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Der Student der Zukunft

Ich rede vom Grundstudium - ausgetrampelte Pfade - nicht vom Rand des aktuellen Wissens. Das Wissen ist in Zeiten des WWW mittlerweile inflationär verfügbar. Kein Vergleich mit den Zuständen vor 30 Jahren, wo es sehr mühsam war zu recherchieren.
Es ist heutzutage sogar schwieriger als vor 10 Jahren, zuverlässige Informationen aus dem Internet zu beschaffen. Daten <> Information <> Wissen

Kurz angedacht: Bei einem Online Grundstudium gibt es u.U. keinen Grund aus dem bisherigen sozialen Umfeld wegzuziehen. So könnten Freundschaften leichter gepflegt werden. Durch das vertrautere Umfeld könnten die Anfangsschwierigkeiten im Grundstudium gemeinsam überwunden werden. Vielleicht erheischt man sogar ein Blick über den Tellerrand wenn Freunde unterschiedliche Studiengänge belegen.
Vielleicht ist aber gerade das Grundstudium gut geeignet, um einerseits gleichgesinnte zu finden, für die die Situation genauso gewöhnungsbedürftig ist, und andererseits zu "üben", mit neuen Gesichtern klar zu kommen. Im Hauptstudium, wo es dann so richtig los geht, sollte man sich nicht mehr mit dieser "Findung" abgeben müssen.

Wer Lehrveranstaltungen besuchen muss, macht sich abhängig im Lernen von anderen. Dessen sollte er sich bewußt sein.
Was ist denn besser? Ich lerne die Sachen aus dem Studium relativ schnell und kann dadurch mein Studium schneller und besser beenden oder alternativ lerne ich "aus Schriften zu lernen", brauche für das Studium mehr Zeit, komme aber später vielleicht besser klar? Antwort habe ich schon gegeben: Hängt vom Fach ab.

In der Fernuni Hagen wurde beispielsweise im Studienfach Informatik im Grundstudium gerade mal ein Kurs (Stand 2003) geändert. Alle anderen Unterlagen waren frisch gedruckt mehrere Jahre alt. Warum gute Unterlagen ohne Not ändern? Im Hauptstudium war es dann sehr viel aktueller.
Ich kenne die Kurse der Fernuni nicht, aber allein die Tatsache, dass z.B. mein Prof in Informatik halbwegs aktuelle Programmiersprachen genutzt hat, hat dafür gesorgt, dass er diverse Inhalte immer wieder neu erstellen musste. Ein Mathe-Vordiplom mag stabil sein, ein Studium in Wirtschaftsinformatik ist es nicht so sehr.

Aber Informatik ist zugegebenermaßen ein extremes Beispiel.


Allgemein: Es gibt Dinge, die man aus Büchern nur schwer oder gar nicht lernen kann. Ein Sportstudent muss ich Dinge zeigen lassen. Ein Kunststudent sollte sich auch mal diverse Originale anhören, ein Pädagogik-Student macht viel mit Kommunikation, Bücherwissen bringt ihn nicht weiter. Diese Diskussion hier ist zu allgemein, um das Thema zu erfassen und zu verarbeiten. Jeder von uns hat bestimmte Fächer im Blickpunkt, aber niemals alle. Das merkt man auch an den vielen Annahmen und Vermutungen, die formuliert werden.

Was du über verschiedene Buchquellen sagst, stimmt sicher für Fachgebiete, in denen Interpretation eine Rolle spielt, Kunst, Geschichte, Sprachen. In einem ordentlichen Mathematikbuch sind kaum nennenswerte Probleme enthalten. In medizinischen Werken muss man grundsätzlich immer Prüfen, ob es inzwischen neuere Informationen gibt. Informatik entwickelt sich so schnell, dass manche Werke schneller veralten als sie gelesen werden.
 
@Stolperhannes: Ja das sehe ich genauso, aber Bücher setzen genauso Schwerpunkte auf den Stoff, wie Professoren. Das Problem bei vielen Büchern ist nur, dass sie nicht immer ganz aktuell sind. In meinem Astronomie Skript z.B. stehen teilweise Informationen, die man aus gängiger Literatur nur sehr schwer erhält, weil Momentan daran geforscht wird. Natürlich muss in solchen Fällen auf eingeschränkte Gültigkeit hingewiesen werden (eher eine ethische Sache).

Das ist aber wohl wie du auch meintest, sehr vom Fach (Geisteswissenschaften vs. Naturwissenschaften) und auch der Person abhängig. Ich würde nie behaupten, dass Vorlesungen der einzig richtige Weg sind und dass jeder hingehen sollte. Jedoch kann man genausowenig sagen, Vorlesungen seien überflüssig und dem Eigenstudium unterlegen.
 
Weniger intellektuell, aber wesentlich lukrativer ist da schon das Gütesiegel „Made in Germany“, das sich gegen die Billigheimer­-Konkurrenz aus China & Co. durchsetzen muss. Dafür benötigen wir ausschließlich Betriebswirtschaftler, Marke­ting­experten und Ingenieure. Spezialisierung heißt die Formel, die – nüchtern und darwinistisch betrachtet – zum Erfolg führt.

Was für 'n Quatsch ... :rolleyes:

2030 - da gibts doch längst die Ionenkanone der GDI :autsch:
 
Stolperhannes schrieb:
Wenn ein Prof also Schwerpunkte in einem Skript setzt, dann hat er seine Gründe. Welche Gründe sind das? Was kann ich (jenseits von direkter Frage und Antwort) vermuten? Kann ich diese Vermutung belegen oder widerlegen (egal was er antwortet)?

Letztendlich will ich verstehen, warum jemand will, dass ich genau diesen Lernstoff in genau dieser Form lernen soll.

Puh also wenn ich daran denke das ich versuche jedem Autor und Prof noch seinen Intensionen nachzuschnüffeln.....
Ich mein was hat man da davon?
In der Zeit hat man schon wieder 3-4 Quellen mehr erforscht und verglichen anstatt sich den Hirnpüpsen der Profs auszusetzten, warum dieser jener welcher in seinen Ausführungen bei Thema xy etwas anders formuliert.
 
drago schrieb:
Allgemein: Es gibt Dinge, die man aus Büchern nur schwer oder gar nicht lernen kann. Ein Sportstudent muss ich Dinge zeigen lassen. Ein Kunststudent sollte sich auch mal diverse Originale anhören, ein Pädagogik-Student macht viel mit Kommunikation, Bücherwissen bringt ihn nicht weiter.

Ich hätte auch ein echtes Problem damit, wenn mir ein Chirurg den Wurmfortsatz entfernen muss, der diesen Vorgang nur aus Büchern kennt. Möglicherweise gibt es ja Menschen, die sich aus Büchern das Wissen optimal aneignen können. Imho funzt aber für die meisten "learning by doing" oder "docendo discimus" am besten. Sind aber nur meine Erfahrungswerte.
 
Im Moment bin ich ein wenig eingespannt - deshalb nur ein kurzer Beitrag.

Im Artikel des o.g. Links stehen einige interesante Dinge:
1) Das MIT stellt seit mehr als10 Jahren als so genannte "Open Courseware" ihre Lehrmateerialien zum großen Teil ins Internet. Kostenlos für jedermann.
2) Die Vorlesungen von Grundkursen im MIT wurden (in Physik) nur noch mit 40% bis 50% Auslastung von Studenten besucht - Auch wenn sie besonders showträchtig inszeniert wurden. Deshalb wurden Vorlesungen und komplette Grundkurse mittlerweile eingestellt.

MIT - Zugang zu den Informationsmateriealien und Kursen

Ich empfinde das Vorgehen der MIT als spannend. Wir hier in Deutschland haben ja bedauerlicherweise eine Tradition der Geheimniskrämereim, die vermutlich noch aus Zeiten der Zünfte stammt. Ich bin mal gespannt ob die Exzelenzinitiative zu einer neuen Runde der Geheimniskrämerei führt. Immerhin haben wir im zunehmenden Maße eine brummende privatwirtschaftliche Bildungsindustrie. Bezahlt aus Steuergeldern.

Es werden ja Schwierigkeiten beschrieben, dass "gute" Informationen im Internet schwer zu finden sein. Wikipedia wird ja oft verteufelt. Eine Chance für die Wissenden und Universitäten ihr Wissen ins Netz zu setzen. Das Netz läßt sich nicht mehr deckeln. Wer zu spät kommt ,den bestraft das Leben, oder?

Aktuelle Links:

Die Zeit: Seit keine Netzneandertaler!
Focus: Die Macht der Gruppe
 
Puh also wenn ich daran denke das ich versuche jedem Autor und Prof noch seinen Intensionen nachzuschnüffeln.....
Ich mein was hat man da davon?
In der Zeit hat man schon wieder 3-4 Quellen mehr erforscht und verglichen anstatt sich den Hirnpüpsen der Profs auszusetzten, warum dieser jener welcher in seinen Ausführungen bei Thema xy etwas anders formuliert.

Natürlich nicht in jeder Wissenschaft - nicht in jedem Fach, aber es gibt Wissenschaften, die stark in das eigene Leben als Bürger eingreifen. Ägyptologie greift weniger in das eigene Leben ein wie z.B. Wirtschaftswissenschaften... Gerade in solchen Wissenschaften sollte man sollte man nicht alles so als gegeben hinnehmen. Man muss ja keine wissenschaftliche Abhandlung darüber verfassen. Mit ein wenig Übung und breiter Allgemeinbildung reichen einige wenige Gedanken und Erinnerungen (= Logik und Faktenwissen) um einen überprüfbaren Gesammtzusammenhang zu sehen.

Gegenfrage: Was impliziert der Radikalenerlass im Schulbereich? Von welchen Grundannahmen muss man ausgehen, dass man gesetzliche Maßnahmen gegen Radikale in lehrenden Positionen ergreifen muss?


Interesante Links:

Seminar beim Avatar

Ein Ausschnitt daraus:
Der weltweite Kampf um zahlende Studenten kann zum Vernichtungswettbewerb führen

Ganz anders als die Schulen werden jedoch die Universitäten von den Auswirkungen des Internets überrollt werden. Wer in der Schule unter sanfter Führung durch die Lehrer gelernt hat, sein Lernen selbst zu steuern, dem steht nach der Schulzeit bald die ganze Welt als Studienort offen. Und damit werden die deutschen Hochschulen in einen dramatischen internationalen Wettbewerb gestoßen. Gewinnen wird, wer weltweit die besten Vorlesungen, Seminare und die beste Betreuung übers Internet anbietet. Wer Politik studieren will, dem wird Stanford ein Angebot machen, Informatiker werden vom MIT (dem Massachusetts Institute of Technologie) angezogen und Literaturliebhaber von Oxford. Das Branding, der Klang der Marke, wird im globalen Wettbewerb an Bedeutung gewinnen.


Focus: Absage an Fachidioten

Diesen Text eines potenziellen deutschen Arbeitgebers finde ich sehr spannend. Dort beschreibt er, dass 9 von 10 Ingenieure nicht zu gebrauchen wären. Sie gingen nicht auf ihre Umgebung ein und wären nicht Teamfähig. Das Studium sei viel zu Mathematiklastig. Besonders schlimm seien die Einserkanditaten von Eliteunis. Die würden sich nichts mehr sagen lassen...

Mit anderen Worten: Es wird weniger Fachwissen und mehr Anpassungsfähigkeit (Fügsamkeit?) gefordert. Modell eines Studenten der Zukunft?

Sollen Ingenieure in Zukunft mehr so denken? :Studenten im Verhandlungsduell

Hier verhandeln Studen im Wettbewerb miteinander um das bestmöglichste Ergebnis zu erzielen. Eine Zwischenüberschrift: "Bewusste Täuschung ist ganz wichtig"
 
Hab jetzt nicht den ganzen thread verfolgt, aber hier mal so meine standpunkte:

ich persönlich halte nicht viel von der idee, was mehrere gründe hat:

zunächst einmal gibt einem der vorlesungsplan eine struktur, an der man sich orientieren kann und sein zeitmanagement entsprechend festmachen kann.
beispiel: morgens von 8 bis um 13 uhr 3 vorlesungen, danach mittagessen dann übung.
wenn ich live hingeh, steh ich morgens auf, besuche jede vorlesung und hab den ganzen stoff schonmal gehört und weiß zumindest um was es geht .
(die sinnigkeit und effektivität von vorlesungen sei mal dahingestellt, ich denke wenn das ganze online geschieht ist das auch "nur" eine vorlesung, von der qualität her wohl nicht großartig anders als "Live")
habe ich jetzt aber die möglichkeit mir die übertragung anzuschauen, stehe ich dann wirklich morgens auf und verbringe den vormittag damit mir die vorlesungen anzuschauen? muss ich ja nicht, ich bin ja flexiblel, also stehe ich vllt später auf, surfe dann noch bissl rum, mache dieses und jenes und schon ist der halbe tag rum und man denkt sich "ach jetzt ist auch egal"... und mal ehrlich, niemand legt so viel disziplin an den tag, dass er 5 tage die woche sich das zeug reinzieht und sich das erarbeitet...
klar in die live vorlesungen muss man auch nicht gehn, aber es gibt ne struktur die einem da halt einfach nen zeitplan vorgibt, den man einfach einhalten kann und alles mitbekommt.

klar kann man jetzt argumentieren der mensch soll frei lernen und sich so entfalten und sein lernen so gestalten wie er es wünscht, aber mal ehrlich, ich kenn uns studenten noch, ohne "druck" macht das keine sau...


zum zweiten denke ich ist der soziale aspekt nicht zu vernachlässigen.

man lernt viel schneller leute kennen, lernt auf andere zuzgehen, sich in ungewohnten umgebungen zurechtzufinden, auch alles dinge die für den arbeitsmarkt später mal wichtig sind.

außerdem kann man sich bei unklarheiten den stoff gegenseitig erklären, was "live" einfach viel schneller geht, weil der dialog viel "direkter" ist, man kann schnell ne skizze machen, der andere kann zwischenfragen, man kann entsprechende buchseiten kurz aufschlagen (das mag online auch gehn, aber eben nicht so schnell...)
außerdem lernt man so auf diese weise kommunikation und wie man sich verständlich macht...
ich komme gerade aus nem 6-monatigem praktikum und das war genau das was ich da unter anderem gemerkt habe, man muss erklären können.

ein unternehmen besteht eben nicht nur aus ingenieuren sondern eben auch aus technikern, bwlern, azubis, marketingmenschen etc... die alle einen anderen wissenshintergrund haben und denen muss ich begreiflich machen können, was ich will, wie ich mir etwas vorstelle.

ich muss z.b. meinem chef, der vielleicht bwler ist, erklären warum was sinnvoll ist wenn man es auf diese weise entwickelt als auf eine andere, für ingenieure ist das trivial, für nicht-ingenieure nicht.
und solche fertigkeiten kann ich nur "live" im umgang mit anderen menschen, an der uni den kommilitonen entwickeln.

von so dingen wie "hey heut ist geiles wetter, lass uns nach der vorlesung mal ins freibad gehn" o.ä. ganz zu schweigen.
das gehört einfach dazu...

also ich hätte echt keinen bock nur zuhause mir das zeug reinzuziehen im sinne von "das ist was du wissen musst, der rest ist egal" und das wars dann...

das ganze drumherum macht eine uni doch auch aus, oder nicht? die grausige mensa, die ratlosen gesichter der kommilitonen (was einen selber sehr beruhigen kann), oder auch der kontakt mit den dozenten.
auch im vordiplom hab ich die erfahrung gemacht, dass man mit den leuten gut reden kann und wenn man auf sie zugeht auch ordentliche ratschläge/betreuung bekommt...

so online vorlesungen sind okay, wenn man mal krank ist oder so, aber dann hätte ich auch besseres zu tun als mir das anzuschaun ;)
 
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