Interessante Punkte hier
Im Moment möchte ich mich in diesem Post auf die
Charakterentwicklung konzentrieren.
D2 hatte, dem klassischen RPG verhaftet, eine Charentwicklung über Skills favorisiert. Folgerichtig musste man einen Char neu hochziehen wenn man einen Char mit
anderer Skillung spielen wollte. Es wäre nicht schlüssig gewesen, wenn man so einfach einen neuen Char mit neuen Skills hätte erstellen können. Das Respeccen in der Spätphase von D2 hat dieses Prinzip aufgeweicht - andererseits war es sehr bequem.
D3 basiert auf Fortschritt über Items, man ist bereits mit Lvl 70 ausgeskillt. Alles was danach folgt ist Glück ( deswegen ja auch die Seasongeschenke um das abzumildern) oder Ausdauer. Eine kleine Aufweichung erfolgte über die Paragonlevel die durchaus einen Unterschied ausmachen können. Innerhalb dieses Rahmens ist die künftige Einführung einer Armory konsequent. Man muss keinen neuen Char hochziehen, man ist ja bereits für alles skillmässig gerüstet.
Beide Systeme sind in sich recht schlüssig, bergen aber jeweils Möglichkeiten und Probleme:
Fortschritt: Irgendwann ist Schluss - jedenfalls nach D2-Maßstäben. Man ist ausgeskillt und variiert Builds über neue Chars und andere Items. Das Endgame besteht im Farmen, endlosen Baalruns und nicht zu vergessen, handeln, sonst hätte das Farmen kaum einen Sinn. Andererseits: Man kann viele Builds mit unterschiedlichen Skillungen mit ähnlicher Leistungsfähigkeit spielen, die konkreten Items sind weniger wichtig, wenn auch nicht unwichtig.
In D3 sucht man das möglichst perfekte Item. Das kann einen lange beschäftigen... Die Skillung ist ab Lvl 70 perfekt, alles andere danach ist Farmen. Letztlich beginnt man aber bereits sehr frühzeitig mit Farmen und benötigt Glück, wo in D2 der eigene erzielte Fortschritt mehr zählte. ("rushen lassen" ausgenommen)
Was ist nun besser? Schwierige Frage. Im Rahmen eines RPG ziehe ich die manuelle Skillung ohne Respec vor, sie bietet am Ende mehr Variationsmöglichkeiten da Items weniger wichtig sind. Aber bereits LoD zeigte, dass dieses Konzept auf Dauer nicht reicht, es kamen neue Charlevels dazu ( bis 99) und nach und nach Runenwörter, Skiller, Fackeln, also
Items ... um dem powercreep gerecht zu werden weil so viele Leute bereits so viel hatten und die Ziele ausgingen.
Was ist nun zukunftsfähiger? Auch eine schwierige Frage. Wir schreiben nicht mehr 2001. Spieler benötigen ständige neue Reize sonst wird ein Spiel gerne einmal als "tot" erklärt wie es derzeit passiert. Das nächste Spiel ist nur einen Mausklick entfernt.
Daher ist die reine skillbasierte Entwicklung nicht (mehr) ausreichend, die reine Entwicklung über Items aber irgendwo unbefriedigend, da auch vom Glück abhängig. Die Systeme von D2 und D3 haben sich von Extremen ausgehend, im Lauf der Entwicklung ein wenig angenähert ( hie neue Items, da Paragonlevel).
Ideal wäre es, wenn sich Chars über jeweils neue Quests z.B. oder Add-Ons, neue Fertigkeiten erwerben könnten, entweder ein Skill-Level mehr oder die Freischaltung einer neuen Itemklasse oder die Freischaltung neuer Items indem man bestimmte gegner oder Gegnertypen besiegt (Erfahrung). Das würde vermutlich länger motivieren als endlose Baalruns oder Itemfarmen.