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Schulden

TenthManDown

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:hy:

Schulden sind in aller Munde, so hab ich so eben auf der werten Tagesschau Seite gelesen, dass Irland mit etwa 130 Milliarden Euro bei uns in der Kreide steht.

So mit rein aus Interesse: Weiß jemand mit welchen Summen etc wir bei anderen Ländern verschuldet sind und ebenso die Umkehrfrage: Von wem bekommen wir Geld?

Lg :)
 
"Bei uns" ist ne witzige Formulierung. Irland steht nicht bei "uns", dem deutschen Staat, oder "uns", der Bundesregierung, in der Kreide, sondern bei "uns", der deutschen Volkswirtschaft. Insbesondere "unseren" Banken.

Genau wie haufenweise andere Staaten, inklusive Deutschland.

"Wir" (der Staat) stehen bei "uns" (unseren Banken) nämlich auch mit ca. 1000 Mrd Euro in der Kreide.


Unterm Strich sind "wir" auch mehr Gläubiger als Schuldner ins Ausland.


Staaten/Staatenverbunde selbst gewähren eigentlich recht selten Kredite (Griechenland, Finanzkrise waren jetzt populäre ausnahmen, wobei bei der Finanzkrise ja auch mit Abkauf von wertlosen Papieren, Teilverstaatlichung und quasi-Bürgschaften getrickst wurde).
 
Allein der HRE und der Deutschen Bank "schuldet" Irland (der irischen Staat und damit die Staatsbügern) knapp 20 Mrd. Euro. Noch mehr "Schulden" hat Irland bei britischen Banken, daher denkt GB auch "selbstlos"(^^) über eine Beteiligung an den Hilfszahlungen nach.

Uns geht es zwar (noch) um einiges besser als den PIGs-Staaten (^^) - wie gesagt schulden andere Länder uns und unseren Institutionen mehr als wir anderen Ländern und ihren Institutionen schulden - aber toll ist auch unsere Situation nicht:
Ein deutscher Staatsbürger, der heute geboren wird ist ab diesem Tag mit ca. 20000 Euro belastet. Da bekommt die aus der Bibel bekannte "Erbschuld" eine ganz neue Bedeutung.^^
Kapitalismus funktioniert einfach nicht - aber was besser fällt mir auch nicht ein.

Hier Lesestoff: http://de.wikipedia.org/wiki/Staatsverschuldung
 
Der wirklich interessante Abschnitt in dem Artikel ist der zweite Satz:

Die Staatsverschuldung wird dabei in der Regel brutto betrachtet, das heißt, die Verbindlichkeiten gegenüber Dritten werden nicht um die Forderungen des Staates gegenüber Dritten vermindert.

Jeder BWLer im ersten Semester lernt, dass man überhaupt keine Aussagen über die Finanzkraft eines Unternehmens treffen kann, wenn man in der Bilanz nur auf die Schuldenseite guckt. Wenn ich die Statistik der Bundesbank richtig im Kopf hab liegt das NIIP (Net International Investment Product - Summe der Verbindlichkeiten gegenüber Deutschland minus Summe der deutschen Verbindlichkeiten) bei ca. einer Billion Euro. Im Plus.
 
Jeder BWLer im ersten Semester lernt, dass man überhaupt keine Aussagen über die Finanzkraft eines Unternehmens treffen kann, wenn man in der Bilanz nur auf die Schuldenseite guckt. Wenn ich die Statistik der Bundesbank richtig im Kopf hab liegt das NIIP (Net International Investment Product - Summe der Verbindlichkeiten gegenüber Deutschland minus Summe der deutschen Verbindlichkeiten) bei ca. einer Billion Euro. Im Plus.

Das finde ich persönlich nur begrenzt toll. Unser Staat ist leider (oder zum Glück) nicht EIN Unternehmen.
Angenommen für den Staatshaushalt wird Geld ausgegeben. Hierfür gehen u.a. Bundesanleihen auf den Markt. Eine Privatbank in den Vereinigten Staaten erwirbt davon einen Teil, während z.B. die Deutsche Bank sich an anderen Staaten beteiligt und denen Geld "leiht".
Auch wenn deutsche Institutionen mehr Kredite fordern können als der deutsche Staat Verbindlichkeiten hat, ist diese Verflechtung über privat wirtschaftende multinationale Banken besorgniserregend. Da wirkt imho die positive Nettobilanz Deutschlands nur wenig lindernd.
Zudem sind wir ja durch die Finanzunion nicht wirklich autonom. Aber evtl. bin ich auch mit diesen Sorgen alleine.
 
Der wirklich interessante Abschnitt in dem Artikel ist der zweite Satz:
Wenn ich die Statistik der Bundesbank richtig im Kopf hab liegt das NIIP (Net International Investment Product - Summe der Verbindlichkeiten gegenüber Deutschland minus Summe der deutschen Verbindlichkeiten) bei ca. einer Billion Euro. Im Plus.

Kleine Notiz am Rande:
Ende September 2010 (also vor 2 Monaten^^) wurde die
letzte Rate der dt. Reparaturzahlungen überwiesen. (WK1)
Waren etwa 45 Mio. Euro.
Werden solche Gelder eigentlich in der Statistik mitaufgeführt?
Ich denke mal nicht, dass Deutschland unterm Strich besser dasteht.
Mittelfristig muss man sich wohl eingestehen, dass man
sich mit der Finanzunion einen ordentlichen Klotz ans Bein gebunden hat.

Wenn man irgendwann selbst stark verschuldet ist, nutzt es nichts, wenn andere bei uns verschuldet sind...
die können nämlich auch nicht zahlen...

Leidiges Thema, was man ewig fortführen könnte... :/
 
habe vor kurzem die dokumentation "'Let's Make Money" gesehen und muss sagen, dass er in einigen aspekten ziemlich interessant war (z.b themen spanien/economical hitmen).
der film analysiert nicht unbedingt alles bis ins detail aber im großen und ganzen denk ich spiegelt er die wahrheit ganz gut wider.

unbedingt zu empfehlen !

/e: um das nochmal hervorzuheben; da gehts' um staatsverschuldung und steuerparadise
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ich an der ganzen Sache deutlich bedenklicher finde:
Irland war lange Zeit das Armenhaus Europas, bevor sie durch extrem niedrige Steuersätze interessant für Unternehmen wurden. Diese extrem niedrigen Steuersätze haben sie Heute auch noch, zu einem Zeitpunkt wo sie auf EU-Hilfen nicht verzichten werden können (bei einem Haushaltsdefizit von über 30%).

Nun frage ich mich, wofür wir eigentlich so etwas wie eine europäische Einigung wollen, bzw wie wenig Gewissen man eigentlich haben kann um als Regierungsvertreter den eruopäischen Zusammenhalt in der EU zu demonstrieren, wenn es einem im Endeffekt so oder so nur um das Wohl des eigenen Landes geht. Egal um welches Land es geht, wenn die EU als ganzes oder andere EU-Länder irgend etwas dort kritiseren oder etwas von diesem Land fordern, besteht keine Verhandlungsbereitschaft oder es sind prinzipiell die anderen Schuld. Siehe zB die Steuern in Irland (nicht verhandelbar laut irischer Regierung), siehe die Krise in Griechenland (sinngemäß: laut des aktuellen Regierungschefs nur die Schuld der ausländischen Banken und der vorigen Regierung, in der er aber Minister war, dazu sind auch die anderen EU-Länder schuldig, sie hätten das ja merken können, seine Regierung kann aber gar nix dafür), etc.

Das ist aber nicht nur ein EU-weites Phänomen, irgendwie scheint der Mensch i.A. nicht kompromissbereit zu werden, wenn der Staat zB sparen muss und sich das nicht vermeiden lässt, dann muss er irgendwo Gelder kürzen. Aber egal wofür er die Gelder kürzt, es gibt immer Demonstrationen dagegen, die Demonstranten befürworten zwar Kürzungen, aber bitte nur bei den anderen, da ist das ja kein Problem. Blöd nur, dass dann im Endeffekt nicht bei denen gekürzt wird, die es sich am ehesten leisten können, sondern bei denen, die (warum auch immer) am wenigsten protestieren.

Genauso in der EU: Das Einlenken gibt es schlussendlich dann gegenüber den Ländern, die sich am vehementesten beschweren und drohen die komplette Struktur zusammen brechen zu lassen, wenn sie nicht Recht bekommen. So ist eine konstruktive Kritik natürlich sehr gut möglich....
 
Worüber klagen eigentlich alle? Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich einem Thread vor vielen Jahren (vor der sogenannten Wirtschaftskrise) darauf aufmerksam gemacht habe, daß wir durch die überflüssige Währungsunion die Staatsschulden von Staaten wie Portugal mit übernehmen. Da wurde ich wie ein weltfremder Alien behandelt und überhaupt wiege das entfallende Geldumtauschen vor dem Urlaub sowas doch auf.
 
Die bailout-Staaten fahren da aber auch ein gefährliches Spiel. Wenn die Währungsunion/Europa/Schengenraum zusammenbricht, dann sind die endgültig am Ende, dann geht bei denen überhaupt gar nichts mehr. Man verlässt sich halt dort darauf, dass den "big players" (Deutschland, Frankreich) ihr Presigeobjekt Euro zu wertvoll ist.

Im Grunde genommen hat die EU das erreicht, was 1500 Jahre innereuropäischer Krieg nicht erreichen konnten: Frankreich und Deutschland halten alle Macht in ihrer Hand. Zur Zeit spielen sie nur nett. Wenn Merkel und Sarkozy morgen mies gelaunt sind, können sie auch den Euro stillschweigend sterben lassen. Rat mal wer am unbeschadetsten aus dem Crash hervorgehen würde?

Man könnte die EU auch auflösen und stattdessen die zentraleuropäische Union gründen (D, Fr und die Beneluxländer, damit die Lastwagen nicht alle durch das eine kleine Grenzstück durchmüssen). Aber dann wären die Orangen aus Spanien wieder so teuer :\

Dass Irland/Portugal/Griechenland Nutznießer auf unsere Kosten ist, ist nur eine Seite der Medallie. Die andere ist, dass sie finanziell ab sofort _völlig_ von Zentraleuropa abhängig sind. Ob denen das so gut gefällt ist auch fraglich ;)


Ganz davon abgesehen, eine "europäische Einigung" ist ja eine Föderation. In einer solchen gibts immer eine gewisse ungerechte Umverteilung von den Starken an die Schwachen. Bei uns heißt das "Länderfinanzausgleich" (und Soli).
 
Man könnte die EU auch auflösen und stattdessen die zentraleuropäische Union gründen (D, Fr und die Beneluxländer, damit die Lastwagen nicht alle durch das eine kleine Grenzstück durchmüssen). Aber dann wären die Orangen aus Spanien wieder so teuer :\

auch wenn österreich von euch deutschen gern als nichtig betrachtet wird, wär österreich da auch dabei ;)

schon alleine wegen dem diplomaten standpunkt.
 
Deutschland, Großdeutschland - Einerlei :D
 
auch wenn österreich von euch deutschen gern als nichtig betrachtet wird, wär österreich da auch dabei ;)

schon alleine wegen dem diplomaten standpunkt.

Och würdest du wirklich wollen dass unser edles volk mit den deutschen in ne Zentralunion kommen? ^^ Uns gehts ohne denen besser!!! *gg*

Greetz
 
Och würdest du wirklich wollen dass unser edles volk mit den deutschen in ne Zentralunion kommen? ^^ Uns gehts ohne denen besser!!! *gg*

Greetz

Wieso gehts euch dann besser? Ihr braucht unsere Ossis doch als billige Arbeitskräfte im Gesundheitswesen. Wir holen dafür noch billigere Osteuropäer, quasi Völkerwanderung durch den Arbeitsmarkt.
 
Dass Irland/Portugal/Griechenland Nutznießer auf unsere Kosten ist, ist nur eine Seite der Medallie. Die andere ist, dass sie finanziell ab sofort _völlig_ von Zentraleuropa abhängig sind. Ob denen das so gut gefällt ist auch fraglich ;)


Gefallen wird das den PIGs nicht, aber Wahl haben sie ja keine. Deren Innenpolitik wird durch die an Bedingungen gekoppelte Finanzhilfe indirekt von Brüssel und damit u.a. von D und Fr gesteuert. Aber zu erahnen war es ja schon, dass durch eine Währungsunion von zig Staaten bei deren gleichzeitiger teilweise extrem konträrer Finanzpolitik Probleme entstehen. Nun muss eben gespart werden. :O

Andererseits wird natürlich für D als Exportnation ein schwacher Euro noch mehr Außenhandelsüberschuss erzeugen. Die Exportschwachen Staaten im Euro-Raum trifft das doppelt hart und Obama zieht wieder Grimassen ...

Naja, ich hab meine Steckkartoffeln schon eingelagert.
 
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