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ethisches Konsumverhalten

Celorfin schrieb:
...oder der Bereitschaft zur Mäßigung. Oder der moralischen Werte überhaupt.

Manche Leute sagen, sie könnten nicht ethisch essen, weil ihnen das Geld dazu fehlen würde. Deshalb alleine kaufen sie ihr Fleisch im Supermarkt, anstatt beim örtlichen Metzger. Da stellt sich mir jedoch die Frage, ob denn die Bevölkerung hierzulande tatsächlich so verklärt ist, wie sie zu sein scheint: Denn der Fleischer ist keineswegs zu teuer, die Großhändel sind lediglich zu billig.
...was wiederum über einen gewissen Zeitraum hinweg dazu verleiten ließ, dass jedermann anfing sich einzubilden, er brauche täglich eine Portion Hack oder dergleichen, da man es sich ja leisten kann. Jetzt rückläufig zu sagen: "Ethisch essen ist viel zu teuer in der heutigen Zeit!", das halte ich für eine große Heuchlerei, die einer gewissen Unbereitschaft zur Mäßigung oder einfach einer großen Faulheit entspringt.
Desweiteren sollte man sich vielleicht noch bewusst machen, dass es für manche Menschen moralisch durchaus nicht verwerflich ist, billiges und in Massen produziertes Fleisch in großen Mengen zu essen.

So in etwa verhält sich das im Übrigen auch mit Hosen, Bananen oder sonstwas in die Richtung. Und gerade in Sachen Kleidung und Nahrung neigt der Mensch wohl viel zu sehr dazu, sich ungezügelt durchs Leben zu kaufen (wobei auch hier die moralische Grundeinstellung einiger eine Rolle spielt; ich denke aber, dass den meisten der Hintergrund solcher Güter eigentlich überhaupt nicht bewusst ist).

Die Sache ist ja die, jeder kann sich hier zum Moralapostel aufspielen. Aber wenn man ehrlich mit sich selber ist werden bestimmt die meisten feststellen, dass sie gar nicht so moralisch handeln wie sie es vorgeben.
 
Wer ist schon moralisch von uns ?

1/5 der Weltbevölkerung hat kein Trinkwasser, aber wir spülen es beim Kacken runter :rolleyes:
Kinder bei uns in Deutschland sind zu dick, in Afrika verhungern sie :rolleyes:
Jeder denkt er wär ein "Superstar" :rolleyes:

Moralisch sein heißt:

"Seinen Mitmenschen die Lebenssituation zu verschaffen, die der Würde des Menschen entspricht"

Das würde bedeuten, verschenkt euer Geld an die, die noch weniger haben, geht nach Afrika und helft Dörfer aufbauen.

Und wenn dann in ferner Zukunft jeder Mensch auf diesem Planeten faire Lebensbedingungen hat, dann kannst du an dich denken.

Wer mir widerspricht, ist blöd :fight:

"Der letzte Abend wird unser bester sein, Friß oder Stirb"
 
1/5 der Weltbevölkerung hat kein Trinkwasser, aber wir spülen es beim Kacken runter
Was genau ist daran unmoralisch? Willst du das Wasser, welches es hier in Unmengen gibt, nach Afrika schaffen? Wenn das sinnvoll möglich wäre, hätte es längst jemand durchgeführt. Es ist auch nicht wirklich möglich, Wasser zu "verschwenden", denn es gelangt immer wieder in den Kreislauf, egal ob ich es erst trinke und danach ins Klo pinkle oder direkt da reinschütte. Das einzige, was verschwendet wird, ist die Energie für Kläranlagen und ähnliche Einrichtungen, die uns das Trinkwasser nach Hause liefern. Darüber kann man diskutieren, aber über den Wasserverbrauch an sich eigentlich nicht.

Denn der Fleischer ist keineswegs zu teuer, die Großhändel sind lediglich zu billig.
Entschuldige, wenn ich mich da einmische, aber ich bin in dem Bewusstsein aufgewachsen und erzogen worden, dass der Supermarkt billiger ist als der Metzger. Mir hat nie jemand beigebracht, WIESO genau der Markt preiswerteres Fleisch hat. Und ich bin sicher keiner von den jüngeren hier, von daher ist das sicher keine neuartige Erscheinung. Finde es nicht fair von dir, alle als Heuchler zu bezeichnen, die sich einfach nach dem richten, was dieses Land seit 60 Jahren groß gemacht hat, nämlich die Marktwirtschaft. Angebot und Nachfrage.


Und an den Gesamtthread: Ist es wirklich Aufgabe von Lieschen Müller, die Herkunft ihres täglichen Familienessens in Frage zu stellen? Muss ich wirklich ein Lexikon in der Größe eines Otto-Kataloges auswendig lernen, um mir ja kein T-Shirt einzufangen, an dem vielleicht doch mal ein paar Kinder mitgewirkt haben könnten?

Wenn ich dann noch zusätzlich den Tier- und Artenschutz zu Herzen nehme, die eventuell gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffe diverser Lebensmittel und dann vielleicht noch die Umweltverträglichkeit synthetischer Produkte berücksichtige, bleibt nicht mehr viel über, was ich noch kaufen darf.

Mal davon abgesehen, dass ich auch beim örtlichen Metzger nicht weiß, was da alles in der Wurst ist. Wäre ja nicht der erste, bei dem ein paar ungesunde Innereien in der Wurst landen, oder?
 
Hey - jeder soll tun und lassen, was er möchte. Wenn du gerne im Supermark einkaufst und keine schwerwiegenden Gewissensprobleme davon bekommst, dann mach das, das will ich auf keinen Fall kritisieren.
Ich meine lediglich, dass Leute, die vorgeben, sie würden gewisse Dinge gerne nach ethischen Grundsätzen regeln, könnten dies aber nicht strikt durchführen, weil ihnen das Geld dazu fehle, auf hohem Niveau jammern und das mit einer mir zuwideren heuchlerischen Tendenz.

Übrigens: Dass man nicht jedem Metzger in Sachen Qualität blind vertrauen sollte, liegt eh auf der Hand. Das hat aber nur dann was mit moralischen Werten zu tun, wenn du dich danach fragst, ob der Fleischer von einem Großlieferanten bestückt wird oder ob er seine Ware von lokalen Landwirten bezieht.
(Und davon abgesehen, wenn man nicht gerade rohes Fleisch verzehrt, kann man auch das so genannte "Gammelfleisch" bedenkenlos zu sich nehmen, das sollte weiter kein Problem darstellen oder schlimme Folgen haben... - zumindest stirbt man nicht. :))
 
Also ich persönlich finds ja jetz schon sehr schwierig überhaupt über das Thema zu reden ohne mich als Moralapostel/Heuchler etc. zu outen - ich schäme mich ja schon dafür, dass ich keine OCB - Papers mehr kaufe :(
 
musst nem mod schon ne pn schicken oder deinen thread melden mit deinem betreff das n zu streichen^^ aber habens ja auch so gemerkt
 
Ich meine lediglich, dass Leute, die vorgeben, sie würden gewisse Dinge gerne nach ethischen Grundsätzen regeln, könnten dies aber nicht strikt durchführen, weil ihnen das Geld dazu fehle, auf hohem Niveau jammern und das mit einer mir zuwideren heuchlerischen Tendenz.
Ok, das klingt etwas weniger hart als oben.

Wenn du gerne im Supermark einkaufst und keine schwerwiegenden Gewissensprobleme davon bekommst, dann mach das, das will ich auf keinen Fall kritisieren.
Ich wollte die Frage eigentlich auf eine andere Ebene führen: SOLLTE ich denn Gewissensbisse haben? Ist es wirklich meine Aufgabe, zu prüfen, wer in China wen ausbeutet?
 
Celorfin schrieb:
Ich meine lediglich, dass Leute, die vorgeben, sie würden gewisse Dinge gerne nach ethischen Grundsätzen regeln, könnten dies aber nicht strikt durchführen, weil ihnen das Geld dazu fehle, auf hohem Niveau jammern und das mit einer mir zuwideren heuchlerischen Tendenz.

Wenn ich es mir leisten kann, dann kaufe ich mir einwandfreie Produkte. Aktuell geht es darum "über die Runden" zu kommen. Das bricht jeden Vorsatz. Es gibt niemanden, der mir mal eben so Geld schenkt, weil ich zu teuer eingekauft habe.


Örtliche Händler:
Ich habe bereit beim örtlichen Metzger eingekauft (Rollbraten für einen besonderen Anlass) Ergebnis: etwa 20% Knorpel bei Metzgerfachbetrieb.

Beim Bäcker bekommt man teuere Brötchen, die so leicht sind, dass ein leichter Windstoß sie wegblasen könnte. Ich habe drei verschiedene Brote probiert. Zwei Sorten schmecken von der Hefe abgefressen. Eines schmeckte muffig. Frische Kaffeestückchen sind zäh und schmecken drei Tage alt.

Beim örtlichen Bäcker und Metzger kaufe ich nichts mehr. Preis Leistung stimmt einfach nicht. Ganz egal wie viele besondere Plaketen im Betrieb rumhängen. Mit viel oder mit wenig Geld würde ich dort nicht mehr einkaufen.


...oder der Bereitschaft zur Mäßigung. Oder der moralischen Werte überhaupt.

Ich bin 1,87 groß und wiege 91 Kilo. Ich denke, dass ich nicht fett bin. Ich weiß, dass die Devise "Esst weniger" ausgegeben wurde (Nur wegen der Gesundheit und besseren Vermittlungschancen natürlich). 10 € Mehrkosten im Lebensmittelbereich pro Monat bringen 1 Mrd € alleine von Aufstocker, ALG2er etc. der Lebensmittelindustrie per anno ein.

Klar, dass da ein paar Politiker über die Selbstbedienung der Lebensmittelindustrie/Handel ziemlich sauer waren. Das wirft Finanzierungspläne durcheinander.

Zum Thema moralischer Werte...

In unserer Gemeinde ist ein freies Wählerbündnis bei den letzten Wahlen zum ersten Male angetreten und wurde auf Anhieb zweitstärkste Fraktion. Es setzt sich aus CDU bis Linke-Mitgliedern zusammen. Merkwürdigerweise teilen die Leute durch die Bank weg meine Moralvorstellungen. Verblüffend, oder? Eines der wichtigsten Elemente ist die Transparenz der Politik und aktive Mitgestaltung der Bürger bei offenen Sitzungen. Jeder kann jederzeit gehört werden...

Das zeigt mir, dass ich meine Moralvorstellungen nicht mäßigen brauche, sondern ohne Probleme über alle Parteigrenzen hinweg überall wiederfinde. Noch gehöre ich zur bundespolitisch machtlosen Mehrheit. Aber das ändert sich - keine Frage. Der Kreislauf der Eliten ist endlich in Gang gekommen.

Das ein Umdenken einsetzt sieht man hier: Wie wollen wir Leben (Die Zeit)

Vorstellungen über ein gutes und wertvolles Leben ändern sich von zwischenzeitlich kranken Vorstellungen auf ein wieder gesundes Menschenbild.
 
Celorfin schrieb:
Übrigens: Dass man nicht jedem Metzger in Sachen Qualität blind vertrauen sollte, liegt eh auf der Hand. Das hat aber nur dann was mit moralischen Werten zu tun, wenn du dich danach fragst, ob der Fleischer von einem Großlieferanten bestückt wird oder ob er seine Ware von lokalen Landwirten bezieht.
(Und davon abgesehen, wenn man nicht gerade rohes Fleisch verzehrt, kann man auch das so genannte "Gammelfleisch" bedenkenlos zu sich nehmen, das sollte weiter kein Problem darstellen oder schlimme Folgen haben... - zumindest stirbt man nicht. :))

Wenn man hier schon das Kebapmesser der Moral ansetzt, dann doch bitte noch früher. Ist es denn überhaupt moralisch Fleisch zu verzehren? Von Trophieebene zu Trophieebene gehen ca. 90% der Energie, die vom Licht durch die Photosynthese bereitgestellt wird verloren. Das heisst, dass sich theoretisch 10 mal mehr Menschen ernähren ließen, wenn man auf einer Landfläche Getreide anbauen und dieses direkt zu Nahrungsmitteln umsetzen würde statt dieses Getreide zum Mästen von Nutztieren heranzuziehen.

Wenn jetzt der überprivilegierte Stolperhannes seinen Knorpelbraten beim lokalen Metzger erwirbt, sollte er dann nicht auf Grund seiner integeren Moralvorstellungen an die blähbäuchigen, mangelernährten Kinder aus Tansania denken, die weder die 1,87 Meter noch die 91 Kilo jemals erreichen werden, lieber auf Knäckebrot umsteigen und den Erlös berühmtberüchtigten Hilfsorganisationen spenden?
Tut mir Leid, aber genau, wie du dich hier oftmals als unterprivilegiert und ausgenutzt vom neoliberalen, marktwirtschaftlich beherrschten Deutschland darstellst, bist du doch sicher - global betrachtet - in den Augen des Großteils der Menschen ein recht gut gestellter, hochpriviligierter Erdenbürger. Ein Nutznießer der Globalisierung, sich auf hohem Niveau beklagend.

Ich persönlich bin recht froh, hier leben zu können, nicht finanziell wohlhabend aber dann doch relativ "reich". Boykottieren werde ich weiterhin Firmen, die mir persönlich aus diversen Gründen gegen den Strich gehen. Das wären - um hier beim Thema zu bleiben - eben Nestlé, Nike, Chiquita Brands, Ratiopharm und noch einige mehr. Mein Fleisch kaufe ich wenn möglich beim Metzger im Dorf meiner Eltern, der selbst noch schlachtet und seine Tiere von örtlichen Bauernhöfen hat. Da ich den netten Herren kenne und von ihm schon Schweineaugen und ein Ziegengehirn organisieren konnte, bin ich da relativ schmerzfrei, was die Auswahl der Produkte angeht. Aber ich greife durchaus auch mal bei Netto ins Kühlregel - imho schmeckt man aber den Unterschied.
Dass eigentlich obligate fleischlose Ernährung günstiger wäre für die Sicherung der Ernährung der Erdbevölkerung ist mir bewusst. Jedoch geht mir das auch im Hinblick auf den guten Geschmack am Arsch vorbei.
So weit, so schlecht.
 
Bambi2 schrieb:
Wenn jetzt der überprivilegierte Stolperhannes seinen Knorpelbraten beim lokalen Metzger erwirbt, sollte er dann nicht auf Grund seiner integeren Moralvorstellungen an die blähbäuchigen, mangelernährten Kinder aus Tansania denken, die weder die 1,87 Meter noch die 91 Kilo jemals erreichen werden, lieber auf Knäckebrot umsteigen und den Erlös berühmtberüchtigten Hilfsorganisationen spenden?
Tut mir Leid, aber genau, wie du dich hier oftmals als unterprivilegiert und ausgenutzt vom neoliberalen, marktwirtschaftlich beherrschten Deutschland darstellst, bist du doch sicher - global betrachtet - in den Augen des Großteils der Menschen ein recht gut gestellter, hochpriviligierter Erdenbürger. Ein Nutznießer der Globalisierung, sich auf hohem Niveau beklagend.


Der überprivilegierte Stolperhannes hat sich das Zeug gekauft als er noch Arbeit hatte... Dumm gelaufen, oder?:rolleyes:





Ist das die neue Schiene: ALGer sind keine Sozialschmarotzer mehr, sondern überprivilegierte Gierhälse? :rolleyes: In Afrika verhungern Kinder weil wir viel zu viel ALG2 ausgeben? Interessante Logik! Interessante neue Strategie... Wieder mal eine unsachliche Methode um Ungleichheit in Deutschland zementieren zu wollen.


Ich gebe zu: Ich bin Florida-Rolf.



Vergleichen wir mit Schweden:
Topmanagergehälter sind etwa dreimal höher bei einem normalen Arbeitnehmer im Unternehmen. In Deutschland spreizt sich die Schere locker bis zum vierhundertfachen Gehalt. (z.B. Ackermann 13 Mio) Vielleicht sollten wir Topmanager von hochsubventionierter Großindustrie und Banken wie Ackermann zu 99% Lohnverzicht auffordern, damit Schwedische Verhältnisse einkehren (vierfacher Lohn)


Provoziert euch selbst. Ohne mich. Ich habe meine politische Heimat gefunden.

Ich gehe dann mal als ALG2er hin und schicke Milchpulver in die Läden von Afrika, damit die Bauern weiter verarmen. Ich lasse dann mal als ALG2er weiter bleihaltigen Computerschrott von Kindern bearbeiten. Ich grabe dann mal weiter anderen Menschen das Wasser ab. Ich bin dann mal weiter ein Heuchler.

Hoppla, da fällt mir auf, dass ich gar nicht die Armut in der dritten Welt gemacht habe, sondern dass die Chicago-Boys und deren tumbe Wirtschaftsphilosphie dafür sorgt, dass alles beim Alten bleibt oder schlimmer wird.

Ihr könnt gerne weiter machen. Das war mein letzter Post in diesem Thread. Hier ist es sinnlos über politische Themen zu reden. Da gibt es bei Bedarf hochklassigere Zeitungsforen.
 
@Stolperhannes: Ich versteh nicht, was dein Text mit meinen Worten, die du in unmittelbarer Nähe zu selbigem zitiert hast, zu tun hat oder zu tun haben soll. :confused:

Bambi2 schrieb:
Wenn man hier schon das Kebapmesser der Moral ansetzt, dann doch bitte noch früher. Ist es denn überhaupt moralisch Fleisch zu verzehren? Von Trophieebene zu Trophieebene gehen ca. 90% der Energie, die vom Licht durch die Photosynthese bereitgestellt wird verloren. Das heisst, dass sich theoretisch 10 mal mehr Menschen ernähren ließen, wenn man auf einer Landfläche Getreide anbauen und dieses direkt zu Nahrungsmitteln umsetzen würde statt dieses Getreide zum Mästen von Nutztieren heranzuziehen.

Wenn jetzt der überprivilegierte Stolperhannes seinen Knorpelbraten beim lokalen Metzger erwirbt, sollte er dann nicht auf Grund seiner integeren Moralvorstellungen an die blähbäuchigen, mangelernährten Kinder aus Tansania denken, die weder die 1,87 Meter noch die 91 Kilo jemals erreichen werden, lieber auf Knäckebrot umsteigen und den Erlös berühmtberüchtigten Hilfsorganisationen spenden?
Tut mir Leid, aber genau, wie du dich hier oftmals als unterprivilegiert und ausgenutzt vom neoliberalen, marktwirtschaftlich beherrschten Deutschland darstellst, bist du doch sicher - global betrachtet - in den Augen des Großteils der Menschen ein recht gut gestellter, hochpriviligierter Erdenbürger. Ein Nutznießer der Globalisierung, sich auf hohem Niveau beklagend.

Ich persönlich bin recht froh, hier leben zu können, nicht finanziell wohlhabend aber dann doch relativ "reich". Boykottieren werde ich weiterhin Firmen, die mir persönlich aus diversen Gründen gegen den Strich gehen. Das wären - um hier beim Thema zu bleiben - eben Nestlé, Nike, Chiquita Brands, Ratiopharm und noch einige mehr. Mein Fleisch kaufe ich wenn möglich beim Metzger im Dorf meiner Eltern, der selbst noch schlachtet und seine Tiere von örtlichen Bauernhöfen hat. Da ich den netten Herren kenne und von ihm schon Schweineaugen und ein Ziegengehirn organisieren konnte, bin ich da relativ schmerzfrei, was die Auswahl der Produkte angeht. Aber ich greife durchaus auch mal bei Netto ins Kühlregel - imho schmeckt man aber den Unterschied.
Dass eigentlich obligate fleischlose Ernährung günstiger wäre für die Sicherung der Ernährung der Erdbevölkerung ist mir bewusst. Jedoch geht mir das auch im Hinblick auf den guten Geschmack am Arsch vorbei.
So weit, so schlecht.

Wenn Stolperhannes, dem sicherlich eine anderen kosmologischen Idee anhaftet, als jedem einzelnen anderen Menschen, und wenn es nur eine sich minimal von anderen unterscheidende ist, das mit seinen ethischen Grundsätzen vereinbaren kann, dann muss er das, was du ihm vorschlägst natürlich nicht tun. Selbst in meiner ethisch korrekten Welt müsste er das nicht, weil das noch ganz viele andere skeptisch zu betrachtende Vorgänge mit in den Fall einbezieht. Wie dem auch sei...

Jedenfalls weiß ich sehr wohl, das ich ein Nutznießer der Globalisierung bin, meine und unser aller gegenwärtige Position macht es einem aber auch verdammt schwer, nicht in diese Rolle reingeboren zu werden, was wiederum einen Ausstieg aus dieser noch viel schwerer macht, weil man sich doch die längste erste Zeit dessen gar nicht so bewusst ist und demzufolge damit aufwächst, es ein Teil von einem wird; der härteste Klebstoff sind bekanntlich die Gewohnheiten. Indessen beklage ich mich gar nicht und ich verteufle auch niemanden, der nicht meinen Grundsätzen folgt, denn ich wähle mein Essen zum Beispiel nicht deshalb nach bestimmten Kriterien aus, weil ich die Welt verbessern möchte, bin deshalb nicht sauer auf Menschen, die dies nicht machen, weil ich nicht von ihnen erwarte, dass sie die Welt, wie ich es (vermeintlich!) versuche, lieber verbessern sollten, anstatt hier so bedenkenlos zu fressen, sondern um mit meinem Gewissen, das mich unter Umständen plagt, ins Reine zu kommen. Das ist sozusagen "mein Ding" und - ebenso wie du - bin ich in der glücklichen Lage, mir mein Fleisch von einem Metzger holen zu können, dessen Betrieb und Bezugsquellen ich nicht nur kenne - nein, ich kenne auch den Herren, der dort für jedes geschlachtete Tier die Fleischbeschau unternimmt, sehr gut, und... Na, auf was ich eigentlich hinaus wollte, das ist, dass ich mich nicht beklagen möchte und es zumindest dort, wo es mir auffällig wird und ich es kann, vermeide, auf hohem Niveau zu jammern.
...was war eigentlich der Punkt? Ich habe das Gefühl, mir entfährt gerade ein Nonsensschwall und haltlos-freies Geschwätz.
 
Stolperhannes schrieb:
Ist das die neue Schiene: ALGer sind keine Sozialschmarotzer mehr, sondern überprivilegierte Gierhälse? :rolleyes: In Afrika verhungern Kinder weil wir viel zu viel ALG2 ausgeben? Interessante Logik! Interessante neue Strategie... Wieder mal eine unsachliche Methode um Ungleichheit in Deutschland zementieren zu wollen.
Erinnert mich irgendwie an die Polemik von Herrn Lafontaine. Habe ich irgendwo irgendetwas von ALG2 oder Sozialschmarotzern geschrieben? Nicht, oder? Stimmt.
Ich bin nur stark gegen diese Kultur des "Sich-Beklagens". Man kann auch mit weniger als 700 Euro pro Monat glücklich und zufrieden leben. Es muss hier in D kein Bürger verhungern. Global gesehen sind die Sozialsysteme des Bundes herrausragend und das im postiven Sinn.


Stolperhannes schrieb:
Vergleichen wir mit Schweden:
Topmanagergehälter sind etwa dreimal höher bei einem normalen Arbeitnehmer im Unternehmen. In Deutschland spreizt sich die Schere locker bis zum vierhundertfachen Gehalt. (z.B. Ackermann 13 Mio) Vielleicht sollten wir Topmanager von hochsubventionierter Großindustrie und Banken wie Ackermann zu 99% Lohnverzicht auffordern, damit Schwedische Verhältnisse einkehren (vierfacher Lohn)
Vergleichen wir mit Ruanda:
Hohe korrupte Regierungsvertreter rund um Kagame bereichern sich durch Verhandlungen mit Global Playern, die dort das schnelle Geld machen wollen, während 65% der Bevölkerung unter der Armutsgrenze leben ohne Anspruch auf Sozialsysteme, deren finanzieller Anteil am Staatshaushalt < 10% beträgt.

Natürlich liegt Ruanda nicht so sehr in Sichtweite wie das - zugegebenermassen sehr fortschrittliche und durchaus bewundernswerte - Schweden. Nichtsdestotrotz darf man auch darüber kurz nachdenken. Nichts liegt mir ferner als Managergehälter wie das von Ackermann gutzuheissen. Ein Übel jedoch, das man ertragen kann - Auch hier würde ich mein Leben sicher nicht gegen das des Herrn Ackermann tauschen wollen.

Stolperhannes schrieb:
Ihr könnt gerne weiter machen. Das war mein letzter Post in diesem Thread. Hier ist es sinnlos über politische Themen zu reden. Da gibt es bei Bedarf hochklassigere Zeitungsforen.
Sinnlos, weil die Mehrheit der User nicht deiner Meinung ist oder sinnlos, weil manche der hier angeführten Fakten nicht zu deinem Selbstbild passen?
Naja, ich wünsche dir trotzdem in den Zeitungsforen viel Spass. Hier auch gleich ein Hinweis auf eine Zeitung, in deren Forum du sicherlich mehr Spass haben wirst: http://interaktiv.mlpd.de/rf/

Celorfin schrieb:
...was war eigentlich der Punkt? Ich habe das Gefühl, mir entfährt gerade ein Nonsensschwall und haltlos-freies Geschwätz.
Trotzdem nicht sinnfrei. Und es hilft täglich meiner inneren Zufriedenheit, mir bewusst zu machen, wie gut wir es doch eigentlich haben. Nicht perfekt ... aber doch sehr viel besser als der Durchschnittsmensch.
 
Ich denke, dass Preise eine untergeordnete Rolle bei Ethik spielt. In vielen Fällen ist die moralisch bessere Wahl nicht oder nur kaum teurer als die weniger Gute, teils sogar billiger.

Beispiel Bananen
AKP Bananen sind kleiner, häßlicher und weniger schmackhaft als Bananen der ehemaligen United Fruit, welche eine Marke darstellen und auch teurer sind.
Hier wird klar, dass sich viele für die unmoralischere Banane entscheiden, aus Gründen von Geschmack, besserem Aussehen oder auch nur Markentreue.

Beispiel Schokolade
Die Wahl zwischen Schokolade von Godiva und Transfair stellt sich den wenigsten. Godiva handelt (im Gegensatz zur Gesellschaft aus dem Bananenbeispiel) nicht (direkt) unmoralisch, doch scheint Transfair moralisch besser zu handeln.
(aber seien wir auch ehrlich: Die Schokolade von Transfair kann man auch nicht essen - es sei denn man hat keinen Geschmackssinn. Gegen Godiva kann geschmacklich wenig anstinken, also ist die Wahl aus Sicht der meisten Käufer höherpreisiger Schokolade sehr schnell zu Gunsten von Godiva entschieden)


Afrika braucht auch keine Almosen, sondern gerechte Handelsbedingungen und Möglichkeiten Korruption zu überwinden. Eine These, die vor allem von afrikanischen Wirtschaftswissenschaftlern vertreten wird und der ich mich anschließe.
Wenn man sich allein die Strafen der WTO für die USA und die EU ansieht, kann man dies sehr schnell nachvollziehen.


Hier kam die Frage auf, ob man als Verbraucher verpflichtet sei, sich über "allen Scheiß" zu informieren, um die moralisch beste Wahl treffen zu können. Diese Frage war wohl ausschließlich zur Provokation. Wir können häufig nicht wissen, in welchem Maße bestochen wurde oder ob der Zulieferer des Zulieferers eine Minderjährige beschäftigt. Wenn wir dies aber wissen, sollten wir entsprechend handeln.
Wir wissen, dass
Novartis dieses Jahr einen BigBrother Award bekam,
wissen dass die Unternehmung mit dem "goldenen M" bis vor wenigen Jahren diese fiesen Boxen verwendete, um seine Erzeugnisse zu verpacken, usw.

Was wir persönlich als moralisch richtig empfinden, unterscheidet sich, doch leider auch unsere Bereitsschaft für unsere eigenen Werte einzutreten.
 
Afrika braucht auch keine Almosen, sondern gerechte Handelsbedingungen und Möglichkeiten Korruption zu überwinden.
Die Korruption müssen die Afrikaner aber schon selbst überwinden.
Die sogenannte westliche Welt pumpt schon seit Ewigkeiten jedes Jahr Milliarden an Entwicklungshilfe nach Afrika, aber davon ist der Großteil im Privatsäckel von Leuten wie Sani Abacha oder Mobutu Sese Seko gelandet. Daß dann irgendwann das Interesse und die Spendenbereitschaft abnimmt, sollte eigentlich nicht verwundern.
Ich hab jedenfalls wenig Lust, daß die deutschen Staatsausgaben im Bereich Entwicklungshilfe steigen, nur damit Mobutus Amtsnachfolger Kabila sich ebenso schöne Yachten kaufen kann wie sein Vorgänger.
 
ich hab mir noch nicht ganz alles durchgelesen aber zum Thema Ernährung:

die deutsche Bevölkerung gibt im Vergleich zu anderen Ländern WESENTLICH
weniger Geld für Lebensmittel aus. Auch wenn das vom Thema etwas abweicht finde ich es bedenklich das man so wenig auf die Nahrung die wir zu uns nehmen achtet.
Das lässt mich darauf schließen das man hierzulande sein Geld lieber für
Luxuswaren verprasst.

Jemand hat viel weiter oben angesprochen was es bedeuten würde
wenn man zB die Kleidungsproduktion fairer gestalten würde (Preisanstieg etc...).
Wäre es denn wirklich so ein großes Problem für dich anstatt zB 5 Pullover nur 4 im Schrank hängen zu haben?
Du musst bedenken das das sogar einen wirtschaftlichen Vorteil hätte, wenn du dir anschaust wieviele Firmen ins Ausland gehen um dort billig produzieren zu können und damit gleichzeitig viel Gewinn machen können. Würde das aufhören
könnte sich -zumindest teilweise- auch hier die Lage verbessern, für Menschen
die auf finanzielle Hilfe angewiesen sind.

Die Gewinnspanne zB bei Nike etc ist unglaublich, ich frage mich jedesmal wofür Leute soviel Geld eigentlich brauchen...?
Genauso wird mir schlecht bei dem Gedanken das es Menschen gibt die sich Schuhe kaufen, die so viel Geld kosten, mit der man ne 3-köpfige Familie für nen Monat oder länger ernähren könnte...aber das ist ja alles nichts neues...
 
Du musst bedenken das das sogar einen wirtschaftlichen Vorteil hätte, wenn du dir anschaust wieviele Firmen ins Ausland gehen um dort billig produzieren zu können und damit gleichzeitig viel Gewinn machen können. Würde das aufhören
könnte sich -zumindest teilweise- auch hier die Lage verbessern, für Menschen
die auf finanzielle Hilfe angewiesen sind.
Du wirfst jetzt was durcheinander. Dass im Ausland billiger produziert wird, hat nicht zwangsläufig damit zu tun, dass dabei Kinder ausgebeutet werden oder irgendjemand giftige Stoffe einatmen muss. So manch eine Firma produziert z.B. in der Tschechei, einfach weil dort die Löhne deutlich geringer sind. Dieses "im Ausland produzieren" würde erst dann aufhören, wenn es kein Lohngefälle mehr gäbe. Daran wird sich aber vorläufig nichts ändern und das hat auch wenig mit Ethik zu tun.
 
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