Wedur
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Der Schmerz und die Dunkelheit - Kapitel XXIII
Ael hatte Angst, er näherte sich dem Zentrum in den Tiefen und hatte Angst seinem Schöpfer zu begegnen. Er sollte voller Vertrauen sein, er wollte, wünschte, ja sehnte sich danach.
Aber in seinem Inneren regierte kalte Angst, die seinen Körper wie Fieber zittern liess. Langsam und vorsichtig bewegte er sich vorwärts, bis er schliesslich eine Gruppe Engel vor sich sah. Es waren Angehörige des Konzils und ein Racheengel, den er von hier nicht genau erkennen konnte.
Das ganze wirkte wie eine Eskorte auf dem Weg zum Schöpfer.
Schliesslich erreichte sie den himmlischen Thron, auf dem ein uralter Engel in einer schmerverzerrten Pose hockte und über die Geschicke des Himmels und der Welt regierte, umgeben von sechs Säulen, die Ael jetzt zum ersten Mal mit ungetrübten Blick wahrnahm.
Die sechs Säulen waren am Leben! Die Engel waren jeder für sich in einem grossen Kristall gefangen, wo seltsame Ranken ihren Körper durchbohrten und mit dem Thron verbanden.
Jetzt konnte Ael auch den Racheengel erkennen, es war Goriel, ihr Anführer in der Welt der Menschen.
„Nun wirst du mir erklären, warum es so schwer ist einen kleinen Paladin aufzuhalten, der gegen den Himmel rebelliert.“
Die Stimme seines Vaters jagte Ael Schauer über seinen Rücken, ein schnarrendes trockenes Whispern, voller Hochmut und Verachtung. Er wollte fliehen, einen Ort weit weg von all dem erreichen. Aber er konnte der Wahrheit nicht entrinnen, der Drang hierzubleiben und zu beobachten war zu gross.
Garan lauschte bei jedem Schritt dem Whispern der Welt, der Boden selbst schien zu ihm sprechen. Jeder Quadratmeter war voller Informationen, versuchte ihm alles mitzuteilen. Er hatte das Gefühl als würde sich jedes Stück des Bodens um seine Aufmerksamkeit bemühen wie ein eifriges Kind, das seinen Eltern erzählen will was es alles an einem Tag erlebt hatte.
Er konnte die Flut der Informationen garnicht verarbeiten, dazu war sein Geist nicht in der Lage.
Deshalb liess er alles wie einen Film an sich vorbeilaufen und dankte, ja liebkoste den Boden mit seinem Geist.
Da war etwas, für einen Augenblick hatte er etwas gespührt.
„Alles in Ordnung Garan?“
Die Frage von Ragul riss ihn aus seiner Apathie, er war stehengeblieben ohne es zu merken und hatte so den Zug der Dämonen zum Gipfel des Arreat zum Stillstand gebracht.
„Ja ... Ja, es ist alles in Ordnung, geh nur weiter. Ich werde gleich nachkommen.“
„Wie Du meinst, bis nachher.“
Garans Blick folgte Ragul eine Weile, der die Horde anführte und dabei garnicht so seltsam und fehl am Platz wirkte wie man meinen sollte. Der Paladin hatte im Moment mehr dämonisches an sich als die meisten Gestalten die ihm folgten und strahlte eine Aura der Kraft aus, die allein ausreichte um viele beherzte Krieger in die Flucht zu schlagen.
Vielleicht mit Absicht, um jeden Kampf auf dem Weg zum Gipfel zu vermeiden. Auch wenn Ragul jeden Engel mit Freuden in der Luft zerreissen würde, einen Menschen würde er wohl nicht gern bekämpfen.
Für einen Augenblick sah er ihm noch nach und dann sank er auf die Knie und legte die Hände auf den Boden. Beobachtet von den vorbeiziehenden Monstern durchforschte sein Geist den Erdboden, auf der Suche nach etwas, von dem er noch nicht genau wusste was es eigentlich war.
Da war Blut in der Erde, altes Blut, das Blut unendlich vieler Schlachten, Blut das von seiner Heimat sang, das jetzt voller Hass von den Dämonen sang und sie greifen und zerquetschen wollte.
„Meister Garan? Meister Ragul möchte wissen ob mit euch alles in Ordnung ist und wann ihr nachkommt?“
Überrascht öffnete Garan die Augen, er hatte dem Blut der Barbaren, die hier seit Äonen für ihre Heimat gekämpft hatten, viel länger gelauscht als er gedacht hatte. Es mussten Stunden vergangen sein. Er sah den kleinen Kobold a, der als Bote fungierte, wie er sich die Hände rieb, eifrig auf und ab wippte und alles in allem einen sehr unterwürfigen Eindruck machte.
Er konnte die Angst des Kobolds riechen, die meisten Dämonen hinter ihm waren zu stumpf in ihrem Geist um sich Gedanken zu machen, sie folgten den Befehlen, die man ihnen gab und betrachteten ihn eher gleichgültig. Aber dieser Kobold war schlauer und darum hatte er auch Angst.
Garan konnte das gut verstehen, wenn man die kommenden Ereignisse nur ein bisschen vorhersehen konnte, dann war Angst durchaus angebracht.
„Ich werde später nachkommen. Sag Ragul das sich noch einen Verbündeten gefunden hab, der aber erst noch überzeugt werden muss.“
Verwirrt sah sich der Kobold um, hier wahr niemand ausser den Dämonen und diesem seltsamen Wesen, das vorgab ein Mensch zu sein, wie ein Engel roch und mit den Dämonen zog.
Aber er kannte seine Pflichten und war eifrig sie zu erfüllen und so teleportierte er in weiten Sprüngen zur Spitze der Kolonne um die Nachricht zu überbringen.
Garan indes viel zurück auf die Knie, legte seine Handflächen auf den Boden und lauschte in sich hinein bis er nicht als Ruhe empfand. Dann öffnete er seinen Geist und begann den Boden zu durchdringen, fing an mit dem Blut zu singen und langsam behutsam flocht er die Wahrheit ein. Er spürte den Unglauben und den Misstrauen im Blut, aber er sang weiter, liess seinen Geist offen wie ein Buch, einsehbar für jederman und langsam spürte er die Wellen des Zweifels.
Und zum erstenmal seit langer Zeit, veränderte sich der Gesang im Gebein der Berge.
Rathma hockte vor dem Baum der Nacht und weinte, nicht aus Trauer, sondern aus unsagbaren Freude. Er würde bald nicht mehr allein sein. Der kleine unscheinbare Baum war übersät von tausenden Knospen und in jeder war die Essenz eines Dunkelelfen im Begriff zu reifen. Ein paar Beeren waren schon grösser und er konnte die Kinder darin spüren, ihr whispern hören, wer sie einst waren und wieder sein würden. Die meisten waren ihm unbekannt, aber es gab auch welche, die er einst gekannt und lange betrauert hatte.
Sarka betrat den Raum und umschloss mit ihren Händen sanft den Baum und kaum war das geschehen whisperten alle von ihr. Jeder Funken war in ihrem Geist gewesen und alle whisperten zu ihr, wie zu einer Mutter.
Er beobachtete sie, wie sie mit einer Hand den Baum umschloss und die andere sanft ihren Bauch streichelte, wo sein Erbe heranreifte und zum Baum der Nacht whisperte. Die Stadt, die einst zur Nekropole wurde, würde schon bald wieder zu neuem Leben erweckt und das Volk der Dunkelelfen würde auf die Welt zurückkehren.
Ihm wurde bewusst das dies nicht unbemerkt beleiben würde und er wusste nicht wer dies alles als Gefahr ansehen würde. Zum erstenmal seit Garans Tod machte er sich wieder Gedanken um Ragul und seinem Vorhaben. Der Paladin durfte nicht scheitern.
wedur, weiterschreibend
Ael hatte Angst, er näherte sich dem Zentrum in den Tiefen und hatte Angst seinem Schöpfer zu begegnen. Er sollte voller Vertrauen sein, er wollte, wünschte, ja sehnte sich danach.
Aber in seinem Inneren regierte kalte Angst, die seinen Körper wie Fieber zittern liess. Langsam und vorsichtig bewegte er sich vorwärts, bis er schliesslich eine Gruppe Engel vor sich sah. Es waren Angehörige des Konzils und ein Racheengel, den er von hier nicht genau erkennen konnte.
Das ganze wirkte wie eine Eskorte auf dem Weg zum Schöpfer.
Schliesslich erreichte sie den himmlischen Thron, auf dem ein uralter Engel in einer schmerverzerrten Pose hockte und über die Geschicke des Himmels und der Welt regierte, umgeben von sechs Säulen, die Ael jetzt zum ersten Mal mit ungetrübten Blick wahrnahm.
Die sechs Säulen waren am Leben! Die Engel waren jeder für sich in einem grossen Kristall gefangen, wo seltsame Ranken ihren Körper durchbohrten und mit dem Thron verbanden.
Jetzt konnte Ael auch den Racheengel erkennen, es war Goriel, ihr Anführer in der Welt der Menschen.
„Nun wirst du mir erklären, warum es so schwer ist einen kleinen Paladin aufzuhalten, der gegen den Himmel rebelliert.“
Die Stimme seines Vaters jagte Ael Schauer über seinen Rücken, ein schnarrendes trockenes Whispern, voller Hochmut und Verachtung. Er wollte fliehen, einen Ort weit weg von all dem erreichen. Aber er konnte der Wahrheit nicht entrinnen, der Drang hierzubleiben und zu beobachten war zu gross.
Garan lauschte bei jedem Schritt dem Whispern der Welt, der Boden selbst schien zu ihm sprechen. Jeder Quadratmeter war voller Informationen, versuchte ihm alles mitzuteilen. Er hatte das Gefühl als würde sich jedes Stück des Bodens um seine Aufmerksamkeit bemühen wie ein eifriges Kind, das seinen Eltern erzählen will was es alles an einem Tag erlebt hatte.
Er konnte die Flut der Informationen garnicht verarbeiten, dazu war sein Geist nicht in der Lage.
Deshalb liess er alles wie einen Film an sich vorbeilaufen und dankte, ja liebkoste den Boden mit seinem Geist.
Da war etwas, für einen Augenblick hatte er etwas gespührt.
„Alles in Ordnung Garan?“
Die Frage von Ragul riss ihn aus seiner Apathie, er war stehengeblieben ohne es zu merken und hatte so den Zug der Dämonen zum Gipfel des Arreat zum Stillstand gebracht.
„Ja ... Ja, es ist alles in Ordnung, geh nur weiter. Ich werde gleich nachkommen.“
„Wie Du meinst, bis nachher.“
Garans Blick folgte Ragul eine Weile, der die Horde anführte und dabei garnicht so seltsam und fehl am Platz wirkte wie man meinen sollte. Der Paladin hatte im Moment mehr dämonisches an sich als die meisten Gestalten die ihm folgten und strahlte eine Aura der Kraft aus, die allein ausreichte um viele beherzte Krieger in die Flucht zu schlagen.
Vielleicht mit Absicht, um jeden Kampf auf dem Weg zum Gipfel zu vermeiden. Auch wenn Ragul jeden Engel mit Freuden in der Luft zerreissen würde, einen Menschen würde er wohl nicht gern bekämpfen.
Für einen Augenblick sah er ihm noch nach und dann sank er auf die Knie und legte die Hände auf den Boden. Beobachtet von den vorbeiziehenden Monstern durchforschte sein Geist den Erdboden, auf der Suche nach etwas, von dem er noch nicht genau wusste was es eigentlich war.
Da war Blut in der Erde, altes Blut, das Blut unendlich vieler Schlachten, Blut das von seiner Heimat sang, das jetzt voller Hass von den Dämonen sang und sie greifen und zerquetschen wollte.
„Meister Garan? Meister Ragul möchte wissen ob mit euch alles in Ordnung ist und wann ihr nachkommt?“
Überrascht öffnete Garan die Augen, er hatte dem Blut der Barbaren, die hier seit Äonen für ihre Heimat gekämpft hatten, viel länger gelauscht als er gedacht hatte. Es mussten Stunden vergangen sein. Er sah den kleinen Kobold a, der als Bote fungierte, wie er sich die Hände rieb, eifrig auf und ab wippte und alles in allem einen sehr unterwürfigen Eindruck machte.
Er konnte die Angst des Kobolds riechen, die meisten Dämonen hinter ihm waren zu stumpf in ihrem Geist um sich Gedanken zu machen, sie folgten den Befehlen, die man ihnen gab und betrachteten ihn eher gleichgültig. Aber dieser Kobold war schlauer und darum hatte er auch Angst.
Garan konnte das gut verstehen, wenn man die kommenden Ereignisse nur ein bisschen vorhersehen konnte, dann war Angst durchaus angebracht.
„Ich werde später nachkommen. Sag Ragul das sich noch einen Verbündeten gefunden hab, der aber erst noch überzeugt werden muss.“
Verwirrt sah sich der Kobold um, hier wahr niemand ausser den Dämonen und diesem seltsamen Wesen, das vorgab ein Mensch zu sein, wie ein Engel roch und mit den Dämonen zog.
Aber er kannte seine Pflichten und war eifrig sie zu erfüllen und so teleportierte er in weiten Sprüngen zur Spitze der Kolonne um die Nachricht zu überbringen.
Garan indes viel zurück auf die Knie, legte seine Handflächen auf den Boden und lauschte in sich hinein bis er nicht als Ruhe empfand. Dann öffnete er seinen Geist und begann den Boden zu durchdringen, fing an mit dem Blut zu singen und langsam behutsam flocht er die Wahrheit ein. Er spürte den Unglauben und den Misstrauen im Blut, aber er sang weiter, liess seinen Geist offen wie ein Buch, einsehbar für jederman und langsam spürte er die Wellen des Zweifels.
Und zum erstenmal seit langer Zeit, veränderte sich der Gesang im Gebein der Berge.
Rathma hockte vor dem Baum der Nacht und weinte, nicht aus Trauer, sondern aus unsagbaren Freude. Er würde bald nicht mehr allein sein. Der kleine unscheinbare Baum war übersät von tausenden Knospen und in jeder war die Essenz eines Dunkelelfen im Begriff zu reifen. Ein paar Beeren waren schon grösser und er konnte die Kinder darin spüren, ihr whispern hören, wer sie einst waren und wieder sein würden. Die meisten waren ihm unbekannt, aber es gab auch welche, die er einst gekannt und lange betrauert hatte.
Sarka betrat den Raum und umschloss mit ihren Händen sanft den Baum und kaum war das geschehen whisperten alle von ihr. Jeder Funken war in ihrem Geist gewesen und alle whisperten zu ihr, wie zu einer Mutter.
Er beobachtete sie, wie sie mit einer Hand den Baum umschloss und die andere sanft ihren Bauch streichelte, wo sein Erbe heranreifte und zum Baum der Nacht whisperte. Die Stadt, die einst zur Nekropole wurde, würde schon bald wieder zu neuem Leben erweckt und das Volk der Dunkelelfen würde auf die Welt zurückkehren.
Ihm wurde bewusst das dies nicht unbemerkt beleiben würde und er wusste nicht wer dies alles als Gefahr ansehen würde. Zum erstenmal seit Garans Tod machte er sich wieder Gedanken um Ragul und seinem Vorhaben. Der Paladin durfte nicht scheitern.
wedur, weiterschreibend