• Herzlich Willkommen!

    Nach der Schließung von inDiablo.de wurden die Inhalte und eure Accounts in dieses Forum konvertiert. Ihr könnt euch hier mit eurem alten Account weiterhin einloggen, müsst euch dafür allerdings über die "Passwort vergessen" Funktion ein neues Passwort setzen lassen.

    Solltet ihr keinen Zugriff mehr auf die mit eurem Account verknüpfte Emailadresse haben, so könnt ihr euch unter Angabe eures Accountnamens, eurer alten Emailadresse sowie eurer gewünschten neuen Emailadresse an einen Administrator wenden.

Was man über SSDs Wissen sollte

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Wolverine

Cerberus
Moderator
✸ Horadrim ✸
Registriert
16 Oktober 2001
Beiträge
8.351
Punkte Reaktionen
969
Hi,

ich möchte in diesem Thema einmal ein paar Sachen aufklären. Ich lese immer wieder, dass viele denken dass M.2. mit einer PCI Express Anbindung gleichgesetzt wird. Das ist aber völliger Unfug. M.2. sagt nur wie die SSD angeschlossen wird, nicht über welche Datenverbindung hier kommuniziert wird. M.2. sagt also nur wie die SSD verbaut wird.
Zudem gibt es bei M.2. noch den Key M oder auch Key B+M. Wer sich jetzt weiter mit den Keys auseinandersetzen möchte, kann dies bei Wikipedia tun.

toshibaoczrd4004dd8j.jpg


Die RD400 wird nicht mehr produziert, gibt es aber noch zu kaufen.

Beim Key M hat man lediglich eine PCIe Anbindung, während man bei SSDs mit Key B+M sowohl PCIe als auch Sata 3 nutzen kann. Das Mainboard vom Hersteller wird einem immer klar sagen können, was verbaut werden kann. M.2. ist aber auch der Formfaktor für zum Beispiel W-LAN Module.

rc10093fc1.jpg


Die aktuelle SSD von Toshiba ist die RC100 M.2. 2242, Quelle.https://www.toshiba-memory.com/de/products/rc100/

Die meisten werden schon mal gelesen haben, dass eine NVMe SSD mit 2280 angegeben wird. Die Größe der M.2. SSD setzt sich aus der Breite der Platine, die mit 22mm angegeben wird, und der Länge von 80mm zusammen. So kommen die 2280 zustande. Die meisten M.2. SSDs werden in 2280 gefertig, es gibt aber auch Ausnahmen wie z.B. die RC100 von Toshiba mit 2242, also deutlich kürzer. Die Schraube zur Befestigung der M.2. SSD legt der Mainboard Hersteller bei. Wenn man eine SSD kauft, egal ob Sata oder NVMe, ist kein Kabel dabei, es sei denn es handelt sich hier um ein beworbenes Bundle.

x370taichi3oe79.jpg


ASRock X370 Taichi besitzt 2x M.2. Steckplätze, rot umrandet. Quelle.

NVMe ist ein neues Protokoll, welches extra für SSDs entwickelt wurde. NVMe findet man aber nicht nur bei SSDs die in den M.2. Steckplatz passen, sondern auch bei U.2. SSDs sowie bei PCIe SSDs.

Somit sollte klar sein, dass NVMe nicht unbedingt M.2. ist und M.2. nicht zwangsläufig mit PCI Express Lanes angebunden werden. Aktuelle NVMe SSDs mit PCIe 3.0 und 4 Lanes können maximal 4000MB/s leisten, Sata 3 limitiert sich auf 600MB/s. Mit PCIe 4.0 das 2019 kommen soll, verdoppelt sich die Leistung. Somit wird mit PCIe 4.0 und 4 Lanes dann bis maximal 8000MB/s möglich sein.

Hier ein kleines Beispiel zwischen einer Sata AHCI SSD im M.2. Steckformat und einer Samsung Evo NVMe ebenfalls im M.2. Format.

samsung960evoc4ekg.jpg

Wie man sieht gibt es große Unterschiede und auch kleinere. Es ist somit auch richtig, dass viele Nutzer die von einer Sata SSD auf eine NVMe umgestiegen sind, kaum oder keinen Unterschied beim starten des PCs merken.

Die Hersteller geben in der Regel die sequenziellen Lese- und Schreibdaten (erste Zeile) an, diese hat man zum Beispiel beim Kopieren von größeren Dateien. Die Werte die man sonst so im Alltag braucht sind die zufälligen 4K Werte. Also wenn die Dateien nicht schön geordnet und sortiert liegen, sondern verteilt auf die ganze SSD.

Die Hersteller sind natürlich nicht doof und somit ist es auch nichts neues, wenn die sequenziellen Lese- und Schreibraten auch nicht immer erreicht werden. Es ist ein Lockmittel, den viele verbinden ja "höhere Werte" = "desto schneller". Nur sind das halt nicht immer die Werte die man auch im Alltag benötigt.

Zudem besitzen viele M.2. SSDs auch einen SLC-Cache der die SSD solange nochmal kräftig beschleunigt bis dieser voll ist. Deswegen schneiden viele auch in den Benchmarks mit nur wenigen Gigabyte besser ab, als wenn man es mit größeren Dateien testet. Das gibt es aber auch bei einigen Sata SSDs. Außerdem bieten manche Hersteller auch eine Software an, die eine Ram-Disk / Cache erstellt und diesen als zusätzlichen Puffer nutzt. Dass Arbeitsspeicher um ein vielfaches schneller arbeitet, als jede SSD sollte man Wissen.

M.2. SSDs benötigen in der Regel weniger Strom als Sata angebunde, haben dafür aber oft ein thermisches Problem, da sie die Wärme nicht gut abgeben können. Das liegt aber auch oftmals am Platz, wo die SSD verbaut wird.
Es gibt viele die damit argumentieren, dass man bis zur Drosselung der Schreibrate mehrere Gigabyte schreiben konnte. Ich finde das Quatsch, weil wenn die CPU oder Grafikkarte ins Temperaturlimit läuft sagt ja auch keiner, dass man bis dahin super FPS und eine schöne Auflösung hatte. Hier würde man sich einen entsprechenden CPU und oder GPU-Kühler kaufen. Wieso sollte man ein Limit bei einer M.2. SSD akzeptieren, beim CPU oder GPU aber nicht ?
Ich hab in diesem Forum bereits im April einen kleinen Test über einen passiven Kühlkörper verfasst der eine M.2. SSD soweit kühlt, dass diese nicht mehr in das Temperaturlimit kommt.

Hier gibt es natürlich mehrere Hersteller. Meine Version kostet keine 9€ und funktioniert mit jeder 2280 M.2. SSD. Besser wäre es natürlich wenn man den Herstelleraufkleber entfernt, das Problem ist, das dieser Aufkleber als Siegel gilt und beim entfernen jeglicher Garantieanspruch erlischt. Daher sollte man diesen nur entfernen, wenn man das nötige Kleingeld hat und einem die Garantien egal sind. Dies gilt nicht nur bei M.2. SSDs, auch das entfernen der Beklebung bei Sata SSDs führt zum Verlust des Garantieanspruches.



Aktuelle SSDs mit TLC und QLC sehr günstig



Aktuell bekommt man 480gb Sata SSDs für unter 70€, dies ist möglich weil man mittlerweile den günstigeren TLC oder sogar noch günstigeren QLC verbaut. Je günstiger der Speicher hergestellt werden kann, desto günstiger kann er natürlich auch verkauft werden. Qualität hat ihren Preis, das heißt SSDs mit MLC Speicher wird man natürlich nicht so günstig bekommen. Für die normalen Nutzer die lediglich Programme / Spiele installieren und das nicht jeden Tag tun, werden die günstigen SSDs reichen. Für Anwender die mehr Qualität wollen / größere Daten hin und her schieben, werden die günstigen Versionen nur bedingt genügen. Also TLC kann man mit gutem Gewissen kaufen, es werden eh kaum noch SSDs mit MLC angeboten. Wie gut sich QLC macht, wird man in Zukunft sehen.

SLC kann ein Bit pro Zelle Speichern, MLC 2 Bit, TLC 3 Bit und QLC 4. Je mehr pro Zelle gespeichert werden kann, desto höher steigt natürlich die Ausfallrate, dafür sind diese dann aber auch erschwinglicher. Wer eh nur Games und co ablegen will braucht sich keinen Kopf über den Speicher machen, falls was weg ist kann man sich die Daten ja erneut runter laden. Wer wichtige Daten hat, sollte nie auf ein Backup verzichten. Power-User die mit dem PC Arbeiten werden am besten solange wie möglich zu MLC Speicher greifen und dann eventuell auf TLC umschwenken. Als Alternative gibt es auch noch den Intel 3D XPoint Speicher. Der 3D XPoint Speicher wird auch bei Intels Optane Cache Technologie verwendet und funktioniert dort sehr gut.

AMD hat mit der 400-Serie bei den Mainboards ebenfalls eine Cache Technologie verbaut (eingekauft) und nennt das ganze Store MI. Hier kann man sich auch aussuchen, ob man z.B. eine HDD als C: Platte nimmt und eine Sata oder PCIe SSD als Cache der die HDD dann beschleunigt.



Ich krieg rein gar nichts dafür


Zum Schluss dann noch ein Benchmark von meiner M.2. NVMe SSD. Ich hab mich für eine Intel 760P (TLC) entschieden und für meinen Schreibtisch hab ich wieder eine Intel genommen. Diese ist eine reine PCIe SSD, die man aufs Mainboard steckt. Bei der SSD ist teurer 3D XPoint Speicher verbaut, dieser arbeitet abgesehen von den sequenziellen Schreib- und Leseraten deutlich schneller. Wirklich brauchen tue ich beide nicht, aber für mich ist es mein Hobby. Danke fürs lesen und eventuell hilft dieser Artikel dem einen oder anderem. Neuere Benchmarks von einer Samsung 970 konnte ich nicht kriegen, da viele User gerne Information konsumieren, aber so gut wie gar keine Benchmarks zu Verfügung stellen wollen. Etwas was ich also nicht habe und von anderen nicht kriegen kann, kann ich also auch nicht verwenden. Bitte berücksichtigt das bei eurer Kritik.

intell760pvs.intel900jdec8.jpg



Danke

Mein Dank geht an Toshiba und ASRock, ohne Bilder wäre das sehr viel Text. Ich hoffe man kann dank der Bilder die Unterschiede verstehen und weshalb es wichtig ist nachzuschauen, was der Hersteller als kompatibel angibt.



Mit freundlichen Grüßen

Wolverine
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben