barb@work
Guest
So, erst mal ein ganz großes
Entschuldigung!!!
, dass es mal wieder so lange gedazert hat, bis es ein neues Update gibt. Ich werd mich jetzt mal versuchen, zu erklären...
Also, irgendwie, warum auch immer scheinen mir alle meine Storys nach einer Weile aus dem Ruder zu laufen. Ich mach mir vorher immer Gedanken, was so ungefähr passieren wird und wie viele Seiten ich dafür brauch, um alles realistisch zu halten und dann habe ich beim Schreiben so viele Ideen, dass es alles immer länger und viiiieeel umfangreicher wird. Und jetzt war ich mal wieder an dem Punkt angelangt, wo es mir aufgefallen ist, wie viele Themen ich jetzt schon angeschnitten, angedeutet oder begonnen habe, dass ich jetzt wieder vor der Entscheidung stand, Augen zu und durch, oder rausretuschieren oder unter den Tisch fallen lassen. Darüber habe ich lange mit mir gehadert, bin aber zu dem Entschluss gekommen, dass ich es diesmal gerne durchziehen möchte und dass ich glaube, dass ih es schaffe das alles trotzdem noch irgendwann zu Ende zu bringen, denn irgendwie habe ich ja hier schon eine eigene 'Welt' erschaffen, auf die ich auch etwas stolz bin und die ich euch gerne näher bringen will. Ich hoffe ihr habt dafür Veraständnis und straft mich nicht mit Nichtachtung . Außerdem gab es da noch grundsätzliche Fragen, die ich mir zur Story gemacht habe, z.B. zwecks weiterleben einer gewissen Persäönlichkeit usw. Wenn es euch dann irgendwann zu viel 'Drumherum' wird, könnt ihr mir das ja immer noch sagen und die Story in die zweite Existenzkrise stürzen . Bis dahin wünsch ich euch viel Spaß mit dem was noch kommen mag.
Lemuria
---------
Ein schwarzer Sturm ballte sich über Lut Golein zusammen, als die Vier die Tore der Stadt durchschritten. Vor nicht einmal einer halben Stunde hatte noch das 'schönste' Wüstenwetter geherrscht und alle Bürger Lut Goleins waren ob der enormen Hitze in ihre Häuser gegangen. Nun ähnelte der Himmel eher einer expressionistischen Vision der Apokalypse, als der klaren hellblauen Kuppel, die er sonst war.
Dunkle, fast schon schwarze Wolke zogen in seltsamen Formationen über die Stadt hinweg, so schnell, als hätte jemand den Vorspulknopf einer Videospielkassette gedrückt, von dem ungeheuren Wind, der durch die oberen Atmosphäreschichten zu donnern schien wurden sie zusammengeballt, zerfetzt und auf den Stadtmittelpunkt zugetrieben
Dort, direkt über dem Solarkraftwerk von Lut Golein tobte hoch über der Stadt eine Art gigantischer Wirbelsturm, der die Wolken einsaugte, ausspie und zeriss.
Durch diese Prozedur wurden sie dichter und dichter gedrängt und immer schwärzer gefärbt, sodass sie keinen Sonnenstrahl mehr hindurch ließen. Ein hohes Sirren, wie von einer zum Zerreißen gespannten Drahtsaite tönte über die Dächer der Stadt hinweg und störte zusammen mit der festen Wolkenmasse jeglichen Funkverkehr, sodass innerhalb kürzester Zeit alle öffentlichen Geschäfte, sämtlicher Verkehr und sogar das Fernsehnetz zusammenbrach. Genau genommen ging so gut wie überhaupt nichts mehr, da sämtliche elektronische Geräte über einen internen Sender mit der zentralen Überwachungsanlage von Lut Golein per Funk in Verbindung standen und sich nun abschalteten.
Eine gespenstische Stille breitete sich aus, nur unterbrochen von dem nervösen Gemurmel der Menschen und dem hin und wieder ertönenden Kreischen einer Bremse.
Dann schienen sich die Wolken mit einem Mal zurück zu ziehen, wie von einem Staubsauger eingesogen strebten auch die letzten Reste auf die Stadtmitte zu und vereinigten sich zu einem winzigen, schwarzen Punkt. Ein seltsames, elektronisches Brummen lag in der Luft, als innerhalb von Sekundenbruchteilen alle elektronischen Geräte ihren Betrieb wieder aufnahmen.
Flackernd sprangen die großen Reklametafeln wieder an, nur um kurze Zeit später wieder schwarz zu werden, als mit einem dunklen Paukenschlag der 'Punkt' aus verdichteten Wolken im Zentrum aufbrach.
Die schwarze Masse ergoss sich wie eine Flut über den hellblauen Nachmittagshimmel, quoll durch sämtliche Straßen und Gassen, über die Stadtgrenzen hinaus und verdeckte selbst die letzten Flecken der Sonne.
Ein riesiger schwarzer Schatten breitete sich unter den unnatürlichen Wolken aus, drängte über die Häuser und Plätze hinweg und versetzte die Stadt in den Zustand einer Sonnenfinsternis. Innerhalb von Minuten war aus der unerträglichen Mittagshitze ein düsterer, bedrohlicher Nachthimmel geworden.
Ryans Blick strich skeptisch über den nicht mehr vorhandenen Himmel, auf den Straßen aber sammelten sich unzählige Menschen, um dem Naturschauspiel beizuwohnen.
Die typische schwüle Hitze vor einem Gewitter stand wie eine Wand in der Luft, Schweiß strömte trotz der relativen Kühle aus jeder Pore, als es hoch oben in den Wolken zu den ersten statischen Entladungen kam.
Doch waren das keine normalen Blitze, sondern blutrote Stacheln, die sich ähnlich dem Höllenfeuer durch den Himmel bohrten.
Der Sturm, der jedem Gewitter beiwohnte fauchte schon kurz nach dem ersten Lichtflackern durch die Straßen und zwar so plötzlich und mit solcher Kraft, dass nicht wenige Menschen sofort von den Füßen gerissen wurden und durch die Luft flogen. Noch immer rasten die Wolken hin und her, ihr wildes Spiel wurde durch das Zucken der Blitze sogar noch verstärkt, sodass der Himmel wirkte, wie flüssiges Magma, dass von einem Quirl kräftig verrührt wird.
Auch das Donnergrollen ließ nicht lange auf sich warten, doch auch der Donner unterschied sich von dem eines normalen Gewitters.
Zuerst war nur ein leichtes Bassflimmern zu hören, dass sich in seiner Folge zu einem ohrenbetäubenden dumpfen Dröhnen steigerte, dass an das Lachen eines uralten Gottes erinnerte, der sein verderbtes Wesen über die Welt ausschüttete.
Jukka wusste, was das war.
Er war es, der von den Vieren am meisten Angst hatte.
Damals war Alles genauso gewesen, na ja fast alles zumindest.
Es war genauso heiß gewesen, wie heute, der Himmel genauso blau – Die ganzen Umstände schienen sich auf bedrohlichste Weise zu ähneln, wäre damals in Lemuria, vor der Küste Kurasts nicht fast jeden Tag solches Wetter gewesen.
Jukka, damals fünf Jahre alt ging bedächtig über den großen Tempelvorhof, der wie ein siebenzackiger Stern um dem eigentlichen Magiertempel lag.
Das Kreischen der wilden Tiere in den umliegenden Urwäldern war durch die dicken, hohen Mauern so gedämpft, dass es nur noch einen Murmeln gleich kam.
Die Gesänge der allgegenwärtigen Priester übertönten sie mit ihren klaren, tiefen Melodien, eine Pozession zog an dem kleinen Jungen vorbei, ohne ihm Beachtung zu schenken. Es waren Naturmagier, die von ihrer täglichen Suche nach spirituellen Erfahrungen aus den Wäldern zurück kehrten.
Die Magier waren in orangerote Roben gehüllt, die sie als Novizen, als Anwärter auszeichneten, dem nächsthöheren Rang nach dem des Schülers, den Jukka innehatte.
Jukka war unterwegs von den Unterkünften der Magier zu dem Tempel, indem er unterrichtet wurde, dem Tempel der Nekromanten.
'Wie lange war es her?' fragte Jukka sich selbst.
Er selbst wusste es nicht mehr genau. Es musste vor mehr als zehntausend Jahren gewesen sein. Zu einer Zeit in der die Nekromantie noch nicht als verderbte Kunst angesehen wurde, sondern als normale Wissenschaft.
Jukka hatte sich damals noch nicht viel um Kirchenpolitik gekümmert und so wusste er nicht, dass der Untergang der Totenbeschwörer gerade bevor stand. Am Abend dieses Tages sollten die Nekromanten des Tempels verbannt werden.
Er hatte den Vorhof mit seinen kleinen Häuschen aus dunklem Sandstein schon fast durchquert, als ein dumpfes Brummen ertönte.
Jukkas Blick glitt über das blendend helle Pflaster zu den holzgedeckten Häuschen in denen die Sachen des täglichen Bedarfs hergestellt wurden hin zu den Mauern des Tempels, doch konnte er nichts Ungewöhnliches entdecken.
Hätte er an einem höhergelegenen Ort gestanden, so hätte er das Meer sehen können – aber Jukka hasste das Meer.
Es war das Meer, dass ihn von seinen Eltern trennte.
Nein, eigentlich war es nicht das Meer, es war etwas anderes, etwas Schrecklicheres.
Der kleine Jukka runzelte die Stirn, Annecros, sein Meister hatte ihm gesagt, es sei schlecht über diese Dinge nachzudenken und dass er es nicht tun dürfe.
Aber Jukka tat es manchmal doch. Manchmal nachts kamen die Träume zu ihm, wie alte Bekannte schlüpften sie unter seine Decke und dann sah er seine Eltern wieder und er freute sich, bis das Ende kam, denn dann wandelte sich die schöne Erinnerung in einen schrecklichen Alptraum, aus dem der kleine Jukka regelmäßig schreiend erwachte.
...
Eine Familie sitzt am Tisch. Es ist ein altes Holzhaus, gebaut aus den dicken Stämmen der Bäume des Waldes von Harrogath. Der Vater ist ein Mann von vielleicht dreißig Jahren, hager durch die vielen langen Jahre der Entbehrungen. Sein Gesicht ist trotz seines jungen Alters von Falten gezeichnet, auch sein langes, tiefschwarzes Haar schimmerte schon silbrig und wären nicht die wachen, grünen Augen gewesen, die hin und her sprangen, so hätte man meinen können, er wäre schon weit über vierzig.
Die Mutter war ebenfalls klein und schmächtig, doch glänzten ihre Haare rot wie das Feuer, was einen wunderbaren Kontrast zu ihren ebenfalls tiefgrünen Augen bildete.
Niemand sprach, nicht einmal das Baby, dass in einer kleinen, selbstgebauten Wiege neben dem Tisch lag, gab einen Laut von sich.
Das Haus stand weit abseits von der großen Stadt Harrogath, in der die Barbaren wohnten, tief Wald versteckt, gerade noch so nah, dass man einmal im Monat nach Harrogath kommen konnte, um auf dem Markt alles das zu kaufen, was das eigene Gärtchen und der Wald nicht hergaben.
Die Mutter stand auf und sah nach dem kleinen Kind, dass ruhig in seiner Wiege lag und wissend an die Decke starrte.
Sie würde es nie erfahren, doch war es das Bild, dass sich tief in das Herz des Kindes brannte und dass es für immer in sich tragen sollte.
Das kleine silberne Pentagramm an ihrer Kette baumelte vor dem Gesicht des Kindes, dass wie im Spiel vorsichtig danach griff.
Das Gesicht der Mutter legte sich in Falten und sie lauschte.
Als sie sich umdrehte, stand ihr Mann schon an der Tür, ohne dass sie das Klappern der schweren Stiefel gehört hätte.
Ein Trampeln und Rufen war laut geworden, näherte sich bedrohlich dem kleinen Häuschen im Wald.
Durch die kleinen Fenster konnte man schon ein Fackelmeer sehen, dass sich durch die Bäume hindurch ihnen flackernd näherte.
Vater und Mutter des Kindes reagierten nervös und hektisch auf die Anwesenheit anderer Leute, aber das Kind nahm von all dem nichts war.
Die Mutter nahm ein paar Bücher und Gewürze von den Regalen, sammelte schnell alles zusammen, was verdächtig aussah, warf es in einen großen Kessel und schob diesen über eine kleine Geheimtreppe in den Keller.
Kaum dass sie die Falltür geschlossen hatte, donnerten auch schon die ersten Schläge an die schwere Tür.
„ Wer da?“ rief der hagere Mann.
„ Troimpeius, Häuptling der Festung Harrogath.“
Der Mann öffnete die Tür. Davor stand ein anderer, dicker Mann im schweren Harnisch. In seiner einen Hand hielt er ein langes Zweihänderschwert, die andere trug eine Pechfackel. Sein Kopf wurde von einem schwarzen Helm mit zwei langen Hörnern geschützt, der fast bis auf die Augen hinab reichte und die langen Haare verbarg, die sich wie ein verfilzter Teppich über dem Rücken ausbreiteten. Sein Gesicht war rot, vom Met, wie man unschwer riechen konnte.
„ Was ist euer Begehr Troimpeius und warum bringt ihr so viele Leute zu unserem bescheidenen Häuschen?“
Der Mann grunzte.
„ Dir werden deine Frechheiten schon noch vergehen, Schwarzmagier, wo ist deine Frau, die Hexe.“
Vorsichtig trat sie aus dem Schatten eines Schrankes hervor. Die Kette hatte sie hastig in ihrem Kleid versteckt.
„ Hier bin ich, aber warum beschimpft ihr uns so grundlos?“
„ Pah, grundlos. Gebt es doch zu. Ihr seid es, die unsere Brunnen vergiften, ihr tötet nachts unsere Kinder, um ihr Blut für eure teuflischen Beschwörungen zu benutzen.“
Der Mann zog die Augenbrauen zusammen.
„ Was ist denn mit euren Kindern? Sie sterben, das ist ja schrecklich.“
„ Heuchle nicht noch. Sie sterben nicht, sie verschwinden einfach und ihr seid gesehen worden, wie ihr einen teuflischen Trank gebraut habt, mit Fröschen, Spinnen und Schlangen.“
Der hagere Mann fuhr auf.
„ Wer will das gesehen haben? Der Lügner soll vortreten und sich rechtfertigen.“
Erneut grunzte der dicke Mann. Die Frau schmiegte sich ängstlich an ihren Mann.
„ Mercus, komm her.“
Der hagere Mann zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen, als er den Namen hörte.
„ Mercus?“ fragte er fassungslos, als ein ebenso dünner, aber kleinerer Mann vortrat.
Der starrte schuldbewusst auf den Boden, unfähig, etwas zu sagen. Dann platzte es heraus.
„ Ich, ich wusste es doch schon lange. Was soll ich denn machen? Als wir beide noch klein waren, da dachte ich, du machtest nur Spaß, aber jetzt. Jetzt verschwinden Kinder und die Brunnen sind vergiftet immer mehr Leute sterben und du, ich weiß dass du, dass du...“
„ Zaubertränke mischst?“ Der Mann stemmte seine Arme in die Seiten.
Mercus nickte wiederwillig.
„ Schaut euch um, hier ist nichts zu finde, womit man einen Zaubertrank brauen könnte. Wir besitzen nicht einmal einen Kessel.“
Zustimmendes Raunen ertönte ringsum, bis sich eine kleine Gestalt mit aller Gewalt einen Weg durch die Menschen bahnte.
„ Lasst mich mit diesem gottlosen Pack reden.“
Ein Priester schob sich durch die Tür. Es war der Pfarrer von Harrogath. Sein Haar war längst ergraut, doch glaubte er noch immer der starke, junge Mann zu sein, vor dem andere zitterten.
Unter seiner Kutte spannte sich ein nicht unbeträchtlicher Bauch, wobei sich schon einige gefragt hatten, wie man allein vom Predigen so fett werden konnte.
„Herkommen.“ Sagte er zu der Frau.
Diese löste sich nur wiederwillig von ihrem Mann. Der Pfarrer aber hatte keine Geduld und riss an ihrem Kleid.
Klingend fiel das Pentagramm aus der Tasche und landete auf dem Boden.
Entsetzt wichen alle Umstehenden zurück und Stille breitete sich aus, abgesehen von dem unterdrückten Schluchzen Mercus.
„ EIN SATANSZEICHEN!“ brüllte der Pfarrer triumphierend. „ Da haben wir es. Gottloses Pack, euch werde ich zeigen, wie ein Barbar mit den Anhängern Satans umgeht.“
Der hagere Mann war zusammengesackt und starrte nur vorwurfsvoll seinen alten Freund Mercus an.
„ Warum Mercus, Warum wirklich, ich habe selbst ein Kind, du weißt, dass ich so was nie ...“
„ ABFÜHREN!“ brüllte der Pfarrer erneut und sofort stürmten acht schwer bewaffnete Gardisten in das Haus um die beiden festzunehmen. Die Zeit reichte für den Vater gerade noch , einen Spruch zu sprechen, der das Kind vor den Augen der Dorfbewohner versteckte, dann wurden sie ergriffen und abgeführt.
Die Barbaren stießen wüste Verwünschungen gegen die Zwei aus und wären nicht die Gardisten gewesen, so hätten sie sie auf der Stelle zerrissen, anstelle dessen warfen sie ihre Fackeln auf das kleine Haus im Wald, dass sofort lichterloh in Brand geriet.
Über das laute Rufen, Schreien und Drohen hinweg hörte man nur kurz den verzweifelten Aufschrei Mercus’.
„ Du verstehst nicht. Sie hatte Brenda in Verdacht. Ich konnte sie ihnen doch nicht ausliefern...“
Im Dunkel des Waldes, versteckt zwischen den Schatten zweier riesiger Bäume saß ein Druide. Er hatte die Beratungen gehört, er war gerade in der Stadt gewesen, als sich die Barbaren auf den Weg gemacht hatten, um die vermeintlichen Verbrecher zu fangen.
Er war gelaufen wie der Wind, aber er hatte es nicht rechtzeitig geschafft, das Haus zu erreichen, bevor die Barbaren eindrangen.
Wenigstens hatten sie das Kind nicht. Der Druide lief genau in die flammenden Trümmer des Hauses hinein und befreite das Kind. Er war es, der Jukka den Magiern auf Lemuria gegeben hatte.
An das alles erinnerte sich Jukka, während er zum Tempel ging. Es war unnormal, aber das Kind erinnerte sich an die kleinsten Details, obwohl er zum Zeitpunkt der Ereignisse erst knapp zwei Jahre alt gewesen war.
Der Anblick des Tempels war immer wieder bewältigend und verdrängte die beängstigenden Gedanken aus dem Kopf des kleinen Jungens.
Er war in Pyramidenform errichtet worden, doch war es keine normale Pyramide, sondern eine, die auf die Spitze gestellt worden war.
Allen Gesetzen der Schwerkraft trotzend hing sie da, wenige Zentimeter über dem Boden schwebend, ohne diesen jedoch zu berühren. Sie hatte sieben Seiten, mit sieben Toren, ein jedes für eine andere Magierschule.
Das war sie, die legendäre Pyramide der Magie auf dem Kontinent Lemuria.
Die Umgebung war nicht weniger beeindruckend, war doch der ganze Innenhof in Form einer flachen Schüssel gebaut, die mit Spiegelglas ausgekleidet war, sodass sich die Pyramide exakt darin spiegelte und man von fern den Eindruck hatte, auf eine riesige Sanduhr zu schauen. Doch der Spiegel hatte noch eine weitere Funktion, denn er sammelte die kräftigen Strahlen der Sonne und bündelte sie auf einen Punkt an der Spitze der Pyramide.
Die Kraft der Sonne war genauso magisch, wie alles andere in der Natur, sie diente einem bestimmten Zweck.
Nur welchem? Das hatte Jukka nie verstanden.
Jukka hätte sich selbst schlagen können, denn er war sich sicher, dass dieses Geheimnis der Pyramide etwas damit zu tun hatte, wie man die Übel besiegte.
Aber er hatte es vergessen.
Sie liefen mittlerweile durch ein anderes Viertel Lut Goleins.
Hier waren die Gebäude zwar nicht annähernd so hoch wie im Büroviertel, dennoch aber groß genug, um ungemütlich zu wirken. Sie waren schlicht, funktionell, viereckig und sahen sehr billig aus.
Kein Vergleich zu den Gebäuden der Altstadt oder der Bürogebäude aber dennoch Welten besser als die Slums.
Hier wohnte die arbeitende Mittelklasse Lut Goleins, die zwar auf Ordnung achtete, aber dennoch nicht zu reich war, um sich irgendwelchen Luxus zu leisten.
Sonderbarerweise konnte Ryan zwar Türen und Fenster in den Gebäuden entdecken, doch sah er von außen keine Korridore, es schien, als wären alle Wohnungen Wand an Wand gebaut.
„ Hier ist es.“ Doro deutete müde auf eine der unzähligen Türen.
„ Einfach reingehen und sagen, zu wem ihr wollt.“
Sie öffnete die Tür und gab den Blick auf eine bläulich schimmernde Anomalie frei.
Doro legte ihren Finger auf einen Scanner vor der Anomalie und sagte noch.
„ Ich lass gleich aufgeschlossen, drückt dann der letzte bitte auf Verschließen? Sonst kann nachher jeder Spinner hier rein.“
Ryan verstand zwar nicht, was Doro meinte, nickte aber der Einfachheit halber. Vorsichtig trug er Elias leblosen Körper, den Doro ihm überlassen hatte durch die Tür und trat in die Anomalie.
„ Doro“ sagte er laut.
Sofort fühlte er kleine statische Entladungen auf seiner Haut, aber schon nach einem Augenblick stand er inmitten eines dunklen, unaufgeräumten Korridors.
Doros Wohnung war das genaue Gegenteil dessen, was man von einem ehemaligen Musikstar erwartet hätte. Sie sah genauso aus, wie das Haus von Außen gewirkt hatte.
Schlicht, einfach und trostlos.
Die klinisch weißen Wände waren ungeschmückt und kahl, vier Türen gingen von dem quadratischen Raum weg, was ihm eine strenge Geometrie verlieh, die gegen die Unordnung zu kämpfen schien, die sich überall ausbreitete.
Zeitungen, Schuhe, Kleidung, alles lag irgendwo verstreut auf dem Boden.
Das ‚Willkommen. Sie haben Post’ der synthetischen Stimme wirkte genauso verloren und traurig kalt wie der Rest der Wohnung, sodass es unbewusst Ryans Herz zusammen krampfte.
Er war einsam, Doro war einsam, sie alle waren einsam.
Warum hatten sie sich eigentlich die ganze Zeit nie gesehen? Erst jetzt wurde ihm klar, wie sehr er seine Freunde in all den Jahren vermisst hatte und wie seltsam fremd sie ihm doch trotzdem vorgekommen waren, als er sie wiedersah. Erst jetzt sah er, wie sehr er sie die ganze Zeit lang wirklich gebraucht hätte.
Wahrscheinlich musste man etwas Wichtiges erst verlieren, damit man es wirklich wertschätzen konnte.
„ Entschuldige bitte die Unordnung, der letzte Anruf kam grad ziemlich ungelegen.“
Ryan zuckte die Schultern und fragte, wo er Elias ablegen könne.
„ Gleich hier rein.“
Doro öffnete die linke Tür und ging in ihr Schlafzimmer.
Auch das Schlafzimmer war spärlich eingerichtet, erinnerte Ryan aber irgendwie an die Akademie und damit seine 'Wohnung'.
Vorsichtig bettete er Elias auf dem kleinen Bett und deckte ihn zu.
Als er ihn so daliegen sah, traten ihm erneut die Tränen in die Augen. Er sah so friedlich aus, fast als schlafe er, wäre er nicht so reglos gewesen. Kein Atemzug drang aus seinem Mund und seine Haut war so gespenstisch weiß...
„ Komm...“ flüsterte Doro und zog ihn sanft aber bestimmt an der Schulter.
Mit gesenktem Kopf trottete er ihr hinterher und schloss sanft die Tür.
In dem kleinen Flur stand Jukka, alleine.
„ Wo ist denn deine Freundin?“ fragte Doro und schaute sich fragend um.
„ Ich habe sie gleich zu Cain geschickt, ich konnte ja schlecht gehen, als Totenbeschwörer.“
Doro nickte.
„ Gehen wir erst mal rein, wir müssen uns ja nicht im Flur unterhalten.“
Doros Wohnzimmer war im Gegensatz zu den anderen Räumen relativ geräumig und hübsch eingerichtet, wenn auch ein Großteil des Fußbodens mit verstreuten Werkzeugen bedeckt war und auf dem Tisch eine ziemlich große Waffe und ein Schweißgerät lagen.
An den Wänden hingen Bilder von Orten, die Doro im Laufe ihrer Karriere besucht hatte, ein geräumiges Sofa lud zum Sitzen ein und sogar eine echte Pflanze stand in einer Zimmerecke und verbreitete ein tropisches Aroma.
An der rechten Wand war ein kleiner Durchbruch zu einer Eckküche, die aber noch relativ unbenutzt aussah .
„ Setzt euch, ich mach hier nur schnell Ordnung.“ Sagte Doro und wedelte hektisch in Richtung des Sofas. Dann wuselte sie mit unglaublicher Geschwindigkeit durch den Raum und warf alle möglichen Werkzeuge in Kisten, Säcke oder Behälter, die sie zum Schluss alle aufeinander stapelte.
Ryan ließ sich langsam auf das Sofa fallen und starrte völlig apathisch an die Wand, unfähig auch nur eine Miene zu verziehen.
Er zuckte nicht einmal, als ihm Jukka die Hand auf die Schulter legte und sich vor ihn kniete.
„ Ryan, ich weiß, wie sehr du trauerst, aber glaub mir, diese Dinge stehen nicht in deiner Macht, du kannst nichts dafür. Es bringt nichts, sich davor zu verschließen.“
Ryan rührte sich nicht.
„ Hm.“ War seine einzige Reaktion.
Jukka setzte sich neben ihn und strich ihm durch die Haare.
Doro war unterdessen in der Küche verschwunden und kam nur wenige Augenblicke später zurück, mit drei Gläser in den Händen, die sie vorsichtig balancierte.
„ Wollt ihr vielleicht etwas essen, ich könnte noch was machen, oder, oder wollt ihr Musik hören, oder ...“ stammelte sie.
„ Setz dich einfach, bitte.“ Sagte Jukka.
„ Ich, ich glaube ich möchte mich nicht setzen, ich, ich werde etwas holen, ein Buch, ein ..., irgendwas, das uns hilft, ...“
Jukka unterbrach sie mit einer beschwichtigenden Geste und forderte sie noch einmal auf.
„ Setz dich einfach, bitte.“ Wiederholte er.
Doro stellte die Gläser ab, doch zitterte sie so stark, dass beinahe alles auf dem Boden gelandet wäre, hätte Jukka nicht im letzten Moment beherzt zugegriffen.
Dann fiel sie wie ein Stein in den Sessel und begann ihre Hände zu kneten, wie ein aufgeregtes Kind.
Auf ihrem Gesicht zeichneten sich rote Flecken der Hysterie ab.
„ Und jetzt beruhig dich.“ Verlangte Jukka „ Ihr könnt beide nichts dafür. Elias hat sich heute geopfert um uns alle zu retten. Hätte er diese Kreatur nicht beschworen säße jetzt keiner von euch hier.“
Doro nickte schnell, Ryan starrte weiter an die Wand.
„ Heute, das war kein normales Höllenmonster. Ich weiß nicht, ob ihr es gespürt habt, aber Bhaal war während des Kampfes anwesend und hat den Leechkönig beschützt. Elias musste es tun, um uns zu retten, aber er ist nicht tot. So viel kann ich euch versprechen.“
Ryans tränenverschleierter Blick hob sich und saugte sich regelrecht an Jukkas Gesicht fest.
Irgendetwas lag in diesen Worten, dass ihnen Wahrheit verlieh. Ryan glaubte es einfach. Vielleicht, weil er es glauben wollte, vielleicht weil er spürte, dass Jukka die Wahrheit sagte.
„ Es ist klar, dass ihr traurig seid, aber glaubt mir, Elias spürt das. Elias weiß, wie sehr ihr trauert und er wird euch dafür dankbar sein, aber jetzt müssen wir stark seien, um Elias zu helfen.“
Doro saß nun starr da, wie hypnotisiert von den Worten des Totenbeschwörers.
Ryans Stimme war kratzig und rau, als er langsam fragte:
„ Was – schlägst – du – vor?“
Jukka drehte sich erstaunt um. Ryan wich seinem Blick aus und versuchte das alte Misstrauen und seine Wut wie eine schützende Mauer aufzubauen, um den sanften Blick des Totenbeschwörers von ihm zu vertreiben, aber dennoch war eine Barriere zwischen ihnen geschmolzen. Das wussten beide.
„ Am besten wir bereiten alles für Cains Ankunft vor.“
Ich hoffe es hat euch mal wieder Spaß gemacht und freu mich auf eure Posts. Demnächst wirds noch ein bisschen mehr Geschichtsunterricht geben. Bis dahin cu
Entschuldigung!!!
, dass es mal wieder so lange gedazert hat, bis es ein neues Update gibt. Ich werd mich jetzt mal versuchen, zu erklären...
Also, irgendwie, warum auch immer scheinen mir alle meine Storys nach einer Weile aus dem Ruder zu laufen. Ich mach mir vorher immer Gedanken, was so ungefähr passieren wird und wie viele Seiten ich dafür brauch, um alles realistisch zu halten und dann habe ich beim Schreiben so viele Ideen, dass es alles immer länger und viiiieeel umfangreicher wird. Und jetzt war ich mal wieder an dem Punkt angelangt, wo es mir aufgefallen ist, wie viele Themen ich jetzt schon angeschnitten, angedeutet oder begonnen habe, dass ich jetzt wieder vor der Entscheidung stand, Augen zu und durch, oder rausretuschieren oder unter den Tisch fallen lassen. Darüber habe ich lange mit mir gehadert, bin aber zu dem Entschluss gekommen, dass ich es diesmal gerne durchziehen möchte und dass ich glaube, dass ih es schaffe das alles trotzdem noch irgendwann zu Ende zu bringen, denn irgendwie habe ich ja hier schon eine eigene 'Welt' erschaffen, auf die ich auch etwas stolz bin und die ich euch gerne näher bringen will. Ich hoffe ihr habt dafür Veraständnis und straft mich nicht mit Nichtachtung . Außerdem gab es da noch grundsätzliche Fragen, die ich mir zur Story gemacht habe, z.B. zwecks weiterleben einer gewissen Persäönlichkeit usw. Wenn es euch dann irgendwann zu viel 'Drumherum' wird, könnt ihr mir das ja immer noch sagen und die Story in die zweite Existenzkrise stürzen . Bis dahin wünsch ich euch viel Spaß mit dem was noch kommen mag.
Lemuria
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Ein schwarzer Sturm ballte sich über Lut Golein zusammen, als die Vier die Tore der Stadt durchschritten. Vor nicht einmal einer halben Stunde hatte noch das 'schönste' Wüstenwetter geherrscht und alle Bürger Lut Goleins waren ob der enormen Hitze in ihre Häuser gegangen. Nun ähnelte der Himmel eher einer expressionistischen Vision der Apokalypse, als der klaren hellblauen Kuppel, die er sonst war.
Dunkle, fast schon schwarze Wolke zogen in seltsamen Formationen über die Stadt hinweg, so schnell, als hätte jemand den Vorspulknopf einer Videospielkassette gedrückt, von dem ungeheuren Wind, der durch die oberen Atmosphäreschichten zu donnern schien wurden sie zusammengeballt, zerfetzt und auf den Stadtmittelpunkt zugetrieben
Dort, direkt über dem Solarkraftwerk von Lut Golein tobte hoch über der Stadt eine Art gigantischer Wirbelsturm, der die Wolken einsaugte, ausspie und zeriss.
Durch diese Prozedur wurden sie dichter und dichter gedrängt und immer schwärzer gefärbt, sodass sie keinen Sonnenstrahl mehr hindurch ließen. Ein hohes Sirren, wie von einer zum Zerreißen gespannten Drahtsaite tönte über die Dächer der Stadt hinweg und störte zusammen mit der festen Wolkenmasse jeglichen Funkverkehr, sodass innerhalb kürzester Zeit alle öffentlichen Geschäfte, sämtlicher Verkehr und sogar das Fernsehnetz zusammenbrach. Genau genommen ging so gut wie überhaupt nichts mehr, da sämtliche elektronische Geräte über einen internen Sender mit der zentralen Überwachungsanlage von Lut Golein per Funk in Verbindung standen und sich nun abschalteten.
Eine gespenstische Stille breitete sich aus, nur unterbrochen von dem nervösen Gemurmel der Menschen und dem hin und wieder ertönenden Kreischen einer Bremse.
Dann schienen sich die Wolken mit einem Mal zurück zu ziehen, wie von einem Staubsauger eingesogen strebten auch die letzten Reste auf die Stadtmitte zu und vereinigten sich zu einem winzigen, schwarzen Punkt. Ein seltsames, elektronisches Brummen lag in der Luft, als innerhalb von Sekundenbruchteilen alle elektronischen Geräte ihren Betrieb wieder aufnahmen.
Flackernd sprangen die großen Reklametafeln wieder an, nur um kurze Zeit später wieder schwarz zu werden, als mit einem dunklen Paukenschlag der 'Punkt' aus verdichteten Wolken im Zentrum aufbrach.
Die schwarze Masse ergoss sich wie eine Flut über den hellblauen Nachmittagshimmel, quoll durch sämtliche Straßen und Gassen, über die Stadtgrenzen hinaus und verdeckte selbst die letzten Flecken der Sonne.
Ein riesiger schwarzer Schatten breitete sich unter den unnatürlichen Wolken aus, drängte über die Häuser und Plätze hinweg und versetzte die Stadt in den Zustand einer Sonnenfinsternis. Innerhalb von Minuten war aus der unerträglichen Mittagshitze ein düsterer, bedrohlicher Nachthimmel geworden.
Ryans Blick strich skeptisch über den nicht mehr vorhandenen Himmel, auf den Straßen aber sammelten sich unzählige Menschen, um dem Naturschauspiel beizuwohnen.
Die typische schwüle Hitze vor einem Gewitter stand wie eine Wand in der Luft, Schweiß strömte trotz der relativen Kühle aus jeder Pore, als es hoch oben in den Wolken zu den ersten statischen Entladungen kam.
Doch waren das keine normalen Blitze, sondern blutrote Stacheln, die sich ähnlich dem Höllenfeuer durch den Himmel bohrten.
Der Sturm, der jedem Gewitter beiwohnte fauchte schon kurz nach dem ersten Lichtflackern durch die Straßen und zwar so plötzlich und mit solcher Kraft, dass nicht wenige Menschen sofort von den Füßen gerissen wurden und durch die Luft flogen. Noch immer rasten die Wolken hin und her, ihr wildes Spiel wurde durch das Zucken der Blitze sogar noch verstärkt, sodass der Himmel wirkte, wie flüssiges Magma, dass von einem Quirl kräftig verrührt wird.
Auch das Donnergrollen ließ nicht lange auf sich warten, doch auch der Donner unterschied sich von dem eines normalen Gewitters.
Zuerst war nur ein leichtes Bassflimmern zu hören, dass sich in seiner Folge zu einem ohrenbetäubenden dumpfen Dröhnen steigerte, dass an das Lachen eines uralten Gottes erinnerte, der sein verderbtes Wesen über die Welt ausschüttete.
Jukka wusste, was das war.
Er war es, der von den Vieren am meisten Angst hatte.
Damals war Alles genauso gewesen, na ja fast alles zumindest.
Es war genauso heiß gewesen, wie heute, der Himmel genauso blau – Die ganzen Umstände schienen sich auf bedrohlichste Weise zu ähneln, wäre damals in Lemuria, vor der Küste Kurasts nicht fast jeden Tag solches Wetter gewesen.
Jukka, damals fünf Jahre alt ging bedächtig über den großen Tempelvorhof, der wie ein siebenzackiger Stern um dem eigentlichen Magiertempel lag.
Das Kreischen der wilden Tiere in den umliegenden Urwäldern war durch die dicken, hohen Mauern so gedämpft, dass es nur noch einen Murmeln gleich kam.
Die Gesänge der allgegenwärtigen Priester übertönten sie mit ihren klaren, tiefen Melodien, eine Pozession zog an dem kleinen Jungen vorbei, ohne ihm Beachtung zu schenken. Es waren Naturmagier, die von ihrer täglichen Suche nach spirituellen Erfahrungen aus den Wäldern zurück kehrten.
Die Magier waren in orangerote Roben gehüllt, die sie als Novizen, als Anwärter auszeichneten, dem nächsthöheren Rang nach dem des Schülers, den Jukka innehatte.
Jukka war unterwegs von den Unterkünften der Magier zu dem Tempel, indem er unterrichtet wurde, dem Tempel der Nekromanten.
'Wie lange war es her?' fragte Jukka sich selbst.
Er selbst wusste es nicht mehr genau. Es musste vor mehr als zehntausend Jahren gewesen sein. Zu einer Zeit in der die Nekromantie noch nicht als verderbte Kunst angesehen wurde, sondern als normale Wissenschaft.
Jukka hatte sich damals noch nicht viel um Kirchenpolitik gekümmert und so wusste er nicht, dass der Untergang der Totenbeschwörer gerade bevor stand. Am Abend dieses Tages sollten die Nekromanten des Tempels verbannt werden.
Er hatte den Vorhof mit seinen kleinen Häuschen aus dunklem Sandstein schon fast durchquert, als ein dumpfes Brummen ertönte.
Jukkas Blick glitt über das blendend helle Pflaster zu den holzgedeckten Häuschen in denen die Sachen des täglichen Bedarfs hergestellt wurden hin zu den Mauern des Tempels, doch konnte er nichts Ungewöhnliches entdecken.
Hätte er an einem höhergelegenen Ort gestanden, so hätte er das Meer sehen können – aber Jukka hasste das Meer.
Es war das Meer, dass ihn von seinen Eltern trennte.
Nein, eigentlich war es nicht das Meer, es war etwas anderes, etwas Schrecklicheres.
Der kleine Jukka runzelte die Stirn, Annecros, sein Meister hatte ihm gesagt, es sei schlecht über diese Dinge nachzudenken und dass er es nicht tun dürfe.
Aber Jukka tat es manchmal doch. Manchmal nachts kamen die Träume zu ihm, wie alte Bekannte schlüpften sie unter seine Decke und dann sah er seine Eltern wieder und er freute sich, bis das Ende kam, denn dann wandelte sich die schöne Erinnerung in einen schrecklichen Alptraum, aus dem der kleine Jukka regelmäßig schreiend erwachte.
...
Eine Familie sitzt am Tisch. Es ist ein altes Holzhaus, gebaut aus den dicken Stämmen der Bäume des Waldes von Harrogath. Der Vater ist ein Mann von vielleicht dreißig Jahren, hager durch die vielen langen Jahre der Entbehrungen. Sein Gesicht ist trotz seines jungen Alters von Falten gezeichnet, auch sein langes, tiefschwarzes Haar schimmerte schon silbrig und wären nicht die wachen, grünen Augen gewesen, die hin und her sprangen, so hätte man meinen können, er wäre schon weit über vierzig.
Die Mutter war ebenfalls klein und schmächtig, doch glänzten ihre Haare rot wie das Feuer, was einen wunderbaren Kontrast zu ihren ebenfalls tiefgrünen Augen bildete.
Niemand sprach, nicht einmal das Baby, dass in einer kleinen, selbstgebauten Wiege neben dem Tisch lag, gab einen Laut von sich.
Das Haus stand weit abseits von der großen Stadt Harrogath, in der die Barbaren wohnten, tief Wald versteckt, gerade noch so nah, dass man einmal im Monat nach Harrogath kommen konnte, um auf dem Markt alles das zu kaufen, was das eigene Gärtchen und der Wald nicht hergaben.
Die Mutter stand auf und sah nach dem kleinen Kind, dass ruhig in seiner Wiege lag und wissend an die Decke starrte.
Sie würde es nie erfahren, doch war es das Bild, dass sich tief in das Herz des Kindes brannte und dass es für immer in sich tragen sollte.
Das kleine silberne Pentagramm an ihrer Kette baumelte vor dem Gesicht des Kindes, dass wie im Spiel vorsichtig danach griff.
Das Gesicht der Mutter legte sich in Falten und sie lauschte.
Als sie sich umdrehte, stand ihr Mann schon an der Tür, ohne dass sie das Klappern der schweren Stiefel gehört hätte.
Ein Trampeln und Rufen war laut geworden, näherte sich bedrohlich dem kleinen Häuschen im Wald.
Durch die kleinen Fenster konnte man schon ein Fackelmeer sehen, dass sich durch die Bäume hindurch ihnen flackernd näherte.
Vater und Mutter des Kindes reagierten nervös und hektisch auf die Anwesenheit anderer Leute, aber das Kind nahm von all dem nichts war.
Die Mutter nahm ein paar Bücher und Gewürze von den Regalen, sammelte schnell alles zusammen, was verdächtig aussah, warf es in einen großen Kessel und schob diesen über eine kleine Geheimtreppe in den Keller.
Kaum dass sie die Falltür geschlossen hatte, donnerten auch schon die ersten Schläge an die schwere Tür.
„ Wer da?“ rief der hagere Mann.
„ Troimpeius, Häuptling der Festung Harrogath.“
Der Mann öffnete die Tür. Davor stand ein anderer, dicker Mann im schweren Harnisch. In seiner einen Hand hielt er ein langes Zweihänderschwert, die andere trug eine Pechfackel. Sein Kopf wurde von einem schwarzen Helm mit zwei langen Hörnern geschützt, der fast bis auf die Augen hinab reichte und die langen Haare verbarg, die sich wie ein verfilzter Teppich über dem Rücken ausbreiteten. Sein Gesicht war rot, vom Met, wie man unschwer riechen konnte.
„ Was ist euer Begehr Troimpeius und warum bringt ihr so viele Leute zu unserem bescheidenen Häuschen?“
Der Mann grunzte.
„ Dir werden deine Frechheiten schon noch vergehen, Schwarzmagier, wo ist deine Frau, die Hexe.“
Vorsichtig trat sie aus dem Schatten eines Schrankes hervor. Die Kette hatte sie hastig in ihrem Kleid versteckt.
„ Hier bin ich, aber warum beschimpft ihr uns so grundlos?“
„ Pah, grundlos. Gebt es doch zu. Ihr seid es, die unsere Brunnen vergiften, ihr tötet nachts unsere Kinder, um ihr Blut für eure teuflischen Beschwörungen zu benutzen.“
Der Mann zog die Augenbrauen zusammen.
„ Was ist denn mit euren Kindern? Sie sterben, das ist ja schrecklich.“
„ Heuchle nicht noch. Sie sterben nicht, sie verschwinden einfach und ihr seid gesehen worden, wie ihr einen teuflischen Trank gebraut habt, mit Fröschen, Spinnen und Schlangen.“
Der hagere Mann fuhr auf.
„ Wer will das gesehen haben? Der Lügner soll vortreten und sich rechtfertigen.“
Erneut grunzte der dicke Mann. Die Frau schmiegte sich ängstlich an ihren Mann.
„ Mercus, komm her.“
Der hagere Mann zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen, als er den Namen hörte.
„ Mercus?“ fragte er fassungslos, als ein ebenso dünner, aber kleinerer Mann vortrat.
Der starrte schuldbewusst auf den Boden, unfähig, etwas zu sagen. Dann platzte es heraus.
„ Ich, ich wusste es doch schon lange. Was soll ich denn machen? Als wir beide noch klein waren, da dachte ich, du machtest nur Spaß, aber jetzt. Jetzt verschwinden Kinder und die Brunnen sind vergiftet immer mehr Leute sterben und du, ich weiß dass du, dass du...“
„ Zaubertränke mischst?“ Der Mann stemmte seine Arme in die Seiten.
Mercus nickte wiederwillig.
„ Schaut euch um, hier ist nichts zu finde, womit man einen Zaubertrank brauen könnte. Wir besitzen nicht einmal einen Kessel.“
Zustimmendes Raunen ertönte ringsum, bis sich eine kleine Gestalt mit aller Gewalt einen Weg durch die Menschen bahnte.
„ Lasst mich mit diesem gottlosen Pack reden.“
Ein Priester schob sich durch die Tür. Es war der Pfarrer von Harrogath. Sein Haar war längst ergraut, doch glaubte er noch immer der starke, junge Mann zu sein, vor dem andere zitterten.
Unter seiner Kutte spannte sich ein nicht unbeträchtlicher Bauch, wobei sich schon einige gefragt hatten, wie man allein vom Predigen so fett werden konnte.
„Herkommen.“ Sagte er zu der Frau.
Diese löste sich nur wiederwillig von ihrem Mann. Der Pfarrer aber hatte keine Geduld und riss an ihrem Kleid.
Klingend fiel das Pentagramm aus der Tasche und landete auf dem Boden.
Entsetzt wichen alle Umstehenden zurück und Stille breitete sich aus, abgesehen von dem unterdrückten Schluchzen Mercus.
„ EIN SATANSZEICHEN!“ brüllte der Pfarrer triumphierend. „ Da haben wir es. Gottloses Pack, euch werde ich zeigen, wie ein Barbar mit den Anhängern Satans umgeht.“
Der hagere Mann war zusammengesackt und starrte nur vorwurfsvoll seinen alten Freund Mercus an.
„ Warum Mercus, Warum wirklich, ich habe selbst ein Kind, du weißt, dass ich so was nie ...“
„ ABFÜHREN!“ brüllte der Pfarrer erneut und sofort stürmten acht schwer bewaffnete Gardisten in das Haus um die beiden festzunehmen. Die Zeit reichte für den Vater gerade noch , einen Spruch zu sprechen, der das Kind vor den Augen der Dorfbewohner versteckte, dann wurden sie ergriffen und abgeführt.
Die Barbaren stießen wüste Verwünschungen gegen die Zwei aus und wären nicht die Gardisten gewesen, so hätten sie sie auf der Stelle zerrissen, anstelle dessen warfen sie ihre Fackeln auf das kleine Haus im Wald, dass sofort lichterloh in Brand geriet.
Über das laute Rufen, Schreien und Drohen hinweg hörte man nur kurz den verzweifelten Aufschrei Mercus’.
„ Du verstehst nicht. Sie hatte Brenda in Verdacht. Ich konnte sie ihnen doch nicht ausliefern...“
Im Dunkel des Waldes, versteckt zwischen den Schatten zweier riesiger Bäume saß ein Druide. Er hatte die Beratungen gehört, er war gerade in der Stadt gewesen, als sich die Barbaren auf den Weg gemacht hatten, um die vermeintlichen Verbrecher zu fangen.
Er war gelaufen wie der Wind, aber er hatte es nicht rechtzeitig geschafft, das Haus zu erreichen, bevor die Barbaren eindrangen.
Wenigstens hatten sie das Kind nicht. Der Druide lief genau in die flammenden Trümmer des Hauses hinein und befreite das Kind. Er war es, der Jukka den Magiern auf Lemuria gegeben hatte.
An das alles erinnerte sich Jukka, während er zum Tempel ging. Es war unnormal, aber das Kind erinnerte sich an die kleinsten Details, obwohl er zum Zeitpunkt der Ereignisse erst knapp zwei Jahre alt gewesen war.
Der Anblick des Tempels war immer wieder bewältigend und verdrängte die beängstigenden Gedanken aus dem Kopf des kleinen Jungens.
Er war in Pyramidenform errichtet worden, doch war es keine normale Pyramide, sondern eine, die auf die Spitze gestellt worden war.
Allen Gesetzen der Schwerkraft trotzend hing sie da, wenige Zentimeter über dem Boden schwebend, ohne diesen jedoch zu berühren. Sie hatte sieben Seiten, mit sieben Toren, ein jedes für eine andere Magierschule.
Das war sie, die legendäre Pyramide der Magie auf dem Kontinent Lemuria.
Die Umgebung war nicht weniger beeindruckend, war doch der ganze Innenhof in Form einer flachen Schüssel gebaut, die mit Spiegelglas ausgekleidet war, sodass sich die Pyramide exakt darin spiegelte und man von fern den Eindruck hatte, auf eine riesige Sanduhr zu schauen. Doch der Spiegel hatte noch eine weitere Funktion, denn er sammelte die kräftigen Strahlen der Sonne und bündelte sie auf einen Punkt an der Spitze der Pyramide.
Die Kraft der Sonne war genauso magisch, wie alles andere in der Natur, sie diente einem bestimmten Zweck.
Nur welchem? Das hatte Jukka nie verstanden.
Jukka hätte sich selbst schlagen können, denn er war sich sicher, dass dieses Geheimnis der Pyramide etwas damit zu tun hatte, wie man die Übel besiegte.
Aber er hatte es vergessen.
Sie liefen mittlerweile durch ein anderes Viertel Lut Goleins.
Hier waren die Gebäude zwar nicht annähernd so hoch wie im Büroviertel, dennoch aber groß genug, um ungemütlich zu wirken. Sie waren schlicht, funktionell, viereckig und sahen sehr billig aus.
Kein Vergleich zu den Gebäuden der Altstadt oder der Bürogebäude aber dennoch Welten besser als die Slums.
Hier wohnte die arbeitende Mittelklasse Lut Goleins, die zwar auf Ordnung achtete, aber dennoch nicht zu reich war, um sich irgendwelchen Luxus zu leisten.
Sonderbarerweise konnte Ryan zwar Türen und Fenster in den Gebäuden entdecken, doch sah er von außen keine Korridore, es schien, als wären alle Wohnungen Wand an Wand gebaut.
„ Hier ist es.“ Doro deutete müde auf eine der unzähligen Türen.
„ Einfach reingehen und sagen, zu wem ihr wollt.“
Sie öffnete die Tür und gab den Blick auf eine bläulich schimmernde Anomalie frei.
Doro legte ihren Finger auf einen Scanner vor der Anomalie und sagte noch.
„ Ich lass gleich aufgeschlossen, drückt dann der letzte bitte auf Verschließen? Sonst kann nachher jeder Spinner hier rein.“
Ryan verstand zwar nicht, was Doro meinte, nickte aber der Einfachheit halber. Vorsichtig trug er Elias leblosen Körper, den Doro ihm überlassen hatte durch die Tür und trat in die Anomalie.
„ Doro“ sagte er laut.
Sofort fühlte er kleine statische Entladungen auf seiner Haut, aber schon nach einem Augenblick stand er inmitten eines dunklen, unaufgeräumten Korridors.
Doros Wohnung war das genaue Gegenteil dessen, was man von einem ehemaligen Musikstar erwartet hätte. Sie sah genauso aus, wie das Haus von Außen gewirkt hatte.
Schlicht, einfach und trostlos.
Die klinisch weißen Wände waren ungeschmückt und kahl, vier Türen gingen von dem quadratischen Raum weg, was ihm eine strenge Geometrie verlieh, die gegen die Unordnung zu kämpfen schien, die sich überall ausbreitete.
Zeitungen, Schuhe, Kleidung, alles lag irgendwo verstreut auf dem Boden.
Das ‚Willkommen. Sie haben Post’ der synthetischen Stimme wirkte genauso verloren und traurig kalt wie der Rest der Wohnung, sodass es unbewusst Ryans Herz zusammen krampfte.
Er war einsam, Doro war einsam, sie alle waren einsam.
Warum hatten sie sich eigentlich die ganze Zeit nie gesehen? Erst jetzt wurde ihm klar, wie sehr er seine Freunde in all den Jahren vermisst hatte und wie seltsam fremd sie ihm doch trotzdem vorgekommen waren, als er sie wiedersah. Erst jetzt sah er, wie sehr er sie die ganze Zeit lang wirklich gebraucht hätte.
Wahrscheinlich musste man etwas Wichtiges erst verlieren, damit man es wirklich wertschätzen konnte.
„ Entschuldige bitte die Unordnung, der letzte Anruf kam grad ziemlich ungelegen.“
Ryan zuckte die Schultern und fragte, wo er Elias ablegen könne.
„ Gleich hier rein.“
Doro öffnete die linke Tür und ging in ihr Schlafzimmer.
Auch das Schlafzimmer war spärlich eingerichtet, erinnerte Ryan aber irgendwie an die Akademie und damit seine 'Wohnung'.
Vorsichtig bettete er Elias auf dem kleinen Bett und deckte ihn zu.
Als er ihn so daliegen sah, traten ihm erneut die Tränen in die Augen. Er sah so friedlich aus, fast als schlafe er, wäre er nicht so reglos gewesen. Kein Atemzug drang aus seinem Mund und seine Haut war so gespenstisch weiß...
„ Komm...“ flüsterte Doro und zog ihn sanft aber bestimmt an der Schulter.
Mit gesenktem Kopf trottete er ihr hinterher und schloss sanft die Tür.
In dem kleinen Flur stand Jukka, alleine.
„ Wo ist denn deine Freundin?“ fragte Doro und schaute sich fragend um.
„ Ich habe sie gleich zu Cain geschickt, ich konnte ja schlecht gehen, als Totenbeschwörer.“
Doro nickte.
„ Gehen wir erst mal rein, wir müssen uns ja nicht im Flur unterhalten.“
Doros Wohnzimmer war im Gegensatz zu den anderen Räumen relativ geräumig und hübsch eingerichtet, wenn auch ein Großteil des Fußbodens mit verstreuten Werkzeugen bedeckt war und auf dem Tisch eine ziemlich große Waffe und ein Schweißgerät lagen.
An den Wänden hingen Bilder von Orten, die Doro im Laufe ihrer Karriere besucht hatte, ein geräumiges Sofa lud zum Sitzen ein und sogar eine echte Pflanze stand in einer Zimmerecke und verbreitete ein tropisches Aroma.
An der rechten Wand war ein kleiner Durchbruch zu einer Eckküche, die aber noch relativ unbenutzt aussah .
„ Setzt euch, ich mach hier nur schnell Ordnung.“ Sagte Doro und wedelte hektisch in Richtung des Sofas. Dann wuselte sie mit unglaublicher Geschwindigkeit durch den Raum und warf alle möglichen Werkzeuge in Kisten, Säcke oder Behälter, die sie zum Schluss alle aufeinander stapelte.
Ryan ließ sich langsam auf das Sofa fallen und starrte völlig apathisch an die Wand, unfähig auch nur eine Miene zu verziehen.
Er zuckte nicht einmal, als ihm Jukka die Hand auf die Schulter legte und sich vor ihn kniete.
„ Ryan, ich weiß, wie sehr du trauerst, aber glaub mir, diese Dinge stehen nicht in deiner Macht, du kannst nichts dafür. Es bringt nichts, sich davor zu verschließen.“
Ryan rührte sich nicht.
„ Hm.“ War seine einzige Reaktion.
Jukka setzte sich neben ihn und strich ihm durch die Haare.
Doro war unterdessen in der Küche verschwunden und kam nur wenige Augenblicke später zurück, mit drei Gläser in den Händen, die sie vorsichtig balancierte.
„ Wollt ihr vielleicht etwas essen, ich könnte noch was machen, oder, oder wollt ihr Musik hören, oder ...“ stammelte sie.
„ Setz dich einfach, bitte.“ Sagte Jukka.
„ Ich, ich glaube ich möchte mich nicht setzen, ich, ich werde etwas holen, ein Buch, ein ..., irgendwas, das uns hilft, ...“
Jukka unterbrach sie mit einer beschwichtigenden Geste und forderte sie noch einmal auf.
„ Setz dich einfach, bitte.“ Wiederholte er.
Doro stellte die Gläser ab, doch zitterte sie so stark, dass beinahe alles auf dem Boden gelandet wäre, hätte Jukka nicht im letzten Moment beherzt zugegriffen.
Dann fiel sie wie ein Stein in den Sessel und begann ihre Hände zu kneten, wie ein aufgeregtes Kind.
Auf ihrem Gesicht zeichneten sich rote Flecken der Hysterie ab.
„ Und jetzt beruhig dich.“ Verlangte Jukka „ Ihr könnt beide nichts dafür. Elias hat sich heute geopfert um uns alle zu retten. Hätte er diese Kreatur nicht beschworen säße jetzt keiner von euch hier.“
Doro nickte schnell, Ryan starrte weiter an die Wand.
„ Heute, das war kein normales Höllenmonster. Ich weiß nicht, ob ihr es gespürt habt, aber Bhaal war während des Kampfes anwesend und hat den Leechkönig beschützt. Elias musste es tun, um uns zu retten, aber er ist nicht tot. So viel kann ich euch versprechen.“
Ryans tränenverschleierter Blick hob sich und saugte sich regelrecht an Jukkas Gesicht fest.
Irgendetwas lag in diesen Worten, dass ihnen Wahrheit verlieh. Ryan glaubte es einfach. Vielleicht, weil er es glauben wollte, vielleicht weil er spürte, dass Jukka die Wahrheit sagte.
„ Es ist klar, dass ihr traurig seid, aber glaubt mir, Elias spürt das. Elias weiß, wie sehr ihr trauert und er wird euch dafür dankbar sein, aber jetzt müssen wir stark seien, um Elias zu helfen.“
Doro saß nun starr da, wie hypnotisiert von den Worten des Totenbeschwörers.
Ryans Stimme war kratzig und rau, als er langsam fragte:
„ Was – schlägst – du – vor?“
Jukka drehte sich erstaunt um. Ryan wich seinem Blick aus und versuchte das alte Misstrauen und seine Wut wie eine schützende Mauer aufzubauen, um den sanften Blick des Totenbeschwörers von ihm zu vertreiben, aber dennoch war eine Barriere zwischen ihnen geschmolzen. Das wussten beide.
„ Am besten wir bereiten alles für Cains Ankunft vor.“
Ich hoffe es hat euch mal wieder Spaß gemacht und freu mich auf eure Posts. Demnächst wirds noch ein bisschen mehr Geschichtsunterricht geben. Bis dahin cu