jenseits jedes Gottes war, hob eine Augenbraue. ´Wie meinst du das? ´
´Kaz war als einziger für mich da! Niemand sonst! ´, fauchte sie und warf ihre Hände in die Luft. ´Er hat mir ein Versprechen gemacht. ´, meinte sie etwas leiser.
´Das wäre. ´, der Richter war jetzt wirklich interessiert.
´Er wollte für immer in meiner Nähe sein. ´, flüsterte sie.
Das Wesen musste sich sichtlich zusammenreißen, um nicht zu lachen. ´Was ist daran so witzig? ´
´Wann hat er das gesagt? ´, wollte der Richter wissen.
´Vor den Toren von Emeth. ´
Der Richter stutzte. Er hatte von den Kampf in der Stadt gehört, aber es niemals für wahr gehalten. ´Ich denke dieses Versprechen ist leer. ´, meinte er darauf.
´Du denkst es? ´, fragte Vil und prustete los. ´Dann ist meine Hoffnung nicht verloren. Du denkst nie, nein, du weißt es einfach! ´
´Was ich sagen will ist, dass Azrael deinen Bruder nicht ersetzten kann. Er hat selber Geschwister, die ihn verstoßen haben. ´
´Ich habe ihn nicht verstoßen. ´
Der Richter seufzte und schüttelte seinen Kopf. ´Du willst es also wirklich auf die harte Tour haben. Er ist in Ure. Warte noch ein paar Wochen. Dann kannst du hingehen. ´
´Warum warten? ´
´Sein Schicksal. ´
Vil prustete wieder los. ´Schicksal? Ich glaube ich kenne Azrael gut genug, um sagen zu können, dass er Kontrolle über seine Leben mehr schätzt als sein Leben. ´, meinte sie und ging aus dem Tempel raus ohne sich zu verabschieden.
´Du hast ihn Azrael genannt. ´, dachte der Richter laut nach. ´Na, dann ist es ja ein Anfang! ´

Unsanft wachte Azrael auf. Er lag auf den Boden und die Decke hatte sich um ihn gewickelt. Jemand gluckste als er versuchte sich frei zu winden und dann erschlaffte.
´Wer da? ´, fragte der Gefallene, jetzt im wörtlichen Sinne, und versuchte den Körpergeruch einordnen zu können.
´Rate. ´, forderte ihn eine Männerstimme auf, die noch nicht vollkommen ausgebildet war.
´Keine Lust. ´, meinte Azrael darauf.
Zwei starke Hände zogen ihn hoch und wickelten ihn aus der Decke. ´Ich hatte eigentlich vor dich noch ein wenig länger zappeln zu lassen, aber ich will mit dir sprechen. ´
Plötzlich folgte eine Explosion aus Schmerz in seinem Gesicht. Man hatte ihm die Nase gebrochen und er hatte nicht einmal den Luftzug gespürt. Er wurde nah an das andere Gesicht herangezogen.
´Dann bist du also wirklich blind. ´, zischte ihn der andere Eidwahrer ins Gesicht und stieß ihn weg. Azrael prallte gegen die Tür und sammelte sich.
´Wir können die Nase heilen. ´, flüsterte Apophs leise.
´Wie? ´, fragte Azrael in seinen Gedanken.
´Ah, ihr habt es entdeckt, dass ihr auch so mit uns sprechen könnt. Zu eurer Frage, mit eurem Blut. Wir nehmen euer Blut als Bezahlung und unsere Heiler … reißen, es ist etwas unglücklich formuliert, ein Stück von sich selber und heilen die Stelle die Blutet. Der Nachteil, wie schon gesagt, ist, dass ihr bluten müsst. ´
´Noch andere Nachteile? ´
´Ja. Je mehr wir heilen, desto mehr werdet ihr einer von uns. ´
´Das bedeutet? ´
´Ich wächst, werdet stärker. Eure Sinne prägen sich noch stärker aus und ihr spürt mehr, sehr viel mehr. ´
´Wartet damit. Ich denke darüber nach. Aber zuerst muss ich meinen kleinen Bruder etwas Respekt beibringen. ´
´… noch einmal wehtust bekommt du einen Dolch in den Hals. Und jetzt geh weg von der Tür. ´, beendete Merakas sein Monolog.
Azrael dachte nicht einmal daran. Wie ein verschwommenes Schemen floss er blitzschnell nach vorne und packte mit der Rechten das Gesicht seines kleinen Bruders. Er nahm den Schwung aus der Aufwärtsbewegung mit und knallte den Hinterkopf auf den stabilen Tisch. Merakas stöhnte unter der Hand. Azrael lies los und zog sich einen Schritt zurück. Der andere Eidwahrer stand verdutzt auf, er hatte nicht mit Gegenwehr gerechnet. Diesmal war die Linke dran. Azrael schlug so hart zu, dass die Haut unter dem Handschuh aufplatzte und zwei Zähne auf den Boden klackten. Bewusstlos blieb Merakas liegen.
´Ihr seid Grausam. ´
´Es liegt nicht an mir, dass zu beurteilen. ´
Er packte seinen kleinen Bruder am Kragen und zog ihn raus. Da er keine Gerüche mehr wahrnehmen konnte musste er Magie benutzen. Er fand die Nachhalle von Wärme im Gang und zog den Körper hinter sich solange her bis er die Tür gefunden hat. Mit Klopfen verschwendete er keine Zeit sondern trat die Tür ein. Das Schloss brach und fiel scheppernd auf den Boden. Fera zuckte auf dem Bett zusammen und schob sich von der Tür weg. Azrael trat nochmals zu, er war wirklich wütend, und die Tür sprang aus den Angeln. Mit einer kleinen Anstrengung warf er den Körper hinter sich auf den Boden. Merakas stöhnte auf. Er wandte sich an Fera, die vor Angst gequiekt hat.
´Falls er das nochmals versucht seid ihr beide dran. ´, zischte er und rauschte in sein Zimmer zurück.
´Seid ihr oft jähzornig? ´, fragte Apophs.
´Sehr oft. ´, antwortete und sein Schatten zuckte angesichts der Ironie und Wut zusammen. ´Wir könne anfangen. ´
´Also gut. ´
Azrael zog den linken Handschuh aus und warf ihn auf das Bett. Das Blut löste sich von seiner verschmierten Kleidung und den Wunden auf und schwarzer, ätherischer Rauch blieb übrig. Der Rauch näherte sich der Haut und begann damit die Wundränder, Knorpel, Bindegewebe und Blutgefäße wieder zusammen zu setzen.
´Es gibt noch eine andere Nebenwirkung. Solltet eure Haut ohne Kleidung Licht ausgesetzt sein wird euch eine Art Aura aus Dunkelheit umgeben. ´
´Damit habe ich kein Problem. ´

Azrael wurde wieder geweckt, diesmal von einem Mädchen. ´Herr Azrael, es ist Nacht. Ihr müsst eueren Trank einnehmen. Orthans hat mich geschickt. ´, sagte das Mädchen und hielt ihm die Flasche hin. Der Gefallene nahm die Flasche und trank sie in einem Zug aus. Er fühlte sich sofort wach und nahm auch ohne das Auge, die Welt um ihn herum … beinahe scharf war.
´Wer bist du? ´, fragte er und stand auf.
´Die Tochter von Orthans. Serene. ´
´Führe ein friedliches Leben und falls dein Vater dich an die Waffe schicken will widerspreche ihm mit allem, was du hast. ´
´Warum sagt ihr mir das? ´
´Nur jemand, der in allen Anderen versagt hat und dazu gezwungen wurde greift nach der Waffe. ´, meinte der Gefallene und knackte mit seinen Knöcheln.
´Zu was zählt ihr? ´
´Beides, beides. ´, antwortet er und suchte die Zähne, die er Merakas ausgeschlagen hat. Zufrieden behielt er sie in der Hand. ´Danke, dass du mich geweckt hast. ´, bedankte er sich und ging nach unten. Peris, Orthans, Irim und Merakas saßen erschöpft an einem Tisch und nahmen ihr Abendmahl ein. Als Orthans Azrael bemerkte ging er zu ihm hin.
´Wie geht’s, nein antworte nicht, ich bin nicht in Stimmung dafür. Du hast Merakas ohne stichfesten Grund bewusstlos geschlagen. Du entschuldigst dich bei ihm. Dann, ´, Orthans holte die Luft um seine Wut zu unterdrücken. ´Wir waren in der oberen Ebene, dort gibt es ein paar Vorfälle, die du dir ansehen solltest. ´
Azrael nickte und ging auf den Tisch zu. Er lies die Zähne in seine rechte Hand fallen und stellte sich neben Merakas.
´Lasst euch nicht stören. ´, meinte er und knallte die Zähne auf den Tisch. ´Entschuldige, Merakas. Ich habe es vergessen dir deine Zähne wieder ins Zahnfleisch zu drücken. ´, zischte er und ging in die Nacht hinaus.
Draußen vor der Tür seufzte er und zog die Kapuze etwas tiefer.
´Richtet den Heilern meinen besten Dank aus. Sie sind umwerfend. ´
´Warum? ´
´Endlich fühle ich mich in der Nacht richtig zuhause. ´
´Das macht der Trank. ´
´Da hast du wohl recht. ´
´Nichtsdestotrotz erfreut es mich euch fröhlich gestimmt zu sehen. ´
´Hm. ´


was gibbet noch?
Feedback.
sonst noch?
Naturalien und Geld :ugly:

lg
faxi
 
Zuletzt bearbeitet:
Nettes Update, gute Länge. Danke :) Hoffe es geht bald weiter ;) Irgendwie fällt es mir immer ein bisschen schwer den genauen Werdegang zu verstehen - mal schauen ;)

lg, Gandalf
 
Nicht nur dir, aber es war sowieso nie sonderlich leicht... ;)
Wie zum Teufel gelangt Azraeil jetzt eigentlich kurz zu den Eidwahrern, um die Fanatiker zu töten? Und danach ist er... wo?^^

"Vilia schlängelte sich durch vor Kisten verstopfte Gänge und zwängte sich zu Ire durch. Sie gab ihre das Schwert." => ihr
"´Ich solltet hochgehen. ´, schlug Azrael vor. => sollte
 
Sorry, es war spät, ich hab mein Bestes gegeben :zzz:

Und auch wenn ich den Faden mittlerweile irgendwo hinter zehn Biegungen verloren habe, es liest sich immer noch verdammt gut. Vielleicht werde ich demnächst nochmal aufholen :angel:

mfg

Löffel

PS: Solltest du mal wieder niemanden zum korrigieren haben (und nur dann), darfst du mich gerne anschreiben, ich werde mein Möglichstes tun :)
 
Nicht nur dir, aber es war sowieso nie sonderlich leicht... ;)
Wie zum Teufel gelangt Azraeil jetzt eigentlich kurz zu den Eidwahrern, um die Fanatiker zu töten? Und danach ist er... wo?^^

"Vilia schlängelte sich durch vor Kisten verstopfte Gänge und zwängte sich zu Ire durch. Sie gab ihre das Schwert." => ihr
"´Ich solltet hochgehen. ´, schlug Azrael vor. => sollte

:) das habe ich sogar mitbekommen - da war nen Portal durch das er gegangen ist
 
Soviel Feedback an einem Tag hatte ich wohl seit dem ersten Kap nicht mehr.
Fragen über Fragen ... also
AoD-FAQ: :ugly:
1. Wie kommt Azrael zu den Eidwahrern, um die Fanatiker auszulöschen?
Der Tod hat ihn durch das/ein Portal geschickt.
2. Und wo ist er danach?
Zurück aufm Schiff. Er wurde von dort geholt. Warum sonst hat er hinter die Theke gekotzt? :lol:

lg
faxi
Edit: die beiden Wörter sind editet ;)
PS: Ich altes Faxgerät mir senilem Toner! Der Gandalf hats mirgekriegt! ( :ugly: )
Och ja, Rechtschreibfehler etc werden morgen editiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moinsen?
Egal, mein Tag war total gefistet. Latein-Arbeit geschrieben, Geschi Rausbekommen(schriftl. 3, mündl. 1) und den größten Arschlochlehrer wiedergekriegt, den ich jemals gehabt hatte... davon abgesehen geht es mir eig ganz gut.
Öhm.. Sinn dieses Posts?
VenomV96 danken, Danke, an dieser Stelle.
Den Postcount um +1 nach oben setzen. Abgehackt.

viel Freude damit

Kapitel 18 - Nacht 1

´Wohin müssen wir? ´, fragte Apophs leise und Azrael drehte sich um, weil die Stimme direkt von hinten kam. Sein Schatten wölbte sich und schien sich vom Boden lösen zu wollen. Langsam nahm sein Schatten fragwürdige Substanz an und ein Kopf bildete sich. Der Gefallene zuckte mit seinen Schultern.
´In die oberen Ebenen, dort wo die Reichen leben. ´
´Ich versteh nicht. Ist das wörtlich gemeint? ´
´Ja. Die Politiker und Adligen haben eine Ebene ganz für sich alleine. ´
´Erklärt es mir bitte näher. ´
Azrael nickte und ging in die Richtung, wo ein relativ schmaler, aber eleganter Turm in die Höhe wuchs und ein Netz aus Brücken, Straßen würden eher passen, davon Ausging während dieser immer höher wurde.
´In Ure herrscht eine Dreiklassengesellschaft. Reiche, Mittelschicht, Arme. Die Mittelschicht und die Armen leben in der unteren Ebene. Die Reichen und Einflussreichen in der oberen. ´
´Warum? Sind Menschen den keine Herdentiere wenn sie Städte bauen? ´
´Ist deine … Rasse ein Nomadenvolk? ´
´Wir leben gerne alleine mit der Familie. ´
´Verstehe. Menschen gieren nach Schutz und Macht. Diese obere Ebene soll beides verkörpern. Schutz für die Adligen und Macht über die Leute, die unter ihnen leben. ´
´Hat sich das etabliert? ´
´Nein. Die Mittelschicht lässt die Adligen im Glauben, dass sie alles richtig machen. Die Leute hier unten kümmern sich um sich selber. ´
´Ihr habt vorher Politiker erwähnt. Was ist mit denen dort oben? ´
´Gar nichts. Sie bleiben oben, weil sie nichts von der Welt mitkriegen. Sie werden isoliert. ´
´Weshalb tun das die Leute aus Ure. ´
´Sie wollen keine Plage auf die Menschheit loslassen. ´
Der Bann um sein Auge war recht kurz. Wohlmöglich nicht mächtig genug. Er zuckte mit seinen Schultern und ging die Stufen rauf. Der Geruch nach Eisen hing in der Luft und hatte einen stumpfen Nachgeschmack.
´Männlich … ´, flüsterte Azrael und ging schneller die Treppen hoch.
´Was? ´
´Blut. ´, sagte Azrael und zerrieb einen Tropen zwischen seinen Fingern. ´Noch ziemlich frisch. ´
´Ich könnte Späher losschicken. ´, bot Apophs an.
´Nicht nötig. ´
Der Gefallene ging die letzten Stufen hinauf und stolperte beinahe über die Leiche. Gleichgültig trat er über sie und guckte sich um. Er befand sich auf einem Sims und der Wind zerrte an seinen Kleidern. Langsam machte er seinen Speer bereit und pirschte nach vorne über die Brücke. Immer wieder trat er in kleine Pfützen Blut, einige schon mit einer Kruste überzogen. Der Wind drehte und trug ihm ein leises Knurren von hinten zu als er sich ungefähr in der Mitte befand. Sofort blieb er stehen und erweiterte seinen Radius ein wenig. Riesige Tatzen zwischen denen Speichel tropfte schoben sich in seinen Wahrnehmungskreis und ein wolfsartiger Kopf mit zwei geschwungenen Hörnern folgte. Das Wesen sah aus wie eine Kreuzung zwischen einem Gorilla und einem Hund. Der breite muskulöse Rücken schob sich über die Grenze und der lange Rattenschwanz folgte. Es war dunkelblau und am Bauch krankhaft rosa. Grollende Atemzüge ließen die Schnauze mit dichten, weißen Nebel eingehüllt und die Hinterbeine spannten sich an. Es sprang.
Azrael stieß sich nach hinten ab und reckte seinen Speer nach vorne. Die ganze Brücke bebte als das Wesen aufkam und sich zu ihm umdrehte. Es stellte sich ein wenig aufrechter hin und rülpste. Ein knisternder Ball schwebte durch die Luft, als ob es sich durch Wasser kämpfen musste. Der Gefallene duckte sich darunter und der Ball verpuffte an der Granitwand. Er benutzte einen einfachen Fluch. Lies das Wesen für kurze Zeit erblinden und sprintete darauf zu. Kurz bevor er ankam lies die kleine Hexerei nach und eine riesige Tatze kam von unten. Azrael blockte mit dem Speer. Widerliches Knacken, der Speer brach und die Tatze schmetterte auf seinen Brustkorb. Flach flog er über den Boden und kam ein-, zweimal mit dem Rücken auf bis er hart gegen den Turm prallte. Schmerz wütete durch seinen Körper und das Biest kam weiter auf ihn zu. Jeder Atemzug war eine Qual bis er nicht mehr atmen konnte. Alle seine Rippen waren gebrochen und seine Kleidung wurde langsam dunkelrot. Azrael flüsterte noch einen anderen Fluch.
´Keine Sorge … ´, sprach Apophs angespannt und das Wesen hielt an, winselte und floh. ´Die Heiler sind in der Nacht besser. ´
Das Heilen diesmal war mit großen Schmerzen verbunden als die Rippen wieder gerichtet werden mussten. Einzeln wurden die Knochen aus seiner Lunge gezogen und das Blut abgeschröpft. Nach der ersten Rippe fiel er in Ohnmacht.
´Wacht auf! ´, rief Apophs und Azrael erlangte langsam wieder sein Bewusstsein. Die beiden Speerhälften waren immer noch in seinen Händen und er fühlte sich schwach. Er setzte sich langsam auf und warf die nutzlosen Teile weg.
´Ihr habt ziemlich fiel Blut verloren. Das Drachenblut ist größtenteils weg und das Dämonenblut nur noch in kleinen Spuren vorhanden. Wir mussten euch leider etwas Substanz von uns in die Adern füllen damit ihr nicht sterbt. Falls ihr euch schwach fühlt, wartet noch ein wenig. Meine Heiler sind gerade dran euch zu … optimieren. ´
Azrael schnaufte. ´Das hört sich an als ob ich eine Maschine wäre. ´
´Ihr wart kurz davor die höhere Daseinsebene zu erreichen. Wir wissen nicht ob wir euch davon abgehalten haben oder es beschleunigen. ´
´Was meinst du? ´
´Unsere … Substanz ist … ´
´Spucks aus. ´
´Das ist nicht so einfach. Unsers Substanz, ihr könnt es mit Blut vergleichen, ist reines Gift für Menschen. ´
Der Gefallene stutzte. ´Soll das heißen, dass ihr mich umbringen könntet? ´
´Nein, die Heiler passen euch einander gerade an. ´
´Hat das Nebenwirkungen? ´
´Ihr seid jetzt fast einer von uns. Zum größten Teil. Dass ihr wirklich einer von uns werdet ist eher unwahrscheinlich, da wir immer mehr heilen müssen, um mehr zu … ´
´Assimilieren? ´
´Hört sich hässlich an, aber trifft den Sinn. ´
Azrael zuckte mit seinen Schultern und stand auf. Die Welt schien merkwürdig leicht zu sein. ´Wir sind fertig. ´
Prüfend lehnte er sich nach links und rechts, verzog seine Lippen bitter, Ich werde immer weniger Mensch, und schnallte das Hakenschwert ab.
´Also gut. Lass uns jagen. ´, sagte er und wickelte die Kette um seinen rechten Unterarm, damit das Schwert besser zu kontrollieren war. Das Gewicht nahm er in die andere Hand und wirbelte es in der Luft. Als er zufrieden war stoppte er es und setzte sich in Bewegung. Das Viech war schnell. Azrael bekam es ein paar Mal zusehen, es flitzte über die großen Plätze und verschwand in den Schatten bevor der Gefallene einen zweiten Blick darauf werfen konnte. Er machte halt und sah sich um. Das Monster war in der Nähe. Der Fluch hat nachgelassen, schloss er daraus und stellte sich in die Schatten. Der Mond war ziemlich hell und die Schatten zeichneten sich scharf von dem blassen Marmor ab. Die Kreuzung schlich mit der Nase prüfend auf den weiten Platz und guckte Azrael an. Dieser zuckte mit seinen Schultern und kam aus dem Schatten hervor. Er drehte seinen rechten Arm zweimal und spannte die verlängerte Kette zwischen seinen Armen. Das Gewicht hing bis zur seiner Hüfte.
´Willst nicht? ´, fragte Azrael und verlagerte sein Gewicht ein wenig. ´Ich auch nicht. ´
´Was macht ihr? ´
´Kämpfen wie ein Nordmann. Ich gehöre zum Kranich-Clan. Wir greifen niemals als erstes an. Mit Geduld lässt sich alles töten. ´
´Wir ihr meint. ´
Azrael und das komische Wesen umpirschten sich wie Katzen. Langsam kam es auf ihn zu und knurrte immer lauter. Es sprang wieder, diesmal wich Azrael zur Seite aus fing an das Gewicht zu wirbeln. Mit dem rechten Arm wickelte er mehr von der Kette ab. Das Wesen kam mit den vorderen Pfoten auf und kratzte mit seinen Krallen über den Boden, als er auf dem glatten Marmor ausrutschte. Azrael ließ das Gewicht los. Ein übel erregendes Knacken folgte als der Hinterläufer brach und die Kette knirschend spannte. Er zog die Kette zurück und das Gewicht baumelte lose. Das Wesen winselte und leckte sich die Wunde. Es stand auf und sprintete mit angezogenem Bein weg. Azrael setzte ihm nach gelang aber schnell ins Hintertreffen. Schlitternd blieb er mitten auf der breiten Straße stehen und wickelte die Kette wieder auf.
´Das wird mühsam. ´, meinte Apophs von hinten.
Azrael zuckte mit seinen Schultern. ´Wir haben Zeit. ´, meinte er und wanderte ziellos durch die Straßen.
´Ich habe auch Zeit. ´, flüsterte jemand hinter ihm. Azrael wirbelte herum. Ein Engel stand vor ihm. Er hatte ein gefährlich aussehendes Schwert an seiner Hüfte und einen kleinen Schild an seiner rechten Hand. Er kam Azrael irgendwie bekannt vor.
´Wer bist du? ´, fragte er trotzdem.
Der Engel zuckte wütend zusammen. ´Du erkennst mich nicht? ´, zischte er. ´Ich bin Samiel. Mächtigster aller Todesengel und erwählter Engel der Rache. Ich bringe dir deinen Tod. ´
´Warum? Ich habe dir nichts getan. ´
´Du hast mich beleidigt. ´
´Du bist kindisch. ´
´Das wird dir leid tun. ´, zischte der Engel wieder und befand sich plötzlich vor ihm. Der Schildrand zuckte auf sein Gesicht zu. Azrael riss die Kette hoch und leitete den Schlag nach links. Samiel verlor sein Gleichgewicht und stolperte. Der Gefallene trat ihn den Fuß weg und wurde selber von einem Flügel weggewischt. Er prallte gegen eine Wand und schmiss die Kette samt Schwert weg. Ich kann damit nicht mehr umgehen … lag mir eh noch nie. Er zog das zweifarbige Schwert und Samiel kam wieder von vorne. Diesmal mit einem Schwert in der linken. Das Schwert kam von oben. Azrael hob sein Schwert wie ein Dach und Samiels Schwert rutschte funkensprühend wie Regen daran ab. Seine links Seite war frei, Azrael stellte sein Schwert wie eine Rückenflosse auf und machte einen Ausfall nach vorne, riss dabei das Fleisch von den Rippen des Engels. Der Racheengel drehte sich in der Luft um und warf das Schwert. Es sang von hintern heran und Azrael wich nach links aus, bekam trotzdem einen Schnitt bis auf den Knochen in der Schulter. Sein Arm wurde schlaff und Azrael wechselte das Schwert in die linke. Es fühlte sich ungewohnt an und die Wunde an seiner rechten Schulter wurde nicht geheilt.
´Meine Heiler haben ihr Limit erreicht. ´
´Also gut. ´
Er stieß das Schwert in den Marmor und nahm es in einen Unterarmgriff wieder hoch.
´Viel besser. ´
Samiel hob eine Augenbraue und seine linke Seite wuchs wieder zusammen, es blieb aber eine kleine Narbe zurück. ´Kannst du das auch? ´
´Bedingt. ´
´Schmutz. ´
Der Engel stieß sich nach oben ab und bereitete einen Angriff vor. Das Blut ungehemmt aus seiner Schulter und Azrael musste unwillkürlich lächeln.
´Ich habe euch nie Lächeln sehen. ´
´Das kommt schon mal vor. ´, meinte Azrael darauf und drückte hinter seinem Rücken das Schwert wieder in die Rechte. Er lies das Blut über das Schwert fließen und sprach dann ein einziges Wort aus. Hellgrüne Flammen schlängelten sich aus seiner Schulter, über das Schwert bis der ganze rechte Arm und das Schwert mit dem Feuer pulsierte.
´Was ist das? ´
´Seelenfeuer. ´
Er konnte den Arm wieder bewegen. Erzwungene Heilung, die Seele duldet keine Wunden am Köper, wenn man ihr ein Stück nimmt, das wieder zurück will.
´Das wird richtig hässlich. ´
Er machte einen Schritt nach vorne und senkte seine rechte Schulter. Das Schwert kratze über den Marmor und er übte damit Druck auf den Boden aus. Ruckartig, wie ein Katapult, zog er seine rechte Schulter und schleuderte das Schwert auf Samiel zu. Es kreischte durch die Luft. Die Luft schien zu weinen. Samiel wich nicht aus, er hob nur seinen Schild. Fehler. Das Schwert fraß sich dadurch und durchbohrte den ganzen Arm. Hab ich dich! Der Gefallene riss seinen rechten Arm nach hinten und zog Samiel vom Himmel. Das Schwert wollte zurück zu seinen Besitzer. Samiel kämpfte in der Luft mit dem Schwert und bekam es endlich zu fassen. Er riss es sich aus und warf zurück zu Azrael. Sein ganzer rechter Arm war nutzlos geworden. Das Blut war zu Asche verbrannt und verstopfte jetzt seine Adern. Geübt fing Azrael das Schwert.
´Was war das? ´, schrie er.
´Ein Gruß aus der Hölle. ´, antwortete Azrael und hüllte seine linke in den ätherischen Nebel. ´Das hier ist ein Gruß von mir. ´, meinte er und hielt seine Hand hoch, sodass Samiel genau über der Handfläche zu schweben schien. Er blies in den Rauch und verdeckte den Engel.
´Willst du mir einen Kuss zu blasen? ´, fragte dieser.
´Nein. Etwas ganz anderes. ´, flüsterte Azrael und sprach ein kleines Gedicht.
Zerreiße den Himmel,
komm aus deinem Reich.
Dunkelheit.
´Aha? ´, fragte Samiel spöttisch.
´´Anrufung des Weltenteilers´´, antwortete Azrael. ´Dreh dich doch mal um. ´
´Als ob. ´
Der Gefallene zuckte mit seinen Schultern und zeichnete mit seinem Schwert eine Linie in die Luft. Das grüne Feuer blieb in der Luft hängen und bildete ein viel größeres Äquivalent hinter Samiel. Azrael lies sein Schwert fallen und griff mit seinen Fingern durch den Strich als ob er zwei Perlenketten auseinanderdrücken wollte. Samiel schrie und drehte sich nach hinten.
Der Mond riss.
Zwei Teile links und Rechts von dem geteilten, grünen Feuer.
Dunkelheit sickerte auf Sanktuario.
Inmitten davon,
Samiel.
Vor ihm.
Ein riesiges Auge und Fortsätze, die nach ihm griffen.
Azrael drückte das Feuer auf der Erde vollends auseinander und hob sein Schwert auf. Er nahm Anlauf und sprang durch das Portal. Plötzlich befand sich Samiel unter ihm. Schreiend wurde er von der Halbillusion verzehrt.
Ein höheres Wesen herabzerren ist … verbunden mit Opfern. Eines reicht nicht. Sollte es auch nicht.
Azrael rammte Samiel seinen Absatz ins Gesicht. Die Nase brach und der Engel wurde aus der Illusion befreit. Das Portal hinter ihm schnappte zu und hinterließ sich kräuselnden Nebel, der Licht geradezu gierig aufsog und dann langsam zur Erde sank.
´Was bist du? ´, brüllte Samiel und prügelte mit seinem gesundem Arm auf Azrael ein, der sich an seinen Flügeln festhielt.
´Das hat mich schon oft gefragt. ´, meinte dieser und schob sein Schwert durch einen Flügelansatz. ´Ich habe Engel noch nie gemocht. Jetzt hat sich aber Abneigung in regelrechten Hass verwandelt … dank meinem Aufenthalt im Himmel. ´ Er schnitt durch Knorpel und Muskel. Der Flügel fiel ab und sank langsam zu Boden, fast wie eine überdimensionale Feder. Samiel schrie. Der Todesengel drehte sich in der Luft, sodass sich Azrael unter ihm befand. Der Engel hob seine linke und ein Schwert aus reinem Licht erschien darin.
´Hass? Was soll ich sagen? ´
´Der Boden kommt näher. ´
´Ich heile schnell. ´, zischte Samiel und deutete auf seinen Flügel.
Azrael ließ los. Er öffnete in der Luft ein Portal und knallte flach auf den Boden auf. Er keuchte und stand wankend auf.
´Geht es euch gut? ´
´Nein. Seelenfeuer ist etwas hässliches, ich setzte es nicht gerne ein. ´, antwortete Azrael und leckte etwas von seinem Blut vom Schwert.
´Was macht ihr da? ´
´Mich meinem Dämon überlassen. ´
´Nein! Das könnt ih ... ´, Apophs Stimme verblasste.
´Oh doch … ´, meinte Azrael darauf und streckte sich. Die Schmerzen waren für kurze Zeit weg.

Hallo…
´Wie geht’s dir? ´
Du bist zu fixiert auf solche Sachen.
´Kann sein. ´
Du willst es also wagen? Das letzte Mal hast du abgelehnt.
´Es gab ein letztes Mal? ´
Ja, auf dem Styx.
´Ich hab dich nicht gehört. ´
Angst. Einer der Vielen Schwächen von Sterblichen.
´Kann sein. ´
Also gut. Ich bin dein Anker. Ich.


Samiel befand sich genau vor ihm. Azrael war etwas zulange weg. Den ersten Schlag konnte er abblocken, der Zweite fetzte ihn über den Platz. Er schlitterte auf den Rücken über den glatten Marmor und wurde von einer Wand gestoppt. Prüfend fasste er sich an die Brust. Kein Blut, Nichts. Obwohl in das Schwert eigentlich geschnitten haben muss.
´Ich hab zu lange nicht mehr gemacht. ´, meinte Samiel und Wellen aus Licht raste über den Platz. ´Ich bin wütend. ´
´Wir haben keine Zuschauer. ´, antwortete Azrael darauf und rappelte sich auf. Die grünen Flammen verschwanden und einzeln die leuchtende Gestalt von Samiel spendete Licht. Der abgeschnittene Flügel lag neben Azrael und löste sich langsam auf. Gleichzeitig wuchs Samiels Flügel nach. Der Gefallene zog seinen linken Handschuh aus und stopfte ihn sich in den Gürtel. Das Auge flackerte in der Hand will umher und fixierte sich dann auf Samiel. Der Ring um das Auge hatte sich verflüchtigt und die Runen auf der Hand brannten sich in die Haut.
Der Engel kam. Fliegend, mit erhobenem Schild, bot er einen für sterbliche einen prächtigen Anblick, vor allem für die zuschauenden Adligen. Azrael machte einen flachen Schritt nach vorne, wirbelte während Samiel über ihn flog nach vorne und sprang auf seinen Rücken. Der Racheengel flog nach oben und versuchte Azrael abzuschütteln. Dieser umklammerte den rechten Flügel mit seinem Arm und bekam Schrammen über Schrammen in sein Gesicht während der Flügel schlug. Mit der linken zog er seinen Dolch und versuchte die steinharten Sehnen zu durchtrennen. Blut spritzte und der Engel sackte nach links ab. Das Schwert kam über den Kopf von Samiel, schnitt Azrael beinahe den Kopf ab. Sein eigenes Schwert kam von rechts und spießte den Arm auf. Er drehte es und trennte die Hand ab. Der Boden kam schon wieder. Er schlitterte darüber, seine Telab wurde abgeschabt und das Leinenhemd darunter riss. Heißes Blut floss aus der großen Wunde und er stöhnte. Mit der linken fasste er sich in die Wunde und zog seine Hand mit klebrigem Blut heraus. Er blies den dicken, schwarzen Rauch hinein. Wie ein grotesker Kuchenteig quoll der Rauch auf und bewegte sich auf Samiel zu bis dieser vollkommen verschlungen war. Der Gefallene schlüpfte selber in den Rauch und konnte sich darin frei bewegen. Samiel hingegen kämpfte gegen die Erstickung und schlug krampfhaft um sich. Wie ein Fisch im Wasser kam Azrael auf ihn zu und hielt vor ihn an. Das einzige was dieser sehen konnte war die reinweiße Spitze des Schwertes, das ihm in die Brust gerammt wurde. Der Stich war präzise. Wie die Axt eines Henkers. Der Rauch löste sich auf und die beiden befanden sich in der Luft.
Der Boden kam schnell näher, schon wieder, und der Körper von Samiel zerschmetterte. Azrael erging es nicht besser. Zwar lag er oben auf Samiel um sich zu schützen, hatte sich aber zum wiederholten Male den Großteil der Rippen gebrochen. Hinter ihren Fenstern hielten die Adligen ihre Luft an und winkten nach ihren Wächtern. Bald schon wurden Türen geöffnet und gepanzerte Gestalten kamen heraus. Der Gefallene flüsterte wieder das eine Wort und Feuer verschlang seinen ganzen Körper.
Er schrie.
Erzwungene Heilung lässt den Geist nicht unbeeinträchtigt.
Die Wächter zuckten zurück und fingen an zu schreien. Das andere Wesen war wieder aufgetaucht. Körper flogen durch die Luft und knallten knirschend auf den Boden. Azraels Schatten leckte an ihm empor und löschte das Feuer.
´Tut das nie wieder! ´, zischte Apophs wütend. ´Ich sage das nicht gerne, aber ihr seid schwach. Schwächer als einer meiner jüngsten Rekruten. Dieser Engel war gar nichts! Ihr hättet ihr sofort töten können! Warum habt ihr es nicht getan? ´
Der Gefallene setzte sich auf und schob sich von Samiels zerstörtem Körper. Die Wächter hackten auf das Tier ein, dessen Hinterläufer immer noch wund war, und töteten es schließlich.
´Und das Viech dort … ich fang erst gar nicht an. Ihr habt uns enttäuscht. ´
´Sag das noch einmal und ich werde wirklich wütend. ´, meinte er ruhig und guckte die Wächter an, die sich ihm wieder zuwendeten. An den Fenstern erkannte er ein paar bekannte Gesichter.
´Ihr habt damit nichts zu tun. ´, sagte er und stand auf. Schmerzen peinigten seinen Körper und Schweiß floss in Strömen vom Körper. ´Geht. ´, befahl er halbherzig und steckte sein Schwert wieder ein. Langsam ging er zu seinem eigentlichen Ziel zu und schnitt den massigen Kopf ab. Er schulterte den Kopf mit einem Horn und zog den Engel hinter sich her. Hinterließ eine Blutspur auf den Marmor. Der Turm kam langsam näher und er ging die Stufen abwesend runter. In der Mitte hielt er an und machte Pause.
´Ich habe etwas übertrieben. ´, meinte Apophs hinter ihm. ´Ihr seid nicht schwach, ihr wollt nur euer Potenzial nicht einsetzen. Manche Leute beurteilen das als schwach. ´
´Potenzial? Egal, ich muss Leichen abliefern. ´
´Nicht Egal. Ihr müsst euer Potenzial einsetzen, wenn ihr es nicht tut werdet ihr bei eurem ersten richtigen Kampf sterben. ´
´Ich weiß nicht einmal, was ich alles einsetzen kann. Ich verlasse mich größtenteils auf meine Illusionen und das kleine Stückchen Blutmagie, dass ich benutzen kann. ´
´Blutmagie? Das wird von den wahren Dämonen angewandt. Wer hat euch das beigebracht? ´
´Ein wahrer Dämon. ´
´Die gibt es noch? ´
´Ja. ´
Der Gefallene stand auf und schulterte diesmal den Engel. Im Stützpunkt brannten immer noch ziemlich viele Lichter und die Tür öffnete sich. Ein Mann schaute heraus und huschte wieder rein. Azrael drückte die Tür mit dem Fuß auf, ging durch den Schankraum auf den Hinterhof hinaus und legte dort den Kopf und die Leiche ab.
´Zu deinem Auftrag gehörte nicht einen Engel zu töten. ´, sprach jemand hinter ihm.
´Merakas. ´, seufzte Azrael, blieb aber mit dem Rücken zu ihm stehen.
´Das macht uns zu Feinden. ´, meinte der Eidwahrer.
Azrael zuckte mit seinen Schultern.
´Ich wurde vor dem Scheideweg gestellt, als Erster. ´
´Na und? ´
´Ich war der Erste, weil ich der mächtigste bin. ´
Azrael seufzte und rollte mit seinen Schultern. ´Wie du meinst. ´, flüsterte er halbherzig und wollte an ihm vorbeigehen.
´Wer ist das? ´
´Samiel. ´, murmelte Azrael und ging wieder in das sanfte Kerzenlicht hinein. Hinter ihm zog Merakas scharf Luft ein. Der Gefallene begab sich zurück auf sein Zimmer und kleidete sich neu ein. Die Nacht war zur Hälfte vorbei, gerade mal. Er reinigte seine Waffen und ging wieder raus. Merakas und Fera standen im Hauptraum und versperrten den Ausgang. Azrael seufzte abermals und setzte sich auf einen Stuhl.
´Du wirst sterben. Durch meine Hand. ´, zischte Merakas und trat vor.
´Brudermord ist doch verpönt unter den Engeln. ´, meinte Azrael und bemerkte das wütende Zucken in den beiden Gesichtern. Sie schlugen eher ihren Vater nach. Die grauen, kalten Augen, das schmale Kinn und die gerade Nase.
´Du – bist – nicht – mein – Bruder! ´, schnaufte Merakas wütend und zog sein Schwert. Der junge Eidwahrer preschte nach vorne und hob das Schwert über seinen Kopf. Azrael stand auf und blockte den Schlag mit seiner linken Hand ab. Mit der rechten zog er sein Schwert und schnitt ihm damit den Bauch auf.
Sein kleiner Bruder fühlte sich plötzlich so leicht. Er guckte nach unten und bemerkte seine Eingeweide auf dem Boden. Er lies das Schwert fallen und versuchte den langen Strang wieder aufzuheben. Nach zwei, drei Herzschlägen fiel er ihn Ohnmacht. Azrael schnippte und löste die Illusion auf. Merakas lag auf dem Boden und zuckte unkontrolliert. Fera hatte sich gegen die Tür gepresst und Schweiß bildete sich in großen auf ihrer Stirn. Der Gefallene fasste ihr Kinn und strich ihr über die Wange.
´Wach auf. ´, flüsterte er und die Augen rollten sich nach oben. Dann wurde auch sie schlaff und sackte zusammen. Hinter ihm machte jemand einen abfälligen Laut. Azrael drehte sich um und Peris stand an der Treppe. Er betrachte die beiden Körper und zuckte mit seinen Schultern.
´Du bist nicht wirklich feinfühlig. ´, meinte der Magier und zeigte auf die beiden Körper.
Der Angesprochene hob eine Augenbraue. ´Ich habe mich eigentlich zurückgehalten. ´
´Sie werden bleibende Schäden davontragen. ´
´Na und? Sie wollten es nicht anders haben. ´, meinte Azrael darauf.
Peris trat vor. ´Soll ich, oder willst du? ´
´Ich würde sie treten damit sie aufwachen. ´
´Ich sehe auch keine andere Möglichkeit. Willst du wieder gehen? Die Nacht ist noch nicht ganz vorbei und Orthans will einen recht ausführlichen Bericht haben. ´
Azrael nickte. ´Er sollte sich als ersten den Hinterhof ansehen. ´, meinte er und trat wieder in die Nacht hinaus.
´Dieser Magier ist mächtig. Sehr mächtig. ´, flüsterte Apophs erst als sich Azrael wieder im Turm befand um die beiden Speerhälften aufzusuchen.
´Aha? ´
´Er weiß über unsere Existenz. ´
Azrael zuckte mit seinen Schultern und trat wieder auf die Plattform hinaus. Die Speerhälften lagen an den Rändern. Azrael ging hin und verstaute sie dann in seinem Beutel.
´Wozu behaltet ihr zerstörte Waffen? ´
´Es sind nur Waffen, ja. Aber es war ein Geschenk. ´
´Wie ihr meint. ´

Spica saß in einem Imbiss und schlürfte an ihrem Tee. Es war noch tiefste Nacht und einzelne Motten umschwirrten die Laternen. Diese Nacht hatte sie vollkommen verwirrt.
Der Scheideweg …
Sie schüttelte ihren Kopf und spielte mit den Ringen in ihren Haaren herum. Langsam legte sie den Tee weg und schob sich eine Kugel aus Bohnenpaste in den Mund. Die süße Paste war recht vollmündig und ihre Kiefermuskeln taten nach dem Schlucken weh. Sie schloss ihre Augen und lehnte sich nach hinten.
´Wach auf, Mädchen. ´, krächzte ein alter Mann vor ihr. Sie schreckte hoch.
´Wer bist du? ´, fragte sie misstrauisch und ein hellblauer Schimmer legte sich über ihre Fingerspitzen.
´Ich bin der Richter. ´
´Du warst viel jünger. ´
Der alte Mann zuckte mit seinen Schultern und wirbelte kurz mit seinem Stab. Spica kam mit dem Hinterteil auf den harten Steinboden auf und stand auf. Sie verzog ihr Gesicht und sah wieder drei Gestalten vor sich stehen. Es war wieder diese komische Frau und der erschreckend aussehende Mann. Der Engel war aber ein anderer. Er hatte eine Kapuze auf und die Flügel waren ätherisch, bestanden nicht aus Fleisch und Blut wie die Flügel vom letzten Engel.
´Das ist Erzengel Tyrael. Engel der Gerechtigkeit, um genau zu sein. ´
´Wozu bin ich diesmal hier? ´
´Der Himmel lässt dich fallen. ´, sprach Tyrael und verblasste langsam. ´Du bist in unserer Gegenwart nicht länger willkommen. ´ Der letzte Schimmer wurde verschluckt und die Frau seufzte.
´Azrael hat Samiel umgebracht, wurde dabei aber selber ziemlich aufgeschnitten. Der Himmel hat ihn jetzt zum Erzfeind proklamiert. ´
´Was hat das mit mir zu tun? ´
´Du hast ihn einmal eingestellt. Die Engel riskieren nie etwas. ´
Spica zuckte mit ihren Schultern. ´Ist das der einzige Grund warum ich hier bin? ´
´Nein. ´, grollte Vassago. ´Du bist hier um dich zu entscheiden. ´
´Ich hätte mich höchstwahrscheinlich für den Himmel entschieden. ´, meinte Spica leise.
´Wie ich es gesagt habe. ´, flüsterte die Frau und stupste Vassago an. ´Ich biete dir Neutralität und Schutz. ´
Vassago hob sein Banner ein wenig höher. ´Ich kann dir nichts dergleichen bieten. Höchstens Wissen. ´
´Wie viel wissen? ´
´Alles. Mehr als du jemals irgendwoanders finden wirst. ´
´Gebt mir Namen. Tal’Rashas Lehren? ´
Vassago dachte kurz nach und bewegte sich ein wenig ungemütlich in seiner Rüstung. ´Zwei, drei. ´
Spica fasste sich an ihren Kopf und ging kurz im Raum herum. Sie stoppte vor dem großen Regal und guckte sich alle Bücher an. ´Gut. Ich komme mit dir, Vassago. ´, entschied sie und lachte.
´Menschen sind gierig. Biete ihnen an was sie wollen und sie werden dir folgen. ´, murmelte er.
´Das weiß ich. Azrael ist ja zu mir gekommen. ´, antwortete Vil zwinkernd.
´Das war nicht seine Gier. Nur sein pazifistischer Geist. Er kann nicht benutzt werden. ´, warnte er sie.
Sie zuckte mit ihren Schultern. ´Will ich auch nicht. ´
Der Heerführer machte eine abschätzige Geste und öffnete ein Portal. Spica sprach förmlich hindurch und er konnte einen erfreuten Laut hören als sie sich in der Bibliothek wieder fand.
´Du freust dich für sie, oder? Du, der du nie Kinder hattest. ´
Der massige Mann seufzte. ´Ich war auch nur Soldat. ´, meinte er und verschwand durch das gleiche Portal.
Vil guckte den Richter an, der irgendwie zusammengefallen war. Ein Kleinkind wand sich in den Roben. Sie stand auf nahm ihn in den Arm.
´Hör bitte auf mich so anzugucken. ´
´Du bist aber so süß. ´
´Dieser Status wird nur zwei Tage anhalten. ´, meinte der Richter. ´Mein ewiger Fluch. ´
Die Frau lachte und wiegte ihn. ´Ja … dein Fluch, den ich gewirkt habe. ´
´Du bist wirklich egoistisch. ´
´Na, na, na. So spricht kein kleiner Junge. ´

Azrael drückte die Tür mit seinem Fuß auf und gähnte währenddessen. Innen saßen Orthans und Peris, sie schienen über irgendetwas zu diskutieren. Der Magier guckte über Orthans Kopf und nickte dem Gefallene kurz zu. Der massige Eidwahrer drehte sich um und winkte ihn her. Azrael setzte sich mit dem Rücken zur Wand hin und wartete.
´Peris hat mir den Vorfall von heute Nacht … näher gebracht. Keine Sorge. Wir werden alles vergessen. Auch du. Neuanfang. Ich will keine Kämpfe in meiner Gruppe. Und jetzt dein Bericht. ´
´Hast du dir den Hinterhof angeguckt? ´
´Ja. ´
Der Gefallene machte eine Geste mit seiner Hand. ´Also. ´
´Du warst erfolgreich. Hast du weitere Informationen? ´, fragte Peris.
´Der Schneider nebenan hat sogar in der Nacht offen und ist sehr gut. ´, meinte Azrael und zeigte den Beutel auf seinem Schoß. ´Ich hab mir meine Kleider flicken lassen. ´
Orthans fasste sich an den Kopf und grinste ein wenig. ´Also gut. Iss was und geh dann schlafen. Ich hab vor mir den Hafen anzusehen. ´
Azrael nickte und stand auf. Er schulterte seinen Beutel und ging hoch auf sein Zimmer. Es fiel ihm ein ungewöhnlicher Schwefelgeruch auf als er die Tür öffnete. In seinem Zimmer stand eine Succubi.
´Hallo, Larze. Wie geht’s? ´, fragte er und schloss die Tür hinter sich ab. ´Kannst du das Fenster aufmachen? Hier stinkst nach Schwefel. ´
Die Succubi zuckte mit ihren Schultern und ging zum Fenster rüber. ´Mir wäre es lieber, wenn es geschlossen bliebe. ´
Der Gefallene verzog seine Lippen. ´Wenn du meinst. Warum bist du gekommen? ´
´Weißt du wie es unten aussieht? ´
´Nein. Dafür war ich viel zu lange weg. ´
´Wehr, unser Dämon, ist tot. Schlitz, der mit den zwei Schwertern, wurde zum General und Pirsch, der Schamane, ist Erzschamane geworden. ´
´Die anderen? ´
´Haben sich unauffällig verhalten. ´
´Und du? ´
´Ich wurde dir zugeteilt. ´
´Was? ´
Die Succubi setzte sich auf den Tisch. Sie hatte ihn schon die ganze Zeit betrachtet. ´Du hast den Todesengel getötet. In der Hölle werden Titel so weitervererbt. Für die da unten bis du der neuer Todesengel. ´
Azrael fasste sich an seinen Mund und fluchte. ´Oh, scheiße … was hat das mit dir zu tun? ´
´Du bist ein neutraler. Da du einen Engel getötet hast schlägst mehr zu uns aus und wir müssen dir jemanden schicken, der … ´
´Der mich vollkommen konvertiert? ´
´Ja. ´
´Viel Erfolg. ´, meinte Azrael und schmiss seinen Beutel auf das Bett. ´Bleibst du jetzt in meinem Zimmer? ´
´Ich muss in deiner Nähe bleiben. ´
´Was mein Herr damit ausdrücken will ist, dass ihr gehen solltet. ´, sprach Apophs aus Azraels Schatten.
´Wer war das? ´
´Apophs. ´
´Wer ist das? ´
´Ein Spross der Dunkelheit. ´
Larze runzelte ihre Stirn und kam vom Tisch runter. Sie beugte sich über Azraels Schatten und versuchte etwas zu erkennen. ´Aha. ´, sagte sie und griff hinein. Ihre Hand verschwand im Schatten und zog seinen Arm heraus.
´Kleine Dämonin, ich rate dir meine Geduld nicht weiter zu strapazieren. ´, flüsterte eine Stimme im Schatten.
´Ich rate dir seinen Rat zu befolgen. ´, meinte Apophs. ´Erim, ist niemand, der etwas zweimal sagt. ´
´Ich wollte nur etwas testen. ´, meinte sie und lies den Arm los. ´Ich habe eine Nachricht vom Rat. ´
´Also gut. ´
´Sie wollen mit dir reden. ´
Azrael seufzte und wedelte mit der Hand.
´Dann geh ich mal. ´, meinte sie und zerriss eine Schriftrolle. Ein Portal öffnete sich und sie zwängte sich hindurch.
Azrael legte sich in sein Bett und gähnte abermals.
´Wer war das? ´
´Ein alte Bekannte aus der Hölle. ´


Dann ...
Wat gibbet noch?
Tee. :bersi: :ugly:

lg
:kiss:
faxi
 
Ich bin ein bisschen verwirrt ... wie immer.

Aber das wird sich mit wiederholtem lesen schon geben :lol:
 
-.-
Ok... du bist verwirrt. Langsam macht mich das deprimiert...

Sag doch, was dich verwirrt und falls es alles ist, dann muss ich ernsthaft nachdenken, wie ich schreibe...

lg
faxi
 
Ich mein das im postivien Sinn ^^

Immer wenn ich denke ich wüsste, was ich zu erwarten habe, machst du was anderes :ugly:
 
-.-
Ok... du bist verwirrt. Langsam macht mich das deprimiert...

Sag doch, was dich verwirrt und falls es alles ist, dann muss ich ernsthaft nachdenken, wie ich schreibe...

lg
faxi
Nit entmutigen lassen, gerade dieser verwirrende Stil macht deine Story irgendwo so lesenswert, auch wenns total unlogisch ist. Aber der Mensch und die Welt im Allgemeinen ist nicht dafür bekannt, dass alles logisch und naheliegend ist ;)

Die Wendungen, die kommen, sind immer irgendwo unerwartet. Kaum der Hölle "entkommen" ist Azrael wieder dabei auf die Seite der Hölle konvertiert zu werden? Da denkt man sich im Nachhinein, dass mans hätte ahnen müssen :lol: Aber ich finde den Aspekt interessant, genau wie die Tatsache, dass Azrael den Todesengel abgemurkst hat (die Begegnung mit Samiel hätte ich ein wenig später erwartet, um genau zu sein viel später) und nun selbst den Titel *endlich* mal einheimst.

Wenige Leser haste also eig. nicht... :p
 
Ich hab mich eig auf Hintergrundinfomartion aus Wiki (ihr denkt Google werden die Overlords in fünfzig Jahren? Screw it! Wiki übernimmt Google in 3 Jahren und wird dann alle unterwerfen! :ugly: ) verlassen. Über Samiel steht da halt, dass er niemanden vergisst, der ihn beleidigt hat und, dass er sich an der Familie des Opfers rächt. Da Azraels Eltern tot und seine Geschwister bei den Engeln sind bleibt nur Azzi übrig. Ja ... irgendwie hängt immer alles zusammen :lol:

Dann
Mein leben hat wieder einen Sinn! Ich kann wieder LoD zocken!
Yay! :ugly

lg
faxi
 
:hy: Allen :kiss:

Qudrupelste Doppelpost :ugly:
(Da alle Versuche eines Humorvollen Anfanges zunichtegegangen sind, werde ich mich auf diesen Satz beschränken müssen: )

viel Freude damit

Kapitel 18 - Nacht 2

Stöhnend mit schmerzenden Gliedern und lahm versuchte er sich aufzusetzen und stützte sich wie nach einer schweren Anstrengung auf seine Oberschenkel. Schweißtropfen fielen auf den Boden zwischen seinen Füßen und versickerten langsam im Holz. Es klopfte an der Tür und sie wurde ohne Nachfrage geöffnet. Die Tochter von Orthans, Serene, kam wieder rein.
´Geht es euch nicht gut, Herr Azrael? ´
Der Angesprochene schüttelte seinen Kopf. ´Azrael reicht. ´, meinte er und drückte seinen Rücken durch. Die Wirbel knackten laut und er seufzte erleichtert. ´Was gibt’s? ´
´Du sollst dich zum Hafen begeben und dir dort die Schiffe, äh, lass mich kurz nachdenken … Sirenenbarde, Wellentod und Steinmetz angucken. Herr Peris hat gesagt, dass etwas Komisches am Steinmetz ist. ´, sagte sie und musterte ihn. Er stand halbnackt da und die Narben waren schwarz angelaufen. ´Was ist mit eurer Haut? ´
Azrael guckte an sich herab und zuckte mit seinen Schultern. ´Gut. Ich werde mir den Hafen mal ansehen. ´, murmelte er und schob das Mädchen hinaus. Schweigend zog er sich an und wählte diesmal eine schwarze Telab, die er sich beim Schneider gekauft hatte. Beiläufig überprüfte er mit seinen Händen seine Ausrüstung während er seinen Radius experimentell erweiterte.
´Meine Heiler sind immer noch dran euch zu optimieren. In zwei Tagen sollten sie das Problem gefunden und eliminiert haben. ´
´Ich dachte … ´
´Nein. Leider nicht. Um es auf den Punkt zu bringen, es herrscht Krieg in eurem Körper. Wir haben noch nicht den Grund dafür gefunden, warum unsere Substanz von euch abgestoßen wird. Nichtsdestotrotz solltet ihr nichts Schlimmeres erfahren. Falls eure Narben sich öffnen und rotes Blut rausfliest habt ihr ein Problem. ´
´Sie haben sich schwarz verfärbt. ´
´Das ist gut. Sehr gut sogar. Macht euch keine weiteren Sorgen. ´, flüsterte Apophs wie immer. Die Gefallene knackte mit seinen Halswirbeln und holte die Bruchstücke seines Speeres heraus. Er legte sie auf sein Bett und ging nach unten. Der Schankraum war ziemlich voll, er wurde aber nicht weiter beachtet, weil er sich unauffälliger angezogen hatte. Er schlug die Kapuze hoch als er aus der Tür trat und wandte sich diesmal nach rechts. Schnell ging er in die dunklen Gassen und seine Gestalt verschwand unter den Schatten.
Lilith zog ihre Kreise über der Stadt und suchte nach Azrael. Sie musste ihn nicht sehen um ihn aufzuspüren, aber ihn aufgrund seiner Magie zu suchen war ein Ungemütliches unterfangen. Reine Dunkelheit breitete sich um ihn aus und folgte ihm wie die Schleppe eines Königs. Und Dunkelheit duldete kein Licht, aber vor allem duldete es keinen Schatten. Lilith gehörte zum Schatten. Sie kam aus der Hölle, und hatte einen Teil von Satans Herz in sich. Unbewusst fasste sie sich an die Brust und erschrak. Sie war Eiskalt. Panisch setzte sie zum Sinkflug an und kam mit knackenden Fußknöcheln auf einem Tondach auf. Sie kniete sich hin und rang nach Luft. Zu nah, viel zu nah! Dachte sie gehetzt und versuchte wieder aufzustehen.
Böses Kichern erklang und ein Strudel bildete sich vor ihr. Jemand trat heraus und klopfte seine Kleider ab. Er hatte eine Sense in der Hand und schien grotesk groß zu sein. Lange Arme und Beine erinnerten sie an eine Spinne und ein breites Grinsen zeigte sich auf dem unmenschlichen Gesicht.
´Ei, ei, ei. Was hat den eine Succubi hier zu suchen? ´, fragte es gackernd und setzte sich im Schneidersitz vor ihr hin. Sie Rang immer noch nach Luft und bäumte sich auf. ´Was für ein schöner Körper, aber du scheinst Schmerzen zu leiden. ´, flüsterte er und beugte sich leicht nach vorne. Mit einem dünnen Finger strich er ihr über den Hals. Abgehacktes Keuchen kam aus ihrem Mund und sie entspannte sich ein wenig.
´Also, es geht doch wieder. ´, meinte die Erscheinung und ihre Umrisse begannen zu flackern. Breiteten sich wie schwarzes Feuer in der Luft aus und umhüllte Lilith wie eine Kugel. Diesmal bildete sich eine Menschliche Gestalt an der Innenwand, als ob man einen Mann gegen eine dehnbare Membran drücken und diese sich langsam lösen würde.
´Hier können wir ungestört reden. ´, meinte der Mann ruhig und kreuzte seine Arme vor seiner Brust. ´Was willst du? ´
´Azrael finden. ´, antwortete sie und machte sich klein. Kleine, flackernde Fortsätze schlängelten sich von den Wänden auf sie zu.
´Warum? ´
´Ich wurde ihm zugeteilt. Er hat einen Engel getötet- ´
´Die Ansichten in der Hölle sind veraltet. Es nicht mehr den Krieg, den sie kennen. ´, unterbrach der Mann sie und wanderte ziellos in der Kugel herum. ´Falls du aber nicht mehr zurück kannst, wie ich an der kleinen Tätowierung unterhalb deines Auges sehe, kann ich dich befreien. ´, sagte er und strich mit seiner Hand über die nun glatte Oberfläche der Kugel. ´Befreien von allen deinen Bürden, Sorgen, Verpflichtungen. Dann kannst du mit meinem Herren reden. Er hat sich der Dunkelheit angeschlossen und wird gerade noch … benutzt. ´
Lilith hob leicht ihren Kopf und nickte. Ein ausgestoßener Dämon außerhalb der Hölle ist praktisch totes Fleisch.
Blitzschnell kam der Mann auf sie zu und schwang die Sense. Das grazil aussehende Sensenblatt drang durch die linke Schulter ein und durchschnitt das Herz. Sie begriff nicht einmal was passiert war als die freie Hand der Erscheinung sich in die Wunde grub und nach dem Herzen suchte. Er fand die beiden Teile und riss sie raus. Warf das zuckende Muskelgewebe nach hinten, wo es noch eine Weile weiter schlug und Blut auf dem Dach verbreitete. Der Succubi wurde es kalt und ihre Sicht verlor alle Farbe. Die Sense klapperte auf das Dach und eine saubere Hand hielt ihr ein Herz vors Gesicht.
´Das ist mein Herz. Ein Leben für ein anders. ´, sprach der Mann, drückte es ihr in die Wunde und platzierte es an der vorgesehen Stelle. ´Dunkelheit sei dein Begleiter und Freund. Sie soll ihre Tochter beschützen, leiten und warnen. ´, intonierte er weiter und wurde langsam ätherisch. ´Aber vor allem soll sie eines tun: Dich anerkennen. ´

´Erim ist tot. ´, flüsterte Apophs und Azrael blieb stehen.
´Was? Wie das? ´
´Er hat sich weitergegeben. ´
´Was heißt das? ´
´Seine Existenz aufgelöst, um jemanden in die Dunkelheit einzuführen. ´
Azrael nickte und näherte sich langsam den Schiffen. ´Warum? ´
´Wir können über uns selber entscheiden. Ihr habt keinen Befehl gegeben, dass wir es nicht tun dürfen. ´
´Also hat er es unter eurem Segen getan? ´
´Nein. Er ist einfach losgezogen. ´
´Hm… hier ist was. ´, flüsterte Azrael leise und kniete sich hin. ´Apophs, schick deine Leute los, um die Schiffe zu durchsuchen. Unauffällig. Keine Verletzten. Ich werde mir das genauer ansehen. ´
´Ist es so wichtig? ´
´Ich denke schon. ´, meinte Azrael und kratzte etwas zwischen den Ritzen, der Steine heraus. Er hielt ein Stück Horn hoch und pustete den Schmutz weg. Er drehte es mehrmals zwischen seinen Fingern und hielt es dann ins Mondlicht. Es reflektierte das Licht leicht grünlich und pulsierte. ´Sehr gut. ´, meinte Azrael und drehte sich um, ging tiefer in die Stadt hinein.
´Was habt ihr gefunden? ´
´Horn von einem wahren Dämon. ´, antwortete er aufgeregt und schritt schneller durch die Straßen. ´Nur Wahre Dämonen können wirklich Macht erlangen wie die drei Gebrüder. ´, schloss er an und drückte sich gegen eine Mauer. ´Reines Glück. ´, seufzte er und ließ das Stück in eine Gürteltasche fallen.
´Warum? ´
´Dieser hat zwei meiner Freunde umgebracht. ´
´Wie könnt ihr das sagen? ´
´Vertrau mir einfach. ´, meinte der Gefallene und schlüpfte weiter durch die Schatten. Er trat auf einen großen Platz, wo gerade einige Karawanen abfuhren und ankamen. Einige Händler betrachteten ihn und musterten ihn skeptisch. Mehrere Karawanenwächter richteten sich auf als er an ihrem Wägen vorbei aus der Stadt trat.
´Was sucht ihr? ´
´Eine Illusion. Ziemlich simpel. Einfache Verzerrung und Trugbilder. ´
´Könnt ihr mir das näher erklären? ´
´Die einfachste Illusion ist die, der Angst. Man kann selbst als unerfahrener Illusionist damit Menschen töten. Wenn man auch nur aus Glück. Einfache Illusionen bedienen sich des Gefühls der Sicherheit. Menschen lieben Sicherheit und wenn man es ihnen vorgaukelt glauben sie es auch. ´ Er scharrte ein bisschen Sand mit seinen Füßen auf und ging dann weiter durch das Grasland. ´Die Meisten Illusionen sind sehr einfach, weil sie sich Gefühle zu nutzen machen, die sehr oft vorkommen. Schwierige Illusionen sind Tod und Leben. Du kannst etwas Lebendes, fast selbst denkendes mit einer Illusion erzeugen. Aber etwas zu erzeugen, dass tötet ist schwer. Ich kann es, kann es aber noch nicht richtig kontrollieren. Die Illusionen bei den Fanatikern war mein zweiter Anlauf. ´, erklärte und kniete sich hin. ´Also gut. ´, seufzte er und wischte mit seinem rechten Arm durch die Luft. Ätherische Nebel wirbelten weg und gaben einen Eingang frei, aus dem leichter Feuerschein drang. Schulterzuckend sprang er runter und kam in der Hocke auf. Der Wachposten stand auf und machte seinen Speer bereit.
Azrael lies die Illusionen um ihn herum fallen und zeigte er sein wahres Gesicht. Sein Schatten wölbte sich hinter ihm und sein ganzer Körper schien von einer Aura aus schwarzen Nebel umhüllt zu sein.
´Wer seid ihr? ´, fragte eine gefasste aber recht hohe Stimme. Ein echter Gefallener. Abgefallen von der Hölle, auf diese Erde gezerrt hat er all seine Macht verloren.
´Azrail. ´, antwortete er leise und trat langsam vorwärts.
´Azrail? Nie gehö- ´
´Welcher Armee? Wie heißt dein General? ´
´Achtundfünfzigst- ´, weiter kam er nicht. Das zweifarbige Schwert zuckte vor und schnitt ihm den Hals durch. Das, aus dem Stumpf heraus sprudelnde, Blut löschte zischend das Feuer und Stimmen wurden hinten im Gang laut. Azrael wog seine Chancen ab und ließ den Körper liegen. Er trat unter die Öffnung und warf den Kopf raus. Dann positionierte er sich in den Schatten und wartete. Das Schwert zur Hälfte in den Sand gesteckt. Der erste guckte durch, bemerkte die wallenden Schatte nicht und winkte die anderen rein. Der zweite kam rein und Azrael bewegte sich. Zog die Schatten wie ein Schleier mit sich.
Als er sein Schwert zog schleuderte er Sand durch die Luft und der Erste, der guckt bekam ihn in die Augen. Der Gefallene schrie und wurde von der Klinge abgewürgt. Azrael wirbelte im Kreis herum und nahm zwei weitere mit, danach drückte er sich wieder gegen die Wand und Schatten sammelten sich um ihn. Der letzte guckte sich panisch um und rann zurück in den Gang.
´War das klug ihn überleben zu lassen. ´
´Es war nicht beabsichtigt, aber es nicht weiter schlimm. Eigentlich wollte ihn durch die Drehung auch töten. ´
Er malte kurz mit seinem Schwert etwas in den Sand und klettere dann wieder raus ins Grasland. Der Kopf lag immer noch da, niemand schien ihn bemerkt zu haben. Er stopfte ihn in seinen Beutel und machte sich wieder zur Stadt auf.
´Sind deine Späher schon zurück? ´, fragte er als er durch die Gassen lief und sich dem Hafen näherte.
´Nein. Sie sind tot. Ein Magier. ´, sagte Apophs gepresst und Azrael hörte Wut heraus.
´Ein Tag ohne … das gibt es nie. ´, meinte Azrael darauf und lehnte sich gegen eine Kneipe aus der lauter Lärm erschallte. ´Welches Schiff? ´
´Steinmetz. ´, zischte Apophs. ´Meine Heiler haben das Problem. Das Drachenblut hat sich in eurem Rückenmark gesammelt und stößt unsere Substanz ab. Ihr habt immer ein paar Siegel an euch kleben. ´
Der Gefallene dachte kurz nach. ´Richtig, ich hab nicht daran gedacht sie abzumachen. ´
´Könnt ihr es jetzt tun? ´
´Nein. Das dauert zu lange. ´
´Ihr müsst es tun, sonst wird der Zauberer eu- ´
´ Zauberer töten ist für die richtigen Leute einfach. ´
´Welche sind das? ´
´Assassinen. ´
´Ich dachte ihr hasst Assassinen? ´
´Hassen ist … falsch. Es ist eine Rivalität. Sie versuchen mich zu töten und ich töte sie, wenn sie es versuchen. ´
Sein Schatten erwiederte nichts und Azrael stieß sich von der Wand ab. Die Sirenenbarde war ein recht kleines Schiff und schwankte nicht wie alle anderen Schiffe im Hafen. Er rollte seine Augen und sprang an Deck. Typischer Nachlass an Vorsichtigkeit wenn man Macht erlangen hatte. Man kümmert sich nicht mehr um die Kleinigkeiten. Die Kapitänstür schwang auf und Azrael fasste das als Aufforderung einzutreten. Hinter dem Schreibtisch saß eine recht große Frau und spielte mit einem Stift herum.
´Ich dachte es wäre ein Zauberer. ´
´Wir haben nur die Macht gespürt, nicht das Geschlecht. ´
´Wir? ´
´Ich bin Armee, meine Armee bin ich. ´
´Was? ´
´Ich erkläre euch irgendwann mal. ´
Die Zauberin guckte ihn skeptisch an. Der Gefallene verbeugte sich ironisch. ´Guten Abend. ´, säuselte er und richtete sich wieder auf.
´Euch auch. ´, erwiederte sie und legte den Stift hin. ´Diese Geister, die Sie geschickt haben, haben mich gestört. ´
´Das tut mir leid. ´
´Was wollen sie von mir? ´
´Euch einschätzen, ob ihr gefährlich seid. ´
´Und was werdet ihr tun, wenn ich gefährlich bin? ´, fragte sie ihn. Spott troff aus ihren Worten.
Er zuckte mit seinen Schultern. ´Das wird sich zeigen. Was wollt ihr in Ure? ´
´Ich begleite eine Gruppe von Abenteurern. Sie suchen gerade Quartier in der Stadt, ich bleibe an Bord und bewache das Schiff. ´
´Abenteurer? ´, fragte er ungläubig. ´Arme Schweine. ´, meinte er und drehte sich um. Als er sich an der Tür befand wurde er aufgehalten. Feuer züngelte auf der Schwelle und hinter ihm war es bedrohlich heiß. Gleichgültig drehte er sich um und zog seine Kapuze runter. Schnürte die Augenbinde ab und warf sie ins Feuer.
´Wenn ihr kämpfen wollt … ´, bot er ihr an und legte seine linke Hand auf den Schwertgriff. Er konnte ihre Angst riechen als sie die Narben über seinen Augen sah und er anfing den linken Handschuh abzunehmen. ´Viel besser. ´, seufzte er und steckte sich den Handschuh hinten in den Gürtel. ´Es liegt bei euch. ´
Vor ihm erblühte eine Explosion und er wurde nach hinten geschleudert. Er knallte gegen die Reling und wunderte sich warum seine Kleidung nur ein wenig rauchte. Selbst sein Gesicht war unversehrt. ´Das war nicht nett. ´, meinte er und richtete sich auf. Die Zauberin sprang gerade von Bord und verschwand als sie den Hafenboden berührte.
´Warum sind alle Zauberer paranoid? ´, fragte Azrael niemand Bestimmtes und sprang von Bord. Wenigsten hatte er einen Geschmack von ihrem Mana. Er begab sich in die Schatten und setzte sich im Schneidersitz hin und drehte seine linke Hand nach oben. Kontinuierlich erweiterte er seinen Radius bis er die Zauberin hatte. Sie befand sich fünf Straßen weiter und sprach mit ihrer Gruppe aus Abenteurern. Es waren zwei Krieger und eine Bogenschützin. Sie nickte und teilten sich auf. Er stand auf, wankte ein bisschen, weil er immer noch nicht mit so einer großen Reichweite arbeiten konnte. Zischend beschränke er sich wieder auf seine normale Reichweite und schlüpfte durch die Schatten durch die Straßen. Als erstes wollte er die Bogenschützin und die Zauberin ausschalten. Sie bewegten sich parallel zu ihm und die Zauberin teleportierte sich mehrmals auf die Dächer um die Straßen auszuspähen, zu dumm, dass Schatten um Azrael wogten wie ein Fischschwarm um Futtern. Er zog seinen Dolch und kletterte die Hauswand mit unmenschlicher Geschwindigkeit hoch.
´Wie geht das? ´
´Ein bisschen Magie und Zeitgefühl. ´, flüsterte Azrael und klemmte sich das Messer zwischen die Zähne. ´Es würde viel schneller gehen, wenn die Wände hier näher beisammen wären. ´, meinte er und musste aufpassen, dass das Mondlicht ihn nicht verrät. Die Zauberin verschwand wieder und tauchte hinter ihm auf. Sie wollte gerade einen Warnschrei ausstoßen als der Gefallene nach hinten zuckte und ihr seine Elle an die Kehle rammte. Mit einem abgequetschten Seufzen wurde sie schlaff und er legte sie aufs Dach. Zwei Pfeile zischten an seinem Kopf vorbei und er warf sich auf den Boden. Wie früher … Dachte er sich und robbte an den Rand.
´Freya! Bist du dort oben? ´
Der Name versetzte ihn einen leichten Stich und er guckte die Bewusstlose Zauberin an. Bitter verzog er seinen Mund und schob sich über den Rand. Die Bogenschützin keuchte und schoss einen Pfeil ab. Azrael rammte den Dolch in die Hauswand und dankte den Bauherren dafür, dass sie sich für Ton entschieden haben. Er stand parallel zum Boden und sprang auf die Bogenschützin zu. Ein weiterer Pfeil zischte durch die Luft und Azrael zog sein Schwert. Etwas zu spät. Als er seinen Arm ausgestreckt hatte kam der Pfeil. Er riss ihn den ganzen Arm auf und verfing sich in einer Falte an der Schulter. Wie eine Schlange zischend warf er sein Schwert und zerstörte den Bogen. Die Amazone wich zurück und er rollte sich ab, schüttelte dadurch den Pfeil ab, nahm Schwung mit und kam mit den Füßen voran hoch. Er hatte sie gegen die Wand gedrängt und verfehlte sie nur knapp mit seinen Füßen. Seine Fußgelenke knackten schmerzhaft und wurden taub.
Eine Faust traf seinen Solarplexus und er blieb keuchend auf dem Boden liegen. Sein Schwert kam in Sicht. Gehalten von der Amazone. Sie hob es und schwang es nach unten. Sie hatte auf den Kopf gezielt und spaltete ihn. Die Illusion löste sich auf und eine Hand fegte gegen ihren Hals. Sie fiel auch ihn Ohnmacht und Azrael brachte auch die Zauberin runter.
´Warum benutzt ihr Illusionen? ´
´Es macht Spaß mit anderen Leuten Gedanken zu spielen. ´
´Ich sehe keinen Spaß daran. ´
´Eine Illusion ist ein Trugbild. Jeder, der dieses Trugbild nicht als dieses erkennt, denkt es wäre echt. Der Reiz ist jemand zu finden, der diese Illusionen durchschaut. ´
´Also ein privater Wettkampf. ´
´Ein Wettkampf zwischen Geistern. ´, stimmte ihn Azrael zu und setzte sich wieder hin. Diesmal suchte er nach den Kriegern. Einer hatte die Intarsien von Zakarum auf seinem Schild und der andere war überraschenderweise ein Totenbeschwörer. Azrael verzog seinen Mund. Dieser Nekromant sollte eigentlich ein Eidwahrer sein. Sie befanden sich auf einem Marktplatz und aßen. Azrael erzeugte noch eine Illusion und schickte sie auf den Marktplatz. Die beiden schluckten den Köder und folgten ihr. Sie bogen um die Ecke und entdeckten die beiden Bewusstlosen. Azrael stand ein paar Schritte hinter den Körpern und breitete seine Arme aus.
´Ihr wolltet mich suchen. ´, meinte er und löste die Illusion auf. ´Es tut mir leid eure Begleiter verletzt zu haben. ´, meinte er und zog sich noch ein paar Schritt zurück.
´Zieh deine Kapuze runter. ´, meinte der Nekromant und hob sein Schwert etwas höher.
´Ihr habt keine Forderungen zu stellen. Ich stelle hier die Fragen. Was wollt ihr hier? ´
Der Paladin und der Nekromant guckten sich an und nickten. Der Paladin verschwand in einer unscharfen Bewegung und tauchte vor ihm auf. Azrael seufzte, machte einen Schritt zur Seite und trat ihm sein Standbein weg. Dann zog er sein Schwert und hämmerte die Flache Seite gegen den unbehelmten Schädel.
´Du auch? ´, fragte er und zeigte mit dem Schwert auf ihn. Der Nekromant zuckte mit seinen Schultern und ließ sein Schwert fallen.
´Wir haben von Dämonen gehört und dachten, wir gucken uns das mal an. ´
´Fehler. Großer Fehler. ´, meinte Azrael darauf und steckte sein Schwert ein. ´Überlass das lieber uns. ´
´Wer ist uns? ´
´Eidwahrer. ´
Der Nekromant zuckte zusammen, sammelte sich aber ziemlich schnell wieder. ´Ich dachte, dass sein nur eine Legende. ´
´Glaube, was du willst. ´, meinte Azrael und schaute sich die Bewusstlosen an. ´Die Zauberin sollte bald aufwachen. ´, meinte er und ging. ´Falls ihr aber wirklich neugierig seien solltet, würde ich euch raten die Höhle westlich der Stadt zu besuchen. ´
´Ihr schickt sie in den Tod. ´
´Wir werden es sehen. ´

´Was gefunden? ´, fragte Peris als Azrael eintrat.
´Eine Gruppe Abenteurer. ´
´Was hast du mit ihnen gemacht? ´
´Drei bewusstlos geschlagen und den Vierten angewiesen sich raus zuhalten. Dann gibt es noch eine Höhle westlich der Stadt. Dort gibt es Dämonen. ´, antwortete Azrael und zog den Kopf aus seinem Beutel.
´Musst du immer Trophäen nehmen? Ich glaube dir auch so. ´
´Angewohnheiten. ´, meinte er. ´Gibt es noch was? ´
´Ja. Diese Höhle. Wie viele Dämonen denkst du gibt es dort unten? ´
Er dachte kurz nach. Die Größe der Armee entsprach der Macht ihres Generals. ´Mindestens fünftausend. Maximal fünfzehntausend. ´
´So viele? Woher weißt du das so genau? ´
´Dieser Kopf hier konnte sprechen. ´
Peris nickte, schien aber nicht allzu überzeugt zu sein. ´Beschreibe mir mal diese Gruppe. ´
´Ein Nekromant mit einem Schwert. Er sollte eigentlich ein Eidwahrer sein, wenn er mit einem Schwert umgehen kann. ´ Peris nickte. ´Ein Paladin aus Zakarum. Kein Fanatiker oder ähnliches. Dunkle Haut und schwarze Strähnen. Eine Amazone. Sie benutzt einen Bogen und hat braunes Haar. Den Bogen habe ich zerstört. Als Letztes eine Zauberin. Auch Braunes Haar und geht mit Feuer um. ´Peris nickte abermals. ´Ich habe ihnen von der Höhle erzählt. ´, schloss er an und Peris riss seine Augen auf.
´Was?! ´
´Ich habe sie davor gefragt, was sie hier suchen, der Nekromant hat geantwortet, dass sie etwas von Dämonen gehört haben. Daraufhin habe ich ihnen von der Höhle erzählt. ´
´Warum? ´
Der Gefallene zuckte mit seinen Schultern. ´Ihre Mühen sollten nicht vollkommen sinnlos gewesen sein. ´, log er.
Der Magier hob eine Augenbraue, beließ es aber dabei. Er seufzte und legte seine Hände auf den Tisch. ´Also gut. Du darfst gehen. ´ Azrael nickte und ging wieder aus den Stützpunkt hinaus.
´Was habt ihr jetzt vor? ´
´Wir haben noch die halbe Nacht vor uns. Aber erstmal will ich was essen. ´

Zephyr ging am kalten Leuchten der Flammen vorbei und kam vor Azraels Tür. Sie zog den Schlüssel aus ihren Gewändern und öffnete die Tür. Überall lag Staub auf dem Boden und die meisten seiner Sachen bedeckten den Boden. Sie seufzte und winkte die anderen Eidwahrer rein. Professionell wurden die Sachen durchsucht und sie trat wieder hinaus.
´Was hat das zu bedeuten? ´, zischte sie dem überwachendem Nekromanten zu.
´Hirov ist wieder hier und er hat Azrael als Gefahr für die Eidwahrer eingestuft. Er wird überwacht. ´
´Und wo ist der? ´
´In Ure. Sein letzter Auftrag, dann wird sein Antrag angenommen. ´ Die kalte Arroganz in der Tonlage ließ Zephyr innerlich kochen und sie rauschte in die Haupthalle und von dort in ihr Quartier. Ihr Schwert hing als Zierde an der Wand und sie musste über sich selber spotten als sie ihre alte Rüstung sah. Sie zog lose Kachel vom Boden und vergrub ihre Hände im Mutterboden. Als ihre Hände wieder herauszog floss der Lehm wieder in die Erde zurück und eine halbwegs menschliche Gestalt schälte sich heraus.
Der Golem stand still im Zimmer während sie eine Nachricht schrieb und den Golem so verfeinerte, dass er genau zu den richtigen Leuten lief. Danach wartete sie.

Der letzte Papierfetzen landete auf den Boden, wurde schwarz und verwelkte, während Azrael sich über den Rücken strich. Er richtete sich auf seinem Bett auf und zog sich wieder an.
´Alle weg. ´, flüsterte Apophs und klang zufrieden.
Ein leichtes Kribbeln setzte ein und der Gefallene seufzte. ´Die Narben werden wieder schwarz. ´, bemerkte er und drehte seinen Arm. Schwarze Striche zeichneten sich auf seiner Haut ab und die Venen verdunkelten sich.
´Sehr gut … ´, flüsterte Apophs. ´Macht die Lampe aus und schließt die Fenster. Ich brauche jetzt etwas, was an Dunkelheit naht. ´
Azrael hob eine Augenbraue und blies die Lampe aus. Kaltes, fahles Licht fiel zum Fenster hinein und der Gefallene zog die Vorhänge zu. ´Gut so? ´
´Sehr gut. ´, brummte die Stimme von Apophs von hinten. Azrael drehte sich um und der Raum war nicht mehr da. Er befand sich in einer Kuppel. Erstaunlicherweise konnte er sehen als ob es heller Tag wäre, aber irgendetwas stimmte nicht.
´Schöne Illusion, auf dem ersten Blick. ´, meinte er.
Die Wände begannen zu flackern und fielen zusammen. Übrig blieb nur das Zimmer, wo sich die Schatten langsam an den Wänden hochzogen und sich über der Decke trafen. ´Warum habt ihr das getan? ´, fragte Apophs, der als grotesk verzerrte Gestalt dastand. Zu lange Arme und Beine und ein spitzer Kopf mit vorstehendem Kinn. Weiße Augen ohne eine Spur von Iriden und eine flackernde Haut.
´Ich habe nur eine Bemerkung gemacht. Was willst du machen? ´
´Die anderen zusammenrufen. ´
´Andere? ´
´Ushap und Phak. ´
´Götter? ´, fragte er skeptisch.
´Ihr seid mit der Kultur in Lut Goleihn vertraut? ´
´Sie ist in der Religion nicht viel anders als in Caldeum. ´
´Also gut. Ushap und Phak sind Ältere meiner Art. Wir sind die letzten drei. ´
´Das soll heißen? ´
´Wir sterben aus. Mit jedem der stirbt sterben Milliarden andere. ´
´Ihr seid also- ´
´Ich bin Armee. Das habe ich schon einmal gesagt. Ich hätte besser sagen sollen, dass ich Volk bin. ´
´Wir viele gab es von euch als erstes? ´
´Dreißig. ´
´Wie sind die anderen gestorben? ´
´Umgebracht von jüngeren, jetzt sterbenden oder vergessenen, Göttern. ´
Langsam begannen sich Gestalten aus dem Schatten zu schälen. Als erstes stolperte eine alte Frau heraus. Sie klopfte lautstark mit ihrem Gehstock auf den Boden.
´Das ist Uhsap. ´
´Göttin des Giftes. ´
´Ich hoffe du hast einen gewichtigen Grund, Apophs, mich hierher zu rufen. ´
´Phak wird auch noch kommen. ´
´Wer ist das? Er stinkt nach Blut. ´
´Das ist Azrael. ´
´Ein Reiter der Apokalypse? Der Speerträger? ´
Azrael und Apophs sahen sich fragend an und die alte Frau zuckte mit ihren Schultern. ´Der Erzengel des Todes? ´
´Weder noch … ´, flüsterte ein Mann der sich langsam von der Decke löste und wie eine Katze auf dem Boden landete. ´Ich bin Phak. ´
´Herr der Dunkelheit. ´
´Er ist sein eigener Gott. Er nimmt die Idenditäten an, die er will. ´
Phak war ein Mann in seiner vollen Blüte, hatte aber einen kalten Funken in seinen Augen und einen Hang zur Grausamkeit, was Azrael an den Händen sehen konnte.
´Warum hast du uns gerufen? Fünfzig junge Götter sind gerade auf dem Weg hierher. Schälen sich durch den Äther und schärfen ihre Waffen nur um sie in unser Fleisch senken zu können. ´
´Azrael braucht seine Armee. Er ist ein Hybrid. Menschlicher Körper, aber unsere Essenz ist in seinem Körper verankert. ´
Ushap trat näher an ihn heran und musterte ihn von oben bis unten. ´Hm… in seinem Schatten tummeln sich schon einige fähige Seelen. Luzifer Lichtbringer, Samiel Seelenräuber und einige Erzengel. ´
Azrael hob seine linke Hand. ´Wozu soll ich eine Armee brauchen? ´, fragte er leicht gereizt, da er das Gefühl hatte die Kontrolle um ihn herum zu verlieren.
´Du bist ein Ziel. Zehntausende Augen wollen deinen Kopf auf einem Tablett sehen, um ruhig schlafen zu können. ´, antwortete Ushap und zog seinen Arm mit ihrem Stock runter. Mit schnellen Fingern untersuchte sie das Auge und nickte. ´Omnipräsenz … das Auge ist auch ganz oben auf der Liste von Dingen, die man lieber nicht Anderen zeigen sollte. ´
Der Gefallene hob eine Augenbraue und zog seine Hand sachte aus dem runzligen Griff. ´Und wie soll das mit der Armee funktionieren? ´
´Du ziehst sie aus deinem Schatten. ´, meinte Phak.
Azrael hob nochmals fragend eine Augenbraue.
´Versuch es doch mal. ´, wurde er aufgefordert. Unsicher hockte er sich hin und legte seine Hand auf den Boden. Er strich über die Oberfläche und konnte das glatte Holz durch seine Handschuhe fühlen. Langsam baute er Druck auf den Boden auf und Phak gluckste.
´So geht das leider nicht. ´, meinte er amüsiert und der Gefallene fühlte einen kleinen Stich. Er verzog seinen Mund und stand auf.
´Ah, stimmt. ´, flüsterte Phak. ´Hier in Dunkelheit kannst du sie einfach rufen. Herausziehen musst du nur, wenn du dich in Licht und Schatten befindest. Nenn einfach einen Namen. ´
´Die meisten Seelen, sind mir nicht mal gut gesinnt. ´, meinte Azrael darauf.
´Du hast sie getötet. Du hast sie deinem Willen unterworfen, als du sie getötet hast. ´
Azrael verzog fragend seine Miene und nickte dann langsam. ´Luzifer. ´, sagte er und wartete auf ein Ergebnis. Langsam näherten sich Schritte und ein abgewetzt aussehender Engel trat in ihr Blickfeld. Mehrere Darmfäden zogen sich quer über seinen Hals und hielten ihn an den Rest des Körpers. Die Federn an seinen Flügeln waren größtenteils abgerissen und durch eine ätherische Masse ersetzt worden.
´Wie geht es dir, Bruder? ´, fragte der Engel und sah dabei Azrael an. ´Deine Heiler haben mich sehr gut zusammengeflickt. ´, sprach er weiter. Der Gefallene sah Apophs an und dieser nickte.
´Ich glaube ich kann mich jetzt von dir freisprechen. ´
´Was? ´
´Du hast deine eigenen Heiler … gebildet. Jetzt kannst du ohne mich und meine Armee überleben. ´
´Was? ´Was soll das heißen? ´, fragte Azrael verwirrt.
´Das heißt, dass du die Initiation bestanden hast, mein Sohn. ´, antwortete Phak und gluckste wieder. ´Ein Gott ist in Lut Goleihn gelandet. Sollen wir und ein bisschen Spaß gönnen, Ushap? ´
´Nein. Nicht heute. ´, winkte sie ab und verschwand. Phak seufzte und tat es ihr gleich. Übrig blieben nur Apophs, Luzifer und Azrael die sich abwechselnd anguckten. Der dunkle Raum begann sich zu lichten.
´Luzifer, du kannst gehen. ´, meinte Azrael und wedelte mit der rechten. ´Apophs … ? ´
Das Wesen blieb regungslos. ´Jetzt bist du auf dich alleine gestellt. Viel Glück. ´
Azrael nickte und atmete tief ein. ´Ewige Nacht. ´
´Was soll das heißen? ´
´Es gab schon mal einen Initiationsritus für mich. Er hieß schlicht, Die Nacht. ´
´Ihr glaubt also, dass das ein weiterer Ritus ist? ´
´Nein. Das ist kein Ritus mehr. Das ist eine Exekution. ´, meinte er.
´Für wen den? ´, fragte Apophs amüsiert über den Gedanken.
´Für uns alle. ´, antwortete Azrael und die Schatten begannen sich zusammenzuziehen, um Apophs Füße.
´Wir werden uns wieder sehen. ´, verabschiedete sich Apophs und verschwand in einem Wirbel. ´Bis dahin, leb wohl. ´
Der Gefallene nickte und setzte sich erschöpft auf sein Bett. Er fühlte sich komisch. Sein Rücken schien sehr leicht zu sein und leer. Sein eigener Schatten bewegte sich kaum unter ihm wie er es sonst immer tat, als Apophs noch da war. Zögernd streckte er seinen rechten Arm aus und strich über den Schatten. Er zog die Hand weg und einige Stränge stoben aufbegehrend nach oben.
´Was versuchst du? ´, fragte eine Stimme über ihm. Erschrocken hob er seinen Kopf und sah Luzifer über ihn stehen.
´Dich aus meinem Schatten zu ziehen? ´, antwortete er zögernd.
´Du musst nur an die Namen denken. Phak hat dich getäuscht. ´
Der Gefallene hob eine Augenbraue und nickte langsam. ´Ich glaube, dass er es bevorzugt hätte, wenn ich es selber herausgefunden hätte. ´
´Das hast du. Ich brenne es nur in dein Gedächtnis. ´, antwortete der Engel kalt.
´Also gut … ´, meinte Azrael und stand auf. ´Zähl die Namen auf. ´
´Uriel, Hadriel, Ramiel. Alle Erzengel im Inneren Zirkel. Mehrere niedere Engel. Pervynral, das Lebende Siegel und Gestaltenwandler. Fast hundert Assassinen. Ein Illusionist. Mehrere, sehr gut ausgebildete, Heiler. ´, zählte Luzifer auf.
´Das sind alle Personen, die ich getötet habe. Außer die Heiler. ´
´Du erzeugt auch eigene Soldaten mit der Zeit. ´
Es klopfte an der Tür. ´Luzifer. ´ Der Engel verstand und verschwand im Schatten von Azrael. Er öffnete die Tür und fand wieder Serene vor sich.
´Was kann ich für dich tun? ´, fragte er leise.
´Hier ist das Gegenmittel für Nachtschwärmer. ´, sagte sie und gab ihm eine kleine Tonflasche. ´Morgen rückt ihr aus. ´
´Gut. ´, meinte er und schloss die Tür. Er konnte ihre Schritte durch den Boden spüren und leerte die Flasche aus.
´Gift. Was für ein Amateur. ´, meinte er und stellte die Flasche auf den Tisch vor dem Fenster.


:hy:
:kiss:
lg
faxi
 
Gut das der übermächtige Azrael wieder ein bisschen geschwächt wird durch Apophs Abzug :top:


Liege ich richtig, wenn mit dem Amateur der Bruder gemeint ist?
 
Ubermächtig? Nay. Noch lange nicht. :clown:

Der Bruder :nod: . Yay. Du hast recht damit.

Wie hats sonst gefallen?
:hy:
faxi
 
€: Forenschluckauf ala sowas
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich war beim lesen wieder ein bisschen verwirrt, aber das ist ja nichts neues :lol:

Aber so wars wieder ziemlich spannend und aus der Abenteurergruppe lässt sich sicher was machen.

Was die Sache bisschen leichter machen würde, wäre die Dinge die die Personen im Schatten bzw. seine Armee von sich geben in Tags setzen würdest.


PS: Bring ma die Azubi wieder zurück
 
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