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[Story] Chaos II - Die Erben des Rings

So, erst mal ein ganz großes
Entschuldigung!!!
, dass es mal wieder so lange gedazert hat, bis es ein neues Update gibt. Ich werd mich jetzt mal versuchen, zu erklären...
Also, irgendwie, warum auch immer scheinen mir alle meine Storys nach einer Weile aus dem Ruder zu laufen. Ich mach mir vorher immer Gedanken, was so ungefähr passieren wird und wie viele Seiten ich dafür brauch, um alles realistisch zu halten und dann habe ich beim Schreiben so viele Ideen, dass es alles immer länger und viiiieeel umfangreicher wird. Und jetzt war ich mal wieder an dem Punkt angelangt, wo es mir aufgefallen ist, wie viele Themen ich jetzt schon angeschnitten, angedeutet oder begonnen habe, dass ich jetzt wieder vor der Entscheidung stand, Augen zu und durch, oder rausretuschieren oder unter den Tisch fallen lassen. Darüber habe ich lange mit mir gehadert, bin aber zu dem Entschluss gekommen, dass ich es diesmal gerne durchziehen möchte und dass ich glaube, dass ih es schaffe das alles trotzdem noch irgendwann zu Ende zu bringen, denn irgendwie habe ich ja hier schon eine eigene 'Welt' erschaffen, auf die ich auch etwas stolz bin und die ich euch gerne näher bringen will. Ich hoffe ihr habt dafür Veraständnis und straft mich nicht mit Nichtachtung :D . Außerdem gab es da noch grundsätzliche Fragen, die ich mir zur Story gemacht habe, z.B. zwecks weiterleben einer gewissen Persäönlichkeit usw. Wenn es euch dann irgendwann zu viel 'Drumherum' wird, könnt ihr mir das ja immer noch sagen und die Story in die zweite Existenzkrise stürzen:D . Bis dahin wünsch ich euch viel Spaß mit dem was noch kommen mag.

Lemuria
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Ein schwarzer Sturm ballte sich über Lut Golein zusammen, als die Vier die Tore der Stadt durchschritten. Vor nicht einmal einer halben Stunde hatte noch das 'schönste' Wüstenwetter geherrscht und alle Bürger Lut Goleins waren ob der enormen Hitze in ihre Häuser gegangen. Nun ähnelte der Himmel eher einer expressionistischen Vision der Apokalypse, als der klaren hellblauen Kuppel, die er sonst war.
Dunkle, fast schon schwarze Wolke zogen in seltsamen Formationen über die Stadt hinweg, so schnell, als hätte jemand den Vorspulknopf einer Videospielkassette gedrückt, von dem ungeheuren Wind, der durch die oberen Atmosphäreschichten zu donnern schien wurden sie zusammengeballt, zerfetzt und auf den Stadtmittelpunkt zugetrieben
Dort, direkt über dem Solarkraftwerk von Lut Golein tobte hoch über der Stadt eine Art gigantischer Wirbelsturm, der die Wolken einsaugte, ausspie und zeriss.
Durch diese Prozedur wurden sie dichter und dichter gedrängt und immer schwärzer gefärbt, sodass sie keinen Sonnenstrahl mehr hindurch ließen. Ein hohes Sirren, wie von einer zum Zerreißen gespannten Drahtsaite tönte über die Dächer der Stadt hinweg und störte zusammen mit der festen Wolkenmasse jeglichen Funkverkehr, sodass innerhalb kürzester Zeit alle öffentlichen Geschäfte, sämtlicher Verkehr und sogar das Fernsehnetz zusammenbrach. Genau genommen ging so gut wie überhaupt nichts mehr, da sämtliche elektronische Geräte über einen internen Sender mit der zentralen Überwachungsanlage von Lut Golein per Funk in Verbindung standen und sich nun abschalteten.
Eine gespenstische Stille breitete sich aus, nur unterbrochen von dem nervösen Gemurmel der Menschen und dem hin und wieder ertönenden Kreischen einer Bremse.
Dann schienen sich die Wolken mit einem Mal zurück zu ziehen, wie von einem Staubsauger eingesogen strebten auch die letzten Reste auf die Stadtmitte zu und vereinigten sich zu einem winzigen, schwarzen Punkt. Ein seltsames, elektronisches Brummen lag in der Luft, als innerhalb von Sekundenbruchteilen alle elektronischen Geräte ihren Betrieb wieder aufnahmen.
Flackernd sprangen die großen Reklametafeln wieder an, nur um kurze Zeit später wieder schwarz zu werden, als mit einem dunklen Paukenschlag der 'Punkt' aus verdichteten Wolken im Zentrum aufbrach.
Die schwarze Masse ergoss sich wie eine Flut über den hellblauen Nachmittagshimmel, quoll durch sämtliche Straßen und Gassen, über die Stadtgrenzen hinaus und verdeckte selbst die letzten Flecken der Sonne.
Ein riesiger schwarzer Schatten breitete sich unter den unnatürlichen Wolken aus, drängte über die Häuser und Plätze hinweg und versetzte die Stadt in den Zustand einer Sonnenfinsternis. Innerhalb von Minuten war aus der unerträglichen Mittagshitze ein düsterer, bedrohlicher Nachthimmel geworden.
Ryans Blick strich skeptisch über den nicht mehr vorhandenen Himmel, auf den Straßen aber sammelten sich unzählige Menschen, um dem Naturschauspiel beizuwohnen.
Die typische schwüle Hitze vor einem Gewitter stand wie eine Wand in der Luft, Schweiß strömte trotz der relativen Kühle aus jeder Pore, als es hoch oben in den Wolken zu den ersten statischen Entladungen kam.
Doch waren das keine normalen Blitze, sondern blutrote Stacheln, die sich ähnlich dem Höllenfeuer durch den Himmel bohrten.
Der Sturm, der jedem Gewitter beiwohnte fauchte schon kurz nach dem ersten Lichtflackern durch die Straßen und zwar so plötzlich und mit solcher Kraft, dass nicht wenige Menschen sofort von den Füßen gerissen wurden und durch die Luft flogen. Noch immer rasten die Wolken hin und her, ihr wildes Spiel wurde durch das Zucken der Blitze sogar noch verstärkt, sodass der Himmel wirkte, wie flüssiges Magma, dass von einem Quirl kräftig verrührt wird.
Auch das Donnergrollen ließ nicht lange auf sich warten, doch auch der Donner unterschied sich von dem eines normalen Gewitters.
Zuerst war nur ein leichtes Bassflimmern zu hören, dass sich in seiner Folge zu einem ohrenbetäubenden dumpfen Dröhnen steigerte, dass an das Lachen eines uralten Gottes erinnerte, der sein verderbtes Wesen über die Welt ausschüttete.
Jukka wusste, was das war.
Er war es, der von den Vieren am meisten Angst hatte.

Damals war Alles genauso gewesen, na ja fast alles zumindest.
Es war genauso heiß gewesen, wie heute, der Himmel genauso blau – Die ganzen Umstände schienen sich auf bedrohlichste Weise zu ähneln, wäre damals in Lemuria, vor der Küste Kurasts nicht fast jeden Tag solches Wetter gewesen.
Jukka, damals fünf Jahre alt ging bedächtig über den großen Tempelvorhof, der wie ein siebenzackiger Stern um dem eigentlichen Magiertempel lag.
Das Kreischen der wilden Tiere in den umliegenden Urwäldern war durch die dicken, hohen Mauern so gedämpft, dass es nur noch einen Murmeln gleich kam.
Die Gesänge der allgegenwärtigen Priester übertönten sie mit ihren klaren, tiefen Melodien, eine Pozession zog an dem kleinen Jungen vorbei, ohne ihm Beachtung zu schenken. Es waren Naturmagier, die von ihrer täglichen Suche nach spirituellen Erfahrungen aus den Wäldern zurück kehrten.
Die Magier waren in orangerote Roben gehüllt, die sie als Novizen, als Anwärter auszeichneten, dem nächsthöheren Rang nach dem des Schülers, den Jukka innehatte.
Jukka war unterwegs von den Unterkünften der Magier zu dem Tempel, indem er unterrichtet wurde, dem Tempel der Nekromanten.
'Wie lange war es her?' fragte Jukka sich selbst.
Er selbst wusste es nicht mehr genau. Es musste vor mehr als zehntausend Jahren gewesen sein. Zu einer Zeit in der die Nekromantie noch nicht als verderbte Kunst angesehen wurde, sondern als normale Wissenschaft.
Jukka hatte sich damals noch nicht viel um Kirchenpolitik gekümmert und so wusste er nicht, dass der Untergang der Totenbeschwörer gerade bevor stand. Am Abend dieses Tages sollten die Nekromanten des Tempels verbannt werden.
Er hatte den Vorhof mit seinen kleinen Häuschen aus dunklem Sandstein schon fast durchquert, als ein dumpfes Brummen ertönte.
Jukkas Blick glitt über das blendend helle Pflaster zu den holzgedeckten Häuschen in denen die Sachen des täglichen Bedarfs hergestellt wurden hin zu den Mauern des Tempels, doch konnte er nichts Ungewöhnliches entdecken.
Hätte er an einem höhergelegenen Ort gestanden, so hätte er das Meer sehen können – aber Jukka hasste das Meer.
Es war das Meer, dass ihn von seinen Eltern trennte.
Nein, eigentlich war es nicht das Meer, es war etwas anderes, etwas Schrecklicheres.
Der kleine Jukka runzelte die Stirn, Annecros, sein Meister hatte ihm gesagt, es sei schlecht über diese Dinge nachzudenken und dass er es nicht tun dürfe.
Aber Jukka tat es manchmal doch. Manchmal nachts kamen die Träume zu ihm, wie alte Bekannte schlüpften sie unter seine Decke und dann sah er seine Eltern wieder und er freute sich, bis das Ende kam, denn dann wandelte sich die schöne Erinnerung in einen schrecklichen Alptraum, aus dem der kleine Jukka regelmäßig schreiend erwachte.
...
Eine Familie sitzt am Tisch. Es ist ein altes Holzhaus, gebaut aus den dicken Stämmen der Bäume des Waldes von Harrogath. Der Vater ist ein Mann von vielleicht dreißig Jahren, hager durch die vielen langen Jahre der Entbehrungen. Sein Gesicht ist trotz seines jungen Alters von Falten gezeichnet, auch sein langes, tiefschwarzes Haar schimmerte schon silbrig und wären nicht die wachen, grünen Augen gewesen, die hin und her sprangen, so hätte man meinen können, er wäre schon weit über vierzig.
Die Mutter war ebenfalls klein und schmächtig, doch glänzten ihre Haare rot wie das Feuer, was einen wunderbaren Kontrast zu ihren ebenfalls tiefgrünen Augen bildete.
Niemand sprach, nicht einmal das Baby, dass in einer kleinen, selbstgebauten Wiege neben dem Tisch lag, gab einen Laut von sich.
Das Haus stand weit abseits von der großen Stadt Harrogath, in der die Barbaren wohnten, tief Wald versteckt, gerade noch so nah, dass man einmal im Monat nach Harrogath kommen konnte, um auf dem Markt alles das zu kaufen, was das eigene Gärtchen und der Wald nicht hergaben.
Die Mutter stand auf und sah nach dem kleinen Kind, dass ruhig in seiner Wiege lag und wissend an die Decke starrte.
Sie würde es nie erfahren, doch war es das Bild, dass sich tief in das Herz des Kindes brannte und dass es für immer in sich tragen sollte.
Das kleine silberne Pentagramm an ihrer Kette baumelte vor dem Gesicht des Kindes, dass wie im Spiel vorsichtig danach griff.
Das Gesicht der Mutter legte sich in Falten und sie lauschte.
Als sie sich umdrehte, stand ihr Mann schon an der Tür, ohne dass sie das Klappern der schweren Stiefel gehört hätte.
Ein Trampeln und Rufen war laut geworden, näherte sich bedrohlich dem kleinen Häuschen im Wald.
Durch die kleinen Fenster konnte man schon ein Fackelmeer sehen, dass sich durch die Bäume hindurch ihnen flackernd näherte.
Vater und Mutter des Kindes reagierten nervös und hektisch auf die Anwesenheit anderer Leute, aber das Kind nahm von all dem nichts war.
Die Mutter nahm ein paar Bücher und Gewürze von den Regalen, sammelte schnell alles zusammen, was verdächtig aussah, warf es in einen großen Kessel und schob diesen über eine kleine Geheimtreppe in den Keller.
Kaum dass sie die Falltür geschlossen hatte, donnerten auch schon die ersten Schläge an die schwere Tür.
„ Wer da?“ rief der hagere Mann.
„ Troimpeius, Häuptling der Festung Harrogath.“
Der Mann öffnete die Tür. Davor stand ein anderer, dicker Mann im schweren Harnisch. In seiner einen Hand hielt er ein langes Zweihänderschwert, die andere trug eine Pechfackel. Sein Kopf wurde von einem schwarzen Helm mit zwei langen Hörnern geschützt, der fast bis auf die Augen hinab reichte und die langen Haare verbarg, die sich wie ein verfilzter Teppich über dem Rücken ausbreiteten. Sein Gesicht war rot, vom Met, wie man unschwer riechen konnte.
„ Was ist euer Begehr Troimpeius und warum bringt ihr so viele Leute zu unserem bescheidenen Häuschen?“
Der Mann grunzte.
„ Dir werden deine Frechheiten schon noch vergehen, Schwarzmagier, wo ist deine Frau, die Hexe.“
Vorsichtig trat sie aus dem Schatten eines Schrankes hervor. Die Kette hatte sie hastig in ihrem Kleid versteckt.
„ Hier bin ich, aber warum beschimpft ihr uns so grundlos?“
„ Pah, grundlos. Gebt es doch zu. Ihr seid es, die unsere Brunnen vergiften, ihr tötet nachts unsere Kinder, um ihr Blut für eure teuflischen Beschwörungen zu benutzen.“
Der Mann zog die Augenbrauen zusammen.
„ Was ist denn mit euren Kindern? Sie sterben, das ist ja schrecklich.“
„ Heuchle nicht noch. Sie sterben nicht, sie verschwinden einfach und ihr seid gesehen worden, wie ihr einen teuflischen Trank gebraut habt, mit Fröschen, Spinnen und Schlangen.“
Der hagere Mann fuhr auf.
„ Wer will das gesehen haben? Der Lügner soll vortreten und sich rechtfertigen.“
Erneut grunzte der dicke Mann. Die Frau schmiegte sich ängstlich an ihren Mann.
„ Mercus, komm her.“
Der hagere Mann zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen, als er den Namen hörte.
„ Mercus?“ fragte er fassungslos, als ein ebenso dünner, aber kleinerer Mann vortrat.
Der starrte schuldbewusst auf den Boden, unfähig, etwas zu sagen. Dann platzte es heraus.
„ Ich, ich wusste es doch schon lange. Was soll ich denn machen? Als wir beide noch klein waren, da dachte ich, du machtest nur Spaß, aber jetzt. Jetzt verschwinden Kinder und die Brunnen sind vergiftet immer mehr Leute sterben und du, ich weiß dass du, dass du...“
„ Zaubertränke mischst?“ Der Mann stemmte seine Arme in die Seiten.
Mercus nickte wiederwillig.
„ Schaut euch um, hier ist nichts zu finde, womit man einen Zaubertrank brauen könnte. Wir besitzen nicht einmal einen Kessel.“
Zustimmendes Raunen ertönte ringsum, bis sich eine kleine Gestalt mit aller Gewalt einen Weg durch die Menschen bahnte.
„ Lasst mich mit diesem gottlosen Pack reden.“
Ein Priester schob sich durch die Tür. Es war der Pfarrer von Harrogath. Sein Haar war längst ergraut, doch glaubte er noch immer der starke, junge Mann zu sein, vor dem andere zitterten.
Unter seiner Kutte spannte sich ein nicht unbeträchtlicher Bauch, wobei sich schon einige gefragt hatten, wie man allein vom Predigen so fett werden konnte.
„Herkommen.“ Sagte er zu der Frau.
Diese löste sich nur wiederwillig von ihrem Mann. Der Pfarrer aber hatte keine Geduld und riss an ihrem Kleid.
Klingend fiel das Pentagramm aus der Tasche und landete auf dem Boden.
Entsetzt wichen alle Umstehenden zurück und Stille breitete sich aus, abgesehen von dem unterdrückten Schluchzen Mercus.
„ EIN SATANSZEICHEN!“ brüllte der Pfarrer triumphierend. „ Da haben wir es. Gottloses Pack, euch werde ich zeigen, wie ein Barbar mit den Anhängern Satans umgeht.“
Der hagere Mann war zusammengesackt und starrte nur vorwurfsvoll seinen alten Freund Mercus an.
„ Warum Mercus, Warum wirklich, ich habe selbst ein Kind, du weißt, dass ich so was nie ...“
„ ABFÜHREN!“ brüllte der Pfarrer erneut und sofort stürmten acht schwer bewaffnete Gardisten in das Haus um die beiden festzunehmen. Die Zeit reichte für den Vater gerade noch , einen Spruch zu sprechen, der das Kind vor den Augen der Dorfbewohner versteckte, dann wurden sie ergriffen und abgeführt.
Die Barbaren stießen wüste Verwünschungen gegen die Zwei aus und wären nicht die Gardisten gewesen, so hätten sie sie auf der Stelle zerrissen, anstelle dessen warfen sie ihre Fackeln auf das kleine Haus im Wald, dass sofort lichterloh in Brand geriet.
Über das laute Rufen, Schreien und Drohen hinweg hörte man nur kurz den verzweifelten Aufschrei Mercus’.
„ Du verstehst nicht. Sie hatte Brenda in Verdacht. Ich konnte sie ihnen doch nicht ausliefern...“

Im Dunkel des Waldes, versteckt zwischen den Schatten zweier riesiger Bäume saß ein Druide. Er hatte die Beratungen gehört, er war gerade in der Stadt gewesen, als sich die Barbaren auf den Weg gemacht hatten, um die vermeintlichen Verbrecher zu fangen.
Er war gelaufen wie der Wind, aber er hatte es nicht rechtzeitig geschafft, das Haus zu erreichen, bevor die Barbaren eindrangen.
Wenigstens hatten sie das Kind nicht. Der Druide lief genau in die flammenden Trümmer des Hauses hinein und befreite das Kind. Er war es, der Jukka den Magiern auf Lemuria gegeben hatte.

An das alles erinnerte sich Jukka, während er zum Tempel ging. Es war unnormal, aber das Kind erinnerte sich an die kleinsten Details, obwohl er zum Zeitpunkt der Ereignisse erst knapp zwei Jahre alt gewesen war.
Der Anblick des Tempels war immer wieder bewältigend und verdrängte die beängstigenden Gedanken aus dem Kopf des kleinen Jungens.
Er war in Pyramidenform errichtet worden, doch war es keine normale Pyramide, sondern eine, die auf die Spitze gestellt worden war.
Allen Gesetzen der Schwerkraft trotzend hing sie da, wenige Zentimeter über dem Boden schwebend, ohne diesen jedoch zu berühren. Sie hatte sieben Seiten, mit sieben Toren, ein jedes für eine andere Magierschule.
Das war sie, die legendäre Pyramide der Magie auf dem Kontinent Lemuria.
Die Umgebung war nicht weniger beeindruckend, war doch der ganze Innenhof in Form einer flachen Schüssel gebaut, die mit Spiegelglas ausgekleidet war, sodass sich die Pyramide exakt darin spiegelte und man von fern den Eindruck hatte, auf eine riesige Sanduhr zu schauen. Doch der Spiegel hatte noch eine weitere Funktion, denn er sammelte die kräftigen Strahlen der Sonne und bündelte sie auf einen Punkt an der Spitze der Pyramide.
Die Kraft der Sonne war genauso magisch, wie alles andere in der Natur, sie diente einem bestimmten Zweck.
Nur welchem? Das hatte Jukka nie verstanden.

Jukka hätte sich selbst schlagen können, denn er war sich sicher, dass dieses Geheimnis der Pyramide etwas damit zu tun hatte, wie man die Übel besiegte.
Aber er hatte es vergessen.
Sie liefen mittlerweile durch ein anderes Viertel Lut Goleins.
Hier waren die Gebäude zwar nicht annähernd so hoch wie im Büroviertel, dennoch aber groß genug, um ungemütlich zu wirken. Sie waren schlicht, funktionell, viereckig und sahen sehr billig aus.
Kein Vergleich zu den Gebäuden der Altstadt oder der Bürogebäude aber dennoch Welten besser als die Slums.
Hier wohnte die arbeitende Mittelklasse Lut Goleins, die zwar auf Ordnung achtete, aber dennoch nicht zu reich war, um sich irgendwelchen Luxus zu leisten.
Sonderbarerweise konnte Ryan zwar Türen und Fenster in den Gebäuden entdecken, doch sah er von außen keine Korridore, es schien, als wären alle Wohnungen Wand an Wand gebaut.
„ Hier ist es.“ Doro deutete müde auf eine der unzähligen Türen.
„ Einfach reingehen und sagen, zu wem ihr wollt.“
Sie öffnete die Tür und gab den Blick auf eine bläulich schimmernde Anomalie frei.
Doro legte ihren Finger auf einen Scanner vor der Anomalie und sagte noch.
„ Ich lass gleich aufgeschlossen, drückt dann der letzte bitte auf Verschließen? Sonst kann nachher jeder Spinner hier rein.“
Ryan verstand zwar nicht, was Doro meinte, nickte aber der Einfachheit halber. Vorsichtig trug er Elias leblosen Körper, den Doro ihm überlassen hatte durch die Tür und trat in die Anomalie.
„ Doro“ sagte er laut.
Sofort fühlte er kleine statische Entladungen auf seiner Haut, aber schon nach einem Augenblick stand er inmitten eines dunklen, unaufgeräumten Korridors.
Doros Wohnung war das genaue Gegenteil dessen, was man von einem ehemaligen Musikstar erwartet hätte. Sie sah genauso aus, wie das Haus von Außen gewirkt hatte.
Schlicht, einfach und trostlos.
Die klinisch weißen Wände waren ungeschmückt und kahl, vier Türen gingen von dem quadratischen Raum weg, was ihm eine strenge Geometrie verlieh, die gegen die Unordnung zu kämpfen schien, die sich überall ausbreitete.
Zeitungen, Schuhe, Kleidung, alles lag irgendwo verstreut auf dem Boden.
Das ‚Willkommen. Sie haben Post’ der synthetischen Stimme wirkte genauso verloren und traurig kalt wie der Rest der Wohnung, sodass es unbewusst Ryans Herz zusammen krampfte.
Er war einsam, Doro war einsam, sie alle waren einsam.
Warum hatten sie sich eigentlich die ganze Zeit nie gesehen? Erst jetzt wurde ihm klar, wie sehr er seine Freunde in all den Jahren vermisst hatte und wie seltsam fremd sie ihm doch trotzdem vorgekommen waren, als er sie wiedersah. Erst jetzt sah er, wie sehr er sie die ganze Zeit lang wirklich gebraucht hätte.
Wahrscheinlich musste man etwas Wichtiges erst verlieren, damit man es wirklich wertschätzen konnte.
„ Entschuldige bitte die Unordnung, der letzte Anruf kam grad ziemlich ungelegen.“
Ryan zuckte die Schultern und fragte, wo er Elias ablegen könne.
„ Gleich hier rein.“
Doro öffnete die linke Tür und ging in ihr Schlafzimmer.
Auch das Schlafzimmer war spärlich eingerichtet, erinnerte Ryan aber irgendwie an die Akademie und damit seine 'Wohnung'.
Vorsichtig bettete er Elias auf dem kleinen Bett und deckte ihn zu.
Als er ihn so daliegen sah, traten ihm erneut die Tränen in die Augen. Er sah so friedlich aus, fast als schlafe er, wäre er nicht so reglos gewesen. Kein Atemzug drang aus seinem Mund und seine Haut war so gespenstisch weiß...
„ Komm...“ flüsterte Doro und zog ihn sanft aber bestimmt an der Schulter.
Mit gesenktem Kopf trottete er ihr hinterher und schloss sanft die Tür.
In dem kleinen Flur stand Jukka, alleine.
„ Wo ist denn deine Freundin?“ fragte Doro und schaute sich fragend um.
„ Ich habe sie gleich zu Cain geschickt, ich konnte ja schlecht gehen, als Totenbeschwörer.“
Doro nickte.
„ Gehen wir erst mal rein, wir müssen uns ja nicht im Flur unterhalten.“
Doros Wohnzimmer war im Gegensatz zu den anderen Räumen relativ geräumig und hübsch eingerichtet, wenn auch ein Großteil des Fußbodens mit verstreuten Werkzeugen bedeckt war und auf dem Tisch eine ziemlich große Waffe und ein Schweißgerät lagen.
An den Wänden hingen Bilder von Orten, die Doro im Laufe ihrer Karriere besucht hatte, ein geräumiges Sofa lud zum Sitzen ein und sogar eine echte Pflanze stand in einer Zimmerecke und verbreitete ein tropisches Aroma.
An der rechten Wand war ein kleiner Durchbruch zu einer Eckküche, die aber noch relativ unbenutzt aussah .
„ Setzt euch, ich mach hier nur schnell Ordnung.“ Sagte Doro und wedelte hektisch in Richtung des Sofas. Dann wuselte sie mit unglaublicher Geschwindigkeit durch den Raum und warf alle möglichen Werkzeuge in Kisten, Säcke oder Behälter, die sie zum Schluss alle aufeinander stapelte.
Ryan ließ sich langsam auf das Sofa fallen und starrte völlig apathisch an die Wand, unfähig auch nur eine Miene zu verziehen.
Er zuckte nicht einmal, als ihm Jukka die Hand auf die Schulter legte und sich vor ihn kniete.
„ Ryan, ich weiß, wie sehr du trauerst, aber glaub mir, diese Dinge stehen nicht in deiner Macht, du kannst nichts dafür. Es bringt nichts, sich davor zu verschließen.“
Ryan rührte sich nicht.
„ Hm.“ War seine einzige Reaktion.
Jukka setzte sich neben ihn und strich ihm durch die Haare.
Doro war unterdessen in der Küche verschwunden und kam nur wenige Augenblicke später zurück, mit drei Gläser in den Händen, die sie vorsichtig balancierte.
„ Wollt ihr vielleicht etwas essen, ich könnte noch was machen, oder, oder wollt ihr Musik hören, oder ...“ stammelte sie.
„ Setz dich einfach, bitte.“ Sagte Jukka.
„ Ich, ich glaube ich möchte mich nicht setzen, ich, ich werde etwas holen, ein Buch, ein ..., irgendwas, das uns hilft, ...“
Jukka unterbrach sie mit einer beschwichtigenden Geste und forderte sie noch einmal auf.
„ Setz dich einfach, bitte.“ Wiederholte er.
Doro stellte die Gläser ab, doch zitterte sie so stark, dass beinahe alles auf dem Boden gelandet wäre, hätte Jukka nicht im letzten Moment beherzt zugegriffen.
Dann fiel sie wie ein Stein in den Sessel und begann ihre Hände zu kneten, wie ein aufgeregtes Kind.
Auf ihrem Gesicht zeichneten sich rote Flecken der Hysterie ab.
„ Und jetzt beruhig dich.“ Verlangte Jukka „ Ihr könnt beide nichts dafür. Elias hat sich heute geopfert um uns alle zu retten. Hätte er diese Kreatur nicht beschworen säße jetzt keiner von euch hier.“
Doro nickte schnell, Ryan starrte weiter an die Wand.
„ Heute, das war kein normales Höllenmonster. Ich weiß nicht, ob ihr es gespürt habt, aber Bhaal war während des Kampfes anwesend und hat den Leechkönig beschützt. Elias musste es tun, um uns zu retten, aber er ist nicht tot. So viel kann ich euch versprechen.“
Ryans tränenverschleierter Blick hob sich und saugte sich regelrecht an Jukkas Gesicht fest.
Irgendetwas lag in diesen Worten, dass ihnen Wahrheit verlieh. Ryan glaubte es einfach. Vielleicht, weil er es glauben wollte, vielleicht weil er spürte, dass Jukka die Wahrheit sagte.
„ Es ist klar, dass ihr traurig seid, aber glaubt mir, Elias spürt das. Elias weiß, wie sehr ihr trauert und er wird euch dafür dankbar sein, aber jetzt müssen wir stark seien, um Elias zu helfen.“
Doro saß nun starr da, wie hypnotisiert von den Worten des Totenbeschwörers.
Ryans Stimme war kratzig und rau, als er langsam fragte:
„ Was – schlägst – du – vor?“
Jukka drehte sich erstaunt um. Ryan wich seinem Blick aus und versuchte das alte Misstrauen und seine Wut wie eine schützende Mauer aufzubauen, um den sanften Blick des Totenbeschwörers von ihm zu vertreiben, aber dennoch war eine Barriere zwischen ihnen geschmolzen. Das wussten beide.
„ Am besten wir bereiten alles für Cains Ankunft vor.“




Ich hoffe es hat euch mal wieder Spaß gemacht und freu mich auf eure Posts. Demnächst wirds noch ein bisschen mehr Geschichtsunterricht geben. Bis dahin cu:hy:
 
Reicht es dir als Lob, wenn ICH mal sagen kann, dass ich nichts auszusetzen oder zu meckern habe?! ;)

Elias stirbt nicht, Elias stirbt nicht *tanzt durch die Wohnung*
 
Also, ähm, ich weiß nicht, was ich jetzt so sagen soll. Naja, die Ferien sind vorbei (zum letzten mal) und deswegen gibts jetzt wieder regelmäßig Updates. Viel Spaß mit dem hier.


Elias saß noch immer an der Stelle, an der er umgekippt war und konnte es einfach nicht fassen.
Was war passiert. Er erinnerte sich noch, den Elementarriesen beschworen zu haben und dann den Schildbrecherzauber, aber was war dann passiert.
‚ Dann bist du gestorben.’ Flüsterte ein gehässige Stimme in seinem Kopf 'Magiertod, du hast dich mit dem Schildbrecher übernommen.'
Elias glaubte nicht daran, etwas ließ ihn spüren, dass er nicht tot war, obwohl er mit ziemlicher Sicherheit auf der Ebene der Toten lag.
Er wollte gerade mühsam aufstehen, aber in dem Moment sah er plötzlich Ryan und Doro, die sich über ihn beugten und ihn in Doros Bett legten.
Ein Schwall von Liebe und Vertrautheit floss durch ihn und ließ ihn fast automatisch auf die Füße springen.
Hier rumzusitzen würde Doro, Ryan und ihm auch nicht helfen, er musste etwas unternehmen, seine Freunde glaubten genau wie er nicht daran, dass er tot war, also konnte es gar nicht wahr sein.
Der Einblick verschwand zwar so schnell, wie er gekommen war, doch gab er ihm neue Kraft.
„ Verdammt, ich gehöre nicht hier her, also muss es doch einen Ausgang geben.“ Rief er, erntete aber nur das bekannte Schweigen.
Auf gut Glück wand er sich nach links und wanderte über eine weite Ebene auf die Bergkette am Horizont zu.
Er sang irgendein Lied vor sich hin, während er gedankenverloren über die Ebene wandelte.

Ryan saß gerade wieder an Elias Bett, als Doros Klingel in die Stille, die die Wohnung den ganzen Nachmittag heimgesucht hatte, reinplatzte.
Ryan fuhr auf, aber Doro, die scheinbar an der Tür gewartet hatte schaute schon auf den Monitor, der wie alle Geräte in Doros Wohnung trotz des Ausfalls scheinbar noch zu funktionieren schien, wer draußen war.
„ Ist sie es?“ fragte Ryan ungeduldig.
„ Ja, sie ist es.“ Antwortete Doro.
Auch Jukka, der reichlich verschlafen aussah war hinzugekommen.
„ Hat Szarah Cain mit dabei?“
„ Seh ich nicht, aber geh mal rüber, ich muss ihr die Tür aufmachen.“
Doro betätigte einen kleinen Schalter und schon kurz darauf trat Szarah aus der Tür hevor.
Hinter ihr kam Cain, aber nicht so, wie Jukka sich das gedacht hatte.
Cain war von Kopf bis Fuß mit Ranken zusammengeschnürt, die sich so fest um ihn wanden, dass er keinen Platz hatte, sich zu bewegen. Es war ihm nicht mal möglich, zu reden, da sich mehrere Glieder fest um seinen Mund spannen.
„ Was hast du denn mit dem gemacht. Ich sagte doch, du sollst ihn ‚überreden’ hier her zu kommen.“
Szarah zuckte mit den Schultern.
„ Er hat sich gewehrt und find an, wild mit Feuerbällen um sich zu schmeißen und da mir meine Gesundheit lieb war, habe ich ihn verpackt.“
Jukka runzelte die Stirn.
„ Es wird schwierig werden ihn von unseren positiven Absichten zu überzeugen. Cain wird das alles sehr persönlich nehmen, stinkwütend sein und wieder irgendeine theatralische Show abziehen, wie immer, lass ihn mal lieber frei.“
Szarah zuckte mit den Schultern.
„ Auf deine Verantwortung.“
" Ja, aber halt Defensivzauber bereit, Cain könnte jetzt leicht ... unangenehm werden."
Szarah schlug mit der Hand durch die Luft, rief dabei etwas und sofort vertrockneten die Ranken und zerfielen zu Staub.
Cain sprang auf und hatte schon wieder einen Feuerball in der Hand. Er keifte wild:
„ Ihr Verbrecher, einen Magier zu enführen. Das werdet ihr mir büßen.“
Jukka, der etwas zurückgetreten war, machte nun einen Schritt genau ins Sichtfeld des Zauberers.
„ Nun Cain, ich sagte doch, irgendwann wird der Tag kommen, da wir uns wiedersehen, ich glaube heute abend ist doch hoffentlich ganz passend.“
Cain erschrak sichtlich, denn als er Jukka sah, wich sofort alle Farbe aus seinem Gesicht und der Feuerball in seine Hand verschrumpelte wie ein alter Apfel.
„ Ajaton, Höllendämon, ich wusste es. Diese Sonnenfinsternis, jemand musste ja dahinter stecken.“ Cain gab sich mühe, wütend zu klingen, aber seine Stimme war eher von Angst erfüllt.
Jukka schüttelte den Kopf.
„ Nicht Ajaton, Jukka ist mein Name und ich habe schon vor Jahrhunderten versucht, dich davon zu überzeuegn, dass ich kein Höllendämon bin. Ajaton ist der Name, den mir die Hölle verpasst hat. Herr des Todes, wie kindisch. Und diese Sonnenfinsternis kommt auch nicht durch mich.“
Cain wich vor dem Magier zurück.
„ Du hast schon so viele getäuscht. Mich bekommst du nicht. Du, du hast unzählige Magier auf dem Gewissen. Du bist ein Mörder an dem Clan der Magier.“
Jukkas Gesicht färbte sich mit einem Schlag blutrot vor Wut. Sein Stimme war gezeichnet von mühsam unterdrückter Wut, als er jetzt sprach.
„ Und warum? Du kennst die Umstände damals, die Jagd auf die Necromancer. Allen Totenbeschwörern wurde vorgeworfen, mit dem Teufel im Pakt zu stehen. Auf uns wurde Kopfgeld ausgesetzt, wir wurden gehetzt, Treibjagden wurden nach uns veranstaltet, sollten wir uns da nicht wehren, als wir wie Tiere mit dem Rücken zur Wand standen und versuchten zu erklären, dass wir Bhaal genau genauso gejagt hatten wie ihr und nichts mehr fürchteten als seine Rückkehr? Was hättest du denn getan? Dich umbringen lassen?“
Cain, der unter den anklagenden Worten Jukkas zusammengesunken war, trat in einer Art Trotzreaktion einen Schritt nach vorn und funkelte Jukka an.
„ Vielleicht wäre das besser gewesen, denn dann wäre euer ganzes verderbtes Erbe auf einmal beseitigt worden.“
„ Und das sagt mir ein Vatermörder. Ja, genau Cain, du hast richtig gehört, ich weiß, dass du beim Tod deines Vater geholfen hast, um als letzter der Horadrim die Führung der Magiergilde übernehmen zu können und als himmlischer Vorposten auf der Erde ewiges Leben in ewiger Untergebenheit zu bekommen und nicht dein Vater, der eigentlich der letzte Wächter seien sollte.“
Cain wich zurück.
„ Lüge, alles Lüge, du verdammter Diener Satans, du hast schon genug Zwiespalt unter die Magier gebracht...“
„ ICH HABE ZWIESPALT GESÄHT?“ Schrie Jukka „ ICH HABE MEIN GANZES LANGES LEBEN VERSUCHT DIE BRUDERSCHAFT WIEDER ZUSAMMENZUFÜHREN; DU WARST ES; DER IMMER 'DANKEND' ABGELEHNT HAT.“
Ryan trat entschlossen vor, packte Cain am Arm und zog ihn ins Schlafzimmer.
„ Dort liegt Elias einer deiner Magier, ich bin Ryan und da ist Doro, wir sind die Drei, die Diablo besiegt haben, das weißt du. Bhaal und Mephisto sind heute Nacht befreit worden und Elias liegt im Koma. So stehen die Fakten. Wir brauchen ihn, um Diablos Brüder zu besiegen und für immer zu verbannen.“
Cain beugte sich über Elias, der einst sein Schüler gewesen war.
„ Elias, was habt ihr mit ihm gemacht? Warum ist er plötzlich wieder so jung?“
„ Der Himmel hat uns verjüngt, um den Kampf mit Mephisto und Bhaal aufzunehmen. Und Elias hat heute im Kampf gegen Bhaal und seine Kreaturen eine Elementarkreatur beschworen und ist dann zusammengebrochen."
Cain blinzelte wütend zu Jukka.
" Damit hat der da was zu tun, das weiß ich."
Ryan fühlte sich ob dieser unglaublichen Sturheit an seine erste Begegnung mit Jukka erinnert, verdrängte diesen Gedanken mit einem peinlichen Gefühl aber schnell.
" Würden wir, die Bezwinger Diablos." Ryan musste unwillkürlich lächeln - Wer zog hier eine theatralische Show ab? " Würden wir uns mit einem Satansanbeter einlassen."
Cains Kopf wackelte auf und ab.
" Wer garantiert mir, dass ihr auch die seid, die ihr zu sein vorgebt? Hm, was wenn ihr nur verkleidet seid?" Cain strahlte sichtlich, er fühlte sich ziemlich clever, aber Doro hatte das Diskutieren ziemlich satt und mischte sich nun mit aller Kraft ein.
Ihre Stimme war laut genug, um Sicherheitsverbundglas zum Platzen zu bringen, als sie Cain jetzt anschrie.
" Du sturer, alter Sack, was bildest du dir eigentlich ein?"
Ryan musste unwillkürlich lächeln, als er sich Elias Gesicht und das Entsetzen darin vortsellte, hätte dieser Doro so reden gehört. Selbst Jukka sog scharf die Luft ein.
" Wir reißen uns hier den Hintern auf, die drei Oberteufel wieder dahin zu befördern, wo sie her gekommen sind und du kommst uns mit einem 'ich weiß doch nicht, ob ihr real seid'. Soll das ein schlechter Scherz sein? Ich an deiner Stelle würde damit ganz schnell aufhören, sonst könntest du etwas verlieren, dass du wirklich vermissen könntest."
Ryan verbarg gekonnt sein Grinsen.
" Ich würde tun, was sie sagt. Doro kann etwas 'ungehalten' reagieren, wenn jemand ihren Zeitplan durcheinander bringt und du kostest uns jetzt schon mindestens fünf wertvolle Minuten."
Cain grummelte irgendwas von Erpressung, traute sich aber nicht, Doro, die wie eine Furie mit in die Seiten gestützten Arme dastand, offen zu wiedersprechen.
" Schöne Vorstellung, du solltest nur noch ein par Crescendos und Decrescendos einbauen und an deiner Betonung arbeiten, dann wirkt alles noch ein bisschen eindrucksvoller." flüsterte Ryan Doro zu.
Cain drückte irgendwie auf Elias' Oberkörper herum und schaute in seine Augen. Dann murmelte er einen Zauberspruch, der aber offensichtlich nichts bewirkte, diese seltsame Prozedur wiederholte er wieder und wieder, immer mit dem gleichen Ergebnis - Nichts.
Doro atmete laut hörbar ein und aus, während Ryan ungeduldig mit den Finger auf den Tisch trommelte.
" Könntet ihr bitte ein wenig leiser sein, ihr stört sonst meine wissenschaftlichen Untersuchungen." sagte Cain und drehte sich zu den beiden um.
Jukka konnte sein Lachen nicht mehr länger zurückhalten.
" Tu doch nicht so, alter Angeber. Du bist ja immer noch wie früher. Damals hast du wissenschaftlich deine Feuerbälle untersucht und wehe es hat jemand einen Mucks gemacht. Dann bist du gleich losgezogen und hast einen erwachsenen Magier gesucht." sagte er feixend.
" Tja, du hast die hohe Kunst der Magie noch nie wirklich verstanden, Stümper." gab Cain zurück.
" Sogar ein Stümper wie ich erkennt ohne langes Rumgrapschen und Gucken, dass Elias im Magiekoma liegt."
Cain hob belehrend den Zeigefinger.
" Manchmal sind die Dinge komplexer und vor allem komplizierter als sie scheinen, mein Lieber, das solltest du nun ja wohl am besten wissen."
" Was soll denn das jetzt schon wieder."
Cain lächelte fies.
" Das heißt, dass manche Sachen zwei Gesichter haben, mein Bester. Zwei Seiten gewissermaßen. Krankheiten können das haben, Menschen aber auch. Ich bin sicher, du weißt, wovon ich rede."
Jukka spielte beiläufig an seinem Zauberstab, den er an der Hüfte hängen hatte.
" Du solltest jetzt ganz schnell den Mund halten, es sei denn, du willst wieder Ranken im Gesicht haben - und diesmal welche mit Stacheln."
" Ach sie wissen es wohl noch nicht..." Waren Cains letzte Worte, bevor er sich wieder Elias zuwandt. Doro und Ryan schauten sich verdutzt an, aber Jukka wich jedem ihrer Blicke gewissenhaft aus.

Etwa eine halbe Stunde später hatte Cain seine 'wissenschaftlichen Untersuchungen' abgeschlossen und attestierte Elias einen 'momentan nicht unmittelbar lebensbedrohlichen Komazustand', schließlich musste ja alles seine Ordnung haben, bevor er zur Abschlussrede kam.
Die restlichen vier Kämpfer versammelten sich mit ihm zur Krisensitzung im Wohnzimmer.
" Also" begann Cain mit einer weitschweifenden Handbewegung " Elias befindet sich im Zustand des Dormus Magicus, des magischen Schlafes, auch als das gemeine Magiekoma bekannt..."
" Ach, wie überraschend." ließ Jukka unter einem Husten getarnt vernehmen.
Ryan beugte sich zu Doro:
" Der ist ja fast so schlimm wie du früher."
Doro holte weit aus, sodass Ryan sich schnell wegduckte.
Cain räusperte sich vernehmlich, unterließ es aber, auf Jukkas Bemerkung einzugehen.
" Die Heilungschancen für diese seltene Krankheit sind äußerst gering. Sie stehen etwa bei eins zu fünftausend, unter der Beachtung, dass es sich dabei normalerweise um relativ junge, unerfahrene Magier handelt, nicht um Hundertjährige. Ich weiß also nicht, inwieweit das enorme Alter, das der Patient besitzt seine körperliche Fähigkeiten beeinträchtigt und die Heilungschancen verringert..."
" Was müssen wir tun?" unterbrachen ihn Ryan und Jukka gleichzeitig unwirsch.
Cain bedachte sie mit einem verärgerten Blick.
" Nun, die genaue Formel für den Erweckungszauber habe ich nicht im Kopf, sie müsste aber in der allgemeinen Magierbibliothek in Tristran für alle Magier zugänglich sein."
Doro schaute in die Runde.
" Na dann nichts wie auf nach Tristran, wenn wir den nächsten Flug bekommen, könnten wir morgen schon wieder da sein."
Cain schaute entgeistert in die Runde:
" Schaut ihr etwa keine Nachrichten?"
" Wieso?"
" Tristran ist gestern von der Horde überrannt wurden, alle Menschen wurden getötet und über die Hälfte der Stadt ist zerstört wurden, es kam live auf allen Kanälen."
" Ach du Scheiße." entfuhr es Doro.
" Das gesamte Gebiet ist zur militärischen Sperrzone Nummer eins erkärt worden, nicht einmal ein Staubkorn kommt aus dem Gebiet raus oder rein, ohne gescannt zu werden. Und ich glaube ihr werdet wohl auch Probleme mit den Behörden bekommen, wenn die euch so sehen, hm? Ihr dürftet dort noch etwa sechzig Jahre älter gelistet sein."
Alle sahen sich betreten an, das warf Probleme auf, mit denen sie nicht gerechnet hatten.
" Wann glaubt das Militär, die Zone zurückerobert zu haben?" fragte Ryan
" Bis jetzt sind drei schwer bewaffnete Spähtrupps einfach verschwunden, das kann also noch eine Weile dauern." antwortete Cain
" Und außerdem du kennst doch das Militär. Die halten das Gebiet doch selbst nachdem sich dort kein Lüftchen bewegt noch mindestens zehn Jahre unter Verschluss, um auch ja sicher zu gehen." fügte Doro hinzu.
" Nun, mich braucht ihr dann ja erst mal nicht mehr, oder?"
Cain erhob sich und wollte gehen.
" Sitzenbleiben!" donnerte Jukka. Cain fiel zurück in seinen Sessel, worauf sich sofort Ranken um seinen Oberkörper spannten.
Jukka stand auf und wand sich Doro, Szarah und Ryan zu.
" Dann kommen jetzt eben die rabiateren Methoden. Du kennst die Wahrheit über den Adumreb Streifen Cain, genau wie ich. Wir gehen zu den Monolithen, springen nach Tristram, bomben die Horde aus dem Weg, klauen das Buch und kommen wieder her."
Doro sprang auf.
" Yeah, Action, das ist was für mich."
Aber Jukka lehnte ab.
" Du kümmerst dich besser um eine Nahkampfwaffe und bleibst mit Szarah und Cain hier. Ryan und ich holen das Buch."
Szarah verschränkte die Arme vor der Brust.
" Warum muss ich hier bleiben und ihr bekommt den ganzen Spaß?"
Jukka grinste.
" Ich brauch jemanden hier, der auf diesen Kauz da aufpasst. Wenn du verstehst, was ich meine."
Szarah nickte widerwillig..
" Machen wir uns einen schönen Frauenabend, hm?" Auch Doro nickte.
Bevor sie gingen, beugte sich Jukka zu Doro.
" Du hast doch bestimmt von früher noch alte Freunde beim Militär?"
Doro schaute verwirrt.
" Woher?"
" Keine Fragen, bitte, ich weiß es einfach. Kannst du für morgen um eins eine Ablenkung besorgen, damit wir heimlich in der Stadt auftauchen könne. Das Portal wird ziemlich weit sichtbar sein und ich mag es nicht, wenn Raketen in meiner Nähe explodieren.."
Doro nickte, sichtlich erfreut.
" Da lässt sich bestimmt was machen. Ein oder zwei Leute schulden mir noch einen kleinen Gefallen."

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Elias war gerade dabei, sämtliche Zaubersprüche aufzusagen, die er jemals gelernt hatte, als er über die letzte Bergkuppe stieg.
Er hatte für sich beschlossen, das Fliegen aufzugeben, da ihm mit der Zeit eher schlecht davon geworden war und viel schneller als beim Laufen wurde er dadurch auch nicht.
" Ryancethep vamor, nein palor... Was zum Teufel?"
Es waren mittlerweile schon mehrere Wochen vergangen, in denen er durch die trostlose, stile Landschaft wanderte und so hatte er es sich angewöhnt, Selbstgespräche zu führen, um sich von seiner Einsamkeit abzulenken.
" Das ist aber verdammt ungewöhnlich."
Elias beschattete seine Augen, um das Tal vor ihm besser erkennen zu können.
Es wäre müßig gewesen, beschreiben zu wollen, wie es aussah. Es war, als wäre eine riesige Stadt aus den bunten Steinen der Welt der Toten erbaut wurden.
Wie ein kompliziertes Netz aus geometrischen Formen zogen sich Mauer, Gänge, Brücken und Bauwerke durch die runde Senke, bis weit hinter den Horizont.
Von weitem betrachtet hätte es auch eine gigantische Zitadelle sein können, aber bei näherem Hinsehen entpuppte es viel eher Ähnlichkeiten mit einem Labyrinth.
Elias wurde schwindlig, als er lange auf diese Stadt (?) starrte, denn jeder Stein darin schien den physikalischen Gesetzen trotzen zu wollen. Unwillkürlich fühlte er sich an die Säulen erinnert, die er bei seinem ersten Eintreten in die Welt der Toten gesehen hatte.
Jede kleinste Verzierung, jedes Türmchen und jede Wand setzte sich aus teilweise widersprüchlichen geometrischen Figuren zusammen, Kreise schlossen an Dreiecke, die wieder an Ovale grenzten. Trotzdem passte alles aneinander, alles ergab irgendwie einen Sinn, fügte sich zu einem einheitlichen Ganzen zusammen, aber kaum bewegte man seinen Blick auch nur Zentimeter zur Seite, zerflossen die Form, um sich wieder zu einem vollständigen neuem Bild zusammenzufügen.
" Was zur Hölle ist das?" fragte sich Elias laut, bekam aber auch diesmal keine Antwort.
Erst jetzt fiel ihm auf, dass hier keine einziger Toter umherschwebte, wie es sonst der Fall gewesen war.
Obwohl auf der Ebene noch kein Laut gefallen war, als seine eigenen Worte, machte ihm erst die Abwesenheit jeglicher Gesellschaft deutlich, wie einsam und still es war.
Einzig am Fuß des Berges konnte er bei genauerem Hinsehen eine kleine, schwarze Figur ausmachen, die starr dastand.
" Naja kann ja nichts schaden. Er wird zwar auch nicht mit mir reden wollen, aber was solls."
Mit diesen Worten machte er sich auf den Weg, den Berg hinunter.
Die Gestalt hatte sich eine Kapuze über den Kopf gezogen und hielt das Gesicht so zu Boden gesenkt, dass man ihn nicht erkennen konnte.
Erst als Elias wenige Schritte enfernt war, hob er den Kopf und entblößte einen kahlen Totenschädel.
" Willkommen, Auserwählter, wir haben schon auf dich gewartet."

Auf dem Weg zum Adumreb Streifen entwickelte sich zwischen Ryan und Jukka derweil ein interessantes Gespräch.
Während sie sich um Elias gekümmert hatten, hatten beide schon vergessen, dass draußen eine Sonnenfinsternis herrschte, aber als sie aus der Tür traten, war es doch verdammt ungewohnt. Lut Golein sah aus, als herrschte rings um tiefste Nacht, kein Mensch war auf der Straße, kein Fenster geöffnet. Nur hin und wieder sah man einen Polizeihovercraft durch die Gassen schweben.
Und trotzdem war die Metropole Lut Golein zumindest an manchen Orten auch nachts voll pulsierendem Leben gewesen, voller Licht und Energie, doch auch dieser letzte Trost war ihr geraubt wurden, denn selbst die Leuchtreklamen und Lichter, die das Vergnügungsviertel und die Bürogegend erleuchtet hatten, waren nicht funktionsfähig und so wirkte die Stadt ausgestorben, fast schon wie eine tote Geisterstadt.
Nun hatten sie die Tore Lut Goleins hinter sich gelassen und wanderten durch die stille Wüste, die ebenso von der Dunkelheit überschwemmt war.
" Sag mal, wer oder was bist du überhaupt?" fragte Ryan seinen schweigsamen Kameraden.
" Ich bin ein Totenbeschwörer, Jukka ist mein Name." antwortete der knapp " Reicht das fürs Erste?"
Ryan schüttelte den Kopf.
" Nein, da gibt es wohl noch einige Sachen die ich gern wissen würde."
Jukka zuckte mit den Schultern und sah weiter stur geradeaus:
" Bitte, wenn du möchtest, frag ruhig. Ich versprech aber nicht, dass ich auf alles antworte."
Ryan rannte keuchend neben Jukka her, der sein Lauftempo seit Beginn des Gespräches beachtlich gesteigert hatte.
" Würde es dir was ausmachen, ein klein wenig langsamer zu gehen. Danke. Also, was ich wisssen möchte ist zum Beispiel dein Geburtsdatum, das scheint nämlich schon eine Weile zurück zu liegen."
Jukka schaute nur sehnsüchtig an den Horizont, der im Dunkel der Nacht kaum zu erkennen war, obwohl es eigentlich erst um elf war.
" Willst du wirklich die ganze Wahrheit wissen? Da dürften einige Details drin stecken, die dir nicht ganz gefallen."
Ryan schaute entrüstet auf:
" Also, ich werde in ein paar Minuten meinen Hintern für dich aufs Spiel setzen, da möchte ich wenigstens schon wissen, für wen ich das überhaupt tue. So Solidaritätsbonusmäßig."
Jukka zuckte die Schultern.
" Also ich bin ein Totenbeschwörer, der vor etwa zehntausend Jahren geboren wurde, in der Magieschule von Lemuria noch im Alten Orden ausgebildet wurde, später der Vernichtung Lemurias beiwohnte, der Hetzjagd auf die Nekromancer danach entkam, das Geheimnis ewigen Lebens entdeckte, sich in mehreren Magieschulen unterrichten ließ, dabei half, die drei Übel zu besiegen und jetzt mal wieder drauf und dran ist, die Welt zu retten. In Ordnung?"
Auch Ryan zuckte die Schultern.
" Irgendwas in die Richtung hatte ich mir schon gedacht. Aber woher kennst du Cain?"
" Da ist 'ne lange Geschichte."
" Wir haben ja auch noch einen langen Marsch vor uns."
Jukka seufzte.
" Also, wie gesagt war ich in mehreren Magieschulen. Gerade als Cain bei den Horadrim in Ausbildung war, war ich auch gerade anwesend. Da war ich vielleicht schon achtausend Jahre alt. Cain war ein Streber und Angeber, er wollte immer alles besser als die anderen machen und deshalb kam es zu einigen Streits zwischen ihm und mir. Als Cain dann den Vorsitz der Horadrim übernahm, ahnte ich schon, dass er sich meinen Versuchen, den alten Orden wieder zusammen zu setzen, weigern würde. Er war nämlich verdammt wütend auf mich, weil er mich als Teufelsanbeter verfluchte und glaubte, ich wollte nur die Macht über alle Magier an mich reißen. So ein Schwachkopf."
" Hätte ich aber auch gedacht."
" Ja, das ist das Problem mit euch. Alle denken immer nur 'Totenbeschwörer ist gleich Böse'.
Natürlich sind unter den Totenbeschwörer viele schwarze Schafe, die den Versuchungen der Hölle unterliegen, aber deshalb kann man das doch nicht einfach so pauschalisieren. Wir haben nämlich durch unseren Zugang ins Dämonenreich Einblicke in Informationen, von denen ihr nicht mal was ahnt. Es ist zwar viel Quatsch dabei, so wird in der Hölle jede Woche mindestens einmal der endgültige Untergang der Feinde und die neuerliche Erweckung aller Übel propagiert, aber hin und wieder findet man schon was Nützliches. Ich wusste zum Beispiel, dass Bhaal und Diablo so was in der Art planen, wie das jetzt passiert ist und deshalb wollte ich den Clan erneut zusammenführen, weil es die letzten zwei Mal alle Magier zusammen gebraucht hat, um die Übel zu beseitigen. Verstehst du?"
Ryan nickte:
" Das rückt die Dinge in ein anderes Licht. Aber was hat Cain damit gemeint, dass manche Sachen zwei Seiten haben?"
Jukka drehte sich zu Ryan um und schaute ihn an:
" Ich komm mir vor, als müsste ich mich für irgendwas rechtfertigen. Wie bei einer Gerichtsverhandlung. Muss das unbedingt sein?"
Ryan kratzte sich am Kopf.
" Ich bin eben neugierig. Also, was hat er gemeint."
" Halts Maul!" brüllte Jukka plötzlich. Seine Stimme war auf einmal seltsam tief und seine Augen wirkten ausdruckslos und leer.
" Wie bitte?"
" Ich schlag die den Schädel ein, Scheißkerl."
Jukka holte taumelnd zum Schlag aus, plötzlich aber verwandelte sich seine Zornesgrimasse in einen erstaunten Gesichtsausdruck und er fiel der Länge nach hin.
" Verdammt." presste er zwischen den Zähnen hervor.
" Was war denn das jetzt?" fragte Ryan.
" Wenn ich vorstellen darf, Noxus, mein Haus und Hofdämon" keuchte Jukka, der noch immer auf dem Boden lag " Ich hatte befürchtet, dass so was passieren würde. Ähm, das wird jetzt ein wenig schwierig."
Ryan half ihm auf, sagte aber nichts.
" Also, bei den Totenbeschwörern ist es üblich, sich mit einem Dämon zu vereinigen, um noch mehr über die Kräfte der Finsternis herauszufinden. Daher das Gerücht, wir würden den Teufel anbeten. Die Viecher machen uns mächtiger, allerdings sind viele Necromancer dem ständigen Kampf mit ihrem Dämon unterlegen. Das was du da grad gehört hast, war mein Dämon. Eigentlich macht er so was nicht, aber manchmal ergreift er kurz die Kontrolle über mich. Sowas passiert normalerweise wirklich nicht. Ich glaube so lange hatte er mich seit neuntausend Jahren nicht mehr unter Kontrolle. Aber ohne ihn könnte ich das ewige Leben nicht nutzen und wäre jetzt schon tot, weil ich längst nicht mächtig genug wäre, den Spruch zu wirken. Naja, kurz gesagt, er nimmt immer mal kurz die Kontrolle über mich, wenn ich sehr abgelenkt bin."
Jukka haspelte das alles runter, als wollte er es so schnell wie möglich vergessen, aber Ryan grinste:
" Ich lenk dich also ab?"
" Bild dir bloß nichts drauf ein." grummelte Jukka.


So, war mal wieder ein wenig lang, ich hoffe es hat euch gefallen, bis zum nächsten mal...
 
Jo, das ist mal wieder gut geworden und fast fehlerfrei.

Das Bild mit dem Vorspulknopf am Anfang des einen Updates (Wolken) hat ein wenig gestört, auch die "Streits" am Ende des zweiten (Cain/Jukka) - wenn schon, dann Streitigkeiten ;)

Aber ansonsten sehr gut in bewährter barb@work-Qualität, sich dabei stetig verbessernd.

Weitermachen? Klar!


:hy:

DV
 
also nun habe ich auch chaosII bis hier her gelesen und finde die story noch besser als den vorgänger.

Dass die links in deiner signatur nicht funktionieren, habe ich dir ja schon per pm mitgeteilt.

sonst habe ich nichts auszusetzen.


Gruß, Helldog
 
Herzlich willkommen an die neuen zwei, schön mal ein paar neue Gesichter zu sehen, aber dgaaz, dein Kommentar hat sich mir noch nicht ganz erschlossen.
Und an die alte Garde :D natürlich wie immer ein dickes Dankeschön für das Durchhaltevermögen.
Ich weiß schon, meine Vergleiche sind manchmal etwas seltsam, aber ich versuche das ganze irgendwie sprachlich so gut wie möglich rüber zu bringen (Vorspulknopf) weil mir bei dieser Szene ein ganz bestimmtes Bild durch den Kopf gegangen ist und ich es sozusagen visualisieren wollte.
Aber naja, weiter gehts in eine neue Runde
Ach ja, ihr solltet vielleicht nicht nebenbei 'ne Pizza mampfen, oder so, es könnte sein, dass euch etwas der Appetit vergeht, weil der Traum ist ein wenig ... FSK 16 mindestens. Viel Spaß


" Autsch." rief Szarah und fasste sich an den Kopf.
" Was ist denn mit dir los?" fragte Doro zurück, die gerade an einer doppelläufigen Schrotflinte rumschraubte.
" Nichts, das ist nur meine Narbe. Die habe ich schon ewig, aber hin und wieder schmerzt sie höllisch.
Doro setzte ihre Schutzbrille ab und ging zu Szarah.
" Lass mal sehen."
Sie drehte Szarahs Kopf ins Licht und hob das Ohr an.
" Au, Jukka hat das wenigstens immer sanft gemacht."
" Das sieht aber übel aus." Überging Doro Szarahs Einwand und betrachtete den pulsierenden, roten Streifen.
" Wie lange hast du den schon?"
" Naja, siebzig Jahre, vielleicht noch etwas länger. Ich bin im Tempel der Jägerinnen wohl gegen irgend etwas gerannt und hab mich verletzt. Das ist nicht so schlimm."
" Doch das ist schlimm, durch offene Wunde können jede Menge Krankheiten in deinen Körper gelangen."
'Krankheiten' hörte Szarah die wohlbekannte Stimme in ihrem Inneren kichern 'Dann bin ich aber eine sehr seltsame Krankheit und eine sehr seltene noch dazu, quasi einmalig.'
'Wer zum Teufel bist du?' fragte Szarah innerlich.
' Das tut nichts zur Sache, ich bin hier drin und du wirst mich nie wieder los werden. Dafür habe ich gesorgt.'
" Szarah?" hörte sie plötzlich Doros besorgte Stimme.
" Äh, was?"
" Ich habe dich gerade gefragt, ob du was zu trinken willst, aber du starrst nur an die Wand."
Szarah wurde rot.
" Oh, tut mir Leid, ich, ich habe nur drüber nachgedacht, ob ich seit der Verletzung irgendwelche seltsamen Krankeitssymptome verspürt habe, aber ich glaube da war nichts."
'Gut ausgedrückt.' kicherte die Stimme erneut.
" Also willst du was trinken?"
" Ja, mir wäre jetzt irgendwas alkoholisches lieb, was Starkes."

Ryans Frage durchbrach unvermittelt die Stille, die ihn und Jukka seit dem letzten Gespräch umgeben hatte.
" Warum haben die Übel eigentlich Lemuria zerstört? Ich mein, warum mussten sie gleich einen ganzen Kontinent versenken?"
Jukka hob die Schultern.
" Ich weiß es nicht mehr, oder ich habe es nie gewusst, ich war fünf Jahre alt, genauer gesagt, genau an meinem sechsten Geburtstag ging Lemuria in Flammen auf. Es hatte irgend etwas mit dem magischen Urgeheimnis auf der Insel zu tun."
Ryan gab sich mit der Antwort zufrieden und in der sich erneut ausbreitenden Stille schweiften Jukkas Gedanken ab.
...
" Geh nach Hause, glaub mir es ist besser so, bleib heute auf jeden Fall den ganzen Tag in deinem Haus, damit ich dich schnell finden kann, wenn ich dich brauche." sagte Annecros zu dem kleinen Jukka der vor der Tür des Tempels stand.
Der schaute ihn zwar fragend an, hielt dem strengen Blick des Lehrers aber nicht lange stand. Mit in die Kutte gesteckten Fäusten lief er trotzig, aber rasch über den Platz zurück.
Besorgt schweifte der Blick des Lehrers über den Himmel, an dem sich kleine, schwarze Streifen abzeichneten und der langsam dunkler wurde. Ihm war auch das Grollen nicht entgangen, dass vom offenen Meer her auf sie zurollte.
Hastig warf er die Tür zu und wandte sich den anderen Totenbeschwörern zu.
" Wir haben Recht gehabt. Die Drei sind aus der Hölle entlassen und stürmen auf die Erde zu. Wie weit sind die Vorbereitungen?"
Ein kleiner, dicker Magier erhob sich:
" Fast fertig Annecros. Wir haben das Abbild fast vollkommen fertig gestellt. Wir brauchen nur noch die Wächter."
Annecros nickte:
" Darum habe ich mich gekümmert, Bheid."
Er ging auf einen Steintisch zu und hob eine weiße Decke an. Darunter lagen drei Jungen und zwei Mädchen, deren nackte Haut weißlich schimmerte. Sie sahen aus, als wären sie unlängst verstorben, obwohl ihr Atem regelmäßig ging und ihr Herz noch schlug.
" Kinder!" entfuhr es Bheid.
" Es müssen Kinder sein, Bruder Bheid. Nur Kinder sind bereit das Schicksal zu akzeptieren und zu ertragen, dass diese fünf hier erwartet. Ich habe sie aus Harrogath, dem Heimatdorf von unserem Jukka. Ich glaube das Schicksal hat es so gewollt."
Bheid stammelte:
" Aber, aber wie können sie, wie können sie das Geschaffene vor den Übeln schützen, schwache Kinder?"
Annecros lächelte:
" Nicht schützen Bheid, das könnte keiner von uns. Verbergen wäre das richtige Wort, sie sollen es verbergen, damit niemand es jeh findet."
Ein anderer Necromancer sah von seiner Arbeit auf:
" Aber wenn ihr sie auf der Ebene der Toten verbergt, wie soll der Auserwählte sie dann jemals finden."
Annecros zog ein ernstes Gesicht.
" Bitte fühlt euch nicht hintergangen, aber Mephisto hat in den letzten Monaten des öfteren unsere Gedanken durchforstet, hat versucht unsere Pläne herauszufinden, da er unsere hektische Betriebsamkeit spürte. Hätte er auch nur einen von uns in einem Moment der Unachtsamkeit erwischt, so wäre unser Plan völlig zerstört gewesen. Es war daher von Nöten, euch nicht in die Details des eigentlichen Plans einzuweihen, auch jetzt darf ich das nicht. Nur so viel, einer von euch wird mit auf die Ebene der Toten gehen, einer der weiß, wie er zu handeln hat und ich werde ihm erklären, was er zu tun hat, nur Sekunden, bevor er durch das Tor in die Unendlichkeit tritt. Ihr wisst schon viel zu viel von meinem wahren Plan und solltet euch vorsehen, Mephisto hat seine Augen und Ohren überall."
Die Totenbeschwörer wandten sich wieder einer golden schimmernden Kugel zu. Wieder und wieder griffen sie mit ausgestreckten, dürren Fingern an ihre Stirn und schienen sich zu konzentrieren. Kleine, weißlich schimmernde Fäden schoben sich dann aus ihren Schädeln hervor und verbanden sich mit den ausgestreckten Fingern. Sorgsam legten sie diese vor sich und webten sie teppigartig zusammen, verknüpften sie und banden sie mit ihren Zaubersprüchen.
Wenn ein Quadrat fertig gestellt war, dass den schweren Eichentisch bedeckte, traten sie alle zurück und hoben das entstandene Quadrat magisch hoch, führten es über die Kugel und ließen es dort schweben.
Wie von selbst drehte sich dann die goldenen Kugel, öffnete sich und verformte sich zu einem komplizierten geometrischen Gebilde. Auf dieses Gebilde legte sich der Teppich und er verband sich, gelenkt von den Sprüchen der Magier mit den richtigen Spitzen der Gebilde, so dass puzzleartig Schicht für Schicht ein dreidimensionales Gebilde entstand.
Diese Arbeit wahr enorm zeitraubend, aber die Nekromanten hatten glücklicherweise schon vor langer Zeit von den Unruhen in der Hölle vernommen und hatten Zeit gehabt, entsprechende Vorbereitungen zu treffen. Sie wussten von dem Komplott, dass die vier kleinen gegen die großen Übel planten und sie ahnten, dass sie Erfolg haben würden, denn die großen Übel Diablo, Mephisto und Bhaal waren in der unendlichen Zeit ihrer Herrschaft träge und faul gewurden, aber die kleinen Übel kochten noch immer von der heißen, frischen Wut ihrer Unterdrückung und waren gelenkt von dem ungebrochenen Willen, sich endlich von der Dikatur ihrer großen Brüder zu befreien.
Die Nekromanten ahnten auch, dass die großen Drei gegen Lemuria vorgehen würden, da hier eine Macht aufgebaut worden war, die mächtig genug war, ihnen die Stirn zu bieten und die Verbannung aus der Hölle würde ihnen eine solche Wut einhauchen, dass sie jeden Gegner zu vernichten trachten würden, der sich ihnen in den Weg stellte.
Natürlich waren die Nekromanten mit diesen beunruhigenden Neuerungen an den obersten Rat der Magier herangetreten, aber der hatte ihre Forderungen nur mit einem müden Lächeln bedacht und versprochen, man würde 'ausreichende Vorbereitungen treffen'.
Auf ein neuerliches Ersuchen der Nekromanten hatte man geantwortet, man solle aufhören, unbegründet Panik unter den Magiern auszulösen.
So hatten die Nekromanten begonnen, Vorbereitungen für den schlimmsten Fall vorzubereiten, denn das Lemuria fallen würde, wenn nicht alle Magier zusammen arbeiteten, war so gut wie sicher.
Zumahl der derzeitige Vorsitzende des Magierrats sich daran machte, sämtliche dafür wichtige Sprüche mit erhöhter Zerstörungskraft zu verbieten und ihre Ausführung mit einer empfindlichen Strafe zu belegen, um so eine 'Anpassung an die Zivilisation' zu erreichen.
Annexus war erst vor ein paar Jahren an die Macht gekommen, hatte sich aber sofort gegen seine Berater und Untergebenen durchgesetzt und einen neuen Kurs der Magiepolitik auf Lemuria durchgezogen. Er wollte sich mit der Zivilisation arrangieren, die Kulthandlungen der Magier gesellschaftsfähig machen und hatte selbst reichen Adligen mit geringem Magiepotenzial eine Ausbildung in der Magieschule von Lemuria ermöglicht. Natürlich nur unter einer saftigen Bezahlung. Als nächstes plante er, die Magieausbildung grundsätzlich kostenpflichtig zu machen.
Die einstige Elite der Magier war zu einer Volkssportgruppe für Reiche verkommen.
Immer mehr der 'alten' und 'wahren' Magier wanderten aus Lemuria ab, um ihr Glück mit der Eröffnung neuer Magieschulen zu gründen, in denen sie den eigentlichen Geist der Magie am Leben erhielten und begabten Schülern eine kostenlose Ausbildung zu ermöglichen.
Natürlich warfen alle heimlich ihre Augen nach Lemuria und wenn Gefahr für den Kontinent drohte, würden sie alle zur Stelle sein, denn Lemuria hütete ein Geheimnis, dass nicht viele kannten.
Es war nämlich der letzte Vorposten des Himmels auf der Erde, nicht in dem Sinne, dass sich eine Armada Engel dort befand, aber dennoch gab es dort genügend magisches Potenzial, um die Übel im Kampf zu vertreiben.
Denn natürlich durften die Engel auf der Erde nicht selbst in den großen Zweikampf eintreten, dafür wurden sie zu sehr auf den ewigen Kampfgefilden der Himmelssphären gebraucht, aber trotzdem brauchten der Himmel die Menschen, um ihre Machtinteressen zu sichern, denn letzendlich würde die Erde und die Menschen, die auf ihr wohnten den ewigen Kampf entscheiden. Wer die Erde beherrschte, der könnte genügend des magischen Potenzials, dass nur den Menschen eigen war abzapfen, um den Gegner endgültig aus den Kampfgebieten zu drängen.
Kein Wunder, dass sich die drei Übel über die Erde hermachen würden.
Zum einen bräuchten sie die Kraft der Menschen, um zurück in die Hölle zu gelangen und die kleinen Übel vom Höllenthron zu stoßen und zum anderen, um die himmlischen Heerscharen in ihre Gefilde zu drängen und somit die freie Macht über die so genannte Schöpfung zu haben.
Immer und immer wieder hatte es Armeen der Finsternis gegeben, die die Erde heimsuchten, aber diese waren bis jetzt immer zurück geschlagen worden.
Jetzt aber waren die Übel selbst auf der Erde, das ultimative Böse, die Führer der Hölle. Es war unbeschreiblich, welche Gefahr da drohte und dieser Trotzkopf von Magierführer sprach von ausreichenden Vorbereitungen.
Der Himmel hatte seine Eroberungsversuche ja wenigstens immer unter dem halbwegs erträglichen Mantel des Christentums verborgen, hatte ein paar Menschen 'erleuchtet' und diesen den Auftrag gegeben, die Erde zu missionieren. Was nichts anderes bedeutete als erobern, denn jeder Mensch, der zu dem guten 'Gott' betete, stärkte die himmlischen Heerscharen und stellte sozusagen sein Potenzial dem Himmel zur Verfügung.
Das war es eigentlich worum es in dem ewigen Kampf zwischen Himmel und Hölle ging. Um Macht und Einfluss und die Menschen waren nichts weiter als der Rohstoff um die Macht zu sichern. Und das war es, was Annecros ärgerte
Er hätte es lieber gehabt, wenn die Erde eine Art neutrales Gebiet gewesen wäre, ein Gebiet, auf dem 'gut' und 'böse' in Vermischung und ausgewogenem Verhältnis leben konnten, ohne Bevormundung, da er sich grundsätzlich niemandem unterordnen konnte und seine Individualität über alles stellte. Aber wenn es eben so sein musste, musste er eben gegen die Übel kämpfen, um ein Kippen der Machtverhältnisse zu verhindern.
Ihn ärgerten zwar auch die ständigen Versuche des Himmels, die Geschicke auf der Erde zu beeinflussen, aber die Übel waren zunächst die unmittelbare Bedrohung.
Er schüttelte den Kopf, jetzt war wirklich keine Zeit zum philosophieren.
Er trat an den Tisch mit den Kindern heran und durchforstete noch einmal jeden Winkel ihrer Gedanken. Keine Erinnerung, keine Spiegelung oder bohrender Hintergedanke durfte übrig bleiben, selbst die tiefste Bewusstseinsebene musste von den Erinnerungen an ihr altes Leben gereinigt sein, damit sich die Kinder nicht mehr an ihr Leben vor ihrer Bestimmung erinnerten und sich danach sehnen konnten
Lächelnd trat er zurück. Er hatte diese Kontrollen jetzt schon mindestens zwanzig Mal durchgeführt und war nie auf irgend etwas gestoßen, aber sicher war sicher. Schließlich hing von ihnen das Gelingen des gesamten Plans ab, genau wie von allen Anwesenden und einer ganzen Menge anderer Faktoren.
Annecors ließ seinen Blick schweifen, über die Nekromanten, die im Schweiße ihres Angesichts das Artefakt fertig stellten. Jeder von ihnen wusste nur einen winzigen Teil des Vorhabens und glaubte viele falsche Sachen, Halbwahrheiten oder Ungenauigkeiten und dennoch reifte durch sie alle ein gigantischer Plan, der in seiner Genialität nur noch durch seine Geheimhaltung übertroffen wurde.
Er konnte es einfach nicht riskieren, dass irgend etwas schief lief.
Es bedrückte ihn sehr, dass sie alle sterben mussten, aber es war unumgänglich. Zwar wussten alle Nekromanten zusammen nicht genug, um den Übeln einen wichtigen Anhaltspunkt zu liefern, was sie planten, selbst wenn sie alle Beteiligten finden und verhören sollten, aber der menschliche Verstand machte manchmal seltsame Sprünge und wer konnte garantieren, dass nicht einer von den Magiern im Unterbewusstsein vielleicht einen Teil der Wahrheit ahnte?
Er hatte dafür gesorgt, dass sie alle sterben würden, so Leid es ihm auch tat, nur zwei von den Anwesenden würden überleben und nur einer würde das Licht des nächsten Tages sehen.
Annecros zog ein zweites Artefakt aus seiner Tasche. Ein exaktes Abbild der Pyramide von Lemuria, die von vier Kugel umkreist wurde.
Er musste überleben, koste es was es wolle, denn er allein hatte den Schlüssel zum Fortbestand der Welt. Er war der Lenker der Geschicke.

Elias schrak zurück, was nicht unverständlich war, denn sein Gegenüber sah aus wie der Tod persöhnlich.
" Buh!" machte der " Keine Angst ich bin nicht der Sensenmann, der deine Seele für immer und ewig hier binden will. Nein, nein, ich bin die Antwort zu allen Fragen die du dir stellst."
Elias stand unschlüssig da, er traute diesem Wesen nicht.
" Wie kann ich mir sicher sein, dass du mir nichts tun willst?"
Die Gestalt schaute ihn vergnügt an, soweit man das bei ihrem Gesicht sagen konnten.
" Nun, offensichtlich weißt du nicht, wie du aus dieser schönen Welt hier rauskommst und noch offensichtlicher will niemand mit dir reden und dir das Geheimnis verraten. Also wirst du dich wohl ganz zwangsläufig an mich halten müssen, wenn du nicht für immer hier bleiben willst."
Elias konnte dem ganzen eine gewisse Logik nicht absprechen und willigte schulterzuckend ein.
" Ach übrigens, Bheid ist mein Name."
Die Kreatur streckte ihm eine bleiche, dürre Hand hin, die Elias schüttelte, hoffend nicht allzu offensichtlich zu schaudern.
" Ich bin Elias."
" Ich weiß."
" Wenn du meinst."
Die zwei gingen durch eine versteckte Tür in das Innere der Stadt. Elias vermochte nicht, sie sich noch einmal anzusehen, denn aus unmittelbarer Nähe war das ständige Wechseln der Formen, Größen und Proportionen so unerträglich, dass schon ein kurzer Blick genügte, ihm Kopfschmerzen zu bereiten. Noch dazu schien der Stein zu spiegeln und dass nicht nur einfach, sondern durch seine Milliarden Krümmungen, Kanten, Vorsprünge und Einzüge auch noch kaleidoskopartig oft.
Als er nur kurz den Kopf hob, hatte er den Eindruck, auf ein sich ständig änderndes Abbild einer verwirrenden Supermetropole in mehreren tausend Jahren zu blicken, die sich noch dazu ständig bewegte und verschiedenartig verzerrt gespiegelt in der Luft stand und dabei schaute er nur auf einen verschwindend kleinen Teil der Anlage.
Ihm wurde augenblicklich so schlecht, dass er sich fast hätte übergeben müssen.
Das Innere der Wirrungen war erstaunlich einfach gehalten, auch wenn es auch hier keine festen Wände zu geben schien.
Alles war wie aus Rauch gefertigt, unzählige lange, verwinkelte Gänge, deren Wände nur aus Nebel zu bestehen schienen, der wie Wasser hinter einer Glasscheibe umherfloss.
" Wo sind wir hier?" fragte Elias.
" Ich nenne es den 'Todesturm der Verzweiflung', aber das sollte dich nicht abschrecken. Dieser Name geht nur auf den ersten Unterschlupf der Nekromanten zurück, den sie damals im Volksmund so nannten und in dem auch manchmal nicht sehr sittliche Dinge geschahen."
" Bist du das? Ich meine ein Nekromant?" fragte Elias neugierig.
" Ich war es, vor langer, langer Zeit. Nun bin ich etwas anderes. Ich bin ein Wächter, der Wächter über die Hüter der Zeit."
" Was heißt das denn schon wieder? Ist es nicht unsinnig, auf die Zeit auzupassen?"
Bheid blieb nicht einmal stehen.
" Nicht, wenn jemand ständig versucht sie zu ändern. Schau Elias, du kannst mit deinen Sprüchen die Raumdimensionen verändern, warum sollte das mit entsprechender Macht nicht auch mit der Zeit möglich sein?"
Elias zog die Augenbrauen nach oben.
" Warum sollte jemand an der Zeit rumspielen."
" Namentlich sind das Diablo und seine Brüder, die andauernd an der Vergangenheit herumpfuschen würden, um gewisse Fehler auszugleichen. Aber dies ist nicht unsere einzige Aufgabe hier. Die andere Aufgabe hat etwas mit dir zu tun, sie ist der Grund, dafür, dass du hier bist."

Doro und Szarah saßen vergnügt in der Stube von Doros Wohnung. Auf dem Tisch lagen verstreute Verpackungen irgendwelcher Fertiggerichte, die die zwei in den letzten Stunden vertilgt hatten, gleich nachdem Doro begonnen hatte, sich um die versprochene Ablenkung zu kümmern.
Neben diesen Tüten lagen mehrere leere Flaschen, deren ehemaliger Inhalt Schuld war am Zustand der beiden. Denn aus dem einen Glas, nachdem Szarah gefragt hatte waren zwei gewurden, dann eine Flasche und dann hatte sich der Lauf der Dinge so verselbstständigt, dass sich die beiden den ganzen Nachmittag lang über die intimsten Geschichten unterhalten hatten. Auch über Sachen, die sie am nächsten Morgen sich bereuen würden.
Doro gluckste.
" Du ich glaub ich hab'n Schluckauf." lallte sie mit schwerer Zunge.
" Uffz, ich glaub, ich auch." kam es zurück.
" Du, gab ich dir schon von dem Kerl bei der Stadtwache erzählt, der mich unbedingt abschleppen wollte? Der große, picklige?"
Szarah dachte angestrengt nach.
" Nein, ich glaube nicht."
Und so begann Doro die Geschichte zum dritten Mal an einem Abend zu erzählen. Aber schon nach wenigen Sätzen fiel ihr das regelmäßige Schnarchen Szarahs auf.
" Hey, du, schläfst du etwa?" Fragte Doro laut, bekam aber keine Antwort.
" Dann eben nicht." sagte sie zu sich selbst, trank noch den letzten Rest der Flasche aus und wünschte dem immer noch gefesselten Deckard Cain eine gute Nacht. Der starrte nur erbost zurück.
Dann sank ihr Kopf wie von selbst auf den Tisch...

... Als sie ihre Augen wieder aufschlug fiel ihr als erstes auf, dass die gesamten Nebenwirkungen des Alkohols mit einem Schlag verschwunden waren. Sie konnte wieder klar sehen, klar denken und schlecht war ihr auch nicht mehr.
Erst als zweites fiel ihr das dreckige Hochhaus inmitten der Slums auf, vor dem sie stand.
Eine dunkle Vorahnung stieg in ihr auf, langsam ging sie einen Schritt auf die Klingelschilder zu, doch schon der erste Blick genügte, um die Ahnung zu bestätigen.
Doros Hand zitterte, als sie auf die Klingel drückte.
' Lass sie nicht da sein, bitte, lass sie nicht dasein.' murmelte sie stumm vor sich her.
Eine Weile geschah gar nichts. Schon wollte sie sich erleichtert umdrehen, als ihre Finger erneut wie magisch von dem Klingelknopf angezogen wurden.
Bildete sie sich das nur ein, oder konnte sie den leisen Widerhall des Klingeltons wie durch ein geöffnetes Fenster vernehmen?
Der Türöffner summste und Doro schob die schwere Eisentür mit einiger Mühe zur Seite.
Die Häuser in den Slums waren noch nicht mit den neuartigen Lifta-Teleportationssystemen ausgerüstet, sondern besaßen noch ein altmodisches Treppenhaus.
Dreckig und verkrustet ragten die Wände vor Doro auf, dunkelbraun, fast wie die Farbe von
(Blut?)
Schmieröl. Das Geländer war längst nicht mehr haltbar und wackelte schon nach einer kurzen Berührung so bedrohlich, dass Doro ihre Hand lieber zurückzog, auch in Angesicht der Tatsache, dass es ziemlich verrostet war und scharfkantige Splitter wie Fangzähne daraus hervor ragten. In den Ecken stapelte sich übelriechender Müll und das eine oder andere Mal glaubte Doro, Ratten huschen zu sehen., die vor dem ungewohnten Besuch flüchteten.
Die Treppenstufen qietschten und knarzten, als Doro darauf trat, was ihrem Aufstieg einen düsteren, bedrohlichen Unterton verlieh.
Als sie im achzehnten Stockwerk ankam, fand sie die Wohnungstür nur angelehnt vor.
Vorsichtig drückte Doro sie auf und spähte ins Innere.
Die Wohnung aber war dunkel und leer. Scheinbar.
Doro atmete tief durch und schob die Tür schließlich ganz auf.
Noch immer kein Zeichen irgend welchen Lebens.
" Hallo?" rief Doro in die Stille der Wohnung hinein, bekam aber keine Antwort.
Langsam ging sie von Zimmer zu Zimmer, um den Menschen zu finden, der hier leben sollte.
Die Wohnung war beinahe noch verdreckter als das Treppenhaus, es war unvorstellbar, dass irgend ein menschliches Wesen inmitten dieser stinkenden Müllhaufen leben konnte, aber das Klingelschild hatte eindeutig das besagt.
Zuletzt betrat Doro die Stube - und prallte zurück.
Dort lag sie. Auf einem alten, kaputten Sofa, eingehüllt in fleckige, ausgefranste Decken.
Sie sah noch viel schlimmer aus, als Doro sie in Erinnerung hatte, denn die Zeit hatte ihre Züge noch mehr ausgefressen, als sie es schon immer gewesen waren.
Ihre Haut war schon beinahe braun und unfaßbar faltig, ihre Haare hingen in grauen, dürren Strähnen vom Kopf und aus ihrem Mund lief kalter Sabber.
Sie schien zu schlafen, oder war sie tot?
" Ma?" fragte Doro leise, als sie sich dem leblosen Körper näherte.
Als sie kaum noch einen Meter entfernt war, kreischte die alte Frau plötzlich.
" Du hast mich verlassen. Du warst es, der mich in diese Bude gezwängt hat, du Miststück, ich habe mich jahrelang für dich abgeplagt und du verlässt mich einfach."
Ihr Gesicht war zu einer Grimasse des wildesten Zorns verzerrt, sie hatte schon immer dämonisch ausgesehen, doch die wässrigen, gelben Augen unterstrichen diesen Eindruck noch mehr.
Ihre gelähmte Gesichtshälfte hing wie schon immer unbeweglich herab, während die andere sich spannte und bewegte.
" Nein!" schrie Doro " Das ist nicht wahr, ich habe dir Geld gegeben, du warst es, der alles zerstört hat, du hast mir verboten mit anderen zu spielen und in die Schule zu gehen, du hast mir meine Kindheit weggenommen."
" Man wiederspricht seiner Mutter nicht, habe ich dich denn nicht ordentlich erzogen, verlogenes Gör. Alles hab ich getan, damit du es gut hast, na warte."
Mit diesen Worten schwang sich die alte Frau erstaunlich behende aus ihrem Sofa.
Sie trug nur eine alte, zerissene Kittelschürze unter der die nackten, dürren Beine, die ebenso wie die Arme mit Altersflecken übersäht waren, herausschauten.
Die zu Klauen gekrümmten Finger bohrten sich in Doros Arm, als sie zupackte.
" Komm zu Mami, du warst ein böses Mädchen und Mami muss dich jetzt bestrafen." kreischte sie mit Entzückung in der Stimme.
" Nein!" rief Doro verzweifelt und riss sich los. Dabei brach der Arm ihrer Mutter einfach, als sie ihn beiseite schob.
Mit tränenüberströmtem Gesicht flüchtete Doro den Flur entlang.
Aber als sie losrannte, merkte sie, wie lang der Weg plötzlich geworden war.
Und umso schneller sie rannte, desto weiter schien sich die rettende Tür zu entfernen.
Aus der Wand direkt neben ihr brach der Körper ihrer Mutter durch, wie mit Schleim überzogen, doch Doro stellte entsetzt fest, dass es Blut war.
" Du hast mich verlassen..." brüllte sie und verschwand.
Wenige Meter weiter wiederholte sich das Schauspiel.
" Du hast mich bestohlen..."
" Hast mich betrogen..."
" Hast dein eigen Fleisch und Blut verraten..."
" Mich in den Ruin getrieben..."
" Mir alles genommen, was ich hatte ..."
Endlich erreichte Doro die Tür und stieß einen erleichterten Schrei aus, bis sie sah, dass ihre Mutter direkt vor ihr stand. Die alte Frau schaute sie mit hartem Gesicht an:
" Du hast mich in den Abgrund getrieben."
Mit langsamen Schritten kam sie auf Doro zu, streckte ihre Arme aus, obwohl der linke einen eindeutigen Knick in der Mitte aufwies, von dem dunkelrotes, zähflüssiges Blut tropfte.
Das stieß Doro aus ihrer Erstarrung und sie warf die alte Frau gegen das Treppengeländer.
Wie in Zeitlupe ertönte das Knirschen und Knacken, als sich die dunklen, verrosteten Metallstäbe, die schon weit über hunderte Jahre alt waren, durchbogen. Knallend sprangen die Vernietung und mit einem Mal hing die ganze Konstruktion in der Luft.
Donnernd sauste der Körper der Mutter mit ihr in die Tiefe, aber auf ihrem Gesicht lag kein Erstaunen, sondern Wissen.
" Ich habe es dir doch gesagt." formten die Lippen.
Doro beugte sich über den Abgrund und sah wieder der Körper der alten Frau wieder und wieder gegen die Geländer und Wände stieß, während er unaufhaltsam dem Erdgeschoss entgegen raste. Der Kopf wurde zerschmettert und keines der Glieder blieb am Körper hängen, sondern wurde von den scharfen vorstehenden Kanten einfach abgefetzt.
Doro rannte die Treppe hinunter. Sämtliche Türen, an denen sie vorbei lief öffneten sich und jemand schrie das Wort : " Mörder" aus den dunklen Schatten dahinter heraus.
Unten angekommen, wagte sie kaum, auf den Haufen zu schauen, der einst ihre Mutter war.
Sie sah aus, wie von einem Lastwagen überfahren, alles war zerissen und zerfetzt, so dass man die eigentliche Form kaum noch erkennen konnte, die aber trotzdem zwischem den Unmengen an Blut und zerrissenen Gedärmen noch zu erahnen war.
Trotzdem erhob sich der Haufen aus Knochentrümmern und Hautfetzen noch einmal, zwang sich auf die zerschmetterten Beine und schaute Doro aus dem schiefhängendem Kopf vorwurfsvoll an.
" Du hast deine eigene Mutter getötet."
Dann zerfloss die Gestalt ihrer Mutter, um etwas Schrecklicherem Platz zu machen. Doro wusste es, doch war sie so gelähmt, dass sie nichts machen konnte.

Kreischend riss sie die Augen auf.
Szarah stand vor ihr und schüttelte sie.
" Was ist denn los?" fragte sie " Du schreist wie am Spieß, hattest du einen Alptraum. Verdammt du blutest ja."
Doro schaute auf die tiefen Risse in ihrem Arm, wo sie von ihrer Mutter gepackt worden war und auf einmal stürzte alles auf sie ein.
" Was ist denn los?" fragte Szarah, die erstaunlich nüchtern war.
Doro weinte hemmungslos. Ein Schluchzen nach dem anderen rang sich aus ihrer Kehle, die von dem Schrecken noch immer zugeschnürt war.
Dann begann Doro zu erzählen...

Szarah saß ihr gegenüber und verband Doros Arm. Nur hin und wieder stellte sie eine kleine Zwischenfrage und hörte sonst still zu.
Als Doro ihre Geschichte zu Ende gebracht hatte, wischte sie sich mit dem verbundenen Arm beschämt ihre Tränen aus den Augen und seufzte.
" Puh, es hat gut getan, das alles zu erzählen. Ich fühl mich schon fast wieder gut."
Szarah nickte ernst:
" Ich glaube es war auch gut, dass du dir das alles von der Seele geredet hast. Lass dir nicht von deinen Gefühlen einreden, Schuld für das Fehlverhalten von anderen zu sein. Niemand kann was dafür, was andere Leute in ihrem Leben verbocken. Zwar sollte man helfen, wo man kann, aber wenn das schiefläuft, dann darf man sich keine Vorwürfe machen."
" Danke." Doro lächelte Szarah an " Wo kommst du eigentlich her? Ich meine, du hattest doch auch mal Familie, oder?"
Zwar hatten sie sich den ganzen Vorabend über die Vergangenheit unterhalten, aber dieser Frage waren sie fern geblieben.
Szarahs Gesicht versteinerte von einem Moment zum nächsten.
" An alles was ich mich erinnern kann, ist dass ich irgendwann Jukka getroffen habe, oder er mich vor irgendwas gerettet hat. Alles was davor war ist wirr, verschwommen. Ich weiß nur, dass ich aus Harrogath stamme und meine Eltern und ich vertrieben wurden. Irgendetwas ist da mit einem Flammenmeer, aber das sind alles nur Standbilder, mehr Fetzen als Erinnerung. An manche Sachen habe ich sogar wiedersprüchliche Erinnerungen. Zum Beispiel denke ich manchmal, dass meine Eltern gleich nach meiner Geburt getötet wurden, aber dann sieht es wieder so aus, als ob sie mich noch unterrichtet hätten."
" Ach du Schande, das ist ganz schön verwirrend, oder?"
Szarah nickte.
" Ja, und das Problem ist, je mehr man drüber nachdenkt, um so verwirrender wird es. Es ist das erste mal seit ewigen Zeiten, dass ich wieder an die ganze Misere denke."
Doro verschwand kurz in der Küche, um mit zwei gefüllten Kaffeetassen wieder zu kommen.
" Ist nur Instantpulver, ich hoffe das macht nichts."
" Nee, Hauptsache warm und stark."
Doro setzte sich wieder Szarah gegenüber und überlegte angestrengt, wie sie die nächste Frage formulieren könnte. Drei Schlucke lang herrschte Schweigen am Tisch.
" Also, kann ich dir jetzt mal eine persönliche Frage stellen?"
Szarah legte den Kopf schief und schaute Doro fragend an.
" Zieh nicht so deine rechte Augenbraue hoch, das irritiert, was jetzt, ja oder nein?"
" Kommt ganz drauf an."
Doro atmete tief ein, stellte die Tasse ab und konzentrierte sich.
" Hm, Jukka hat mit Cain so geredet, als wären sie zusammen in die Schule gegangen, richig?"
" Jepp."
" Also, Cain ist schon mindestens hundert Jahre alt. Also habe ich mich gefragt, wie alt ihr beide eigentlich in Wirklichkeit seid."
Szarah Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen.
" Das war deine 'Tiefpersönliche Frage'?"
" Naja, manche Leute haben Probleme übers Alter zu reden."
" Tut mir Leid, dich enttäuschen zu müssen, aber ich kann dir nur die Hälfte deiner Frage beantworten. Wie alt Jukka ist, das weiß niemand so genau, ich glaube das hat sogar er selbst vergessen. Ich kann dir nur sagen, dass er sich, seitdem ich ihn kenne, überhaupt nicht verändert hat. Also, wenn ich alles zusammen nehme, was ich aus unseren Gesprächen entnommen habe, schätze ich ihn auf tausend Jahre. Ich selbst dürfte wohl ungefähr so alt sein, wie ihr."
Doro runzelte die Stirn:
" Hast du ihn denn nie danach gefragt? Ich meine, wie alt er ist?"
Szarah schüttelte verneinend den Kopf:
" Jukka und ich unterhalten uns so gut wie nie über die Vergangenheit."
" Aber, wie lange seid ihr jetzt schon zusammen unterwegs?"
Szarah dachte angestrengt nach.
" Siebzig Jahre bestimmt schon, so genau hab ich da nicht mitgezählt."
" Und du hast dich siebzig Jahre nicht mit deinem Freund über seine Vergangenheit unterhalten, du weißt nichts weiter über ihn? Was zur Hölle habt ihr ein halbes Jahrhundert lang gemacht?"
Szarah grinste breit:
" Euch beobachtet. Nein, im Ernst, wir hatten ständig etwas zu tun, andauernd waren wir irgendwelchen kleinen Spuren hinterher, die uns zu dem Ringstein führen sollten, nebenbei haben wir Ryans Burg beobachtet, euch verfolgt und Monster gejagt. Wir hatten wirklich genug zu tun. Außerdem ist Jukka ein wahnsinnig verschlossener und zurückhaltender Mensch, wenn es um persönliche Fragen geht. Ich glaube der Mensch, der Jukka seine Vergangenheit entlockt muss erst noch geboren werden. Meistens saß er in der Zeit, wenn wir nichts zu tun hatten rum und hat irgendwelches altes Gekritzel gelesen und sich den Kopf darüber zerbrochen, was dies und jenes bedeutet. Ich hab dann daneben gelegen und ihm zugeschaut, das war wirklich beruhigend."
Doro begann die Überreste des letzten Abends wegzuräumen.
" Du magst ihn, hab ich recht."
Szarah antwortete fast sofort, vielleicht eine Spur zu schnell und überzeugt:
" Kommt drauf an, wie du das meinst. Wenn man quasi sein ganzes Leben mit einem Menschen zusammenlebt, dann mag man ihn irgendwie automatisch, ich meine, ich weiß zwar nichts über seine Vergangenheit, aber sonst kenn ich ihn in- und auswendig, ich könnte wahrscheinlich jede seiner Reaktionen vorhersagen, oder so. Manchmal sind wir wie ein altes Ehepaar und ärgern uns gegenseitig. Aber wenn du meinst, dass ich in ihn verliebt bin, muss ich dich enttäuschen. Ich war mal wahnsinnig in ihn verliebt, kurz nachdem ich ihn kennen lernte, da war er der verschlossene Superheld, der mich gerettet hat und schlecht sah er auch nicht aus, aber dann später ist das abgeflaut. Jukka hat auch einige ziemlich unangenehme Seiten, das kannst du mir glauben, manchmal ist er mir richtig gehend unheimlich mit diesem ganzen Nekromantiezeugs und so, aber du hast recht, er hat schon ein sehr einnehmendes Wesen. Wie stehts mit dir, was hälst du von deinen Begleitern? Gibt es da was wissenswertes?"
Doro wurde von einem solchen Lachanfall geschüttelt, dass sie beinahe ihren Kaffee quer über den Tisch spuckte.
" Bei uns? Nein. Ich und Ryan? Lustige Vorstellung, nein, nein, lass dich bloß nicht auf diesen Typen ein. Er sieht schon nicht übel aus, ist ja auch ein wenig der 'exotische' Typ, aber Ryan hat so ziemlich den schlimmsten Humor, den du dir vorstellen kannst. Manchmal kann er sogar richtig beleidigend sein. Ich will nicht sagen, dass er einen schlechten Charakter hat, aber er weiß manchmal nicht ganz wo Schluss ist. Außerdem ist er ein ziemlicher Angeber und schätzt sich selbst sehr hoch ein, Ryan unser aller Weltenretter."
Doro legte die Schrotflinte vom letzten Abend wieder vor sich und baute weiter.
Szarah nahm den Faden wieder auf:
" So wie du ihn beschreibst muss er ja ein ziemlich unangenehmer Mensch sein, wie hast du es denn da so lange mit ihm ausgehalten."
Doro lächelte wissend in sich hinein.
" Nein, ein Arschloch ist er auf keinen Fall. Oft ist er wirklich nett, eigentlich sogar meistens, aber dann gibt es eben Moment, wo er's einfach verreißt. Das ist schwierig zu erklären, Ryan ist als Kumpel wirklich okay, nicht das du das jetzt falsch verstehst, er kann sogar ganz lustig sein, wenn er auch manchmal sich selbst für wahnsinnig witzig hält und du selbst, ach nein, ich will nicht schon wieder rummeckern. Nur eins noch: Nimm dich vor diesem 'treuen' Hundeblick unter seinen langen Wimpern in Acht. Das ist seine ultimative Waffe."
" Und was ist mit, na du weißt schon, dem anderen?"
Szarah deutete auf die Schlafzimmertür.
" Elias?" Doro zuckte mit den Schultern " Elias ist ein Mensch, den man einfach mögen muss. Er hat so ziemlich das geringste Selbstbewusstsein, dass man sich bei einem Menschen vorstellen kann. Wirklich, er denkt ständig, dass er alles falsch macht und über all der schlechteste ist, dabei ist er so einer der besten Magier überhaupt. Aber das eigentlich Komische an der Sache ist, dass ihm dann auch immer Sachen passieren, die - wenn er schon mal ein bisschen an sich glaubt- gleich alles wieder kaputt machen. Aber ansonsten ist er ein wirklich angenehmer Zeitgenosse. Höflich, freundlich, zurückhaltend, nur manchmal etwas arg still, aber das macht eigentlich nichts."
Doros Blick fiel auf die digitale Zeitanzeige neben der Küchennische.
" Oh verdammt." Entfuhr es ihr " Um zehn durch! Und ich muss mich noch um die Ablenkung kümmern."
Mit diesen Worten stürmte Doro zu ihrem kleinen Holoprojektor und suchte hektisch die Verbindungsdaten heraus.
Szarah schaute gebannt zu, mit welcher gigantischen Geschwindigkeit Doro in den nächsten zehn Minuten bettelte, plauderte, Befehle erteilte und erklärte. Zwar verstand sie von all dem nichts, aber als Doro den Holoprojektor ausschaltete machte sie ein sichtlich vergnügtes Gesicht.
" Ich hoffe nur die zwei gehen nichts aus Versehen zu früh durch das Tor. Das könnte unangenehm werden."


Ich hoffe es hat euch wieder Spaß gemacht. Ich freu mich auf eure Posts
 
Meistens ist er wirklich nett, eigentlich sogar meistens,

Meine einzige Mangelstelle. Sonst: Gut :D
Mir gefiel Doros Charakterisierung von Ryan irgendwie. Ausgerechnet von IHR ;)

Kann es sein, dass dein Updates wieder länger werden? :)
 
Juhuuu, ein update is da! *freu*

Is wieder mal toll geworden.

Allerdings is mir aufgefallen das du wieder Fehler mit "wurden" und "worden" machst. Is für mich zwar nicht ganz verständlich wie man das durcheinander bringen kann, aber fast jeder hat ja so seine Macken was die deutsche Grammatik und Rechtschreibung angeht. So gesehen is das nicht weiter schlimm, es irritiert nur manchmal ein bisschen bei lesen.
 
Ach ja, die ewige Leier. Wurden oder worden. Theoretisch hab ich das ganze ja (hoffentlich) verstanden aber in der Praxis beim Tippen mach ich das wahrscheinlich schon aus reiner Gewohnheit falsch...
Naja, ich geb mir Mühe. Versprochen!
Und Saturn: Ich hatte über die Ferien irgendwas um die vierzig Seiten geschrieben, das muss ich doch jetzt irgendwie loswerden.:D
Und außerdem solls ja auch irgendwann mal zu nem Ende kommen, also muss ich mich ranhalten.
Aber an dich komm ich ja noch lange nicht ran :D

(Lemuria, 10.000 V.J.)
" Aufmachen!" donnerte es einige Stunden später am Tor der Nekromanten.
Annecros stand allein in der Mitte des mittlerweile leeren Raumes.
Mit einem Wink öffnete er die verschlossene Tür und sofort strömten einige hochrangige Magier in den Raum.
" Wo sind eure Novizen und Führer, Annecros, oberstes der Nekromanten?"
Annecros lächelte, aber sein Gesicht blieb kalt und berechnend, schließlich hatte er die folgenden Ereignisse selbst geplant und ausgearbeitet.
" Ich ahnte euer Kommen, Annexus, Vorsitzender des Magierrats, oder sollte ich sagen, ich habe es in einer meiner zahlreichen Visionen gesehen."
Der dicke Magier vor ihm erbleichte und strich die Falten in seinem goldenen Magierumhang glatt.
" Annecros ihr und euer verderbter Clan der Nekromanten werdet angeklagt..."
Annecros unterbrach ihn wirsch:
" Der Spionage in anderen Magiegebieten, der Teufelsverehrung, der Tötung unschuldiger Menschen, des Verstoßes gegen mehrere Gesetze des Magierats, der Verwendung tödlicher Zaubersprüche..."
Er selbst hatte ihnen diese Informationen unter dem Deckmantel anderer Magier dem Rat zukommen lassen. Er hatte die Bilder, die er selbst gesehen hatte einfach in die Gedanken seiner Gegenüber eingespeist, sodass diese glaubten, selbst die genannten Verbrechen gesehen zu haben. So hatte er schnell eine Anklage erreicht.
" Woher wisst ihr?..." entfuhr es dem Magier.
Annecros schaute herablassend auf den kleinen, weißhaarigen Magier, der unter seinem Blick zusammensank.
" Wie gesagt, ich habe meine Quellen, aber das dürftet ihr ja wissen."
" Der Magierrat von Lemuria verlangt, dass ihr sofort die Insel verlasst, sonst werdet ihr allesamt vor Gericht gestellt."
Annecrso machte eine weitschweifende Geste:
" Das habe ich längst schon veranlasst. Oder seht ihr noch jemand, lasst eure Gedankenspitzel ruhig den Turm durchsuchen. Ich wollte euch nur noch ein paar Sachen mit auf den Weg geben, dann gehe auch ich. Wie ihr mit meinen Schülern verfahrt, überlasse ich euch."
Annexus verzog angewidert das Gesicht:
" Ihr nennt es immer noch euren 'Turm'. Ihr seid so schrecklich zurück geblieben Annecros. Wünscht ihr euch etwa in den 'Todesturm der Verzweiflung' zurück?"
Annecros schaute verträumt und ergötzte sich an den vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen der Anwesenden:
" Manchmal würde ich schon gern dorthin zurück kehren. Mir gefiel das morbide Ambiente dort. Hier ist alles so sauber, nicht mehr so ursprünglich, wenn ihr versteht. Außerdem war man dort etwas 'freier' in der Forschung."
Der Magier wollte etwas erwidern, wurde aber von einem Jüngeren unterbrochen, der ihn am Kragen zupfte. Während des Gesprächs waren die Magier durch die Gemächer gezogen, um nach anderen Nekromanten zu suchen.
Dann spie Annexus trotzdem vor Annecros auf den Boden.
" Ihr seid widerlich und nicht mehr wert, Magier genannt zu werden. Ergötzt ihr euch etwa noch immer an der Leichenschändung eurer Vorfahren? Ich glaube wir alle sollten ein wenig mehr auf die Erfordernisse des neuen Zeitalters eingehen, anstatt immer nur auf unsere Vorfahren zu hören. Meine Sucher haben mir mitgeteilt, dass sie niemanden eurer Sippe hier spüren können, also macht, dass ihr hier wegkommt Annecros."
" Wie ihr befehlt, oh hohe Majestät. Aber vergesst nicht, der wahre Geist des Magierclans wird Lemuria nie verlassen."
Damit verschwand Annecros und ließ eine Schar verdutzter Magier zurück.

Elias und Bheid betraten einen großen Raum tief im Inneren des gigantischen Labyrinths, durch dass sie gegangen waren. Irgendwann unterwegs hatte Elias aufgehört die Gänge, Treppen und Räume zu zählen, die sie betreten und verlassen hatten, doch hatte er das Gefühl, schon mindestens eine Woche unterwegs zu sein. Die ganze Zeit über hatte Bheid geschwiegen und Elias war nach und nach vor Erstaunen erstarrt.
Bheid hatte die gesamte Geschichte der Menschheit vom Fall der Magier von Lemuria an beobachtet und niedergeschrieben. Zahlreiche Portale schmückten die Wand, in der man die Geschehnisse über zehntausend Jahre hinweg an jedem Flecken der Erde beobachten konnte.
Aber diese Halle hier übertraf das alles.
" Die große Halle." sagte Elias ehrfürchtig.
Bheid drehte sich um und sprach zum ersten Mal wieder:
" Ja, es war eine Höllenarbeit, aber zu lange hatte ich nichts zu tun, außer abzuwarten und zu beobachten und da habe ich angefangen, diesen Platz zu erbauen."
Die große Kuppelhalle war, wie der gesamte Komplex von einem nebligen Rauch überzogen, aus dem jeder Tisch, jede Statue zu bestehen schien, doch war sie größer als alles andere, was Elias jemals gesehen hatte. Es sah fast aus, wie ein gigantischer Eispalast, der unter einer runden Kuppel errichtet worden war. Unter der Kuppel standen die Statuetten alter Magierführer, die bedeutende Entdeckung gemacht hatten, oder sich besonders im Kampf gegen die Dämonen hervorgetan hatten. An den Wänden war die komplette Geschichte der Magier erzählt, in einem Stammbaum der jeden Zentimeter der Kuppel bedeckte. Der Schlussstein, das Zentrum der Halle wurden von Lemuria gebildet, dem großen Magierclan, der vor mehr als zwanzigtausend Jahren gegründet worden war und als der Ursprung der neuen Magie galt, als zum ersten Mal Sprüche und Kulthandlungen dokumentiert und niedergeschrieben worden waren. Von diesem Zentrum streckten sich diagrammartig unzählige einzelne Zweige ab, die neue Magierclans, neue Richtungen darstellten. Einige von ihnen flossen ineinander, vereinigten sich, wieder andere starben einfach ab und es gab sogar einige, die von ihrer Gründung an bis heute existent waren.
" Erstaunlich wie viele unterschiedliche Richtungen der Magie es heute gibt, nicht war?"
Elias nickte. Der untere Rand war mit Millionen Namen bedeckt.
" Ich wusste nicht mal, dass es überhaupt so viele Magier gibt."
" Ja, die meisten von ihnen sind Quacksalber, einige haben zehn oder zwanzig neue Magierichtungen erfunden und sind die einzigen Mitglieder ihrer Ordens, aber ich musste sie trotzdem erwähnen, schließlich muss alles seine Ordnung haben. Du kannst zu jedem Clan den du hier findest in der Bibliothek die Geschichte, die gewirkten Sprüche, Mitgliederzahlen und alles andere finden, sogar die Biografien der einzelnen Mitglieder, aber du wirst feststellen, dass in der modernen Geschichte einzelne Individuen dazu übergegangen sind, eine winzige Veränderung der Handhaltung als neuen Spruch zu deklarieren, wahrscheinlich um Anerkennung zu erheischen, also sei nicht so beeindruckt von der Masse die sich angesammelt hat. Man könnte das hier auch als die Geschichte des Verfalls der Magie bezeichnen. Ein Verfall der schon in Lemuria begonnen hat und an dem unsere drei Freunde keine allzu kleine Schuld tragen."
Elias ging näher an die Wand heran und las einzelne Namen. Dann drehte er sich zu Bheid um, der ihn erwartungsvoll anschaute.
" Wieso, ich dachte die Übel wären die meiste Zeit eingesperrt gewesen, da können sie doch nicht so viel angerichtet haben."
" Nun, wenn du es so betrachten willst, dann sieh es als einen Beweis für den Verfall der Menschheit und ihrer Werte."
Elias wurde von einem anderen Gedanken abgelenkt.
" Die Portale, könnte man damit wirklich zu jedem Platz reisen und vor allem auch vorwärts und rückwärts in der Zeit."
Bheid nickte, schaute Elias aber besorgt an.
" Könnte man da nicht einfach in die Vergangenheit zurück reisen und das Buch in der Hölle lassen, oder genau an dem Abend, als es gestohlen wird aufpassen, dass der Gestaltwandler nicht an es rankommt?"
Bheid seufzte.
" Das hatte ich befürchtet. Die Zeit ist eine heikle Sache Elias. Niemand darf etwas in der Vergangenheit verändern. Die Übel versuchen das ständig, sie würden gern alle Fehler in der Vergangenheit ungeschehen machen, aber das geht nicht. Stell dir vor, das Buch wäre nicht gestohlen wurden, dann wärt ihr nicht von den Engeln jünger gemacht wurden. Wer garantiert euch, dass ihr nicht am nächsten Tag durch irgend einen dummen Zufall getötet werden würdet? Jede Tat in der Vergangenheit hat ihre kleinsten Folgen in jedem einzelnen Menschen, es ist unmöglich abzuschätzen, was passieren würde, wenn auch nur das kleinste Detail verändert. Nein, Elias die Zeit muss fließen, sie muss als letzte Konstante in diesem System bleiben, sie darf nicht angetastet werden."
Elias legte die Stirn in Falten:
" Warum gibt es diese Portale dann?"
" Zum beobachten und lernen. Ich beobachte die Übel nun schon tausende Jahre lang und aus den Fehlern der Vergangenheit muss man lernen, Elias. Das ist es, weswegen du hier bist. Beobachte und lerne, sieh dir die Übel an, durchschaue sie und leg dir eine Strategie zusammen, wie du sie besiegen kannst."
Elias erschrak:
" Aber Mephisto und Bhaal sind schon befreit worden. Wir haben keine Zeit sie lange zu beobachten, sonst wird nicht mehr viel übrig sein, was wir retten könnten."
Bheid lachte auf.
" Elias, dies ist nicht eure Welt, hier legt jeder selbst fest, wie die Zeit für ihn verläuft, jetzt, seitdem du hier bist steht sie fest, du hast also ausreichend Zeit um alles zu lernen, was du lernen musst, um deine Aufgabe zu erfüllen."
Elias schaute Bheid verwundert an:
" Meine Aufgabe?"
Bheid betrachtete den jungen Magier lang und entschied, dass es an der Zeit war, ihn einzuweihen.
" Du kennst die alten Prophezeiungen?"
" Ja, aber die sind wirr, alles mögliche widerspricht sich. Tut mir Leid, aber ich halte nicht viel von ihnen."
" Nun, das ist gewollt. Wir konnten ja schlecht die Karten offen auf den Tisch legen, oder? Auf jeden Fall steckt in jeder Prophezeiung ein Teil der Wahrheit. Nicht einmal ich kenne den ganzen Plan und der, der ihn kannte ist tot seit eurer Geburt. Die Wahrheit herauszufinden, das ist euer Teil der Aufgabe."
" Schön, also bin ich hier, um den Plan herauszufinden?"
Bheid lächelte erneut.
" Nun, dein Aufgabenbereich geht noch ein bisschen weiter."
" Wie meinst du das?"
" Nun, worin sind sich alle Propheten einig?"
Elias überlegte.
" Das es einen Ausgewählten gibt, der ' flammend vom Himmel fahren wird, um unsere Welt mit fester Hand zu retten'."
Bheid hob feierlich den Arm und sah den Magier fest an.
" Der Auserwählte bist du."
Elias glaubte sich verhört zu haben.
" Ich glaube, da hast du was im Plan falsch verstanden."
" Warum?"
Elias lachte laut auf, während Bheid ihn besorgt musterte:
" Ich, der Auserwählte, bitte, da kannst du gleich den Übeln sagen, wie sie am besten die Welt erobern."
" Ich glaube ich versteh dich nicht ganz."
So hatte sich Bheid die Reaktion dann doch nicht vorgestellt.
" Nun, wenn ich versuche die Welt zu retten, dann fliegt sie zumindest komplett in die Luft, wenn nicht sogar noch schlimmer. Ich bin der ungeschickteste Mensch, den dieser Planet jemals zu Gesicht bekommen hat. Glaub mir und wenn ich den Übeln gegenüberstehe kippe ich sowieso wieder weg."
" Du täuschst dich ein wenig in dir selbst Elias."
Elias überlegte kurz, dann fing er wieder an:
" Kennst du meinen Spitznamen in der Akademie?"
" Nein."
" Ich verrate ihn dir: Knallkörper. Weißt du warum?"
" Nein."
" Weil meine Feuerbälle immer Dynamitstangen wurden. Mein erster und lange Zeit einzigster Beschwörungszauber: Ein Schaf. Was denkst du, was ich mit den Übeln machen kann? Sie totkitzeln?"
Bheid war verzweifelt, aber er war sich sicher in der langen Zeit, die er gewartet hatte keinen Fehler gemacht zu haben. Elias war der Auserwählte, daran bestand kein Zweifel. Er versuchte weiter ihn zu überzeugen.
" Du hast immerhin bei der Vernichtung von Diablo geholfen."
" Den Kampf hab ich die meiste Zeit verschlafen. Ausgeknockt, KO in der Ecke gelegen. Gib dir keine Mühe, Bheid. Nimm mir das nicht übel, aber wenn ich für dich diese Welt retten soll, dann musst du noch verrückter sein, als du aussiehst."
" Du hast sowieso keine Wahl. Es ist dir vorgeschrieben."
Elias atmete laut auf. Das Gespräch ging ihm langsam auf die Nerven. Warum musste er immer Sachen für andere machen? Damit hatte das alles doch überhaupt erst angefangen.
Und jetzt war zwar ein Teufel besiegt, dafür aber zwei andere drauf und dran die Welt zu atomisieren. Tolle Entwicklung, echt klasse.
" Gut, wenn du partout nicht anders willst, bitteschön. Dann zieh ich eben los, die Welt zu retten, ich hatte sowieso grad nichts anderes vor."
Bheid schüttelte sanft den Kopf, als er Elias nachsah, der im Nebel verschwand und langsam an der Wand entlang lief.

" Ich, die Welt retten. Pah, ich könnte ja nicht mal mich selbst retten." murmelte Elias, als er gedankenverloren durch die Halle ging. Seine Hand strich sanft über die Namen der Magierorden.
" Obwohl es eine schöne Schlagzeile abgeben würde. 'Der Knallkörper Elias rettet die Menschheit vor fiesem Höllendämon'."
Unvermittelt stand Bheid vor ihm, aber er sah nicht mehr so freundlich aus, wie gerade eben.
" Wenn du dann endlich fertig damit bist zu lamentieren und dich selbst zu beleidigen könnten wir dann anfangen."
Elias schaute ihn an.
" Warte mal kurz, ich muss nur noch kurz unsere Dimension vor dem Herrn Oberteufel retten."
Sofort hielt er sich den Mund zu " Sorry, ist mir nur so rausgerutscht."
Bheid bedeutete Elias, ihm zu folgen und murmelte etwas von 'Jahrtausende Arbeit und dann so was.', aber offensichtlich hatte er Elias noch nicht völlig aufgegeben.
Sie gingen hinunter in die Bibliothek, wo Bheid ihm einen dicken Wälzer vor die Füße knallte.
" Auswendig lernen. Ich bin Ende der Woche wieder da."
Mit diesen Worten verschwand er. Elias öffnete missmutig das Buch und schaute auf die vergilbten Seiten. Eine Welle Zorn durchflutete ihn.
" Magie für Anfänger, erste Übungen. Spinnt der."
Elias schaute auf, aber da war nichts mehr. Er fand sich alleine mit einem Tisch, einem Stuhl und dem Buch, umgeben von unendlicher Schwärze. Elias fasste vorsichtig über den Rand der Plattform hinaus, aber da war nichts. Nur ein tiefer Abgrund.
Seufzend setzte er sich an den Tisch. Das alles war schon verdammt seltsam, ganz verdammt seltsam.

Nach genau 10080 Minuten erschienen plötzlich die Konturen der Wände um ihn herum wieder und Bheid stand breitbeinig vor ihm, offensichtlich hatte er seinem Schüler den letzten Ausrutscher noch immer nicht verziehen.
" Wie weit bist du?"
Elias wusste selbst nicht, wie ihm geschah, aber ihm entwischte schon wieder eine unvorsichtige Bemerkung.
" Nun mit der Haltung des Zauberstabs auf Seite eins habe ich noch Probleme, aber ansonsten wirds schon schief gehen, gab ja zum Glück nichts, was ich in die Luft jagen konnte."
Bheid kochte vor Wut fast über, hielt sich aber im Zaum.
" Gut, du hast genau einen Monat."
Bevor Elias etwas erwidern konnte, verschwanden die Wände erneut und er fand sich allein in der undurchdringlichen Schwärze wieder.
Bheid ärgerte sich zwar, aber die Zeit, die sie hier verbrachten war sowieso egal. Und für ihn, der schon zehntausend Jahre hier lebte, war dieser Monat nicht mehr als ein kurzer Augenblick. Denn Bheid war noch viel älter als er aussah. Um alles von seiner Warte aus beobachten können, ließ er die Zeit für gewöhnlich viel langsamer als natürlich verlaufen, so dass sich seine Lebenszeit mittlerweile auf über eine Millionen Erdjahre summierte.
Pünktlich nach dem Monat hob er den Schleier um Elias auf.
" OK, Ok, raste nicht gleich wieder aus. Ich hab es verstanden. Ich werde jetzt brav sein und machen was du willst."
Bheid lächelte innerlich. Was hatte man früher immer gesagt? Zeit heilt alle Wunden. Aber Zeit konnte noch viel mehr. Zeit konnte gefügiger machen als jedes andere Druckmittel. Als er den jungen Magier jetzt sah, der mehr als einen Monat allein inmitten der Dunkelheit verbracht hatte, da wusste er genau, was ihm in diesem Monat alles durch den Kopf gegangen war.
Und er wusste auch, dass sich Elias jetzt dem Schicksal fügen würde.
" Nun, wenn dem wirklich so ist, dann können wir ja endlich anfangen. Das, was du hier siehst ist die große Bibliothek. Sie wird dir helfen, deine magischen Kräfte zu stärken und dir Fähigkeiten zu geben, ohne die du im Kampf gegen die Übel verloren wärst. Am besten du setzt dich hin und fängst einfach an. Du wirst das wichtige schon erkennen können."

Annecros schaute aus der Stein höhle heraus, in der sich die Nekromanten versteckt hatten, um den Einfall der Drei abzuwarten.
Der Himmel hatte sich weiter verdüstert und die Regenwolken waren einem apokalyptischen Gewitter gewachsen, dessen rotglühendes Zentrum genau über der Pyramide der Magie lag. Ein gigantischer Sturm brauste über das weite Meer hinweg und warf meterhohe Wellen gegen die umliegenden Klippen. Zeitweise verschwand der ganze Kontinent Lemuria aus Annecros Sichtfeld und wurde von einer gigantischen, weißgekrönten Welle verschluckt.
Der Magier drehte sich um. Außer den Nekromanten und den Kindern lag nur noch Jukka in der Höhle, den Annecros aber kurz nach der Flucht in einem magischen Schlaf versetzt hatte.
" Es geht los." sagte er. Seine Stimme ging zwar fast im Widerhall des Donners unter, doch klang sie vielleicht gerade durch diese Untermalung wie die sonore Stimme eines Untergangspropheten.
Die Gesichter der Nekromanten wirkten angestrengt und aufgeregt, als sie auf die unendliche Düsternis starrten, die sie draußen vor der Höhle erwartete. Niemand von ihnen hatte sich je auch nur gedanklich in die Nähe der Übel gewagt, auch wenn sie die Künste der Hölle studierten, denn es gab einfach Grenzen, die kein Mensch je überschreiten sollte. Das war ein ungeschriebenes Gesetz unter den Nekromanten. Und nun mussten sie auf engstem Raum mit ihnen kämpfen.
Annecros ertrug es nicht, lange in ihre Gesichter zu schauen. Er hatte ihren Untergang besiegelt. Jeder der nicht heute im Kampf fallen würde, den würden die Schergen Annexos finden und töten, das musste sein, damit das Geheimnis gewahrt blieb.
Und er hatte dafür gesorgt. Annecros ertrug die quälende Stimme seines Gewissens fast nicht mehr, tröstete sich aber damit, das alles einfacher werden würde, wenn der Anfang geschafft sei.
Ein überlautes Donnern, das selbst die feste Steinwände des Verstecks zum Schaudern brachte läutete den Anfang vom Ende Lemurias ein.
Die Wassermassen zogen sich urplötzlich von der Küste des Kontinents zurück, flossen kreisförmig ab und hinterließen ein riesiges Tal, um das sich eine gigantische Wasserwelle wie eine übergroße Schüssel türmte.
Der Regen peitschte noch immer ungehindert auf den felsigen Boden und auch der Sturm riss alles mit sich, das so dumm war, in seinem Weg zu stehen, doch breitete sich trotzdem eine seltsame Stille aus, als hielte die gesamte Welt umher den Atem an, in Erwartung der Dinge die da unausweichlich kamen.
Mit einem ohrenbetäubenden Knallen durchbrachen die Drei die selbst errichteten Wasserwände.
Sie sahen damals noch nicht einmal annähernd so aus wie heute, hatten noch keine Zeit gehabt, sich anzupassen, sondern sie erschienen in ihrer Urform, so wie die Hölle sie ausgespuckt hatte.
Diablo, Mephisto und Bhaal wirkten wie gigantische Meerechsen, noch halb Tiefseefisch, doch mit seltsam verlängertem Schwanz, der, an einen Aal erinnernd, ständige auf und abpeitschte und das Meer zerhieb. An ihren Seiten spannten sich riesige, knochig zerfetzte Flossen, die aber ohne jeglichen Nutzen schienen, denn die Kreaturen schwebten allein und ohne sichtliche Hilfe in der Luft.
Ihr ganzer schuppiger, glitschiger Leib war überzogen von zahllosen Mäulern und Augen, die aus der Haut hervorbrachen, sich zurück zogen, verschwanden, nur um an einer anderen Stelle erneut aufzutauchen. Auf dem Rücken spannte sich ein lange Reihe spitzer Stacheln, die, obwohl die Monster nur wenige Meter über dem Boden schwebten, die Wolken durchbohrten. Zwischen den Augen und Mäulern drangen immer wieder Tentakeln hervor, die durch die Luft schnappten, auf der Suche nach irgend etwas, dass sie zerstören können.
Doch am schlimmsten waren ihre Gesichter.
Ihre Mäuler wirkte wahrlich wie die eines Tiefseefisches, mit lang vorgeschobenem Unterkiefer und unglaublich vielen langen Zähne, die so zahlreich und so lang waren, dass es für sie unmöglich war, ihr Maul ganz zu verschließen. Hinter diesen zuckten unzählige rote Zungen wie ein verstörtes Schlangennest.
Die Drei sahen sich zu diesem Zeitpunkt noch sehr ähnlich und nur marginale Unterschiede ließen erkennen, ob es sich um Diablo, Mephisto oder Bhaal handelte.
Sie flogen jetzt Kreise um die Insel, wie um nach ihrem eigentlichen Ziel Ausschau zu halten und das erst ließ ihre wahre Größe erkennen, denn die drei Schatten bedeckten den Kontinent fast vollständig.
" Es geht los!" rief Annecros seinen Magiern zu " Teleportiert euch zu euren Punkten und gebt alles was ihr habt."
Er sandte ein Stoßgebet zu seinen Schutzgeistern, dass es ihnen gelingen möge, die Drei zu besiegen, bevor sie die Insel zerstörten. Dann wären ihre Vorsichtsmaßnahmen zwar umsonst gewesen, aber die Gefahr wäre auch gebannt.
Mit einem Knallen verschwanden die Nekromanten, alle bis auf einen: Bheid.
" Was?" fragte er verständnislos.
Mit einem einzigen Nicken übertrug Annecros den Teil des Planes, den Bheid wissen musste in dessen Gehirn. Auf Bheids Gesicht entstand ein wissendes Lächeln.
" So spielst du also, Annecros."
" Still!" sagte der " Nimm die Kinder und tue, was du tun musst. Es ist keine Zeit mehr zu verlieren!"
Schließlich blieb Annecros mit Jukka allein zurück und machte sich daran, den anderen Magiern zu Hilfe zu kommen.
Als er die Augen auf dem Tempelhof aufschlug sah er das Ausmaß der Zerstörung, dass die Drei in dieser kurzen Zeit hatten anrichten können.
Überall loderten hellgelbe Feuer, sie zerstörten die Hütten und Bäume und fraßen sich ringförmig um den Außenhof herum. Mit Entsetzen sah Annecros, dass selbst die Steine in der Nähe der Feuer anbrannten und dicken, schwarzen Rauch ausstießen.
Noch waren es viele Magier, die den Angreifern die Stirn boten, doch jeder Schuss, jeder Zauberspruch der Drei riss weitere mit sich in den tiefen, unersättlichen Schlund des Todes.
Die Teufel stießen mit wildem Gekreisch auf die Insel herunter und bombardierten sie mit einem Hagel aus verderbten Zaubersprüchen.
Knallend schlugen diese auf dem Boden auf und explodierten, wobei sie riesige Mengen an Erde und Steinen durch die Luft warfen. Das gesamte magische Tor verging in sekundenschnelle in einer gigantischen Flammensäule und zerfiel unter der Macht des Feuers zu Staub. Leblose und lebendige Körper wurden durch die Luft geschleudert, zerfetzt und zerquetscht. Riesige Mauerstücke kamen ins Rutschen und prasselten mit einem Donnernden Dröhnen auf die umstehenden Magier.
Die Magier warfen den Angreifern alles entgegen, was sie konnten, doch erinnerte die Verteidigung eher an eine Gruppe Bauern, die ihre Felder verteidigte, als an gut ausgebildete Kämpfer. Wirr und verwirrt standen sie versprengt auf dem Hof herum und schossen planlos mit allen Zaubern auf die Drei, die ihnen einfielen.
Der dunkle Himmel wurde zerschnitten von einem Schwarm der unterschiedlichsten Geschosse, die allesamt auf den Leibern der Drei aufschlugen.
Diese Zauber schienen Diablo und seinen Brüdern aber nichts weiter auszumachen, denn nach kurzer Pause prasselte erneut ein Schauer tödlicher Geschosse auf die Verteidiger nieder.
Annecros sah, dass sie auf verlorenem Posten kämpften. Der einzige Weg, die Drei zu vernichten wäre gewesen, ein gemeinsames Schutzschild zu errichten, das lange genug hielt, bis die Pyramide ihre Arbeit verrichten konnte.
Aber wahrscheinlich hatten die Magier vergessen, wie man die Pyramide benutzte.
Keiner der zuständigen Magier war da, um seine Formel zu sprechen und so stand die mächtigste Waffe vergessen an ihrem Platz und sah teilnahmslos ihrer Vernichtung zu.
Kurze Zeit später wurde der ganze Kontinent von einer einzigen Flammenwand überspült und hätte Annecros nicht gerade noch ein Schild um sich errichtet, wäre es um ihn geschehen wesen.
Dieser Kampf war verloren, das stand fest. Die Pyramide würde ihre Aufgabe verrichten, die Ungeheuer so lange zu bannen, bis eine neue Gilde der Magier würde entstehen können, aber Lemuria selbst war verloren.
Nun ging es darum, das eigene Leben zu schützen.
Annecros warf einen letzten Blick auf die schwindende Menge der Verteidiger, dann verließ er die Insel.

Annecros stand auf einer Klippe am Fuße des Ozeans. Von der Insel war kaum noch eine Gegenwehr zu sehen, aber die Pyramide der Magie trotzte jedem Feuer der Angreifer.
Ohne jeglichen Kratzer stand sie da, schön und erhaben wie eh und je, aber die Übel hatten das erkannt und würden nun ihre ärgste Waffe einsetzen, um den ganzen magischen Kontinent zu vernichten.
Sie flogen wieder Kreise über der Insel, genau über der Pyramide, doch dieses Mal zogen sie ihre Bahnen enger und enger, bis sie sich schließlich berührten und so einen Kreis bildeten in dessen Zentrum die Pyramide lag.
Mit einem Schlag rissen über ihnen die schwarzen Wolken auf und ließen einen einzigen breiten Streifen Lichts in die tosende Dunkelheit unter ihnen.
Das Meer, zu gigantischen Wänden aufgetürmt brodelte und peitschte und der Wind brauste mit nochmals erhöhter Intensität, als sich der Lichtstrahl plötzlich tiefrot färbte.
Das Kreischen der Hölle ertönte tief aus dem Inneren der Erde, Annecros schluckte, aber es war unvermeidlich.
Die Pyramide wurde wie von einem Faustschlag getroffen und einige Meter nach oben geschleudert.
In einer einzigen, unglaublich fließenden Bewegung rissen die Wände scharfkantig ein und wurde auseinander gefetzt. Aus dem Inneren heraus breitete sich eine Kugel des hellsten Lichts aus, dass die Welt je gesehen hatte.
Die einzelnen Splitter der riesigen Pyramide verschwanden vor der schieren Eruption weißmagischer Kraft, die sich ausbreitete und die Drei erfasste.
Ein unglaubliches Geschrei erhob sich nun, ein Kreischen, dass den größten Schmerz ausdrückte, den den die Übel jemals gespürt hatten.
Ihre Haut wurde verbrannt und ihnen in Fetzen gerissen, um die bösartige Existenz freizulegen, die darunter lag.
Gleichzeitig riss tief unter ihnen die Erde auf und das Höllenfeuer stieg in einer Feuerspirale daraus hervor. Der Kontinent wurde in der Mitte schier zerbrochen, zwei riesige Platten hoben sich vom Boden, nur um in Sekundenbruchteilen zu zerfallen und zu Boden zu donnern.
Die Zeit schien still zu stehen, als sich die puren Kräfte der Hölle und des Himmels überlagerten, als sie begonnen sich zu bekämpfen. Eine Druckwelle breitete sich aus und zerstörte alles, was von Lemurias Vegetation oder Bebauung noch übrig geblieben war, sodass nur die kahlen riesigen Steine blieben. Die weißmagische Kraft des Himmels unterlag der Hitze des Höllenfeuers, wurde eingesogen und verschluckt, doch sie hatte ihren Zweck erfüllt.
Die Übel schienen zu glühen nachdem sie von der Kugel berührt wurden waren, feuerrot färbte sich ihr Körper, bevor sie einfach zerplatzten.
Annecros lachte, obwohl ein neuer Sturm mit einer Kraft über ihn fauchte, die alles dagewesene in den Schatten stellte.
Die Überreste der Übel fielen mit den Überresten Lemurias zu Boden, doch war ihr Aufprall verschwindend klein und leise, dem gegenüber, den der zerbrechende Kontinent verursachte.
Mit dem Körper der Höllenmonster verschwanden auch ihre Kräfte und die Wand, zu der sich die Wassermassen aufgetürmt hatten, fiel mit einem Schlag in sich zusammen.
Die letzten Überreste des zerstörten Kontinents wurden durch die Wucht des Wassers zu Staub zermahlen und vergingen.
Lemuria war untergegangen, die alte Bruderschaft zerstört - ein neues Zeitalter der Magie hatte begonnen.
Und Annecros ging zurück in die Höhle, um seinen neuen Schüler zu holen.

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Das wars mal wieder, ich hoffe es hatr allen gefallen.
Wie findet ihr eigentlich die Idee mit dem zweiten Handlungsstrang in der Vergangenheit? War das zu lang/detailliert oder hat es euch gefallen?
Bis bald barb
 
Och, also mir gefällt das mit dem Vergangenheit-handlungsstrang.

Am besten fand ich diesmal den Dialog zwischen Bheid und Elias :D
WOBEI ich ja Elias ein Top-Argument in den Mund gelegt hätte, man KANN näcmlich nichts beobachten, ohne auch darauf Einfluss zu nehmen! Ist ein quantenmechanisches und allgemeines Prinzip der Physik :D
Also würde Bheid selbst durch Beobachtung was verändern oder verändert haben... ja, und dann isses doch eh schon wurst ;)
 
Nee, ich glaub für solche Argumente bist du zuständig Saturn, das passt nicht so ganz in meinen geistigen Horizont:D
Vielleicht hat er ja was verändert und nur durch diese Veränderung sind die Dinge so geschehen, wie sie eben geschehen sind, was weiß denn ich? Ich schreib doch das hier nur:D

Nun ja, das Kapitel hier hat mal wieder ein seltsames Ende Saturn, ich warn dich gleich vor.

*edit* Prost an alle Leser, die hundert ist überschritten!!!

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Ryan und Jukka wanderten still über den Adumreb Streifen.
" Früher hieß der Adumreb Streifen 'Feld der Steine'" erzählte Jukka.
" Heute würde es 'Feld des Altmetallschrotts besser treffen." sagte Ryan und trat den Kopf eines Droiden, aus dem noch die zerfetzten Drähte hingen über die Ebene.
" Ja, das hat was damit zu tun, dass, als Tal Rascha hier hinten begraben wurde und die alten Magier unzählige Abwehrzauber aufgestellt haben, um zu verhindern, dass ein Dämon zu dem Grab kommt und Bhaal befreit."
" Besonders wirkungsvoll wars ja nicht." erwiderte Ryan und trat gegen einen zerplatzten Reifen.
" Doch, doch, es gab schon unzählige misslungene Befreiungsversuche, aber das Buch war letztenendes stärker. Naja, das gute an der Sache mit den Bannzaubern war, dass die blöden Steindämonen am Teleporter verschwunden sind. Die waren vielleicht lästig. Kaum bist du durch das Portal von Tristram gekommen, stand so ein Viech da und hat mit Blitzzaubern um sich geworfen. Aber die gibts jetzt nicht mehr."
" Und es hat die Regierungen tausende Credits für die Erkundungstrupps gekostet."
Wieder trat Ryan gegen irgend etwas.
Jukka lächelte.
" Da sind wir schon. Die fünf Steine hier."
Ryan betrachte skeptisch die fünf Monolithen, die wie Säulen nach oben ragten und im Dunkel geheimnisvoll leuchteten.
" Und jetzt? Ich seh kein Portal."
" Spring einfach kreuz und quer durch die Steine und ruf 'Tristram' irgendwann erwischst du schon den richtigen und aktivierst ihn. So gehts dann weiter. Wenn wir das zu zweit machen gehts noch schneller."
" Gibts da keine festgelegte Reihenfolge? Ist das eigentlich legal?"
" Nein, natürlich nicht, aber es ist zeitsparend, es sei denn du möchtest ins geheime Magierteleportüberwachungszentrum spazieren und dem Vorsitzenden, Mister Holzkopf persönlich darlegen, warum du jetzt nach Tristram willst. Also mach."
Zögernd trat Ryan an den Stein links neben ihm und rief "Tristram" aber nichts geschah. Der Stein rechts davon reagierte auf seine Berührung mit einem sanften 'Pling' und begann zu leuchten. Schon nach einer kurzen Weile leuchteten alle Steine und ein Portal, ähnlich der Anomalie in Doros Haustür tat sich auf.
Wie auf einem alten Gemälde konnte man dahinter die brennenden Häuser von Tristram sehen, leicht verwischt, aber trotzdem deutlich genug um das Ausmaß der Zerstörung zu erkennen. Ryan wollte durchgehen, aber Jukka hielt ihn zurück.
" Es ist noch nicht ganz um zwölf und Doro hat für um zwölf eine Ablenkung versprochen."
Kaum, dass er das gesagt hatte, wurde der Blick durch das Portal von einem gleißend hellen Licht versperrt. Ryan bildete sich ein, dass typisch dumpfe Vibrieren im Boden zu spüren, dass einer großen Explosion so eigen ist, er meinte auch das Dröhnen zu hören und duckte sich instinktiv weg, aber die Explosion hatte nicht die Macht, das Tor zu durchbrechen.
Jukka hingegen freute sich.
" Genial. So haben wir unsere Ablenkung und gleichzeitig noch ein paar Monster weniger."
Der Captain des Weltraumbombers Phönix II schuldete Doro zwar von früher noch einen Gefallen, aber einfach ungefragt eine Stadt zu bombardieren war sogar ihm zu riskant gewesen, obwohl ihn mit seinen neunzig Jahren eigentlich nichts mehr kratzen sollte.
So hatte er mit den Streitkräften von Tristram Rücksprache gehalten und die hatten sich begeistert gezeigt, denn das Bombardement würde den Ansturm der Horde wenigstens so lange aufhalten, bis die Verstärkung über den Pass der Jägerinnen gekommen war, wo es wohl mit einigen Fahrzeugen Probleme gab und hatte Feuererlaubnis erteilt.
So war eigentlich allen geholfen. Außer der Hölle natürlich.
Als die letzten Ionenstrahlen am Boden verglüht waren traten Jukka und Ryan durch das Portal und wie vorhergesehen schenkte niemand dem kleinen Lichtblitz am Rand des Dorfs Beachtung, da sich sowieso alle die Augen bedeckt hielten, um von den Lichtblitzen nicht geblendet zu werden.
Jukka betrachtete nicht ganz ohne Schadenfreude die brennenden Überreste Tristrams.
'Nun habe ich also auch dich überlebt. Und ich werde auch noch leben, wenn deine Ruinen nur noch Staub sind.' dachte er.
Tristram war achttausend Jahre nach dem Fall Lemurias errichtet wurden, also schon im neuen Zeitalter. Zunächst war es nur eine kleine Ansammlung von Bauernhäusern gewesen, die sich in den Ebenen ihr Brot verdienten, aber als sich die Beziehungen zwischen den Amazonen hinter den Bergen und den hiesigen Reitern und Paladinen verbesserte, gewann auch Tristram an Bedeutung.
Als letzte Stadt vor dem Pass der Jägerinnen gelegen wurde es bald bekannt als Ort an dem man gut übernachten und Speisen konnte, um sich auf die anstrengende Reise durch die Berge vorzubereiten.
Langsam, aber stetig entwickelte sich Tristram zum zentralen Umschlagplatz für Waren aus dem Amazonengebiet und dem Gebiet der Paladine. Ein großer Markt entstand und Tristram wurde reicher und reicher. Der Brunnen, das Wahrzeichen der Stadt stammte noch aus dieser Zeit und verschönte den historischen Marktplatz bis heute, oder besser gesagt bis gestern.
Während des zweiten großen Überfalls der Übel auf diese Welt, vor etwas tausend Jahren, als diese sich frisch erholt aus den Tiefen der Ozeane hervorwagten, lagerten ganze Heerscharen der Paladine und Jägerinnen in dem Ort, der als Zentrum zwischen den Ländern strategisch günstig gelegen war, um auf einen Einfall der Übel in einem der Länder schnell reagieren zu können. In dieser Zeit wurde auch die Kirche erreichtet, mit ihrem Labyrinth aus Krypten, Hallen und Höhlen, die in späteren Zeiten zu trauriger Berühmtheit kommen sollte.
Nachdem nämlich Diablo und seine Brüder von einer Allianz der Horadrim Magier und der anderen Völker besiegt wurden war, wurde sein Seelenstein in den Tiefen dieses Bauwerks vergraben und sämtliche Durchgänge verriegelt, um die Übel endgültig zu bannen.
Aber Diablo blieb nicht untätig. Er verseuchte die Gedanken des Erzbischofs und rief seinen Sohn zu sich in die Tiefe der Kirche.
Der besessene Erzbischof bekam von Diablo den Befehl, sämtliche Nekromanten auszulöschen, denn Diablo hatte mittlerweile von der Verschwörung gehört und wollte seine Rückkehr mit der Vernichtung seiner ärgsten Feinde vorbereiten. So wurde Tristram das Zentrum der zweiten Welle der Hetzjagd auf die Totenbeschwörer. Als Diablo den Orden vernichtet glaubte, da sand er seine Horden aus der Tiefe heraus und tötete einen Großteil der Dorfbewohner.
Diese schrien laut um internationale Hilfe und aufgrund der enormen Größe und der Bedeutung des Ortes kamen die Helden in Scharen, um die Stadt von ihrem Übel zu befreien.
Wie viele bei dem Versuch dabei umkamen ist bis heute nicht geklärt. Die Aufräumtrupps haben laut letzten Zählungen aber mehr als dreißigtausend verschmorte und verbogene Schusswaffen geborgen und die Wände selbst waren ebenso von Einschuss- und Brandlöchern übersäht, wie sie von Blut bespritzt waren.
Es ging sogar das Gerücht umher, dass die Kirchenkonstruktion zu einem höheren Prozentsatz aus Projektilen bestand, als aus Stein und sie einfach in sich zusammenfallen würde, wenn man einen starken Elektromagneten in die Nähe brächte.
Es war damals wahrscheinlich nur Glück, dass Diablo besiegt wurde, höchstwahrscheinlich war er einfach noch nicht auf die Gewalt der modernen Ionen- und Laserwaffen eingestellt gewesen.
Sein Seelenstein war damals in die Hölle geworfen wurden und dort hatte Diablo genügend Zeit sich zu erholen.
Tristram sah sich unterdessen dem Problem gegenüber, dass es augrund des stetig wachsenden Luftverkehrs immer mehr an Bedeutung als Handelszentrums verlor und viele Leute abwanderten, um in größeren Städten ihr Glück zu versuchen.
Die Stadt selbst hatte zwar später den Sprung zu einer modernen Metropole geschafft, doch war davon nun inmitten all der Trümmer und Feuer nicht mehr viel zu sehen.
Als die Monster Tristram das letzte Mal heimsuchten, hatten sie wenigstens die Häuser stehen lassen, jetzt aber gab es kaum ein Gebäude mehr, das noch im Ganzen existierte.
Ringsum brannten die Ruinen, an manchen Stellen standen kaum noch die Grundmauern der Gebäude und verbreiteten einen dicken, beißenden Rauch, der den beiden allerdings zu Gute kam, würde er doch ihr Eindringen in die Stadt hinreichend tarnen.
Denn selbst das gewaltige Bombardement des Weltraumbombers hatte nicht alle Monster in der Stadt vernichten können.
Vor der Stadtgrenze lagerte eine Garnison Skelettkrieger, immer noch mit alten Schwertern und Äxten ausgerüstet, die dümmlich in Richtung des Stadtzentrums starrten, als ob es dort etwas zu sehen gäbe.
" Wie haben es diese alten Klapperdinger da unten geschafft, das Militär zu besiegen?" fragte Ryan.
" Die Taktik der Hölle heißt rushen, rushen rushen. Sie stürmen einfach mit Milliarden einfachen Monstern gegen die Barrikaden der Gegner und überrennen sie. Der Gegner sieht sich mit einer solchen Übermacht konfrontiert, dass er einfach aufgeben muss. Deswegen geht ein Überfall der Hölle auch selten vorbei, ohne das Schlachtfeld in Mitleidenschaft zu ziehen."
Jukka deute auf die breit verstreuten Trümmer und umgestürzten Häuser.
" Naja wenigstens haben wir wieder Sonne." sagte Ryan und deutete nach oben.
Jukka nickte und deutete auf eine groskalibrige Waffe, die neben der Leiche eines Soldaten lag.
" Wenn ich bis drei gezählt hab, dann schießt du. Ziel nicht besonders, sondern feuer einfach rein, wir müssen so viel wie möglich töten, bevor du in den Nahkampf gehst. Nicht, dass wir eingekreist werden."
Ryan nickte.
" Eins"
Ryan schnappte sich die Waffe und hob sie auf.
" Zwei"
Ryan legte an und richtete das Fadenkreuz auf die Gegner, die ihnen am nächsten standen.
" Drei"
Ryan zog den Abzug - aber nichts passierte. Währenddessen flog ein Schwarm explosiver Totenköpfe auf die Skelette zu und zerfetzte ein gutes Dutzend.
" Oh mein Gott, du musst die Waffe entsichern." brüllte Jukka.
" Wie denn?" fragte Ryan zurück und kam sich dabei ziemlich hilflos vor.
Jukka riss einen kleinen Hebel von 'Gesichert' auf 'Entsichert' und schaute Ryan vorwurfsvoll an, während er eine neue Armada von Totenköpfen auf die Gerippe unter ihnen abkommandierte.
" Von moderner Technik verstehst du nicht grade viel, was?"
Ryan verzichtete auf eine Antwort und wand sich den Monstern zu. Die hatten sich während dessen umgedreht und stürmten als eine riesige, weiße Knochenansammlung auf die Angreifer zu.
Ryan schoss in die Masse der sich bewegenden Knochen und sah mit Genugtuung, wie die alten Knochen in alle Richtungen zersprangen. Trotz dass die Waffe mit einem vollautomatischen Rückstoßdämpfer ausgerüstet war traf weniger als die Hälfte der Schüsse, so dass noch eine ganze Menge Gegner übrig waren, als sie in Ryans Reichweite kamen.
Befreit warf er die Waffe fort und stürzte sich ins Getümmel. Die Skelette waren seinen Kräften bei weitem nicht gewachsen, aber wie Jukka schon erklärt hatte, wurden sie von der puren Masse zurück gedrückt, sodass sich der Nekromancer gezwungen sah, sich wegzuteleportieren. Kaum dass die ersten Gegner am Boden lagen, begann er sie in Verbündete zu verwandeln, was den Kampf zusehends erleichterte. Ryan sprang wie ein Derwisch zwischen den noch vorhandenen Monstern umher und zertrat die morschen Knochen zu Staub.
Nach wenigen Minuten war der Kampf entschieden.
"Das hat ja ganz gut geklappt."
" Es waren ja auch nur Skelette - und noch nicht mal ein Magier dabei."
Vorsichtig näherten sich die beiden dem Stadtzentrum, immer darauf gefasst sich einem neuen Angriff gegenüber zu sehen.
Doch der kam anders als erwartet.
Als Ryan um ein brennendes Haus bog, sprangen plötzlich aus den Trümmer drei schwarz vermummte Gestalten.
Behende rollten sie sich ab und umkreisten ihren Gegner. Sie bewegten sich so leise, dass Jukka ihre Anwesenheit gar nicht bemerkte und Ryan, der sie für normale Höllenmonster hielt, kam nicht auf den Gedanken, um Hilfe zu rufen.
Dann kam der Angriff und zwar höllisch schnell - Zu schnell für Ryan.
Die Drei Gestalten sprangen fast gleichzeitig vor und schlugen mit ihren kleinen Dolchen nach ihm.
Ryan aktivierte erschrocken seinen Tempoblitz und schlängelte sich knapp an den tödlichen Waffen vorbei. Zischend sausten die freien Fäuste der Monster nach ihm und erwischten ihn am Oberkörper. Ryan stolperte, fing sich aber wieder, nur um einen Moment später von einem Fuß erwischt zu werden, der ihn vollends aushebelte.
Ryan wirbelte durch die Luft und wurde gefährlich nahe an das Feuer geworfen.
Während des ganzen Kampfes war kein Laut über die Lippen gekommen, doch erkannte er, dass er die Gegner bei weitem überschätzt hatte, denn die Attacke hätte durchaus tödlich ausgehen können.
Er stand auf und konzentrierte sich, rief sein Waffenzeichen herbei.
Die Kraft des Falken schoss durch seine Glieder wie eine riesige Ansammlung an Energie. Ryan fühlte wie sich seine Muskel härteten und zusammen ballten, sein ganzer Körper straffte sich, wurde geschmeidiger, leichter und ließ sich mit fast spielerischer Einfachheit dirigieren. Mit aktiviertem Tempoblitz ging er auf seine Angreifer vor.
Als er den ersten Dolch blitzen sah, ließ er sich auf die Knie fallen und rammte dem Angreifern im Fallen den Ellbogen ins Knie. Dieser strauchelte, was Ryan genug Zeit gab, wieder auf die Beine zu kommen. Er schlug ein schnelles Rad zwischen den anderen beiden durch und wirbelte dann herum. Seine Klauen trafen den gepanzerten Körper des nächsten Angreifers und brannten sich hinein.
Ryan fühlte wie dem Ninja die Kraft abgesaugt wurde und als rote Kugel um ihn herum schwebte.
Eins zu Null für ihn.
Allerdings richtete der Schlag nicht einmal annähernd genug Schaden an, das Monster zu töten, sodass Ryan sich gleich wieder dem Dolch des nächsten Angreifers gegenüber sah. Mit gekreuzten Krallen blockte er den Hieb und stieß den Fuß nach vorn, um sich frei zu kriegen. Der erste Kämpfer sprang mit einem schrillen Schrei auf ihn zu und Ryan musste schnell zur Seite hechteten.
Er sprang auf, hob ab und ließ sich mit einem Rundumschlag zwischen die Monster fallen.
Von zwei Seiten wurde sein Schlag gleichzeitig heftig abgeblockt, seine Drehung gestoppt, während der dritte Angreifer auf ihn zusprang. Ryan trat zu und stieß sich von dem Ninja ab, um die beiden Monster, die ihn nun festhielten auszuhebeln.
Allerdings reagierten diese zu schnell und sprangen einfach einen Salto in seine Drehrichtung, was nun Ryan durch seine eigene Krafteinwirkung kopfüber auf den Boden knallen ließ.
Die Welt drehte sich um ihn, als er wieder auf die Beine kam, so dass er den Tritt des Monsters fast zu spät erkannte und ihn äußerst ungünstig blocken musste.
Von zwei Seiten hagelte eine Triade aus kunstvollen Stichen auf ihn, was eine komplizierte, tänzelnde Ausweichbewegung nötig machte, um nicht getroffen zu werden.
Kaum dass er etwas Luft hatte drehte Ryan sich um seine Körperachse, zog die Krallen so schnell über den Boden, dass die Stein selbst ohne Berührung wie Raketen in die Höhe schnellten und einen dichten Sandnebel hinter sich her zogen.
Der dritte Angreifer warf sich von hinten auf ihn, während die beiden anderen von vorn auf ihn einstachen, aber Ryan konnte den Schlag knapp hinter der Schulter blocken, ohne sich umzudrehen und warf die anderen beiden mit dem linken Arm zurück.
Er fühlte, wie die Kraft der Kugel schwand, wie sie zitterte und kurz davor war, zu verschwinden, aber dann endlich kam seine Chance, das Werk zu vollenden.
Die zwei Angreifer rannten nämlich geradezu auf ihn los, während der Dritte von schräg hinten auf ihn zusprang.
Ryan warf sich seitwärts durch die Luft, drehte sich, zog die Krallen nach vorn und schlitzte dem Monster aus der Drehung den Bauch auf.
Der Ninja schrie auf und knallte unsanft auf den Boden, während Ryan federnd landete und sich blitzschnell umwandte.
Zwei Kugeln schwebten nun um seinen Körper und Ryan nutzte die Gelegenheit, seinem tödlich verwundeten Gegner den Fuß fest ins Gesicht zu rammen.
Die Kugeln flossen wieder auf seinen Körper, umhüllten ihn mit ihrer schützenden Schicht und flossen als magische Sturzflut auf seinen ausgestreckten Fuß zu. Dort vereinigten sich sich zu einer Speerspitze, die sich in einen tödlichen, knisternden Kettenblitz verwandelte.
Die Drei Angreifer wurden von dem Blitz zurückgeworfen und blieben zuckend am Boden liegen. Ryan stellte sich wieder gerade hin und atmete tief durch.
" Beeindruckend." hörte er Jukka sagen " Aber lass uns weiter gehen."
Die Magierbibliothek lag genau am gegenüberliegenden Stadtrand und war glücklicherweise nicht so stark beschädigt wie der Rest der Stadt. Sie schien sogar fast noch völlig intakt, was eine dunkle Ahnung in den beiden aufsteigen ließ, die sich erhärtete, als sie die beiden Höllenhunde sahen, die dort Wache standen.
" Was zum Teufel wollen die dort?" fluchte Ryan.
" Das gleiche wie wir?" fragte Jukka zurück.
" Na toll und was machen wir, wenn dort drinnen einer von den Oberteufeln rumschleicht?"
Jukka zuckte die Schultern und robbte vorsichtig näher an das Gebäude heran.
" Hast du überhaupt einen Plan?" fragte Ryan ihm hinterher.
Jukka drehte sich langsam um.
" Hattest du jemals einen?"

Die Höllenhunde schöpften keinen Verdacht, als sich von dem Stadtinneren einige Skelette und Skelettmagier näherten und sich vor ihnen aufbauten.
Jukka nutzte das Überraschungsmoment und sprach einen Altern-Fluch auf die Hunde, der sie fast wehrlos machte gegen den Angriff der beschworenen Gestalten.
Kurze Zeit später rannten die beiden durch die langen Bibliotheksgänge.
" Weißt du überhaupt wo das Buch liegt?" keuchte Ryan nach einer Weile.
" Nö, du?"
Ryan schüttelte den Kopf.
" Dort Magiekrankheiten."
Jukka deutete auf ein grünlich schimmerndes Schild an einer der unzähligen Türen.
" Nichts wie rein." rief Ryan fröhlich und drückte die Klinke - nichts geschah.
" Verdammt." er holte aus und trat die Tür splitternd aus den Angeln.
" Toll!" sagte Jukka und zeigte auf einen Fingerabdruckscanner an der Seite " Ich bin ein Magier, schon vergessen."
Keine zehn Minuten später liefen sie wieder durch das Gewirr an Gängen zurück, als Jukka vor einer roten Tür stehen blieb.
" Was willst du denn noch, wir haben das Buch." rief Ryan, der schon an der nächsten Treppe stand.
" Mach mal die Tür hier auf." rief Jukka ihm zu.
" Warum, komm lass uns gehen."
Knallend hob eine weiße Magieexplosion die Tür aus den Angeln und ließ Jukka in dem abwärtsführenden Gang verschwinden. Ryan stöhnte auf, schließlich blieb ihm aber nichts anderes übrig, als dem Nekromanten in die Tiefe zu folgen.
" Du bist ja sowas von stur ... was ist das?" fragte Ryan überrascht, als er am Ende der Treppe angekommen war.
Sie befanden sich in einem riesigen unterirdischen Gewölbe, dessen Wände von alten, moosbewachsenem Stein errichtet, sich wie ein Kanalisation netzartig vor ihnen ausbreiteten und im Dunkel der Anlage verschwanden.
Alle Wände waren bis auf zehn Meter Höhe mit Bücherregalen vollgestellt, in denen sich dicke, ledergebundene Bücher stapelten.
" Das ist der eigentlich wichtige Teil der Bibliothek." Jukka schmunzelte. " Hier steht alles das, was für die Allgemeinheit nicht zugänglich seien sollte."
Ryan zog wahllos eines der Bücher hervor, aber schon der Schutzumschlag zeigte ihm, warum das Buch der 'Allgemeinheit nicht zugänglich sein sollte'.
Zielgerichtet steuerte Jukka auf den linken Flügel der Anlage zu, bis er vor einem riesigen Regal stehen blieb, dessen Inhalt ein Schild als Prophezeiungen auswies.
Jukka griff hinein und zog einen der Wälzer hervor und reichte ihn Ryan.
" Das brauchen wir ... und das ... und das ..."
" Bin ich hier als Packesel mitgekommen?" Ryan konnte fast nichts mehr sehen, da ihm der Bücherstapel in seinen Händen komplett die Sicht verstellte.
" Wer ist hier der starke Nahkämpfer?" fragte Jukka zynisch.
" Ich setze eher auf Geschick, als auf Stärke." gab Ryan zurück.
Jukka stöhnte und beschwor ein Skelett, das Ryan die Bücher abnahm.
" Ich find das eigentlich eklig." begann Ryan von Neuem.
" Was?" fragte Jukka abwesend.
Ryan wedelte mit der Hand zu der knochigen Gestalt von dessen weißen Glieder noch Fleischfetzen herabhingen.
" Das da, diese wandelnde Verwesung und wie nah du ihnen immer bist, wenn du sie beschwörst... "
" Wenns dir nicht passt, kannst du ja gleich die Bücher wieder nehmen."

" Keinen Schritt weiter."
Ryan blickte genau in den Lauf eines Plasmagewehrs, als sie die Treppe wieder nach oben gingen, jetzt allerdings schwer mit Büchern bepackt.
Instinktiv blieb er stehen und schaute seinem Gegenüber ins Gesicht. Er trug die Kleidung eines Soldaten der Lut Goleiner Stadtwache, auch seine Waffe und seine Marke wiesen ihn als einen solchen aus, aber die Augen, die Ryan durch das verdunkelte Visier sehen konnte, sprachen eine andere Sprache. Rubinrot leuchteten sie und ihre funkelnde Bösartigkeit ließ Ryan fasziniert hinein starren. Auf diesen Moment der Ablenkung hatte der Overlord gewartet.
Er hob seine geballte Faust. Am Mittelfinger leuchtete ein goldener Ring in dessen Fassung ein schwarzer Stein stak. Goldene Strahlen brachen daraus hervor und erfassten die beiden völlig unvorbereitet.
" Ihr könnt hier nicht entkommen, selbst wenn du deinen Dämon loslässt, Jukka. Die Macht hier ist einfach zu groß."
Jukka schrie verzweifelt auf.
" Genau Jukka, ein Dämonenbanner!" schrie der Gegner hocherfreut.
Ryan, auf den der Dämonenbanner natürlich keine Wirkung hatte, versuchte dem Gegenüber die Hand abzuschlagen, wurde aber von einem weißen Leuchten geblendet und verlor das Bewusstsein.

Ryan schlug die Augen auf und wollte sich die Augen reiben, aber seltsamerweise versagten seine Glieder ihm den Dienst. Auch seine Sicht wahr seltsam verzerrt, als würde er durch ein Milchglasfenster schauen.
Erst nach einiger Zeit erkannte er den Dämon, der vor ihm hockte und ihn unentwegt anstarrte.
" Nun, bist du endlich wach geworden?" fragte er den erstarrten Ryan.
" Lass mich sofort los, du feiger Dämon."
Der erhob sich leichtfüßig und kam näher an Ryans Gesicht heran.
" Nein, wir wollen doch nicht, dass du etwas unüberlegtes tust, hm?"
" Ich verspreche dir, wenn du mich loslässt, werd ich sehr überlegt vorgehen."
" Drei Tage geschlafen und immer noch so aufmüpfig?"
Ein Donnern ertönte von außerhalb des Gebäudes und die Decke über ihnen vibrierte, als ob etwas sehr Schweres zusammen stürzen würde.
Der Dämon sah sich unsicher um.
" Angst?" fragte Ryan höhnisch.
Er drehte sich um.
" Wovor?" Der Dämon schaute Ryan ins Gesicht " Vor einem erstarrten Nahkämpfer, oder vor einem gebannten Dämon? Nein Ryan, jetzt ist es mal wieder an dir, Angst zu haben. Denn wir sind hier um dich zu unserem Herren zu bringen - und der hat weitaus größeres mit dir vor. Warum sollte ich also Angst haben?"
Die Stimme des Dämons hatte sich während der wenigen Sätze von einem leisen Flüstern zu einem schrillen Kreischen gesteigert.
Plötzlich wurde das wenige Licht, das von dem Treppenaufgang in das Gewölbe fiel von einer Gestalt verdeckt, die mit rauher Stimme sprach.
" Nein, vor mir."
Ein orangeroter Feuerball warf sein flackerndes Licht durch den Raum, nur Sekunden bevor die Schrotladung dem Dämon das Fleisch vom Rücken riss.
Brüllend warf sch das Monster herum. Statische Entladungen zuckten zwischen seinen Fingern und ein Blitz zuckte auf Doro zu.
In diesem Moment der Ablenkung erkämpfte sich Ryan die Kontrolle über seinen Körper zurück und hielt dem Monster die Klauen an die Kehle.
" Angst?" fragte er zog seine Klauen durch die Halsschlagader.
Zuckend brach der Dämon in einer schwarzen Blutlache zusammen und fiel neben den bewusstlosen Jukka.
" Ryan, gehts dir gut?" Doro warf sich ihm um den Hals
" Hm, geht so."
Ryan reckte sich und dehnte seine starren Glieder.
" Was ist mit dem los?" fragte Doro und deutete auf den bewusstlosen Jukka.
" Ich weiß nicht, der Dämon da hat was von einem Bannzauber gesagt. Langsam gehen uns die Magier aus."
" Du trägst ihn."
Ryan zuckte mit den Schultern und hob den leblosen Jukka auf den Rücken.
" Warum bist du eigentlich hier?"
" Na ihr wart so lange weg, da hab ich mir gedacht, dass du bestimmt wieder in der Patsche sitzt."
Ryan grinste:
" Wenn ich Jukka trage nimmst du aber die Bücher."

" Nie im Leben!" rief Cain mit Nachdruck " Ich erwecke doch diesen Dämon nicht wieder. Ich bin froh, dass er endlich außer Gefecht ist."
" Dann mach mal mit Elias hin, einen Magier könnten wir schon gebrauchen, wenn du in der Stadt wieder Licht haben willst."
" Ich erbitte mir dafür etwas Ruhe."
Doro runzelte die Stirn:
" Ich werde schweigen wie ein Grab."
Ryan unterdrückte ein lautes Auflachen und grinste nur verstohlen in sich hinein.
Cain drehte sich ihr zu:
" Ich muss wohl etwas deutlicher werden, würdet ihr bitte den Raum verlassen."
" Nein. " antwortete Ryan bestimmt " Und bilde dir nicht ein, du könntest uns umstimmen. Wir lassen dich doch nicht abhauen, oder Elias eine Gehirnwäsche verpassen."

" Bheid?" fragte Elias und rieb sich die vom vielen Lesen müde gewordenen Augen.
" Ja." die bleiche Gestalt wandt sich von den Regalen ab und betrachtete den kleinen Magier.
" Beantworte mir bitte eine Frage ehrlich. Wie lange bin ich schon hier?"
Bheid lächelte:
" In Normalzeit, oder wirklich?"
" Wirklich."
" Nun, dass dürfte sich jetzt in etwa auf zehn Jahre summieren. Keine Sorge, wenn du zurück bist wirst du kein bisschen älter sein, als zuvor. Wie weit bist du mit den Prophezeiungen?"
" Naja, vieles ist noch unklar, zum Beispiel wie wir die Übel besiegen können, oder wer jetzt eigentlich wirklich der Auserwählte ist. Hier widerspricht sich alles mögliche."
Bheid nickte langsam:
" Das ist gewollt. Du wirst Hilfe brauchen, aber keine Angst, Huoppalla wird dir helfen können."
Elias Augen wurden groß:
" Der Huoppalla? Der alte Prophet?"
Bheid grinste unwillkürlich:
" Wenn du ihn so nennen willst, ich glaube zur Zeit ist ihm der Name Jukka lieber."
" Warum?"
" Nun, er hat es sich angewöhnt, seinen Namen aller paar hundert Jahre zu ändern und außerdem passt er sich auch namentlich seiner jeweiligen Situation an."
" Was bedeutet das."
" Frag ihn am besten selbst. Beeil dich, ich lasse jetzt die Zeit anlaufen, dann wird deine Erweckung unmittelbar bevorstehen."

Der Dämon durchschritt die riesige Halle, aber sein Schritt war nicht der gleiche, wie als er eben diese Gemäuer verlassen hatte. Er schlich geradezu, der behelmte Kopf war zu Boden gerichtet.
Er würdigte die verzierten Marmorsäulen keines Blickes, während der Boden unter seinen schweren Metallstiefeln einsam dröhnte.
Er war der Unglückliche der Mephisto die Nachricht von der Niederlage bringen musste.
Der Höllenkönig saß auf seinem schwarzen Thron am anderen Ende der Halle. Er hatte es auch nachdem sein Gefängnis von seinem Bruder geöffnet worden war vorgezogen, darin zu bleiben, da er in den Jahren seiner Gefangenschaft Zeit genug gehabt hatte um alles darin nach seinen Wünschen zu gestalten.
Er ärgerte sich über Bhaal. Wieder einmal war es seinem Bruder gelungen, sich zuerst zu befreien. Wie immer hatte er Mephisto die Show gestohlen und Diablo war nach der phänomenalen Niederlage vor siebzig Jahren sowieso aus dem Rennen. Also würde Bhaal schon wieder den Vorsitz der Drei übernehmen.
Er wartete sehnsüchtig auf die Nachricht vom Erfolg in Tristram, die er jetzt so dringend brauchte und als er nun den Dämon sah, machte sein brennendes Herz einen Sprung.
Mit gesenkten Kopf kam der Höllendiener näher und warf sich dem Teufel vor die Füße.
" Sprich." dröhnten die Worte durch die Halle.

" Ich spüre ein riesige magisches Potenzial!" rief Cain erstaunt aus.
" Na dann können wir ja sicher sein, dass es Elias ist."
Cain beugte sich wieder über den leblosen Körper und murmelte etwas.
" Ihr wisst wie die Chancen stehen, dass er das überlebt."
" Egal, mach schon weiter."

Bheid hatte Elias zurück an die weiße Kugel geführt, die Elias zuerst bei seinem Besuch gesehen hatte.
" Hast du auch nichts vergessen?" fragte Bheid besorgt.
" Mach dir keine Sorgen. Du hast mir gesagt, wie Jukka im Notfall hierher kommt, also keine Angst."
" Es geht gleich los, mach dich bereit, du musst dich fest abstoßen und fest dran denken..."
" Bheid, ich weiß."

" Ihr schafft es nicht einmal, eine einfache Bibliothek zu zerstören."
" Sie hat sich so gut als Stützpunkt geeignet und wir glaubten sie uneinnehmbar."
Mephisto sprang von seinem Thron auf.
" Eure taktischen Überlegung interessieren mich nicht im Geringsten, ihr hattet den Befehl, die Bibliothek zu zerstören, nicht zu besetzen. Ist es euch wenigstens gelungen, die Bücher zu stehlen."
Der Dämon knickte unter diesen Worten noch mehr zusammen und stieß mit der Stirn auf den Boden.
" Nein mein Herr." er stockte, nicht wissend mit welcher Wortwahl er den nächsten Worten den Schrecken nehmen sollte " Die Eindringlinge konnten sie entwenden und vorrübergehend in ihre Gewalt bringen."
Die Stille die sich daraufhin ausbreitete war so tief, dass sogar die Steine erzitterten. Erst langsam brodelte das Feuer der Wut und des Hasses in Mephistos hoch.
Krachend schlug das Höllenfeuer aus seinen Gliedmaßen und riss ein riesiges Loch in den Boden.
" IHR HABT ZWEI GEFANGENE; DIE DIE BÜCHER STEHLEN WOLLEN. BEIDE SIND WEHRLOS UND IHR BRINGT ES NICHT FERTIG SIE ZU TÖTEN ODER DIE BÜCHER ZU ZERSTÖREN???"
Der Dämon stammelte:
" Da war eine Dritte, eine Frau. Mit flammenden Haar, sie hat mich zu Boden geschickt und den anderen die Flucht ermöglicht. Ich schwöre euch sie war die schlimmste von allen. Wild wie ein Dämon und tödlich wie ein Engel. Sie hat uns überrascht und uns mit einem Rohr bekämpft, dass den Tod selbst spuckte."
Mephisto überlegte. Die Beschreibung hatte ihn an seinen eigenen, fehlgeschlagenen Versuch erinnert, die Gemeinschaft zu zerstören. Nach Ryan war es auch Doro gelungen, sich seinen tödlichen Gedanken zu entziehen. Aber er konnte ja vor seinem Dämon keine Niederlage eingestehen. Also musste er leugnen, sie zu kennen.
" Wie bitte, haben wir jetzt schon zwei Herrscher über den Tod? Jukka und diese Dame? Ich sollte euch foltern, für die Missachtung die du mir entgegen bringst." Er senkte die Stimme "Aber ich werde es nicht tun."
" Danke, danke Herr, ihr seid so gütig." der Dämon küsste den Boden vor Mephisto.
" Ich bin nicht gütig!"
" Nein Herr, ihr seid ... Freundlich?"
Mephisto schleuderte den Dämon an die Gegenüberliegende Wand und ließ einen Feuerschauer auf ihn niederprasseln.
" Ich lasse dir dein schändliches Leben nur aus einem Grund. Bring mir ihre Köpfe - und zwar alle. Ansonsten wirst du dein restliches Leben als einfacher Fallen fristen. Verschwinde mir aus dem Blick."
Als der Dämon kratzbuckelnd verschwunden war konzentrierte sich Mephisto.
Er hatte schließlich noch einen Trumpf in der Hinterhand. Er wusste um Elias Zustand, Doro hatte es ihm verraten, als er in ihrem Traum in ihren Gedanken gestöbert hatte. Nun musste er nur noch den Zeitpunkt herausfinden, wann es geschehen sollte. Er würde es zu verhindern wissen.

" Erwache!" rief Cain

Elias fühlte statische Entladungen wie Faustschläge auf sich einprasseln. Die Welt um ihn herum wurde heller, verlor ihre Konturen, als eine unbekannte Macht sie veränderte. Elias fühlte sich zu der Kugel gezogen, aber die Ebene der Toten versuchte ihrerseits, ihn der nun eigentlich zu den Toten gehörte, bei sich zu behalten. Gleichzeitig stieß die Erde ihn ab, sodass Elias sich fühlte, wie zwischen die Mahlräder einer gigantischen Mühle geraten.
Er stieß sich in Richtung der Kugel ab, als plötzlich eine schuppige Hand daraus hervor schoss und ihn packte.

Die Hand schloss sich um Elias Kehle, als dieser die Augen aufschlug. Rund um ihn herum war eine unendliche Schwärze, nur durchbrochen vom Licht weit entfernter heller Punkte.
Elias richtete seine Augen auf die Kreatur, die ihn gepackt hielt.
" Mephisto!"
" Wie er leibt und lebt." Der Teufel grinste " Hast du wirklich gedacht es würde so einfach werden."
Elias sah den Teufel an. Er sah genau so aus wie in den Büchern abgebildet.
Der Monströse, bösartige Kopf mit den langen Hörnern, das zerfressene Skelett, die fehlenden Beine an deren statt Mephisto auf einer magischen, grauen Wolke schwebte, einfach alles stimmte.
Erst jetzt fühlte Elias, wie die bösartige Falle zuschnappte.
Während nämlich Mephistos Krallen sich schraubstockartig um seinen Hals schlossen und ihm die Luft abschnürten zerrten noch immer die Ebene der Toten und Cains Zauberkraft an seinem Körper und drohten langsam aber sicher ihn zu zerreißen.
" Du und deine Freunde ihr habt mir genügend Schaden zugefügt. Das werde ich jetzt ein für alle mal beenden."


Wie's weitergeht erfahrt ihr nächste Woche, bis dahin: Viel Spaß euch allen zusammen... und postet schön!!!
 
:cry: :cry: :cry:


Deine Erzählung hier erinnert mich mehr und mehr an eine Art skurilen Comic: Dramatisch, plastisch, und mit viel Humor unterlegt.
Ich hatte beim Lesen fast die Zeichnungen vor Augen, comic-typisch ein Ryan mit Muskeln wo Menschen eigentlich nichtmal Stellen hätten, an denen dafür Platz wäre, und einen riesigen leuchtenden Feuerball aus Doros Waffe....
 
Nun, ich finde aber Chaos I hatte viel mehr Comic-Touch, oder?
Ich meine eigentlich ist es ja gut, wenn du Bilder vor Augen hast, ist ja schließlich Sinn der Geschichte.
Aber Ryan soll definitiv KEIN Conan-Verschnitt sein, eher so in die Martial Arts Richtung, Bruce Lee mäßig. Passt ja auch durchaus eher zu seinem Kampfstil.
Und Doro mit riesigem Feuerball an der Wumme? Warum nicht. Die hat ja schon seit ihrer ersten Seite die Rolle der Femme-Fatale zugespielt bekommen, auch wenn der weiche Kern immer wieder durchscheint.
Hm, wie wär's in die Richtung Milla Jovovich (richtig geschrieben?) bei Resident Evil? Was ich damit sagen möchte ist, ich hab ja schließlich auch Bilder vor Augen, wenn ich schreibe, lass mich von wirklichen Personen inspirieren usw. ich finds eigentlich nicht schlecht, wenn's dir so geht.
Und skurille Sachen sind sowieso toll:D
Naja, das nächste Kapitel ist ein wenig viel kürzer als die letzten, hatte eine stressige Woche und mehr ist leider nicht geworden.
Viel Spass


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" Was ist denn?" Fragte Doro ungeduldig " Warum wacht er denn nicht auf?"
Cain runzelte die Stirn:
" Ich weiß nicht, es ist, als ob jemand ihn behindert, ihn festhält."
" Dann versuchs noch mal." sagte Ryan

Bheid überlegte hektisch, wie er Elias helfen konnte.
Er durfte die Ebene nicht verlassen, konnte dem Magier nicht folgen, aber er konnte doch auch nicht einfach hier bleiben und nichts tun.

Elias suchte die ganze Gegend nach einem Ausweg ab, aber bis zu der Grenze seiner Sicht erstreckte sich nur die öde Leere und Mephisto sah nicht so aus, als wolle er ihn freiwillig gehen lassen.
Als Cain ihn zum zweiten Mal rief packte ihn ein so kräftiger Zug, dass er glaubte in der Mitte durchgerissen zu werden. Mephisto strauchelte und Elias nutzte die Chance um den Teufel mit einem Zauberspruch zu überraschen.
Die mächtigen Hände lockerten den unwahrscheinlichen Druck und Elias stieß sich in die Richtung ab, aus der Cains Spruch gekommen war.
Er raste vor Mephisto weg, der ihm schreiend nachsetzte.
Nur wenige Zentimeter sausten die Klauen an Elias Körper vorbei.
Ein Portal öffnete sich, nicht weit entfernt und durch es konnte Elias seine Freunde sehen.

Ende des ersten Akts...






AKT II - MEPHISTO

Elias schlug die viel zu lange geschlossenen Augen auf und sah in die verdutzten Gesichter.
" Elias!" Doros Schrei hallte schrill in seinen Ohren wieder, als diese Cain einfach beiseite stieß und ihm um den Hals viel.
" Wir, wir haben geglaubt, du wärst ... na du weißt schon."
" Tot?."
Doro nickte unbehaglich.
" Nein, so einfach werd ihr mich nicht los." Elias grinste breit. " Hallo Ryan."
Ryan der an der Wand lehnte und Jukka betrachtete, der genauso still dalag wie Elias umarmte seinen alten Freund.
" Du hast dir aber Zeit gelassen."
" Mir ist ja auch was wirklich Ungewöhnliches passiert. Ich meine sogar für unsere Verhältnisse ungewöhnlich. Ich werds euch gleich erzählen, aber habt ihr vorher was zu mampfen, ich fühl mich, als hätte ich drei Wochen nichts gegessen."
Doro zuckte mit den Achseln und dachte nach.
" Also wir haben noch Pizza, Brot, Kuchen oder Spaghetti oder irgendwas gesundes Grünes, was willst du?"
" Alles?"

Während Elias alles Essbare aus Doros Vorräten in sich hinein stopfte setzte er seine Freunde zwischen den Bissen über die Ereignisse der vergangenen Zeit in Kenntnis.
Er hatte Jukka voll und ganz übersehen und so war er erstaunt, als die anderen so gut über ihn Bescheid wussten.
" Was, wo ist er denn?" fragte er kauend.
" Er lag den ganzen letzten Tag neben dir im Bett. Dort ist er jetzt immer noch, jedenfalls so lange, bis ihn irgendjemand aufweckt."
Doro schaute auffällig in Cains Richtung, der starrte aber provokant weg.
" Du hast es doch gehört, wir brauchen ihn, also sei nicht so störrisch."
" Das ist doch alles geplant, eine Verschwörung. Außerdem wird man mich schon suchen, so lange wie ich schon weg bin." Er erhob sich " Ich war nur hier um das Wohlergehen meines Schülers sicher zu stellen, das habe ich getan, mit all dem anderen 'Zeugs' möchte ich nichts zu tun haben. Dafür übernehmt ihr die Verantwortung."
Mit einem leisen Knallen verschwand er.
" Komischer Kauz." Doro drehte sich wieder zu Elias " Schmeckts?"
" Ja, lecker." Elias biss in das letzte Stück Pizza " Nur ein bisschen wenig."
" Du warst stehen geblieben, als dich Bheid über die Prophezeiung in Kenntnis gesetzt hat, wie gings weiter?"
Elias schluckte einen großen Bissen runter.
" Nun, dann wurde es echt gefährlich. Als ihr mich nämlich erweckt habt, als ich von der Ebene der Toten verschwinden wollte, da hat mich Mephisto abgefangen."
" Nein." Doro schreckte hoch.
" Doch."
Ryan, der auf dem Fensterbrett saß beugte sich vor.
" Woher wusste er, dass du dort gefangen warst? Und woher kannte er den Zeitpunkt der Erweckung?"
" Nun, das ist eigentlich ganz simpel. Mephisto kann in die Gedanken anderer Menschen eindringen."
" Ja, das haben Ryan und ich ja nun schon erfahren können."
Elias nickte.
" Genau, die Alpträume sind Mephistos eines Mittel, mit dem er uns zum Aufgeben zwingen will. Aber er macht noch mehr damit, über eure Ängste bekommt er Zugang zu euren Gedanken. Er kann sich dann sozusagen in eure Köpfe hacken und alles mitlesen, was ihr denkt. Daher wusste er das alles."
" Was kann man dagegen unternehmen?" Kam es hastig von Ryan.
" Nun, man kann es spüren, wenn Mephisto in die Gedanken eindringen will. Dann muss man ihn rausschmeißen. Am besten ist es, ihr zählt irgendetwas, Haare, Häuser, irgendwas, aber während ihr im Kopf richtig zählt sagt ihr völlig wirre Zahlen. Diese zwei völlig konträren Zahlenströme bringen einen Gedankenleser zur Verzweiflung. Er kommt einfach nicht weiter."
Ryan wippte ungeduldig vor und zurück.
" Klingt einfach und logisch. Bist du endlich fertig."
Elias stocherte mit der Zunge in den Zähnen herum.
" Is ja nichts mehr da."
Ryan sprang vom Fensterbrett und ging in Richtung des Schlafzimmers.
" Dann können wir uns ja jetzt um Jukka kümmern."
" Warum sind eigentlich die Jalousien runtergelassen und dein Licht an?" fragte Elias "Macht ihr hier was Illegales?"
" Nur das übliche, Waffenbesitz, nichts ungewöhnliches. " Doro zuckte die Schultern " Nein, einer von den beiden Oberteufeln hat hier die Lichter ausgedreht."
" Was?"
" Na, so ne Art Sonnenfinsternis. Dichte Wolken, Sturm, alles wird finster, keine Sonne mehr, die größte Energiequelle fällt aus, Maschinen schalten sich ab, die Stadt versinkt im Chaos."
Elias überlegte.
" Wartet mal."
Mit einem Knallen verschwand er.
Doro und Ryan schauten sich an.
" Er ist irgendwie ... anders."

Nur wenige Minuten später stand Elias wieder neben ihnen.
" Dacht ich's mir doch."
" Was denn?"
Elias deutete zum Fenster.
" Mach mal die Fenster auf."
Blendend helles Sonnenlicht fiel in die Wohnung.
" Das war nur ein kleiner Scherz von Bhaal. Er war im Tempel der Klauenvipern."
" Dort ist doch jetzt ein Antiquitätengeschäft."
" Hm, und der alte Altar steht noch. Auf dem ist eine alte Karte eingraviert. Wenn man dort nämlich eine spezielle Nadel reinsteckt wirds an dem Ort zappenduster. Fragt mich nicht, wie das möglich ist, aber irgendwie kann man damit eine totale Sonnenfinsternis auf einen bestimmten Platz werfen."
Ryan grinste.
" Bestimmt toll für Vampire."
Elias schaute ihn entsetzt an:
" Mach da mal keine Scherze, das ist schon vorgekommen, in der Nähe vom Zacharumtempel."
Doro räusperte sich.
" Das ist ja eigentlich alles hochinteressant, aber sollten wir nicht eigentlich eine Welt retten? Und außerdem blockiert dieser Kerl mein Bett. Dort wollt ich eigentlich gern mal wieder schlafen."
Die Drei gingen in Doros Schlafzimmer, wo Szarah am Bett von Jukka saß und seine Hand tätschelte. Als die anderen das Schlafzimmer betraten schreckte sie auf, drehte sich schnell um und schaute plötzlich genau in Elias Gesicht. Elias prallte zurück und errötete.
" Ähm, Elias ist mein Name und sie sind?"
" Szarah, kannst du ihm helfen?"
Elias sah an der jungen Frau vorbei auf den leblosen Jukka.
" Äh, das kommt drauf an. Was, also was hat er denn."
" Ihn hat ein Dämonenbanner befallen." antwortete Ryan.
" Na und, das dürfte ihm doch nichts ausmachen."
" Äh, also doch."
In der sich ausbreitenden Stille drehten sich alle Köpfe Ryan zu und schauten ihn erwartend an. Der fühlte sich plötzlich im Zentrum der Aufmerksamkeit seltsam unwohl und hätte die Situation am liebsten heruntergespielt, wusste aber nicht wie.
Und so stand er vor der Entscheidung.
Konnte er ihnen einfach so Jukkas Geheimnis verraten?
" Nun, ... , doch, irgendwie schon. Da gibts es ein kleines Problem. Also Jukka hat da einen Dämon in sich drin, der ihm hilft stark und mächtig zu sein."
" Nein!" entfuhr es Szarah.
" Ich glaube schon." Erwiderte Ryan zerknirscht.
" Woher weißt du ..."
Elias half Ryan aus der Patsche.
" ... Na dann ist es doch alles gut, dann kann ich ihn ja mit einem einfachen Erweckungszauber wieder zu den Lebenden zurück holen."
Szarah warf Ryan einen langen, prüfenden Blick zu, den der aber wohlweislich ignorierte und schon wenige Augenblicke später erwachte auch Jukka unter Elias heilenden Händen.

Jukka stützte sich auf den Ellenbogen und schaute mit verschlafenen Augen auf die Gruppe die vor ihm stand.
" Äh, Hallo." sagte er und fixierte seinen Blick auf Szarah, die ihn wütend anstarrte.
" Jetzt ist, glaub ich, eine Erklärung fällig." sagte sie und ging einen Schritt auf das Bett zu.
" Ich versteh nicht ganz..." erwiderte Jukka ausweichend.
Szarah trommelte ungeduldig mit den Händen auf ihrem Arm.
" Nun, ich glaube es ist an der Zeit, dass du uns endlich über die Wahrheit deiner Existenz aufklärst."
Jukka setzte sich vollends auf.
" Was soll das denn?" Sein Blick fiel auf Ryan, der verlegen an die Wand starrte. "Was hast du ihnen erzählt?"
Ryan druckste.
" Also, ich weiß nicht so recht, es war nur so, du lagst da im Schlaf und ich, ich wusste nicht und ... Elias, Elias brauchte, musste doch wissen, was, du weißt schon."
" Toller Freund." grummelte Jukka. " Echt klasse."
" Nun halt aber mal die Luft an." mischte sich Doro ein. " Du hast wohl Oberwasser, oder was. Elias musste ja schließlich wissen, was mit dir ist, oder wolltest du lieber ewig in deinem Koma liegen."
" Nein, natürlich nicht, aber..."
" Nichts aber." Doro verschränkte die Arme "Du solltest dankbar sein, dass er es erzählt hat, mein Bester."
Nun war es an Jukka herumzudrucksen, aber Szarah ließ sich davon nicht beeindrucken:
" Also bitte, würdest du uns jetzt bitte endlich darüber in Kenntnis setzen, was Phase ist. Ich meine es ist ja nicht so, als ob ich dich erst seit Kurzem kenne. Da sollte man doch schon erwarten können, dass man überhaupt weiß, was los ist."
Jukka strich sich die langen schwarzen Haare aus dem Gesicht und schaute zu Boden.
" Szarah, es tut mir Leid, dass ich dir das nicht schon eher erzählt habe, aber, du weißt nicht, wie das ist."
" Erzähls einfach und rede nicht so um den heißen Brei herum." schnitt ihm Szarah mit Eiseskälte in der Stimme das Wort ab.
Jukka atmete tief durch und begann dann zu erzählen. Als er fertig war, neigte sich die Sonne schon dem Horizont zu.
Szarah hatte Tränen in den Augen.
" Warum hast du mir das nicht schon eher erzählt? Das hätte so viel erklärt, über dich, über mich. Warum Jukka?"
Jukkas Augen glänzten ebenfalls feucht.
" Du weißt nicht wie das ist Szarah, niemand weiß das. Was hättest du denn getan, wenn du es gewusst hättest? Du warst der einzige Mensch, der mir noch geblieben ist. Wer hätte mir versichern können, dass du mich nicht gehasst hättest, dass du dich nicht einfach so davon geschlichen hättest, wenn du das Geheimnis gekannt hättest? Ich sag dir eines. Die Unendlichkeit ist leider auch unendlich einsam und ich stand oftmals kurz vor dem Wahnsinn, wenn gute Freunde von mir starben. Deswegen habe ich geschwiegen. Aus Angst vor den Konsequenzen."
Die beiden fielen sich in die Arme und wiegten sich wie zwei kleine Kinder.
Doro, Elias und Ryan verdrückten sich vorsichtig aus dem Zimmer und schlossen leise die Zimmertür.
" Es tut gut, wieder alle geeint zu wissen." sagte Doro, nicht ohne Rührung in der Stimme.
" Hm." stimmte ihr Ryan wortkarg zu.
Elias lächelte nur wissend.

" Nein!" rief Doro bestimmt, als Jukka und Elias ihr einige Stunden später eröffneten, dass sie heute Abend noch aufbrechen mussten.
" Doch, es ist wichtig, wir müssen nach Kurast, dort stehen meine ganzen Studienergebnisse. Wir müssen endlich die Prophezeiungen entschlüsseln." erwiderte Elias
" Hat das nicht Zeit bis morgen. Ich wollte doch nur einmal wieder in meinem eigenen Bett schlafen und nicht auf irgend einem harten Boden."
Elias grinste.
" Ich verspreche dir ein flauschig weiches Bett, wenn wir erst mal in Kurast sind. In Ordnung."
" Meinetwegen." grummelte Doro " Dann sollten wir aber schnell packen. Ich müsste eigentlich noch mal schnell in ein paar Läden, ein wenig einkaufen gehen."
" Warum denn das?" stöhnte Ryan.
" Möchtest du gerne verhungern auf dem Weg nach Kurast? Du glaubst doch wohl kaum, dass wir nach der Sonnenfinsternis auf die Schnelle einen First-Class Gleiter bekommen. Außerdem siehst sowieso schlecht um meinen Kontostand aus. Die neuen Waffen habe ich auch nicht gerade für lau bekommen. Schließlich will auch Kabumm leben."
" Nun, dann würde ich vorschlagen, wir treffen und in drei Stunden am Flughafen bei den Docks."

Ryan wanderte allein durch die dunklen Gassen Lut Goleins. Er betrachtete stumm die hektisch am Nachthimmel umherziehenden Gleiter und die bunt leuchtenden Reklamen in der Ferne. Er hatte den anderen gesagt, er müsse noch schnell ein paar Anbauten für seine Handschuhe kaufen, aber eigentlich brauchte er nur ein wenig Zeit, um über all das nachzudenken.
Langsam machte sich die Erschöpfung in seinen Gliedern breit.
Es war einfach wahnsinnig, wie schnell sich die Ereignisse, auf die sie siebzig Jahre lang gewartet hatten zu einer donnernden Lawine entwickelt hatten, die sie alle zu verschlingen droht.
Er konnte einfach dieses warnende Drücken im Bauch nicht verdrängen.
Früher hatte er die Kämpfe gegen die Höllenmonster immer als Spaß empfunden. Er war auf sie losgegangen in dem Wissen, unsterblich zu sein, obwohl das nur eine Illusion war.
Diese Illusion trat nun umso deutlicher hervor, da ihm Elias Koma den Irrsinn dieser Annahme vor Augen führte. Es war ein brandgefährliches Abenteuer auf dass sie sich da einließen und die Chance, dass sie allein gegen die zwei Höllenkönige gewannen war äußerst gering. Und noch viel geringer war die Wahrscheinlichkeit, dass alle von ihnen diesen Kampf überlebten.
Konnte es nicht einfach alles wieder so sein, wie vorher?
Jetzt wo der Kampf, auf den Ryan ewig gewartet hatte quasi vor der Haustür stand, wurde ihm einfach bewusst, wie wenig er eigentlich gelebt hatte, wie wenig er bewusst erlebt hatte.
Sein einziges Ziel war es gewesen, die Höllenkönige zu finden und seinen Vater zu rächen, aber dieses Motiv trat, so traurig diese Erkenntnis auch war, mit jedem Tag mehr und mehr zurück in die Dunkelheit und wurde von den Bildern seiner Freunde gleißend hell überstrahlt.
Er wollte nicht, dass sie starben. Er wollte sie besser kennen lernen, etwas mit ihnen unternehmen, einfach sein Leben noch einmal leben.
Doros Worte kamen ihm wieder in den Sinn:
‚Du vermisst andere Menschen, du vermisst es, dich einfach mal gehen zu lassen, ohne an Konsequenzen zu denken, einfach mal durchzudrehen, ohne Disziplin, ohne Lehrer.’
Erst jetzt konnte er die tiefe Wahrheit erkennen, die dahinter stand. Erst jetzt wusste er wirklich, was damit gemeint war. Aber jetzt war es ohne ein Wunder vielleicht schon zu spät.
Ryan schüttelte den Kopf und drängte die Tränen, sowie die bohrenden Gedanken zurück.
Es gab aus dieser Situation nur einen Ausweg. Er musste kämpfen. Er musste die anderen, die er schließlich in diesen Kampf gezogen hatte, heil da raus boxen.
Nur so würde er seinen Traum erfüllen können.
Alles was er brauchte, war eine zweite Chance und er betete inständig, dass er sie bekommen würde.

" Habt ihr alles, was ihr braucht?" fragte Doro, als alle fünf vor dem großen, gläsernen Flughafengebäude standen.
" Ja Mama." antwortete Ryan grinsend und umarmte seine alte Freundin.
" Was wird das denn?" fragte Doro und wich erstaunt zurück.
" Ach, das kam gerade so über mich. Warum?"
Doro dachte nach.
" Es ist so ... ungewohnt." Elias und Ryan brachen in schallendes Gelächter aus, während Jukka und Szarah nur den Kopf schüttelten.
" Dann können wir ja endlich losmachen. Kurast, wir kommen." rief Elias freudig.

" Nein, auf gar keinen Fall." Die Roboterdame am Empfangstisch schüttelte den Kopf. " Vergessen sie's. Wir haben eine Auslastung von ca. fünfzehntausend Anfragen auf einen Platz. Verstehen sie denn nicht? Durch den plötzlichen Ausfall sämtlicher elektrischen Systeme über die letzten Tage sind nur drei Prozent der Gleiter einsatzfähig und jeder will so schnell wie möglich aus dieser Stadt raus. Wenn das so weiter geht sind wir in wenigen Tagen völlig entvölkert."
" Nicht wenn jede Empfangsdame so viel redet." flüsterte Ryan und kassierte einen Tritt vors Schienbein von Doro.
" Wir fliegen auch mit dem Gepäck mit, das ist gar kein Problem."
" Oh doch, das ist es bestimmt." Antwortet die Dame bestimmt " Das Gepäck wird auf minus dreihundert Grad abgekühlt um einen sicheren Transport neben den Gleiterturbinen sicher zu stellen."
" Elias könnte ein kleines Feuerchen machen, damit wir warm bleiben."
" Nein. " Die Dame schreckte auf " Es ist laut Artikel 237 der Flugordnung auf allen Gleiter der Gebrauch von Magie strengstens untersagt. Zuwiderhandlungen können mit Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren belangt werden."
" Aber hätten sie nicht eventuell noch einen einzigen Platz?"
" Nein. " Die Roboterfrau schüttelte den Kopf " Und jetzt wäre ich ihnen dankbar, wenn sie meine kostbare Zeit nicht weiter verschwenden würden. Schauen sie nur hinter sich, was für einen Stau sie schon verursacht haben. Danke."
Die Dame wandte sich dem nächsten Kunden zu und schob die Fünf einfach bei Seite.
Jukka zuckte mit den Schultern.
" Na dann gehen wir eben zu den Docks."
" Ein Schiff? Du willst mit einem Schiff nach Kurast, das dauert selbst mit einem Hochgeschwindigkeitsboot mindestens zwei Tage."
" Und? Wenn du hier wartest kommst du frühestens in einem Monat los. Das ist doch sicher auch nicht in deinem Interesse, oder? Bis dahin könnte Mephisto schon dreimal die Welt zerstören."

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Ich hoffe wie immer dass es euch gefallen hat und sag danke an alle treuen Poster (v.a. Saturn, der verhindert, dass die Story ganz in der Versenkung verschwindet!)
 
" Hm, und der alte Altar steht noch. Auf dem ist eine alte Karte eingraviert. Wenn man dort nämlich eine spezielle Nadel reinsteckt wirds an dem Ort zappenduster. Fragt mich nicht, wie das möglich ist, aber irgendwie kann man damit eine totale Sonnenfinsternis auf einen bestimmten Platz werfen."
Ryan grinste.
" Bestimmt toll für Vampire."
Elias schaute ihn entsetzt an:
" Mach da mal keine Scherze, das ist schon vorgekommen, in der Nähe vom Zacharumtempel."

:D :kiss: ;)

Ausserdem habe ICH zu danken, dass DU mein neustes Update aus den "niederen gefilden" geholt hast. Wegen dem blöden Seitenumbruch wäre das wahrscheinlich noch wochenlang unbemerkt geblieben :rolleyes:
 
Ich konnte die kleine 'Hommage' einfach nicht lassen :D
Schön dass du's bemerkt hast.

Heute gibts leider nur ein sehr kurzes Update (keine vollen vier Seiten), weil mir in letzter Zeit irgendwo ständig die Zeit wegläuft. Schlimm so was! Nun ja, viel Spaß.

Aber auch auf dem Seeweg war es keinesfalls einfach einen Platz zu bekommen.
Es schien, als wäre die gesamte Stadt in Panik verfallen und versuchte schnellstmöglich mit dem wichtigsten Hab und Gut zu verschwinden.
Riesige Menschenmengen pilgerten an die Docks und verstopften die Anlegestellen.
" Sieh nur. " sagte Jukka mit rauer Stimme.
" Was?" Ryan blickte sich suchend um.
" Ihre Gesichter."
Ryan blickte einer alten Frau ins Gesicht, die ihnen kopfschüttelnd entgegenkam. Über ihrer Schulter trug sie drei Plastesäcke in denen wild durcheinander gestreut all das war, was ihr am Herzen lag. Ihr Gesicht war von Angst verzerrt, ihre gelben Augen weit aufgerissen. Hastig tanzten die Pupillen umher, immer wieder den Himmel absuchend, auf der Suche nach etwas Fremden, Bedrohlichem.
" Das ist ein Festmahl für die Dämonen. So war es schon immer. Grauen und moralischen Terror haben sie den Menschen gebracht und sie nährten sich an der Angst, die sie dafür ernteten." Jukka starrte gedankenverloren nach vorn.
Ryan schüttelte den Kopf.
" Genau deswegen ist es an der Zeit, dass wir sie besiegen und sie endgültig dorthin zurück schicken, wo sie hingehören."
Jukka nickte.
Aber alles Suchen war fruchtlos. Keiner der Kapitäne hatte auch nur einen Platz auf der Reling frei. Jeder Quadratzentimeter der Schiffe war vermietet, sodass die Drei im Morgengrauen erschöpft in eine billige Hafenspelunke einkehrten.
Der Geruch von altem Fisch stieg ihnen in die Nase, als sie das dunkle Lokal betraten. Nur zwei flackernde, orangene Lampen erhellten den Raum, sodass es genau genug Licht gab, um nicht über die rustikalen, festen Tische zu fallen, aber nicht mehr.
Ein Ort für zwielichte Geschäfte, für Schmuggler und Räuber.
" Wie sollen wir denn jetzt nach Kurast kommen?" fragte Doro verzweifelt. " Wir müssen so schnell wie möglich zu Meppel."
" Meppel?" fragte Elias verwundert "Wer soll das denn sein."
" Ich hasse es, seinen Namen auszusprechen. Ich krieg davon immer eine Gänsehaut."
Elias schüttelte den Kopf, verzichtete aber auf eine Erwiderung.
" Also, was gibt es sonst noch für Möglichkeiten, nach Kurast zu kommen?"
Am Tisch neben ihnen grunzte plötzlich etwas und ein dunkler Kopf erhob sich.
Man hätte ihn fast nicht sehen können, war er doch genauso schwarz wie die Wände, hätte sich nicht das flackernde Licht in den Augen des Mannes wiedergespiegelt.
" Habe ich gerade Kurast gehört?" fragte er.
" Das ist korrekt. Wir suchen gerade ein Schiff, mit dem wir dorthin kommen."
Der Mann kam näher und streckte die dunkle Hand aus. Er trug weite Hosen, die irgendwie an die Geschichten aus Tausend-Und-Einer-Nacht erinnerten. Darüber eine kurze Weste und ein weißes, allerdings etwas fleckiges Hemd.
" Nehmel ist mein Name. Ihr könnt von Glück reden. Eigentlich wollte ich gestern Abend schon los, aber dann hab ich wohl mal wieder ein wenig zu viel getrunken und bin eingeschlafen. Ich könnte sofort mit euch aufbrechen, wenn ihr wollt. Für dreihundert Credits kriegt ihr einen Platz auf meiner Schaluppe. Wenn ihr was zu Essen haben wollt vierhundert."
Die Drei warfen sich zustimmende Blicke zu und nickten dann.

" Ich fass' es einfach nicht. Meine Güte!" rief Doro wütend in ihrer schrillsten Tonlage " Wir leben in einem hochtechnisierten Zeitalter. In einem Zeitalter in dem man jeden Ort der Welt in weniger als vier Stunden erreichen kann und wir, wir schippern eine Woche, eine ganze verdammte Woche mit diesem klapprigen Kahn über das Wasser. UND BEZAHLEN DREIHUNDERT CREDITS DAFÜR! DAMIT HÄTTEN WIR ZU FÜNFT HIN UND ZURÜCK FLIEGEN KÖNNEN!!!"
Doros Stimme war schrill genug, um das Bootsglas zum zerspringen zu bringen
" Wolltest du lieber einen Monat auf dem Flughafen von Lut Golein warten?" fragte Ryan genervt und wandte sich dann wieder Elias zu, der seekrank über der Reling hing.
" Es gibt da schon zwei, drei Sachen, die mir einfallen, die ich in dem Monat noch zu tun gehabt hätte."
Szarah, die die ganze Zeit still neben den anderen gesessen hatte, wandte sich jetzt Doro zu und nahm sie an die Hand.
" Ist doch eigentlich sinnlos, sich darüber zu streiten, oder? Wir sind jetzt hier und müssen das beste draus machen. Lass uns mal in den Motorraum schauen, vielleicht können wir dort was machen."

Unglücklicherweise stellte sich heraus, dass das Schiff nur über eine Kajüte mit Bett verfügte und so beschlossen die fünf, auf dem Oberdeck zu übernachten, was aufgrund der tropischen Temperaturen auch durchaus nicht unangenehm war.
Jukka konnte lange Zeit nicht einschlafen und wälzte sich ruhelos hin und her.
Schließlich gab er die sinnlosen Versuche auf und ging an die Reling.
Ein sanfter Wind strich über das Meer und kräuselte die makellose Wasserfläche. Kleine Wellen schlugen sanft gegen den Rumpf des Bootes, das schäumend durch das Wasser und die Nacht schoss wie ein gleitender, lautloser Vogel.
Das Sternenzelt war so deutlich zu sehen, wie lange schon nicht mehr und mitten darin thronte der riesige Vollmond und erhellte die Szene mit seinem milchigen Leuchten.
Jukka wandte sich um und ließ seinen Blick über die verstreuten Körper schweifen.
Doro wälzte sich genauso unruhig hin und her wie Jukka vormals, hielt die Augen aber fest geschlossen, während Szarah und Ryan starr dalagen wie erfroren.
Aber vor allem zog Elias bleiches Gesicht die Blicke des Totenbeschwörers an.
Die Seekrankheit hatte ihre überdeutlichen Spuren hinterlassen. Elias Gesicht hatte einen ungesunden, grünlich-weißen Farbton angenommen und unter seinen Augen lagen dicke, dunkle Ringe.
Jukka dachte nach. Auch seine Bewusstlosigkeit war nicht ohne Nebenwirkungen vorüber gegangen. Auch er hatte einen alten Bekannten getroffen, doch was der ihm prophezeit hatte, ließ Jukka erschauern.
' Fünf werden dem Dämon entgegentreten, aber nur vier werden stark genug sein, die Begegnung zu überstehen, denn einen wird die weiße Magie ins Verderben stürzen.'
Jukka schüttelte den Kopf. Das würde nicht passieren, dafür würde er sorgen!.
Mit diesem Gedanken knickte sein Kopf weg und der Schlaf umhüllte ihn mit sanfter Gewalt.
Auf seinem Gesicht lag ein Lächeln.

" Aufstehen, man kann schon Land sehen." weckte Szarah die anderen.
Ryan rieb sich verschlafen die Augen.
" Seit wann bist du denn schon wieder wach? Und wie machst du das, jeden früh so zeitig aufzustehen?"
Langsam erhoben sich die schläfrigen Körper von dem Holzboden.
Die Woche auf See war nicht spurlos an ihnen vorüber gegangen. Ihre Haut wirkte gesunder, brauner als vorher, ihre Haare waren von der prallen Sonne aufgehellt.
In der vergangenen Zeit hatte sich aber auch herausgestellt, dass Elias unglaublicher Hunger keineswegs eine Nebenerscheinung der dreiwöchigen Ruhe war, sondern sich eher zu einer dauerhaften Obsession gesteigert hatte.
Auch jetzt saß er da und kaute auf irgendetwas Undefinierbarem rum.
" Du mampfst ja schon wieder." entrüstete sich Doro " Du hast schon fast unsere ganzen Vorräte aufgefuttert. Wie kannst du dabei immer noch dieser dürre Stecken bleiben?"
Szarah grinste:
" Lass ihn doch. Er will doch nur groß und stark werden."
Elias verschluckte sich fast und hustete, bevor er antwortete:
" Seid doch froh, dass wir in Kurast sind, da können wir wenigstens Proviant nachkaufen."

Kurast war entgegen aller Vorraussichten keineswegs eine überlaufene Touristenstadt geworden, sonder hatte es vielmehr geschafft, seinen Charakter als byzantische Hafenstadt zu konservieren und, ähnlich wie Lut Golein, in das neue Zeitalter zu übertragen.
Dennoch gab es deutliche Unterschiede zwischen den beiden Orten.
So war Kurast keineswegs eine Großstadt, sondern zählte gerade einmal fünfzehntausend Einwohner. Ein Großteil der Touristen kam nur für eine Tagestour von dem weitaus überlaufenerem Bali hierher, um die historische Hafenstadt zu bewundern, oder einmal einen Blick in die Tempel der Priester zu werfen.
So war es kaum verwunderlich, dass die spielenden Kinder auf der Straße dem seltsamen Trupp den einen oder anderen verwunderten Blick hinterher warfen, als sie vom Bootssteg kamen.
" Wo gehen wir eigentlich hin?" fragte Doro nach einer Weile, als sie Unterkurast mit seinen weißgetünchten Kuppelhäusern hinter sich gelassen hatten, durch das abgelegene Oberkurast mit den Arbeiterhäusern liefen und immer näher an den großen Kuraster Damm mit dem Kraftwerk kamen.
" Es ist gleich hier drüben, vielleicht noch einen Kilometer. Dort ist meine alte Ausgrabungsstätte. Die läuft unter der Schirmherrschaft von mir weiter. Dort kriegen wir eine Unterkunft und können uns ausführlich mit den Prophezeiungen auseinander setzen."
Elias, der als einziger das Tropenklima von früher gewohnt war, war den anderen um fast einen Häuserblock voraus und lief beinahe manische seinem Ziel entgegen.
" Warte mal." Doro schnaufte und kam verschwitzt neben Elias zum Stehen. " Du willst einfach so in deine Stiftung gehen, obwohl du mittlerweile siebzig Jahre älter aussehen müsstest? Was willst du denen denn erzählen? Lifting?"
Elias schlug sich an den Kopf.
" Verdammt, das habe ich ja total vergessen. Aber ... Ich weiß was. Ich habe einen persönlichen Assistenten dort. Einen Cyborg, dem kann ich vertrauen. Wir müssen dort rein, wenn wir die Prophezeiungen entschlüsseln wollen."

Elias hämmerte kräftig an eine schwere Eisentür vor einem weißen Haus in einer dunklen Seitengasse, während sich die anderen im Schatten ausruhten.
Sie hatten einen größeren Umweg in Kauf nehmen müssen, um nicht direkt in die große Ausgrabungsstätte hinein zu laufen, sondern sich dem Leitungsgebäude vielmehr von hinten zu nähern.
Nach einer Weile öffnete eine dunkle Gestalt die Tür.
" Guten Tag, sie wünschen?"
" Stephanus, ich habe ein Problem. Ich stecke in diesem Körper und, ach nicht so wichtig, ich erklär es später. Kannst du uns reinlassen und in meine alte Kammer bringen?"
Der Cyborg schüttelten den Kopf.
" Ich versteh nicht ganz. Wer sind sie?"
" Elias - und das da sind meine alten Freunde. Ryan und Doro, du erinnerst dich?"
Ein erschreckendes Erkennen blitzte in den Augen des Cyborgs auf.
" Elias, wie ist das passiert?"
" Ich erklär's dir später, können wir reinkommen, wäre nicht so gut, wenn uns noch jemand sieht."
" Natürlich immer rein in die gute Stube."
Der Cyborg schüttelte jedem einzeln die Hand, als sie das wunderbar kühle, dunkle Haus betraten.
Kurz, nur ganz kurz glaubte Ryan etwas anderes als Freude in dem menschlichen Auge des Roboters zu erkennen, aber bevor er es erfassen konnte, war es verschwunden.


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So, langsam gehts mal wieder voran, ist ein gutes Gefühl, nach dem ewigen Vorgeschichten-Intermezzo, das sich mir erst nach seiner Fertigstellung in seiner ganzen Monströsität gezeigt hat. Ich hoffe es hat euch wie immer Spaß gemacht und freu' mich auf antworten.

Achso, Saturn: Hab' mich ghefreut endlich auch mal erster zu sein:D
 
Na ist doch klar, dass Elias dauernd ißt und ißt. Wenn er dank gewisser "Schwingungen" alles immer wieder zurück ins Meer spucken muss... da kann man ja nicht satt werden.
Aber er wird doch jetzt nicht auf seine alten Tage eine Bulimie entwickeln, oder?! *kuckt sehr böse*
 
Ach quatsch, wo er doch seit kürzestem quasi in ständiger Lebensgefahr schwebt:D , kann ich ihn doch nicht so misshandeln!:D

Is schon lustig, das hier ist doch eigentlich langsam so ein richtiger Spam-Thread, oder? Saturn-Barb-Saturn-Barb
Danke, einzigster Leser, aber vielleicht sollten wir die Story auf PM's verlegen ;-)

Nun ja, extra für dich ein neues Kapitel, das endlich mal wieder eine anständige Länge hat. Viel Spaß damit (auch an alle stummen Teilhaber)


Die letzten Priester
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Das Innere der Forschungsanlage war seltsam kühl und dunkel. Es erinnerte Ryan irgendwie an die Kelleretage der Bibliothek Tristrams, was auch nicht gerade dazu beitrug, seine Stimmung in irgendeiner Art und Weise zu heben.
Es war nicht wirklich so, dass Ryan sich schlecht gefühlt hätte, aber ein seltsames Rumoren in seinem Bauch sagte ihm, dass hier etwas definitiv nicht in Ordnung war.
Er hatte dieses Gefühl, seit er seinen Fuß auf den Steg am Hafen Kurasts gesetzt hatte.
Er war sich ganz sicher, dass Nehmel es auch gespürt hatte. Der Kapitän hatte sich verwundert umgesehen, dann war sein Blick ganz kurz zum Himmel hinauf geschossen, als ob dort etwas zu sehen gewesen wäre.
Als er offensichtlich nichts finden konnte hatte er mit den Schultern gezuckt und unter irgendeinem fadenscheinigen Grund seinen Aufbruch bekannt gegeben.
Auch die Stadt selbst war seltsam. Kurast war zwar so und so nicht für seine unbedingte Gastfreundschaft bekannt gewesen, aber so etwas wie heute hatte Ryan noch nie erlebt. Es war beinahe so gewesen, als wären die Leute vor ihnen geflüchtet.
Als sie die Straßen entlang liefen hatte sich das eine oder andere Fenster geschlossen, Leute hatten sich hastig abgewendet. Es war beinahe als läge eine unbestimmte Furcht, vor allem Fremden auf den Leuten.
Ein Hauch von Moder und Verfall hatte sich über das einst so saubere und ordentliche Kurast gelegt, als warte etwas Verborgenes nur darauf, aus dem Dunkel hervorzubrechen.
Und Ryan konnte sich nur zu gut vorstellen, was dieses verborgene 'Etwas' war.
Und jetzt das. Eine Gruft, ein gottverdammtes Kellergewölbe als Wohnstatt.
Als sie durch die feuchten, düsteren Steingänge liefen sprudelten die Sätze nur so aus dem Cyborg hervor.
" Das Gewölbe wurde uns freundlicherweise von den Magiern des Hohen Rats zur Verfügung gestellt. Hier waren früher Novizen untergebracht. Die Magier der Zacharum fördern glücklicherweise nach Kräften unser Ausgrabungsprogramm, da auch sie an der Enthüllung ihrer geschichtlichen Geheimnisse interessiert sind. Es ist wunderbar Elias, was wir entdeckt haben, während sie abwesend waren... "
Elias unterbrach den Cyborg unwirsch.:
" Kann ich mit dem Hohen Rat sprechen? Es wäre wirklich wichtig."
Der Cyborg warf ihm einen verärgerten Blick zu, antwortete dann aber ausweichend:
" Nun, sie haben sich seit vier Tagen nicht mehr gemeldet. " Dann verfiel er wieder in seinen fröhlichen Plauderton " Aber das macht nichts, weil das schon öfters vorgekommen ist. Die haben manchmal so Phasen in denen sie meditieren und da möchten sie nicht gestört werden..."
Wieder funkte Elias dazwischen. Sein Gesicht war ernstlich besorgt.
" Ich glaube nicht, dass wir sie heute noch stören sollten, sie dürften mittlerweile ihre Abendzeremonie begonnen haben. Aber versuch bitte morgen früh eine Standleitung in den Tempel zu bekommen mit egal wem. Ich muss dringend mit einem Magier reden."
Jetzt schien der Cyborg endgültig verärgert.
" Sonst noch was." sagte er patzig.
Elias schaute ihn verwundert an. Dann massierte er sich die Schläfen.
" Oh, Entschuldigung. Tut mir wirklich Leid Stephanus. Ich wollte dich nicht beleidigen oder so. Es ist nur, es ist wirklich viel passiert und ich bin ziemlich gestresst und ich habe wahnwitzigen Hunger. Tut mir Leid, dass ich mich etwas im Ton vergriffen habe."
Der Cyborg lächelte.
" Geht uns doch allen manchmal so. Kein Problem."
Ryan duckte sich unter einem dicken, weißen Spinnenetz und versuchte den Wassertropfen von der Decke auszuweichen und fragte sich, warum er das Gefühl nicht los wurde, das hier etwas überhaupt nicht stimmte.

Jukka hatte die gleichen Sorgen wie Ryan und als er sich eine halbe Stunde später rücklings auf das Bett legte versuchte er krampfhaft die aufsteigende Panik zu unterdrücken.
Die Nähe Mephistos war beinahe körperlich zu spüren, ohne dass er auch nur einen Hauch seiner physischen Präsenz gesehen hätte. Das beunruhigte ihn. Mephisto war zwar der Älteste der Drei, aber in alten Zeit hatte er mit seiner Macht nie an seine beiden Brüder heranreichen können.
Mephisto war eher der hinterhältige, bösartige Dämon, der seine Opfer hinterrücks hinterging und sie versteckt aus dem Dunkeln umbrachte.
Damals war es auch so schwierig gewesen Mephisto aufzuspüren, da seine magische Präsenz so gering war. Mit einer magischen Hochburg wie den Tempel der Zacharum in der Nähe hätte praktisch nicht zu spüren sein müssen.
Wenn seine Macht in dem Maße angewachsen war, wie es seine Präsenz andeutete, so neigte sich die Situation deutlich gegen die gute Seite.
Ein Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken.
" Ja."
Jukka setzte sich erstaunt auf.
Ryan öffnete erst vorsichtig die Tür und trat dann schnell ein.
Unschlüssig stand er da.
" Ich muss mit dir reden."
Jukka zog seine Füße an und deutete auf den frei gewordenen Platz neben ihm.
" Setz dich."
Ryan fuhr sich mit den Händen über den Kopf, striff seinen Zopf zur Seite und sah Jukka dann an.
" Fühlst du es auch."
Jukka nickte ernst.
" Ich habe Angst, Jukka. Ich weiß nicht warum, aber ich habe Angst. Dieser Ort ist so 'unheimlich' und so düster. Die Leute sind so nervös und fast schon 'hasserfüllt' uns gegenüber. Wie gesagt, ich habe ein ganz schlechtes Gefühl."
Jukka nickte erneut.
" Das ist es was, ich in Lut Golein gemeint habe. Die Menschenbrecher. Angst, Grauen und moralischer Terror benutzt um die Menschen einzuschüchtern und zum Aufgeben zu bringen. Es ist Mephistos Präsenz, die du da spürst. Seine einzigartige, bösartige Aura, die deine Seele zersetzt und sich in dir einnistet. Du solltest versuchen, sie zu ignorieren, weil es Mephisto stärkt, weil es ihm mehr über dich verrät, als dir vielleicht lieb ist."
Ryan winkelte die Beine an den Bauch und schlang seine Arme um die nackten Unterschenkel.
" Es ist, als ob mich friere, obwohl es hier warm ist. Alles was mir einfällt sind schlechte Erinnerungen, Ängste, die ich ausgestanden habe und irgendwelcher Quatsch."
Jukka studierte aufmerksam die Züge des Kämpfers. Dann fasste er ihn vorsichtig an den Schultern und drehte ihn zu sich.
" Sei jetzt bitte ganz ehrlich. Du hattest in deiner frühen Jugend ein traumatisches Erlebnis, stimmts."
Ryan wich Jukkas bohrendem Blick aus. Er zuckte unter den Worten zusammen, als wären es Peitschenhiebe. Alte Wunden brachen wieder auf, alte Ängste stiegen empor und schienen seine Seele zu ertränken. Tränen schossen in Ryans Augen. Er biss die Zähne fest aufeinander und nickte, unfähig zu sprechen.
" Und du hast es nie wirklich verdaut. Du denkst öfters darüber nach- aber da ist noch etwas anderes. Du hast Angst und du gibst dir die Schuld an allem, was passiert ist."
Aus Ryans Augen, die bis jetzt nur feucht glitzerten, brachen jetzt die ersten Tränen hervor und flossen seine mageren Wangen herunter. Seine Augenlieder flatterten und selbst das erneute zusammenbeißen der Zähne konnte nicht verhindern, dass sich ein Schluchzen seiner Kehle entrang.
" Dein Tarnung ist ziemlich leicht zu durchschauen, wenn man dich nur lange und aufmerksam genug beobachtet. Du versteckst dich hinter einer Fassade aus Witzen und Sticheleien, weil du Angst hast, dass dich deine Ängste schwächen könnten.
Glaub mir, das mag jetzt eine brutale Schockbehandlung sein, aber es ist besser, wenn ich das mache, als wenn Mephisto es tut. Und das wird er versuchen. Erzähl mir alles, was passiert ist. Rede einfach drauflos und denke nicht darüber nach. Sprich einfach jedes Wort aus, dass dir in den Sinn kommt."
Als Ryan zwanzig Minuten später aufhörte zu reden, hatten sich seine Tränen bis auf die unbedeckte Brust ausgebreitet sodass es beinahe wirkte, als hätte er Sport gemacht.
Er schaute in das undurchdringliche, kalkweiße Gesicht des Necromancers.
" Danke, ich fühl mich ehrlich beschissen."
" Kein Problem. Tut mir Leid, wenn das ziemlich heftig war, aber es musste sein.
Ryan nickte.
" Weißt du zufällig, wo Elias ist?"
Ryan zuckte mit den Schultern. " Er wollte sich etwas zu Essen holen gehen, dann hab' ich ihn nicht mehr gesehen."
Jukka grinste.
" War ja klar. Naja, ist vielleicht gerade in einer Wachstumsphase."
Ryan musste unwillkürlich lachen und wischte sich die Tränen verstohlen aus den Augenwinkeln. Dann umarmte er Jukka:
" Tut mir Leid, dass ich dich verdächtigt habe für die Bösen zu arbeiten."
Jukkas Grinsen wurde noch breiter.
" Kann ich schon verstehen. Ich würde mir auch nicht trauen. Wie wär's wenn du mit Doro heute ein wenig in die Stadt gehst und dich mal umhörst, was hier los ist. Vielleicht findet ihr ja was heraus. Szarah, Elias und ich werden hier bleiben und die Prophezeiungen entschlüsseln. Das heißt, wenn ich seine Aufmerksamkeit für zehn Minuten von der nächsten Sahnetorte auf unser Überleben klenken kann."
Plötzlich wurde Ryans Blick starr. Seine Augen huschten hektisch durch den Raum und hefteten sich dann an der Steinwand fest.
" 'Eins, zwei, drei' Acht, Zwölf, Zweihundertsiebenundvierzig 'sieben, acht, neun, zehn' siebenhundertachtunddreißigdreiviertel"
Nach einer Weile hörte er plötzlich auf.
" Mephisto wollte gerade in meinen Kopf."
Jukka stand auf.
" Es geht los. Ich habe mich schon gewundert, warum er so lange still gehalten hat. Uns bleibt wahrscheinlich weniger Zeit als gedacht. Wir müssen uns beeilen."

" Das ist ja beinahe so wie früher." Sagte Doro lachend, als sie später am Abend die Tempelruine verließen. Sie schlang ihren Arm um Ryan und hakte sich dann unter.
" Ja, nur dass wir siebzig Jahre älter sind."
" Und noch immer so frisch." Doro grinste und stupste Ryan in die Seite.
Ryan war dankbar. Das Gespräch mit Jukka hatte irgendeinen dicken Klumpen tief in ihm gelöst und er fühlte sich so frei und gut wie schon lange nicht mehr.
" Doro, ich wollte dir nur mal danke sagen, dafür dass du es so lange mit mir ausgehalten hast."
Doro schaute ihn erstaunt an:
" War aber auch manchmal ganz schön hart."
" Das Kompliment gebe ich zurück."
Jetzt blieb Doro fast der Mund offen stehen:
" Was ist denn mit dir los? Wir stehen kurz vor dem Kampf mit einem der Teufel und du reißt schlechte Witze? Was ist passiert, hm?"
" Ach nichts." Ryan verdrehte verschwörerisch die Augen " Vielleicht der Klimawechsel."
" Los, erzähl schon." drängte Doro.
" Wie ich schon sagte, der Klimawechsel."
Plötzlich war Doro ganz dicht neben ihm und nahm ihn in den Schwitzkasten.
" Los, erzähl schon, was ist los, oder ich lass dich ewig zappeln."
Ryan lachte keuchend.
" Wenn du mich umbringst hat Mephisto umso weniger zu tun."
Dann befreite er sich durch eine schnelle Schlängelbewegung aus der Klemme:
" Los, komm lass uns Einheimische suchen gehen."
Doch die Straßen Kurasts waren wie leer gefegt und in Ryan stieg schon wieder diese unbestimmte Furcht auf. Der Modergeruch war schon beinahe wirklich zu riechen.
Der Nachthimmel war sternenklar und gab somit den Blick frei auf eine typisch tropische Nacht mit allen Finessen. Die Palmen neigten sich sanft in der Brise, die vom Meer an Land kroch, in der Ferne hörte man ein Boot tuckern und die Temperatur war noch sehr angenehm, um in Badebekleidung umherzulaufen.
Trotzdem wirkte das alles falsch. Kein Vogel war zu sehen, überhaupt keine Lebewesen ließ sich in irgendeiner Form blicken und Ryan glaubte, dass, wäre der Wind nicht gewesen die Stille so undurchdringlich und grausam gewesen wäre wie in tiefen Alpträumen.
Auch Doro schien das zu bemerken. Sie hatten aufgehört herumzualbern und liefen dich, Schulter an Schultern, den Blick immer wieder über die Schulter werfend und in dunkle Gassen spähend.
Gerade als Ryan Doro auffordern wollte, umzukehren, hörten sie plötzlich ein durchdringendes Gemurmel und sahen ein Schild, dass das nebenstehende Haus als Bar auswies.
Ryan schob die Bambustüren beiseite und bahnte sich einen Weg durch die Topfpalmen, die als Schmuck am Eingang standen.
Die Bar war ebenso typisch für eine touristisch erschlossene Tropenstadt, wie es auch der Ort an sich war.
Die Bänke waren leicht, aus Einheimischen Hölzern gefertigt, die Getränke in vielen Sprachen angepriesen und reichten von absonderlichen Spezialitäten, bis zu normalen Sachen wie Red Devil oder Bier. Die Beleuchtung war in einem sehr angenehmen, dunklen Orangeton gehalten, der gut zu der ockerfarbenen Wand passte.
Eine Armada Ventilatoren sorgte dafür, dass es den Gästen auch tagsüber nicht klat wurde.
Den ersten, der Ryan erkannte war Nehmel, der an einem Tisch auf der linken Seite saß und still sein Mixgetränk trank.
Die Einheimischen standen dicht gedrängt um die Theke herum und tuschelten mit zusammengesteckten Köpfen. Als die beiden die Bar betraten fuhren die Köpfe herum. Sofort erstarb das Getuschel und die Menschen drehten sich langsam um. Mit vor der Brust verschränkten Armen sahen sie beinahe drohend aus.
Ryan fasste Doro an der Schulter und schob sie, einer Konfrontation aus dem Weg gehen zu Nehmel rüber.
Sie setzten sich dem Kapitän gegenüber und gaben ihm ein Zeichen, sich vorzubeugen.
" Weißt du, was hier los ist?" fragte Ryan flüsternd.
Der Blick des Nehmel huschte unsicher zwischen Ryan und den Einheimischen hin und her, die immer noch in ihre Richtung starrten.
Eine Weile lang war das Summen der Ventilatoren das einzige Geräusch, dann drehten sich die ersten Einheimischen um und setzten ihr Gespräch fort. Gelöst begann Nehmel zu erzählen.
" Es war vielleicht keine gute Idee, hierher zu kommen, meine Freunde."
" Warum?" unterbrach Doro ihn.
Wieder warf Nehmel einen Blick auf die Anderen, bevor er mit fast schon unhörbar leiser Stimme flüsterte:
" Schreckliche Dinge sind geschehen. Kinder sind verschwunden, später dann Erwachsene. Einfach so, abends von der Straße weg. Als man Hilfe bei den Priestern der Zacharum suchen wollte, fand man den Tempel verlassen vor. Es ist wirklich ungeheuerlich. Die Gnadolls, die kleinen Reitponys wurden von einer unbekannten Bestie zerfetzt - und man ist froh, bisher noch keines der Kinder gefunden zu haben, allein aus Angst davor, wie man es finden könnte..."
" Und was soll das hier?" fragte Ryan und deutete mit der Hand nach hinten.
" Sie reden darüber, eine Miliz aufzustellen, die die Stadt bewacht, nachts den Wald durchkämmt. Alles unter der Führung von ein paar Magiern, die nicht mehr in die Tempel kommen und nicht wissen, was dort vor sich geht. Nur ein grausames Heulen dringt daraus hervor..."
" Sie wünschen bitte?" unterbrach plötzlich eine strenge, laute Stimme die Unterhaltung.
Ryan war so gebannt von den Nachrichten gewesen, die Nehmel ihnen überbrachte, dass er die Kellnerin gar nicht bemerkt hatte, die sich von hinten genähert hatte.
Erstaunt sah er in das verkniffene Gesicht, dass ihn mit unverhohlenem Misstrauen musterte und entschloss sich alles auf eine Karte zu setzen.
" Bringt uns bitte zu einem Magier." sagte er mit fester Stimme.
" Bitte WAS?" das Misstrauen in den Zügen der Frau schlug in unübersehbare Feindseligkeit um " Ich weiß zwar nicht, wo Sie diese Flausen aufgeschnappt haben, aber glauben Sie mir, es ist gerade ein wirklich gefährliche Zeit für schlechte Witze."
Ryan nickte:
" Ich weiß - und genau deshalb müssen wir mit einem der Magier reden. Wir glauben, dass wir wissen was hier vorgeht. Es ist wichtig für Euer aller überleben, dass wir mit dem Führer dieser Miliz sprechen. Glauben Sie mir."
Nehmel rückte vorsichtig von Doro und Ryan weg und hob seine Hände in einer abwehrenden Bewegung, wie um sich von den beiden zu distanzieren.
Die Frau wusste nicht so recht, was sie erwidern sollte und holte tief Luft:
" Ich glaube " sagte sie dann mit mühsam unterdrückter Wut " Ich glaube es ist wirklich besser für ihre körperliche Unversehrtheit, wenn Sie schnellstmöglich von hier verschwinden. Weit weg und sich nicht so bald wieder hier sehen lassen."
In diesem Moment platzte Ryans Geduldfaden. Er rammte seine Faust in den Tisch und sprang dann auf.
" Ist es denn so schwer zu verstehen? Ihr rennt alle in euer Verderben, wenn ihr jetzt raus in den Wald geht. Mephisto wird euch alle töten." brüllte Ryan.
Hatten sich schon bei Ryans Faustschlag die meisten Köpfe in seine Richtung gewandt, so konnte er sich nun aller ungeteilter Aufmerksamkeit bewusst sein.
Die drohende Haltung der Dorfbewohner war deutlicher denn je.
Einige hatten sogar schon ihre Waffenhalfter geöffnet und die Pistolen entsichert.
Doro stand langsam auf und stellte sich schräg hinter Ryan. Auch sie hielt ihre Schrotflinte locker in den Händen.
Alle hielten den Atem an. Die Kellnerin ging langsam rückwärts in ihre eigenen Reihen, die sie wie eine organische Steinwand verschluckte, als sie zwischen den massigen Körpern verschwand.
Einen Moment lang sah es so aus, als würde die Situation eskalieren, aber dann kam Bewegung in die Reihen der Dorfbewohner. Der Wall aus menschlichen Leibern teilte sich und ließ einen Mann und eine Frau von vielleicht dreißig Jahren hindurch.
Die beiden strahlten eine unübersehbare Autorität aus, sodass es schien, als würden alle Umstehenden in die Knie gehen, als sie langsam vorwärts schritten.
Sie waren bis auf ein rotes Gewand unbekleidet, dennoch wirkten sie wie zwei alte, längst vergessene Könige.
Ihre Haut hatte den angenehmen Goldton, den nur die tropische Sonne Kurasts hervorbringen konnte und spannte sich fest um die muskulösen, athletischen Glieder.
Die Augen waren eben wie ihre Haare so dunkelbraun, dass es fast schon schwarz wirkte und standen leicht schräg in den Gesichtern, was einen östlichen Einschlag vermuten ließ.
Es war nicht zu verkennen, dass die beiden Zwillinge waren, denn ihre Gesichter, ihr Körper - schlichtweg alles wirkte so ähnlich, dass nur Nuancen die beiden zu trennen schienen.
Der Mann trug ein Schwert, dass fast ebenso groß war wie er und sehr massiv, trotzdem führte er es mit einer Leichtigkeit, die eine unwahrscheinliche Muskelkraft vermuten ließ.
Die Frau hingegen trug nur einen silbernen Stab, an dessen Spitze ein roter Kristall schimmerte.
Trotz dass sie bewaffnet waren und ihre Gesichter ein kalte Ernsthaftigkeit zeigten, wirkten die beiden in keiner Weise bedrohlich, sondern eher kraftvoll, stark und trotzdem freundlich.
" Sprich Fremder. Sag uns, was du weißt."
Die Stimme der Frau hatte einen glockenhellen Klang, der Ryan so überraschte, dass er erstmal nicht wusste, was er sagen sollte.
" Nun, unseren Informationen zufolge befand sich in den Tempeln der Zacharum der Seelenstein von Meppe - Mephisto " Doro, die für Ryan eingesprungen war korrigierte sich hastig, verlor dabei aber den Faden."
" Das stimmt wirklich mit der Wahrheit überein, aber was hat das mit uns zu tun? Der Stein lag dort schon Jahrtausende." Die Stimme des Mannes war so tief, dass es fast schon einem dumpfen Summen gleich kam.
" Nun, " endlich hatte Ryan seine Sprache wiedergefunden " Vor ein paar Tagen wurde Mephistos Bruder Bhaal aus seinem Gefängnis im Grab Tal Raschas befreit und machte sich auf, seine Brüder aus der Verbannung zu erlösen. Ziemlich offensichtlich, dass er es zumindest bei Mephisto geschafft hat."
Die Miene des Mannes verzog sich nicht einen Deut. Aufmerksam studierte er Ryans Gesichtszüge, auf der Suche nach der kleinsten Spur Lüge.
" Ihr wisst, dass das eine sehr ernste Angelegenheit ist..."
" Und man darüber keine Witze machen sollte." sagten die beiden, sich wie selbstverständlich abwechselnd.
Ryan kratzte sich am Kopf:
" Ihr könnt uns glauben, uns wäre es auch lieber, wenn es nur ein Scherz wäre. Viel lieber."
Die beiden nickten. Dann sprach die Frau:
" Was schlagt ihr uns vor, wenn euch unsere Miliz nicht zusagt? Etwas müssen wir doch unternehmen."
Ein Raunen der Abneigung ging durch die Reihen der Umstehenden. Noch war das Misstrauen nicht gebrochen, aber dennoch wagte es keiner den beiden Anführern gegenüber offen zu widersprechen. Ein aufgeregtes Getuschel setzte ein, das die beiden aber in keinster Weise zu stören schien. Erst nach einer Weile trat ein kleiner Mann hervor und rief mit klagender Stimme:
" Was soll das Askhadius und Askhadia? Unsere Frauen und Kinder sind von diesem Monster entführt worden und, und vielleicht ... getötet." Die Stimme des Mannes brach kurz vor Trauer, dann räusperte er sich und fuhr fort " Warum soll es uns nicht erlaubt sein, Rache zu nehmen?"
Langsam und würdevoll drehte sich Askhadius um, während Askhadia Ryan und Doro im Auge behielt. Offensichtlich genossen sie immer noch nicht das volle Vertrauen der Magier.
" Sag mir Thorana, ist dir deine Rache so wichtig, dass du deine Freunde und Kameraden opfern würdest um sinnlos ins Verderben zu rennen. Wenn wir es wirklich mit Mephisto zu tun haben, dann sollten sich die normalen Menschen nicht in die apokalytischen Kämpfe der Götter mischen."
Thorana sackte unter den Worten regelrecht zusammen, aber sein Nachbar, ein großgewachsener Mann mit einer Strahlenkanone und einem Augenimplantat übernahm seine Stelle:
" Ich bevorzuge immer noch die einfachste Methode: Eine Kugel zwischen die Augen. Das sollte auch dieser Mephisto nicht aushalten."
Askhadia lächelte und sprach ohne den Mann anzusehen.
" Sei dir da nicht so sicher Malthus. Die Götter haben Kräfte von denen ahnst du nicht einmal etwas. Da ist ein doppelter Barrister Schild nichts dagegen. Glaube mir."
Eine Frau, es war die Kellnerin, die nun wieder aus der Menschenmenge hervortrat, übernahm nun die Rolle der Gegensprecherin:
" Wenn sich die Menschen nicht in die Kämpfe der Götter einmischen sollen, dann würde ich gerne wissen, was die Zwei dort vorhaben. Besonders göttlich kommen sie mir jedenfalls nicht vor."
Ryan und Doro mussten unwillkürlich schmunzeln, aber Askhadius seufzte nur:
" Ich wünschte, ihr könntet ihre Astralbilder sehen..."
" Sie leuchten heller als die Lichter, sie leuchten mit unvorstellbarer Kraft..."
" Das sind keine normalen Menschen." schloss Askhadius und beendete das Gespräch, indem er Ryan und Doro andeutete zu gehen.
Er geleitete sie zu der Tür, während Askhadia sanft den aufgebrachten Menschen zusprach.
" Woher weißt du, äh wissen sie, das? Ich meine, wie können sie sehen, was wir ..."
Askhadius unterbrach sie mit einer Handbewegung:
" Es ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür, für gar nichts davon. Ich sehe es einfach, das ist meine Gabe. Aber ich habe noch nicht alles gesagt, denn ich möchte euch keinesfalls vorenthalten, warum ich euch nicht traue. Ihr leuchtet zwar fast wie Engel, aber trotzdem werdet ihr überschattet von einer dunklen Wolke. Einer schlechten Aura, die mir nicht gefällt. Also seid gewahr, dass ihr von nun an nicht mehr allein sein werdet. Überlegt euch einen Plan, am besten bis morgen. Wir werden die Menschen nun zur Nachtruhe schicken - lasst uns beten, dass wir diese Nacht in Ruhe schlafen können, um morgen ausgeruht und objektiv über die Sache reden zu können."
Mit diesen Worten schloss Askhadius die Tür und ließ Ryan und Doro allein in der dunklen Nacht zurück, die die beiden umschloss, wie mit kalten Geisterfingern.
Der Modergeruch war stärker als je zuvor - aber nicht nur das ließ Ryan frösteln.

Jukka sollte der Schlaf schon wieder verwehrt bleiben.
Es war zum Heulen.
Völlig übermüdet rieb er sich die schläfrigen Augen, aber so fest er sie auch schloss - es war unmöglich einzuschlafen.
Trotzig stand er auf. Dann wollte er wenigstens die Zeit nutzen, um über alles nachzudenken.
Die letzte Zeit war nicht wirklich beruhigend gewesen, nein, der Verlauf der Ereignisse schien Jukka langsam aber stetig zu überrollen - und das mit der Gewalt einer Dampfwalze.
Mephistos plötzliches Erscheinen, Bhaals Flucht, alles ein Beweis dafür, wie sehr die Kräfte der Hölle zugenommen hatten und wie viel sie eigentlich dazugelernt hatten in den letzten Jahren.
Doch neben all dem stieg noch ein weiteres Bild in seinen Gedanken auf. Es war Ryans Abbild, dass die Erinnerungen an die Übel beiseite schob.
Ja, Ryan war ein Problem, ein Problem, dass Jukka noch fast mehr ängstigte als die Übel.
Seine Gefühle zu Ryan waren das einzige Chaos.
Er fühlte sich unglaublich von Ryan angezogen. Ryan übte eine Anziehung auf ihn aus, die ihn beinahe automatisch dazu brachte, ihm gegenüber seine Geheimnisse auszuplaudern und genau das machte ihm Angst.
Denn einem Menschen zu vertrauen, das war in Ordnung, einen Menschen zu mögen fast schon eine Notwendigkeit, aber die Kontrolle über sich selbst zu verlieren, das ging eindeutig zu weit. Er wusste nicht was er tun sollte.
Er hätte sich gern von ihm fern gehalten, fürchtete aber einen der wenigen Menschen zu verlieren, zu denen er sich in seinem langen Leben hingezogen fühlte.
Gleichzeitig hatte er aber auch Angst, Ryan zu verlieren, indem er ihm nahe blieb und ihm seine Geheimnisse anvertraute, denn da gab es einige, die einen Menschen im allergünstigsten Falle erschreckt hätten, wenn sie ihn nicht dazu brächten, schreiend das Weite zu suchen.
Erschwerend kam eine weitere Tatsache hinzu. Objektiv betrachtet würde Ryan kaum hundert Jahre alt werden, in wenigen Jahrzehnten wäre seine Jugend vorbei und sein Körper würde langsam, aber todsicher zerfallen.
Diesen Schmerz zu ertragen, einem Menschen dabei zuzusehen, wie er quasi auf Raten starb, wie seine Kraft jeden Tag Stück für Stück unwillkürlich versiegen würde, das war zuviel für ihn. Er hatte sich von den Menschen fern gehalten und sich mit Szarah, der er ein künstlich verlängertes Leben geschaffen hatte, fern jeglicher Zivilisation aufgehalten, gerade weil er nicht dabei zusehen wollte, wie Generation um Generation verfaulte, verrottete und verging.
Aber diesmal war es eindeutig zu spät, um sich umzudrehen und zu verschwinden, den Problemen davon zu laufen, wie er es sonst immer getan hatte.
Diesmal musste er durch, denn er musste zumindest dafür Sorgen, dass Ryan und die Anderen die Begegnung mit der Hölle überleben würde.
Nun, zumindest waren sie weiter mit der Entschlüsselung der Prophezeiungen zu kommen. Es kristallisierte sich immer mehr hinaus, dass die Zerstörung der Dämonen von einem Artefakt ausgehen würde, dass sich aller Kräfte bediente, die ihm zur Verfügung standen.
Sein Nachdenken wurde unterbrochen, als er eine Tür quietschen hörte.
Jukka lächelte. Ryan und Doro waren nach Hause gekommen, vielleicht hatten sie etwas in Erfahrung bringen können.
Schnell schlüpfte Jukka in seine Sachen, öffnete die Tür und schlüpfte in den Korridor.
Verdutzt prallte er zurück.
Das Licht im Flur war aus, das war das Erste, was ihn verwunderte.
Als zweites fiel ihm auf, dass es nur die Schritte einer Person waren, die leise über den Steinboden schlichen - und dass diese Person nicht atmete.
Als Jukka merkte, dass die Schritte auf ihn zukamen, verschwand er schnell in einer der seitlichen Einbuchtungen.
Das blutrote Auge des Cyborgs scannte den Korridor und wäre Jukka nicht im letzten Moment verblasst, hätte ihn Stephanus entdeckt.
So schlich er leise weiter.
Als Jukka erkannt hatte, dass es sich bei dem vermeintlichen Dämon um Stephanus handelte, wollte er erst aus dem Versteck treten, entschloss sich dann aber, den Geheimnissen des Cyborgs nachzugehen.
Leise horchte der an einer der Holztüren, bevor er sie vorsichtig öffnete.
Jukka erschrak zu Tode, als er erkannte, wer in diesem Zimmer lag und dass es sich bei dem Gegenstand, der in diesem Moment auf Elias gerichtet war um einen, zwar völlig veralteten, aber dennoch sehr effektiven Revolver handelte.



Ich hoffe es hat euch wie immer Spaß gemacht und HOFFE AUF EIN PAAR (WENIGSTENS MAL ZWEI) ZUSCHRIFTEN.... BITTE!!!:autsch:

ein völlig verzweifelter barb:D
 
Hmm, ich muss sagen, du hast ziemliches Durchhaltevermögen (postest Fortsetzungen, auch wenn es kein Lebenszeichen von jemand anderes gibt), und du bist ziemlich produktiv (deine Texte sind immer richtige Monster-Updates, im wahrsten Sinne des Wortes). Respekt! Zu deinen letztem Beitrag kann ich noch nichts sagen, weil noch nicht gelesen. Ich werd' mich aber gleich daran machen. Es ist eine mitreißende Story, auch wenn einmal (mehr) Korrekturlesen vielleicht nicht schaden würde. :D

€: Da hast du aber einen 'höchst effektiven' Doppelpost hingelegt... ;)
 
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