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[Story] Chaos II - Die Erben des Rings

Auch wenn ich es schon kannte, hab ich es sehr gern ein zweites Mal gelesen. Wo ich doch Elias am liebsten von den dreien mag :D

Du hast das mit dem wurden und worden ja doch noch hinbekommen ;) gratuliere :D
 
Jaja, wie gesagt, ich hab' mich mit meiner Deutschlehrerin abgesprochen, geb aber keine Garantie drauf, dass es immer stimmt. Elias fasziniert mich. Am Anfang war der ja eigentlich nur als Nebenchar. geplant, aber dann ist mir die Entwicklung irgendwie so aus dem Ruder gelaufen, so dass er jetzt voll mit eingegangen ist. Ja, ich hoffe ich kann euch Ryan und Doro noch ein wenig näher bringen. Dann wärs perfekt.
 
Sieh da ein Update :)

und ich kriegs net mit :D

Interessanter Hintergrund und wirklich glaubhaft geschildert. ( Doro und Kabumm, Elias)

Nur wo Elias aus dem Haus rennt und erzählt:

"Die Regentropfen fielen mir ins Gesicht, vermischten sich mit meinen Tränen und ich lag zitternd da und weinte.“"

ist 1.) doppelt gemoppelt :D

2.) ein ganz klein wenig übertrieben. Dass er dieses BIld erzählen wird, naja :D

Aber ansonsten gut :top:


DV
 
Heute wieder ein Äktschn Update :D . Viel Spaß damit und schöne Pfingsten!
Aber vorsicht, ich hab meiner Gigantonomie diesmal freiesten Lauf gelassen!


Duriel
------


Szarah versuchte noch einmal, Duriels Körper zu treffen, aber erneut sprang das Schwert einfach nur zurück. Doch plötzlich blitzte irgendetwas durch die Luft.
Um Duriels Leib schimmerte mit einem Mal ein goldener Stachelkranz, dessen spitze Stacheln sich dem Schwert entgegen reckten. Wie ein Geflecht aus Rosenkraut umhüllte es den massigen Körper und warf jeglichen Schaden auf den Angreifer zurück.
Es hatte keine wirkliche Form, waberte eher wie seltsamer Nebel um den massigen Leib, aber dennoch war es hart genug, um alle Schläge abzuwehren.
Die Schwerter in Szarahs Hand glommen blau wie Laserstrahlen und erhellten die Höhle in einem Umkreis von etwa drei Metern.
Diese Schwerter waren vor Urzeiten von Druiden aus Kristallen geschaffen wurden, die im Inneren des Schicksalberges wuchsen. Sie verkörperten die Natur in ihrer reinsten nur möglichen Form und unterstanden der direkten Kontrolle der Druiden. Sie sahen aus, wie aus Glas gegossen, doch waren sie härter als jeder Verbundstoff und schärfer als ein Diamantskalpell.
Szarah fauchte und schlug erneut zu. Sie beobachtete genau, wie der Schlag auf den Körper zuraste, aber ein paar Zentimeter, bevor er die mächtigen Chitinplatten berührte, wurde er auf seltsame Art verlangsamt, als würde er in undurchdringlichen Gummi getrieben werden. Der Rückschlag kam so überraschend, dass für Szarah keine Chance zum Ausweichen mehr blieb. Mit doppelter Kraft schnellten die Schwerter zurück und Szarah brachte es gerade noch zustande, sie soweit zu drehen, dass ihr nur die flache Seite ins Gesicht schlug. Sterne tanzten vor ihren Augen und ein trüber Schimmer verdunkelte für Sekunden ihr Sichtfeld.
Duriel ließ ein schallendes Lachen ertönen und ging in die Offensive. Er warf seinen schweren Körper auf Jukka zu und versuchte ihn mit seinen Klauen zu treffen.
Jukka sah ihn kommen, er sah die gigantischen Klauen heransausen, ließ sich auf die Knie fallen und spürte noch den Lufthauch, der unheilvoll seinen Nacken kitzelte, während die Waffe über ihn sauste. Er war sofort wieder auf den Beinen und stieß sich plump nach hinten ab, genau hinter eine der Säulen, die die Decke trugen.
Fast gleichzeitig krachte die zweite Klaue genau dorthin, wo Jukka gerade eben noch gestanden hatte.
Da hörte Szarah wieder diese geheimnisvolle, mächtige Stimme in ihrem Kopf.
„ Gib auf, lauf weg, du kannst Duriel nicht besiegen!“ flüsterte sie.
Es war eindeutig eine Frauenstimme, das war zu erkennen, obwohl sie relativ tief und kräftig war. In ihr schwang eine unglaubliche Anziehungskraft mit, eine erotische Ausstrahlung, die Szarah genussvoll erschauern ließ.
Dennoch sprang sie vor und schlug erneut mit ihren Schwertern zu, um Jukka aus der auswegslosen Situation zu befreien.
Duriels Schwanz zuckte fast automatisch vor und stieß mit dem Giftstachel nach der Angreiferin. Er streifte sie, riss ihr einen breiten Streifen Haut ab, kam aber glücklicherweise nicht dazu, sein Gift in die Wunde zu spritzen. Ein Schwall der durchsichtigen, säurehaltigen Flüssigkeit spritzte im hohen Bogen davon, fiel auf den Steinboden und brannte tiefe Löcher hinein. Szarah riss den Arm zurück und stieß ein animalisches Heulen aus.
„ Lauf!“ rief die Stimme, sichtlich erregt.
„ Niemals!“ knurrte Szarah und schlug zu.
Sie umtänzelte das Monster, hieb immer wieder vorsichtig zu und versuchte seine Verteidigung zu durchbrechen, oder wenigstens eine Lücke zu finden. Es half nichts, jeder ihrer Schläge wurde reflektiert und als sie versuchte nach ihm zu treten, riss er ihr fast die Füße unter den Beinen weg.
Sie erinnerte sich an die Worte ihrer ersten Ausbilderin, die sagte:
„ Der Hauptsinn eines Kampfes ist es, den Schwachpunkt des Gegners zu finden. Jeder Gegner hat einen und wenn du den gefunden hast, ist der Kampf so gut wie gewonnen.“
Sie verfluchte die Lehrerin innerlich dafür, dass sie ihr nicht auch beigebracht hatte, wie man Schwachpunkte effizient fand.
„ Ausprobieren“ hatte sie mit einem sadistischen Lächeln gesagt.
Duriel versuchte seinerseits, die Druidin zu treffen, aber gegen die Schnelligkeit des Wolfes war er bei weitem nicht gewachsen. Er stand da, wie ein riesiger Lindwurm aus alten Druidenerzählungen und hieb immer wieder mit seinen Klauen nach dem Angreifer. Blau hob er sich vor dem roten Hintergrund des Gesteins ab und taxierte seine Angreiferin, um sie vielleicht doch noch zu erwischen.
Jukka deckte Duriel in den entscheidenden Momenten immer und immer wieder mit magischen Geschossen ein, die zwar wirkungslos verpufften, ihn aber immer im entscheidenden Moment blendeten.
Ein Schauer zerschlagener Steine regnete von der Decke herab, als die abgewehrten Geschosse wie fehlgeleitete Feuerwerkskörper einschlugen, jaulend sausten die gefährlichen Querschläger davon und verloschen.
Duriel feuerte nun seinerseits aus seinen Augen ein magisches Geschoss ab, genau in die Laufbahn des Wolfes.
‚Das war also das Geheimnis von Duriels Blick’ dachte Jukka. Ein einfaches magisches Geschoss.
„ Achtung!“ rief er und schleuderte ein Knochenspeer um das Geschoss abzulenken.
Die beiden Zauber trafen sich genau auf halben Wege. Sie vereinten sich, gingen ineinander über und setzten ihre Kräfte gegeneinander aufs Spiel.
Das gab Szarah die Möglichkeit, aus der Schussbahn zu verschwinden. Ein gleißend helles Leuchten stand plötzlich in der Luft, dass Sekunden später in einer plötzlichen Lichteruption verging. Wie ein Photoblitzlicht wurde kurzzeitig die ganze Höhle erhellt, dann flog ein gefrorener Knochenspeer in einer physikalisch korrekten Parabelbahn gen Boden. Die Zauber hatten gegeneinander gekämpft und sich in ihrer Wirkung aufgehoben. Sofort als das Speer den Boden berührte zersprang es mit einem klirrenden Splittern.
Genau in diesem Moment hatte Szarah den lange gesuchten Schwachpunkt gefunden.
Sofort, als sie ihren Arm bewegte schoss das Blut aus der Wunde hervor, aber Szarah achtete nicht darauf, sondern konzentrierte sich auf ihre Waffen. Mit einem lauten Summen durchteilten sie die Luft und ließen einen Bogen aus schimmernden Licht zurück. Kurz bevor sie auf den harten Panzer einschlugen, verwandelte Szarah sie in lange, dornenbewehrte Ranken, die sich um den Schwanz Duriels krallten.
Sie warf sich mit ganzer Macht zurück und riss den Stachel heraus.
Duriel jaulte schrill auf.
In dem selben Moment kreischte auch Szarah. An ihrem Steiß befand sich ein etwa faustgroßes Loch, aus dem sofort dickes, dunkelrotes Blut schoss. Hastig humpelte sie von dem zitternden Duriel weg.
‚Verdammt’ brüllte sie und musste unwillkürlich an die Lehrerin denken.
‚Was nun?’ – ‚Weitersuchen!’ lautete die wenig hilfreiche Antwort.
Duriel hatte sich schneller wieder erholt, als es Jukka lieb war. Fieberhaft suchte der eine Lösung für das Problem. Angriffe wurden von dem Panzer reflektiert und gelungene Verletzungen übertrugen sich auf den Angreifer – Das kam ihm bekannt vor.
‚Dornenaura’ Jukka schreckte ob des plötzlichen Gedankenblitzes zusammen.
Sollte es möglich sein, dass sich Duriel diese uralte, heilige Technik der Paladine und Priester angeeignet hatte? Dann warf sich ein noch viel größeres Problem auf. Jukka wusste schon, wieso Duriel hier war und dass Bhaal ich erschaffen hatte. Aber wenn Bhaal die Dornenaura beherrschte, so hieß das, dass er über alle Zauber verfügte, die Tal Rascha zu Lebzeiten kannte. Das wiederum hieß, dass die mentale Bannung des Himmels fehlgeschlagen war und man nicht wirklich wusste, wie stark Bhaal tatsächlich war.
Noch ein Grund mehr ihn schnellstmöglich zur Hölle fahren zu lassen.
Jukka zog entschlossen eine Laserwaffe aus seinem Gürtel und tauchte ins Reich der Toten ab, nur um eine Sekunde später mit einer Hand voll Tierkiefer wieder zu kommen.
„ Hey Höllenwurm, ich hab hier was für dich.“
Duriel fuhr herum. Er fixierte seinen Angreifer und schoss ein magische Geschoss ab.
Jukka rollte sich zur Seite, drehte eine komplizierte Pirouette und feuerte.
Die Kiefer der Toten schlugen sich in Duriels linkes Auge und zerstörten es augenblicklich.
Mit einem Geräusch wie das einer platzenden, reifen Weintraube zerriss die Netzhaut und ein Schwall weißer, eiterähnlicher Flüssigkeit lief daraus hervor.
Der Rest wurde aus den Höhlen gerissen und baumelte wie eine weiße Glocke vor Duriels Gesicht Der Schuss war aber leider fehlgeschlagen und wurde auf Jukka reflektiert.
Kurz vor ihm erstarb das rote Leuchten und Jukka stand unverletzt da.
„ Tja, magische Schilder halten auch reflektierte Schäden ab, mein Bester.“
So einfach war das. Die Dornenaura konnte nicht die Augen schützen, da das ständige Wabern die Sicht viel zu sehr eingeschränkt hätte um noch vernünftig kämpfen zu können.
Leider hatte Jukka mit Duriels Blick weniger Glück, denn er vergaß das Schild wieder aufzurichten, das ihn so sicher beschützt hatte. Das Geschoss raste mit unglaublicher Geschwindigkeit heran und traf Jukka mit voller Breitseite.
Unglaubliche Kälte zuckte durch seine Adern, sofort bildeten sich kleine Kristalle, die seine Haut mit einem blauen, durchsichtigen Schimmer überzogen und seine Bewegungen erstarren ließen.
Er gefror und wenn es auch keine völlige Starre war, so wurden seine Bewegungen doch unglaublich verlangsamt.
Einzig seine Gedanken rasten nach wie vor auf Hochtouren. Er überlegte fieberhaft, wie sie dieses Monster besiegen konnten, schließlich konnte man ja nicht ewig auf seine Augen feuern und schon gar nicht wenn man gefrostet war. Es war schlichtweg zum Verzweifeln, immer dann, wenn man glaubte, Duriels Schwäche entdeckt zu haben, zauberte der ein neues Ass aus dem Ärmel.
Der Höllenwurm raste auf ihn zu, Mordlust funkelte in seinem verbliebenen Auge, jetzt war er wirklich wütend und wirkte noch grausamer. Seine ganze Gestalt schien plötzlich bedrohlicher, die Panzerplatten verfärbten sich schwarz und stellten sich etwas auf, Stacheln erwuchsen aus den Rändern hervor und schimmerten giftgrün, während seine Klauen plötzlich wie lange, rostige aber trotzdem rasiermesserscharfe Klingen wirkten. Jukka rief hastig den Teleportspruch, aber auch die Bewegungen seiner Kiefer und Zunge waren verlangsamt, sodass er den Spruch nur langsam, als tiefes Grollen hervorbringen konnte.
Die sensenartige Kralle raste mit übernatürlicher Geschwindigkeit heran, beinahe dachte Jukka, dass es vorbei war, aber da spürte er die wohlbekannten statischen Entladungen auf seiner Haut, wohlbekannt waren sie, aber trotzdem keine Wohltat.
Verstärkt durch die Eisschicht, zerschlugen sie Jukkas Haut sofort, zahlreiche gefrorene Hautfetzen fielen ab und regneten wie blutiger Schnee zu Boden.
Jukka sah an sich herunter. Er sah aus, wie mit riesigen, faustgroßen Sommersprossen übersäht, so sehr hatte ihm der Teleport zugesetzt.
Besser als ohne Kopf, dachte er sich. Er wagte es nicht, Duriel zu verfluchen, denn, wenn ein Fluch auf einen Necromancer reflektiert wurde, konnte das seinen sofortigen Tod bedeuten und darauf hatte er gerade nicht die geringste Lust.
Er stand auf der mittigen Plattform in der Halle und Duriel traute sich scheinbar nicht, die brüchige Brücke zu betreten, um mit seinem massigen Körper nicht in die Lava zu fallen.
Dafür riss er sein riesiges Maul auf und spuckte zwei Stachel auf Jukka.
Der versuchte gleichzeitig auszuweichen und ein Schild zwischen sich und seinen Angreifer zu bringen, war aber dieses Mal für beides zu langsam.
Die beiden Geschosse trafen ihn an den Schultern und schleuderten ihn gegen Bhaals Ruhestätte. Sie bohrten sich in den Stein und nagelten Jukka fest. Er wusste es nicht, aber er befand sich exakt der gleichen Position wie Bhaal all die Jahre.
Duriel lachte:
„ Gefangen wie der größte Gegner Ajaton? Das ist doch komisch.“
Jukka schaute den Wurm an. Er sah aus den Augenwinkeln, wie sich Szarah wieder erholte, wie sie langsam aufstand und versuchte Duriel abzulenken.
„ Zugegebenermaßen entbehrt es nicht einer gewissen Komik, da gebe ich dir recht, aber, verloren zu haben, das glaube ich nicht, ich bin nicht so einfach zu schlagen. Du große, fette Made.“
Duriel lachte erneut.
„ Dich schlagen? Du warst schon immer ein Maulheld Ajaton. Nie warst du so mächtig wie die großen Drei! Ich werde einfach deine kleine Freundin umbringen und dann diese Gruft hier verschließen. Gewöhn dich dran, denn dies hier ist für die Ewigkeit!“
„ Und wie willst du hier wegkommen? Was glaubst du, was die Menschen machen, wenn sie einen riesigen, schleimigen Wurm in der Wüste sehen?“
Duriel schnaubte vor Wut und wollte erneut auf Jukka feuern, doch wurde er von Szarah davon abgehalten.
Die hatte sich nämlich derweil nämlich endlich soweit erholt, dass sie wenigstens wieder vernünftig zuschlagen konnte und sprang wieder auf Duriel zu, all ihre Schmerzen ignorierend.
„ Jukka!“ rief sie flehend „ Der Panzer!“
Jukka verstand sofort. Mit einem gewaltigen Ruck riss er die Splitter aus seinen Oberarmen. Sofort wurde ihm wegen des Schmerzes schwarz vor Augen, er versuchte sich zu beherrschen und den Sturz abzufangen. Das gelang ihm aber nicht, denn schließlich waren beide Schultern von den Geschossen vollkommen zermalmt. Er fiel genau aufs Gesicht und schlug sich die Schneidezähne aus.
Ein kurzer Teleport in das Reich der Toten ließ den Schmerz sofort verschwinden, aber als er mit einem Knochenspeer zurückkam, war er hell und lodernd wie zuvor.
Szarah umlief Duriel, tauchte unter seinem Schlag mit einer Hechtrolle durch und stieß sich ab.
Mit wackligen Beinen landete sie auf seinem Rücken. Das Monster gebärdete sich wild und schrie auf.
Szarah schlug wieder zu und verwandelte ihre Waffen in zwei lange Haken. Sie schlugen genau oberhalb einer Panzerplatte ein und hakten sich fest.
In diesem Moment hob Duriel seinen Unterleib und stieß eine mentale Nova aus.
Rasende Schmerzen durchzuckten wie brennende Blitze Szarahs Wolfskörper, Flammenzungen leckten über ihren braunen Pelz und fast sofort erfüllte der Geruch von verbranntem Haar die Halle.
Von der Wucht der Nova zurückgeworfen flog Szarah davon, sich wie verrückt an ihren Waffen festklammernd.
Die Verbindung der Panzerplatte mit der darunter liegenden Haut riss aufgrund der unglaublichen Krafteinwirkung, gleichzeitig wurden allerdings auch Szarahs Arme ausgekugelt und sie verlor endgültig das Bewusstsein. Mit einem einzigen Reißen hob sich die Platte von der Haut, wie ein Nagel vom Finger.
Duriel hatte sich selbst verletzt, dadurch griff auch jetzt die Dornenaura und warf den Schaden auf ihn selbst zurück. Noch eine Panzerplatte wurde aus der Halterung gesprengt.
Die Aura brach gleichzeitig mit Duriels Panzerung zusammen. Jukkas Speer traf ihn und drang völlig ohne Widerstand ein. Duriel hörte die Schreie der gequälten toten Seelen, wie ein ewiges, tieftrauriges Wimmern in sich, als sie seine Eingeweide zerfraßen.
Noch einmal warf er seinen Körper nach oben und schickte eine Aura aus. Seine Gegner waren aber viel zu weit weg, als dass ihnen diese noch hätte schaden können, es war nur noch ein verzweifelter Akt, das Ende hinauszuzögern.
Eine etwa mannshohe Wunde klaffte an seiner Seite, weißes, zähes Blut mit einem gelblichen Schimmer lief daraus hervor, fraß sich in die Steine der Umgebung und brannte ein Muster in sie hinein.
„ Siehst du Duriel, du bist eben doch nur ein Wurm, ob du es willst oder nicht. Dein Blut verrät dich.“
Duriel drehte seinen gewaltigen Oberkörper schwankend, stieß ein gequältes Fiepen aus und feuerte dann ein magisches Geschoss. Völlig ungezielt traf dieses aber nicht Szarah und Jukka, sonder die Säule neben ihnen, die unter donnerndem Getöse zerbrach. Die Decke knackte gefährlich, hielt aber noch stand.
Jukka, inzwischen wieder aufgetaut, verschwand erneut und kam mit einem riesigen Etwas zurück, das aussah wie eine Rakete aus Knochen. Die Spitze war aus einem grinsenden Totenschädel gebaut, während die Finnen einer Wirbelsäule kampfeslustig nach oben standen. Zwei übergroße Hände staken an den Seiten wie Flügel und die ganze Konstruktion war umgeben von einem grauen Schimmer.
Jukka warf Duriel eine Kusshand zu und schleuderte dann das Geschoss. Träge setzte es sich in Bewegung, flog in Schlangenlinien auf den Wurm zu und fuhr gigantische Krallen an jedem Ende aus.
Ein weißliches Leuchten umgab es, während gleißend helle Lichtfäden wie Spinnenbeine um ihn herum funkelten und zuckten. Das Monster entzog der sie umgebenden Luft die Energie und vereinigte sie in sich, um seine zerstörerische Wirkung noch zu intensivieren. Knirschend klafften die Klauen weiter auf. Der Totenschädel öffnete sein Maul und entblößte lange, weiße Zähne. Duriel wurde von der Gestalt völlig hilflos getroffen, die Klauen packten ihn, während der Totenschädel seine Zähne in ihn stieß und ihn aussaugte.
Das Leuchten kroch in ihn hinein, zuckte durch seinen Körper und saugte alle Kraft aus seinen Muskeln, seinen Organen, sogar seinem Fleisch. Wie eine Flüssigkeit lief es über den Boden und bedeckte ihn mit einem blendend hellen, gleißenden Schimmer. Wie von selbst lief sie, allen Gesetzen der Schwerkraft trotzend auf Jukka und Szarah zu und verschwand in ihnen. Der Geruch des Todes stieg Duriel in die Nase und diesmal wusste er, dass es sein Eigener sein würde.
Er traute seinen Augen nicht, als er sah, wie sich Jukkas Verletzungen sofort verschlossen und auch die Frau, die bewusstlos am Boden lag wieder geheilt wurde.
„ Was glaubst du, warum man mich den Herrn der Toten nennt?“ fragte Jukka mit einem vielsagenden Lächeln.
Bevor Duriel antworten konnte explodierte der Geist in einem einzigen Energiestoß, der alle verderbte Kraft freisetzte, die er gesammelt hatte und stieß ihn fast bis an den Abgrund über der Lava. Die Knochensplitter durchbohrten seinen ungeschützten Leib, rissen riesige Brocken von faulendem Fleisch heraus und verbrannten sie augenblicklich.
Duriel fühlte, wie die heißen Dämpfe der Lava seinen Rücken versengten, aber noch konnte er sich halten. Er bohrte seine Klauen in das Gestein und schoss eine letzte Salve aller Geschosse ab, die er besaß.
Jukka, wieder in Vollbesitz seiner Kräfte wehrte diese aber leicht ab.
Er hob die Arme, blaues Feuer flackerte aus dem Boden hervor und züngelte an seinem Körper hinauf. Es umhüllte ihn ganz und gar, wuchs über ihn hinaus und vereinzelte sich in zahlreichen Strahlen.
Jukka selbst schien zu brennen, die Flammen ihn wie eine zweite Kleidung umhüllen, aber dann wurde das kalte, tote Feuer immer größer, blühte auf wie eine Rose und erfasste immer mehr Raum in ihm herum, dann begann es zu wirbeln, schraubte sich in die Luft und stieß ein bedrohliches Knacken aus.
Es war die kalte, tote Version des Höllenfeuers, auch aus dieser alles Leben vernichtenden Flamme schlugen Blitze aus, doch waren diese hellblau wie Szarahs Schwerte. Donnernd krachten sie in das Gestein, mit Getöse schlugen sie in die Wände der Halle hinein und rissen riesige Brocken daraus hervor.
Knackend stiegen die kalten Flammen weiter nach oben, auf der Suche nach Nahrung sinnlos zitternd. Jukka ließ seine Gedanken ins Reich der Toten abschwenken und sprach den Zauber aus, den er benötigte, um einige Totenschädel zu sammeln, dann stieß er diese mental von sich weg und sofort rasten die Geschosse in komplizierten Spiralbahnen umher.
Ein Funkenschauer spritzte aus ihnen hervor sie und gab ihnen das Aussehen eines makabren Disney-Feenzaubers. Ein Schleier aus dem blauen Feuer brannte um die Schädel, wie ein Heiligenschein und doch gleichzeitig wie der Feuerschweif eines Kometen, als diese nun durch die Gruft rasten. Sie flogen scheinbar ohne Widerstand durch die Säulen, aber jeweils wenige Sekunden später explodierten diese in einem effektvollen Steinhagel. Bunte Lichtblitze entsprangen aus den Epizentren der Explosion und rasten donnernd durch die Halle. Auch ihre Einschläge zerstörten das morsche Gestein der Krypta.
Es war das pure Inferno, das Jukka entfesselt hatte, das Donnern und Dröhnen, das Krachen und Knallen war laut genug um einen Menschen zu betäuben, die Blitze und Explosionen hell genug um sie zu blenden.
Er konnte es sich nicht eingestehen, aber er empfand abartigen Spaß an dem Chaos und dem Leiden, das er verursachte . Obwohl Duriel verletzt und hilflos am Boden lag und er ihm einen einfachen Gnadenschuss verpassen konnte, wollte er doch den Augenblick genießen, in dem er triumphierte und das setzte etwas in ihm frei, dass er längst ausgelöscht geglaubt hatte.
Er war jetzt Ajaton, der Herr der Toten, er hatte die Metamorphose durchgeführt und rings um ihn erstanden die Toten aus dem Gestein. Verfaulende Zombies schlurften langsam, träge zu Duriel, die langen Arme baumelnd, stets ein Bein nachziehend.
Ihre Häute hingen teilweise schon in Fetzen herab, ihre Kleider waren zerschlissen. Manche von ihnen zogen so ihre Organe hinter sich her, wie Schulkinder, die ihr Ranzen drückte. Schillernd grüne Schleimspuren zogen sich über den Boden, bis die Innereien mit einem Ratschen zerissen. Schimmel zog über die verweste Haut wie eine seltsamer Pelz und aus ihren Wunden lief Eiter und eine klare, stinkende Flüssigkeit, die von der Verwesung herrührte.
Skelette waren wesentlich schneller bei dem Höllenmonster und gemeinsam hackten die Toten auf den Körper ein und schoben ihn weiter den Abhang hinunter.
Die Geräusche vermengten sich zu einem ohrenbetäubenden Tosen, das die Halle zusammen stürzen ließ, das Licht ließ die Konturen verschwimmen, löschte sie zu sinnlosen Schlieren aus, die die Netzhaut schmerzten und grauer Nebel waberte wie in einem schlechten Horrorfilm über den Boden.
Gesteinsbrocken rasten von der Decke hinab, direkt auf den halbtoten Duriel zu.
Der wurde verbrannt, zerquetscht und von den Seelen gequält, bevor diese sich in einem einzigen Strahl vereinigten und ihn wie eine gigantische weiße Faust hinab stießen in die Hitze der Lava.
Als er nach oben sah, sah er die schwere Decke und mit ihr die ganze Masse des Berges auf ihn hinabfallen.
 
Gigantomanie?! Naja gut, Duriel hätte ruhig etwas schneller sterben können. Der tat mir ja am Schluss fast schon wieder leid ;(
 
Gigantomanie?

Naja :D

Aber sehr gut beschrieben :top: Finde auch die Idee mit den "Nachteilen" der Teleportation sehr gut.

Was ein wenig störte, war die Erwähnung von Disney-Feenzaubern (passt net) und die Wirkung des Life-Tap-Spruchs, der wirklich außergewöhnlich erfolgreich schien ;)

Die Erklärung der Frauenstimme fehlte auch. Ihr einen guten Abgang zu bescheren hast du vergessen ;)


Aber sonst : Gut


DV
 
Ich finds wirklich klasse, dass genau zwei der wichtigen Aspekte des Kapitels gewirkt haben...
1. Saturn, Duriel sollte dir (fast schon ein bisschen) Leid tun. Warum? In ca 1-2 Wochen wirst du's wissen :D *mal kurz auf die Folter spann*
2. Dame Venusia, Die Stimme sollte keinen Abgang bekommen, aber als Szarah ohnmächtig wurde konnte sie nicht weitersprechen. Die wird schon noch eine tragende Rolle zu spielen bekommen...
Also schön weiterlesen, ja?
Jetzt gibts aber erstmal wieder ein ruhiges Char-Hintergrund Kapitel.
Thema:

Doro
----

Es war stockfinster, als die Drei an der Ruinenstadt ankamen.
„ Hier irgendwo muss der Eingang sein.“ Flüsterte Doro und aktivierte ihr Nachtsichtgerät.
„ Ich will ja nicht quengeln, aber ich fühl mich irgendwie kaputt.“ Sagte Elias gähnend.
Ryan nickte.
„ Ist vielleicht keine gute Idee, mitten in der Nacht völlig übermüdet in eine Kanalisation zu gehen, das könnte der Gesundheit leicht abträglich sein. Lass uns doch einfach einen Unterschlupf suchen, hier müsste sich doch was Passendes finden lassen.“
Sie streiften ein wenig durch die Ruinen, bis sie ein halbwegs erhaltenes Haus gefunden hatten, in dem zumindest noch ein paar Betten heil schienen, zumindest fast.
„ Naja, Four Seasons Standart hat es nicht ganz. Zum Glück hab ich keine Rückenbeschwerden mehr. “ Sagte Ryan und grinste Doro an.
„ Hey Mann, das war vor beinah hundert Jahren, hast du schon mal den Begriff nachtragend gehört? Aber irgendwie ist es hier ziemlich kalt.“ Meinte Doro.
„ Hm, wie wär’s damit.“
Ryan ging zu einem riesigen Wandschrank und zerhackte das spröde Holz mit ein paar Handkantenschlägen.
„ Davon wird dir vielleicht warm, aber ich frier ehrlich gesagt immer noch. Und ich hab keine Lust, die ganze Nacht das Inventar zu zerdeppern, damit mir warm wird. Das ist energetisch betrachtet ziemlich ineffektiv. Aber macht nichts, du bist ja nur ein Mensch.“
„ Warts ab.“ Er zwinkerte Doro zu, die sich die Hände rieb und sich verfluchte nicht wenigstens Handschuhe eingepackt zu haben. Die ultimative Waffe hatte sie dabei, aber trotzdem fror sie wie ein Schlosshund, toll wie sie das wieder gedeichselt hatte.
Ryan schichtete die einzelnen Bretter zu einem Haufen zusammen und sagte zu Elias.
„ Kannst du das vielleicht anzünden.“
Elias war schon wieder in Gedanken an einem anderen Ort gewesen und schaute verdutzt auf. Als er Ryans Wink verstand dachte er kurz darüber nach, was Cain über das Verbot zur Benutzung der Magie in nicht überlebenswichtigen Situationen gesagt hatte.
„ Wie nützlich Magie doch im täglichen Leben sein kann.“ Elias grinste nun auch „ Will wer noch was zu Essen? Was denkst du, wie schön das ist, wenn man irgendwas im obersten Regal verkramt hat und es runterholen kann, ohne ne Leiter zu holen.“
Doro strahlte übers ganze Gesicht.
„ Ein Lagerfeuer, wie romantisch. Das hätte ich gar nicht von dir erwartet, Ryan. Auf deine alten Tage bist du wohl doch noch zum Romantiker geworden?“
Ryan grinste.
„ Überlebenskünstler, Großstadtroboter. Wenn du wüsstest...“
Elias entzündete das Feuer indem er kurz mit der Hand wedelte und drehte sich dann zu Doro.
„ Du hattest vorhin was erwähnt... Etwas, dass du uns erzählen wolltest.“
Doro setzte sich zu den anderen.
Das Feuer warf einen flackernden Schatten an die Wand und spiegelte sich hell in den Augen wieder, sodass es schien, als würden sie feucht glänzen. Der Geruch des brennenden Holzes zog ihnen in die Nasen. Ryan fühlte sich wunderbar warm, zog etwas zu Essen aus seinem Rucksack und biss in die geschmacklose Vitamin-Mineralien- Kohlenhydrat-Eiweiß-Mischung. Na ja, wenigstens würde sein Magen aufhören zu knurren.
Doro fing an zu erzählen.
„ Nun ja, ich wurde in eine typische Lut Goleiner Upperclass Familie reingeboren.“
„ Wie in den Soaps? Sag bloß du hattest als Kind Rüschenkleidchen an...“ Unterbrach Ryan sie kauend.
„Jugendsünden.“ Doro verleierte die Augen „Und das muss ich mir von ´nem Kerl sagen lassen, der jetzt noch im Rock rumrennt?“
„ Das ist Kulturerbe.“ Antwortete Ryan bestimmt.
„ Aber sicher doch. Apropos Kulturerbe, in Harrogath gibt es eine Kulturgruppe, die rennt in Lederhosen rum und gibt komische Geräusche von sich, die nennen das Jodeln. Typische Barbarenkultur.“
„ Vergiss mal deine Rede nicht.“
„ Also, mein Vater war der Leiter des Solarkraftwerks, dessen Familie früher auch das Atomkraftwerk gehört hatte und meine Mutter – Ja, sie war eben seine Frau. Die beiden waren einander bei der Geburt versprochen wurde, wie das eben damals so üblich war in den Familien der Reichen. Gib mir ein bisschen Kohle, dann geb’ ich dir meine Tochter. Naja. Meine Mutter war die Tochter eines Casinobesitzers in Kurast und der suchte schnellstmöglich eine gesittete Möglichkeit, sie unter die Haube zu bringen und möglichst viel dabei abzugreifen, schließlich kannte er ein Geheimnis, dass niemand sonst wusste. Meine Mutter war bei der Geburt verletzt wurden. Sie würde für alle Zeiten ein halbseitig gelähmtes Gesicht haben. Aber ich greif schon vor. Auf jeden Fall fand er in dem reichen Pärchen aus Lut Golein ein passendes Opfer, denn denen schrieb ihre Kultur vor, dass sie ihr Kind bei der Geburt verheiraten sollten. Nun auf jeden Fall, die beiden wurden per Live-übertragung vermählt und keiner kümmerte sich mehr drum. Die eigentlich Zeremonie sollte sowieso erst stattfinden, wenn beide heiratsfähig, also sechzehn waren. Bis dahin wuchs meine Mutter in Kurast auf, mein Vater in Lut Golein.
Meine Mutter entwickelte sich zu einer verzogenen Ziege, die ihre gesamte Umgebung tyrannisierte. Ich denke, sie glaubte damals daran, dass sie ihre körperliche Behinderung über die Tyrannei vertuschen könnte.
Meine Großeltern ertrugen das in der Hoffnung ein hübsches Sümmchen bei der Hochzeit einzustreichen. Ich glaube sie haben ihr sogar Beruhigungsmittel gegeben, damit sie bei der Hochzeit keinen Stunk machte, aber trotzdem ist es zu der einen oder anderen Szene gekommen. Alle glaubten, die Luftveränderung würde ihr gut tun, aber, getrennt von ihrem gewohnten zu Hause wurde meine Mutter nur noch schlimmer. Sie entwickelte sich zu einer richtigen Dämonin, die jeden in ihrer Umgebung quälte, der ihr zu Nahe kam. Ich weiß nicht, wie mein Vater sie dazu gebracht hatte, mich zu zeugen, aber schließlich bin ich zur Welt gekommen und spürte von Anfang an den Hass meiner Mutter, wahrscheinlich, weil ich das schönere Baby war. Sie weigerte sich dagegen, mich zu verheiraten und begann schließlich Drogen zu nehmen.“
Das Feuer knackte und knisterte laut, brannte aber so schnell runter, dass Ryan sich genötigt sah, Holz nachzulegen. Niemand sprach ein Sterbenswörtchen, bis er wieder kam und sich hinsetzte. Das Essen lag vergessen neben ihnen.
„ Unter dem Einfluss der Drogen wurde meine Mutter nur noch unerträglicher. Ich weiß nicht, wie es mein Vater und alle Anderen mit ihr ausgehalten hatten, denn meine Kindheit besteht in meinen Erinnerungen nur noch daraus, von meiner Mutter angeschrieen und bestraft zu werden. Sie war ein Ungeheuer für mich, wobei ihr Aussehen die Erscheinung wahrscheinlich noch unterstützte. Sie versagte mir den Kontakt mit anderen Kindern, verbat es mir in die Schule zu gehen und hielt mich in unserer zweitausend Quadratmeter Penthouse Wohnung fest. Nicht dass ich mich beschweren könnte. Ich lebte wenigstens in einem Marmorgefängnis, das mit goldverzierten Möbeln vollgestellt war, aber trotzdem betete ich, irgendwann fliehen zu können. Das habe ich auch ein paar Mal versucht, aber die Sicherheitsvorkehrungen waren so hoch, dass ich immer wieder eingefangen und bestraft wurde. Kein Arzt der Welt konnte meiner Mutter helfen. Wenn man ihr Gesicht hätte heilen wollen, hätte man ihr eine Metallplatte einsetzen müssen. Dagegen aber wehrte sie sich mit Händen und Füßen.“
Elias hakte ein, hob den Blick, der bisher starr auf die Flammen gerichtet war und blickte Doro an.
„ Dein Mutter war verbittert, dass ist alles. Sie hat ihre Lähmung nicht verdauen können.“
Doro schüttelte den Kopf und fuhr mit der Hand durch die Luft.
„ Das gibt ihr noch lange nicht das Recht mein Leben zu zerstören. Aber ich bin noch nicht fertig. Als meine Großeltern starben, hatte mein Vater endlich einen guten Vorwand, meine Mutter hochkant rauszuwerfen. Sie klagte zwar gegen ihn, aber mein Vater besaß das ganze Vermögen, hatte schließlich auch das Kasino meiner Großeltern geerbt, und seine Anwälte rammten meine Mutter ungespitzt in den Boden. Das einzige, was sie erreichte war das Sorgerecht für mich. Ich glaube das war das Schrecklichste für mich. Wir zogen in eine winzige Wohnung in den Slums und mussten uns durchschlagen. Meine Mutter hatte diverse Jobs, bei denen sie allesamt nicht mehr als drei Tage geduldet wurde. Ich hatte mehr Glück und konnte auf den Märkten aushelfen. Da verdiente ich genügend Geld, um mich und meine Mutter durchzufüttern. Ich freundete mich mit vielen Erwachsenen an und einige brachten mir schließlich ein wenig lesen und schreiben bei. Das musste ich aber vor meiner Mutter verbergen, die mich durchgeprügelt hätte, wenn sie es erfahren hätte. Sie wollte wohl, dass ich ihr wenigstens geistig unterlegen blieb. Mir war von Anfang an klar, dass ich so nicht leben wollte und so haute ich am Tag meines sechzehnten Geburtstag ab und wollte mich beim Militär melden. Ich weiß nicht warum, aber ich glaube, das strikte, geordnete Leben war einfach das, was mich damals nach all dem Chaos und der Verantwortung anzog. Nun ja, ich bin dann bei der Stadtwache gelandet und habe dort die normale Ausbildung gemacht.“
„ Warum bist du nicht ins Militär gekommen?“ fragte Ryan.
„ Wegen mangelhafter Schulbildung.“ Sagte Doro mit einem resignierendem Lächeln. „ Ich hab mich wahnsinnig gefreut, dass es wenigstens bei der Stadtwache was geworden ist und habe immer die Hälfte von meinem Verdienst an meine Mutter überwiesen, damit sie überleben konnte. Als ich zum ersten Mal befördert wurde bin ich voller Stolz an meinem einzigen freien Tag zu ihr gegangen und wollte mit ihr reden. Ich hatte es mir so schön vorgestellt, sie einfach zu sehen und zu sagen, dass aus mir noch was werden würde und dass ich sie jetzt aus den Slums holen könnte, aber als ich vor ihr stand, da schrie sie mich an, ich würde mich nicht um sie kümmern und wäre undankbar und solche Sachen. Da bin ich einfach gegangen und habe seitdem nie wieder was von ihr gehört. Ich weiß nicht, ob sie sich noch an mich erinnert, aber ich weiß auch nicht ob ich es hoffen soll.“
Ryan schaute in die Runde und fragte sich, ob das auch ein Zufall war.
Drei Kinder, deren Leben zerstört war, die sich trotzdem durchschlugen, einen Teufel töteten und die sich alle an einem Abend plötzlich wieder genau an ihre Kindheit erinnerten. Aber Doro redete schon weiter.
„ Als wir das letzte Mal gegen Diablo gekämpft haben, da habe ich mir öfters eine Frage gestellt. Wir waren doch wohl so ziemlich das letzte auf dieser Welt, der Abschaum. Wir hatten eigentlich nichts, dass uns hier gefällt. Wir sind unzufrieden.
Wofür kämpfen wir eigentlich? Wofür setzen wir unser Leben aufs Spiel? Für eine Welt, in der Kinder als Krüppel geboren werden, für eine Welt in der sich die Menschen reihenweise gegenseitig umbringen? Wo Mütter ihre Töchter hassen? Wo man mit einer Behinderung sein Leben schon abschreiben kann, weil es perfektere Menschen gibt? Ist es wert, dafür zu sterben?“
Eine Weile hing diese Frage ungeklärt in der Luft, sie schien sie alle einzulullen.
Ryans Kopf lag schwer auf seinen Händen, er spürte die Müdigkeit wie einen bleiernen Schleier, aber trotzdem redete er:
„ Ich habe mir diese Frage in den letzten Jahren auch oft gestellt. War es wert, dafür sein Leben aufs Spiel zu setzen? Dafür, dass niemand Notiz nimmt und alle weiterleben wie vorher. Dafür, dass alle weiter ihr Leben wegwerfen, als würde es ewig weiter gehen?
Dafür dass sie glauben, ihr langweiliger Job, ihre neuer Riesenfernseher, ihre Klamotten wären das größte und dass das Leben etwas selbstverständliches ist? Manchmal glaube ich, der Menschheit müsste ihre eigene Sterblichkeit vor Augen geführt werden, damit sie zu Besinnung kommt.“
„ Nein!“ wiedersprach Elias energisch „ Es ist nicht das Leid, das wir bewahren, sondern das Leid, das wir verhindern, für das es sich zu kämpfen lohnt. Stellt euch vor, die Drei würden die Herrschaft über diese Welt an sich reißen, glaubt ihr den Menschen würde es besser gehen? Natürlich würde keinen mehr eine Behinderung interessieren, weil alle Menschen nur noch Krüppel wären. Ryan, du hast doch erzählt, du warst in Gefangenschaft auf diesem Erzmond.“
Ryan nickte.
„ Callista. Ja.“ Seine Stimme war kaum mehr als ein Hauch, der fast unhörbar verhallte.
„ Die Sklaverei, sie war schrecklich, oder? All das Leid, die Gewalt, der Tod. Keiner wagte es, miteinander zu reden, sich zu helfen, weil alle Angst vor der Bestrafung hatten.“
Ryan nickte erneut sagte aber nichts mehr.
„ Weißt du, so stell ich mir die Herrschaft der Drei über diese Erde vor, nur noch tausend mal schlimmer. Eine Versklavung der Welt. Wir Menschen sind für sie doch nichts als Folterobjekte und Dinge an denen sie Spaß haben können. Und das ist es, was wir auf jeden Fall verhindern müssen.“
Ryan und Doro schauten zu Elias auf, der in diesem Moment eine mächtige Aura verströmte, er wirkte so weise, so stark, dass er fast engelsgleich schien. Man konnte sich ohne Probleme den hellen Schimmer vorstellen, der Engel umgab und in diesem kurzen Moment hätte es Ryan nicht gewundert, wenn Elias Flügel ausgeklappt hätte und geschwebt wäre. Dennoch saß vor ihnen ein vielleicht sechszehnjähriger Junge, der immer noch wirkte wie zwölf und einen leichten Anflug von Akne im Gesicht hatte und dessen braune Haare wie elektrisiert vom Kopf abstanden.
Aber in seinem Gesicht stand der Ausdruck unendlicher Weisheit und Kraft. Es war das erste Mal, dass Ryan und Doro die wahre Macht Elias zu spüren bekamen, aber nur für einen Augenblick. Dann zerfiel sie wieder und zurück blieb der unsichere, verängstigte Ausdruck, der so typisch für Elias war. Eine kurze Eruption der Kraft, die seinen menschlichen Körper mehr auslaugte, als ein Ausdauerlauf.
„ Ich glaube, ich bin müde.“ Sagte er und legte sich einfach auf den Fußboden.
Doro schaute erst zu Elias, dann zu Ryan, aber sie brauchte nichts zu sagen, denn der Ausdruck auf Ryans Gesicht sagte ihr, dass er es auch gespürt hatte. Etwas Übermächtiges. Aber es ging nicht nur von Elias aus, es kam viel mehr durch sie beide in Elias. Es war irgendetwas zwischen ihnen. Sie hatten sich noch nie in ihrem Leben so mächtig und gleichzeitig so verbunden gefühlt wie gerade eben.





So und für alle, die fertig sind, gehts hier weiter


Alptraum I
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Ryan schlug die Augen auf und sah sich verdutzt um. Er war irgendwo gelandet, aber dieses Irgendwo war garantiert nicht der Ort, an dem er eingeschlafen war.
Und er war nicht mehr der, als der er eingeschlafen war.
Ein seltsames Gefühl zuckte durch ihn, er trug einen alten, weißen Leinenrock – und was war mit seinem Körper geschehen?
Er steckte wieder in dem Körper eines fünfjährigen Jungens!
Ryan kniff die Augen zusammen und versuchte den Schrecken wegzublinzeln.
Als er den Blick schweifen ließ, da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Das hier war nicht die Erde, sondern das war sein Heimatplanet, er befand sich wieder in dem Wald, nahe dem Dörfchen, in dem er gelebt hatte.
Ein Glücksgefühl durchströmte seinen Körper wie ein Schwall warmes Wassers, er war in der Nähe seines Dorfes, in der Nähe seines Vaters, er würde ihn wiedersehen – In diesem Moment vergaß er einfach, dass das nur ein Traum sein konnte und akzeptierte es einfach – Er glitt einfach in den Traum hinein und legte sein altes Ich ab, wie schmutzige Sachen.
Aber da war etwas neben dem Glücksgefühl, dass ihm Angst machte, er fühlte, wie sich seine Nackenhärchen langsam aufstellten und eine Gänsehaut wie eine Welle über seine Haut lief.
Ryan grub seine Gedanken fester in seine Erinnerungen – was war es, dass ihm Sorgen bereitete, er musste es wissen.
Immer neue Bilder strömten auf ihn ein, er erinnerte sich an die sonnigen Tage, an die schwüle Hitze, die ständig im Wald geherrscht hatte und an die Geschichten, die die Alten manchmal abends erzählten.
Mit jedem Gedanken, den er dachte schien auch die Welt um ihn zu wachsen, er hörte den Vogelgesang, roch das Moos, sah die Lichtblitze auf den feuchten Blättern zucken und kleine Blitze in die Netzhaut brennen.
Da war es – wie ein Lichtblitz war der Gedanke plötzlich da.
Mortatius – Der verbotene Wald.
Er war genau an der Grenze des verbotenen Walds stehen geblieben, den kein Kind je betreten durfte, weil dort schreckliche Ungeheuer hausten, zerfallene Dörfer, in denen alte Geister wohnten, die einem kleinen Jungen das Fleisch von den Knochen fressen konnten.
Ein Krachen ertönte hinter ihm. Ryan fuhr herum und sah sich Bullco gegenüber.
Ausgerechnet Bullco, Bullco dem Schläger.
Bullco war der Rüpel des Dorfes gewesen, ein großer, starker und etwas dicker Junge, dessen Lieblingsbeschäftigung es war, kleinere Kinder zu verprügeln.
Ohne lange zu überlegen rannte Ryan los, er war wieder ein kleiner Junge und er dachte auch wie ein Einer. Und ein kleiner Junge rannte bei Gefahr einfach los, ohne nachzudenken.
Zum ersten Mal begann er sich zu fragen, warum er nicht mehr in dem Haus in der verfallenen Stadt war?
Welches Haus?
Wieso war er plötzlich wieder klein?
Wieso klein?
Die Realität bröckelte weg, langsam aber sicher. Wie eine Sandburg im Wind verflog sie mit jedem Schritt, den er machte.
Ein Traum, dachte er plötzlich, schon fast hysterisch lachend, nur ein Traum.
Genau in diesem Moment rannte er zu dicht an einem Busch vorbei und spürte einen Stich im Unterarm. Ein vorstehender Ast hatte seinen Arm angeritzt und einen blutigen Streifen hinterlassen.
‚Seit wann spürt man Schmerz in Träumen?’ fragte eine hinterhältige Stimme in seinem Kopf.
Ryan entschied sich dafür, diese Frage später zu erörtern und sich jetzt erst einmal darum zu kümmern, Bullco zu entkommen.
Ryan sprintete leichtfüßig durch das Unterholz, vorbei an gigantischen, uralten Bäumen, deren dichtes Blätterdach kaum einen Lichtstrahl hindurchließen, er sprang über hohe, dunkelbraune Wurzeln hinweg, immer hoffend, seinem Verfolger zu entkommen.
Er hörte Bullco hinter sich schwer durch das Unterholz brechen.
Dann traf ihn der erste Stein, mitten auf den Rücken. Ein dumpfes Geräusch war zu hören und Ryan konnte sich gerade noch fangen und fiel glücklicherweise nicht hin.
„ Dir wird ich’s schon noch beibringen, Petze!“ rief Bullco.
Ein weiterer Stein flog durch die Luft, traf aber nur den Baum neben Ryan.
Der sprang durch ein Brombeerbusch und zerriss sich die Beine an den Stacheln.

Plötzlich war es dunkel, zu dunkel, es war ruhig, viel zu ruhig.
Schnaufend blieb Ryan stehen. Die Stiche an seinen Beinen und Armen juckten und sein Atem lockte ganze Schwärme Moskitos an.
Warum war hier kein Laut zu hören?
Einige Sekunden stand er noch da, bis es ihm wie Schuppen von den Augen fiel.
Mortatius, er war im verbotenen Wald.
Es war seltsam, ohne sein zutun hatten sich auch seine Gedankengänge verändert, waren wieder die eines fünfjährigen Jungen geworden, der düstere Geschichten einfach glaubte, ohne eine rationale Erklärung zu verlangen, der Monster einfach akzeptierte und sich vor ihnen fürchtete.
„ Es ist ein Traum.“ Sagte er sich plötzlich „ Ich habe keine Angst.“
Es war nur ein kurzes Aufblitzen seines eigentlichen Ichs, denn plötzlich brach das Gebüsch vor ihm auseinander und er war wieder der kleine verängstigte Junge.
Ein Mensch trat hervor.
Nein, kein Mensch, er sah nur so aus, doch konnte kein Mensch solche Verletzungen überleben, wie das, was vor ihm stand. Es war ein Zombie.
Das hier war nicht mehr die Realität seiner Träume – das hier war etwas anderes, etwas dunkles, bösartiges, niemals hatte er sich soweit in den verbotenen Wald vorgewagt, also konnte er auch keine Erinnerungen daran haben. Ohne es zu bemerken war etwas anderes in seine Gedanken geglitten, er in einen Alptraum gerutscht, doch war der nicht sein eigener.
Hilflos stand Ryan da, wagte nicht wegzurennen. Er stand nur starr vor Entsetzen an den Baum gelehnt, unfähig sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen.
Es war sein Vater, doch er war eindeutig tot. Von dem verbrannten Körper fielen sogar Hautfetzen ab, wie Kohlestaub, als er sich langsam auf Ryan zubewegte.
Unter der Haut konnte man die Rippenknochen deutlich sehen, wie sie weiß hervorragten. Das weiße, feine Gewand seines Vaters hing nur noch in Fetzen an der Hüfte und verhüllte kaum den Unterleib.
Es war grotesk, wie deutlich Ryan Einzelheiten wahrnahm, beinahe wie in einem Film, bei dem die Kamera automatisch auf bestimmte Dinge zoomt.
Sein Vater trat auf einen weißen Stein, der kaum sichtbar aus dem Gras ragte, rutschte ab und brach sich den Knöchel. Knackend verdrehte sich sein Fuß, der Knochen zerstieß das zerschundene Fleisch. Trotzdem lief das Monster weiter, nein es war kein Laufen mehr, sondern ein groteskes, schwerfälliges Humpeln.
„ Du hast mich verraten!“ keuchte er, das Gesicht zu einer Grimasse verzogen.
Dem Schädel fehlten sämtliche Schneidezähne, die Lippe war aufgeplatzt und sah aus wie eine verbrannte Bratwurst. Die Augen aber waren das schlimmste an dem Gesicht, sie waren so gelb, so tierisch, so hasserfüllt.
Ryan wusste, dass die Männer vom Ayeles Clan ihm das angetan hatten. Sein Vater war gefoltert wurden, bevor er starb. Auf grausamste Art gefoltert, wie es für den Ayeles Clan typisch war.
Die Hand erhob sich, kam näher. Gebannt betrachtete Ryan, wie sich die Hand langsam in eine Klaue verwandelte, bereit zum zuschlagen.
„ Du hast mich vergessen! Du hast das Buch aus der Hölle geholt! Du hast diese Welt der Vernichtung ausgesetzt! Verräter!“ kreischte die Gestalt mit schriller Stimme, die eindeutig nicht mehr seinem Vater gehörte.
Ryan hob erneut den Blick und schaute in eine Fratze des Hasses.
Das Gesicht hatte eine grob dreieckige Form, doch dort wo normalerweise die Augen saßen, befanden sich bei diesem Monster gelbe, leuchtende Punkte, die spitz zur Nase hinliefen. Die Haare, soweit man sie als Haare bezeichnen konnte, standen wirr vom Kopf ab, bewegten sich wie Schlangen, die sich nicht losmachen konnten. Sein Mund war das Grinsen eines Totenkopfes mit zwei sehr langen Schneidezähnen.
Ein gelbes Leuchten ging von ihm aus und tauchte die Lichtung in ein düsteres Licht. Alles wirkte so krank, so tot unter diesem Licht, selbst die saftigste Pflanze schien unter der Anwesenheit des Monsters zu verkümmern.
Sein Kreischen wandte sich fast ohne Unterbrechung in ein lautes, hysterisches Lachen.
„Hahaha, du hast das Buch aus der Hölle befreit. Du hast mich befreit, mich und meinen Bruder. Mephisto mein Name, aber du darfst mich Meppel nennen, denn du wirst bald bei mir sein. Alle kommen gern zu mir. Vor allem kleine Kinder. Es wird ein Festmahl geben, ein Festmahl, hörst du? Erst gibt es Schokolade, dann die kleinen Kinder. Ich bin nämlich ein lieber Onkel. “
Ein Lachen stieg aus der Kehle des Monsters hervor. Seine ein Hand packte Ryan, die Klauen bohrten sich in sein Fleisch und hinterließen tiefe Mahle.
Die andere Hand war zum Schlag erhoben.
Ryan wurde plötzlich wütend, sein kämpferisches Ich kam wieder hervor.
Durch die Einmischung Mephistos hatte der Traum an Realität verloren, Ryan fühlte dass dies nicht mehr seine eigenen Gedanken waren, sondern Träume, Gedanken eines anderen und die hatten nichts in seinem Kopf zu suchen.
Jetzt war er auch wieder Ryan der Assassini.
„ Du kannst mich mal. Kleine Kinder erschrecken. Mein Name ist Ryan und dabei bleibts auch.“ Ryan holte aus und trat dem Monster zwischen die Beine.


Danke an alle dies gelesen haben!
Bis nächste Woche!
 
Plötzlich war es dunkel, zu dunkel, es war ruhig, viel zu ruhig.

Das war eigl das einzige was an dem Update seine Wirkung bei mir verfehlte und störte. Das, und dass du schon wieder einmal wurden statt worden... ach lassen wir das ;)

Ich war begeistert von Doros Rede! Schön, wie du den Leuten ein originelles Leben vor der Geschichte gibst! Da könnte ich mir manchmal noch eine Scheibe von dir abschneiden...
Desweiteren hast du mich zu etwas inspiriert, dafür danke :D

mfg
ein begeisterter Saturn
 
Schön, dass man sich so gegenseitig helfen kann...
Letztenendes ist Chaos ja doch auch von D2SF inspiriert, oder anders gesagt hat mich deine Reihe dazu veranlasst mich auch mal mit was in dieser Richtung zu beschäftigen - und es ist natürlich toll immer mal Lob zu bekommen, aber ich glaube, was deine Vorgeschichten angeht (ich sag jetzt bloß mal Kojan...), das hält ja dann wohl mehr als mit!
Und deine Dialoge sind ja sowieso Gott!
Nimms mir nicht übel, wenn ich rumschleim, aber ich mag die Story halt und bin froh, dass es weitergeht!:D

Also dann... bis bald
 
Ich dachte Kojans Vorgeschichte hätte ich meilenweit im Unklaren gelassen :D
Aber jetzt wo du's sagst...
Trotzdem hab ich manchmal das Gefühl, ich flicke die Vorgeschichten aus Einzelteilen zusammen. Bei dir scheint das mehr Stringenz zu haben.

Danke für das Lob, kann ich nur zurückgeben :D
 
Soo, habe mich mal wieder durchgerungen was zu Papier zu bringen. Es ist ja ziemlich interessant mal zurückzuschauen, wie alles so angefangen hat mit dem Schreiben...
Wenn ich jetzt mal so zwei Jahre zurückblicke auf meine ersten Gehversuche ist mir nämlich mal was aufgefallen: Meine ersten 'Storys' baiserten eigentlich quasi nur auf Kampf. Die Handlung hat sich quasi von Kampf zu Kampf gehangelt, zwischendurch gabs vielleicht mal 'nen kurzen Pseudodialog, in dem die Helden coole Sprüche von sich gegeben haben, um dann die nächsten Monster in die Hölle zu schubsen. Jetzt mag ich Kampfbeschreibungen gar nicht mehr so sehr... Mir machts mittlerweile irgendwie viel mehr Spaß die Handlung voranzutreiben, Charaktere zu entwickeln...
In diesem Sinne kann man das folgende Kapitel als eine Art Reminiszens an meine Anfangstage sehen. Sieben Seiten, Schriftgröße 10 und nur Kampf...
Freut euch drauf, dachte erst ich kürz es noch etwas zusammen aber dann hab ich es doch lieber gelassen. Genug der Vorrede, jetzt gehts los.

Bhaals Kohorten
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Jukka drehte sich um und schaute auf die Überreste des Berges, der bis vor zwei Minuten noch die Landschaft geprägt hatte. Noch immer waren dumpfe Explosionen aus dem Inneren zu hören, immer wieder stürzten große Brocken der umliegenden Hänge ab und donnerten in die Tiefe. Duriel war tot und Bhaal geflüchtet. Beides stand außer Frage.
Was ihm aber zu denken gab war, dass Bhaal jetzt die Zauberkünste Tal Raschas kannte. Das war mehr als gefährlich, denn Tal Rascha war nicht einfach nur ein Horadrimmagier gewesen, wie überall angenommen, nein, er hatte früher einer anderen Bruderschaft angehört, einer älteren Bruderschaft, von denen es eigentlich nur noch einen wirklichen Überlebenden gab – Und der war gerade fünf gewesen, als die Bruderschaft zerbrach.
‚Der ist ja im Moment außerdem wohl etwas behindert’ Sagte eine hämische Stimme in seinem Inneren.
Jukka schreckte zusammen, der Dämon!
‚Der bin ich, wunderschön, dass du dich erinnerst, wie lange haben wir jetzt nichts von einander gehört? Hundert Jahre! Mein Gott, das ist selbst für unsere Verhältnisse eine lange Zeit. Danke für das Inferno, es war sehr schön meinen Kräften endlich mal wieder freien Lauf zu lassen.’
Der Totenbeschwörer erkannte seinen Fehler jetzt, wo es offensichtlich mal wieder zu spät war. Wie immer.
Es konnte ganz schön lästig sein, einen Dämonen im Inneren zu haben, aber hin und wieder war es auch ganz nützlich, und außerdem, was war schon ein Nekromancer ohne einen Dämon?
Es war früher bei den alten Priestern gang und gäbe gewesen, sich selbst mit einem Dämon seelisch zu verbinden, um die Geheimnisse der Höllenmagie noch genauer studieren zu können, viele stürzte das ins Verderben, da sie nicht stark genug waren, den Dämon in Schach zu halten und besessen wurden.
Aber Jukkas Dämon war sowieso seltsam, denn er war aus der Hölle verbannt wurden und hegte scheinbar keine Pläne dorthin zurück zu kehren.
Wie gesagt – scheinbar aber einem Dämon wusste man dass nie so genau.
Die besonderen Umstände unter denen beide zusammen getroffen waren, hatten sie fester zusammengeschweißt, als es üblich war.
Trotzdem musste Jukka vorsichtig sein, denn nur weil der Dämon offensichtlich kein Höllenfürst werden wollte, hieß das nicht, dass er nicht Jukkas Körper begehrte und keine Chance ungenutzt ließ, seine mentalen Fesseln zu zerreißen.
Dieser ewige Kampf zehrte an Jukkas Kräften, denn in jedem Kampf, den er kämpfte, musste er einen Teil seiner Kräfte abstellen, um den Dämon zu fesseln, bei Duriel hatte er dazu offensichtlich keine Möglichkeit gehabt
„ Verdammt, mein Hintern schmerzt.“ Sagte Szarah plötzlich.
„ Soll ich mal nachschauen?“ fragte Jukka und blickte scheinbar beschämt zur Seite, als Szarah ihn scharf musterte.
„ Pass mal auf du kleiner Grufti... Bei dir schmerzt gleich was anderes.“

Ryan schreckte hoch, doch noch während er die Augen aufschlug wusste, er, dass der Traum zu Ende war. Trotzdem war er schweißgebadet.
Er wischte sich hastig über die Stirn und merkte, dass er außer Atem war, so als wäre er eine ziemlich weite Strecke gerannt.
Plötzlich begannen seine Arme und Beine wie verrückt zu krabbeln. Er öffnete den Schutzanzug, schickte ein Stoßgebet zum Himmel und schaute dann auf seine zerschundene Haut.
Rote Kratzer zogen sich kreuz und quer über seine Unterarme und Beine, als wäre er in einen Stachelbusch gefallen.
Wie eine Dominoreihe kippten die Gedanken in seinem Kopf um.
„ Schlecht geschlafen?“ fragte Doro aus der anderen Ecke des Raums.
Ryan nickte abwesend, er konnte einfach nicht fassen, was geschehen war.
„ Hatte der große Dämonenjäger etwa Alpträume?“ stichelte Doro.
„Woher denn?“ fragte Ryan scheinheilig.
„ Nun, sagen wirs so, du wälzt dich im Schlaf und rufst ‚Hilfe’ und ‚Nein!’?“
Ryan seufzte:
„ Der große Dämonenjäger hat gerade traumatische Erlebnisse aus Kindheitstagen verarbeitet.“
„ Also doch Alpträume. Wer war es denn? Der Böse Wolf oder Dracula?“
Ryan drehte sich vollends zu Doro, die sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich.
„ Dracula hab ich eigenhändig einen Silberpflock ins Herz gehauen, bevor ich ihn mit dem Flammenwerfer geröstet habe, vor dem wird ich ja wohl kaum Angst haben. Nein, ich hab Mephisto getroffen und schau mal, was passiert ist.“
Er zeigte Doro die zerkratzten Arme und Doro starrte ungläubig auf die roten Striemen.
„ Du siehst ja aus, als wärst du mit einem Schredder zusammengeraten. Das da kommt aus deinem Traum?“
Ryan nickte und schaute Doro fest in die Augen:
„ Was ich damit sagen will, sollte einer von euch in nächster Zeit einen schlechten Traum haben, dann nehmt die Beine in die Hand und rennt, so schnell ihr könnt! Ich glaub Mephisto kann in unsere Träume, wie damals. Bei der Prüfung vor der Hölle!“
Just in diesem Moment schnarchte Elias plötzlich einmal laut, was Doro und Ryan in schallendes Gelächter ausbrechen ließ.
„ Dann wecken wir doch besser mal die Schlafmütze.“
„Wozu haben wir eigentlich eine halbe Stunde nach einem Haus mit Betten gesucht, wenn sich dieser Typ einfach auf den Boden legt?“

Als sie gerade fertig waren, Elias über die Ereignisse der letzten Nacht in Kenntnis zu setzen, hörten sie von draußen plötzlich Waffenlärm.
Ryan sprang auf die Füße, musste aber sofort den Kopf einziehen, als donnernd ein Eisblitz die Wand zerschlug.
„ Raus hier!“ brüllte er und sprang mit einem Salto die Treppe hinab, kurz bevor die Wand von einem bedeutend größeren Flammenball perforiert wurde.
Ryan hatte etwa zwei Meter Vorsprung vor Doro und Elias und irgendwas ließ ihn spüren, dass das Haus zu einer tödlichen Falle geworden war. Die Haustür war verschlossen, aber glücklicherweise schien dieses Haus seit hunderten von Jahren niemand mehr betreten zu haben, denn die Tür war aus Holz gefertigt, Holz, das von den extremen Temperaturunterschieden morsch und brüchig geworden war.
Er presste seinen Absatz in den Boden und sprang nach vorn. Im Sprung schnellte sein Fuß nach vorn und mit einem lauten Splittern durchdrang sein schwerer Kampfstiefel die Holzplatte. Scharfe Holzteile sausten durch die Luft, Ryan aber rollte sich über die Schulter ab und sprang schnell wieder auf. Hinter ihm rannten Doro und Elias durch die Tür, nur Sekunden bevor das ganze Gebäude mit unglaublicher Wucht in die Luft flog.
Die Drei sahen nicht, welches Geschoss das Haus getroffen hatte, nur die Folgen waren für ihre Augen zu erkennen.
Von einer Sekunde auf die nächste schien es, als hätten die Mauern des Hauses keinen Halt mehr, es war, als ginge ein Räuspern durch das Innere des Hauses. Ein Flimmern stieg aus dem Fundament auf und umhüllte die Wände, verstärkte das Zittern noch und ließ das ganze Szenario aussehen wie eine unheimliche Fata Morgana.
Ryans Augen weiteten sich und er schrie:
" Weg!"
Auch Elias hatte die Gefahr erkannt und umhüllte sie mit einem Schild.
Flammen zuckten am Boden des Hauses auf, während sich im Inneren die Explosion entfaltete. Auf einmal explodierten die Außenmauern wie von einem Faustschlag getroffen. Riesige Brocken und kleinere Splitter wurden wie Kleinfeldgeschosse weggeschleudert, während sich der orangefarbige Feuerball aus dem Boden heraus kugelartig ausbreitete. Blitze zuckten daraus hervor, Meter um Meter vergrößerte sich die Explosion, wirbelte Sand auf und schleuderte die festen Bestandteile des Hauses, die schon am Boden lagen weiter durch die Luft. Eines der Teile wurde mit einer solchen Wucht in den Sandboden getrieben, dass es sofort darin verschwand, während ein Anderes ein umstehendes Haus tosend zusammenstürzen ließ. Dann mit einem Mal fiel das Epizentrum der Explosion ruckartig in sich zusammen, wurde dabei immer dunkler, roter, während es zusammenschmolz wie ein Luftballon, der keinen Innendruck mehr hatte. Nur die weggeschleuderten festen Teile flogen weiter und gingen in einen Schauer aus scharfkantigen Trümmerstücken über die Drei nieder. Dann schoss urplötzlich eine gigantische Feuersäule in den Himmel, wie ein heißer Wasserstrahl. Er war dunkelrot und derart heiß, dass gelbe Blitze ohne Sinn und Richtung durch ihn hindurch zuckten.
Nun erstarrten alle Drei, als sie ihre Köpfe aus der Deckung zogen, denn dieses Feuer war genau dasjenige, das Diablo in der Hölle auf sie losgelassen hatte – nur das hier war die Maxi-Variante.
Das Höllenfeuer, es wütete wieder auf der Erde.
Flammende Buchstaben erschienen plötzlich am Himmel, weithin sichtbar und in ihrer Bedeutung unmissverständlich.
' Bhaal ist zurück'
Die Feuersäule teilte sich daraufhin und stürzte wieder gen Boden. Dunkler Rauch umspülte die schlangenartigen Fortsätze der Säule, die nun wie ein brennender Hurrikan wirkte.
Ryan erkannte die Richtung der Flammenschlangen und aktivierte sofort seinen Tempoblitz. Er packte Doro und Elias am Kragen und flog beinahe aus der Ruinenstadt. Die letzten paar Meter flogen sie tatsächlich, bevor sie, sich überschlagend hinter einer Düne landeten.
Die Flammen durchschlugen die Dächer der Häuser als wären sie aus Papier, mannsdicke Mauer wurden zerbrochen, wie Streichhölzer, riesige Steine wirbelten durch die Luft, stießen aneinander und wurden zu Staub zerbröselt. In jedem Haus entstand eine ähnliche Explosion wie die zu Beginn des Spektakels, bis das Höllenfeuer als glutrote Flut durch den gesamten Boden drang und sämtliche Bauwerke verschlang. Das Höllenfeuer fraß in Sekundenschnelle die ganze Stadt und verschwand dann im Erdreich, als wäre nichts gewesen.
Zurück blieb nur zu einer harten Masse verschmolzener Sand und weißglühende Trümmerteile.
„ Wow!“ entfuhr es Doro.
Ryan und Elias nickten stumm. Dem war nichts hinzuzufügen.
Als sich die Drei umdrehten, sahen sie eine neue Bedrohung auf sich zukommen.
Eine Gruppe Ziegenmänner und ein Leechkönig näherten sich von einem der umliegenden Hügel.
Doro verleierte die Augen:
" Das ist ja ein toller Morgen."
" Am besten wir legen uns gleich wieder hin und schlafen weiter."
Elias drehte sich um:
" Na wohin denn? Scheint ja nicht mehr viel Platz zum Schlafen dazusein."
Doro grinste:
„ Tu doch nicht so, als hättest du da bestimmte Ansprüche... Der Sand hier ist ach nicht härter als der Boden im Haus.“
„ Genau“ fügte Ryan hinzu „ Wer von uns verschmäht denn die schönen Betten, die wir extra gesucht haben.“
„ Ach wenn ihr wüsstet...“ Elias schaute sich nach einem guten Platz zum Kämpfen um, als sein Blick jedoch über die zerstörte Stadt glitt sah er jedoch, dass sich ein Rudel Skelette ihren Weg über die glühenden Trümmer bahnte.
" Achtung, Angriff von hinten!" rief er, wandte sich jedoch dem Leechkönig zu, der die unmittelbarere Bedrohung darstellte.
Lechkönige waren ekelerregende Geschöpfe. Ihr Unterleib war von schleimiger Konsistenz, dunkelgrün und quallenartig aufgeplustert erinnerte er entfernt an eine verfaulende Krake, die sich auf ihren langen Tentakel fortbewegte, während dürre, schwarze Spinnenbeine, die aussahen wie aus menschlichen Knochen gefertigt für den notwendigen Seitenhalt sorgten. Obenauf dieser Masse saß ein Harnisch, der den Oberkörper von diesem Monster schützte, sollte es überhaupt einen Oberkörper besitzen. Elias, war sich da jedenfalls nicht so sicher. In diesen Harnisch eingeritzt war das Wappen der Hölle, ein einfacher Totenschädel, durch dessen Augen sich eine Schlange wand.
Der eigentliche Kopf hatte keine Verbindung zum Rest des Körpers, sondern schwebte wenige Zentimeter darüber. Auch das war ein Totenschädel, wenn er auch relativ langgezogen und flach wirkte. Um den Kopf flammte ein Kranz wie ein Heiligenschein aus Licht. Elias wusste, dass dieser Kranz dazu diente, einem Gegner das Leben auszusagen und sich selbst zu heilen, wenn der Kontrahent zu Nahe an den Leechkönig herankam.
Dann nämlich sprang das Licht wie kleine Blitze auf den Körper des Gegners, bohrte sich in seinen Körper und riss alles Leben aus ihm heraus, welches dann in einem gleichen Lichtstrahl zurückfloss.
Aber nicht nur wegen der Fähigkeit, Gegnern des Lebens zu berauben hießen die Monster Leechkönige, sondern auch, weil sie ihre eigentlichen magischen Kräfte aus zwei toten Höllenzauberern bezogen.
Anstatt von Armen besaßen die Leechkönige nämlich zwei krallenbewehrte, lange Tentakel, die sich in die Köpfe zweier Zombies bohrten, die ständig neben dem Leechkönig herhinkten. Die Zombies nahmen die grüne Farbe ihres Meisters an, wurden eins mit ihm und versorgten ihn ständig mit ihren Lebensenergie.
Elias betrachtete die Gestalten, die mit schiefen Köpfen humpelnd neben dem König auf ihn zukamen. Es waren alte Höllenmagier, die ihr Leben lassen mussten, um dem König zu dienen, einer trug sogar noch die Zauberer Krone, auch wenn die nun schief auf dem faulig grünen Kopf hing.
So verschmolzen kannte der Leechkönig alle Höllenmagie, besaß die Kräfte der Drei Magier und war erstaunlich gut geschützt, denn er verfügte über die Schildzauber der Magier, hatte deren Lebensenergie, konnte sich aus ihren Kräften heilen und seinen Gegnern das Leben aussaugen. Sollte einer der Magier im Kampf getötet werden, so bohrte der Leechkönig seinen Tentakelstachel wahllos in eines der umstehenden Monster oder Gegner und saugte sie aus, oder vereinigte sich mit ihnen.
Es war sogar schon geschehen, dass sich die etwa sechs Meter großen Monster mit einem Rundumschlag ihrer Begleitkreaturen aus einer zu argen Bedrängung befreit hatten, oder diese gar mit in ihre Gegnermassen schleuderte und dann den Toten Körper einfach explodieren ließ.
Leechkönige waren eine der gefährlichsten Magier der Hölle, neben denen die Ziegenmenschen beinahe wie Spielzeug wirkten, dessen war sich Elias bewusst.
Nicht mehr als das waren sie nämlich auch, einfache Monster, die der Leechkönig für seine Beschwörungen brauchte, oder als Heilmittel, oder als Nachschub, oder als Wurfgeschosse...
Sie alle wussten bestens Bescheid, wie man Dämonen bekämpfte, aber nur Elias war bereit den König zu bekämpfen, da sich Doro umgedreht hatte, um ihm den Rücken freizuhalten und Ryan als Nahkämpfer wusste, wie brandgefährlich es für ihn war, sich mit einem Leecher anzulegen. Genau in dem Moment, da Elias feuern wollte sprang hinter einem Stein knurrend ein Werwolf hervor.
Elias sah das Monster zu spät, um noch eingreifen zu können, glücklicherweise war aber Ryan in der Nähe, der sich um das Problem kümmerte.
Er warf sich genau in die Flugbahn des Angreifers und wischte ihn einfach aus der Luft.
Elias ließ einen Kettenblitz auf die beiden Magier los. Zuckend wurden die Gestalten durch die Luft geschleudert. Die Macht des Blitzes schleuderte sie zurück, aber der kreischende König zerrte sie an seine Seite zurück und schoss nun seinerseits auf Elias.
Ein Schauer aus Eissplittern regnete durch die Luft, aber Elias stoppte die Attacke mit fast schon spielerischer Leichtigkeit.

Doro war gar nicht mehr in Erinnerung, wie ekelerregend Skelette und Zombies aussahen. Während sie die Plasmakanone aus der Schulterhalterung riss, glitt ihr Blick über die zerstörten, längst angefaulten Knochen und die Hautfetzen der untoten Wesen. Es war unvorstellbar, dass dies einmal Menschen gewesen sein sollten. Ihrem Gesicht fehlte jegliche Spur von Emotion oder Intelligenz, ihr Blick war stumpf und tot, nur noch die Lust zu töten hielt sie auf den Beinen.
„ Bitteschön, ihr Drecksviecher, da kriegt ihr den Tod!’ murmelte sie, während sie die Sicherung zurück riss.
Der Infernal Destructor begann zu vibrieren, als sich im Inneren die gesamte Maschinerie auf Betriebstemperatur brachte.
Doro hielt das Visier vors Auge und wartete, bis die Sicherungsstimme ihr sagte:
„ Betriebstemperatur erreicht, einen angenehmen Tag noch.“
Dann feuerte sie.
Ein Batzen blassgrünes Plasma flog aus dem Lauf hervor und traf eines der vorderen Skelette in der Brust.
Nun geschah gewissermaßen folgendes. Die Skelettstruktur des Skelettes wurde durch die plötzliche Hitzeeinwirkung sofort zerstört, fiel quasi auseinander. Währenddessen wurde den umliegenden Atomen aber soviel Hitze zu geführt, dass sie wie verrückt zu schwingen begannen, ihre Plätze verließen und als winzige Kugelgeschosse durch die Luft sausten. Die Atome sausten durch den Raum, breiteten sich nova-artig zusammen mit der Hitze aus und regten die umliegenden Atome an, die ihrerseits in einer Kettenreaktion ihren Platz verließen. So wurde eine Streuwirkung erzielt, weil sich das Geschoss quasi kreisrund mit unglaublicher Durchschlagskraft durch die Reihen der Monster fraß.
„ Cool!“ murmelte Doro. Zwar hatte Kabumm ihr die Wirkungsweise des Gewehrs erklärt, aber er hatte in keinster Weise erwähnt, dass es so eindrucksvoll werden würde, irgendwelchen Monstern damit das Lebenslicht auszupusten.
Die Skelette, die direkt von dem Plasma getroffen wurde oder sich direkt im Zentrum befanden verschwanden quasi sofort, die umstehenden Skelette begannen in Sekundenbruchteilen ebenso grün zu leuchten, wie das Plasma. Sie hielten plötzlich alle in ihren Bewegungen inne, dann fraß sich Licht aus dem Inneren der Knochen heraus, zerteilte sie und brach in hellen Strahlen daraus hervor. Die letzten Reste der Knochenasche zerfielen und stiegen als dichte Rauchsäule auf, während die Skelette in einem hellen Lichtkegel vergingen. Direkt aus dem Leuchten stiegen die Seelen mit dem gewohnten Kreischen in die Höhe, bis sich schließlich die gesamte Erscheinung auflöste.
Selbst fünf Reihen hinter dem Einschlag war die Hitze des Plasmas noch groß genug, um die Monster mit einem Schlag in Flammen aufgehen zu lassen und sie so zu vernichten.
Doro dankte Kabumm innerlich. Sie hatte in ihrem Leben schon viele Waffen in der Hand gehabt, aber das hier war bei weitem die Ästhetischste.
„ Viel Spaß damit!“ Hatte Kabumm ihr gewünscht „ Das Ding hier hält nicht mal ein Panzer auf!“
Als die Stimme Doro gerade wieder freundlich zurief
„ Betriebstemperatur erneut erreicht.“ Drehte sich plötzlich der Nekromancer um und sagte:
„ Würdest du die Güte besitzen, nicht meine ganzen schönen Skelette kaputt zu machen, das da sind die Bösen. Danke.“
Jukka wedelte mit der Hand in die Richtung der Ziegenmänner, die hinter Doro standen.
„Meine schönen Skelette, jetzt darf ich sie alle wieder neu beschwören. Typisch... Frauen. Gib ihnen ein Atom und sie spalten es, gib ihnen ein Skelett und sie werden es perforieren, gib ihnen dein Herz... Na lassen wir das.“
Er wollte eigentlich gar nicht so patzig sein, aber es war ihm nun mal raus gerutscht. Die Entschuldigung musste erst mal warten.
Doro wusste im ersten Moment nicht so richtig, was sie machen sollte, sie kochte vor Wut auf diesen Typen mit seiner dämlichen Bemerkung, ihre Finger zuckten, ihm eine Ladung Plasma an seine empfindlichsten Stellen zu werfen, aber da die Skelette offensichtlich keine feindseligen Handlungen vornahmen, sondern sich wie wild auf die Ziegenmänner stürzten, drehte sie sich schulterzuckend um und visierte ihrerseits die bösen Dämonen an.
Ziegenmänner waren eigentlich eher lustige Erscheinung, wenn man sie direkt in den Vergleich zu anderen Höllengestalten stellte.
Sie waren wohl eine Kreuzung aus Mensch und Ziege, obwohl sich Doro lieber nicht vorstellte, wie man das zu Stande bekam. Beine, Oberkörper, aufrechter Gang, alles Merkmale der Menschen. Aber sie hatten sowohl einen dichten, rötlichen Pelz als auch einen Ziegenkopf mit mächtigen, braunen Hörnern.
Ihre Hufe waren perfekt für die Bewegung im Sand geschaffen, aber Leisetreter waren sie nicht gerade, weshalb sie auch meist nur in Gruppen anzutreffen waren. Auf den zweiten Blick würde einem vielleicht noch der gierige Blick in den roten Augen auffallen, der sie als Mitglieder der Höllengarde auswies, aber ansonsten wirkten sie nur sehr wenig bedrohlich
Es gab sie in verschiedenen Ausführungen, die vor ihnen waren relativ schwach, trugen nur lächerliche, altertümliche Sensen, die an einer Rüstung nicht mal einen Kratzer verursachen konnten, wenn Doro, die fast keine Rüstung trug auch nicht gern mit ihnen Bekanntschaft im Nahkampf machen wollte, denn die Ziegenmenschen waren gnadenlose Nahkämpfer und die Sensen sahen durchaus aus, als könnten sie einige Körperteile ziemlich leicht abtrennen. Aber ganz offensichtlich hatte Bhaal noch Nachholbedarf, was moderne Technik anging, Doro stieß ein stummes Dankeschön aus und wollte feuern.
Da sah, sie aber dass Ryan wie ein irrer Gummiball durch die Monster sprang, die Elias zu nahe kamen und links und rechts Gliedmaßen abhackte, als wären sie aus Pudding.
‚Geh verdammt noch mal rüber, ich hab keinen Bock dich mit zu grillen.’ Dachte Doro, als sie sah, wie ein riesiger Werwolf Elias ansprang.
„ Oh verdammt Ellie, pass auf!“ brüllte sie, wissend, dass sie Elias in der Luft zerreißen würde, würde sie den Werwolf mit dem Infernal Destructor töten, wenn er Elias so nahe war.
Nach einer kleinen Ewigkeit, so schien es Doro, sprang Ryan mit einem irrsinnigen Sprung auf den Wolf zu und warf ihn zu Boden. Doro feuerte ohne weiter nachzudenken auf die Ziegenmänner, jetzt wo Ryan endlich aus der Schussbahn war und sich die Monster bedrohlich näherten. Die Wirkung setzte auch hier ein, wenn auch nicht annähernd so effektvoll, da die Ziegenmänner einfach nur verglühten und zu Kohlestücken zerfielen.
‚Warum darf ich keine Skelette bekämpfen?’ fragte sie sich bockig und musste über ihre eigenen Gedanken lächeln.
Die Waffe war gegen diese Gegner auch weit weniger wirkungsvoll, denn die festen Körper der Ziegenmänner bildeten eine viel stärkere Barriere gegen die umherschwirrenden Teilchen als die nackten Skelette.
So wurde nur fünf oder sechs der Monster sofort vernichtet, aber die sekundäre Wirkung griff trotz der festen Körper auch die umstehenden Monster an, da sich die Hitzenova ihren Weg um die Monster herum bahnte. Einige der Ziegenmänner blökten angstvoll, als plötzlich ihr ganzer Pelz in Flammen stand, anderen wurden die Arme, oder andere Gliedmaßen weggerissen und wieder andere kamen gar nicht mehr dazu zu schreien, so schnell verglühten sie. Dennoch entstanden immer wieder neue Monster in der Mitte der Toten quasi aus der Luft heraus – Das Werk des Leechkönigs, der jetzt seinerseits auch Skelette und andere Monster aus den Toten beschwor.
Er schien Elias zuzulächeln, auch wenn man das bei seinem Gesicht nicht wirklich genau sagen konnte.
Elias versuchte die ganze Zeit, ihn, oder seine Begleiter zu vernichten, aber es schien als würde eine andere Macht ihn beschützen, denn keines seiner Geschosse vermochte ihn zu verletzen. Die Hölle hatte aufgerüstet – offensichtlich in gute Schilde, dachte Elias.
Nicht einmal Doros Geschosse vermochten die Panzerung zu durchdringen.
Das Plasma flog schnurgerade auf den Kopf des Monsters zu, zog eine flirrende Hitzespur hinter sich her, doch wenige Zentimeter schlug es auf etwas scheinbar sehr Hartem auf, verteilte sich wie eine Ladung Schlamm auf einer Fensterscheibe und kühlte aus.
Der Leechkönig aber trug keinen Schaden davon, nur die umstehenden Monster, beziehungsweise die herumliegenden Leichenteil verglühten oder verbrannten.
Hin und her wogte der Kampf, Doro versuchte verzweifelt die anstürmenden Monster von Elias fernzuhalten, unterstützt wurde sie dabei von Jukka, der, sofort das eines der Monster zu Boden ging, seinen Körper explodieren ließ oder seinerseits Skelette daraus bastelte, die viel effektiver waren, als die, die er allein mit seiner Gedankenkraft schuf. Er und der Leechkönig lieferten sich quasi ein Geschwindigkeitsduell, nach dem Motto, wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Doch war es ein ungleiches Duell, denn egal wie viele Monster sie vernichteten, es entstanden immer wieder neue neben den Leichen.
Irgend ein Dritter musste seine Finger im Spiel haben, doch so oft Jukka auch seinen Blick schweifen ließ, er konnte niemanden erkennen.
Elias hatte die umstehenden Monster völlig aus seinem Blickfeld verbannt, er konzentrierte sich voll und ganz auf den Leecher und schickte nur hin und wieder einen Kettenblitz durch ihre Reiehn, wenn einer von ihnen gar zu nahe kamen.
Hin und her wogten die Geschosse, doch ein Sieger stand nicht in Aussicht. Der Leechkönig konnte Elias Schild, dass den Magier und seine Freunde umgab nämlich genau so wenig durchdringen wie umgekehrt.
Der Sand war schon schwarz gebrannt von den unzähligen Geschossen, die hin und her flogen, doch die Kämpfenden hatten kaum einen Kratzer abbekommen.
Es war schon ein Kreuz mit Defensivmagiern. Ihre Geschosse waren zwar viel zu schwach, um irgendwelchen Schaden anzurichten, aber hatten sie sich erst mal verbarrikadiert holte sie niemand so schnell aus ihrer mentalen Blockade hervor. Da half dann nur noch eins: Ein Schildbruchzauber und selbst der wirkte nur kurze Zeit.
Also gab es nur noch eine Lösung.
Elias zauberte noch schnell einen Kettenblitz und mähte damit die vordere Reihe der auf sie zustürmenden Monster nieder, dann ließ er sich auf die Knie fallen.
Er war sich der unmittelbaren Gefahr bewusst, in die er sich begab, denn er errichtete nur ein schwaches Schild um sich, um sich so wenig wie möglich ablenken zu lassen, aber es war die einzige Möglichkeit, auch wenn das, was er vorhatte bisher noch nie geklappt hatte.
Elias summte und schloss die Augen, er fühlte, wie die Kraft in ihm aufstieg, quasi aus allen Poren vordrang und um ihn eine Art Kraftschild aufbaute. Er sammelte seine ganze magische Energie, verlagerte sie quasi aus seinem Inneren nach außen.
Ein Feuerball schlug knapp neben ihm in die Erde ein, er hörte Doro feuern und ein hektisches Piepen aus der Waffe, die sie trug. Irgendein Warnsignal, wahrscheinlich Munitionsmangel, oder Überhitzung, groß interessierte es ihn nicht. Wenn er Erfolg hatte, würde das keine Rolle mehr spielen.
Kurz zitterte die aufwallende Magiemasse, die jetzt schon so hoch konzentriert war, dass sie fast schon physisch wurde, vor ihm, aber Elias klammerte sich fest an seine Kräfte. Würde er jetzt loslassen, so würde es zwar eine gigantische Lichteruption geben, aber mehr auch nicht.
Elias summte wieder, aber jetzt mischten sich dumpfe Töne in seine Stimme, Töne einer Beschwörung, die er in den Tiefen des Zacharumtempels gelesen hatte.
Er erzitterte, fühlte, wie sich seine Gedanken immer mehr der großen Schwärze annäherten, doch er trieb sein Spiel weiter, grub noch tiefer und mobilisierte alles, was er besaß, um die Vernichtung der Drei zu verhindern, denn er hatte erkannt, dass dieses Schild nicht allein das Werk des Leechkönigs sein konnte, sondern dass eine andere Macht im Spiel war – und die war mächtiger als alles, was sie bisher kannten.
Sein Summen wurde lauter, deutlicher, steigerte sich bis zu einem schrillen Schreien, er zitterte wie in Ekstase, Schweiß strömte über ihn.
‚Bis zur Selbstaufgabe, für die Gemeinschaft’ dachte Elias und schrie das letzte Wort als unmenschliches Kreischen hervor.

Mit einem Mal erbebte der Boden, rings um sie herum schienen große Erdbrocken in die Tiefe zu rutschen, sodass sich um das Schlachtfeld eine schwarze Schlucht von unendlicher Tiefe zog.
Donnernd brachen die Brocken ab, schliffen knirschend über ihre festen Nachbarsteine und rissen Unmengen an Sand mit sich, der in stetigem Strom kreiselnd in der Dunkelheit verschwand.
Blitze schossen von dem eben noch blauen Himmel, der sich nun tiefschwarz verfärbt hatte, in diese Schlucht hinein. Elias riss die Arme auseinander, ein Geflecht von Blitzen schoss zwischen seinen Armen hin und her, die Luft um ihn herum verzerrte seine Gestalt wie eine unregelmäßige Lupe, Elias Konturen verschwammen, als ein donnerndes Grollen aus der Tiefe erscholl.
Ein Wirbelwind aller möglichen Farben kreiste um seinen Körper, umhüllte ihn und schien ihn zu verschlucken.
Vier Türme schossen aus der Tiefe in die Luft.
Feuer, Wasser, Erde, Luft, in kleinen Runen waren ihre Bedeutung an der Basis der Türme angebracht. Sie verliefen in einem hohen Bogen über das Schachtfeld hinweg, als wären sie perspektivisch verzerrt. Denn ihre Kanten waren vom Boden aus schnurgerade, wie von einem Hochpräzisionslaser geschnitten.
Sie verzweigten sich an den Spitzen, bildeten ein Kuppeldach über den Kämpfenden und schnitten sie völlig von der Außenwelt ab.
Lange, Spinnenbeinähnliche Seile schossen aus der Tiefe der Erde hervor, an jedem von diesen waren fünf Krallen, die sich fest in die Erde klammerten.
Dann mit einem Ruck zog sich eine Gestalt heraus, die einen Feuerschweif hinter sich her zog.
Das Monster wirkte fast menschlich, zumindest seine Konturen waren eindeutig die eines menschlichen Wesens, doch war seine Haut schwarz und an vielen Stellen aufgerissen, so als wäre sie nur die ehemalige Hülle des Wesen, die der Gestalt wie ein Hauch Pergament Form verlieh, aber nicht dafür gedacht war, sie wirklich zu schützen. Feuer brannte in seinem Inneren, loderte aus den Öffnungen hervor und umhüllte ihn wie eine zweite Haut.
Trotzdem umgab ihn von den Füßen aus, wie in seltsamer Widersprüchlichkeit zur heißen Wut des Feuers blaue Wasserwirbel, die ihn immer wieder umwirbelten und ein Blitzgeflecht aussand, dass die Unmengen an Löchern, Huckeln, Rissen und Kanten in der Haut der Kreatur in düsterem Schattenspiel hervorhob.
Sein Gesicht war starr und gefasst. Die Haare standen stramm in die Höhe und schienen selbst aus Feuer zu bestehen. Die Gestalt hob den knochigen Arm und zeigte mit dem langen Spindeldürren Finger auf die kämpfenden Ziegen, die sich angstvoll blökend an den äußeren Rand des Abgrunds zurückzogen.
Der beschworene Geist breitete seine Schwingen aus, an denen sich unzählige, weit aufgerissen rote Mäuler befanden, die mit zahlreichen rasiermesserscharfen Zähnen gespickt waren, stürzte sich aus der Luft auf die Monster herab und riss sie in den Abgrund.
Nur der Magier stand noch da und feuerte einen Blitz ab, der einfach von den Blitzen, die das Monster umgaben aufgesogen wurde.
Das Monster schlug zu, wie ein Boxkämpfern. Mit seltsam geringer Geschwindigkeit verlängerte sich seine Arm, tausende Blitze bildeten eine Art Armverlängerung an der sich sogar eine Faust befand, wie Doro und Elias, deren Münder in offensichtlichen Erstaunen offen stehen blieben feststellten.
Die Eruption an schierer unbändiger Kraft war unbeschreiblich. Elias und Doro mussten schützend die Hände vor die Augen reißen, um nicht zu erblinden.
Obwohl die Kraft des Zaubers wohl mit der Wirkung einiger Wasserstoffbomben in unmittelbarer Näher des Explosionszentrums gleichzusetzen war, stand der Leechkönig immer noch unverletzt da. Jetzt erst dämmerte Elias, wer das Schild errichtet haben musste – So stark konnte nur das Schild eines Höllenkönigs sein. Bhaal musste hier irgendwo sein. Deshalb auch das Höllenfeuer.
Der Höllenkönig war nicht geflüchtet und hatte eine einfache Warnung hinterlassen, nein er legte es gleich darauf an.
In seiner Überraschung, dass er diesen gigantischen Zauber doch noch zu Stande gebracht hatte, hatte Elias vergessen, das Schild zu zerstören.

Elias fühlte sich, als würden sämtliche Gedärme aus ihm heraus gequetscht, Blut quoll in einem dunkelroten Strom aus seinen Ohren, aus seiner Nase und seinen Augenwinkeln hervor.
Seine Lippen sprangen wie ein kleines Glasgefäß auf, aber dennoch brachte er es zustande, den Spruch zu sprechen, wieder sackte er zusammen, als ein goldenes, dolchartiges Geschoss durch die Luft sauste.
Das Schild des Monster wurde mit einem Mal sichtbar, es sah beinahe aus, wie die Kuppel über ihn, doch nur für eine Sekunde, dann zogen sich weiße Fäden durch die magische Essenz.
Langsam wie bei Verbundglas, dass von einer Kugel getroffen wurde splitterte das ganze Schild, zerfaserte in vielen, unregelmäßigen Bahnen und erst dann explodierte es, wie von einem inneren Druck zerfetzt.
Doro ging automatisch in Deckung, als ein Hagel scharfkantiger Splitter heransauste, aber Elias war nicht einmal mehr zu dem fähig und die Splitter schnitten ein unregelmäßiges Muster in sein Gesicht.
Bis zur Selbstaufgabe – Zum Wohl der Gemeinschaft, dachte er wimmernd, als er fühlte, wie seine Blutgefäße platzten. Nur noch ein paar Sekunden, sagte er sich und betete, dass er es durchhalten würde.
Doro feuerte ihre Waffe ab, aber als sie das Geschoss der Kreatur sah, wusste sie, dass ihre Waffe nicht mehr als Kinderspielzeug in einer solchen Situation war.
Die Kreatur schleuderte sich mit seiner ganzen Gestalt in einer Art Selbstmordattacke auf den Leechkönig. Seine Hände weit ausgestreckt, die Klauen zu auf den Angreifer gerichtet, die Zähne gefletscht, so donnerte es heran.
Vor ihm breitete sich eine pulsierende Masse aus brennenden Blitzen und eisigen Splittern wie ein krallenbewehrtes Schild aus und hielt genau auf den Leechkönig zu, der nun ohne seinen sicheren Schutz ziemlich hilflos war.
Als Elias Kreatur auf den Boden aufschlug bebte die Erde so hoch, dass Doro von den Füßen gerissen wurde, Gesteinsbrocken sprangen auf und ab, ein schockwellenartiges Vibrieren breitete sich um den Einschlagskrater aus, die Erde riss auf, feine Spalten zogen sich wie ein Spinnennetz durch das Gestein, doch dann verschwand die Erscheinung auch schon.
Langsam, wie dichter Rauch verschwammen die Konturen der Kuppel zunächst, rissen dann auf und offenbarten einen blauen Himmel und eine Sonne, die ihre Glutstrahlen nun ungebremst über Doro, Elias und Jukka warf. Die Kreatur selbst war und blieb verschwunden, sie war wieder in die Erde übergegangen, aus der sie gekommen war und hatte den Leechkönig mitgerissen. Nur der klaffende, schwarze Krater am Einschlagort kündete noch von ihrer Existenz.
Elias hockte regungslos auf seinen Knien, die ganze Welt drehte sich um ihn, ihm wurde schlecht, doch gerade in dem Moment, da er glaubte sich übergeben zu müssen, verschwand alles um ihn herum und machte einer undurchsichtigen Schwärze Platz.


So Miss Venusia, jetzt weißt du, warum der Life-Tap so mächtig war.
Hoffe es hat euch gefallen, bis nächste Woche, hoffentlich schaff ich's:D
 
o_O Oy...

Einzige wirklich zu bemängelnde Sache: Doro kennt Jukka nicht, Jukka kennt Doro nicht... da hätte ich etwas mehr rätselhaftigkeit auf beiden Seiten erwartet. Was macht der Kerl überhaupt da?
 
Berechtigte Fragen :D

und eine schlechte Zeit für ein Update wenn ich nicht manchmal spätnachts noch grasen gehen würde ;)

Wo sind da die sieben versprochenen Seiten? Liest sich eher nach zwei an ;)
(Nimms wie du willst :D )

Ein Update hab ich irgendwie verpasst :confused:
Die Alptraumsequenz ist gar nicht übel, ihr fehlt nur etwas die Stringenz oder Zielführung. Ausser das Meppel die Träume (Mit-)besetzt, hat die Sequenz derzeit keine Bedeutung... mal sehen.

Weitermachen ist jedenfalls Pflicht :)


DV
 
ähhh, was? 2 Seiten??? Naja, Qualität ist entscheidend:D , aber es waren sieben, ich hab gezählt. Heute gibts leider kein Update, weil ich z.Zt mal wieder echt im Stress stecke, auch weil ich den coolsten Job meines Lebens für dieses Wochenende hatte :cool: !
Ich versuchs noch irgendwie diese Woche fertig zu kriegen, bin mir aber nicht ganz sicher dat ichs schaff!
 
Schaffst du eh nicht, du musst noch 8 Seiten meines neusten Updates durchlesen :go: ;)
 
Sorry Saturn, aber ich muss zu meiner absoluten Schande gestehen, dass ich noch keine Zeit hatte das Update zu lesen. Wers mir aber gleich mal 'ziehen'. Nich böse sein...
Nächste Woche gibts voraussichtlich erst am Montag was neues, weil ich das ganze Wochenende (Freitag-Sonntag) auf dem With Full Force Festival bin - und da werd ich wohl kaum zum Schreiben kommen :D
Achso Saturn, pack lieber die Taschentücher aus, es ist ein tieftrauriges Update...


Doro schaute sich verdutzt um, da sie immer noch Kampflärm hörte.
Die Ursache war leicht zu erkennen, denn etwa zehn Meter von den Kraterwänden entfernt kämpfte Ryan mit dem Werwolf und die beiden waren so mit ihrem Kampf beschäftigt, dass sie, so unglaublich das scheinen mochte, nichts von der gigantischen Beschwörung mitbekommen hatten.

Ryan fluchte leise, als schon wieder ein Schlag ins Leere ging. Dieser Wolf war geschickt, das stand außer Frage.
Seine Bewaffnung war Ryan zunächst lächerlich erschienen, was konnten zwei Schwerte schon gegen die Klauen der Assassini ausrichten, aber sein Gegner hatte ihn eines Besseren belehrt.
Ganz offensichtlich waren die Platten aus einer Art hochfesten Material gefertigt, dass ihm unbekannt war, oder es war irgendwie laserabsorbierend gemacht worden, so dass Ryan sie eben nicht wie Butter durchschneiden konnte.
Der Werwolf sprang vor ihm auf den Boden, schleuderte die Schwerter wie Windmühlenflügel durch die Luft und versuchte Ryan mit den Klingen von oben die Arme abzuhacken.
Ryan erkannte die Richtung der Schläge und wand sich zu Seite, mit einem Salto gelangte er hinter den Wolf und versetzte ihm einen Tritt, der jedem normalen Menschen das Rückrat hätte brechen müssen.
Der Werwolf wurde nur nach vorn geworfen und fiel auf die Knie, Ryan sprang ihm nach und versuchte seine Krallen in den ungeschützten Rücken zu rammen.
Der spürte die Bewegung hinter sich und wirbelte über den Boden. Die gekreuzten Schwerter blockten Ryans Hieb und warfen ihn zurück. Sofort war der Werwolf wieder auf den Beinen und rannte mit gesenktem Kopf auf seinen Kontrahenten zu.
Der ging etwas in die Knie und versuchte sich mit einem Rundumschlag Luft zu verschaffen, hatte aber nicht mit der Tücke des Wolfes gerechnet.
Szarah wollte den Gegner besiegen, koste es was es wolle, sie warf sich durch die Luft und ließ ihre Schwerter auf den Boden knallen, direkt neben Ryans Füßen, ohne sich vor den wirbelnden Klauen zu schützen, die haarscharf an ihrem Oberkörper vorbeisausten. Sofort verwandelten sie sich in Ranken, die die Füße des Assassinen umklammerten und ihn zu Boden warfen. Mit einem Satz war der Wolf über ihm und presste ihn fest auf den steinigen Untergrund. Nun ging das Kämpfen auf dem Boden weiter, bis es Ryan gelang, sich Luft zu machen und erneut aufzuspringen.
Beide Kämpfer hatten ihre Zeitlupenattacken aktiviert, sodass der Kampf für Doro und Jukka nicht vielmehr war, als zwei verschwommene Gestalten, die immer und immer wieder aufeinander losgingen, sich zu vereinen schienen, sich wieder trennten, wie in einem Tanz ohne jegliche Regeln.
So etwas hatte Doro noch nie gesehen. Mit offenem Mund blieb sie stehen, ohne etwas zu unternehmen und beobachtete weiter, bis Jukka von hinten an sie herantrat.
„ Was macht denn dein Freund da? Er nimmt sie ja ganz auseinander.“
Doro drehte sich um und taxierte den Jungen.
‚Kaum siebzehn, viel zu jung’ dachte sie automatisch und musste lächeln.
„ Was macht denn dein Schoßhündchen, das zerrupft ja meinen Freund, Kleiner.“ Konterte sie.
Jukka grinste, fackelte aber nicht lange und murmelte einen Altern-Fluch auf die Kämpfer.

Ryan fühlte es ganz deutlich, dieses Ziehen in seinen Gliedern, wie er es all die Jahre gespürt hatte, da er ein alter Mann war, nur noch viel schlimmer. Seine Haut warf Falten, wurde grau, schlaff und fleckig, sämtliche Kraft wich aus seinen Gliedern und er fiel taumelnd zu Boden. Erst glaubte er, der Engel hätte ihre Transformation rückgängig gemacht, doch dann stellte er mit unglaublicher Erleichterung fest, dass es dem Werwolf genauso ging. Er sah jetzt eher aus, wie ein alter, grauer Klepper, als wie der geschmeidige Kämpfer, der er einst war.
Doch schon nach ein paar Sekunden war es vorbei. Ryan fühlte, wie die Kraft erneut durch seine Glieder schoss, wie sich seine Haut straffte und seine Muskeln spannten.
„ Na, hast du mich endlich gefunden?“ hörte er eine Stimme, die ihm so seltsam vertraut vorkam und ein solches Grauen in ihm auslöste.
Ohne nachzudenken warf er sich herum und stieß Jukka die bloßen Panzerplatten der Handschuhe ins Gesicht.

Bhaal stand auf einem Hügel, nicht weit von den Kämpfenden.
Ein Lächeln stieg in seinen zugenähten Mund, als er sah, wie schwach der Magier doch war. Längst noch nicht stark genug. Bei weitem nicht.
Der lange braune Mantel umspielte seine Beine, als er dastand und Doro beobachtete, wie sie Elias ins Bewusstsein zurück zu holen versuchte.
Er könnte sie alle auslöschen, hier und jetzt, das stand fest, die ganze Gemeinschaft, sogar seinen Erzfeind. Der einzige der noch übrig geblieben war. Aber wo wäre denn da der Spaß? Seinen Spaß würde er haben und außerdem musste er das letzte Geheimnis der Bruderschaft erfahren und ein toter Elias würde ihm das bestimmt nicht sagen können.
Das Buch hatte die Pläne der Bruderschaft durchkreuzt, ihr letzter Verbündeter war längst noch nicht stark genug.
Längst noch nicht. Doch er war es, er hatte tausende Jahre Zeit gehabt, seine Rache wieder und wieder zu planen und sie würde furchtbar sein.

Jukka hatte sich gefreut, dass sein Altern Fluch die Kämpfenden so schnell zur Ruhe gebracht hatte, aber als er die scharfen Kanten des Metallhandschuhe seine Kiefer zerfetzen fühlte, wurde ihm bewusst, dass er vielleicht doch zu voreilig gewesen war, Ryan seine volle Kraft zurück zu geben.
Ryan konnte seine Arme derweil nicht ruhig halten, sie zitterten vor Wut wie ein Wackelpudding. Völlig besinnungslos der Raserei verfallen schleuderte er seinen geschmeidigen Körper nach vorn. Er wollte diesem Magier weh tun, er wollte ihn vernichten, doch vor allem wollte er wissen, wo der Stein und das Buch waren.
„ Ryan!“ kreischte Doro.
„ Weg!“ Brüllte Ryan zurück „ Dieses Schwein gehört mir!“
Dann ging mit einem Mal alles ganz schnell.
Ryans Krallen schossen an Jukkas Hals, erstarrten dort aber, als er seinerseits ein Messer im Rücken spürte. Das Messer eines von Jukkas beschworenen Skeletten.
Szarah stürzte herbei, um ihrem Freund zu Hilfe zu kommen, aber Doro hielt ihr die Mündung des Infernal Destructors direkt aufs Gesicht gerichtet.
„ Stehen geblieben, meine Beste, wenn dir dein Leben und dein Gesicht was wert ist.“ Sagte Doro mit erstaunlicher Ruhe. Ihr Gesicht war zu einer stahlharten Maske geworden, die von den roten Haaren wie von Flammen umspielt wurde.
„ Pah.“ Antwortete Szarah lässig „ Das Ding hat so einen Explosionsradius, damit würdest du dich selbst in die Luft jagen.“
Ohne Doro eines weiteren Blickes zu würdigen, machte sie einen weiteren Schritt nach vorn, aber Doro stand blitzschnell vor ihr und hielt ihr den Lauf vors Gesicht, sodass Szarah die glühende Hitze wie ein Faust ins Gesicht bekam.
„ Kohlefaserverbindung, Schmelztemperatur liegt bei 5433 Grad Celsius, dürfte jetzt noch knapp 1500 Grad heiß sein, glaub mir das hinterlässt hässliche Narben.“
„ Das nennt man dann wohl ein klassisches Patt.“ Sagte Jukka lächelnd.
„ Halt den Mund!“ fauchte Ryan.
„ Sonst?“ stellte Jukka die unausweichliche Gegenfrage „ Ich will dir nicht weh tun, ich will niemandem hier weh tun.“ Setzte er dann fort.
„ Dafür stellst du dich aber ziemlich schlecht an. Wo ist das Buch?“
„ Bei mir ganz bestimmt nicht.“ Antwortete Jukka.
„ So und warum bist du mir dann siebzig Jahre hintergeschlichen, nachdem du den Ringstein in die Finger bekommen hattest. Zum Spaß?“
Jukka lächelte plötzlich breit.
„ Daher weht also der Wind. Nun, dass ist eine lange Geschichte und ich will sie bestimmt nicht im Liegen erzählen...“
Ryan blieb stur und bewegte seine Klauen noch dichter an Jukkas Hals. Sofort spürte er, wie das Skelett den Druck seiner Waffe erhöhte, aber das war ihm egal.
„ Das wirst du aber es sei denn du willst deinen Kopf demnächst unter deinem Arm tragen können.“
„ Ryan...“ rief Doro ermahnend von der Seite.
Ryan drehte genervt seinen Kopf.
„ Doro, der hier gehört mir!. Verstehst du denn nicht, er hat den Stein gestohlen, uns siebzig Jahre beschattet, bis wir zu alt waren, um uns zu wehren. Dann hat er das Buch gestohlen, Bhaal befreit und jetzt will er uns töten.“
Jukka bäumte sich auf, hatte aber gegen die stahlharten Glieder des Assassinen keine Chance, die sich wie Stahlklammern um seinen Körper bogen und ihn festnagelten.
„ Da ist doch gar nicht war, Mann, kapierst du denn nicht, dass wir auf der gleichen Seite stehen? Wir haben gemeinsam gegen diese Höllenkreaturen gekämpft. Ich bin ein Totenbeschwörer, der genau wie du Bhaal vernichten will. Ja, ich bin dir siebzig Jahre lang hinterhergeschlichen, aber nur um den Gestaltwandler abzufangen, der auch den Stein gestohlen hatte.“
Ryans Gesicht wurde zu einer Grimasse des Triumphes
„ Ach und woher weißt du, dass es ein Gestaltwandler war? Nicht einmal Cain und die Magier konnten das sagen und die waren ja wohl doch näher dran.“
Jukkas Haare waren in sein Gesicht gefallen und kitzelten seine Nase, sodass ihm endgültig der letzte Geduldsfaden riss.
„ Ich bin ein Totenbeschwörer, da hört man nun mal einiges, was ihr nicht hört und außerdem habe ich sogar gegen den Gestaltwandler gekämpft, ich war bei Tal Raschas Grab, im Gegensatz zu euch rechtzeitig. Zumindest fast.“
Ryan gab nicht nach.
„ Du hast dort deinen Meister befreit, dass ist alles.“
„ Habe ich nicht.“
„ Beweis es mir.“ Ryan lächelte.
„ Beweis mir das Gegenteil.“ Konterte Jukka
Ryan dachte nach.
„ Hm, du schleichst mir siebzig Jahre hinterher, erscheinst zufällig genau an dem Tag, als der Stein verschwindet, du bist in der Burg der Assassini, als das Buch gestohlen wird, du kommst von Tal Raschas Grab, genau als Bhaal befreit wurde. Ein paar viele Zufälle, oder?“
Jukka verleierte die Augen. Dieser Kerl war ja so stur.
„ Ich habe grad eben die meisten dieser beschworenen Kreaturen getötet, während du dich mit Szarah, einer Druidin, die übrigens auch auf unserer Seite steht geprügelt hast.“
„ Es gibt keine ‚unsere Seite’.“
Jukka explodierte:
„ JETZT HALT VERDAMMT NOCH MAL ENDLICH DIE KLAPPE! OHNE MICH HAST DU KEINE CHANCE BHAAL ODER MEPHISTO ZU BESIEGEN, DU FÜHLST DICH JA SO STARK, ABER GLAUBST DU, DU KANNST OHNE DEN STEIN EINEN HÖLLENKÖNIG BESIEGEN? DU SOLLTEST DIR MAL DIABLO VOR AUGEN HALTEN UND DRAN DENKEN, WAS PASSIERT, WENN MAN SO EINE HALTUNG DURCHZIEHT!“
Ryan war wie geplättet, von dem Wutausbruch, ließ aber trotzdem nicht locker.
„ Woher weißt du denn das mit Diablo? Von ihm selbst?“
Jukka hätte ob der Sturheit am liebsten laut aufgeschrieen.
„ Es gibt Möglichkeiten, in die Himmelsbibliotheken einzudringen. Das ist alles -“
„ Ryan!“ hörten die beiden plötzlich Doros Aufschrei.
Ryan drehte den Kopf und sah Elias leblos in der Wüste liegen.
Mit einem Mal wich die Wut aus ihm wie aus einem geplatzten Ballon und machte einem Gefühl tiefer Sorge platz. Was war mit Elias passiert?
Seine Augen glitten zwischen Elias Körper und Jukkas Gesicht hin und her, wie um abzuwägen, was wichtiger sei.
„ Geh schon, ich werde meine private Höllenarmee schon nicht hinter deinem Rücken aufmarschieren lassen, sondern warten, bis du fertig bist.“
Brachte Jukka zwischen den zusammengepressten Kiefern hervor. Ryans Zähne knirschten. Er wollte diesem Idioten weh tun. Langsam zog er die Schenkel zusammen, die sich um Jukkas Bauch klammerten und quetschte ihm die inneren Organe.
Jukka keuchte, aber es war Doro die rief:
„ Ryan, lass die Kinderein und hilf mir gefälligst hier.“
Ohne ein weiteres Wort sprang Ryan wutentbrannt auf und fuhr die Krallen ein.
Elias sah noch viel schrecklicher aus, als auf den ersten Blick zu erkennen gewesen war. Blut war überall aus seinem Gesicht geströmt und klebte nun wie ein brauner Film über der weißen Haut des Magiers. Selbst Elias Haare waren zurück gefallen, als wäre sämtliche Kraft aus ihnen gewichen. Elias hielt die Augen fest zusammengepresst und alle Glieder versteift, auch seine Kleider waren über und über mit feinen roten Spritzer bedeckt.
‚Er sieht unglaublich tot aus.’ Zuckte es Ryan durch den Kopf.
Und das stimmte.
Ryan hob vorsichtig die Hand, um den Puls zu fühlen, doch konnte er nichts entdecken. Kein noch so schwaches Pulsieren und der alabasterweißen Haut, die sich unendlich kalt anfühlte.
Ryan sah Doro ins Gesicht. Er sah, dass in ihren Augen Tränen glitzerten.
„ Nein, niemals.“ Keuchte er.
Ryan riss Elias T-Shirt auf und versuchte ihn wiederzubeleben.
Aber es half nichts. Das wusste Ryan, trotzdem machte er weiter.
Seine Hände versuchten Elias Herz in einen Schlagrhythmus zu zwingen, seine Luft füllte Elias Lungen, aber der Körper war zu schwach, um seine Tätigkeit selbst zu übernehmen.
Erschöpft ließ Ryan nach einer Weile die Arme sinken und stammelte.
„ Elias...“
Sein Kopf fiel nach vorn auf die Brust und sofort fühlte er, wie warme Tränen über sein Gesicht liefen. Er schluchzte, da hörte er, wie schwere Stiefel den Sand zum Knirschen brachten. Er hob seinen Blick und sah, wie Jukka auf Elias zuging.
„ Lass deine dreckigen Griffel von meinem Freund, töte mich doch am besten gleich.“ War das einzige, was er noch zu Stande brachte, aber Jukka reagierte nicht darauf.
Es war Ryan irgendwie auch egal. Alles war egal. Alles.
Elias war weg – das war was im Moment zählte.
Einen Moment lang fühlte er, wie alles zusammenbrach. Dunkelheit stieg in ihm auf, füllte seine Gedankengänge, als er Jukkas sanftes Kopfschütteln sah.
Plötzlich war Doro bei ihm. Er fiel ihr in die Arme, sie umarmten sich, drückten sich und weinten. Ryan vergrub sein Gesicht in Doros Schulter und schluchzte. Doro selbst ging es nicht besser.
Dann riss er sich plötzlich los. Der nächste Satz fiel ihm unglaublich schwer, aber im Moment klammerte er sich an jeden noch so kleinen Strohhalm.
„ Du, du bist doch ein Totenbeschwörer.“ Sagte er zu Jukka, während er sich die heißen Tränen aus dem Gesicht wischte.
„ Ja.“ Antwortete Jukka stirnrunzelnd.
„ Hol ihn zurück. Zeig uns dass du einer von uns bist und mach Elias wieder lebendig.“
Jukka stützte die Hände in die Seite. Das war genau, was er befürchtet hatte, die üblichen Vorurteile gegen Necromancer.
„ Ryan niemand kann Tote lebendig machen. Nicht einmal Diablo, oder Bhaal. Wenn ich Elias jetzt beleben würde, ihm einfach eine Seele aus dem Reich der Toten einpflanzen würde, dann wäre er ein hirnloser Zombie und du würdest alle Hoffnungen verlieren, die jetzt noch bestehen.“
Ryan fühlte sich, als wäre plötzlich sehr tief abgesackt. Sein ganzer Körper krampfte sich nach dieser Antwort zusammen und weigerte sich, zu akzeptieren, was er gehört hatte.
„ Es gibt allerdings noch eine kleine Hoffnung.“
Ryan blickte auf und schaute Jukka direkt in das fahle Gesicht, das fast genau so aussah, wie Elias.
Zum ersten Mal sah er ihm wirklich ins Gesicht. In sein feingezeichnetes Gesicht, dass von langen schwarzen Haaren umrahmt wurde. Er sah auch die Stacheln, die in seinen Augenbrauen staken, sah das menschliche Leuchten in Jukkas Augen und zum ersten Mal fragte er sich, ob der Totenbeschwörer vielleicht doch die Wahrheit gesagt hatte.
„ Ja, es gibt eine winzige Möglichkeit. Magieunfälle wie dieser passieren oft und enden meistens tödlich, aber hin und wieder passiert es, dass ein Magier nur ins Koma fällt.“
Doro strahlte ihn an.
„ Was müssen wir tun?“
„ Nehmen wir ihn mit zu Deckart Cain, der müsste ja Experte sein, wenn es um Leben und Tod geht...“
Sofort hoben Ryan und Doro vorsichtig den leblosen Körper Elias’ auf die Schultern und gingen in Richtung Lut Golein, ohne sich weiter umzusehen oder nachzudenken Ryan konnte trotz allem nicht umhin noch einen misstrauischen Blick in Jukkas Gesicht zu werfen.
Szarah und er gingen in respektvollen Abstand hinter den beiden.
Szarah schaute Jukka lange nachdenklich an, aber der schien es gar nicht zu bemerken. Der Totenbeschwörer hielt seinen Kopf gesenkt und starrte auf den Boden.
„ Ich seh doch, dass dir was fehlt. Willst du mir nicht sagen, worum es geht?“ fragte Szarah flüsternd.
„ Ich hasse es einfach, in Menschen vergebliche Hoffnungen zu wecken.
Szarah zog unmissverständlich ihre linke Augenbraue nach oben und starrte Jukka an. Der versuchte erst auszuweichen, gab es aber bald auf.
„ Kennst du die Statistik?“
„ Erleuchte mich.“
„ Nun in den letzten fünftausend Jahren sind genau fünf Fälle von Magiekoma bekannt geworden. Einer davon hat die Erweckungszeremonie überlebt.“

Elias öffnete die Augen. Ein grausames Leuchten blendete ihn.
Sein ganzes Blickfeld wurde von der gleißenden Lichtflut erfüllt, sodass er automatisch blinzelte.
Vorsichtig rollte er sich zur Seite und blickte wieder auf. Er lag in einer tiefen Kuhle, umgeben von grauem Stein. Direkt über ihm schwebte die leuchtende Kugel, die ihn so grausam geweckt hatte
Als er sie erneut anschaute erkannte er, dass sie gar nicht nur aus hellem, weißen Licht war, wie es erst schien, sondern vielmehr wie ein Hologramm in der Luft stand.
Ryan fühlte sich automatisch an Orgelpfeifen aus Stein erinnert, denn die einzelnen Lichtstrahlen standen stachelartig, wie eben solche Orgelpfeifen von einem Zentrum ab. Sie waren auch nicht nur einfach weiß, sondern bestanden zu einem großen Teil aus Abstufungen von blau.
‚Ein Dimensionstor’ dachte Elias und lächelte über seine Naivität.
Elias versuchte aufzustehen, er stützte seine Arme auf den kalten Stein und brachte sich schließlich in eine aufrechte Lage.
Sofort fühlte er eine unglaubliche Last auf seinen Schultern, als hätte er plötzlich einen Stein auf dem Kopf.
Automatisch machte er einen Schritt zur Seite, auf die Wand zu und sofort verringerte sich der Druck.
‚Wo bin ich hier gelandet?’ fragte er sich, plötzlich schien der Gedanke mit dem Dimensionstor gar nicht so abwegig.
Es war ihm aber sofort klar, dass er die Fragen in diesem Loch nicht würde klären können. Also ging er bis an den Rand der Grube und versuchte sich rauszuziehen.
Er fasste in ein kleines Steinloch und zog daran. Aber er hatte nicht damit gerechnet, wie einfach diese Arbeit war.
Mit einem Mal stand er, ohne sich dessen bewusst zu sein, in der Luft.
Erst als er nach unten schaute, bemerkte er den Umstand.
Sofort ließ er den Stein los und geriet ins Trudeln. Es war wie das sprichwörtliche Stehen auf einem fliegenden Teppich, denn fest wie Boden war der Schwebestand keineswegs.
Als er endlich das Gleichgewicht gefunden hatte, versuchte er weiter nach oben zu kommen – und siehe da, es war fast so einfach wie Fahrstuhlfahren.
Je höher er jedoch kam, umso mehr verengten sich die Wände und umso näher kam er der Lichtkugel.
Gleichzeitig fühlte er wieder diesen unglaublichen Druck, der auf seinem Kopf wie ein Alp lastete.
Keuchend griff er nach den Kraterwänden die ihn umgaben und zog daran. Ein hässliches Knirschen ertönte und Elias war sich sicher, dass da irgendwas gebrochen war.
Mit einem kräftigen Ruck zog er den Rest seines Körpers aus der Höhle und sofort fühlte er sich, wie von einer gigantischen Faust ergriffen, die ihn quer durch das Land schleuderte.
Panisch streckte Elias die Arme aus, um den Sturz abzufangen, doch fiel er nicht nach unten, nein, diese seltsame Kraft trug ihn immer weiter.
Erst da wurde ihm klar, dass er ja schweben konnte und sich somit wahrscheinlich auch selbst bremsen musste.
Elias riss sich panisch gedanklich zurück und – siehe da, sein Flug nahm ein abruptes Ende.
Erst jetzt konnte er seine Umgebung wirklich wahrnehmen und war geschockt.
Die Ebene der Toten war eben bizarr.
In der Ferne sah er noch immer die helle Kugel schimmern, die ihre unmittelbare Umgebung hell erleuchtete.
Rund um die Kugel herum war ein flaches Plateau, in welchem sich einige Krater, ähnlich dem in dem er selbst aufgewacht war, befanden.
Direkt neben dem Plateau fiel der Boden noch einmal etwa zwei Meter ab und mündete in einem Abhang aus Geröll, dass sich in ein zerfurchtes Gelände ergoss.
Der Boden hier schien direkt vom Mond zu kommen, er war flach, beschaffen wie festgestampfter Sand, durch den sich aus Mangel an Feuchtigkeit, tiefe Furchen schnitten. Und über allem thronte der rote Mond, der dem blauen Nebel unglaubliche Farbspiele verpasste. Links von Elias hob sich eine riesige Bergkette, die beinahe wie ein gigantischer Eisberg inmitten der leeren Ebene wirkte.
Rechts von ihm schoben sich seltsame Formationen in die Höhe, die sämtlichen Gesetzen der realen Welt zu trotzen schienen, Gebilde die sich so kompliziert wanden, krümmten, teilten und wieder zusammenflossen, dass sie schon bei der kleinsten Bewegung der Augen kaleidoskopartig ihre Form veränderten, zerflossen, wuchsen, zusammenfielen.
Elias hätte Stunden auf sie starren können, so fasziniert war er von ihnen, hätte sich nicht eine kleine Frage aufgetan.
‚Wo bin ich hier?’
Erst als er genau nach unten schaute, sah er die Gestalten, die sich unter ihm befanden.
Im Gegensatz zu Jukka, der ja als Fremdkörper über diese Ebene lief, sah Elias die Toten nicht als Skelette, oder Zombies, sondern als lebendige Menschen.
Unter ihm schritten unzählige, leuchtend-durchsichtige Wesen langsam und bedächtig über die Ebene.
Alte Männer mit langen, grauen Bärten, deren Hände in den weiten Ärmeln ihrer Umhänge fast verschwanden, aber auch eindeutig Menschen aus der Jetztzeit, überhaupt schien alles vertreten zu sein, wovon Elias im Geschichtsunterricht jemals Bilder gesehen hatte.
Ohne weiter nachzudenken stieß er herab und näherte sich einer Gestalt.
„ Entschuldigen sie bitte...“ sagte er höflich, als er an einen alten Mann herantrat , doch der ging einfach weiter.
„ Hallo? Können sie mich ... Ach verdammt.“ Der Mann wurde nicht einmal langsamer.
„ Entschuldigung?“ wandte er sich an eine Frau, die sanft an ihm vorbeischwebte, doch auch sie schien ihn nicht zu hören.
Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass es hier keine zwei Gestalten gab, die miteinander spachen.
Genaugenommen sah sich niemand auch nur irgendwie an.
Sie alle liefen nur geradeaus, immer geradeaus, als erwarteten sie am Ende ihres Weges etwas zu finden, alle schauten starr gerade aus.
Auf einmal wirkte die gesamte surrealistische Landschaft unheimlich und bösartig.
Die spitzen Steine schienen sich wie Kiefer zu recken, alles schien nach ihm zu greifen, näher zu kommen. Die Landschaft kippte und fiel um.
Erst nach einer Weile merkte Elias, dass er es war, der umgefallen war. Sein Blick richtete sich auf den Himmel an dem düstere, bunte Wolkenfetzen sinnlos rasten. Auch sie wirkte irgendwie tot, wie etwas, dass nicht seien sollte.
Als der Gedanke in Elias Kopf einrastete, geschah dass mit solcher Wucht, dass es fast akustisch zu hören war.
‚Die Ebene der Toten, die legendäre Ebene der Toten’ dachte Elias und wünschte sich lieber ohnmächtig zu sein.
Denn mit einem Mal wirkten die Gestalten auch nicht mehr so freundlich. Nicht dass sie irgendwelche feindlichen Regungen gezeigt hätten, nein, sondern in dem dunklen, blutroten Licht konnte Elias die bleichen Schädelknochen blecken sehen, die sich grinsend unter der durchsichtigen Haut abzeichneten.

CU ;(
 
NEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN........... :cry:

Ich hab's ja geahnt ;(

ABER wenn du schon weiter von ihm schreibst, wird er ja auch wieder leben, oder?!

ODER?!

Mach keinen Mist, ja? :no:
 
Tja, ich lass das mal offen, soll ja schließlich spannend bleiben, aber ich glaub, wenn du die Kapitel vorher aufmerksam :D gelesen hast, dann scheint die Antwort wohl klar, oder?

Oder etwa nicht?

Nee, ich überleg noch, denn eigentlich ... *sadistisch grins* ... eigentlich kann man die Ebene der Toten ja auch als Abschied sehen. Er hats jetzt erkannt und wird selbst einer... Ich weiß es echt noch nicht, bin gerade dabei mein gesamtes Konzept umzustellen... Und bin ziemlich unsicher dabei ...
 
Das ist ziemlich schrecklich, dieses Update :(
Willst Du doch nicht so lassen, oder?

Aber Elias' "Heimgang" ist gut beschrieben, aus einer interessanten Ich-Perspektive, wie er langsam merkt, wo er ist und vielleicht auch, warum er da ist...

immerhin kann er sich noch frei bewegen, während alle anderen nur dumpf vor sich herlaufen... also doch Koma.

*Hoff*



DV
 
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