hiddenPro
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Guten Tag, liebe PlanetDiablo.eu Community.
Ich sehe viel Gezanke und Gestreite, wann immer ich das Forum hier durchstöbere. Da heißt es an der einen Seite, dass Diablo 3 ein Flop wird und nichts mehr mit dem alten Diablo zu tun hat. Schließlich könne man ja nicht mehr verskillen und Handlungen der Spieler hätten kaum noch Konsequenzen. Andere meinen, man hätte durch das Runen- und Skillsystem ja doch viel mehr Freiheiten als je zu vor. Vielleicht ist auch der Schwierigkeitsgrad zu gering oder der Casual Gamer würde die Oberhand gewinnen und auf den semiprofessionellen Esportsfanatiker (Nicht böse gemeint!) oder den leidenschafttlichen Charbuilderrechner und Guideschreiber wird garnicht mehr geschaut.Was Meinungen und gerade die Meinungsbildung angeht nehme ich gerne eine sehr konstruktivistische, wenn nicht gar radikal konstruktivitische Haltung, im Sinne von "Jeder ist Schöpfer seiner eigenen Wirklichkeit" ein. Ich werde im Folgenden, meiner Wirklichkeit entsprechend, meine Meinung zu Diablo 3 äußern.
Ich fange hier einfach mal an mit dem Skill- und Runensystem. Natürlich ist dies anders als bei Diablo 2 und ich freue mich sehr darüber, dass sich seitens Blizzard Gedanken gemacht wurden zu diesem Thema. Das Skillsystem war damals sehr gut, nach heutigen Maßstäben aber einfach nur noch Standard. Spiele kommen auch heute noch mit dem Diablo 2 Skillsystem aus und unzählige Spiele überfluten den Markt mit genau diesem Skillsystem (hier und da mal minimal verändert) aber Blizzard ist für hohe Qualität bekannt und so darf Diablo 3 sich nicht messen lassen an jedem aktuellen 08/15 Flashgame. Das Runen- und Skillsystem sorgt, mathematisch betrachtet für deutlich mehr Individualisirungsmöglichkeiten als das alte System. Ich rate jedem, der an diesem Thema interessiert ist, den Diablo 3 Skill Calculator mal anzuschmeißen und sich mal etwas auszutoben. Ein großer Kritikpunkt im Zusammenhang mit dem, momentan bestehenden, Skillsystem, den ich immer wieder gelesen habe, ist, dass man ja garnicht mehr verskillen kann. Aus meiner Warte betrachtet, ist es wahrscheinlich, dass damals unter Diablo2-Bedingungen einerseits die Not zur Tugend gemacht wurde, andererseits trennte sich durch dieses System die Spreu vom Weizen. Die Newbies hatten typischerweise die verskillten Chars konnten entsprechend weniger austeilen und waren gut erkennbar. Die etwas erfahreneren unter den Casual Gamern hatten schon einige Blicke in Guides geworfen. PlanetDiablo.eu bot ja eine gute Anzahl an wunderschönen Guides, geschrieben von Communitymitgliedern, an. Die allermeisten wussten durch diese Guides oder die Autoren dahinter, was zu tun ist um die Charaktere brauchbar, auch in Hölle oder im PvP, zu machen. Und dann gab es als drittes noch die Spieler, die alles ausgerechnet haben um das letzte 0,0001 % mehr Schaden herauszukitzeln. Die, die Tage, Wochen und Monate gecrafted haben, in der Hoffnung, ein noch etwas besseres Item zu erlangen, das so imba ist, dass man es nicht mit SoJs, Runen oder sonstwas aufwiegen könnte.
Wenn ich das einmal soziologisch betrachte und die gesamte Diablo 2 Community als die, im Blickfeld stehende, Gesamtgesellschaft bezeichne, so kristallisieren sich oben genannte Gruppen von Spielern als Schichten, zu vergleichen mit Unterschicht, Mittelschicht und Oberschicht, heraus. Jeder Spieler hatte seinen status in dieser Gesellschaft und die Builds waren die Statussymbole. Diese gesellschaftliche Schichtung wird nun mit der Veränderung des Skillsystems ausgehebelt. Statussymbole sind vom Glück abhängig - also vom Glück des Einzelnen, dass gute Items droppen. Ich glaube, dass da das große Problem für viele Spieler liegt. Schließlich wären wir vermutlich auch nicht damit zufrieden, wenn jeder, egal was er macht und wie er sein Leben lebt, den gleichen Zugang zu Recourcen hat. Jeder hätte einen Ferrari vor der Tür stehen, wenn er es wollte. Jeder könnte, innerhalb der gesetzlichen Grenzen, alles tun und lassen und niemand wäre durch seine Individualität bevorzugt oder benachteiligt. Was sich in dieser Diskussion um das Skillsystem von Diablo 3 zeigt ist für mich nichts weiter als ein Symptom des "Sich-Jederzeit-Miteinander-Messen-Wollen".
Immer wieder gestolpert bin ich auch über die fehlende Konsequenz einer Handlung im Spiel. Ich frage mich an dieser Stelle, warum das Skillen in einem Spiel unabänderliche Konsequenzen haben muss. Ist es nicht gerade das ausprobieren, das erforschen, das testen und das latent kindliche in uns, das das Spiel erst zu einem solchen macht? Schließlich haben wir doch alle in unserem echten Leben ausreichend mit Begrenzungen und drohender Konsequenz zu tun. Ich persönlich finde es sehr schön, Konsequenzen in einem Spiel eben nicht fürchten zu müssen und stattdessen einfach Freude beim Spielen zu empfinden.
Ich glaube, dass diese Gedanken auch den Mitarbeitern von Blizzard nicht fremd sind - zumindest glaube ich einiges davon aus den unzähligen Ankündigungen und Rechtfertigungen, gerade der letzten Tage, herausgelesen zu haben. Ich glaube deshalb, dass Diablo 3 alles in diesem Genre in den Schatten stellen wird und bin fest davon überzeugt, dass 99% von euch, ob jetzt gerade den Boykott ausrufend oder leise zweifelnd, dieses Spiel lieben werden. Und das ist es auch, was Blizzard will - schließlich hat Blizzard einen Ruf zu verlieren und die wirtschaftlichen Interessen gehen damit einher. Blizzard kann es sich nicht leisten, alle Jubeljahre ein Spiel rauszubringen, dass so unfertig ist wie ein gewisses Star Wars Spiel.
In diesem Sinne. Regt euch nicht allzu sehr auf über ungelegte Eier. Es wird schon alles gut werden.
Gruß, hiddenPro
Edit: Nocheinmal Hallo, liebe PlanetDiablo.eu Community.
Jetzt habe ich bei all dem aktuellen Streit um das Runen- und Skillsystem eines ganz außer acht gelassen, das unbedingt noch erwähnt werden muss. Das Echtgeld Auktionshaus. Prinzipiell geht es auch hier m.E. um den sozialen Vergleich und die Probleme, die dieser mit sich bringt. Ich halte es für durchaus vertretbar, wenn eine Person ihre erarbeitete Ware (in diesem Fall z.B. einen Stein des Jordan), die sie Zeit, Kosten oder Mühen gekostet hat, zum Verkauf freigibt für eine andere Person, die diese Zeit, Mühe etc. in dieser Form nicht investieren möchte. Stattdessen hat sie die Zeit darin investiert, den nötigen Gegenwert zu erarbeiten. Ich halte das für eine ganz normale Dienstleistung wie sie überall durchaus akzeptiert ist. Hebe ich also selber das Loch für meinen Teich im Garten aus oder lasse ich jemanden kommen, der das für mich tut, während ich mit einer anderen Beschäftigung seinen Lohn erarbeite? Anders wäre es für mich - und das würde vermutlich das gesamte Wirtschaftssystem des Spiels innerhalb von einem Tag lahmlegen - wenn man die Gegenstände direkt von Blizzard kaufen könnte. Also nicht bloß Dekomaterial wie Pets, sondern auch balancerelevante Gegenstände. Dies ist jedoch nach meinem Wissensstand nicht der Fall und somit erübrigt sich für mich jede weitere Ausführung.
Ich wünsche allen Normalschlafenden einen wunderschönen, guten Morgen und verabschiede mich in mein Schlafgemach
Ich sehe viel Gezanke und Gestreite, wann immer ich das Forum hier durchstöbere. Da heißt es an der einen Seite, dass Diablo 3 ein Flop wird und nichts mehr mit dem alten Diablo zu tun hat. Schließlich könne man ja nicht mehr verskillen und Handlungen der Spieler hätten kaum noch Konsequenzen. Andere meinen, man hätte durch das Runen- und Skillsystem ja doch viel mehr Freiheiten als je zu vor. Vielleicht ist auch der Schwierigkeitsgrad zu gering oder der Casual Gamer würde die Oberhand gewinnen und auf den semiprofessionellen Esportsfanatiker (Nicht böse gemeint!) oder den leidenschafttlichen Charbuilderrechner und Guideschreiber wird garnicht mehr geschaut.Was Meinungen und gerade die Meinungsbildung angeht nehme ich gerne eine sehr konstruktivistische, wenn nicht gar radikal konstruktivitische Haltung, im Sinne von "Jeder ist Schöpfer seiner eigenen Wirklichkeit" ein. Ich werde im Folgenden, meiner Wirklichkeit entsprechend, meine Meinung zu Diablo 3 äußern.
Ich fange hier einfach mal an mit dem Skill- und Runensystem. Natürlich ist dies anders als bei Diablo 2 und ich freue mich sehr darüber, dass sich seitens Blizzard Gedanken gemacht wurden zu diesem Thema. Das Skillsystem war damals sehr gut, nach heutigen Maßstäben aber einfach nur noch Standard. Spiele kommen auch heute noch mit dem Diablo 2 Skillsystem aus und unzählige Spiele überfluten den Markt mit genau diesem Skillsystem (hier und da mal minimal verändert) aber Blizzard ist für hohe Qualität bekannt und so darf Diablo 3 sich nicht messen lassen an jedem aktuellen 08/15 Flashgame. Das Runen- und Skillsystem sorgt, mathematisch betrachtet für deutlich mehr Individualisirungsmöglichkeiten als das alte System. Ich rate jedem, der an diesem Thema interessiert ist, den Diablo 3 Skill Calculator mal anzuschmeißen und sich mal etwas auszutoben. Ein großer Kritikpunkt im Zusammenhang mit dem, momentan bestehenden, Skillsystem, den ich immer wieder gelesen habe, ist, dass man ja garnicht mehr verskillen kann. Aus meiner Warte betrachtet, ist es wahrscheinlich, dass damals unter Diablo2-Bedingungen einerseits die Not zur Tugend gemacht wurde, andererseits trennte sich durch dieses System die Spreu vom Weizen. Die Newbies hatten typischerweise die verskillten Chars konnten entsprechend weniger austeilen und waren gut erkennbar. Die etwas erfahreneren unter den Casual Gamern hatten schon einige Blicke in Guides geworfen. PlanetDiablo.eu bot ja eine gute Anzahl an wunderschönen Guides, geschrieben von Communitymitgliedern, an. Die allermeisten wussten durch diese Guides oder die Autoren dahinter, was zu tun ist um die Charaktere brauchbar, auch in Hölle oder im PvP, zu machen. Und dann gab es als drittes noch die Spieler, die alles ausgerechnet haben um das letzte 0,0001 % mehr Schaden herauszukitzeln. Die, die Tage, Wochen und Monate gecrafted haben, in der Hoffnung, ein noch etwas besseres Item zu erlangen, das so imba ist, dass man es nicht mit SoJs, Runen oder sonstwas aufwiegen könnte.
Wenn ich das einmal soziologisch betrachte und die gesamte Diablo 2 Community als die, im Blickfeld stehende, Gesamtgesellschaft bezeichne, so kristallisieren sich oben genannte Gruppen von Spielern als Schichten, zu vergleichen mit Unterschicht, Mittelschicht und Oberschicht, heraus. Jeder Spieler hatte seinen status in dieser Gesellschaft und die Builds waren die Statussymbole. Diese gesellschaftliche Schichtung wird nun mit der Veränderung des Skillsystems ausgehebelt. Statussymbole sind vom Glück abhängig - also vom Glück des Einzelnen, dass gute Items droppen. Ich glaube, dass da das große Problem für viele Spieler liegt. Schließlich wären wir vermutlich auch nicht damit zufrieden, wenn jeder, egal was er macht und wie er sein Leben lebt, den gleichen Zugang zu Recourcen hat. Jeder hätte einen Ferrari vor der Tür stehen, wenn er es wollte. Jeder könnte, innerhalb der gesetzlichen Grenzen, alles tun und lassen und niemand wäre durch seine Individualität bevorzugt oder benachteiligt. Was sich in dieser Diskussion um das Skillsystem von Diablo 3 zeigt ist für mich nichts weiter als ein Symptom des "Sich-Jederzeit-Miteinander-Messen-Wollen".
Immer wieder gestolpert bin ich auch über die fehlende Konsequenz einer Handlung im Spiel. Ich frage mich an dieser Stelle, warum das Skillen in einem Spiel unabänderliche Konsequenzen haben muss. Ist es nicht gerade das ausprobieren, das erforschen, das testen und das latent kindliche in uns, das das Spiel erst zu einem solchen macht? Schließlich haben wir doch alle in unserem echten Leben ausreichend mit Begrenzungen und drohender Konsequenz zu tun. Ich persönlich finde es sehr schön, Konsequenzen in einem Spiel eben nicht fürchten zu müssen und stattdessen einfach Freude beim Spielen zu empfinden.
Ich glaube, dass diese Gedanken auch den Mitarbeitern von Blizzard nicht fremd sind - zumindest glaube ich einiges davon aus den unzähligen Ankündigungen und Rechtfertigungen, gerade der letzten Tage, herausgelesen zu haben. Ich glaube deshalb, dass Diablo 3 alles in diesem Genre in den Schatten stellen wird und bin fest davon überzeugt, dass 99% von euch, ob jetzt gerade den Boykott ausrufend oder leise zweifelnd, dieses Spiel lieben werden. Und das ist es auch, was Blizzard will - schließlich hat Blizzard einen Ruf zu verlieren und die wirtschaftlichen Interessen gehen damit einher. Blizzard kann es sich nicht leisten, alle Jubeljahre ein Spiel rauszubringen, dass so unfertig ist wie ein gewisses Star Wars Spiel.
In diesem Sinne. Regt euch nicht allzu sehr auf über ungelegte Eier. Es wird schon alles gut werden.
Gruß, hiddenPro
Edit: Nocheinmal Hallo, liebe PlanetDiablo.eu Community.
Jetzt habe ich bei all dem aktuellen Streit um das Runen- und Skillsystem eines ganz außer acht gelassen, das unbedingt noch erwähnt werden muss. Das Echtgeld Auktionshaus. Prinzipiell geht es auch hier m.E. um den sozialen Vergleich und die Probleme, die dieser mit sich bringt. Ich halte es für durchaus vertretbar, wenn eine Person ihre erarbeitete Ware (in diesem Fall z.B. einen Stein des Jordan), die sie Zeit, Kosten oder Mühen gekostet hat, zum Verkauf freigibt für eine andere Person, die diese Zeit, Mühe etc. in dieser Form nicht investieren möchte. Stattdessen hat sie die Zeit darin investiert, den nötigen Gegenwert zu erarbeiten. Ich halte das für eine ganz normale Dienstleistung wie sie überall durchaus akzeptiert ist. Hebe ich also selber das Loch für meinen Teich im Garten aus oder lasse ich jemanden kommen, der das für mich tut, während ich mit einer anderen Beschäftigung seinen Lohn erarbeite? Anders wäre es für mich - und das würde vermutlich das gesamte Wirtschaftssystem des Spiels innerhalb von einem Tag lahmlegen - wenn man die Gegenstände direkt von Blizzard kaufen könnte. Also nicht bloß Dekomaterial wie Pets, sondern auch balancerelevante Gegenstände. Dies ist jedoch nach meinem Wissensstand nicht der Fall und somit erübrigt sich für mich jede weitere Ausführung.
Ich wünsche allen Normalschlafenden einen wunderschönen, guten Morgen und verabschiede mich in mein Schlafgemach
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