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Geschichte einer Melee-Amazone - Ein Spielbericht mit Story-Elementen

Kommen wir nun zu einer kleinen Überraschung :D.

PS: *wtf* Über 1200 Views?! :eek:
 
Intermezzo

Alles um sie herum war dunkel und still.

Sie hatte das Gefühl, zu schweben. Schwerelos umherzugleiten.

Eine helle silbrige Landschaft leuchtete in der Finsternis auf. Berge und Täler, Moore und Wälder. Langgezogene, grasbewachsene Anhöhen und ein Dorf mit vielen freundlichen Gesichtern. Es war ihr Dorf, und mit einer leichten Brise im Gesicht sah sie zu, wie ihre geliebte Heimat immer kleiner wurde und in der Ferne verschwand, als ob sie davon wegfliegen würde.

Nun veränderte sich die magische Landschaft, löste sich auf in tausende und abertausende Lichtpunkte, die sich umgehend neu formierten. Sie schwebte hoch über einem Ozean aus Sand dahin, dann nahm plötzlich eine große, lebendige Stadt unter ihr Form an.

Sie raste an ihr vorbei, spürte den Wind in ihren Haaren, bis sie direkt vor sich üppige Baumkronen sah. Hochgewachsene, alte Bäume, kleine Flüsse, wieder Bäume. Eine Siedlung, die versteckt unter den Blättern lag. Als sie näher raste, blitzte das Bild eines eindrucksvollen Steingebäudes auf, und genauso rasch verschwand es wieder.

Sie drehte ab, flog so schnell, dass sie beinahe glaubte, tatsächlich außer Atem zu geraten. Unter ihr breitete sich nun eine kahle Steppe aus, die nicht zu enden schien. Einen Wimpernschlag später zeichnete sich fern am Horizont undeutlich der Umriss einer Festung ab.

Aber sie wirbelte bereits weiter und konnte erkennen, dass sich die Festung auf einer felsigen Lichtung am Rande des Wassers erhob. Eigenartiges Wasser, durchzuckte es sie. Eine schäumende, brodelnde Oberfläche. Und Fontänen, die donnernd und brüllend Gischt nach oben schleuderten.

Dann vor ihr ein einziger großer Berg, der gen Himmel emporwuchs. Überall Eis.

Dann eine Ansammlung von Sternen, die sich in alle Richtungen ausdehnten.

Und jetzt ein einzelner Stern am Himmel, der heller leuchtete als alle anderen.

Nun ein wunderschönes Schwert mit einer dünnen, langen Klinge. Und eine Flüssigkeit, die von seiner Spitze herabtropfte.

Dann wurde es wieder dunkel und still.
 
So, Update-Time ^^.

Kleine Vorwarnung: Spieltechnisch passiert in diesem Teil genau... Null. Da bin ich beim Schreiben wohl etwas ausschweifend geworden... Allerdings hätte ich die ganzen Hintergründe etc. nie auf eine halbe Seite komprimieren können, außerdem ist die Szene schon wichtig für den weiteren Verlauf. Also - seht es einfach als kleine Kritzelei/ Übung meinerseits, oder so ;).

Viel Spaß! Und frohes Würgen! ;)

PS: Danke für die Wertung! :eek::) Ich war ziemlich sprachlos, als ich es bemerkt habe.
 
Tag 5, Teil 1

Nach knapp drei Wochen Wärme und Sonne pur war Gwen sehr froh, als die Karawane das große Stadttor von Lut Gholein passierte.

Der lange Marsch durch die Wüste gehörte zu ihrem neuen Auftrag, "den Ältesten Tristrams, Deckard Cain, auf seinen Reisen zu begleiten und in allem zu unterstützen". Genau genommen war es Cain selbst, der Akara ausdrücklich um ihre - und somit auch Ellys - Anwesenheit gebeten hatte. Anfangs stand die Dorfleitung seinem Vorschlag etwas skeptisch gegenüber, doch sie konnte seinem Argument nichts entgegensetzen, dass es nicht mehr allzu lange dauern würde, bis ihr begrenztes Wissen bezüglich der Schwertkunst an ihre Grenzen stieße.

Da Warriv bis zur Wüstenstadt in der gleichen Richtung unterwegs sein würde, hatte Cain beschlossen, diesen ersten Reiseabschnitt gemeinsam mit seiner Karawane durch die Wüste zu ziehen. Ein paar Tage genoss Gwen die Ruhe (zumindest, wenn Cain nicht gerade wieder einen seiner schier endlosen Monologe hielt), doch dann begann selbst sie sich zu langweilen. Mit jedem Tag, der verstrich, nahm das Gefühl der Trägheit ein Stückchen zu, bis es am Ende fast unerträglich wurde, denn die bisherige Reise bot ungefähr genauso viel Abwechslung wie die öde, eintönige Wüstenlandschaft.

Nachdem das Zeltlager für Warrivs Karawane aufgebaut worden war und anschließend sich jedermann den Staub der Reise von der Haut gewaschen hatte, schlug Cain den beiden Jägerinnen vor, sich doch einmal in der Stadt umzusehen. Sie würden nicht viele Nächte hier verweilen, und jeder neue Besucher sollte zumindest einmal den prächtigen Stadtpalast des Sultans aus der Nähe gesehen haben.

Angesichts der fast unerträglichen Hitze hätte Gwen wohl trotz Ellys Begeisterung und Drängen abgelehnt, wenn die einzige Alternative nicht darin bestanden hätte, Cain bei einem Rundgang auf dem Markt zu begleiten. So machten sich die beiden jungen Frauen auf, wanderten für die nächsten Stunden durch die grob gepflasterten, recht belebten Straßen und Gassen, staunten über die vielen Türme und Kuppeldächer und unterhielten sich angeregt (wobei hauptsächlich Elly redete) über die eigentümliche Bekleidung und Schmuckstücke der Stadtbewohner.

Plötzlich spürte Gwen ein leichtes Prickeln im Nacken. Ohne etwas zu sehen oder zu vernehmen, wusste sie, dass sie beobachtet wurden. Unauffällig gab sie Elly ein Zeichen, woraufhin die beiden zunächst ihre Schritte verlangsamten und schließlich, da Gwens leicht beklemmendes Gefühl nicht abnahm, in einer schattigen und ungewöhnlich ruhigen Ecke Halt machten.

Gwen konzentrierte sich kurz und leerte ihren Kopf von allen Gedanken. Alsbald spürte sie die vertraute Wärme in sich hochsteigen, wie immer, wenn sie ihr Inneres Auge einsetzte. Stück für Stück tastete sie damit nun die Umgebung ab, auf der Suche nach ihrem heimlichen Beobachter.

Während der vergangenen Aufträge für ihr Dorf hatte sie festgestellt, dass ihr Inneres Auge noch mehr konnte, als ihr nur die inneren Organe der Monster (und somit ihre Schwachstellen) aufzuzeigen. Es ließ sie alles innerhalb eines bestimmten kleinen Umkreises "sehen", indem es ihr Inneres mit silbrig leuchtenden Bildern auffüllte. Dabei spielte es keine Rolle, in welche Richtung sie selbst schaute, sie "sah" durch diese Wahrnehmung alles. Zuerst hatte sie gedacht, alle Jägerinnen mit dem Inneren Auge könnten dies, aber das stimmte nicht, wie ihr Kaschya erklärt hatte. Vielmehr war es eine besondere Gabe, eine seltene Fähigkeit. Seitdem hatte Gwen geübt, ganz bewusst ihr Inneres Auge für Erkundungen eingesetzt, und wurde immer besser darin, auf ein bestimmtes Bild zuzugreifen.

Eine Weile konnte sie nichts entdecken, doch dann zeichnete sich langsam der verschwommene Umriss einer Gestalt ab. Dort, keine zwanzig Fuß hinter ihr, wo eine schmale Seitengasse die etwas breitere Straße kreuzte, war jemand herausgetreten. Er trug einen schlichten Waffenrock und hielt einen Helm unter dem linken Arm. Eine Schärpe, an der ein Schwert hing, umschloss seinen Leib. Darunter ragten die zusammengenieteten Metallringe eines Kettengeflechts hervor, welches bis zu seinen Knien reichte.

Gwen zählte stumm bis drei, dann fuhr sie abrupt in seine Richtung herum.

Sie erblickte das bronzefarbene, ernste Gesicht eines jungen Mannes, der nicht viel älter sein konnte als sie selbst und relativ unscheinbar wirkte. Im ersten Moment schien er überrumpelt, aber gleich darauf begegnete er ruhig ihrem Blick und schaute sie unverwandt an.

Bernsteinaugen.

Gwen stockte fast der Atem. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Die fremdartig gefärbten Augen stießen sie nicht weg, sondern zogen sie näher zu sich heran. Wie auf Abruf setzte sie sich in Bewegung und ging auf den jungen Mann zu, doch sie nahm nur noch funkelnde Bernsteine wahr. Es war, als würde sie direkt in diese Augen hineinlaufen.

Zwei, drei Schritte vor ihm blieb sie stehen. Sie wagte kaum zu blinzeln, aus Angst, er könnte verschwunden sein, wenn sie ihre Lider wieder hob. Elly war ihr in einigem Abstand gefolgt, verhielt sich jedoch ungewohnt still.

Nach einem schier unendlich langen Augenblick - in Wahrheit waren es nur ein paar Sekunden gewesen - regte sich der junge Krieger. Mit leicht schräg gehaltenem Kopf begann er, Gwen ganz offen von Kopf bis Fuß zu mustern, wobei ein seltsamer, undefinierbarer Ausdruck in sein Gesicht trat, als er den fein bearbeiteten Anstecker in Form eines Pfeiles auf ihrer Brust sah. Schließlich fiel sein Blick auf das Schwert an ihrem Gürtel, und langsam, fast schon spöttisch zogen sich seine Brauen zusammen.

"Nette Waffe, die Ihr da tragt", bemerkte er halblaut und in einem Tonfall, der vollkommen seinem Gesichtsausdruck entsprach. "Ganz schön verantwortungslos von dem Menschen, der das zugelassen hat - wenn Ihr mich fragt."

Gwen traute ihrer Stimme nicht genug, um etwas zu erwidern. Stattdessen runzelte sie die Stirn und blickte den jungen Mann fragend an.

"Nun, kleine Mädchen sollten Spielzeuge bekommen, die auch für kleine Mädchen gedacht sind", höhnte er. "Ich meine, das Schwert ist fast genauso groß wie Ihr - Ihr könntet Euch aus Versehen daran verletzen."

Ein dünnes Lächeln erschien auf seinen Lippen, während sich etwas in Gwen zusammenbraute, das sie nicht genau zu beschreiben vermochte. Neben ihr trat Elly unruhig von einem Fuß auf den anderen, ein deutliches Zeichen dafür, dass sie kurz davor stand, das Wort an sich zu reißen - was sie bei den Dorfbewohnern nur zu gerne tat. Was die beiden allerdings womöglich in Schwierigkeiten bringen könnte.

Dann lasst es nicht zu. Sagt etwas.

Es erwies sich als nicht ganz einfach, doch schließlich gelang es Gwen, sich von den bernsteinfarbenen Augen zu lösen.

"Welche 'Spielzeuge' entsprächen denn eher Eurer Vorstellung?"

Was auch immer sie ursprünglich zu sagen vorgehabt hatte, das war gewiss das Letzte, woran sie zu denken gewagt hätte. Hastig sah Gwen in beide Richtungen der Straße und stellte zu ihrer großen Erleichterung fest, dass sich niemand in unmittelbarer Nähe befand.

Ihre Frage schien den jungen Krieger ehrlich zu verblüffen, denn er zog die Augenbrauen hoch und maß sie mit einem schwer zu deutenden Blick. Dann schnaubte er plötzlich, zuckte mit den Schultern und antwortete herablassend: "Etwas weniger Großes und Gefährliches selbstverständlich - etwas Harmloseres... Handlicheres eben." Während er sprach, wanderten seine Bernsteinaugen zu Elly. Voller Interesse streiften sie nun über ihr glattes, braunes Haar, ihre halb offenen Lippen, die Rundungen ihrer nackten Schultern bis zu den Lederstiefeln über ihren Knien. Dem Bogen auf ihrem Rücken schenkten sie nur kurz Aufmerksamkeit, dafür blieben sie umso länger bei dem kleinen, pfeilförmigen Anstecker - das Jägerinnen-Abzeichen - stehen.

"Ihr seid Jägerinnen, wie?", stellte der junge Mann fest und richtete sich anschließend wieder an Gwen. "Dann verhaltet Euch doch auch entsprechend. Nehmt Euch ein Beispiel an Eurer Gefährtin, seid ein braves, kleines Mädchen und lasst bitte die Finger von Waffen, mit denen Ihr nicht umzugehen vermögt."

"Oh, da irrt Ihr Euch gewaltig", rutschte es Elly heraus. "Sie kann damit umgehen."

"Ja, ja, sicher." Der junge Mann verdrehte die Augen. "Wie viele Menschen hat sie schon erschlagen - 'versehentlich'?"

Elly begann, ihrem Gegenüber lauthals unschöne Worte entgegenzuschleudern, was Gwen ein leichtes Kopfschütteln entlockte. Doch dem jungen Krieger schien dies nicht sonderlich zu stören. Im Gegenteil, er wirkte irgendwie erfreut - eine ungewöhnliche Reaktion, die Gwen zu denken gab. Halbherzig verfolgte sie den sprudelnden Redeschwall ihrer Freundin, hörte, wie der junge Mann immer wieder ein paar Worte einwarf und sie somit noch mehr anstachelte. Offensichtlich hatte er Ellys Art erkannt und genoss es wohl, sie mit Absicht zu reizen. Gleichzeitig aber klebte sein ruhiger Blick unablässig an der anderen, schweigsamen jungen Frau fest, als ob er etwas erwarten würde.

Es musste an der glühenden Hitze liegen, die ihre Gedanken vernebelte, oder den seltsamen Augen, die sie eisern an Ort und Stelle festhielten, obwohl sie sich am liebsten umgedreht hätte und fortgegangen wäre, oder daran, weil sie es als Pflicht einer guten Freundin ansah, oder - aber das würde sie nie offen zugeben - weil ihr Stolz es nicht zuließ, die Sticheleien eines Mannes einfach so gewähren zu lassen. Gwen wusste es nicht genau. Jedenfalls sollten ihr die nächsten Augenblicke noch sehr lange in Erinnerung bleiben.

"Erstens ist Euer 'kleines Mädchen' fast genauso groß wie Ihr", hörte Gwen ihre eigene Stimme Ellys übertönen, "und zweitens", sie trat einen Schritt auf den jungen Mann zu, um ihren Worten mehr Nachdruck zu verleihen, "macht nur so weiter, dann werdet Ihr schon noch früh genug erfahren, wie gut mein Umgang mit dem Schwert ist - an Eurem eigenen Leib."

Himmel...

Elly brach mitten im Satz ab und starrte sie mit offenem Mund an. Trotz der Hitze jagte die abrupte Stille Gwen einen eiskalten Schauder über den Rücken. Die Bernsteinaugen glitten nun ihren Körper herunter, diesmal mit einem Blick, der abschätzte, was für einen Kämpfer sie abgeben würde.

"Oho! Seht einer an, in meinen Ohren klingt das ganz nach einer Herausforderung", verkündete der junge Krieger schließlich. "Hat durchaus ihren Reiz, wisst Ihr... - Aber das ist natürlich nicht Euer Ernst", fügte er wie selbstverständlich hinzu.

"Das ist mein voller Ernst."

Seid Ihr wahnsinnig?!

"Ihr wollt wirklich gegen einen der besten Söldner dieser Wüstenstadt im Zweikampf antreten?" Die Mundwinkel ihres Gegenübers kräuselten sich zu einem leichten Grinsen. "Nun, es tut nichts zur Sache, ich muss ohnehin ablehnen."

"Aus Angst zu verlieren?"

Provoziert ihn nicht auch noch!

Mit einem fast mitleidigen Blick und in einem Ton, als wäre Gwen ein unwissendes Kind, sprach ihr Gegenüber: "Schaut, die Straße ist wohl kaum der geeignete Platz für einen Kampf; außerdem stehe ich nicht zum Spaß hier. Ich bin im Dienst, heißt, ich darf meinen Posten nicht einfach ohne weiteres verlassen." Erst jetzt fiel Gwen auf, dass der junge Mann in den Farben der Stadtwache gekleidet war. "Und hinterher... Nein, ich verspüre wahrlich nicht den Wunsch, Schuld an Eurem Tod sein zu wollen. Ihr seid meine Zeit nicht Wert."

"Was fällt Euch--"

"Aber wisst Ihr was?", fuhr er ungerührt fort und unterbrach somit Ellys wütenden Einwurf. "Ich kenne einen Weg, wie Ihr Euch mir beweisen könnt, ohne dass wir uns gegenseitig die Köpfe einschlagen." Offenbar gefiel ihm das, woran er gerade gedacht hatte, denn er schmunzelte daraufhin verhalten. "Was haltet Ihr von einem kleinen... Test?"

Nein!

"Sicher, lasst hören."

Das Schmunzeln wurde zu einem Grinsen, in seinen Augen blitzte der Schalk. "Seit einiger Zeit kursieren Gerüchte, dass in der Kanalisation ein großes, böses Monster hausen soll. Besiegt Ihr dieses, werde ich Euch abnehmen, dass Ihr mit dem Schwert erprobt seid. Was haltet Ihr davon?"

Gwen verzog keine Miene: "Und was gewinne ich dadurch?"

Aufhören! Sofort!!

"Ihr wollt mehr als nur meine Anerkennung? Erfolgssicher, wie?" Ihr Gegenüber dachte einen Moment nach (oder tat zumindest so, als ob). "Nun gut, gesetzt den unwahrscheinlichen Fall, dass Ihr tatsächlich der Aufgabe gewachsen sein solltet, so werde ich Euch meine erstklassigen Dienste zur Verfügung stellen - damit Ihr hier ein paar Tage länger überlebt."

Empört öffnete Elly wieder den Mund, doch Gwen bedeutete ihr mit einer eindringlichen Geste zu schweigen.

"Nun?", fragte der junge Krieger und streckte ihr seine Rechte hin. "Was ist? Sind wir im Geschäft?"

Noch könnt Ihr einen Rückzieher--

"In Ordnung", schlug Gwen ein. "Die Abmachung gilt."
 
Es geht weiter \o/

Aber doch hoffentlich schneller als sonst oder? ;)
 
Hm .. hm .. liest sich ziemlich nett muß ich zugeben ..

Denke nicht daß hier keiner regelmäßig nach einer Fortführung guckt - man hält sich lediglich an deine Anmerkung, daß stete Nachfrage deinen Elan auch nicht weiterbringt. Bis dahin ist es aber sehr interessant zu lesen, wie sich deine Charaktere durch diese Version der Geschichte schlagen .. ich denke, ein dickes Lob samt Dank sind dir sicher ..

Was bleibt, ist gespanntes Warten.
 
Ich muss zugeben, das ist wahrlich ein zuckersüßes Bonbon, was man hier lesetechnisch zu naschen kriegt. Dazu der imposant detailreich geschilderte Spielteil und deine eigenen Gedanken die Story in Form zu bringen. Ich würde wahrlich Wunder wirken, könnte man sich häufiger daran ergötzen, jedoch zählt einzig deine lobenswert geschickte Qualität.
greetZ - Kicher
596.gif

 
Wieso fällt mir diese Geschichte erst jetzt auf :ugly: Imposante Details find ich klasse xD

Du hast nen tollen Schreibstil und ich find einen Spielbericht in der Art vieeeeel interessanter,als das langweilige Herbeten in den Chara-Foren lol

Schade,dass Du so unregelmäßig uppst,denn die Geschichte verläuft richtig toll bisher ;)

Ich habe meinen Vorpostern nichts mehr hinzuzufügen..sie haben mir die Worte aus dem Mund genommen...we want more!

:go:
 
Danke sehr, euch allen.

Dann wollen wir doch gleich mal weitermachen ;).

Ja, ich weiß, dass ich mit dem Update etwas spät dran bin. Allerdings war ich selbst mit einer Stelle nie ganz glücklich gewesen und habe sie deshalb zig Mal umgeschrieben. Nun ist dieser Teil vorzeigbar, denke ich :). Vielleicht habe ich aber auch etwas übertrieben... Na, das werde ich dann wohl sehen.

Wann es allerdings mit Tag 6 und folgenden weitergeht, kann ich euch nicht sagen. Dialoge sind halt nicht wirklich mein Ding, außerdem muss ich aufpassen, dass ich beim Schreiben nicht zu sehr abdrifte und und und...
Angefangen habe ich immerhin schon :D.

Dafür verspreche ich euch, dass dies hier so lange fortgeführt wird, bis ich entweder Baal Hölle besiegt habe oder (vorher) gestorben bin.
 
Tag 5, Teil 2

Vorsichtig spähte Gwen um die Ecke. Prompt vernahm sie das typische Zischen und zog reflexartig den Kopf wieder zurück. Keine Sekunde zu früh, denn gleich darauf schlugen mehrere Feuerpfeile krachend neben ihr an der Steinwand ein, kamen der Stelle gefährlich nahe, wo sich einen Augenblick zuvor noch ihr Kopf befunden hatte.

Was nun?

"Nehmt den Eingang, der sich unten am Hafen befindet; dieser wird als einziger nicht rund um die Uhr bewacht. Damit könntet Ihr den Stadtwachen aus dem Weg gehen und... unangenehme Fragen vermeiden - das heißt, falls Ihr die Sache wirklich durchziehen wollt", hatte der junge Mann den beiden Jägerinnen an Informationen mitgeteilt. Beinahe ein wenig trotzig hatte Gwen ihren Entschluss noch einmal bekräftigt, daraufhin hatte der junge Mann abermals seltsam amüsiert geschmunzelt und ihr dann viel Glück gewünscht, obwohl er sich nicht sonderlich Mühe gegeben hatte, so zu klingen, als ob er es auch so meinte.

Auf dem Weg zum Hafen hatte Elly - sehr untypisch für sie - ein paar halbherzige Versuche unternommen, Gwen von ihrem Vorhaben abzubringen. Doch die Aussicht auf ein aufregendes Abenteuer ließ sie recht schnell nachgeben, ohne allerdings vorher betont zu haben, wie sehr es Gwen nicht ähnlich sehen würde, "mit irgendwelchen fremden Leuten Wetten abzuschließen", und dass sie selbst es "natürlich für keine so gute Idee" halten würde.

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Die Kanalisation war dunkel, feucht und übelriechend - und entsprach vollkommen Gwens Vorstellung einer Kanalisation. Lediglich auf die reichlich unangenehmen, ihr unvertrauten Gegner dort unten hätte sie gerne verzichtet. Blassrötlich gefärbte Skelettkrieger sahen denen nahe ihrem Heimatdorf zwar ähnlich, zerbröselten allerdings nicht sogleich beim ersten Treffer und konnten mit ihren gelegentlichen feurigen Berührungen durchaus einiges an Schmerzen verursachen. Mumien, oder besser Vertrocknete Leichen stöhnten nahezu bei jedem Schritt, doch ihre schleppenden Bewegungen wurden durch ihre faulenden Finger ausgeglichen. Einmal hatte Elly in der Hitze des Kampfes den Fehler begangen, durch die giftgrüne Wolke bei ihrem Ableben zu laufen - und einen starken Hustenanfall erlitten, der sich dann glücklicherweise wieder gelegt hatte.

All dies wäre für Gwen zwar nicht schön, aber dennoch annehmbar gewesen, auch wenn Elly wirklich keine einzige Gelegenheit ungenutzt gelassen hatte, um ihr Missfallen wieder und wieder kundzutun. Diese erste Gruppe von Skelett-Bogenschützen mit ihren brennenden Feuerpfeilen sowie der Präzision eines Uhrwerks erwies sich jedoch als ernsthaftes Hindernis.

Was sollte das vorhin werden?! In einer fremden Stadt auf offener Straße einen völlig fremden Menschen herauszufordern...

"Träumt Ihr, oder denkt Ihr über einen Weg nach, wie wir an diesen Skeletten vorbeikommen können?" Ellys Stimme riss sie aus ihren Gedanken. "Grässliche Monster sind das... Oh, es ist einfach nur grauenhaft hier unten!"

"Ihr hättet nicht mitkommen müssen", entgegnete Gwen, schärfer als gewollt.

"Natürlich musste ich. Ihr seid meine beste Freundin, da muss ich doch auf Euch aufpassen." Bei diesen Worten lächelte Gwen - fast gegen ihren Willen. Es klang so selbstverständlich. Dabei war Elly als diejenige bekannt, die aufgrund ihrer Schlagfertigkeit und ihrer Neugier leicht in Schwiergkeiten geriet.

"Wenn nur diese Pfeile nicht wären--", setzte sie an und stockte.

Noch zu gut erinnerte sich die junge Frau an jenen unschönen Moment mit den dämonischen Bogenschützinnen bei ihrem Tristram-Auftrag. Seitdem hatte sie stets nach einer Möglichkeit gesucht, um für solche Situationen besser gerüstet zu sein. Bei ihren Übungseinheiten mit dem Inneren Auge hatte sie etwas Interessantes entdeckt, woran sie weitergearbeitet hatte, leider war der erhoffte Erfolg bislang ausgeblieben. Genau in diesem Moment jedoch beschlich Gwen ohne ersichtlichen Grund das Gefühl, dass sie es hier und heute auf einen Versuch ankommen lassen sollte.

"Ich habe einen Plan", sagte sie schließlich.

~*~ ~*~ ~*~

Eine kurze Überprüfung mit dem Inneren Auge zeigte Gwen fünf Skelett-Bogenschützen im Schatten auf sie lauern. Um sich besser konzentrieren zu können, schloss sie die Augen, ehe sie tiefer in sich hineinfühlte. Die vertraute Wärme, die sie beim Einsatz ihres Inneren Auges immer in sich aufsteigen spürte, wurde stärker und lebhafter, ja wirkte beinahe greifbar. Von einer plötzlichen Eingebung getrieben, stellte sich Gwen ein langes Band vor. Silbrig wie aus Mondlicht gewebt. Ein Umriss erschien. Geschmeidig wie Seide. Das Bild wurde deutlicher. Dünn wie Spinnweben. Es nahm Form an. Dehnbar wie Gummi und dennoch kräftig wie Stahl. Als ihr Geist bis auf das silberne Band vollkommen leer war, spürte Gwen, wie ein kühler Strom durch sie hindurchfloss. Gleichzeitig spürte sie eine schwache Präsenz in ihrem Geist, und für einen seltsamen, verwirrenden Augenblick sah sie sich selbst, wie ein Beobachter von außen sie sehen würde. Dann war das Gefühl verschwunden, und dafür merkte die junge Frau einen sanften Hauch um sich wehen. Sie öffnete die Augen und blickte zufrieden auf mehrere nur für sie sichtbare, frei schwebende Bänder, die einen lieblichen, aber zugleich energischen Tanz um sie herum vollführten.

Gwen holte Luft und trat aus dem Gang hervor.

Sie verfolgte die Silberbänder mit dem Inneren Auge, als sie auf die Feuerpfeile zuschossen und sie einfingen, sie wie Fäuste packten und so ihren Flug verlangsamten. Zumindest für ein paar Sekunden, zu mehr war die junge Frau nicht in der Lage. Für ihre Freundin, um sich der Skelett-Bogenschützen anzunehmen, genügte die Zeit jedoch.

"Ich dachte schon, Ihr hättet den Verstand verloren, als Ihr scheinbar schutzlos hinausgetreten seid." Elly warf sich Gwen um den Hals, drückte sie an sich. "Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Tut nie wieder so etwas, versteht Ihr mich? Habt Ihr einmal darüber nachgedacht, was passiert wäre, wenn Euer 'Plan' nicht funktioniert hätte?"

"Ja", sagte Gwen knapp, "dann hätten wir ein Problem gehabt."

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Die Jägerinnen, nun um eine Erfahrung reicher, setzten nach einer kleinen Pause ihren Weg fort. Die nächsten Mobs waren weniger anspruchsvoll; es schien so, als hätten die beiden das Schlimmste hinter sich.

Dann leuchteten in der Dunkelheit plötzlich bunte Lichtkugeln auf. Eine Gruppe Skelettmagier, offenbar sie erwartend, schwärmte aus und formierte sich zu einer Reihe. Die Kugeln an ihren Händen flackerten und summten bedrohlich, als diese auf Gwen und Elly gerichtet wurden. Hinter den Skeletten stand eine humanoide Kreatur halb im Schatten. Ein kurzes Zischen von ihr, und die Knochengerüste begannen, ihre Elementargeschosse abzufeuern.

Magier bleibt Magier.

Das erste Skelett fiel unter Gwens Schwert. Fast zeitgleich sank sein Nebenmann in sich zusammen, Ellys Pfeil steckte direkt zwischen den Augenhöhlen. Gwen machte einen Satz nach hinten, vollführte eine Halbdrehung, schlug dem nächsten Gegner seinen untoten Schädel ab...

... und wich gerade noch rechtzeitig zur Seite, um einem Geschoss aus naher Distanz zu entgehen. Einen Herzschlag lang starrte sie verständnislos auf den Skelettmagier, der eigentlich erschlagen auf dem Boden liegen sollte.

Was zum-- Die Kreatur belebt sie wieder!

"Elly, übernehmt die Skelette!"

Gwen rannte los, direkt auf die Kreatur im Hintergrund zu. Sie täuschte hier und da einen Schlag an, wich den bunten Elementargeschossen aus, hielt sich aber ansonsten nicht weiter mit den Skelettmagiern auf. Ein paar Atemzüge später hatte sie die Kreatur in der zweiten Reihe erreicht. Ein übergroßer Schakalschädel, umrahmt von einer glatten, dunklen Mähne, blickte auf sie herab. Zugleich blitzte eine extrem lange, dreifingrige Klaue auf, doch diesen bestenfalls halbherzigen Angriffsversuch konnte Gwen mühelos zur Seite lenken. Offensichtlich war diese Kreatur im Nahkampf ungeübt; so fiel sie auch bereits nach wenigen Schwerthieben zu Boden, ohne sich großartig zur Wehr gesetzt zu haben. In der Zwischenzeit hatte Elly die Skelettmagier bereits größtenteils ausgeschaltet; der Rest stellte kein Problem mehr dar.

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~*~ ~*~ ~*~

Mit einem Büschel Mähnenhaar der Kreatur im Gepäck, "als Beweis", wie Elly es formulierte ("Die Klaue wäre viel zu umständlich zu tragen, und der ganze Kopf... Nein, wir wollen hier in der Stadt doch keine Panik auslösen."), verließen die jungen Frauen auf schnellstem Wege die Kanalisation. Bald darauf fanden sie sich wieder in der ruhigen Straßenecke ein, doch von dem jungen Mann keine Spur.

"Er sollte sich bloß vorsehen--", begann Elly.

"Lasst gut sein", unterbrach Gwen sie eine Spur zu hastig, "vielleicht ist es besser so. Diese Wette war keine schlaue Idee von mir, und sein 'Angebot'... war wohl ohnehin nicht ernst gemeint. Außerdem...", sie zögerte kurz, "müssten wir Cain dann in die ganze Geschichte einweihen."

"Ihr habt Recht, diesen Punkt habe ich nicht bedacht", gab Elly zu. "Es ist nur... Ich hätte zu gerne sein Gesicht gesehen - und das Eure natürlich."

"Hmm?"

"Nun, er sieht gut aus, das müsst Ihr zugeben."

"Ach wirklich?"

"Ihr werdet ja rot!"

"Ganz sicher nicht."

... Oder?

~*~ ~*~ ~*~

Um Elly - und auch sich selbst - auf andere Gedanken zu bringen, schlug Gwen vor, einen kurzen Abstecher zum Marktplatz zu machen. Wie nicht anders zu erwarten stimmte Elly voller Begeisterung zu und begann sogleich, über all die wundersamen Dinge, die sie dabei sehen würden, zu schwärmen. Auf dem Markt angekommen, begegneten die beiden Cain und Warriv, "unterwegs zu der Taverne der Stadt". Die freundliche Einladung der Männer, sie doch zu begleiten, nahmen die Jägerinnen nach einer kurzen Absprache an.

Die Taverne war recht gut besucht, ohne jedoch überfüllt zu wirken. Die kleine Gruppe nahm an einem Tisch etwas abseits der anderen Gäste Platz, von wo aus Gwen einen guten Blick auf die Tür hatte. Mit halbem Ohr hörte die junge Frau zu, wie Elly Cain über den Markt, die Bewohner und überhaupt alles, was ihr fremd war und gerade in den Sinn kam, ausfragte, währenddessen sie selbst mit dem Karawanenführer plauderte. Sie bedankte sich bei ihm für seine Nachfrage, ob sie denn einen angenehmen Tag gehabt hätte, und erzählte ihm kurz von ihrem ungewöhnlichen kleinen Ausflug, weil sie keinen Schaden darin sah. Die genaueren Umstände ließ sie allerdings unerwähnt.

"Wirklich? Ihr seid in der Kanalisation gewesen und habt Euch dem 'Monster' dort gestellt?" Warriv blickte zunächst etwas zweifelnd drein, lachte dann aber auf. "Oha! So unmittelbar nach Eurer Ankunft der hiesigen Söldnergilde beizutreten... Gleich in die Vollen gehen, wie?"

Söldnergilde?

Gwen runzelte die Stirn. "Nicht, dass ich wüsste", antwortete sie vorsichtig.

"Nein?" Nun war es an Warriv, die Stirn zu runzeln. "Warum habt Ihr dann den Eignungstest gemacht?"

Eignungstest?!

Ihr Gesichtsausdruck musste Bände gesprochen haben, denn Warrivs Brauen zogen sich stärker nach oben. Prüfend musterte er sie noch einmal, wie um sicher zu gehen, dass sie nicht mit ihm scherzte, und öffnete langsam den Mund.

Doch er kam nicht mehr dazu, etwas zu sagen. Mit einem Quietschen wurde die Tavernentür aufgeschoben. Augenblicklich erstarben alle Gespräche, und eine fast schon unheimliche Stille breitete sich aus. Jeder Gast war plötzlich damit beschäftigt, das dunkle Gebräu in seinem Krug anzustarren, die imaginären Flecken an der Wand aufmerksam zu studieren oder auf seine Füße oder den Boden oder irgendwo anders hinzusehen, nur nicht zu der Gestalt, die in der Tür stand.

Angespannt beobachtete Gwen, wie diese sich kurz versteifte, dann aber den anderen Gästen keine weitere Beachtung mehr schenkte. Wie sie einen raschen Blick durch den Raum warf und zielstrebig ihren Tisch ansteuerte. Wie sie eine knappe Verbeugung in Richtung der beiden Männer andeutete, bevor sie sich ihr zuwandte.

"Hauptmann Griez möchte ein paar Worte mit Euch wechseln."

Augen wie Bernstein...
 
juhu es geht weiter! :hy:
echt einer der Posts deren Genuss am Größten ist :D

bitte nicht aufhören - und nicht sterben :keks:

mfg Estragon
 
Tolle Forsetzung noch am selben Tag,da ich die geschichte entdeckt habe :ugly:

Da bekommt man ja glatt Lust,anzufragen ob man nen Gastauftritt hinlegen darf xD. Am nächsten Post mitschreibt sozusagen :ugly:

Great! Und wenn Du stirbst,werden wir Dich wiederbeleben..Tyrael ist auf Dauer zu teuer..deshalb haben wir dann unsere eignen Methoden lol
 
Wie stellst du dir das denn vor bei einer nicht richtigen Story? oO

Außerdem könntet ihr mir schon ruhig zutrauen, dass ich zumindest durch Normal kommen werde - nicht umsonst ist dies meine Lieblingscharakterklasse, auch wenn es sich hierbei um HC und eine Nahkämpferin handelt ;).


So, heute ist Freitag, der 13. - ein guter Tag für ein Update ^^.

Ich bin gespannt, wie euch der neue Teil gefällt - obwohl ich ja befürchte, dass die bisherige Tendenz "immer weniger Bilder und immer mehr Text" auch weiterhin bestehen bleiben wird.

Ach ja:

Story-relevante Spekulationen sind ausdrücklich erlaubt. Lasst allerdings bitte die Finger von dem "Like"-Button, ich mag so etwas nicht und will das nur äußerst ungern in meinem Thread sehen.
 
Tag 6

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Griez war ein groß gewachsener Mann in mittleren Jahren mit breiten Schultern, militärischem Gehabe, einer schmalen, langen Nase, kühner Kinnpartie und einem dichten braunen Schnurrbart. Ein knappes Kopfnicken seinerseits entließ den jungen Mann, der die beiden Jägerinnen zu ihm hingeführt hatte und sich nun schweigend entfernte. Eine ganze Weile tat der Hauptmann der Söldnergilde nichts anderes, als die zwei jungen Frauen einschätzend zu mustern, dennoch fühlte Gwen förmlich die Autorität, die dieser Mann verströmte.

"Ihr seid also die neuen Rekruten?"

Gwen konnte lediglich zu einer leicht protestierenden Geste ansetzen, denn Griez wartete gar nicht erst eine Antwort ab, sondern sprach bereits weiter.

"Nein, nicht wirklich, ich weiß. Ihr hattet keine Ahnung, was euer Gang durch die Kanalisation für Folgen nach sich ziehen würde, habe ich nicht Recht?" Eine Art befriedigtes Funkeln trat in seine Augen, als er sah, dass beide jungen Frauen bestätigend nickten. "Woher ich das weiß? Jedermann in der Gilde redet darüber. Ihr seid hier derzeit das Gesprächsthema Nummer eins - und wie es aussieht, wird das wohl noch eine Weile so bleiben."

"Die gesamte Gilde weiß Bescheid?", fragte Gwen leicht bestürzt.

"Nur die wesentlichen Tatsachen", erklärte Griez. "Ich bin natürlich etwas besser im Bilde, aber ich bitte Euch dennoch, mir noch einmal die ganze Geschichte zu erzählen, junges Fräulein. In allen Einzelheiten."

Der Ton war freundlich, aber bestimmt. Aufmunternd sah er die blonde Jägerin an. Langsam begann Gwen zu berichten, bemüht, das verhängnisvolle Gespräch zwischen ihr und dem jungen Mann Wort für Wort zu wiederholen. Minuten verstrichen, in denen Griez ihr aufmerksam zuhörte, ohne sie auch nur einmal zu unterbrechen. Entgegen ihrer sonstigen Redseligkeit schwieg Elly ebenso die ganze Zeit über, was allerdings wohl eher an der gebieterischen Ausstrahlung des Hauptmanns lag. Als Gwen schließlich zum Ende kam, stieß ihr Gegenüber einen leisen, verblüfften Pfiff aus.

"Ihr habt tatsächlich auf einer Herausforderung bestanden?"

"Ja...", gab Gwen kleinlaut zu.

"Weil dieser ungehobelte Kerl Euch dazu angestachelt hatte!", ließ Elly prompt verlauten.

"So?", entgegnete Griez. "Ehrlich gesagt, ist mir das gleich. Ich bin nicht hier, um zu diskutieren, ob einer von euch oder einer meiner Männer die Schuld an diesem ganzen Schlamassel trägt. Tatsache ist, dass ihr beide aufgrund eines... äußerst fragwürdigen Angebots unbefugt in unser Übungsgelände eingedrungen seid. Obendrein habt ihr die Kreatur getötet, die dort eigens für den Eignungstest zum Beitritt in unsere Gilde gehalten wurde." Er bemerkte die erstaunten Gesichter der Jägerinnen, erlaubte sich ein kurzes Lächeln und fuhr dann in erläuterndem Ton fort: "Nun, wir haben Teile der Kanalisation zum Übungsgelände umfunktioniert, weil sie sich einfach sehr gut dafür eignet. Natürlich haben wir alles mit der Stadtverwaltung gründlich besprochen und abgeklärt, die Bürger wurden gewarnt und wissen Bescheid, und zur Absicherung werden alle Eingänge genauestens überwacht - das heißt, alle bis auf den unten am Hafen, dort übernimmt meist die Flut diese Aufgabe."

Der Hauptmann wartete einen Moment, um den Jägerinnen Zeit zu geben, alles Gehörte aufzunehmen.

"Zu dem Eignungstest: Dieser sieht vor, zu überprüfen, ob ein Anwärter taktisch begabt und schnell lernfähig ist. Eine Chance, in unsere Gilde aufgenommen zu werden, haben nur diejenigen, denen es gelingt, das typische Kampfverhalten dieser Art Kreaturen von allein zu durchschauen - vom Töten war und ist nie die Rede."

Der Blick, der auf den beiden jungen Frauen ruhte, wurde durchdringend.

"Oh", machte Gwen.

"Ja, genau das war auch das Erste, was mir dazu eingefallen ist, als ich von der ganzen Sache erfuhr", pflichtete ihr Griez bei. "Normalerweise werden Anwärter stets von einem erfahrenen Gildenmitglied begleitet, um so ungewollte Unfälle auf beiden Seiten zu vermeiden." Seine Mundwinkel zuckten leicht, doch sonst verriet sein Gesicht keinerlei Regung. "Und bezüglich dieser 'Wir-haben-ein-Monster-in-der-Stadt'-Geschichte... - Kauft ihr fremden Leuten denn alles ab?!"

Gwen spürte deutlich, wie sie rot anlief. Elly schaute zwar leicht störrisch drein, doch scheinbar fehlten ihr die Argumente, um etwas zu entgegnen.

"Wäret ihr beide also nicht erst heute in Lut Gholein eingetroffen, und wären zudem wichtige Informationen nicht absichtlich zurückgehalten worden, so hätte es jetzt ausgesprochen böse Folgen für euch gehabt", verkündete Griez ernst.

"Und... in diesem Fall?", fragte Gwen hoffnungsvoll.

Der Hauptmann schwieg einige Sekunden, ehe er antwortete: "In diesem Fall... Geschehen ist geschehen, würde ich meinen - was nicht heißt, dass ihr jetzt aus der Sache heraus seid. Ihr habt einen Schaden angerichtet und werdet dafür aufkommen müssen... Ich habe auch schon die passende Aufgabe für euch."

~*~ ~*~ ~*~

Grimmig sah Gwen zu den Gegnern, Zurückgekehrte - gelblich gefärbte Skelette - mit Säbel und Schild in den Händen. Ein Stück hinter ihnen konnte die junge Frau mit dem Inneren Auge die schakalköpfige Kreatur ausmachen, die im Schatten einer Säule verweilte.

Mit einer Hand wischte Gwen über ihre Stirn und warf einen kurzen Blick zu Elly hinüber. Die Lippen zusammengepresst, eine Hand krampfhaft um das Bogenholz geschlossen, fixierten die Augen ihrer Freundin die untote Horde. Sie musste erschöpft sein, ohne Zweifel, denn seit kurzem verspürte Gwen selbst nun das vertraute Ziehen in den Armen, bekannt aus der Zeit während ihrer Ausbildung, wenn sie wieder einmal zu lange mit dem Bogen geübt hatte.

Kein Wunder, dachte sie. Fast ununterbrochen wurden sie und Elly in Kämpfe verwickelt, seit sie diese Grabstätte betreten hatten. Anstürme von Zurückgekehrten, die einfach kein Ende nehmen wollten. Leere Kreaturen - jener Kreatur in der Kanalisation ähnelnd -, die ihre gefallenen Skelette mühelos aus den knochigen Überresten wiederauferstehen ließen. Wüstenflügel, Fledermäuse mit orange-brauner Flughaut, die lautlos an der Decke hingen und unangenehme kleine Schockstöße freisetzten, wenn sie sich zu sehr gestört fühlten. Sogar Sarkophage, die bis zu ihrer Zerstörung unaufhörlich Vertrocknete Leichen heraufbeschworen. Nicht, dass einer der Gegner für die beiden Jägerinnen eine echte Herausforderung gewesen wäre, aber all diese großen und kleinen Kämpfe hatten an ihrer Kraft gezehrt.

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Die Zurückgekehrten kamen näher, doch Gwen wartete ab und bewegte sich erst im letzten Moment. Ihr Schwert pfiff durch die Luft, mit der ganzen Kraft ihrer Arme geschwungen, und schlug Säbel und Knochen beiseite.

Ein kurzer Warnschrei ließ sie aufblicken. Die Leere Kreatur hatte den Schutz der Säule verlassen und bewegte sich nun, die Füße sehr weit nach außen gestellt, mit ganz kleinen, trippelnden Schritten, jedoch in einer eindrucksvollen Geschwindigkeit auf die beiden zu. Allerdings schien sie mehr Interesse an Elly zu zeigen und schenkte der anderen jungen Frau keinerlei Beachtung. Es geschah zu unerwartet, als dass die Bogenschützin darauf reagieren konnte. So gelang es ihr nicht, ganz auszuweichen, als die dreifingrige Klaue nach ihr schnappte.

Ihre eigenen Gegner ignorierend, eilte Gwen auf ihre Freundin zu und schickte die Leere Kreatur mit ein paar gezielten Hieben zu Boden. Dann kümmerte sie sich um die restlichen Zurückgekehrten und suchte anschließend mit dem Inneren Auge das Gebiet nach möglichen weiteren Monstern ab. Als sie nichts entdecken konnte, wandte sie sich Elly zu, die ihre Verletzung am linken Unterarm betrachtete.

"Alles in Ordnung?"

Elly schnitt eine Grimasse, während sie mit einer Hand vorsichtig die Wunde untersuchte. "Es ist nur ein Kratzer", meinte sie, verzog aber leicht das Gesicht, als ihre Finger eine empfindliche Stelle berührten.

Hastig trat Gwen an sie heran und half ihr, die Wunde notdürftig zu verbinden. Der Schnitt war nicht sehr tief, aber trotzdem hatte sich bereits ein dünner roter Streifen darauf gebildet.

"Tut mir leid, dass Ihr mit in dieser Angelegenheit drinsteckt", murmelte sie.

"Oh, kommt schon! Ihr müsst Euch nicht ständig dafür entschuldigen", entgegnete Elly energisch. "Ich bin immer für ein gutes Abenteuer zu haben, das wisst Ihr doch. Außerdem", fügte sie hinzu, als Gwen immer noch leicht bedrückt dreinschaute, "hätte es uns sehr viel schlimmer erwischen können, wenn dieser Gilden-Hauptmann nicht so nachsichtig gewesen wäre."

Sie richtete sich etwas höher auf, verschränkte die Arme vor der Brust und sprach dann in fast perfekter Nachahmung von Griez' kräftigem Ton:

"Da ihr die Eigenarten unserer Kreatur in der Kanalisation nun kennt, dürftet ihr keine größeren Schwierigkeiten mehr mit ihren schwächeren Abarten haben. Diese Leeren Kreaturen, wie wir sie nennen, nisten sich gerne in alte Grabstätten ein, vermehren sich mit rasanter Geschwindigkeit und stören obendrein noch die Ruhe der Toten - es ist eine Plage. Zieht also in den nächsten Tagen los zu einer solchen Grabstätte in der Nähe der Stadt und befreit sie von dem ganzen Gesindel."

Nun musste Gwen doch lächeln. Sie erinnerte sich gut - nicht nur, weil alles erst einen Tag zurücklag. Als der junge Mann in der Taverne eingetroffen war, hatte Elly ihr Temperament einmal mehr nicht zügeln können; vor allen Gästen waren diese beiden aneinander geraten und hatten somit für ausreichend Nahrung für Klatsch und Tratsch in nächster Zeit gesorgt - wo sie selbst Aufmerksamkeit doch so sehr hasste. Nach ihrem Gespräch mit Griez hatten sich die Jägerinnen dann genötigt gesehen, Deckard Cain über die ganze Sache aufzuklären, und daraufhin einen sehr, sehr langen Vortrag von ihm über die korrekten Verhaltensweisen als Besucher eines fremden Ortes zu hören bekommen.

"Wir machen uns nicht besonders gut, richtig?", bemerkte sie dann.

"Nein", widersprach Elly, "Ihr schlagt Euch prächtig, wirklich. Ich bin hier diejenige, die leicht überfordert ist." Rasch wechselte sie das Thema, noch ehe Gwen darauf antworten konnte. "Was mich aber schon die ganze Zeit beschäftigt... Warum haben die Leute in der Taverne so merkwürdiges Zeug über diesen Kerl zu Euch gesagt? Ich meine, so ganz grundlos werden sie das kaum gemacht haben."

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"Haltet Euch von ihm fern, wenn Euch Euer Leben lieb ist..."

"Darüber bin ich mir nicht klar", sagte Gwen. "Seltsam ist es allerdings schon... Lasst uns jedoch später darüber nachdenken. Je früher wir hier mit unserer Arbeit fertig werden, desto früher können wir auch von diesem Ort verschwinden."

~*~ ~*~ ~*~

Nach ihrer Rückkehr in die Wüstenstadt begann Elly, über Unwohlsein zu klagen. Es stellte sich heraus, dass die jungen Frauen das Pech hatten, auf eine Leere Kreatur mit giftiger Klaue gestoßen zu sein. Das Gift wäre zwar nicht stark, aber dennoch nicht zu unterschätzen, da jeder unterschiedlich darauf reagieren würde. Eine Weile blieb Gwen bei ihrer Freundin, überzeugte sich, dass sie gut umsorgt wurde, und machte sich dann allein auf zur Söldnergilde.

Ja, der Hauptmann wäre zugegen. Sie solle sich umgehend bei ihm melden, er würde sie bereits erwarten.

Kurze Zeit später stand Gwen in einem ungewohnt leeren Gang vor Griez' Arbeitszimmer. Sie war gerade im Begriff anzuklopfen, als sie Stimmen vernahm, die durch die Tür drangen und ihr nicht unbekannt waren.

"... übertrieben - und unnötig." Ruhig und kraftvoll. Der Hauptmann. "Dieses Mal seid Ihr zu weit gegangen."

"Findet Ihr?" Kontrolliert und mit einem Hauch von Spott. Der junge Mann mit den Bernsteinaugen. "Wo doch nichts Großartiges passiert ist?"

"Wenn etwas passiert wäre--"

"Hätten wir es nie erfahren. Oder frühestens erst dann, wenn sie von ihren Leuten vermisst worden wären. Außerdem, was wäre schon groß dabei? Solche selbstgefälligen Idioten gehören aus der Welt geschafft."

"Ich kenne Eure abgrundtiefe Abneigung sogenannten 'Abenteurern' gegenüber..."

"Dann ist doch alles in Ordnung."

"... aber das entschuldigt nicht Eure eigenmächtige Handlungsweise. Arglose junge Mädchen - die sich im Übrigen auf ihrer ersten Reise befinden - so sehr zu provozieren, dass es Euch möglich wurde, sie auf unser Übungsgelände zu schicken und obendrein noch gegen unsere Kreatur antreten zu lassen - solch ein Verhalten ist inakzeptabel." Kurzzeitige Stille. "Von allen Mitgliedern der Söldnergilde erwarte ich, dass sie bei allem, was sie tun, in erster Linie an die Gilde denken - und deren Wohlbefinden. Alles, was ein Mitglied tut, beeinflusst den Ruf der Gilde." Ein kurzer, nichtssagender Seufzer. "Ihr werdet nicht der Gilde verwiesen, meine Gründe dafür habe ich Euch bereits genannt - doch ich kann und werde weitere derartige Aktionen nicht länger dulden. Haben wir uns verstanden?"

"Nein!" Die Stimme des jungen Mannes hob sich etwas. "Ich werde nicht eher damit aufhören, bis diese hochmütigen, selbstverliebten und wenig intelligenten Möchtegern-Abenteurer endlich gelernt haben, gewissenhaft und verantwortungsvoll zu Werke zu gehen. Oh, wie ich das hasse, wenn jemand denkt, er hätte Ahnung von dem, was er tut!"

"Deshalb seht Ihr es als Eure Pflicht an, während Eurer Dienstzeit in der Stadt unter den Neuankömmlingen nach potentiellen Abenteurern Ausschau zu halten? Um sie dann mittels irgendeiner Geschichte und ohne jegliche Vorwarnung auf unser Übungsgelände zu schicken, damit es, wenn alles 'gut' läuft, gar nicht erst zu einer Annäherung zwischen ihnen und unserer Gilde kommt?" Griez sprach nicht lauter, sondern durchdringend, intensiv.

"Denjenigen, die glimpflich davongekommen sind, wird die kleine Lektion gutgetan haben - der Rest ist genau da, wo er hingehört." Der gewohnt leicht spöttische Ton war zurückgekehrt. "Besser, sie gehen drauf, als dass - aufgrund ihrer Dummheit und Ignoranz - einer von uns es später tut. Ich verstehe ohnehin nicht, was Euch dazu verleitet, als Hauptmann der Gilde so leichtfertig mit dem Leben Eurer Männer umzugehen."

Ein tiefer Atemzug. "Wäre es nicht langsam an der Zeit, jene Sache hinter Euch zu lassen?"

"Oh, kommt mir bitte nicht schon wieder damit", knurrte der junge Mann ungehalten. "Ihr könnt mir nicht vorschreiben, wie und was ich zu denken habe. 'Jene Sache' hat hiermit rein gar nichts zu tun. Außerdem... bin ich darüber hinweg."

Allmählich fühlte sich Gwen nicht mehr wohl in ihrer Haut. Sie hatte das Gespräch zunächst für eine einfache Standpauke gehalten, doch in den letzten Sätzen hatte es unleugbar eine leicht persönliche Note angenommen, und somit befand sie sich nun in einer peinlichen Lage. Da sich Griez und der junge Mann einbildeten, außer ihnen wäre niemand anwesend, fürchtete sie, ihren Unmut gegen sich zu entfachen, wenn die beiden ihre Gegenwart denn entdeckten. Vorsichtig, um kein Geräusch zu verursachen, verlagerte sie das Gewicht etwas und setzte behutsam einen Fuß zurück.

"Wie sagen sie Euch eigentlich zu, unsere beiden neuen Rekruten?"

Griez' Frage schien so ausgefallen, dass offenbar nicht nur Gwen einen Augenblick stutzen musste.

"Ihr - werdet sie - tatsächlich - aufnehmen?!"

"Sie haben den Eignungstest bestanden - wenn Ihr so wollt." Eine leichte Heiterkeit hatte sich in die Stimme des Hauptmanns gemischt. "Trotz allem scheinen diese beiden einen... besonderen Eindruck auf Euch gemacht zu haben. Oder aus welchem Grund seid Ihr, nachdem Ihr sie in die Kanalisation hinuntergeschickt hattet, schnurstracks - Euren Posten vernachlässigend - zu mir gekommen, um ganz unaufgefordert Eure übliche Handlungsweise zu 'beichten'?"

"Sie sahen nicht so erfahren aus, als dass sie dort unten eine Chance gehabt hätten." Der junge Mann klang, als würde er sich verteidigen.

"Wirklich? Ich bin mir sogar absolut sicher, dass noch mehr in ihnen steckt. Ein fremdes Gebiet zu betreten, sich unbekannten Gegnern zu stellen, während eines Kampfes einen kühlen Kopf zu bewahren und halbwegs heil aus einer brenzligen Situation wieder herauszukommen - das war saubere Arbeit! Nun, Ihr werdet mehr als genug Zeit haben, um das Potential Eurer Jägerin zu entdecken - oder gedenkt Ihr, Eure Abmachung mit ihr zu widerrufen?" Der junge Mann murmelte etwas Unverständliches, woraufhin Griez auflachte. "Richtig, ich vergaß. Nach der feurigen Vorstellung ihrer kleinen Bogenschützin habt Ihr ohnehin keine andere Wahl mehr - das heißt, wenn Ihr Euer Gesicht wahren wollt."

Gwen rief sich das Bild ins Gedächtnis, wie Elly, unbefangen und schlagfertig wie immer, die Würde des jungen Mannes dermaßen ankratzte, indem sie "das Wort eines Mannes" offen in Frage stellte, dass er mehr oder weniger gezwungen war, seine - aller Voraussicht nach nicht ernst gemeinte - Abmachung mit ihr vor allen Gästen der Taverne bindend zu wiederholen.

Völlig unerwartet schwang die Tür auf, und Gwen zuckte unwillkürlich zusammen. Sie verfluchte sich für ihre Unachtsamkeit; wieder einmal war sie so in ihre Gedanken vertieft gewesen, dass sie alles um sich herum vergessen und folglich das Ende des Gesprächs zwischen den beiden Männern nicht mitbekommen hatte.

Die bernsteinfarbenen Augen starrten sie an, brachten ihr Herz zum Rasen. Es herrschte Schweigen - spürbares Schweigen. Unfähig, den Blick von ihrem Gegenüber abzuwenden, registrierte die junge Frau jede Einzelheit seines Mienenspiels, und was sie sah, irritierte sie.

Eine leichte Verdrießlichkeit, eine Spur von Verwirrung, aber nichts von Zorn oder Erschrecken.

Dann brach der junge Mann abrupt den Blickkontakt ab, schob sich an ihr vorbei und ging raschen Schrittes fort. Gedankenvoll sah Gwen ihm nach, bis Griez' energische Stimme sie willkommen hieß.
 
Boom! Gerade von vorne bis zum aktuellen Punkt durchgelesen...und ich muss sagen, sehr schöne Story/Spielbericht! Saubere Wortwahl, ich habe keinen Rechtschreibfehler gesehen, spannend geschrieben...absolut eine der besten Stories..:top: chapeau

Ich denke das ist auch der Grund dafür, dass in einem Jahr nur etwas mehr als ein Akt zustande kam?

:hy:
 
Hoch damit! Lebt die Kleine noch? Sehr schöner "Spielbericht".
 
hmmm... nach 6 Jahren wohl unwahrscheinlich :hy:
 
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