Hallo
ich möchte doch nochmal ganz gerne ein paar Auszüge aus dem Interview
zitieren, weils doch noch Details gibt, die man erwähnen sollte ...
Zitat von Computer Club 2 - Interview
Rudolph: Frau Hansen, ich habe also vorweg erst einmal erzählt, worum es eigentlich geht. Wenn ich mir jetzt überlege, diese Daten, da muss man noch dazu sagen, es sind 12 Terabyte, also eine unglaubliche Masse an Daten. Wenn die jetzt rausgegeben werden. Google hat ja immer gesagt: Wir geben nichts raus. Da wird nichts weitergegeben. Nun sind sie aber gezwungen dazu. Was hat denn das für Konsequenzen? Was kann jetzt passieren?
ahaa, also net 4TB, nein auch nicht 1,5TB es sind also Z W Ö L F - T E R A B Y T E
Zitat von Computer Club 2 - Interview
Hansen: Also erst mal sieht man daran ja, wie gut solche Versprechungen sein können, wenn jemand sagt, ich halte mich an das, was die Nutzer erwarten, ich gebe da privacy policies raus, ich beschreibe das ganz genau, was anderes findet nicht statt. Durch so einen Richterspruch im nationalen Recht, und das heißt hier im Augenblick USA-Recht, können also auch deutsche Daten, deutsche Nutzerdaten, irgendwo ganz anders landen, und Google, in diesem Fall, kann da gar nichts gegen machen.
Rudolph: Das heißt also, der amerikanische Richter, der hat jetzt auch mit seinem Urteil dafür gesorgt, dass deutsche Benutzer von Youtube ihre, dass deren Daten genau so verraten werden, sage ich mal ein bisschen übertrieben, wie die amerikanischen? Das Urteil gilt also auch für deutsche Nutzer?
Hansen: Es gilt eben für alle Daten, die Google hat. Google sagt selbst, sie haben alle IP-Adressdaten und was Sie beschrieben haben, für die letzten 18 Monate. Also nicht darüber hinaus, nicht weiter in die Vergangenheit und das gilt also für deutsche genauso für pakistanische oder sonst wie Daten. Völlig egal. Alles was bei Google im Zugriff ist und wo Google ja auch selbst den Zugriff drauf hat.
Back: Was könnte denn jetzt so passieren? Jetzt müßte man die zwölf Terabyte durchsuchen, wer hat was Illegales hochgeladen.
Hansen: Das könnte man machen.
okay soweit... jeze gehts aber weiter:
Zitat von Computer Club 2 - Interview
Hansen: Und wenn jetzt hier eine anonyme Drohung in einer Schule in der Nähe stattfindet, dass man da mal guckt, wer könnte denn in der Nähe vielleicht bei Youtube dieses Amokläuferprofil oder Bombenlegerprofil oder so haben. Und dann natürlich versuchen, auf die Person zu kommen, und da dann gleich mal, mindestens ich sag mal abzuchecken. Erst mal zu gucken, ob da noch weitere Hinweise dafür sprechen. Das ist etwas wo viele bestimmt auch sagen würden, ja das ist eine gute Möglichkeit, da einzugreifen. Diese Daten geben das her.
Rudolph: Wieso geben die das her?
Hansen: Naja, wenn jemand tatsächlich dauernd solche Filme sich anguckt und das würde man jetzt so klassifizieren.
Ich bin schon fast sicher, dass es solche Klassifikationen gibt.
Dann ist das ja also eine Kategorisierung, erst mal von IP Adressen oder von Usern, also tatsächlich wurde ja bei den letzten Amokläufen auch geguckt, wenn jemand ein Youtube User-Account hatte, was hat er sich noch so angeschaut. War das vielleicht vorherzusehen? Hätte man nicht vielleicht in irgendwelchen Dingen da schon eingreifen können? Also, das halte ich für nicht weit hergeholt.
Genau so übrigens, dass etwas an Auswertung möglich ist, was jetzt zielgruppenspezifisches Advertising, also Bewerbung, bewerben angeht. Also dass Bewerbung besser geschaltet werden kann. Da kann man ja sagen, interessiert mich jetzt nicht weiter. Das kann ich ja auch dann weggucken, wegklicken oder so. Wie ich Spam-Mails ja auch dann wegschmeiße. Aber man kann auch von solchen Dingen psychoprofil-artig Leute versuchen zu analysieren. Sicherlich mit keiner großen Exaktheit. Aber sagen wir, wenn man zu 50% schon festlegen könnte, der hat jetzt Suchtpotential. Dem könnte ich jetzt also paar Zigaretten per Post zuschicken und dann fängt er an zu rauchen oder gibt seinen Aufhör-Versuch auf oder so. Weil er jetzt kostenlose Zigaretten bekommt.
Das sind tatsächlich Businessmodelle, die international gehandelt und verhandelt werden.
Ob das sich nicht lohnt, für Zigarettenindustrie so zu machen. Genau so wenn wir jetzt sagen, lass uns den Postweg vergessen. Was ist mit Online-Kasinos? Vielleicht kann man da also auch an solchen Dingen feststellen. Das muss nicht unbedingt der letzte Bond, Casino Royal oder so, sein. Aber wo ist jemand der dann so etwas gerne spielen würde, der da investieren würde und den in seinem Suchtverhalten bestärken, der vielleicht gar nicht so richtig den freien Willen dann äußern kann oder mehr hat, um sich dagegen zu wehren.
also zum einen dients der Vorsorgemaßnahme zur Verbrechensbekämpfung,
zum anderen also auch noch ganz benebei, dumdidum... Klassifizierungen
von IP-Adressen, sozusagen, wer interessiert sich für was... und das
wird dann auch noch von internationalen Firmen als sog. Businessmodelle
gehandelt und verhandelt
paaah, was sagt man denn dazu ...
Zitat von Computer Club 2 - Interview
Rudolph: Noch ein anderes Scenario fällt mir dazu ein. Wir kennen ja die Gier unserer staatlichen Organisationen in Deutschland nach Daten und in Amerika ist man da noch wesentlich rigider.
Wenn diese Daten jetzt auch, möglicherweise in den Zugriff des Staates kommen, und die Behörden, welche der Strafverfolgung, was Sie eben auch schon so anklingen ließen, diese Daten nehmen. Und plötzlich stehe ich irgendwo auf einer schwarzen Liste. Ich will in die USA einreisen, und die sagen mir, nö Junge, du kommst nicht mehr rein. Weil ich irgendwo in einer Datenbank in irgendeiner Klassifikation drin bin.
hääää??????????
Zitat von Computer Club 2 - Interview
Rudolph: Ich meine, die Folgen, die sind ja eigentlich gar nicht denkbar. Das ist ja jetzt nur eine einzige Sache.
Es kann natürlich genauso gut sein, dass ich als arm abgestempelt werde und keinen Kredit mehr bekomme. Dass ich als, ja, kampfbereit oder so etwas abgestempelt werde und teuere Versicherungen bezahlen muss.
Und viele andere Dinge. Was können wir als Deutsche denn jetzt dagegen tun um uns zu wehren? Gar nichts mehr?
Back: Gar nichts mehr. Gar nichts.
Hansen: Also man kann jedenfalls für die Zukunft ein bisschen aufpassen, denn ist jetzt eigentlich das Gerichtsurteil ist das jetzt das Schlimme? Oder ist es nicht etwas, was jetzt aufzeigt, dass diese ganzen Daten, mit diesen Auswertungsmöglichkeiten die wir eben mal skizziert haben, dass die schon die ganze Zeit da waren in der Hand von Google.
Also das heißt, eigentlich ist der Fehler ja schon viel weiter vorne.
Google hat bis jetzt argumentiert, auch in ihren privacy policies, ist doch alles gar nicht schlimm, das sind doch nur IP-Adressen und wir werten auch nur zu statistischen Zwecken aus, also nicht personenbezogen. Alles im grünen Bereich. Neuerdings, also bei diesem Urteil oder in diesem Urteil, in dem Prozess dazu, hat Google argumentiert, Achtung, das könnte doch die Privatsphäre der Nutzer verletzen, wenn wir jetzt die Daten rausgeben. Also 180 Grad Schwenk.
Rudolph: Ist das Gericht aber nicht drauf eingegangen. Die haben gesagt,
Hansen: Gericht hat gesagt highly speculative oder so. Also hoch spekulativ. Das sei doch nicht gemeint. Das kann ja nicht sein. Interessanterweise hat Google bis jetzt auch genau so immer argumentiert.
soso....
weiter:
Zitat von Computer Club 2 - Interview
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Hansen: Und man könnte auch denken, IP-Adressen, die Hörer kennen das ja, IP-Adressen identifizieren nämlich nicht die Person, sondern erst mal nur einen Computer oder einen Proxy. Dahinter sind ja vielleicht viele Leute. Also wie genau kriegt man das eigentlich hin, dass man eine Identifizierung startet und auch mit Erfolg abschließt? Und dazu gibt es einen interessanten anderen Fall. Von der AOL Search Engine wo Sie AOL Search starten, logfile Daten von 2006 im Internet bereitgestellt haben. Die können Sie im Internet weiter suchen. AOL darf sie und wird sie auch nicht mehr bereitstellen, aber es gibt sehr viele Mirrors dazu. Man kann also logfile Daten von Suchanfragen analysieren
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Und einige Forscher haben sich mal drangesetzt und tatsächlich dann Leute besucht und denen auf den Kopf zugesagt: Du hast dann und dann das und das gesucht. Stimmt das? Und die merkten dann, dass sie durch ihre Suchanfragen, durch ihr Suchverhalten und die Verkettung durch die IP-Adresse, die ja dann gleich war oder in einem ähnlichen Bereich war, und natürlich auch Aussagen darüber liefert, wo steht der Proxy den man genutzt hat, wo steht der Rechner, den man genutzt hat, dass das dann auf die Person zuzuschneiden war, zuordenbar war.
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also Proxy benutzen braucht man scheinbar dann wohl eher nicht, wooofür??
Zitat von Computer Club 2 - Interview
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Hansen: Also Google allgemein setzt Cookies in verschiedenen Dingen, also bei der Suchmaschine zum Beispiel, bei den anderen Diensten spielen Cookies eine Rolle und interessanterweise spätestens dann, wenn die Website zum Interpretieren der eigenen Statistiken, also nur Statistiken jetzt, Google Analytics einsetzt, dann werden dort auch Google Cookies gesetzt und zusätzlich auf den User-Rechnern Java-Scripts ausgeführt, die bestimmte Sachen auslesen und durch diese Dinge die Cookies, also eindeutige global unique identifier verwenden, dieses ganze Verhalten verkettbar machen... [ ... ]
und dann ist dass das Ergebnis davon
Zitat von Computer Club 2 - Interview
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Hansen: Also dass man wirklich sehen kann, der hat sich, der war zuerst bei dem Urlaub buchen, dann hat er sich bei Ebay vielleicht noch Neopren-Anzug ersteigert, dann hat er sich für Versicherung, Reiseschutz oder so ver... interessiert, dann wollte er was über seine Alarmanlage recherchieren und dann und dann wird er jetzt losfahren und vielleicht ist dann also die Wahrscheinlichkeit hoch, das Haus ist verlassen, man kann da was einbrechen, man kann damit irgend was anfangen. Solche Verkettungen, die sind dann möglich, wenn man über diese also quasi als Mega-Beobachter drauf schauen kann. Das kann also die einzelne Site, Ebay oder Amazon oder sonst wer, nicht feststellen. Über diese Werbeeinschaltung und Google Analytics kann also über diesen Kontext, den man jeweils hat, das alles verkettet werden. Das ist auch dazu da. Also wirklich so eingeführt, dass also hier eigentlich eine Megadatei entstehen kann, wo wirklich eine ganze Menge zugeordnet wird [...]
Was ich noch sehr wichtig finde war folgendes:
Zitat von Computer Club 2 - Interview
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Hansen: Hier noch eine Sache, die wir noch nicht so ganz beschreiben können, wie doll das jetzt vielleicht auch individualisiert. Bei Google Analytics hat man die Cookies und IP-Adressen für Zusammenführungsmöglichkeiten. Aber die Cookies auszuschalten, das reicht wahrscheinlich nicht aus, weil zusätzlich dann bei jedem Rechner, der zugreift auf bestimmte Websites, die das einsetzen, ein Java-Script ausgeführt wird. Was auch statistische Informationen über den Rechner erst mal ermittelt.
Wie genau das jetzt funktioniert. Also ob man quasi nicht auch so eine Art Fingerabdruck von dem Rechner dann hat, so dass selbst bei Cookie wegschmeissen und verschiedenen IP-Adressen doch noch über diese Java-Script Analyse eine Verkettung möglich ist oder wie doll, das können wir noch nicht einschätzen.
kommen wir also zum Schluß, ohne Proxy ist man in jedem Fall schlecht
dran, also ohne jetzt hetzen zu wollen... nun ists ja so, das wir alle wissen,
mitm Proxy hat man doch extreme Geschwindigkeitseinbußen, und nicht jeder Proxy
bringt wirklich Anonymität, bzw. Sicherheit, usw....
Was die Frau Hansen nun als Vorschlag anbietet, bzw. empfiehlt sollte nicht
unerwähnt bleiben...
Zitat von Computer Club 2 - Interview
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Rudolph: Aber wie schütze ich mich denn dagegen? Was...
Back: Anonymisierer, wahrscheinlich.
Hansen: Richtig, ein Anonymisierer
Also für jedes... Also das dumme ist, wir haben jetzt keinen Click im Browser, der macht einen jetzt schon ganz sicher gegen alle Datenschutzrisiken. Sondern wir haben jetzt eine Vielzahl von, ja von Splittertools kann ich mal so sagen, die immer ein bisschen was bewirken. Bei Cookies denke ich können die Browser schon ganz gut mit der Einstellung was helfen. Bei IP-Adressen kann man über Anonymisierer gehen. Da gibt jetzt verschiedene Systeme. Wir selbst sind auch beteiligt bei dem AN.ON-Dienst
Genau, in Dresden. Bieten auch selbst verschiedene Mixe an, so dass das Wissen getrennt wird. Dass also keiner alles weiss. Bei diesem AN.ON-Dienst gibt es eine Besonderheit, dass also für Strafverfolgung bei richterlichen Beschlüssen der Bezug doch wieder hergestellt wird. Hat man uns erst mal vorgeworfen, wir hätten vielleicht das Prinzip verraten.
Auf der anderen Seite fangen jetzt einige an, eher zu sehen, ja das ist also eine gute Idee, doch über solche kontrollierten, also von Behörden zum Beispiel mit angebotenen Dienste zu surfen, weil dann also wirklich bei solchen richterlichen Beschlüssen nur der Einzelfall wieder sichtbar gemacht werden kann und nicht nämlich dann im Zweifelsfall die Anonymität von allen dahin ist.
Rudolph: Also muss jeder selbst sehen, dass er alle möglichen Maßnahmen ergreift.
Hansen: Ja.
Rudolph: Das heißt also auch für uns, noch ein bisschen arbeiten, noch ein bisschen Aufklärung, vielleicht noch ein bisschen sagen, tu dies tu das, schalte dir deine Werbeblöcke ein und anonymisiere und so weiter.
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Alles klar. Schönen Dank, Frau Hansen. Bis zum nächsten Mal.
Hansen: Bis zum nächsten Mal.
Rudolph: Tschüss.
Hansen: Tschüss.
Also mal ehrlich.... okay, wenns heißt, Proxy wäre wichtig, bringt
aber nicht wirklich viel, weil man doch wieder alles rausfinden kann,
dann pff...
Um ehrlich zu sein, wüsste ich jetzt nicht, ob ich den Anonymisierer in
Dresden benutzen möchte, weil hier in diesem Falle der Staat dahintersteckt,
der schlagartig zugreifen kann, wenn man als User etwas macht, was
auch nur evtl. viell. nach Fehlhandeln aussehen könnte...
Wäre jetzt schlussendlich die Frage, welcher Anonymisierer
gibt es noch??
Wie funktioniert das dann ?? Sind die dann sicher?? Oder doch nicht ??
Ich glaube, da werden jetzt doch einige Fragen offen sein...
Mein Schlussatz?? Keine Ahnung, man sollte sich also schon schützen,
zusehen, das man sich absichert.. ich sehe es aber eher sooo, das man
zunehmend in naher Zukunft protokolliert und abgestempelt
wird... auf die eine oder andere Art...
Und daaa sehe ich schon einige Gefahren...
Ob man sich jetzt wirklich für diese Anonymisierer begeistern soll,
sich was dazu besorgen muss, und ob die Freewarewelt
bald eine neue Flut an Anonymisiertools erreicht, wird sich rausstellen,
in jedem Fall ist eines gaanz sicher...
Wenn Ihr wegseht, werdet Ihr es nicht bemerken, geschweige
denn, verhindern können, wenn man sich um die eigene Sicherheit bemühen
möchte, ist fraglich, ob das was bringen wird... in jedem Fall wäre es
wohl das allerbeste, nie mehr über gugel etwas zu suchen, sich bei
youtube oder andere Filmseiten Videos anzusehen, oder bei Amazon,
ebay oder sonstwo sich online einzukaufen... (das ganze ging ja
damals schon mit der EC-Karte los -> btw. sammeln von Daten)
am besten, man geht offline, spielt höchstens Tetris oder Diablo2
OFFLINE SP (
) oder man nimmt sich ein gutes Buch und liest darin,
in jedem Fall ungefährlicher als alles andere... ^^
schöne Grüße
Euer Orthegha