@Stolperhannes: Ich versteh nicht, was dein Text mit meinen Worten, die du in unmittelbarer Nähe zu selbigem zitiert hast, zu tun hat oder zu tun haben soll.
Bambi2 schrieb:
Wenn man hier schon das Kebapmesser der Moral ansetzt, dann doch bitte noch früher. Ist es denn überhaupt moralisch Fleisch zu verzehren? Von Trophieebene zu Trophieebene gehen ca. 90% der Energie, die vom Licht durch die Photosynthese bereitgestellt wird verloren. Das heisst, dass sich theoretisch 10 mal mehr Menschen ernähren ließen, wenn man auf einer Landfläche Getreide anbauen und dieses direkt zu Nahrungsmitteln umsetzen würde statt dieses Getreide zum Mästen von Nutztieren heranzuziehen.
Wenn jetzt der überprivilegierte Stolperhannes seinen Knorpelbraten beim lokalen Metzger erwirbt, sollte er dann nicht auf Grund seiner integeren Moralvorstellungen an die blähbäuchigen, mangelernährten Kinder aus Tansania denken, die weder die 1,87 Meter noch die 91 Kilo jemals erreichen werden, lieber auf Knäckebrot umsteigen und den Erlös berühmtberüchtigten Hilfsorganisationen spenden?
Tut mir Leid, aber genau, wie du dich hier oftmals als unterprivilegiert und ausgenutzt vom neoliberalen, marktwirtschaftlich beherrschten Deutschland darstellst, bist du doch sicher - global betrachtet - in den Augen des Großteils der Menschen ein recht gut gestellter, hochpriviligierter Erdenbürger. Ein Nutznießer der Globalisierung, sich auf hohem Niveau beklagend.
Ich persönlich bin recht froh, hier leben zu können, nicht finanziell wohlhabend aber dann doch relativ "reich". Boykottieren werde ich weiterhin Firmen, die mir persönlich aus diversen Gründen gegen den Strich gehen. Das wären - um hier beim Thema zu bleiben - eben Nestlé, Nike, Chiquita Brands, Ratiopharm und noch einige mehr. Mein Fleisch kaufe ich wenn möglich beim Metzger im Dorf meiner Eltern, der selbst noch schlachtet und seine Tiere von örtlichen Bauernhöfen hat. Da ich den netten Herren kenne und von ihm schon Schweineaugen und ein Ziegengehirn organisieren konnte, bin ich da relativ schmerzfrei, was die Auswahl der Produkte angeht. Aber ich greife durchaus auch mal bei Netto ins Kühlregel - imho schmeckt man aber den Unterschied.
Dass eigentlich obligate fleischlose Ernährung günstiger wäre für die Sicherung der Ernährung der Erdbevölkerung ist mir bewusst. Jedoch geht mir das auch im Hinblick auf den guten Geschmack am Arsch vorbei.
So weit, so schlecht.
Wenn Stolperhannes, dem sicherlich eine anderen kosmologischen Idee anhaftet, als jedem einzelnen anderen Menschen, und wenn es nur eine sich minimal von anderen unterscheidende ist, das mit seinen ethischen Grundsätzen vereinbaren kann, dann muss er das, was du ihm vorschlägst natürlich nicht tun. Selbst in meiner ethisch korrekten Welt müsste er das nicht, weil das noch ganz viele andere skeptisch zu betrachtende Vorgänge mit in den Fall einbezieht. Wie dem auch sei...
Jedenfalls weiß ich sehr wohl, das ich ein Nutznießer der Globalisierung bin, meine und unser aller gegenwärtige Position macht es einem aber auch verdammt schwer, nicht in diese Rolle reingeboren zu werden, was wiederum einen Ausstieg aus dieser noch viel schwerer macht, weil man sich doch die längste erste Zeit dessen gar nicht so bewusst ist und demzufolge damit aufwächst, es ein Teil von einem wird; der härteste Klebstoff sind bekanntlich die Gewohnheiten. Indessen beklage ich mich gar nicht und ich verteufle auch niemanden, der nicht meinen Grundsätzen folgt, denn ich wähle mein Essen zum Beispiel nicht deshalb nach bestimmten Kriterien aus, weil ich die Welt verbessern möchte, bin deshalb nicht sauer auf Menschen, die dies nicht machen, weil ich nicht von ihnen erwarte, dass sie die Welt, wie ich es (vermeintlich!) versuche, lieber verbessern sollten, anstatt hier so bedenkenlos zu fressen, sondern um mit meinem Gewissen, das mich unter Umständen plagt, ins Reine zu kommen. Das ist sozusagen "mein Ding" und - ebenso wie du - bin ich in der glücklichen Lage, mir mein Fleisch von einem Metzger holen zu können, dessen Betrieb und Bezugsquellen ich nicht nur kenne - nein, ich kenne auch den Herren, der dort für jedes geschlachtete Tier die Fleischbeschau unternimmt, sehr gut, und... Na, auf was ich eigentlich hinaus wollte, das ist, dass ich mich nicht beklagen möchte und es zumindest dort, wo es mir auffällig wird und ich es kann, vermeide, auf hohem Niveau zu jammern.
...was war eigentlich der Punkt? Ich habe das Gefühl, mir entfährt gerade ein Nonsensschwall und haltlos-freies Geschwätz.