Es ist die ganze Diskussion mehr als nur beschämend. Das komplexe Thema der Zuwanderung und Integration wird heruntergebrochen auf Religionsangehörigkeit, Nationalität und sonstige Vorlieben.
Auch die Rhetorik ist eine Zumutung. Ja, die Provokation wird wohl im Vordergrund stehen, aber trotzdem schießt der liebe S. deutlich übers Ziel hinaus.
Die Übernahme des Startes durch Ausländer. Wohl die Angstvorstellung des braven Bürgers. Man wäre plötzlich nicht mehr Herr im eigenen Land. Doch was heißt es?
Klar. Für mich sind es nur nicht Luft und Erde, die Österreich zu nem hübschen Flecken machen. Auch die Menschen hier sind nicht mit den nördlichen Nachbarn zu vergleichen. Zumindest sagt man das.
Ein kurzer Blick nach Wien legt aber eines klar. Die Probleme der sozialen Subkultur sind älter als die der heraufbeschworenen 'Türkenbelagerung'. Schon immer gab es Arbeiterbezirke und somit Ansammlungen sozial schlechter gestellten Menschen. Auch das Problem des faulen 'Proleten' und Sozialschmarotzers sind keine neuen. Das gabs auch immer schon. Was neu ist, dass sie nun teilweise anders aussehen und eine manchmal eine andere Sprache sprechen. Gut.
Den Grad der Verfremdung auf 1oo Jahre hinaufzurechnen, ist, was er ja auch ganz nebenbei anmerkt, absolut schwachsinnig. Oder um es gepflegt auszudrücken 'spekulativ'.
Aber wie siehts nun mit den 'Bildungsunwilligen' im Allgemeinen aus? Zuerst einmal sollten die Probleme bei der Nostrifizierung nicht außer Acht gelassen werden. Doch 28% der Beschäftigten mit Migrationshinterung sind überqualifiziert. Aber auch den signifikanten Angleich der Abschlusszahlen an die 'heimatliche' Bevölkerung der zweiten Gerneration sprechen schon gegen eine 'Verdummung durch Zuzug'. - Was jedoch ein Problem weiterhin darstellt, ist die geringere Einbindung der Frauen in die Arbeitswelt, welche auch Hauptfaktor für die niedriger Gesamtzahlen der Berufstätigen ist. Auch hier erkennt man aber in der zweiten Generation eine deutliceh Veränderung.
Ich persönlich spreche mich auch für eine Förderung eines relativ frühen Kindergarten aus. Ob nun verpflichtend oder doch - was sich jetzt hier etabliert hat - einfach nur kostenlos und folglich attraktiver, ist jetzt ein anderes Thema. Die Bildungsreform an sich ist wohl schon seit Jahrzehnten ein Thema. Ob sie doch mal kommt und vor allem, ob dann wirklich alles besser wird. Ich glaubs nicht. Noch viel weniger wird wohl die große Bildungsinvestition kommen. Auch der Ganztagsschule seh ich sehr skeptisch gegenüber, da ich doch der Meinung bin, dass die Verantwortung der Erziehung noch immer Teil der Eltern und nicht der Eltern ist. - Ich schweife ab.
Zu den astronomisch hohen Zustimmungsraten, die die Runde in den Medien gemacht haben, kann man wohl nur sagen, dass die wenigsten das Buch gelesen haben oder gar die einzelnen Thesen an sich kennen.
Fakt ist, dass man sich tunlichst einer konstruktiven, volksnahen Diskussion widmen sollte. - Allerdings nicht über böse Ausländer, sondern über Bildung, soziale Sicherheiten und die Integrationspolitik an sich. Bis dahin. Geht raus und sprecht mit eurem Nachbarn. Das ist wohl der beste Schritt um den als hoffnungslos abgestempelten Integrationsprozess im Handumdrehen zu lösen. (Außerdem wurden die n-tv-Zahlen ja revidiert.)
Und ja, ich will mich nicht rechtfertigen, aber das Geschwafel über 'man wird doch wohl noch sagen dürfen' regt mich auf. Und ist eins der weitverbreitesten Argumente, der populistischen Rechtspartein. Egal, obs in den Niederlanden ein Geert Wilders ist oder hier bei uns die FPÖ mit Winter, Strache, Kurzmann und wie sie auch alle heißen.
Ja. Ich unterstütze die Meinungsfreiheit. Aber nur, weil man (fast) alles sagen kann, heißt das nicht, dass man davor nicht ein wenig drüber nachdenken sollte. - Der (geplante?) Rauswurf aus der Partei ist wohl verständlich, der aus der Bundesbank im weitesten Sinne wohl auch. Der Paragraph (ich find ihn leider nicht mehr) lässt meiner Meinung nach ausreichend Spielraum durch schwammige Vormulierungen. Mal abgesehen davon, wird es wohl nicht zu einem Gerichtstermin kommen.
Ach. Und ich schreibe nicht aus 'totaler Hysterie', aber bin ich doch wohl einer dieser bösen Gutmenschen aus der gutbürgerlichen Mittelschicht mit Haus am Stadtrand. Zivildienst und die ehrenamtliche Arbeit danach enthüllen allerdings fleißig die vorhandenen Missstände der Stadt daneben. Die Diskussion braucht außerdem ein wenig Widerspruch, denn die Richtung die hier eingeschlagen wird, ist sicherlich nicht gut.
so long.
`nom
(Zahlen von Statistik Austria.)
(Und Eugenik funktioniert nicht.)