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Vergessenes: Maschok, Paladin

tomgar3

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28 August 2001
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ich hatte gerade einen ziemlichen Datengau und musste eine uralte Festplatte reakitvieren um überhaupt noch etwas wiederzufinden.
Dabei sind mir auch etlich Storys wieder in die Finger gekommen, von denen ich dachte sie wären eh bereits verloren oder nicht mehr komplett.
Auch ging Einiges bei diversen Forenbereinigungen unter.

Da ich mit rostig aktuell nicht weiter komme, dachte ich mir ich stell mal etwas Altes ein :)

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Hiho ihr da draussen.
Das folgende ist das Resultat eines Diablo2.de Trade.
Meine Teil des Trade ist diese Geschichte hier, dessen ersten Teil ich euch hiermit offenbare.
Die Hauptperson um die es sich dreht, ist eben der hier im Forum registrierte Maschok, gleichwohl auch mein Tradepartner.




Der Weg den es zu gehen gilt
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Seine alten Augen suchten das Vorgebirge nach huschenden Schatten ab. Müdigkeit lag Maschok schwer in den Gliedern und ließ ihn seine alten Knochen spüren. Vor ganzen fünfzig Jahren hatte er als junger Ordensanwärter seine erste Wache gehalten, damals noch voller wallendem Blut und Kraft, angefüllt mit Tatendrang.
Der alte Paladin erinnerte sich noch genau an seine Aufregung damals. Das Kloster bewacht des Nächten, welch unnennbare Ehre. Sein Auge sollte das Dunkel durchstoßen und Übel zeitig erkennen, sein sicherer Arm schleichendes Übel von den hohen Klosterzinnen herab mit Pfeilen bespicken und die Sicherheit der Schlafenden gewähren. Mehr als einmal hatte Maschok eher als alle anderen das nahende Unheil kommen sehen. Und sichtbare Anerkennung hatte schon in jungen Jahren sein Herz und seinen Glauben gestärkt.
*Und nun stehe ich wieder auf einer Mauer*, dachte Maschok bei sich. *Nicht ganz so hoch wie damals, gewiss, auch bei weitem nicht so stark wie die hohen Zinnen und Wehrgänge unseres Klosters. Doch standhaft bisher.*
Doch das Kloster war gefallen. Unmengen von schleimigen und quietschenden Scheusalen hatten es nach etlichen Jahren doch noch geschafft. Untote wurden zu Hilfe geholt, Wiedergänger die sich durch die alten Mauern wühlten auf der Suche nach Blut und Tod. Was also konnten Mauern gegen die Unermüdlichkeit des Bösen ausrichten ?
Was hatte alle seinen Brüdern ihr Glaube genutzt ?
Der Anblick all der Verstümmelten, zum Teil angefressenen Leichen seiner Glaubensgemeinschaft hatte ihm das Herz mit Schwermut gerinnen lassen. Maschok hatte sich auf einem riskanten Botengang befunden als die Übel zuschlugen. Einzig Verwüstung und verwester Gestank hatte seiner Rückkehr geharrt. Sechs Monate.
Sechs Monate hatte es gedauert bis Maschok alle Leichen zu einem ehrenvollen Grabe getragen hatte.
Es war die grausigste Erfahrung seines damals noch jungen Lebens gewesen. Körper mussten wie Puzzle zusammengesucht werden. Leichenteile von den geschliffenen Klosterzinnen geborgen, Gegenstände jeglicher Art aus ihren Leibern herausgezerrt werden, mit welchen das Dunkel ihre Hüllen gequält hatte. Nur gut dass des Übels Horden sein Kloster als geschliffen betrachtet, es nicht mehr behelligt wurde.
Und so barg der Letzte des Ordens die Toten seiner Zunft.

Seufzend durchwanderte sein Auge die Dunkelheit außerhalb der Stadtmauern, wohl wissend das Bösartiges auf all die Leichtsinnigen erpicht, welche ihren Schritt nach draußen wandten.
*Bisher*

Harrogath stand jetzt im sechsten Monat der Belagerung. Tausende waren angerückt um die starken Mauern zu brechen. Schwere Katapulte standen draußen in der Ebene und schleuderten ihre tödliche und brechende Kraft gegen die Mauern. Selbst die Gliedmaßen übermütiger Abenteurer wurden auf diesem Wege zurück in die Mauern gesandt. Verstümmelt und geschändet dienten sie als Mahnung.
Dort draußen herrschte die Hölle.
„Und Euch holen wir uns auch“, überbrachten die Körperteile an Botschaft.
Die Festung am Berg bildete nun die letzte Bastion der Menschheit. Die letzten Wehrhaften hatten ihren Schritt hierher gelenkt, teils auf der Flucht, teils in gutem Glauben auf Sicherheit, wo keine mehr war.
Nichts war dort draußen noch sicher. Niemand mochte an die Verheerungen ihres Landes denken und behaupten er schöpfe noch Hoffnung. Nahrung wurde knapp, die Ländereien im Tieflan ihr Boden vergiftet durch die Kräfte der Nacht. Jene, die dennoch dem kargen Boden zu trotzen versuchten, holten die Schergen Baals in die Tiefe des Berges.
Manchmal, in besonders ruhigen Stunden, wenn nicht einmal ein Lufthauch sich rührte, mochte man die Schreie ihrer Qual bis nach Harrogath hören.
Einzig an Wasser mangelte es nicht. Der Festungsbrunnen reichte bis tief in den Berg hinein und vermochte nicht entdeckt zu werden. Doch lange ließ sich der Hunger nicht mehr leugnen. Es bahnte sich an, entweder durch scharfe Krallen und Zähne zu sterben, oder alsbald den Hungertod zu spüren.
Es hing wie eine Wolke über den Mauern und legte sich auf die Herzen der Menschen, ließ ihre Hoffnung fahren und den Mut entfliehen.
Nur Wenige suchten einen Weg aus dem Tal. Suchten nach dem Weg in die Freiheit, zurück in die sonnigen Tage der Zeit. Und doch, es wurden weniger.

„Es ist wahr Larzuk, genau das waren seine Worte.“ Ergath hatte am gestrigen Abend mittig im Festungsplatz gestanden. Die eilends angefachten Feuer warfen bizarre Schatten umher und verdüsterten die Erzählung des Nekromanten deutlich. Schlohweiße Haare umspielten das ausgemergelte Gesicht des Totenbeschwörer, die tiefschwarze Rüstung verlieh seinen Worten nicht eben ein besseres Klingen.
„An euch alle die ihr hier seid“, hatte Ergath fortgefahren, „Ich bin oben am Gipfel gewesen. Und bin dennoch wieder lebend inmitten von Euch. Ich habe den Kreis der Ahnen betreten, sie erweckt, mit ihnen gekämpft UND ihren Rat erhalten.“ Der Necro hatte nichts unternommen um seinen Worten mehr Gewicht zu verleihen. Keine deutlichen Gesten, kein weites Ausholen, keine langen Worte.
Als Beweis für seine Richtigkeit, hatte er Larzuk einen Waffengürtel zugeworfen, auf das jener ihn prüfe. Und niemand hatte noch Zweifel daran, dieser Gurt war mehrere Tausend Jahre alt, und doch wie neu. Ergath war wirklich dort gewesen.
„Laßt uns diesen letzten Versuch wagen sage ich Euch, lasst uns nimmer mehr einfach nur hier sitzen und auf das Ende warten. Laßt uns den Worten glauben die ich euch bringe, überbracht von den Ältesten der Welt.“
Drängend und bestimmt blickten die stahlharten Augen des Nekromanten in die Menschenmenge, suchten Zustimmung und Unbill.
„Geht in die Tiefen des Berges und sucht Baal höchstselbst.“
So haben sie es mir alle Drei gesagt nachdem ich sie besiegt hatte.
„Wenn Baal gefallen ist sind wir befreit. Und dann können wir eurem Kampf beistehen und die niederen Übel vernichten. Und glaube uns junger Nekromant, wir WERDEN sie vernichten. Niemand besteht gegen die Macht der Drei.“

„Also seht unseren Weg aus der Not und lasst uns tun wie geheißen. Einzig ein einziger Trupp, gebildet aus Sieben, von jeder Gattung einer, kann dem Fürsten des Dunkel trotzen und ihm das Verderben bringen. Geht ihr fehl, zaudert nur Einer, sind wir alle verloren.“
Fast betteln mochte man es nennen, so flehentlich hatte der Zauberer der Toten die Versammelten angesehen. Unsere eigenen Ahnen haben uns den Weg verraten wieder zu Freiheit und Frieden zu gelangen. Ich bitte Euch, lasst diesen Trupp gen Baal ziehen.“

Und das Gerede hub an, „Blödsinn so was…./ Und wer soll dann noch Harrogath beschützen …. / warum nicht gleich alle zusammen in den Berg rennen…

Doch trotz des heftigem Wortgeklaubers…, der erste war dem Nekromanten zur Seite getreten. Ein Hühne von Mann, löste dieser sich von der Menge und trat in den Kreis den die Menge um den Redner gebildet hatte. „Ich bin Harratt, Sohn des Hahrat vom Clan der Harrt. Und der Dunkle Fürst soll meinen Zorn zu spüren bekommen. Ich gehe mit.“
Nur diesen einen Satz benötigte es um schlagartiges Schweigen zu erzeugen. Der Neuankömmling zählte unübersehbar zu den stärksten der Menschen, den Barbaren des Südens.

„HEPP…“ Eine scharfe und zischende Stimme stieß den Schrei aus, untermalt durch ein lautes sirrendes Pfeiffen. Die beiden in der Mitte, Nekromant und Barbar reagierten ungalublich schnell und sofort. Beide drehten sich rasend schnell in die Richtung der Stimme, wobei der Nekromant einen lauten Fluch zwischen den Zähnen hervorstieß.

„Also unter diesen Umständen begleite ich euch in den Berg, das könnte klappen.“ Mit absoluter Gelassenheit bahnte sich eine bogenbewaffnete Blondine durch die Menge um in das Zentrum zu gelangen.“

Die Menge wechselte ungläubige Blicke zwischen der Amazone und den beiden Gestalten in der Mitte. Solch ein Schauspiel sah man selten.
Der Nekromant hatte mit seinem Fluch blitzartig ein Skelett beschworen. Dieses stand genauestens inmitten der Flugbahn des Pfeiles und seinem eigenem Kopf. Nie hätte das tödliche Geschoss ihn erreicht. Doch die Pfeilspitze hatte auch den Schädel des Skelettes nicht zerschlagen. Fast genau fünf Zentimeter vor dessen Stirn verhielt die tödliche Fracht mitten in der Luft, gehalten am Schaft durch die riesige Pranke des Barbaren. Mitten aus der Luft heraus hatte jener den Pfeil aufgehalten.
Den Menschen stockte der Atem.
“Nehmt ihr mich mit ?“
So als ob nichts geschehen wäre trottete die Amazone hinzu, nahm den Pfeil aus des Hühnen Pranke und nickte dankend.

Ein junger Wolf kam herbeigelaufen und schleckte dem Totenbeschwörer die Hand ab.
Wie zur Bestätigung nickte dieser dem jungen Tier zu und streichelte ihm den Kopf. Der Druide war also auch gefunden.

„Bewegt euch und ihr seid tot“ brüllte eine scharfe Stimme über den Platz. Fluppend und brodelnd, untermalt mit einem martialischen Fauchen tauchten rund um die vier glitzernde und blinkende Gerüste auf, eindeutig Fallen. Wie abgesprochen rührte sich keiner der umkreisten. Aus den Schatten des Feuer bildete sich die Gestalt einer verhärmten und dunklen Frau, zwar wohl noch jung, dennoch brutal im Blick.
„Da verlasse ich einmal die Schatten…, und was sehe ich? Gefangene, tz.“ Hochmut und Arroganz straften die Überraschten, die Rednerin, eindeutig eine Assassine, trat an die Grupper nah heran.
„Wie weit wollt ihr damit kommen? Welche Hoffnung wollt ihr den Menschen hier damit geben ?
Ihr wäret tot wenn ich es…..“
Die Rednerin verhielt mitten im Wort…, die Spitze eines Pfeiles auf angelegtem Bogen nah an ihren Lippen, so schnell das niemand gesehen hatte wie sich die Amazone bewegt hatte. Die umgebenden Fallen verpufften ihre tödliche Wirkung in die Körper von Wölfen, die, urplötzlich aufgetaucht, sich bäuchlings auf diese warfen. Der junge Wolf welcher die Hand geschleckt hatte, stand nun als blondgelockter Mensch in ihrer Mitte und bleckte grinsend die Zähne.
Ohne irgendein Wort zu verlieren trat eine junge Frau zu dem kleinen Trupp. Nickte allen zu und tat einfach gar nichts. Ihre Kleidung, bunt geschmückt und überall mit magischen Artefakten versehen ließ erahnen wer da hinzugestoßen war. Eine Zauberin, Herrscherin der Elemente und Magie.

Fehlte noch der Paladin, heiliger Mann und stark im Glauben. Seine Kraft erst gab den Versammelten gleichsam die Kräfte, derer es nötig sein sollte.
Gespannt beobachtete Maschok aus der Menge heraus das Geschehen. Heute schien sich endlich wieder einmal die Einheit der Menschen zu bilden, viel gerühmt und doch fast vergessen. Sein altes Herz war gespannt auf den Vertreter seines Glaubens. Doch einzig Unruhe kehrte ein. Niemand trat hervor um sich den anderen sechsen anzuschließen. Keine feurige Aura forderte die anderen zum Beweis ihrer Fähigkeit. Die ersten schrien bereits vom Fehlschlag, gar von der Feigheit seiner Zunft.
Und niemand trat vor.

So hatte Maschok sich auf die Zinnen zurückgezogen.
„Das kann nicht sein“ flüsterte er vor sich hin. „Es kann nicht jeder Orden so getroffen worden sein wie meiner. Ich bin der Letzte meiner Art ? Wo sind alle ?“ Wieder und wieder schüttelte Maschok den Kopf. „Ich bin zu alt für so was. Schon vor vier Jahren habe ich mich begonnen als Geschichtenerzähler zu verdingen, ich bin nicht mehr jung, geschweige denn zu gebrauchen für einen Kampf. Die Welt retten.., Pah.., mit alten Knackern wie mir wohl kaum.“
Doch auf dem Platz dort unten tat sich nichts, keiner trat hervor und linderte Maschoks Pein.
„Soll es wirklich wahr sein das es keinen Paladin mehr gibt ? Ich der letzte ?“
Es stimmte wohl das seine Augen schon seit Jahren keinen Gläubigen mehr erblickt hatte, aber dies war auch normal für welche wie ihn. Es stand ihnen nicht an prahlend und protzend umherzugehen und ihre Taten zu preisen. Doch dies jetzt ließ alles in einem anderen Licht erscheinen.
Stunden vergingen während Maschok versuchte einen Entschluss zu fassen, und Stunden harrten die Menschen am Platze aus. Gespenstische Stille hatte sich über die Nacht gelegt, nur durchbrochen von den Klängen der Belagerungsmaschienen dort draussen.
Und eben jene waren es die Maschok sich zusammenreißen liessen.
„Ich will dies nicht, nicht mehr, ich bin zu alt.“

Sein Schritt richtete sich gezielt auf das kleine Haus welches ihm derzeit als Unterkunft diente. Knapp für die Dauer einer guten Mahlzeit hörte man es aus dem Inneren heraus scheppern und klimpern bis Maschok wieder hervortrat. Sichtlich mühsam schien ihm die jetzt zusätzliche Last zu sein. Ein altes, aber gut geöltes Kettenhemd bedeckte Torso und Arme. Lederne und stählerne Beinschienen bargen die Beine. Ein Schwert schmückte die linke Seite und hing gleichsam mit einem total zerbeultem Helm am Waffengurt. In der linken Hand trug Maschok ein in geöltes Leder gewickeltes Paket, fast halb so groß wie er selbst. Die Schultern wirkten arg gebeugt, wie der doch schon sehr rüstige Mann in seinem Rüstungsschutz den Platz aufsuchte.

„Laß es gut sein alter Mann, geh nach Hause.“ Freundlich aber bestimmt schickte Ergath ihn fort. Maschok hätte wohl das gleiche getan an Seiner statt. „Wir wissen alle deine Hilfe zu schätzen, aber es muss nicht sein das dein Alter sich noch um die aktuellen Probleme kümmert. Wir benötigen einen Paladin werter Herr, aber seid bedankt.“

Ein paar Minuten ließ Maschok verstreichen, blieb einfach stehen, und überdachte innerlich was er hier gerade zu tun bereit war. Aber er konnte nicht gehen, es war zu wichtig.
„Seht ihr hier einen Paladin Herr Ergath ?“
Maschoks Frage ließen die Brauen des Nekromancers hochschnellen, die anderen der Gruppe blickten wieder zu ihm hin und auch der Rest der Menge harrte gespannt auf das kommende. Wer war dieser alte Mann ?

Mit lautem Scheppern warf Maschok ihnen das geölte Paket entgegen. „Hebt es auf“ flüsterte er ihnen zu.
„Bitte was ?“ Ergath sah ihn ungläubig an.
„Hebt es auf“ wiederholte Maschok seine Worte, diesmal etwas lauter.
Die Menge um Sie herum drängte sich dichter zusammen um nichts zu verpassen.
„Hebt es auf so ihr könnt.“

Mit zweifelndem Blick bückte Ergath sich nieder, seine Hände schlugen ein Stück des Leders beiseite und enthüllten einen schmucklosen Schild, halb so hoch wie ein Mann, doch fast so breit. Runen und Symbole umrandeten ein leicht blau schimmerndes Inneres. „Heb schon auf Mann.“ Forderte der Barbar ihn auf. „Mach schon, damit der Alte hier nach Hause kann.“

Der Nekromant fasste unter den Rand des Schildes und wollte dieses mit Schwung nach oben bringen…, und verharrte. „Heb es auf..“ ermunterte Maschok ihn schmunzelnd.
Ergath nahm die zweite Hand hinzu, griff unter den Rand und zog mit aller Kraft daran. Doch der Schild rührte sich nicht. Nicht ein Wackler zeugte von der Mühe.
Harratt trat neben Ergath, seine riesigen Pranken zogen die Tücher vollends beiseite und griffen nach dem Schild welcher dem Totenmeister trotzte.
Muskeln spannten sich, der Nacken des Hühnen bildete Wulste der Kraft, Schweiß rann in Strömen.., doch der Schild blieb wo er war.
Ungläubig gab Harratt sein Unterfangen auf. Keuchend und schwitzend trat er einen Schritt zurück und keuchte hervor.
„Das glaub ich nicht, der Alte hat ihn ganz locker getragen. Das ist Zauberei.“
Die buntgekleidete Frau in ihrer Mitte ließ ihre wohltönende Stimme nun zum ersten Mal erklingen. „Keine Zauberei, zumindest keine die das Ding am Boden hält. Aber es kann nicht jeder tragen“ Ihr Zeigefinger deutete auf Maschok. „Das Ding ist ein Herold, und wenn du ihn tragen kannst, bist du jener den wir suchen.“

Langsam bückte sich der gerüstete nieder und griff nach dem Schild. Ohne Mühe. Dort wo die Kräfte des Barbaren versagt hatten. Sein linker Arm glitt in die Schlaufen und der Schild saß wie angepasst an seinem Arm.

Traurig sah Maschok dem Nekromanten in die Augen. „Ich bin jener den ihr sucht. Und wohl der letzte meiner Art.“
Mit diesem Satz flammte der Schild in Maschoks Arm grell auf und spie ein himmlisches Leuchten in die Menge. In seiner Mitte prangte eine lichternes Kreuz.


Ein harter Weg
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Mit zittrigen Beinen betrat Maschok den Gipfel des Arreat. Die Enge und Feuchtigkeit des Wegs, mitten durch den Felsen getrieben von unbekannten Händen, der zu Stolperfallen verwandelte steinige Boden, jeder Knochen tat dem alten Paladin weh im Leib.
Und dem ganzen als Spitze diente der vorherrschende Anblick von toten Körpern und Blut in den verzweigten Gängen. Keine Erde bot sich mildernd an, das Blut der Getöteten aufzusaugen und deren Fleisch zu verzehren. Die von Ergath getöteten blieben liegen wo sie gefallen waren, nichts milderte den nackten und beängstigenden Anblick des Todes. Hatte Maschok noch vor einigen Jahren selbst jenen den Tod gebracht die Übles wollten, traf ihn dieser Anblick mittlerweile bis ins Herz.
Selbst der Geruch nach kaltem Schweiß, Urin und Kot, fahren gelassen im Moment des ewigen Schlafs, fast ekelte er sich davor.
Mühsam gelang es Maschok sich während des Weges zusammenzureißen, die anderen sollten sein Zittern nicht missdeuten oder ihm gar spotten. Aber um nichts sehnlicher wünschte der Paladin sich jetzt inmitten einer Kinderschar, welche einer seiner Geschichten zu horchen willig wäre.

Er sprach sich selbst innerlich Mut zu, redete in das eigene Gewissen und suchte tief in seinem Herzen die Stärke derer es bedurfte für das Kommende. Ihm war klar dass seine eigene Hand in Kürze solche Wunden schlagen musste, oder ihrer aller Leben hing davon ab.
Maschok schritt, seine Füße vorsichtig setzend, auf die Statuensammlung vor ihnen zu. Mittig des Plateau auf welchem sie die Spitze des Berges betreten hatten, standen in fast dreifach mannshoher Größe die in Stein gehauenen Abbilder der Urahnen. Wind und Wetter hatten sichtbar ihre Spuren hinterlassen und den Stein an so mancher Stelle ausgewaschen, aber die Erhabenheit der Drei abgebildeten blieb unantastbar. Mit einem leichten Gefühl von Demut suchte Maschok sich einen kleinen Platz im Schatten eines der Drei. Behutsam legte er den Schild zu Boden, und mit einem hörbaren Knacken seiner Knochen hockte Maschok sich nieder. Rasch blickte er sich unter gesenkten Lidern um, um zu sehen ob das gebrechliche Knacken seiner Glieder gehört worden war. Alle anderen seiner Gruppe schienen beschäftigt, doch…, die Zauberin, Larsa, blickte prüfend und mit stechendem Blick genau in seine Richtung. Nach einem kurzen, wie auffordernd anmutendem Nicken ging sie einfach weiter und wand sich dem Anführer ihrer kleinen Gruppe, Ergath zu, um mit diesem in ein angeregtes Gespräch zu verfallen.
Maschok wusste nicht so recht was er von dieser Frau halten sollte. Sie hatte als einzige verstanden was es mit seinem Schild auf sich hatte, das sprach für ihre Intelligenz, aber ihre Vorliebe für abenteuerliche und Wimpelbestückte Kleidung bot ein anderes Bild. „Wie eine Zigeunerin und Scharlatanin sieht das Mädel aus.“, hatte Maschok ein ums andere Mal gedacht. Doch wo die Kleidung und das Gebaren der jungen Frau als übertrieben und aufschneidend zu sehen waren, ihre Art Worte zu wählen wob ein anderes Bild. Die Magierin schien mehr zu enthalten als es den Anschein hatte.
Überhaupt, so kam es Maschok vor, diese Gruppe war ein Zusammengewürfelter Haufen unterschiedlicher Charaktere. Die beiden eindruckvollsten waren unbestreitbar Ergath und Harrat. Wo der eine mit einer gewissen Art düsterer Allmacht ausgestattet war, bot der andere den Inbegriff menschlicher Kraft und Schönheit dar. Beider Auren überragten jeden anderen Ich-Bezug der Gruppe. Doch auch die restlichen woben ihren Weg in das Gemeinsam. larsa die Magierin, bunt und keck.
Greald, der menschliche Wolf. Während ihres Marsches hatte sich Greald in seiner tierischen Gestalt an die Spitze gesetzt, um auf leisen Pfoten den Weg zu erkunden. Zwar bestand der Totenbeschwörer darauf, daß alles Leben hier unten erloschen wäre, aber Greald tat einfach was ihm gefiel. Obwohl umsonst, zumindest Maschok gab dies ein Gefühl der Sicherheit.
Irxa, die Amazone. Bei jeder kleinen Rast, jeder sich bietenden Gelegenheit, entspannte die Amazone ihren Bogen und gab sich ganz der Pflege ihrer Waffe hin. Nach Leinöl duftende Tücher wurden etliche Male über das Holz gerieben, ganz sanft. Das Holz des fast mannshohen Bogens glänzte so als ob bereits Dutzende ihrer Ahnen diese Arbeit verrichtet hätten. Maschok vermochte sich des Eindrucks nicht zu erwehren das ein fast liebevoll zu nennender Ausdruck sich in das Antlitz von Irxa schlich, immer wenn ihre Hände über das Holz fuhren. Selbst die Schäfte ihrer Pfeile wirkten gepflegt und peinlich genau gemacht.
Zum Schluss betrachtete Maschok die abseits hockende Assasine. Fröstelnd dachte er an ihre einzigen Worte auf dem ganzen Marsch bis hierher. Die Kämpferin hatte sich direkt vor ihm aufgebaut und grimmig zwischen den Zähnen hervorgeknirscht, ihre Augen hatten jedes ihrer Worte wie mit dicken Strichen untermalt. „Hör gut zu alter Mann,“ fast hatte Maschok erwartet eine Klinge in seinem Bauch wieder zu finden, „solltest du uns aufhalten oder behindern, werde ich nicht zögern deinen verbrauchten Knochen Ruhe zu geben. Es scheint eh höchste Zeit zu werden für Dich. Also pass auf alter Mann.“ Spruchs und ließ ihn stehen wo er war.
„Die tut gerade so als wenn ich freiwillig hier wäre“, brummte Maschok in sich hinein.

„Auf geht’s, loslos.“
Die Mittagssonne hatte sich hinter dem Berggipfel verzogen, das leichte Orange des Nachmittages setzte die Statuen der Ahnen in malerisches Licht, als Ergath zum Aufbruch rief. „Ihr hattet allesamt genug Zeit eure Waffen zu schärfen, jetzt wird es Zeit ihre Schneiden zu prüfen. Wir haben nur einen einzigen Versuch, merkt euch das. Wenn wir jetzt nicht bis zum Fürsten durchgelangen…, ein zweites Mal schafft das keiner mehr.“ Maschok fiel dem selbsternannten Führer ins Wort. „Es ist gut Ergath, wir wissen das alles selber. Sollten wir scheitern werden die Horden diesen Eingang ein für allemal dichtmachen und ihren Baal mit den eigenen Leibern decken, wir haben zugehört.“
Ergath sah ihnen allen tief in die Augen und nickte dann.
„Dann lasst uns versuchen es richtig zu machen, wir hier sind der letzte Ausweg aus dem Dunkel. Wenn wir scheitern, scheitert die Welt.“ Unheil schwang wie ein dunkler Atemzug durch seine Stimme.


„Oh Gott hilf mir…“, Maschok brachte sich mit einem Satz in Sicherheit. Die herabsausende Klinge spaltete die Luft und fuhr knirschend in den marmornern Boden. Funkenstiebend grub sie eine böse Furche in den Stein. Schlimmer jedoch als das Geräusch von Metall auf Stein mutete das Geheul der ihn bedrängenden Kreatur an. Mit einem irren Kreischen drang der Rotgeschuppte Gnom auf Maschok ein.
„Das Ding ist nur halb so groß wie ich, nun komm schon“, Maschok brachte sich mit einem weiteren Satz aus der Reichweite dieses kleinen Derwisch. Gelbliche Zähne grinsten aus einem stinkenden Maul. Schon mehrfach hatte sich eine dieser Kreaturen in seine Rüstung verbissen. Den letzten hatte Maschok abgeworfen als er einfach mit vollem Lauf gegen die steinerne Wand gerannt war, das kreischende Ding einfach zermalmt. Doch dieser hier schien klüger zu sein als der vorherige. Ein kleines Krummschwert blitzte in höllisch schnellen Kreisen auf und schnitt ein ums andere Mal in seine Rüstung. „Das kann ich nicht aufhalten mit meinem Schwert, ich bin zu langsam“, nistete sich in seinem Kopf ein. Und auch die Panik überkam ihn. Von den anderen konnte Maschok keine Hilfe erwarten. Jeder von ihnen stand unter starker Bedrängnis und kämpfte um sein Leben. Sie hatten es fast unbehelligt geschafft sich durch den Weltsteinturm zu schleichen. Stille und Langsamkeit, die Kräfte zu schonen als Ziel, hatten sie alle sich verborgen wenn jemand kam.
Fast hätten sie es geschafft. An der letzten Ecke konnten sie den Eingang zum Thronsaal sehen, der Weg zu Baal Höchstselbst.
Doch das Glück war ihnen nicht mehr hold. Ein irres Gequieke kündete von ihrer Entdeckung, wabernde Blitze zuckten wie aus dem Nichts auf Sie ein, und Feuerlodernde Geschosse prallten vor ihren Füßen und von ihren Rüstungen ab.
Maschok gelang es gerade eben noch seinen Schild hochzureißen, das Kreuz flammte lohweiß auf als er die inneren Kräfte anrief um seinen Schutz zu vergrößern. Sein gesamter Trupp drängte sich zusammen um auf die Gefahr zu reagieren. Ergath hielt sich im Schutz der anderen im Hintergrund, beschwor seine Kreaturen und schickte sie in die Horden. Harrat hingegen ließ ein zorniges Brüllen ertönen welches schaurig von den Wänden widerhallte und warf sich mit zwei gezogenen Schwertern mitten in die anstürmenden hinein. Die Assasine kramte blitzschnell kleine Gegenstände aus ihrer Tasche hervor und warf sie den Rotten entgegen.
Mehr hatte Maschok nicht mitbekommen, denn die ersten Kreaturen hatten ihn erreicht und der Kampf begann.
Zum ersten Mal in seinem Leben spürte der Paladin sein Alter. Wo früher Wendigkeit und zähes Ringen meist den Sieg brachten, half ihm heute nur noch seine gesammelte Erfahrung aus Jahrzehnten des Training und des Kampfes. Die Muskeln schmerzten, Blut rann ihm ins Auge und ließ ihn viel zu oft blinzeln. Das um ihn herum, nahm Maschok schon lange nicht mehr wahr. Das Sirren der Bogensehne, unendlich schnell erfolgend durch die geübten Hände der Amazone, das Huschen der pelzigen Gestalt Grealds, all das verschwand hinter dem Wunsch zu überleben.
Mit jedem Schlag wurde sein Arm schwerer, seine Lunge dicker. Keuchend wich Maschok dem einen Gegner aus, und hieb dem anderen den Kopf ab. Seine Klinge bohrte sich in Eingeweide, trennte Hände ab welche mit Stahl bewaffnet nach seinem Blut lechzten. Doch einzig seine Erfahrung hielt ihn am Leben. Zu oft wurde sein abwehrender Arm beiseite geschlagen, wenn ein Kraftvoll geführter Hieb seinen Arm erzittern ließ. Einzig durch Vorahnung und Instinkt schaffte Maschok es jedes Mal dem tödlichen Hieb zu entrinnen. Doch dieser Gegner hier war anders. Der kleine Kerl vor ihm war nicht nur unglaublich schnell und gewandt, so wie die anderen, nein, der war auch gewitzt.
Das Viech sprang um ihn herum wie ein Kastenteufel, blitzschnell zuckte die kleine Schwertspitze hervor, ritzte seine Rüstung, forderte Blut. Und bevor Maschok sein schweres Schwert mit erlahmender Kraft nach dem Bösen schlagen konnte, tänzelte dieser von der anderen Seite auf ihn zu und ritzte ihn erneut.
„Dich krieg ich, na warte,“ knurrte Maschok zwischen den Zähnen hervor. „Aber schnell muss das gehen, sonst ist es vorbei…“ mahnte ihn seine innere Stimme.
Doch das Ding vor ihm hüpfte auf und ab, suchte die Lücken in seiner Deckung, durchbrach immer häufiger die Schutz seines Schildes und forderte seinen roten Lohn. Lange konnte das nicht mehr gut gehen.
Maschok beschloss alles auf eine Karte zu setzen. Es war sowieso egal, noch ein paar Augenblicke länger und er wäre nicht mal mehr imstande sein Schwert auf Kopfhöhe zu bringen vor Kräftemangel.
„Jetzt zeig ich Dir was ein alter Paladin so alles gelernt hat du Mutation…“
Den nächsten Angriff der Kreatur erwartete Maschok als den letzten, so oder so. Das lästig schnelle Vieh sprang mit einem Riesensatz vor, die scharfe Klinge vorgereckt um Leben zu stehlen. Die kleinen bösartigen Augen schienen zu grinsen und um seine Schwäche zu wissen. Doch dieses Mal wich Maschok nicht zurück, auch nicht zur Seite. Sein linker Arm warf den Schild in hohem Bogen von sich, die Rechte tat so als wenn das Schwert den kommenden Stoß abwehren wollte, aber Maschok ließ sich voll in den Stoß hineinfallen. Mit einem raschen Schritt überwand er die Entfernung zu dem Scheusal, drehte sich einmal um die eigene Achse und steuerte so den Stoß, als auch die Kreatur an sich vorbei. Stolpernd hopste der Rotgeschuppte, des Zieles beraubt an Maschok vorbei. Der Paladin befand sich jetzt im Rücken der Kreatur, mit einem festen Stoß des linken Armes schubste Maschok seinen Quälgeist an die Wand, dieser wollte sich umdrehen um erneut mit der Waffe auf Maschok einzugehen, doch Maschok hatte zum ersten Mal in diesem Kampf seinen gewünschten Vorteil. Beide Hände umklammerten den Griff des Schwertes und rammten die Klinge mit voller Wucht, Spitze voran, in das Gesicht dessen Züge ihn die ganze Zeit angegrinst hatten. Die Klinge bohrte sich knirschend durch brechende Knochen, graufarbene Gehirnmasse trat mit einem ekligen Quietschen aus dem Schädel. Und Maschok legte seine letzte Kraft in den Stoß. Die Klinge trat am Hinterkopf wieder aus, drang in den Stein der Wand und nagelte die arme Kreatur förmlich an die Wand und spießte sie auf. „Stirb..Stirb…Stiiirb…“, brüllte Maschok wie von Sinnen. Er riss am Heft des Schwertes, das Geschöpf zappelte konvulsisch, aufgespießt und tot. Mit einem metallischem Brechen fiel Maschok hintenüber, das gebrochene Heft seines Schwertes in der Hand.
Hastig rappelte er sich hoch, zerrte seinen Schild zu sich heran. Das nutzlose Heft warf er weg und suchte hastig den Boden nach einer anderen Waffe ab.

„Boah…, alter Mann…, das haste noch drauf…Hahahahahah…“
Die Stimme und das donnernde Lachen des Barbaren holten Maschok zurück in die Wirklichkeit.
Um ihn herum standen die übrigen Mitglieder seiner Gruppe. Alle mehr oder weniger zerschlagen, aber alle stehend und am Leben. Sie mussten bereits länger so gestanden haben, wohl schon während seines Kampfes mit dem kleinen Viech.
„Scheint als ob wir nun wirklich komplett wären,“ grinste Ergath ihn an. Larsa nickte lächelnd und Greald ließ ein zustimmendes Heulen ertönen. Und dies alles inmitten von Blut und Gedärm.

„Lass dir mal keine grauen Haare wachsen Maschok, ich komm mit so nem Spielzeug eh nicht klar, ich mag fette schwere Schwerte, nicht so nen Kleinzeug. Bin zu grob für so was.“ Maschok und Harrat saßen direkt vor den Türen zum Thronsaal. Der Barbar hatte ein riesiges Bündel vor seine Füße geworfen, seine Ersatzwaffen. „Nimm dir eine, ist besser als hier die Toten zu berauben. Ich kann eh nur zwei Waffen tragen.“
Und Maschok hatte sich für eine Geißel entschieden. Ein unterarmlanger Stiel aus gedrilltem Stahl diente als Halt für eine geschmiedete Kette von halber Länge, an dessen Ende eine faustgroße und mit Dornen gespickte Eisenkugel baumelte. Maschok hatte in seinem letzten Kampf erfahren müssen dass ein langes und schweres Schwert nicht mehr zu seinem Arm passen wollte. Von diesem Ding hier versprach er sich Geschwindigkeit und Schaden. Selbst entwaffnen konnte man mit der Geißel. Vor etwa zwanzig Sonnenläufen hatte ihm ein Kapitän den Umgang mit dieser Waffe beigebracht als er nach Lut Gholein gesegelt war. Schon damals hatte ihm diese Waffe sehr gut gefallen, aber der Kapitän hatte sich geweigert eine seiner beiden Exemplare zu veräußern.
„Ihr wisst nicht wie selten diese Geißeln sind werter Paladin, so leid es mir auch fällt, ich kann euch diese nicht überlassen.“
Seit diesem Tage mochte Maschok sein Schwert so gar nicht mehr richtig leiden.
Und jetzt, hier, in seiner dunkelsten Stunde lag dieses wundervolle Stück in seiner Hand. Die Muskeln schmerzten, geronnenes Blut bedeckte seine Körper. Aber er war noch am Leben, nicht tot und Futter für die Würmer. Und das Gewicht dieser Waffe lag wie eine leichte Blume in seiner Hand. „Hiermit ist es egal das ich alt bin, nicht mehr genug Kraft habe. Jetzt gilt nur mein Können“, strahlte er den Barbaren an, „danke dir. Und jetzt lass uns in diesen Thronsaal gehen und Schlußmachen mit der Angst.“
Maschok rappelte sich hoch und forderte die anderen auf sich ebenfalls zu erheben.
„Ich mag der letzte meiner Art sein“, teilte Maschok ihnen mit, „aber so sei es, dann beendet es halt der Letzte.“
So voll traurigem Inhalt der Satz auch war, so drang die Kraft hervor und erfüllte die Herzen der Gruppe mit Mut.
Gemeinsam schritten sie auf den Eingang zum Thronsaal zu, dem Schicksal der Welt entgegen.




Wenn der Weg das Ziel ist
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„Pass auf verdammt…, hinter dir“
Mit einem Grunzen welches entfernt nach Dankbarkeit klang warf Harratt sich ungeschlacht zur Seite. Die kurz zuvor noch rhythmisch wankende, kaum Hüfthöhe erreichende fahle Puppe zerplatzte mit einem urbanen Krachen und ließ den Barbaren noch einige Meter weiter holpern. Harratts riesiger Zweihandhammer, kraftvoll festgehalten durch dessen Bärenkräfte, zertrümmerte Knochen und Schwingen, Fleisch und Leiber noch im Flug. Aber die martialische Wucht mit welcher der massige Barbar gegen den Fels prallte ließ Maschok das Blut in den Adern gefrieren. Schon konnte der Paladin sehen wie eine Gruppe vergessener Ritter auf den sich krümmenden zuwankte.
„Larsa, Ergath…“ überschrie Maschok den tosenden Waffenlärm, „zu Harratt…, das schaffen wir nicht mit Waffen, LOS..“
Nur aus den Augenwinkeln bekam er mit wie die beiden angebrüllten sich in Bewegung setzten. Mit einem schmatzenden Geräusch riss Maschok seine Geissel aus den Überresten dessen, was einmal ein wunderschönes Gesicht gewesen war. Doch all die Gesichter der geflügelten Frauen halfen nicht über deren Bosheit hinweg. Lodernde Bälle aus reinster Magie schossen aus deren Händen und suchten Blut und Leben unter seiner kleinen Gruppe. Greald hatte mit seiner Druidenmagie die Tiere des Waldes um Hilfe gerufen, so dass eine kleine Ablenkung entstand mit welcher sich die Gruppe auf die Scheusale stürzen konnte. Aber was für ein Gemetzel. Überall flogen die Pfeile der Amazone einher und zwangen die Unholde in Deckung. Aber gegen die Ritter die Harratt bedrängten konnte sie wenig ausrichten. Und Maschok hatte erfahren müssen was es hieß auf vergessenen Ritter mit einer Waffe einzuschlagen. Die Kugel seiner Waffe hatte den ersten Ritter hier unten nur gestreift…, ganz kurz nur war seine Geissel mit dem lebenden Toten in Berührung gekommen.., und es hatte sich angefühlt als ob sein gesamter Arm gebrochen würde.
„Schlag um Himmels Willen nie einen vergessenen Ritter“ hatte der Nekromant ihm zugerufen als Maschok sich wieder aufrappelte. „Die Scheißviecher werfen deinen eigenen Schaden auf dich zurück. Überlass die Vergessenen uns.“
In Schweiß der Konzentration gebadet suchten der Totenbeleber und die Zauberin sich ihre Opfer aus den Anstürmenden heraus und vernichteten Sie. Aber Maschok schien es als ob der beiden Kräfte unzumutbar strapaziert wurden dabei.
Im letzten Moment riss er seinen Schild hoch um vier Magiegeschosse der Geflügelten abzuwehren. „Das reicht jetzt“, kurz blickte er sich zur Assasine um damit auch Sie ihn verstand. „Wir machen einen Ausfall, Irxa und Greald deckt uns, Arganna und ich schlagen jetzt in einen Haufen Flügel.“
Die Kämpferin nickte hastig und sprang ohne Ansatz über zwei der Wölfe des Druiden. Maschok hörte die Pfeile noch schneller singen und rannte beherzt in das Rudel der Flügelweiber hinein.
„Jaaaaa……“ brüllend stürzte Maschok mitten zwischen die schönen Gesichter. Die linke Hand riss den Schild hoch und zertrümmerte einer überraschten Harpyie den Unterkiefer. Brubbelnd fielen dieser einzelne Zähne aus dem Maul. Sabbernder Schleim verunzierte das Gefieder, doch Maschok war bereits einen Schritt weiter. Mit irrsinniger Schnelligkeit blitzte seine neue Waffe zwischen den Gegnern umher. Während die Gegnerin zu seiner Rechten gerade zum Schrei ansetzte als ihr Brustkorb wie eine überreife Frucht aufplatzte, lagen zwei weitere bereits tot am Boden, zermalmt von der gewaltigen Kraft einer extrem beschleunigten Stahlkugel. „Maschok, pass auf“
Doch der Paladin hatte bereits die neue Gefahr gesehen. Hinter den Beinen der gerade Gefallenen hatte sich eine der Puppen versteckt. Just in dem Moment als die Geflügelte fiel setzte das Vieh zu seinem tödlichem Tanz an, in dieser Entfernung wäre das sein Tod.
Maschok schrie sich selbst aus gefüllten Lungen Mut zu…, und die Geissel setzte an zum Tanz des Verderbens. Vier Schläge unterbrachen den Tanz der Puppe und zerfetzten sie bis zur Unkenntlichkeit. Der erste schlug den kleinen Kopf brachial nach links das er fast vom Kopf gerissen wäre. Der zweite Schlag verhinderte das abreißen indem der Kopf zu anderen Seite geschlagen wurde. Zwei schnelle Schläge von oben beendeten das unselige Dasein abrupt. Als kleiner stinkender Haufen endeten die Angst und der Tod.
Ruhe.
Ein paar barmherzige Schläge mit der Geissel, ein paar Klauengriffe der Assasine und gezielte Pfeile Irxas beendeten das Spiel mit dem Tod.

Der Nekromant und die Zauberin hatten Harratt vor den Unheiligen bewahrt. Der Hüne stand aufrecht, zwar wankend und mit brummendem Schädel, aber am Leben.
„Oh Mann.., was für ein Rumms. Die kleinen Dinger sind echt schmerzhaft.“ Harrat schüttelte seinen Kopf, hielt sich aber sofort mit einer Hand das Gesicht ob dieser Torheit.
Ergath indes tat einen Schritt in den nächsten Gang um nach weiteren Gegnern Ausschau zu halten und mahnte den Barbaren zur Vorsicht an. „Sei froh dass nicht ich dich ins Leben zurückholen musste, da wäre Kopfschmerz dein kleinstes Übel“
Mit einem Kopfschütteln teilte er den anderen mit das keine weitere Gefahr mehr anwesend wäre. Und der kleine Trupp setzte sich wieder in Bewegung.
Maschok eilte nach vorne zum Totenbeschwörer, „Auf ein Wort Ergath…, wir sollten uns hier nicht verzetteln oder versuchen jeden Unhold zu erwischen. Wir sollten vielmehr schnellstens die eigentliche Thronkammer suchen. Mir gefällt das hier alles überhaupt nicht. Aus jedem Gang können Dutzende dieser Viecher auftauchen, und es gibt zu viele dieser Gänge.“
Ergath nickte ihm bestätigend zu. „Stimmt, wenn wir uns zulange aufhalten haben wir keine Kraft mehr um uns mit dem Fürsten zu unterhalten. Was schlägst du vor ?“

„Lass uns schleichen, keinen Laut von uns geben. Die Gänge rechts und links ignorieren, nur auf Sichtweite Gegner töten, dann wieder zurück in diesen Gang hier. Der ist etwas breiter als die anderen und scheint geradewegs zur Mitte zu führen. Einen Versuch ist es wert.“

Ergaths Gesicht hellte sich auf, ein wölfisches Grinsen überdeckte den vorherigen Kampf.. „Die Idee ist gut, und sie wird noch besser.“ Ergath rief die Assasine zu den beiden nach vorne und erläuterte ihr den Plan. Breit grinsend nickte die Schattenkämpferin, und ohne weitere Erklärungen verschwand sie blitzschnell im leichten Dämmerlicht de Ganges vor ihnen. „Wundervoll, ich habe bisher nur davon gehört, „ flüsterte Maschok dem anderen ins Ohr, „aber das ist wirklich fast wie unsichtbar.“

Und ohne das einer von ihnen es zu hoffen gewagt hatte, unbehelligt fanden sie sich nach gut zwei Stunden in einem mittelgroßen Vorraum wieder. Keinerlei Behelligungen, keine Scharmützel hatten ihren Weg unterbrochen. Überall herrschte gespenstische Stille, fast mochte man das Herz der Welt schlagen hören. Die Assasine hatte ihnen den Weg gewiesen und so bahnte sich die unausweichliche Konfrontation an.
„Mir reicht das jetzt auch mit dem Schleichen, ich bin fürs Grobe,“ setzte Harrat an. Sein gewaltiger Hammer wurde hochgerissen und mit zwei gewaltigen Sätzen sprang der Barbar in den Thronsaal. Fast augenblicklich schossen aus dem Rauminneren rote Magiekugeln hervor.
„Miese Taktik,“ stieß Maschok zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und eilte mit dem Rest der überraschten dem Tolldreisten hinterher.
Doch aus dem glorreichen Endkampf entwickelte sich ein überaus kurzes Geplänkel.
Die Verteidiger des inneren Saales waren durch die entschlossen anstürmenden Sieben völlig überrumpelt. Und innerhalb einiger weniger Atemzüge standen allesamt etwas unbeholfen um Ergath herum. „Was…?“ setzte Arganna an…, als ihr Wort in einem dröhnenden Lachanfall unterging.
„HArch..HA…HAHA..komisch……HarrrrrrrrHarrrr,……ihr….Har…Schnief…Würstchen“
Donnernd hallten das Lachen und das Gespött von den Wänden wieder.
„Da…, dort vorne auf der Empore…, vor dem blicklosem Spiegel…“ Irxas ausgestreckter Arm wies den Blicken der anderen die Richtung.
Und wirklich, wie aus dem Nichts materialisierte sich auf der Empore der dunkle Fürst Höchstselbst. Hinter ihm begann der blicklose Spiegel sich mit einem lodernden roten Feuer zu füllen, gefangen in wabernden und pulsierenden Schlieren. Ohne zu überlegen spannte Irxa ihren Bogen und ließ eine Serie von Pfeilschüssen auf den Fürsten ab. Doch dessen Lachen wurde umso lauter, je öfter ihre Pfeile das Ziel trafen. „Es ist ein Abbild…, nur dazu da um uns zu täuschen, der sitzt ganz woanders.“ Larsa.
Die Zauberin hatte einen verklärten Blick bekommen und befand sich augenscheinlich nicht ganz in diesem Sein. Doch im nächsten Moment wirkten ihre Augen wieder klar und bestimmt wiederholte sie ihre Worte. „Der Feigling sitzt woanders und lacht uns aus.“
Um ihre Worte zu beweisen sprang Larsa auf die Empore und stellte sich mitten in Baal hinein, welcher sich vor Lachen kaum noch halten konnte. „Seht ihr ?“ Behände hüpfte die Zauberin wieder zu den anderen hinunter. „Aber ich glaube wir kriegen gleich Probleme.“
Wie zur Unterstreichung endete das Lachen des Fürsten abrupt. Aller Augen starrten wie gebannt zu dem Abbild empor.
Der auf mehreren spinnenartigen Beinen ruhende Baal warf seinen überdimensionalen Schädel weit zurück, wie um etwas auszuholen und dann zu werfen. Seine unproportional kleinen Ärmchen fuchtelten wild in der Luft herum. „Verteilt auch…“ brüllte Maschok den anderen zu und brachte sich mit einem Satz von den anderen weg. Ein Moment der Konzentration genügte um das lichtere Kreuz auf seinem Schild zum Glühen zu bringen. Sollte da kommen was wolle, er, Maschok, würde nicht weichen. Und Baal formte mit seinem Geist die Prüfung für den Willen der Sieben.
Sein Kopf ruckte vor und aus dem Weitaufgerissenen Maul schoss eine sich rasch vergrößernde Kugel reiner Magie hervor. Funkenstiebend traf diese auf dem Marmor der Halle auf und zerplatzte in sieben kleine Teile. Sofort entstanden aus diesen Teilen sieben Kreaturen die sich sofort auf Maschoks Gruppe stürzten. Balls Abbild hinter ihnen begann wiederum zu beben vor Lachen. Brüllend schrie er in den Raum und nannte Maschok und den anderen den Namen ihrer Prüfung.
„Töte Sie Colenzo…, vernichte und versklave sie. Und dein Platz wird näher dem meinen sein. TÖTE……, HArrrHarrHAHA….“

Maschok hatte Kreaturen wie diese schon einmal gesehen. Kleine rothäutige Dämonen die mit Feuerbällen um sich warfen. Das sollte sie alle aufhalten ?
Mit erhobenem Schild und wütend umherpeitschender Geissel sprang Maschok mitten in die Gruppe Dämonen hinein. Die Kugel ließ in einer Umkreisung zwei Köpfe zerplatzen wie überreife Melonen, einem anderen zerschmetterte der Rückschlag das Schlüsselbein. Rötlichweiße Knochensplitter wirbelten umher, untermalt von schmerzhaftem Kreischen.
Harrat zerschmetterte neben ihm mit einem einzigen Schlag den Namentlich genannten. Der Traum von Colenzo endete abrupt unter dem kompromisslosen Stahl des Hammers. Der Rest der Monster lebte nicht einen winzigen Moment länger. Pfeile, Fallen, Magisch erzeugtes Eis welches in kristallinen Splittern aus rotem Fleisch ragte, und das tiefe Knurren eines aufrecht stehenden Wolfes hatten die ganze Gruppe rasend schnell vernichtet.
Harrat hob an und trotzte dem Fürsten lautstark…“Und das soll Dich schützen du Wicht ? Da haben alle solche Angst vor Dir und das ist so einfach? DU WICHT…“
Alle starrten wie gebannt auf Harrat und das Abbild. Der Barbar…, ganz in Siegerpose…., und das Abbild von Baal…, ohne den Ansatz erkennen zu können warf Baal ihnen eine erneute Kugel vor die Füße. Auch diese zerplatzte zu ihren Füßen und knapp acht Gestalten traten aus den Resten hervor. Ohne Warnung griffen diese sofort an. Harrat wurde von gleich mehreren bläulichen Geschossen getroffen und ging sofort auf die Knie hernieder. Ein grünlicher Schimmer überdeckte die sonst so gesunde Bräune des Hünen.
„DAS IST GIIIFT…, passt auf euch auf, die blauen Geschosse dürfen euch nicht treffen ich kümmere mich um Harrat, deckt mich“ Ergath reagierte am schnellsten von allen. Die erste der stieschädeligen Kreaturen die ihm im Weg stand, fluchte er unflätig an. Völlig überrascht wankte die Kreatur rücklings und hub fassungslos die Hände vor das Gesicht. Im Laufe von Lidschlägen alterte ihr das Fleisch von den Knochen. Ergath langte beim Barbaren an und bückte sich zu dem krümmenden hernieder.
Maschok rief den anderen zu…..“Bildet einen Ring um die beiden, SCHNELL“ Und wie auf ein Wort zogen sich die übrigen Fünf in einem Ring um den Totenbeschwörer und den Barbaren zusammen. Maschok war mit seinem Schild überall. Wo immer eins der Giftgeschosse auftauchte war der Paladin mit seinem Schild zur Stelle und stoppte das zersetzende Gift. Und die anderen zerfleischten in ihrer Wut die Angreifer bis ins letzte Stück.

„Wir müssen ihn zum Rand schaffen. Das Gift ist für den Moment gestoppt, aber kämpfen kann der nicht mehr. Wir müssen uns beeilen bevor da noch mehr kommen, schnell.“
Flugs trugen sie gemeinsam Harrat zur nächsten Wand. Ergath lehnte den Barbaren sorgsam gegen den Fels. Den Hammer bettete er wie liebevoll in dessen Schoss…, „falls wir dir nicht mehr helfen können guter Freund“ konnte Maschok ihn flüstern hören.
„Da kommt das nächste“ Greald mahnte die andern zur Eile und Vorsicht. Und richtig. In eben diesem Moment zerplatzte eine weitere Kugel im Raum.
„Die kenne ich“ rief Larsa aus…., „das sind Dämonen aus den Diensten Mephistos, der größere da ist Batuc der Blutige…, hütet euch vor dem, er ist link und feige, aber gefährlich.“
Wütend warf die Zauberin den Unholden einen Ball reinsten Eises entgegen. Drei der Kreaturen wurden förmlich zerrissen. Doch die anderen bewegten sich schneller als Maschok dies für möglich gehalten hätte. Mit flinken Sätzen brachten sich die restlichen in Sicherheit und stürmten direkt aus der Bewegung heraus auf die Zauberin zu. Scharfe Krallen schlugen auf die Magische ein und das Schreien Larsas erfüllte die Ohren mit Pein. In ohnmächtiger Wut traten und schlugen die übrigen um Maschok herum auf die Körper der Dämonen ein, die sich ganz in das Fleisch der Zauberin verbissen hatten. Ohne Deckung waren diese schnell getötet…., doch der Preis war immens hoch.
Völlig blutig und mit hässlich klaffenden Wunden bedeckt lag Larsa zu ihren Füßen. Die kleine Brust hob und senkte sich in hektischen aber schwachen Atemzügen. Pfeifend entwich ihr die Luft aus Öffnungen die nicht dafür vorgesehen waren. „Ihr….ihr….ihr…macht…mac…weit…er….“ keuchte Larsa noch hervor. Dann senkte sich eine gnädige Ohnmacht über ihre Schmerzen.
Rasch ward Larsa zu Harrat gebracht, Ergath bestand darauf bei den beiden zu bleiben, die sonst ohne Hilfe sterben würden. „Nur wir alle sieben können das Zeil erreichen, denkt daran. Sie müssen Leben. Und ich kenne mich am besten aus mit dem hier. Ihr steht für uns alle.“

Maschok, Greald.., Arganna und Irxa wandten sich wieder dem Kreis des Todes zu.
Das Abbild von Baal hatte wieder begonnen sich vor Lachen auszuschütten…, aber das zählte nicht mehr. Was mochte als nächstes kommen? Sie waren nur noch zu viert.
Maschok meinte aus einem der hinteren Gänge Gesang erkennen zu können, aber auch das schwand in den Hintergrund. Er sprach die anderen mit aller Ruhe an derer er noch fähig war. „Egal was da jetzt kommt, ich geh da mitten rein. Arganna, setzt deine Fallen um mich rum wenn ich stehe, Greald, du frisst alles auf was von hinten an mich ran will, Irxa…, SCHIESS SIE AB…“ Dreifaches Nicken war die Antwort, bestimmt und fest die Blicke. Aber Hoffnung sah Maschok nirgends.
Und Baal brüllte…..
„Ventarrrrrr……., Vernichte du Unheiliger…., JETZT…“
Und die nächste Kugel brachte ihre tödliche Fracht. Wie ein Kreisel drehte Maschok sich um sich selbst. Er war genau mitten in der Flammenkugel gestanden die ihre Kreaturen freigab. Und Der Paladin nutzte die Leichtigkeit seiner Waffe. Noch schneller als je zuvor brachen Knochen, Augen wurden zerquetscht und blutiges Horn flog umher. In die Hocke und wieder hinauf, wich Maschok den Klauenschlägen der Angreifer aus und zertrümmerte im Gegenschlag Schädel und Gelenke. Blut rann ihm ins Auge, ob seine Eigenes mochte er nicht mehr zu spüren.

Und plötzlich war Stille. Um ihn herum ein einziger blutiger Haufen von Leibern. Und dort, inmitten…, „NEIN….
Hastig warf Maschok sein Schild und seine Waffe fort. Zwischen zerschlagenen Leibern zerrte er die keuchende Arganna hervor. Greald und Irxa eilten zu Hilfe und gemeinsam schafften sie die Assasine zu den anderen. Der halbe Brustkorb der Assasine war durch einen Prankenhieb zerfetzt worden. Man konnte das Herz schlagen sehn. Gnädigerweise stillte Bewusstlosigkeit ihre kaum vorstellbaren Schmerzen.
„Das geht nicht mehr lange gut…“ quetschte Greald zwischen den Hauern hervor, wir sollten verschwinden und später wiederkommen. „Jaja…, ist ha gut…, wir bleiben.“
Eisige Blicke und ein Hinweis auf die Verletzten gaben den Ausschlag.
„Also auf ein Neues..“
Die drei verbliebenen schritten wieder zur Mitte des Saales, nicht Willens zu weichen, egal was da komme. Aber es sah nicht gut aus. Grealds linke Pfote hing schlaff herab, gebrochen war der menschliche Wolf nicht mehr ganz so gefährlich. Und auch die Amazone schien ihren Bogen nicht mehr ganz so leicht spannen zu können. Eine Brandspur hatte ihr das Hemd von den Armen gebrannt und die haut darunter verbrannt.
Und Maschok selbst hielt sich nur noch wankend auf den Beinen. „Zu viel für einen alten Paladin.. zu viel“ dachte er bei sich. Aber alle drei blieben in Einheit vor dem Abbild des dunklen Fürsten stehen.
„Komisch“ dachte Maschok bei sich.., „der Gesang wird lauter.., ob ich bald bei meinen Vorfahren bin ?“
Doch der Gesang kam wirklich näher. Die anderen beiden suchten hektisch den dunkeln Gang hinter ihnen ab, vor ihnen spannte das Abbild sich gerade für einen neuerlichen Wurf.
„Lasst ab von da wo ihr seid und gebt uns die Gunst des Augenblickes“
Eine glockenhelle Jungmännerstimme tönte aus dem Gang hinter ihnen.., und aus dem Dunkel rannten acht in kompletter Rüstung gekleidete Gestalten auf sie zu.., singend.
Ohne weitere Worte traten sechs von ihnen mit erhobenen Schilden vor Maschok und die anderen. Einer schritt zu Ergath und den Verletzten. Nach einem kurzen Dialog mit dem Nekomanten sah Maschok wie der Gerüstete sich niederkniete und einen gebetsähnlichen Singsang anstimmte. Das konnte nicht sein….
„Wer…“ Maschok wand sich dem letzten der Neuankömmlinge zu. „Wer seid ihr ? Was seid ihr ?“ Seine Stimme drohte zu kippen. Das konnte nicht sein.
Der Angesprochene drängte Maschok und die anderen beiden ein Stück beiseite bevor er den Helm abnahm. Zum Vorschein kam das Gesicht eines knapp dreißigjährigen Mannes mit wunderschönen gütigen Augen. Eine Aura der Macht ging von ihm aus welche einen unwillkürlich sich stärker fühlen ließ.
„Mein Name ist Hallien, Bruder des Ordens der Paladine in Kurast. Bei mir sind sieben weitere aus verschiedenen Orden.
Ihr seid Maschok?“
Als Maschok unwillkürlich nickte, nah den Tränen vor Freude. Ein Paladin…, mehrere.., nicht der letzte…, beugte sich der Jüngere vor ihm auf ein Knie herunter und sprach mit tiefer Ehrfurcht weiter.
„Wir haben in Harrogath von eurem Unterfangen gehört. Ihr seid das größte Vorbild welches unser Glaube in sich vereint, doch nicht der letzte.“ Mit einem Lächeln setzte er hinzu, „Wenn auch vielleicht unser Ältester“
„Zeigt euch Brüder, JETZT“
Und Maschok konnte seine Tränen nicht mehr halten. Die innere Qual als letzter seiner Art zu existieren, aufgehoben just jetzt, brach sich seine Freude ihre Bahn. Die anderen starrten das Schauspiel mit großen Augen an.
Paladine, seit jeher gerühmt für ihren Glauben, voller Kraft diesen Kraft ihres Willen auf andere zu übertragen, jetzt in Vollendung hier an diesem dunklen Ort.
Ein jeder der sieben Paladine vor ihnen erstrahlte in einem überirdenen Glanz. Macht überstrahlte die Gruppe, Trotz beflügelte den Mut, fanatischer Wille lockte den Gegner, Konzentration hüllte den Blick der Kämpfer in tödliche Gewissheit und Mut. Hinter ihnen verstärkte der eine Paladin sein Gebet, und Maschok und die anderen fühlten ihre Wunden versiegen. Selbst Harrat konnte man sich wieder regen sehen.

Ein neuerlicher Ball zerplatze vor den Reihen der Gepanzerten. „Lister…HILF mir“ hallte die unmenschliche Stimme Baals hernieder. Zwölf gräuliche Gestalten tauchten aus den Wirren hervor, vier Arme zierten bleiche Körper und Hornbewehrte Schädel. Das Klirren von Stahl füllte die Luft. Doch schneller als jemand vermutet hätte, kehrte die Ruhe zurück. Die Dämonen, von Paladinen erschlagen, bildeten das letzte Häufchen Ekel in diesem Saal. Und das Abbild von Baal entschwand in dem roten Wabern des blicklosen Spiegel.

„Fehlt nur noch ihr werter Maschok“ sprach Hallien ihn an, so als ob nichts geschehen wäre.. „Macht unseren Reigen komplett, auf das unser Glück perfekt ist.“
Und Maschok, der alte Paladin, Geschichtenerzähler geworden, rief seine innere schlummernde Kraft an. Gestärkt durch seine Brüder, fand sein Wille die Quelle und setzte die schönste der Auren ein.

In Regenbogenfarben umspielte sein freigesetzter Wille all die hier Verbündeten, Freunde und Mitstreiter, und schützte sie alle vor den Wirkungen von Feuer, Blitz und Eis.
Harrat stand bereits wieder auf den Beinen, Arganna schlug gerade eben die Augen auf und Larsa trug stehend ihre blutigen Kleider wie einen Sieg.
„Und jetzt werter Maschok,“ hub Hallien an ,“steht euch sieben der Weg frei zur Endgültigkeit.“

Mit dem Schwert holte Hallien weit aus und machte den Weg frei. Die anderen Sieben traten beiseite um Maschok und seine Gruppe passieren zu lassen. „Wir sind bei Euch und weilen in eurem Geiste.“

Und Maschok betrat mit den anderen das Portal zum Ende.
 
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