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Heutzutage als Journalist noch Geld verdienen?

Macianer

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19 Juni 2008
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Moin,


mein Berufsziel ist der des Journalisten. Nun stellt sich mir die Frage: Lohnt es sich heute überhaupt noch Journalist zu werden? Kann man damit noch Geld verdienen im Zuge der "Erfindung" des Internets? Denn praktisch, hat es heute jeder leicht irgendwelche Blogs zu schreiben und so die Zeitungen zu umgehen. Heute erreicht der "Blogger" eine breite Öffentlichkeit, ohne dass seine Texte noch einmal korrektur gelesen wurden.

Haben es Journalisten schwerer als früher? Wahrscheinlich schon. Denn es gab kein Internet. Texte mussten noch wirklich geschrieben werden. Und veröffentlicht.

Wie sieht ihr das? Ist der Journalist ein Berufszweig, der sich langsam aber sicher auf einem absteigenden Ast befindet? Oder kann man noch guten Gewissens Journalist werden und auf die große Story hoffen? Und damit natürlich auch noch genug Geld verdienen?

Maci
 
Der Beruf des Journalisten selber wird sicher nicht aussterben. Der Bereich Zeitungsjournalismus geht eindeutig zurück und wird eventuell irgendwann verschwinden. Aber daneben gibt es ja immer noch Rundfunk- und Fernsehjournalisten. Und auch das Internet wird nicht ohne Journalisten, also ausgebildete und hauptberufliche Schreiberlinge, auskommen. Hobbyblogger schön und gut, aber ohne Zeit (und Geld) für Recherche, die über Googlen hinausgeht, Connections und Beziehungen zu Politikern etc. ist das einen Dreck wert.

Ich habe kürzlich erst ein Praktikum bei einer Lokalzeitung gemacht und hatte da den Eindruck, dass die Stimmung eher schlecht ist. Konzentration des Zeitungsmarktes, Wegbruch des Werbemarktes durch die Wirtschaftskrise und generelle Einsparungstendenzen lassen da viele Jobs wegfallen. Fest eingestellt wird im Bereich des Lokaljournalismus (was ja der klassische Einstieg für jeden Printjournalisten ist) kaum noch und als "fester Freier" verdient man nicht die Welt. Ich hab mir sagen lassen, dass im Printbereich vor allem Wissenschaftsjournalisten noch gefragt sind, ein Fachstudium gerade in Naturwissenschaften könnte die Chance auf nen festen Job im Printbereich also vergrößern.

edit: Der DJV schreibt ein bißchen was über Berufschancen, außerdem gibt es da auch Tarifinfos: http://www.djv.de/Journalist-in-werden.2538.0.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Selbstverständlich kannst Du heute als Journalist noch Geld verdienen. Allerdings arbeiten viele Schreiberlinge als Freiberufler. Ein Blogg ersetzt keine fundierte Berichterstattung.
Hast Du konkrete Vorstellungen, mit welchem Medium Du arbeiten willst?
 
Ja, habe ich. Ich möchte als Wirtschaftsjournalist arbeiten. Am Besten für eine englische Zeitung wie den Economist zum Beispiel. Nur habe ich einen Freund, der arbeitet eben bei besagter Zeitung. Und der meinte, dass er es heute jedem abraten würde Journalist zu werden. Wegen besagtem Geld verdienen. Oder besser gesagt: Wegen besagtem Nicht verdienen.
Zur Zeit mache ich gerade mein Fachabi. Nächstes Jahr steht mein Abschluss bevor. Da mich der Beruf des Journalisten schon immer gereizt hat, ist es langsam Zeit mich zu entscheiden, was ich möchte. Was ich mir auch vorstellen könnte, ist dann lieber noch mal ein Jahr Schule dran zu hängen, um mein Abi zu machen. Eventuell hat sich ja bis dahin die Lage etwas gebessert und man weiß woran man ist? Bin aber schon 21...Hmmm...
 
Wenn du kein Abi hast, dann mach erst das fertig, sonst bleibt dir die eine oder andere Möglichkeit verschlossen bezüglich Studium oder muss durch zusätzlichen Kram ausgeglichen werden, der dieses 1 Jahr Ersparnis auch schnell wieder auffrisst.
 
Imho stirbt der Printjournalismus in der heutigen Form irgendwann aus, das was man heutzutage Nachrichten nennt wird sich mehr und mehr aufs Internet verlagern, einfach weil die Vorteile wie Aktualität, Verfügbarkeit etc. überwiegen.
Sieht man ja heute schon, diverse Printmedien verlagern ihr Angebot heute schon mehr und mehr ins Internet, statt "Nachrichten" gibts dann in den Printausgaben mehr und mehr längere Artikel. Solange sich im Internet kein Bezahlsystem für Nachrichtendienste durchsetzt wirds da schwerer als es früher war.
Das Geld verdienen im Internet ist dank Werbeblockern halt schwerer.
 
Naja, ich hätte dann ja mein Fachabi. Damit könnte man zum Beispiel in Bremen "Fachjournalistik" studieren... Aber ob es das ist.... Naja, ich mache mich mal schlau.
 
Ich kann mir gut vorstellen, dass sich im Internet Micropayment-Systeme (oder auch nur eins) durchsetzen, sodass man dann für einen von Journalisten geschriebenen Text irgendwas im Bereich von wenigen Cent oder sogar weniger als ein Cent zahlt, je nach Text eben. Der Leser spart im Vergleich zu Printmedien Kosten, da er nur die Nachrichten bezahlt, die er auch lesen will, und mit dem Wegfall des Drucks+Versands wird das ganze sowieso nochmal billiger. Und im Vergleich zu irgendeinem Blog bekommt man eben doch sinnvollere Artikel, was den Preis rechtfertigt.


Kleiner Anhaltspunkt: Die größte regionale Zeitung bei mir hat eine Auflage von ~700.000. Mal angenommen, der durchschnittliche Leser interessiert sich für 10% der Artikel, dann ergibt ein Artikelpreis von 0,1 Cent immerhin 70 Euro.
Lohnt sich doch durchaus... man könnte sogar die 10% noch etwas reduzieren.
 
Gab es nicht vor kurzem einen Thread, der eine ähnliche Frage behandelte?

Meiner Meinung nach, kann man Internet-blogging und professionellen Journalismus nicht so wirklich gut vergleichen.
Das Blog bildet ein für Autor und Leser einfach zu handhabendes Medium zur Darstellung von Aspekten des eigenen Lebens und von Meinungen zu spezifischen Themen.
Das schreibt Wiki zum Thema Blog.

Ich finde das ist ein extremer Unterschied zu ernsthaftem Journalismus. Die Zielsetzung ist doch eine ganz andere. Wenn ich einen Artikel beispielsweise in der SZ lese, dann erwarte ich eine möglichst objektive Darstellung von Tatsachen, die, soweit das eben möglich ist, ohne Vorurteile oder persönliche Ansichten des Schreibers dargestellt sind.
Will ich die persönliche Meinung lesen, dann schlage ich in der SZ die Seite 4 auf.

Blogs sind aber, laut Definition, keine objektiven Tatsachenberichte, sondern nichts anderes als Meinungen von x-beliebigen Leuten zu x-beliebigen Themen.

Das hat für mich nichts mit Journalismus zu tun, sondern gleicht eher der munteren Stammtischrunde. Die Meinung von Herrn Mustermann interessiert mich aber nicht ansatzweise, wenn ich über ein Thema informiert werden möchte.

Für mich persönlich ist guter Journalismus niemals durch Geblubber von Herrn Mustermann in irgendwelchen Blogs zu ersetzen. MMn kommt niemand, der ernsthaft informiert werden will, um bezahlten Journalismus herum. Wo das letztlich stattfindet ist die andere Frage.
 
Naja, Blogs sind ja nicht nur irgendwelche Stammtischmeinungen. Gibt durchaus auch Leute vom Fach, die über ihr jeweiliges Spezialgebiet berichten. Allerdings hat man dann eben nur dieses Gebiet, wenn man umfassend über Neuigkeiten informiert sein möchte, müsste man sich eine riesige Lesezeichenliste erstellen.
 
Das ist auch meine Meinung. Der Journalismus als Solcher wird wohl erhalten bleiben. Aber es wird sicherlich eine andere Plattform dafür geben, da das Medium "Zeitung" in den folgenden Jahren mehr und mehr zurückgehen wird.

Aber bekommt dann nicht der Journalist Konkurrenz von Bloggern?
 
Da magst du recht haben mfb, allerdings zweifle ich sehr stark an der reinen Sachlichkeit. Blogs sind meinungsbehaftet und das möchte ich so gut es geht umgehen, wenn ich auf Informationssuche bin. Solange der Blogger nicht für seine Inhalte geradestehen muss, kann er schreiben was immer er mag und ist deshalb absolut ungeeignet ihn als Informationsquelle zu nennen.
Herr Mustermann, studierter Astrophysiker veröffentlicht in seinem Blog eine Theorie zur Entstehung des Weltalls. Zitierbarkeit nicht vorhanden, da der Autor jeden Blödsinn schreiben kann ohne die geringsten Konsequenzen.
Herr Mustermann, studierter Astrophysiker veröffentlicht in einem angesehenen Journal für Astrophysik eine Theorie zur Entstehung des Weltalls. Zitierbarkeit hoch, denn der Autor steht für seinen Inhalt gerade.

Jeder darf seine Meinung gerne preisgeben, aber als verlässliche Information erkenne ich sie deshalb noch lange nicht an. Der bezahlte Journalist muss für Fehlinformationen gerade stehen.

Stammtischmeinung war durchaus überspitzt, aber ich wollte damit nur ausdrücken, dass sie einfach irrelevant sind.
 
Man sollte nicht Blogs als Medium mit ihren Inhalten verwechseln. Grundlegend sind Blogs ja nichts anderes als Plattformen für fast jede denkbare Art von Inhalt. Viele Blogger nutzen diese Plattform für Persönliches, was ja auch grundsätzlich kein Problem ist. Blogs, Foren etc. können natürlich auch für journalistische Inhalte genutzt werden. Siehe zum Beispiel http://www.scienceblogs.de/, wo sich neben den üblichen Funposts eine ganze Menge wissenschaftlich Fundiertes, inklusive ordentlicher Quellenarbeit, befindet. Zu sagen, Blogs sind grundsätzlich nicht für Journalismus oder Wissenschaft geeignet, halte ich für falsch. Noch sind qualitativ hochwertige Blogs vielleicht die Ausnahme, aber das wird sich sicher ändern.

Zum Thema "Autoren stehen gerade" gab es in den letzten Jahren einige Gerichtsurteile, die Blogger und Forenbetreiber für "ihre" Inhalte verantwortlich machen und teils harte Strafen androhten. So ohne weiteres darf man auch als Blogger nicht schreiben,was man will.

Man kann übrigens auch andersherum argumentieren. Nimm die Bildzeitung. Nur weil die sich nicht an journalistische Standards halten, heißt das ja auch nicht, dass Print grundsätzlich nicht dafür geeignet ist. Man muss halt die Inhalte betrachten, nicht das Medium an sich. Und auch wissenschaftliche Fachzeitschriften sind nicht vor Blödsinn gefeit, siehe diesen Artikel bei ScienceBlogs: http://www.scienceblogs.de/primakli...rlich-und-tscheuschner-wurden-peerreviewt.php
 
Meiner Meinung ist nicht nur das Medium "Zeitung" betroffen, sondern auch das Medium "Fernsehen". Denn wozu brauchen wir die Nachrichten im Fernsehen denn noch, wenn es mittlerweile WebCams gibt? Und wenn sich der printmediale Journalismus immer mehr auf das Internet konzentriert, dann geschieht das bestimmt auch in einer anderen Art und Weise mit telemedialen Journalismus. Oder liege ich da jetzt komplett falsch?
 
Da sieht man doch heute auch schon immer wieder Hinweise ala "Wenn sie mehr zum Thema erfahren wollen, besuchen sie www.tagesschau.de" oder ähnliches.

Aber Print wird sicher eher verdrängt als Radio und Fernsehn, da das Internet hauptsächlich Vorteile gegenüber Print in Sachen Aktualität hat. Wozu soll ich mir ne Zeitung kaufen, wenn ich davon 90% schon im Internet gelesen habe?
TV und Radio sind da meistens ähnlich schnell wie das Internet.

Wobei Dienste wie twitter ja nun nochmal einen drauf legen was aktualität angeht.
 
Die aktuellen Webangebote erfüllen meiner Meinung nach einfach noch nicht das, was die Menschen vom Fernsehen haben wollen. Den Fernseher mache ich an, schalte um und lehne mich zurück. Im Internet muss ich aktiv nach Angeboten, Streams, Artikeln etc. suchen. Das ist vielen Menschen zu "anstrengend" und solange sich das nicht ändert, droht dem Fernsehen mMn weniger "Gefahr" als der klassischen Zeitung (die durch ihre Haptik, die Vorsortierung/das Gatekeeping der Journalisten und reine Gewohnheit aber auch noch viele Fans hat, die sie nicht so schnell verlieren wird). Man muss bedenken, dass das Internet "für unsere Generation" etwas ganz normales ist, für einen Großteil der Bevölkerung aber noch nicht. In 30 Jahren mag das ganz anders aussehen, aber solange werden weder Zeitung noch Fernsehen in ihrer heutigen Form verschwinden, wage ich jetzt mal zu behaupten.
 
Nun ja, der Trend hin zum Internet ist aber auch nicht von der Hand zu weisen. Schön wäre es ja, wenn sich Internet und Tageszeitung die Waage halten würden. Was aber wahrscheinlich nur Träumerei bleiben wird. Eine Plattform wird schlussendlich überleben. Welche das sein wird, wird man sehen.
Nichtsdestotrotz, kann man heute durchaus Journalist werden. Und ich denke auch, dass sich damit Geld verdienen lässt. Wenn man wirklich gut ist. Aber das, ist sicherlich nur eine Frage des Trainings und des richtigen Timings.
 
Schön wäre es ja, wenn sich Internet und Tageszeitung die Waage halten würden. Was aber wahrscheinlich nur Träumerei bleiben wird. Eine Plattform wird schlussendlich überleben. Welche das sein wird, wird man sehen.

Ganz so schwarz sehe ich die Situation nicht. Wer man eine Tageszeitung als Druckerschwärze auf totem Baum sieht, dann wird sich die Zeitung durchaus in den nächsten Jahrzehnten durch elektronische Versionen (E-Paper, Laptop, Dinge die wir heute nicht kennen) ersetzt werden. Allerdings ist dies nur eine Veränderung des Transportmittels und des Medienträgers. Der Inhalt muss weiterhin geliefert werden und zwar im idealfall durch fähige Journalisten.
 
Wenn man wirklich gut ist. Aber das, ist sicherlich nur eine Frage des Trainings und des richtigen Timings.

Bist du richtig gut? Ist nicht jeder Journalist davon überzeugt, richtig gut zu sein?
Vor allem wenn man bei einer renommierten englischen Zeitung arbeiten will sollte man doch sehr gut sein und vor allem sehr gut Englisch können.

Ich weiß nicht wies da bei dir aussieht, und ich will dir auch nicht zu nahe treten aber mit 21 erst Fachabi machen ist bei mir nicht "richtig gut". Ehrgeizig mag es sein, aber ob das reicht?

Aber wenn dein Freund, der ja schon in der Materie drin ist sagt, dass sich damit nichts verdienen lässt, warum fragst du dann hier nochmal nach? Bei Leuten die nur vermuten können, wohin die Tätigkeit des Journalisten geht aber selber (zum großteil) nicht viel damit zu tun haben?
Wenn es also um die reine Gehaltsfrage geht, gibt es sicher bessere Quellen als ein Internetforum. Aber als guter Journalist weißt du ja sicher, welche Quellen wofür heranzuziehen sind.

Mir scheint der Thread soll mehr dazu dienen um dir zu sagen "Ja, mach das ruhig, es wird in Zukunft auch ein Plätzchen für dich geben".

Sorry wenn das so hart klingt, aber gerade wenn es um die eigene Zukunft geht sollte man doch versuchen möglichst realistisch zu bleiben und die eigenen Chancen richtig einzuschätzen.
Und gerade bei sowas würde ich mich dann doch mehr auf Gespräche mit Leuten aus dem Fachgebiet verlassen (z.B. dein Freund, der kennt sicher auch nen paar Leute die dir Einschätzungen geben können) als dass ich mir, was meine Zukunft angeht Tipps von Leuten hole, von denen ich nur ein Pseudonym kenne.
 
Ich finde das ist ein extremer Unterschied zu ernsthaftem Journalismus. Die Zielsetzung ist doch eine ganz andere. Wenn ich einen Artikel beispielsweise in der SZ lese, dann erwarte ich eine möglichst objektive Darstellung von Tatsachen, die, soweit das eben möglich ist, ohne Vorurteile oder persönliche Ansichten des Schreibers dargestellt sind.
Will ich die persönliche Meinung lesen, dann schlage ich in der SZ die Seite 4 auf.

Die persönliche Meinung des Autoren findest du sicher dort.
Die subjektive Meinung diverser ausgewählter Parteien auf allen anderen. Eine objektive Berichterstattung in einer normalen deutschen Tageszeitung gibt meiner Meinung nach schon lange nicht mehr.
 
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