Vorbemerkung: Akt II hab ich überarbeitet, die neuen bzw. veränderten Passagen hab ich kursiv geschrieben, damits den Lesefluss nicht stört, aber trotzdem einfach gefunden werden kann
Status-Updates und Bilder zu Akt III kommen morgen
Akt III
„Mir ist schlecht. Und Asrael auch. Zwar bin ich mit dem Boot von Khorinis abgehauen aber diese Reise war dann doch etwas gänzlich anderes. Dazu kommt das Wetter. Wir sind von der glühenden, staubtrockenen Wüste Lut Gholeins im feucht-schwülen Dschungel gelandet. Die Luft ist erdrückend, wenngleich mich der dunkle, modrige Dschungel wiederrum an meine Heimat erinnert.
Asrael ist noch bei mir. Die Gefahren Lut Gholeins sind gebannt und Griez konnte auf ihn verzichten. Uns verbindet inzwischen mehr als die Abenteuer und Widrigkeiten, die wir zusammen überstanden haben und so bat er Griez darum, die Gilde der Wüstensöhne zu verlassen um mich zu begleiten, auch wenn er im Herzen immer ein Kind der Wüste bleiben wird. Ich rechne ihm das hoch an und bin froh darüber. Nicht zuletzt seinetwegen bin ich noch am Leben.“
„Auch nach einem Monat haben wir uns noch immer nicht an das Klima gewöhnt. Es wird zunehmend besser, aber dass wir hier nicht hingehören spüren wir dennoch jeden Tag. Ich werde langsam aber sicher nervös. Die Dringlichkeit, mit der wir nach Kurast geschickt wurden, schien jede weitere Verzögerung zu verbieten und dennoch ist nichts passiert. Und diesmal sagt uns nicht mal Cain, was zu tun ist. Der Dschungel selbst gilt als tödliches Gebiet, der Einfluss des dunklen Wanderers ist unverkennbar. Kurast selbst haben wir noch nicht betreten können, da es tief im Dschungel liegt. Die Docks sind der letzte klägliche Rest der einst so legendären Stadt, der von Menschen gehalten werden konnte. Die Priester der Stadt, der Orden der Zakarum, sollen korrumpiert worden sein. Ich befürchte, dass Mephisto bereits befreit und diese Entwicklung ihm zu verdanken ist. Es hilft nichts. Wenn schon niemand weiß was zu tun ist, besinnen wir uns auf das große Ganze, suchen Mephisto und vernichten ihn, wenn nötig. Auf in den Dschungel.“
„Vielleicht ist noch Zeit! Nicht weit vor der Stadt sahen wir eine Gestalt, die der Beschreibung des dunklen Wanderers nahe kam. Als wir uns nähern wollten verschwand sie und wir wurden von einer Schar Dämonen überrascht. Keine Frage, es muss Diablo gewesen sein!“
„Die Kreaturen in den Tiefen der Bäume und Flüsse hier sind wunderlich. Sie reichen von gerade einmal hüfthohen Schindern die uns mit Blasrohren und riesigen Messern zu Leibe rücken bis hin zu haushohen Baumwesen, die mit ihren dornenbewehrten Armen erbarmungslos zuschlagen. Eine dieser Gruppen trug eine goldene Statuette bei sich, ein kleiner Mensch aus reiner Jade. So etwas habe ich noch nie gesehen. Selbst mein größter Fischzug in Khorinis, der Raub einer Innos-Statue aus reinem Gold, scheint nicht ansatzweise an den Wert dieser Figur heranzureichen. Auch Asrael ist ratlos und so wende ich mich an die einzige Person, der ich außer ihm noch vertraue: Deckard Cain, der auf wundersame Weise ein weiteres Mal vor uns in den Docks eintraf.“
„Ich komme mir vor wie ein billiger Laufbursche. Cain hat mich mit der Figur zu Alkor geschickt, der etwas von Unsterblichkeit murmelte und mir recht ruppig zu verstehen gab, dass ich mich an Meschif wenden solle, der möglicherweise den Schlüssel zu unendlich langem Leben besitzt: den geheimnisvollen goldenen Vogel von Ku Y’leh. Ich solle versuchen, mit ihm zu tauschen.
Meschif wiederrum schien nicht genau zu wissen, welche Kostbarkeit er da besaß und hat sich wahrscheinlich hinter meinem Rücken ebenso über meine Torheit gefreut, ihm für eine goldene Figur eine Statuette reinster Jade anzubieten, wie ich mich darüber geärgert habe. Ein gewisses Gespür für Wertsachen, für guten und für schlechten Handel, konnte ich mir in meinem Leben schließlich doch aneignen. Zumal ich ja wusste, dass ich auch den Vogel nicht in bare Münze verwandeln konnte, sondern Alkor versprochen hatte, mit selbigem wieder zu ihm zurückzukehren.
Als ich ihn zwei Tage später wieder aufsuchte, präsentierte er mir einen Trank, einen Trank ‚des Lebens und der Vitalität‘, wie er sagte. Ich werde ihn trinken. Was hab ich schon zu verlieren?“
„Verblüffenderweise geht es mir tatsächlich besser. Neue Kraft und Energie schießt durch meine Adern, mein Körper fühlt sich erfrischt, mein Geist ist klar und scharf wie nie! Ein unglaubliches Gefühl! Ich werde Asrael holen, ihm die übrige Hälfte des Tranks geben und dann auf in den Dschungel!“
„Fast, als ob das Schicksal unsere Motivation noch verstärken wollte, trat kurz bevor wir die Docks verlassen wollten Hratli, ein Händler und Schmied aus Kurast, an uns heran. Die Unversehrtheit der Docks stehe auf dem Spiel, er habe von unseren Taten für Alkor gehört und wir könnten ihm helfen, meinte er. Hratli erklärte, dass ein Zauber die Docks schützen würde, doch das dieser langsam schwindet. Würde er gänzlich verblassen, wäre auch der letzte Widerstand Kurasts gebrochen. Im Schinderdschungel, einem verwinkelten Teil des Dschungels kurz vor Kurast gebe es einen heiligen Dolch, einen Skatsim-Dolch, mit dem der Zauber erneuert werden könnte. Gidbinn sei der Name dieser Klinge. Wir werden sehen.“
„Der Dschungel hier ist dicht, es gibt wenige Trampelpfade durch das Unterholz, die Brücken über die Flüsse bestehen vornehmlich aus umgestürzten Bäumen und hier und da entdecken wir Schreine und Relikte längst vergangener Völker. Die wenigen Lichtungen werden von allerlei Getier bevölkert und die Verderbnis der Übel scheint jedweden Geist im Dschungel vergiftet zu haben. Auf Schritt und Tritt müssen wir uns verteidigen, ein Vorankommen ohne Blutvergießen scheint kaum möglich zu sein. Reihe um Reihe der Schinder wird von Asraels Boshaftigkeit erstochen, von meinen blitzenden Konstrukten versengt oder von meiner Hacke zerstückelt. Meine Fallen hinterlassen einen beißenden Geruch verbrannten Fleisches und ich beginne, Gefallen daran zu finden. Während Asrael um jede Seele trauert, die er auf dem Weg zum Frieden opfern muss, trauere ich um all jene, die meiner Klinge entgehen.“
„Wir sind auf eine große Lichtung gestoßen. Ich erkannte die Überreste eines völlig zerstörten Dorfes. Es war totenstill und von Spinnweben übersät. Ich entdeckte einen Höhleneingang, groß genug, dass wir aufrecht darin stehen konnten. Wir gingen rein und standen mitten im Nest der Spinnen. Ihre langen Beine trugen die massigen Körper blitzschnell umher und mehr als einmal überraschten sie uns aus der Dunkelheit. Schon in den Docks hatten wir Gerüchte um eine riesige Spinne gehört, die für die Vernichtung ganzer Dörfer verantwortlich sei. Zark wurde sie genannt, aufgrund der martialischen Geräusche die sie verursachte, wenn sie über ihre Opfer herfiel. Doch wir hatten schon ganz anderes Getier besiegt und so wurde auch Zark ein Opfer unserer Klingen. Bei ihm fanden wir in einer verrotteten Kiste ein gut konserviertes menschliches Auge. ‚Khalim‘ war auf dem Tonkrug eingraviert, in dem es lag.
Wiederrum war es Cain der auch über das Auge Bescheid wusste. Es gehörte dem Zakarum-Priester Khalim. Als die Stadt von den Mächten der Finsternis versklavt wurde und die Priester des Ordens abtrünnig und böse wurden, war Khalim der einzige, der den vergifteten Zungen Mephistos standhielt. Er bezahlte dies mit seinem Leben. Auge, Herz und Hirn wurden konserviert und sind seither verschollen, doch wir würden sie alle finden müssen. Ohne die Überreste Khalims sei es nicht möglich die hypnotische Kugel, die den Zugang zu Mephistos Kerker versiegelt, zu zerstören. Zusammen mit einem legendären Flegel würde uns die Kraft des Würfels der Horadrim helfen eine Waffe herzustellen, die die hypnotische Kugel zerstören kann. Der erste Schritt war getan, doch noch fehlte uns der größte Teil um die Welt zu retten.“
„Eine weitere verlassene und zerstörte Stadt im Dschungel eröffnete uns unerwartet die Chance auf den Gidbinn. Als ich eine Art Altar näher untersuchte, griff uns hinterrücks eine Bande starker Schinder an. Einer von ihnen trug einen reich verzierten Runendolch bei sich, der von Ormus später als der verschollene Gidbinn identifiziert wurde. So sind zumindest die Docks sicher. Vorerst.
Nicht weit von dem Altar entfernt entdeckten wir ein unterirdisches Labyrinth, das sich auf drei Ebenen erstreckte. Nachdem sich uns in den ersten zwei Stockwerken zahllose Schinder entgegenwarfen, schien die dritte Ebene fast ausgestorben zu sein. Ein fataler Trugschluss, wie sich herausstellen sollte. Durch die verlassenen Gänge auf eine falsche Fährte gelockt, erkundeten wir das Verlies unvorsichtig und liefen so völlig unvorbereitet einem ranghohen Schamanen, dem Hexendoktor Endugu in die Arme. Sein magischer Feueratem ließ uns wanken, doch mit vereinten Kräften konnten wir auch ihm ein Ende bereiten. In einer Ecke des Raumes fanden wir eine weitere Kiste mit einem mit ‚Khalim‘ verzierten Tonkrug im Inneren: das Gehirn!“
„Inzwischen haben wir Kurast erreicht. Die Stadt ist in drei Gebiete aufgeteilt. Am nächsten an den Docks liegt die Unterstadt, danach kommt der Basar, ein Marktplatz auf dem einst ein blühender Handel florierte. Schließlich folgt die Oberstadt. Nur diese hat Zugang zur geweihten Tempelstadt Travincal, unter der sich Mephistos Kerker befindet.
Während Unter- und Oberstadt lediglich Dämonen-verseucht waren und die abtrünnigen Zakarum mit Klinge und Zauber versuchten, uns vom Weiterkommen abzuhalten und dabei kläglich scheiterten, machte ich zwei interessante Entdeckungen auf dem Basar.
Einer der zerfallenen Tempel dort erweckte meine Aufmerksamkeit. Im Inneren wurden wir von einer Art von unheiligen Jägerinnen bestürmt, angeführt von der Kampfmaid Sarina. Sie waren extrem schnell, noch bevor ich meine Konstrukte legen konnte waren sie bei uns. Verschanzt in einer Ecke des Tempels, die Fallen als Barriere nutzend, liefen sie aber blindlings in ihren Untergang.
Sie hatten einen Folianten bewacht, den Folianten Lam Esens, ein uraltes Buch über die Folgen der großen Übel in unserer Welt. Ich nahm es mit und wurde abermals von Alkor in der Kunst der Konzentration und Stärkung von Körper und Geist unterwiesen.“
„Basar und Oberstadt von Kurast werden von einem Kanalisationssystem durchzogen. Schon in Lut Gholein lagen in der Kanalisation bedeutende Geheimnisse versteckt und so erkundeten wir auch diese. Zahllose Insekten und untote Widerlinge trachteten uns nach dem Leben und riesige Fledermäuse lieferten uns einen blitzartigen Kampf.
Doch mein Gespür erwies sich als richtig, als ich eine Truhe öffnete und Khalims Herz darin fand. Es fehlt nur noch der Flegel!“
„Bis wir zur Tempelstadt Travincal vordrangen gab es kaum noch Herausforderungen für uns. Trotz großem Widerstand schnitten sich unsere Klingen und Fallen mühelos durch die Horden dämonischer Gegner. Das Töten wurde schon fast zur immer gleichen sich wiederholenden Tätigkeit für mich und zunehmend anteilslos fühlte ich mich, wenn ich mich verschwitzt aus einem Scharmützel erhob und dem verbliebenden Priester ungeachtet seines Wehklagens die Kehle aufschlitzte. Das Schreien wurde zu einem Röcheln, schließlich zu einem Gurgeln, dann erstarb es gänzlich und während mir warmes Blut über die Hände sickerte, spürte ich schon fast eine aufkommende Enttäuschung darüber, dass es schon wieder vorbei war. Asrael verschweige ich das lieber.“
„Cain und Ormus warnten mich vor Travincal. Der oberste Rat der Zakarum, von Mephisto bis ins Letzte verdorben, schützt die hypnotische Kugel. Wahrscheinlich besitzen sie auch den Kultflegel. Als ehemalige oberste Mitglieder des Ordens der Zakarum haben sie durch Mephistos Einfluss ihre Kräfte eher noch gestärkt, sodass wir nicht unvorbereitet dort auftauchen sollten.“
„Trotz hartem Kampf aufgrund weitreichender Auren-Magie seitens des Rates gelang es uns doch, sie relativ unproblematisch zu erledigen. Während Mephisto ihren Körper gestärkt hat, muss er ihren Geist vergessen haben und so konnten wir sie leicht auseinanderziehen und nach und nach zurück in die Hölle schicken. Sie hatten tatsächlich den Kultflegel. Wie schon zuvor beim Horadrimstab, half mir der Würfel auch jetzt alle Relikte zu einen und mit der Kraft des Flegels die hypnotische Kugel zu zerstören. Mephisto ist nicht mehr weit!“
„Der Kerker war tatsächlich eine Herausforderung. Durch die Nähe des Herrn des Hasses trieb die dämonischen Kreaturen eine ungeahnte Kraft an und ließ sie rücksichtslos angreifen. Mitunter war es sehr knapp für Asrael und mich, doch schließlich sahen wir ihn. Mephisto. Während ein Teil der Ratsmitglieder hier unten auf uns warteten, ließ Mephisto uns unseren Blutrausch ausleben, bis er uns sphärig leuchtend gegenüber stand. Er lieferte uns den bislang längsten Kampf, doch trotz seiner blitzenden Verteidigung war er der meinen nicht gewachsen. Ein langer, doch auch einfacher Kampf war es. Inzwischen verfügte ich auch über eine verbesserte Form meiner Konstrukte. Ich nenne sie Blitzwächter und obwohl ich sie noch kaum gemeistert habe, verfügen sie schon über ungeheure Zerstörungskraft.
Der Seelenstein, mit dem Mephisto einst gebannt wurde, blieb als einziges von ihm übrig und ich nahm in an mich. Nach allem was ich wusste, würde dieser Sieg Mephistos Schicksal noch lange nicht besiegeln.
Inmitten des Kerkers öffnete sich plötzlich ein Portal. Rot glühend und von flüssigem Feuer umgeben schien es geradezu nach uns zu schreien und als wir uns näherten erschien eine Brücke aus Knochen die zum Portal führte und den Weg herausfordernd vereinfachte. Wir nahmen die Herausforderung an.“