Das Wirtschaftssystem

[Timmeyyy]

MoinMoin,

ich habe mir einige Gedanken zum Wirtschaftssystem in D3 gemacht und hoffe wirklich, dass ich irgendwo einen "kapitalen Denkfehler" (höhö) drin habe. Um den zu finden, poste ich meine Überlegungen hier.

Grundannahmen:
- Es gibt keine Ladder-Resets
- Alle Betrachtungen werden am Beispiel für High-End Equipment gemacht
- Keine Unterscheidung zwischen Items im Gold und im RM-Auktionshaus (der Einfachheit halber)
- Keine Berücksichtigung von Bots und Hacks (die das gleich beschriebene Problem aber sowieso nur verschlimmern würden)


Spezielle Annahmen:
1. Gefundenes High-End Equipment mit perfekten, oder nahezu perfekten Stats wird niemals beim Schmied verwertet oder bei Händlern verkauft werden (schließlich gibt es genug Crap-Rares etc, die man dafür nutzen kann)
2. Die Anzahl der Charaktere, die NEU (ohne High-End Ausrüstung) Level 60 erreichen, wird mit der Zeit sinken (Am Anfang spielen unheimlich viele Leute D3, in 5 Jahren nur noch ein geringer Prozentsatz. Außerdem spielen Leute auch ihre gut ausgerüsteten Level-60 Charaktere weiter, anstatt neue zu erstellen, die wieder neues Equipment bräuchten)

Folgt nicht aus der ersten Annahme, dass das Angebot an High-End Items im Wirtschaftskreislauf ständig steigt?
Folgt nicht aus der zweiten Annahme, dass die Nachfrage [...] ständig sinkt?

Passiert damit in Diablo 3 nicht dass, was auch in Diablo 2 in jeder Ladder nach kurzer Zeit passiert ist? Ein massiver Preisverfall, der darin endet, dass selbst perfekte Items nur noch n Appel und n Ei wert sind?

Sind damit in 5 Jahren selffound Items überhaupt noch zu gebrauchen oder hat da sowieso jeder "das perfekte Item" aus dem Auktionshaus? Ich fänd das sehr schade...


P.S. Obwohl mein letzter Satz sehr negativ ist, soll das bitte KEIN Heulthread werden, danke!

 

[axelchen]

sollten nicht neue "items" droppen können, dann natürlich nicht
außer man hat dieses luck und findet ein perfektes 6 affix ilvl 63 item

sieht man doch jetzt schon
gehen 1,1k dps 2 händer oder 800dps 1 händer noch für gutes gold weg? nein!

 

[Gentley]

Die Wahrscheinlichkeit, wirklich extrem gute Items ilvl 63 zu finden, die praktisch perfekt sind, ist extrem beschissen, es wird lange lange dauern, um Millionen von Chars da perfekt auszustatten, ich gehe da ohne Sorge von einem Zeitpunkt aus, der deutlich hinter Add-On Release liegt.
Deshalb np.

 

[mfb]

In Nonladder kann man das seit Jahren beobachten, was in D3 wohl auch im Laufe der Zeit passiert: Billigitems werden immer billiger (und mit der Zeitskala von 1 Jahr+ sind 1000dps Einhandwaffen auch billig), und der Handel findet größtenteils mit seltenen magischen und raren Gegenständen sowie seltenen Uniques mit guten Stats statt. Deren Preis relativ zum Gold dürfte eher noch steigen, relativ zu RL-Währung aber wohl auch fallen.

 

[Wrzlbrnft]

Ich denke auch das mit der Zeit ein rapider Preisverfall einsetzen wird, meiner Meinung nach könnte man diesem mit einer "Bind on Equip" Regel (Man kann Items die man selbst verwendet hat nicht mehr weiterverkaufen) zumindest etwas entgegenwirken.

 

[~Ronin~]

Ein ausgleichender Faktor ist halt, dass die insgesamt verfügbare Gold-Menge durch das ständige Zocken natürlich auch immer größer wird.

 

[Bowser]

ausgleichend vielleicht für billigitems, die dann aber eh niemand mehr haben möchte.

 

[KlausW]

komt drauf an wie sehr blizz das craften aufwertet

mit craften kann man schon einen sehr großen isk sink erstellen

 

[Amokkitten]

Craften wird daran nichts ändern. Wenn Blizzard das system so ändert das selbst die besten gedroppten items verwertet werden weil man bessere craften könnte, dann steigt halt die Anzahl der gecrafteten Items im System immer mehr. Das Problem ist ein grundsätzliches, egal wie genau man an "perfekte" Items rankommt, deren Zahl steigt, und es gibt keinen Mechanismus sie wieder aus dem Verkehr zu nehmen.

Verschlimmert wird das noch durch:

1) RMAH. Dadurch werden viele Leute die mit D3 aufhöhren nicht einfach ihre Chars ungenutzt auf dem Server liegen lassen, sondern noch schnell versuchen ihr Equip in Geld zu verwandeln.

2) Skillsystem: Dadurch das Chars nicht mehr an bestimmte Skills gebunden sind gibt es keinen Grund mehr neue Chars hochzulevel, was die Nachfrage nach lowlevel Items sehr sehr schnell in den Keller treiben wird. Kombiniert mit dem - Level Req Affix (was bedeutet das auch leute die Hochleveliges Equip farmen lowlevel Items finden) bedeutet das, das ohnehin nur Nachfrage nach den Inferno A3&A4 Items existieren wird.

3) Langweilige items: Da items sich auf nur eine handvoll Zahlen reduzieren lassen gibt es kaum noch Situationen wo man sich zwischen Items entscheiden muss, z.b. je nach Build, sondern ist gibt nur noch gute und schlechte Items. In D2 z.b. Trägt eine Ninja ein komplett anderes Equip als eine Trapssin, selbst wenn ich mit Reskill nicht 2 Chars habe, brauche ich mindestens 2 Sets an Equipment. In D3 trägt so ziemlich jedes DH build das gleiche, egal ob der Hauptangriff Rapidfire, Nether Tentacles oder Spike Trap sein soll.

 

[s@scha]

Naja rechnen wir in den 5 Jahren einfach mit ein paar Updates. Neuer Schwierigkeitsgrad, höheres ilvl sind nur Variablen und könnten einfach reingepatcht werden.

Verzichtet man auf den Reset muss man iwas in der Art nachlegen. Der IGG Wert ist in den letzten 3 Wochen schon um 75% gefallen Tendenz nach unten offen.

 

[Ubernoob]

Naja rechnen wir in den 5 Jahren einfach mit ein paar Updates. Neuer Schwierigkeitsgrad, höheres ilvl sind nur Variablen und könnten einfach reingepatcht werden.

Wobei es wegen RM kein so leichtes Untefangen sein dürfte?

Keiner wäre erfreut, wenn er sein für $$ erworbenes Equip nun alle fünf Minuten droppen sieht oder es plötzlich gerade einmal nur für Ende NM taugt?

Ansonsten beschuldigen einige Blizzard, dass sie Diablo 3 mit RMAH zum Nachfolger des Cashcows WoW machen will. Seht ihr ein Potenzial nennenswerte Summen mit Diablo 3 einzufahren?

 

[Wirsingmampf]

2) Skillsystem: Dadurch das Chars nicht mehr an bestimmte Skills gebunden sind gibt es keinen Grund mehr neue Chars hochzulevel, was die Nachfrage nach lowlevel Items sehr sehr schnell in den Keller treiben wird. Kombiniert mit dem - Level Req Affix (was bedeutet das auch leute die Hochleveliges Equip farmen lowlevel Items finden) bedeutet das, das ohnehin nur Nachfrage nach den Inferno A3&A4 Items existieren wird.

Das ist meiner Meinung nach ein ganz entscheidender Faktor!

Als alter Diablo2-Veteran kann ich sagen, dass Diablo3 hier langfristig gegen seinen Vorgänger verlieren wird.

In Diablo2 konnte man einfach wenn die Blizzard-Sorc langweilig wurde einfach einen anderen Build ausprobieren. Man brauchte dann dazu meist völlig andere Items. Googlet einfach mal nach der Sorc als "Feuerklauen-Bärin".

Es gibt in Diablo3 ein Achievement pro Char, das man bekommt, wenn man z.B. 2! Barbaren bis Stufe 60 hochlevelt. Ich frage mich ernsthaft wer das bitte freiwillig macht. Ich kann mit einem Level 60 Barbaren doch alle erdenklichen Builds realisieren... .

Um nochmal auf das oben genannte Achievement zu kommen: Hier kann es doch nur um einen SC-Char und einen gleichklassigen HC-Char gehen oder? Alles andere macht imo Null Sinn.

Blizzard scheint hier im Hinblick auf langfristige Spielerbindung einen ganz anderen Weg gehen zu wollen, z.B. über mehr AddOns?! Ich befürchte aber, dass man sich dabei keine Gedanken über das Überleben des Auktionshauses gemacht hat.

Die einzige Möglichkeit die ich in Anbetracht des momentanen Systems sehe, ist der regelmäßige Char- oder vielleicht sogar Gold-Reset.

 

[Wirsingmampf]

Ansonsten beschuldigen einige Blizzard, dass sie Diablo 3 mit RMAH zum Nachfolger des Cashcows WoW machen will. Seht ihr ein Potenzial nennenswerte Summen mit Diablo 3 einzufahren?

Diablo3 wäre die ultimative CashCow geworden, wenn man seinen Char nicht unendlich umskillen könnte.

Mit endgültigen Buildfestlegungen wäre ich darauf angewiesen, mehrere Builds von einem Charakter zu bauen, um ihn mir vollständig zu erschließen.

Bei mehreren Charbuilds müsste ich mir auch mehrere Itemsets kaufen.

Das wäre eine Cashcow geworden!

 

[Timmeyyy]

Es gibt in Diablo3 ein Achievement pro Char, das man bekommt, wenn man z.B. 2! Barbaren bis Stufe 60 hochlevelt. Ich frage mich ernsthaft wer das bitte freiwillig macht. Ich kann mit einem Level 60 Barbaren doch alle erdenklichen Builds realisieren... .

Um nochmal auf das oben genannte Achievement zu kommen: Hier kann es doch nur um einen SC-Char und einen gleichklassigen HC-Char gehen oder? Alles andere macht imo Null Sinn.

Das sehe ich anders. Gerade beim Hochspielen (noch nicht alle Skills freigeschaltet, noch kein gutes Equipment) kann man meiner Meinung nach den meisten Spass haben. Das man dabei auch noch entscheiden kann, beim erneuten Durchspielen andere Skills zu benutzen, ist toll, aber auch das ist nicht unbedingt ein must-have.
Vergleichen wir es einfach mal mit Super-Mario: Da hat man auch exakt dieselben Gegenden mit dem exakt demselben Char mehrfach durchgepsielt und hatte trotzdem Spass. Ich hole auch heute noch gerne mal ganz alte Mario-Teile aus der Schublade, obwohl ich sie schon x-Mal durchgespielt habe, daher denke ich auch, dass ich in 10 Jahren vielleicht 5 Mönche hochgespielt haben werde... ^^

 

[Ubernoob]

Es gibt in Diablo3 ein Achievement pro Char, das man bekommt, wenn man z.B. 2! Barbaren bis Stufe 60 hochlevelt. Ich frage mich ernsthaft wer das bitte freiwillig macht. Ich kann mit einem Level 60 Barbaren doch alle erdenklichen Builds realisieren... .

Ich habe zumindest jetzt den Vorsatz genau 10 Chars auf Lvl 60 zu bringen, jede Klasse einmal als Männlein und Weiblein.

Macht bisher sogar Spaß weil man jetzt zwischen Sprachen umschalten kann.

 

[oxidator]

...
Ansonsten beschuldigen einige Blizzard, dass sie Diablo 3 mit RMAH zum Nachfolger des Cashcows WoW machen will. Seht ihr ein Potenzial nennenswerte Summen mit Diablo 3 einzufahren?

Ich bin davon ueberzeugt, dass ordentlich was an Cash durch das RM AH reinkommen wird.
Hab schon so einige Spiele mit Shop angetetest, und glaub mir, es gibt genug Spieler die vierstellige Summen im Shop lassen ohne mit der Wimper zu zucken.
Spaetestens wenn PvP implementiert ist, wird der Rubel Rollen.

 

[mfb]

Googlet einfach mal nach der Sorc als "Feuerklauen-Bärin".

Feuerklauen steht als Skill nur für Druiden zur Verfügung. Aber ja, die Bärin gibt es (Guide in meiner Sig ).


@Amokkitten: Der Punkt ist, dass es keine perfekten Items gibt. Rare Items mit 6 perfekten Stats sind so absurd selten, dass wohl niemals ein großer Teil der Community solche besitzen wird. Ähnlich mit Legendaries mit Zufallseigenschaften. Es gibt also immer etwas zu verbessern, und diese Upgrades können dann richtig teuer werden. Das wird sich dann aber auf Akt3+4 Inferno beschränken, ja.


@Wirsingmampf: Ich finde das Durchspielen auch ganz spaßig - derzeit mit einem DH in Akt 1 Hell, und ziemlich dauerhaft mit Hungerin Arrow / Impale / Rapid-Fire bzw. Multishot. Gibt noch paar andere Skills, die ich vielleicht irgendwann mal mit dem Hochleveln eines zweiten Chars ausprobiere.

 

[DanaScully]

In Online-Spielen, die stark auf dem Finden von Items basieren, werden Items logischerweise auf Dauer an Wert verlieren, da anders als im realen Leben die Produktmenge sich stets vergrößert, weil nichts "verbraucht" wird. Die einzig interessante Variable dabei ist, wie lange es braucht, bis ein gewisser Sättigungsgrad erzielt wird. D3 hat da schon ganz gute Ansätze, indem viele Dinge Gold kosten, worüber man jedoch in ein paar Monaten nur noch lachen kann.

Doch auf Dauer hilft nur ein künstlich erzeugter Mangel (in Form von Reset, Wipes oder ähnlichem) oder eine Abwertung (in Form von Add-ons und noch prächtigeren bzw. begehrenswerteren Items) oder eben in Form des Hardcore-Modus, in dem Dinge dauerhaft verloren gehen können.

 

[Aubrey]

Da das hier ja nicht zu einem Heul-Thread verkommen soll will ich versuchen mal etwas Gehalt in die Diskussion zu bringen.

Deine Überlegungen sind teilweise korrekt. Durch das stetig steigende Angebot bei fallender Nachfrage wird der Preis sinken.
Dies wird je nach Seltenheit und Begehrtheit schneller oder langsamer von statten gehen. Allerdings gibt es einen Punkt der in deiner Annahme fehlt.
Du gehst davon aus, dass virtuelle Items keinen realen Wert haben. Das stimmt nicht ganz denn du investierst Zeit um die Items zu finden.
Ergo hat jeder wenn auch unbewusst eine Schmerzgrenze unter welcher er das Item nicht ins Auktionshaus stellen würde.
Jeder wird also irgendwann das Item lieber selbst nutzen, aufheben oder (was viel wichtiger ist) beim Vendor verkaufen.
Die letzte Preisgrenze für ein Item stellt der ingame Vendor dar sollte der AH-Preis unter den vom Vendor bezahlten sinken würdest du das Item nicht mehr im AH anbieten.
Also haben wir eine Tendenz zu fallenden Preisen, welche allerdings zu einem Mindestpreis tendieren.

Ein weiterer Punkt welchen ich gerne ansprechen möchte ist der Punkt der steigenden Geldmenge. Gehen wir davon aus das es kein RMAH gibt also Gold nur aus dem Game selbst kommt.
Die Fischersche-Quantitätsgleichung sagt uns: Geldmenge x Umlaufgeschwindigkeit = Preisniveau x Transaktionen
Das Geld zu horten bringt nichts da wir keine Verzinsung haben. Also sollte jeder wenn Möglich sein Geld komplett wieder in die Wirtschaft fließen lassen.
Dies bedeutet, dass der Markt mit einer Erhöhung des Preisniveaus reagieren wird. Meiner Meinung nach spührt man das jetzt schon da die Preise teilweise anziehen.
Man könnte auch sagen da jeder mehr Geld hat kann ich auch mehr verlangen, da der einzelne das Geld weniger hoch bewertet (er hat ja soviel von).
Die Menge der Transaktionen zu steigern würde wenig Sinn ergeben zum einen kann jeder nur 10 Items verkaufen zum anderen hat man eine begrenzte Lagerhaltung.
Diablo 3 hat also mit einer (je nach Geldwachstum) starken Inflation zu kämpfen. Die Itempreise werden sich an die immer größere Geldmenge anpassen.
Das heißt jeder sollte sein Gold in wertvolle Items stecken anstatt es zu horten (siehe Grundannahme).

Was das aber nun konkret für die Preise bedeutet kann ich dir nicht wirklich sagen.

Meiner Einschätzung nach werden schlechte Items aus dem AH verschwinden, während teure und wertvolle Items im Preis steigen werden. Nicht zuletzt
da Items als Anlagemittel zu sehen sind.

Ich hoffe es war einigermaßen verständlich...

Grüße

 

[Headshot40k]

Die Itempreise passen sich auch immer dem Verhalten der Spieler an:
Wenn man in einem zukünftigen Patch zum Beispiel den DH nicht mehr rein auf DPS trimmen kann, sondern auch auf defensive Stats achten muss, werden Items die keine VIT + Resi haben immer günstiger. Momentan wollen alle nur max DPS und ziehen deshalb Geschick + IAS den Defstats vor.
Wer momentan in Inferno Akt 3+4 bestehen will muss auch Stats wie MF oder extragold vernachlässigen. Später, wenn der Equipstand der Spieler besser wird, werden auch solche Stats wieder wichtiger.