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Duality

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6 November 2007
Beiträge
204
Moin,


da ich in letzter Zeit meine Ader zum Schreiben von Geschichten entdeckt habe, dachte ich mir ich frage euch mal: Habt ihr irgendwelche Geschichten, die ihr hier veröffentlichen würdet, damit die sich andere "Jungschriftsteller/innen" anschauen können, und konstruktive!!! Kritik üben können.

Alles ist erlaubt, bis auf Gedichte, denn die sind ja nun mal keine Geschichten.


Also, ich freue mich auf eure Geschichten, und ich fange auch gleich mal an:

Buisness Man


Jonny befindet sich auf dem Weg zur Arbeit.
Nur noch schnell einen kleinen Snack, denkt er und schaut sich schon mal nach einer Bäckerei um. Da erblickt er eine neue, ihm unbekannte Bäckerei.
Sieht nett aus , denkt er. Geht in das Geschäft, und kommt mit einem belegten Brötchen wieder raus. Lecker , denkt er und beißt rein. Er isst das Brötchen ganz auf, wischt sich die Krümel vom Hemd. Bleibt kurz stehen, und genießt für einen Augenblick die Sonnenstrahlen. Lehnt dabei leicht an einer Litfaßsäule. Dann nimmt er seine Aktentasche und geht weiter.
Jetzt aber schnell, schießt es ihm durch den Kopf, nachdem er einen Blick auf die Uhr geworfen hat. Da spürt er ein Ziehen. JScheiße, mein Magengeschwür.
JKann doch gar nicht sein, habe doch heute meine Tabletten genommen.
Er bleibt abprubt stehen, denn das Ziehen ist mittlerweile zu einem stechenden Brennen geworden. Fasst sich an den Bauch. Massiert ihn.
JVielleicht geht es ja gleich wieder weg, denkt er, während er schneller reibt.
Ich muss weiter. Scheiß Meeting.
Er macht seine Aktentasche auf, will nach seinen Tabletten greifen. Keine Tabletten.
Scheiße, stehen noch auf dem Nachttisch. Fuck!
Das Brennen ist mittlerweile zu einem Brüllen geworden. Er hat das Gefühl, als ob in seinem Bauch sich eine Herde Löwen um das Essen streiten. Jonny fällt auf die Knie, krümmt sich nach vorne. Sein Gesicht berührt den Asphalt. Er atmet schnell, stoßweise. Da hört er plötzlich einen Mann auf sich zu gehen. Der Mann hat ein Handy am Ohr und gestikuliert wild.
Helfen sie mir bitte, ich brauche einen Arzt, ruft Jonny.
Doch der Mann hört ihn nicht, geht einfach an ihm vorbei.
Hilfe, kann mir jemand helfen?, schreit Jonny.
Doch niemand scheint ihn zu beachten.
Komisch, denkt er, da muss er sich übergeben. Grüner, dicker Schleim, mit roten Blutfäden.
Oh Mann was habe ich da nur gegessen?
Jonny liegt auf dem Boden, glasige Augen, kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Leute gehen achtlos an ihm vorüber. Plötzlich spürt er einen Schmerz, den er so noch nie erlebt hat. Etwas kratzt an seinem Bauch. Skalpellartig. Bahnt sich den Weg, durch sein Gewebe. Jonny schreit aus Leibeskräften, und brüllt vor Schmerzen. Winselt fast schon wie ein Hund. Reißt sich vor Verzweiflung, das Hemd vom Leib. Schaut auf seinen Bauch, sieht wie kleine Risse entstehen. Sie werden größer. Zickzack-förmig. Seine Bauchdecke bricht auf. Langsam. Als wolle der Schmerz es ihm nicht so schwer machen. Etwas grünes erscheint. Krabbelt aus seinem Bauch. Schimmel. Aber das bekommt er schon nicht mehr mit, denn da ist Jonny schon tot. Liegt am Boden mit aufgerissenen Augen und blutiger Bauchdecke. Den Kopf zur Seite geneigt. Grüne Fetzen hängen an der Bruchstelle, dort wo der Schimmel herkam.

Und hier auch noch mal eine englische Kurzgeschichte:


“Springtime”



“Ha ha ha, that was a very good movie wasn't it? What was the most interesting scene you liked? For me it was the one, when the murderer found out, that it was his mother, who has influenced him, in what he did.” “ I didn't like that scene very much. It was a bit weird and stuff. No, for me the most interesting thing was the music, and the special effects. And for you, Peter? What did you like?” “ I just liked everything. The whole movie was very good.” “ Oh come on, there must be something, that was very special for you, too.” “ No, there wasn't. I just liked everything.”

Peter, Mike and Carrie are standing in front of the cinema. They have seen “Springtime”, a Horror-Movie. Now they don't know what they are going to do at next. If they should go home, or maybe something else. Maybe to Mc Donald's? “Yeah why not? Let's eat something. I'm very hungry.”, Mike said. So they are on their way to Mc Donald's. They buy some Burgers. Peter and Mike take Cheeseburgers. Carrie buys a Cola. They take their food for to go, and step outside. There are no clouds on the heaven. It is very cold. Good for them, that they have taken jackets with them. “Don't we want to go home?”, Peter asks. “Because it is very old, and stuff.” “Oh come on, don't be a chicken, Peter. It is not very cold. Look, I even can take off my shirt”. And he takes off his shirt, and runs around. “Don't be stupid, Mike. You will get a cold.” “Oh... Our nurse is here, I forgot”. “I'm not your nurse... You know what? Forget about it. Just forget it. Do what ever you want to, but don't complain, if you will get a cold, OK?” “OK, OK. I will not do it again.” And Mike put on his shirt again. “So. What are we going to do now?” “I think there is a party around. Let's go.” They pass a movie-store. Mike and Carrie go ahead, Peter is behind them. He takes a short look at the shop window. “Oh my goodness!!! What the... What the...”, he stutters. Mike and Carrie turn around, and look at Peter. His face is as white as a fresh white painted wall, and he is starring at the shop window. His mouth is open wide, “There...There in the corner”, and he shows with his finger in the direction. “What's going on?”, Mike wants to know and he walks to Peter. Peter whisks over his eyes. “That wasn't true, was it?”, he thinks while starring at the right corner of the shop. There in the darkness, there was something. But maybe it was just an imagination. Maybe. But he isn't very sure about it. And he doesn't want to be called by Peter to be a chicken again. “Nothing” he says. “I just thought, errrr... That I would have seen the new Spider Man Movie. But I was wrong.” “OK...Then let's proceed.” Mike walks back to Carrie, who was waiting for them, and tells her everything. But Peter isn't very sure about it. Was it just imagination, or something else? He turns around and follows his friends. They pass more and more shop windows. Without any reason, Peter suddenly turns around to another shop window, they've just passed, and then he sees it very clear. A person, dressed in long coat and a horrible looking mask, “...the same like in the movie”, Peter thinks, is cutting with a long knife, a persons head. Blood splatters. Peter thinks, that he can hear the sound of the knife, while cutting itself through the head. Then the person takes the head, and looks at it. And is laughing. A sharp laughing. The person, “wasn't the name of the murderer in the movie “Tommy?” faces Peter directly. Peter can see behind the mask red eyes glowing. “Like Fire”. Suddenly for Peter it seems as if “Tommy” would come to him. As if he would step out of the window. “That isn't happening. It is not true!!!”....



Lauren and David are stepping down the street. They are coming from a party and are on their way home. Suddenly Lauren screams loudly. There are three bodies lying on the pavement. There is Mc Donald's food lying around them.


So ich hoffe, das stößt auf Gleichgesinnte. Und ich bin gespannt, was ihr über meine zwei Geschichten sagt :).

PS: Wer mehr von mir lesen will, kann das auf www.schreibart.de tun. Dort müsst ihr euch anmelden, und dann mal nach dem Benutzer: "floone" suchen. :)
 
Hi, nette Geschichte, aber hier findest du sicher mehr gleichgesinnte Schriftsteller. (vllt. kanns ja ein Mod verschieben :))


mg c
 
Das Problem am FAS ist wohl, dass die Geschichten Diablo-bezogen sein müssen, wenn ich das richtig sehe. Das wollte ich nur einmal loswerden, jetzt wird gelesen und Kritik editiert ;)

mfg

Kritik-Edit: Nummer 1 gefällt mir persönlich gut... kurz, knackig, sehr... "schnell" (mir fällt grad kein anderes Wort dafür ein)... erinnert mich ein wenig an Hohlbein... und zwangsläufig an Christoph Marzis Kurzgeschichte "Nachtfahrt"... falls die irgendwer gelesen hat :D Einige Typos sind noch drin, aber das ist ja nicht weiter schlimm. Um die Lesbarkeit zu verbessern, wäre Kursivdruck nützlich, z.B. um Gedanken vom Geschehen abzugrenzen, das ist aber Geschmackssache.

Zu Nummer 2: Klingt ein wenig... abgedroschen. Ein Kino-Film, dessen Bösewicht real wird etc... nichts wirklich Neues. Auch das Ende ist mehr so... naja. Aber auch hier ist der Schreibstil, trotz des Englischen (wobei ich kein wirklicher Experte für diese Sprache bin... schulisches Grundwissen halt) ansprechend.

Und jetzt warte ich ab, ob der hier auf bleibt... ich hätte da auch noch ein wenig was auf Lager :D
 
Jop, hmmm... könnte man nicht ein eigenes Forum für sowas eröffnen? Also jetzt im "Off-Topic"-Forum? Oder wäre das zu viel Arbeit nur mir zu Liebe :D. :D

Na dann lass mal hören/lesen :D. Bin schon sehr gespannt @Spoon123
 
Spoon123 schrieb:
Und jetzt warte ich ab, ob der hier auf bleibt... ich hätte da auch noch ein wenig was auf Lager :D

Na dann immer her damit :). Ich freue mich über deine Kritiken. Und zu meinen "Typos" wie du dich ausdrückst, ich war in Englisch in der Schule um Längen besser, als in Deutsch. Weiß auch nicht wieso :D. Hat mir einfach viel mehr Spaß gemacht. Vielleicht wäre jemand ja so nett, und korrigiert die beiden Geschichten auf Gramatik? Wäre sehr lieb. Oder ich mache es ^^.


Dave

edit:

Arrrrgh... Sorry für den Doppel-Post. Ich bin eigentlich bestens mit der Editier-Funktion vertraut...;(
___
 
Hab bisher nur die erste gelesen (und das nur schnell). Den Schluss fand ich gut, der Anfang ziemlich schleppend.
Du schilderst seine letzten Sekunden in einem Ganzen Absatz, gehst aber auf die gesamte Vorgeschichte auch in gerademal ~2 Absätzen ein. Du benutzt das Wort denken (",denkt er,") ca. 1000 mal. Auf jeden Fall ändern. Umformulieren.
Und halt den Anfang ausschmücken. Wie er sein Brötchen isst, erwähnst du in einem Satz, aber da kann noch mehr kommen imho. Vllt, wie er sich irgendwo hinstellt, Leute beobachtet oder so.....weiss nich, bin angetrunken, schlecht gelaunt, aber hoffe, dass ich dir vllt ien wenig helfen könnte.....

ps.:. "Da erblickt er eine neue, ihm unbekannte Bäckerei"
 
Jo, das hat mir schon geholfen. Danke. Habe das mal korrigiert :).
 
Duality_de schrieb:
Jop, hmmm... könnte man nicht ein eigenes Forum für sowas eröffnen? Also jetzt im "Off-Topic"-Forum? Oder wäre das zu viel Arbeit nur mir zu Liebe :D. :D

theoretisch ginge das. aber nicht für 1-2 geschichten :D
wenn viele schreiberlinge zusammenkämen, könnten wir sowas einrichten.
 
Spoon123 schrieb:
Das Problem am FAS ist wohl, dass die Geschichten Diablo-bezogen sein müssen, wenn ich das richtig sehe. Das wollte ich nur einmal loswerden, jetzt wird gelesen und Kritik editiert ;)

...


mein Fehler :hy:

mfg
 
OK. Das ist doch schon mal schön, das man sich wenigstens die Zeit nimmt, und mal kurz über so was nachdenkt. Also Jungs, postet fleißig eure Geschichten, dann bekommen wir Schriftsteller auch mal ein eigenes Forum :eek:

@Nai:

Ich hoffe dir gefallen meine Geschichten? Und die Idee an sich scheint ja auch auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein, denn sonst wäre hier glaube ich gleich dicht gemacht worden, gell? :D
 
ich bin ein geschichten-fan. habe auf einer anderen ingame-seite selber einige gepostet. hier nur nie, weil es hier nur ein d2-bezogenes fas gibt :D

wieso sollte ich hier closen, ist doch schön wenn jemand was kreatives reinstellt, um andre zu unterhalten. ;)
 
Es hätte ja sein können, das so was als Aufzähltread hätte gelten können.

Dave
 
Die Geschichten können mich beide nicht so 100% fesseln, grad das ewig gleiche "er denkt" im ersten Teil schreckt einen ab, reißt einen immer wieder aus der Geschichte raus. Und das obwohl sie so kurz ist.


Die Englische Geschichte wirkt am Anfang sprachlich ein bisschen holprig, das gibt sich nachher zwar, aber da find ich das Thema irgendwie nicht so toll.
Aber das wird mit der Zeit besser.

Von mir auch mal ein Shorty:


Wenn ein Reisender in einer Vollmondnacht:

„wach auf!“
Lena rüttelt die zierliche Gestalt im anderen Bett zuerst sanft an der Schulter, dann etwas fester.
„wach auf, es ist nur ein Albtraum. Nur ein Traum hörst du, wach auf.“
Immer weiter rütteln und schütteln, immer stärker, damit sie aufwacht.
Die Schultern festhalten, damit sie sich nicht weh tut. „Wach auf!“ Jetzt doch laut geworden.
Plötzlich ist sie wach, plötzlich starrt Alice ihre Zimmergenossin mit weit aufgerissenen Augen an, im fahlen Vollmondlicht noch blasser als sonst schon.
„Nur ein Albtraum.“
Die Hand einen kurzen Moment zu lange auf der Schulter, als dass es nur aufmunternd wäre, nur eine „ich bin da“ Geste. In Momenten wie diesen merkt Lena es nicht einmal selbst, von Alice ganz zu schweigen.
„Geh wieder schlafen.“ Mit diesen Worten steht Alice auf, tritt ans Fenster und starrt auf den weiten, das Gebäude umgebenden Garten hinaus, auf die Eichen am Waldrand, auf die dunklen Schatten, die auf die sanft ansteigenden Hügel ringsherum fallen, in dieser seltsam farblosen Sommernacht.
Einen kurzen Moment sieht Lena sich neben ihr stehen, in gemeinsames Schweigen versunken. Dann besinnt sie sich eines Besseren.
Zu viel Nähe für Alice, die immer alles ein bisschen einsamer haben muss als normale Menschen, der man anmerkt, wie sehr es sie alles anstrengt.
Alice, die nie lacht, nie lächelt, nur abfällig grinst.

Eigentlich hasst Lena solche Menschen, eigentlich kennt sie zu viele von ihrer Sorte, eigentlich müsste alles so einfach sein.

Dann sind da diese Vollmondnächte in denen keine von ihnen so richtig schlafen kann, dann sind da die Albträume. Dann ist da dieser Blick auf den Garten.
„Alice,“ jetzt steht sie doch auf, geht ganz langsam einen Schritt auf das Fenster zu. „was ist los?“
'Warum bist du hier?' fragt sie nicht. Das kann sie nicht fragen, denn dann müsste sie selbst eine Antwort geben.
„nichts,“ bekommt sie als Antwort. „Alles in Ordnung.“
Beide wissen, dass das eine Lüge ist.
Dann ist wieder alles still und jetzt sind es zwei, die stumm auf den Garten starren, auf die Eichen am Waldrand, auf die harten Schatten, im blassfahlen Mondlicht.
So stehen sie schweigend die ganze Nacht nebeneinander, bis es langsam hell zu werden beginnt.
Als wäre es nur im Schutze der Nacht zu ertragen gewesen, macht Alice plötzlich einen, zwei schnelle Schritte nach hinten, setzt sich auf ihr Bett, und schweigt weiter.

Einen kurzen Moment will Lena etwas sagen, aber zuerst fällt ihr kein Anfang ein und als sie schließlich einen Satz im Kopf zusammengepuzzelt hat, merkt sie, dass Alice schon eingeschlafen ist.




„Mach die Tür auf!“
Klopfend an der Klinke rütteln. Einmal, Zweimal, Dreimal. Erfolglos.
„Marc! Ich weiss, dass du da drin bist, also mach die verdammte Tür auf.“
Er versetzt der Tür einen Tritt, dann noch einen, einen dritten hinterher, dann wieder klopfen, rütteln, rufen.
Eine Minute verstreicht, dann zwei, dann drei.
„Mach keinen Scheiß, hörst du, mach keinen Scheiß.“ Dann wieder: „mach doch endlich die Tür auf.“
Schweigen antwortet ihm.

Die schreckliche Stille eines menschenleeren Schulflures, das Klopfen seines eigenen Herzens ist das einzige Geräusch, das er vernimmt.

Bis sich das Schloss mit einem leisen 'Klick' öffnet.
„Marc, da bist du...“
Der Angesprochene ignoriert ihn, läuft, ja rennt fast, an ihm vorbei, schüttelt wortlos eine Hand von seiner Schulter ab, geht stur geradeaus.
„Marc!“
Immer noch keine Antwort.
„Hey, Marc, jetzt wart' doch mal, warte“

Marc beginnt immer schneller zu laufen, 'nach rechts durch die Tür, den Korridor lang, die Treppe nach unten'
Wieder die Hand an seinem Arm, die Stimme in seinem Ohr, noch einmal schneller werden, noch zwanzig Meter bis zur Tür. Wieder die Hand abschütteln, die nicht fest genug zugreift, um ihn zu halten, die ihn zu überzeugen versucht. „Wir woll'n dir doch nur helfen.“
Abrupt bleibt er stehen, dreht sich auf der Stelle um, hat den Verfolger gepackt und an die Wand gedrängt.
„mir kann keiner helfen, keiner von euch, und du ganz besonders nicht. Hau ab, du machst alles nur schlimmer!“
Der kurze Moment Verwirrung genügt. Ein paar schnelle Schritte, ein kurzer Sprint die Treppe runter, unten dann nach links wenden. Um zwei Ecken verschwinden, da steht das Auto.
Einsteigen, abschließen, endlich Ruhe.
Endlich Ruhe vor den Fragen, endlich Ruhe vor den mitleidigen Blicken von 'Ach so verständnisvollen' Mitschülern.


Ein leises elektronisches Piepen weckt ihn aus dieser Trance, sein Handy.
Ein Blick auf das Display verrät ihm den Namen des Störenfriedes. Einen kurzen Moment ist er fast versucht den Anruf anzunehmen, kann sich fast dazu durchringen zu antworten, glaubt ihr das schuldig zu sein.
Bis der andere Teil von ihm wieder das Ruder übernimmt. Bis der Teil wieder da ist, der glaubt nur allein zu Recht zu kommen, der Teil, der der Stärkere zu sein glaubt, der Teil, von dem er sich selbst einredet, dass er ihn beschützt, vor der Welt.

Dieser Teil drückt – wie immer – auf die rote Taste. Das Piepen verstummt. Der schwache Teil von ihm der sich einsam fühlt protestiert nur leise im Hintergrund.

Plötzlich ist die Wut wieder da.
Sein Blick fällt auf den dicken braunen Umschlag auf dem Beifahrersitz.
Sein Blick fällt auf die halb aus diesem Umschlag herausgerutschte Krankenakte, fällt auf den Namen der dort steht. „Marc McKean“
Seine Gedanken schweifen ab.

Er sieht sich selber das Krankenhaus betreten, immer diese Kopfschmerzen, nicht zum Aushalten, etwas stimmt nicht.
„Schwindlig ist mir auch öfter, und ich hab manchmal das Gefühl auf einem Auge nicht mehr richtig sehen zu können, aber nicht immer, nur manchmal.“
Er hört sich selber mit einem Arzt reden, junger Kerl hat er gedacht, noch nicht so lange dabei.
Er redet von Tests, die gemacht werden müssten, redet von Blutwerten, hat mindestens zehn verschiedene Ideen, was die Ursache sein könnte.

Dann hat er das Zauberwort gesagt: „Kernspin“

Es folgt eine Leere in seinem Kopf, an die nächste Stunde kann er sich nicht mehr erinnern, zumindest nicht an Details, alles verschwimmt in einer immer gleichen grellweißen Röhre, alles verschwindet hinter dem schrecklichen Lärm der Elektromagnete.
Dann ist da eine neue Stimme zu hören, ein Arzt, nicht der Techniker, der den Scan bis zu diesem Zeitpunkt geleitet hat. Ein Arzt, der seinen Namen nennt, ein Arzt, der irgendein Professor ist.

Irgendwann haben sie ihn dann aus dieser Röhre gezogen in ein Sprechzimmer verpflanzt, und eine halbe Stunde im eigenen Saft schmoren lassen.
Dann betreten auf einmal drei weißbekittelte Mitleidsgesichter den Raum. Drei Ärzte, an deren Namensschilder er sich beim besten Willen nicht erinnern kann, deren professionelle „schlechte Neuigkeiten“-Gesichtsausdrücke sich aber zu tief in sein Gedächtnis eingebrannt haben.

Ein Scherz, die Stimmung auflockern, etwas sagen.

„lernen sie das im Studium, diesen Gesichtsausdruck, oder gibt es da Seminare für?“ Schweigen, Staunen auf den Gesichtern. „Ich meine, ich kenn' diesen Gesichtsausdruck aus dem Fernsehen, aus diesen gut gemachten US Krankenhausserien, wenn sie verstehen. Sehr professionell.“

Immer noch schweigen die Gesichter, es scheint, sie würden auf etwas warten.

„Marc.“ Einer wendet sich schließlich an ihn. „Wir glauben, wir haben die Ursache für deine Kopfschmerzen gefunden.“ Sein Gesicht lässt nur einen Schluss zu. „Wir haben uns die Bilder lange angesehen, und meine Kollegen und ich,“ selbstgefälliges Nicken bei den beiden Untergeordneten, „sind uns darüber einig geworden, dass es nur eine Erklärung gibt.“

Übersetzung: „Ich habe Kaffeesatz gelesen, und weil die beiden Idioten hinter mir, mal meine Nachfolge antreten wollen, würden sie auch nicken, wenn ich behaupten würde, Aliens hätten dein Stammhirn entführt.“

Plötzlich ist das verständnisvolle Gesicht verschwunden, plötzlich ist es dem Arzt Ernst, er beginnt, Latein zu reden. Manchmal übersetzt dann einer der beiden jüngeren für ihn.

In Marcs Kopf setzt sich nur ein Gedanke fest: Krebs, inoperabel, weit fortgeschritten.

„Wie lange?“ hört er sich fragen. „Zwei Monate, drei vielleicht, wenn du Glück hast.“

Ein Klopfen holt ihn wieder in die Gegenwart zurück. Ein fast leises, ein zaghaftes Klopfen. Das gedämpfte Geräusch von Elfenhänden auf Fensterglas.

Sein Blick fällt auf die perfekten Hände, hangelt sich die zarten Arme hoch, an denen diese Hände hängen, erreicht einen kleinen, zierlichen Körper, und blick schließlich in traurig grünes Rehaugenlächeln, das ihn seit einem halben Jahr bis in seine Träume verfolgt.

Alice. Allein.

Der schwache Teil jault auf, beginnt zu kämpfen, erlangt die Kontrolle über seinen Körper, betätigt den Fensterheber.
„Ich hab gehört, was los ist.“

Sie redet mit ihm! Und alles was es braucht ist ein Todesurteil.

„Und?“
Dem Tode geweiht ist auch der schwache Teil zum Zyniker geworden.

„Ich... Es...“
Wer hätte gedacht, das der Elfenprinzessin jemals die Worte fehlen könnten.

Plötzlich taucht da ein dritter Teil in ihm auf. Ein Teil, der handeln kann, statt immer nur zu denken und zu verzweifeln. „Steig ein, ich muss dir was zeigen.“

Die Elfenprinzessinnenhände öffnen die Beifahrertür. Marc räumt hastig das Papier vom Sitz neben sich, wirft es auf die Rückbank.
Kaum ist die rechte Tür zu, setzt er sein Auto in Bewegung.
„Wohin fahren wir?“
Schweigen.

Gedankenrasen. Hundert wirre Sätze gehen ihm durch den Kopf. Tausendmal hat er sich diese Situation vorgestellt, doch jetzt wo es so weit ist, friert er wieder ein.
„Hey, ich rede mit dir.“
Wortlos starrt er weiter auf die Straße, doch Alice sieht hinter seinen Augen die Gedanken förmlich dahin rasen.
Sie beschließt zu schweigen.


Eine Viertelstunde sitzen sie schweigend nebeneinander, dann stellt Marc das Auto in einem kleinen Wäldchen ab.
„Komm mit, es ist nicht weit.“

Einander immer noch anschweigend laufen sie hintereinander durch den Wald.
Zuerst noch einen Pfad entlang schlagen sie sich schließlich ein ganzen Stück weit durch den so unberührt wirkenden Wald.

Irgendwann schimmert etwas blau zwischen den Bäumen hindurch, wenig später haben sie das Ufer eines kleinen Sees erreicht.
„Das ist...“
Mit einer kleinen Handbewegung, bedeutet Marc ihr zu schweigen.
„Sag nichts, es ist grade so friedlich“


Ganz still bleiben sie beide dicht nebeneinander stehen.
Plötzlich spürt er etwas an seiner Hand. Elfenfinger umschlingen sie, halten sie fest, sind ein stummes Versprechen.
Dann bricht er das minutenlange Schweigen.
„Bring nie jemanden mit hierher, bis du jemanden findest, dem du den Platz schenken kannst.“
Sie will etwas antworten.
„Komm jetzt, irgendjemand macht sich sicher Sorgen um dich.“

Mit einem Mal spürt er Elfenhände auf den Wangen, starrt direkt in diese grünen Augen im Elfengesicht, schließt die Augen und vergisst die Zeit.

Von außen gesehen ist es nur ein unbeholfener Teenager-Kuss.
Für sie beide ist es ein Versprechen. „Ich lass dich nicht mehr los.“

Als ihm das bewusst wird, stößt er sie weg.

„Geh!“
Staunen. Stille. „Was?“
„Geh, bitte geh einfach. Ich brauch' dein Mitleid nicht, ich ertrag es nicht. Man kann nur alleine sterben. Es sei denn, man ist so eine Legende, es sei denn, jemand schreibt eine Geschichte über einen.“
Er macht eine kurze Pause, sie will etwas antworten, behaupten, es wäre doch ganz anders, doch bevor sie einen klaren Gedanken fassen kann, fährt Marc schon wieder fort:

„Es ist hässlich, es wird immer hässlicher werden, immer schneller wuchern, bis ich nichts mehr sehe, nicht mehr laufen kann, bis irgendwann einfach das Licht ausgeht.
Kein Tod für dich Elfenprinzessin.“

Bei dem Namen macht sie einen Schritt rückwärts.

„kein Tod für niemanden eigentlich.“ Mit diesen Worten setzt er sich resigniert in den Sand, umklammert seine Knie mit den Händen, und starrt stumm vor sich hin.

„Warum hast du mich mit hier her genommen? Warum machst du das alles? Einen Zettel ans Schwarze Brett hängen, einfach so, und dich dann aufregen, wenn Leute drauf reagieren. Was soll das alles, ich versteh' es nicht.“

Schweigen, eine kurze Pause, dann erhält sie doch eine Antwort:

„Es ist ja nicht so, als würd es irgendjemanden interessieren, was mit mir passiert, es ist ja nicht so, als ob ich für irgendeinen von euch,“ fast ein Fluch dieses Wort, „bis gestern auch nur existiert hätte, als wenn mich jemals jemand gesehen hätte.“

„Ich hab dich immer gesehen.“

„Ach du, Elfenprinzessin...“ Kopfschütelndes Schweigen.
„Warum nennst du mich so?“

Als er das leise Rascheln vernimmt blickt er über die Schulter zurück, da aber hat sie die Zigarettenschachtel schon wieder in die Jackentasche zurückgesteckt, sich eine Zigarette zwischen die Lippen gesteckt und kramt nach einem Feuerzeug.

„Weil du so bist, so schön und so grausam, so zerstörerisch. Und all das, ohne es zu wollen, einfach nur so. Weil ich dich nicht vergessen kann, auch wenn ich wollte, weil du da bist, wenn ich...“
Plötzlich fehlen ihm die Worte

„Es wird dunkel, komm, lass uns nach hause fahren.“

Er wirft ihr plötzlich den Autoschlüssel zu.
„Fahr du zurück, ich bleibe noch ein wenig hier. Es ist grad so friedlich.“
Sie ist auf einmal wieder ganz dicht bei ihm, umarmt ihn, kramt in ihren Taschen, findet einen Zettel, einen Stift dazu, kritzelt ihre Handynummer auf diesen Zettel. „Ruf mich an, wenn du was brauchst, okay?“ „Okay.“

Sein Auto stellt sie an der Schule auf den Parkplatz.
Er ruft nicht an. Wie immer, denkt sie noch.

Bis am nächsten Morgen der Direktor in der Klasse steht.

Bis ihre Stiefmutter sie an diesem Abend halb bewusstlos auf der Couch findet.
Bis der Therapeut sie nach dem Schlafmittel fragt.
Bis sie einem merkwürdig schüchternen Lächeln gegenübersitzt.
„Hi, ich bin Lena.“ „Alice.“

Der Rest ist Schweigen, bis zu jener Vollmondnacht.
 
:hy:

Sind doch weniger Fehler drin, als zunächst angenommen, hab mal ein paar Anmerkungen in den Laufenden Text geschrieben und schick dir den jetzt per PM, wenns dir recht ist (auch wenns dir nicht recht ist, kannst dann ja löschen :p)

So... und jetzt, für die abendliche Lektüre, mein erster Versuch einer Kurzgeschichte. Und da mir nicht recht was einfallen wollte, schreibe ich natürlich über das Schreiben selbst. Oh ja, ich bin originell wie ein Schnitzel auf dem Herd, aber darum geht es mir auch erst einmal nicht wirklich. Um ehrlich zu sein bin ich erst noch dabei, meinen eigenen Schreibstil zu entwickeln, was mir persönlich recht schwer fällt, da von allen Seiten schwerwiegende Einflüsse auf mich niedergehen :D

Aber okay, lest selbst, kommentiert, kritisiert, oder habt einfach nur ein wenig Spaß daran :)



Traumwelten

Steve Opdenwail litt an einer Schreibblockade. Nichts Außergewöhnliches für ihn. Hilflos saß er in seiner Londoner Altbauwohnung, völlig ausgebrannt, leer. Wollte man sein Leben in Worte fassen, musste man nur seine Wohnung bis ins kleinste Detail betrachten. Um es auf den Punkt zu bringen: Chaos und Anarchie hatten Einzug in seinen Dachboden erhalten, genauso wie in sein Leben. Und diese Art von Leben übertrug sich zwangsläufig auf seine Psyche, und somit auf seine (eigentlich nicht vorhandenen) Bücher. Er hatte schon lange kein Wort mehr zu Papier gebracht, während er vor seinem Schreibtisch saß, auf dem sich Zeitungen, Schreibutensilien und Kaffeetassen nur so stapelten.

Er hatte Angst gehabt vor diesem Augenblick, denn er überkam jeden Autor irgendwann, unwiderruflich, unausweichlich. Und die Angst hatte sich gewandelt, im Laufe der Zeit, zu blanker Furcht, Entsetzen. Er hatte an Suizid gedacht, mehrmals. Was machte das Leben ohne Worte für einen Sinn? Für ihn keinen. Reine Zeitverschwendung.

Jeden Abend, um exakt dieselbe Zeit, setze sich Steve Opdenwail vor seinen Schreibtisch und brütete, brütete bis ihm sprichwörtlich der Kopf rauchte und er, von Angst und Depression geschüttelt, schlafen ging. Tagsüber verbrachte er seine Zeit damit, alle möglichen Zeitungen zu kaufen, einige davon in den Straßencafés der Londoner Innenstadt nahe des Picadilly Circus zu lesen - in der verzweifelten Hoffnung, in ihnen endlich die Anregung zu finden, die ihm zurück ins Leben half - sie dann auf dem Weg in die dunkle, abgelegene Dachgeschosswohnung einem Passanten oder Bettler zu überlassen, und anschließend seiner ehemaligen Leidenschaft zu frönen, dem Schreiben. Mittlerweile jedoch ist diese Leidenschaft zu etwas verkommen, was selbst er nicht zu beschreiben im Stande war. Und er hatte vieles beschreiben können. Als er noch gut war.

Und so saß er nun dort, an eben jenem Abend, an dem sich sein Leben nicht nur drastisch verändern, sondern auch drastisch verkürzen würde. Wieder einmal schaffte er es nicht, auch nur eine Zeile zu Papier zu bringen. Es sei ein Teufelskreis, so sagte er sich oft: Wenn er es nicht schaffen würde, Worte auf Papier zu bannen, so würde er auch nie seinen Depressionen, die für ihn zu einem ständigen Begleiter, ja beinahe sogar zu einem Freund geworden waren, entkommen können. Umgekehrt begibt es sich, dass er nicht im Stande war, Worte zu schreiben, solange er an dieser inneren Leere, Dunkelheit und Verzweiflung litt.
Nachdem er Stunden lang vor einer leeren Seite gesessen hatte, ging er resigniert zu Bett.

Nächte bringen Träume, und Träume, dass weiß man, bringen zwar häufig Altbewährtes und Bekanntes, aber manchmal, wenn der Träumende Glück hat, auch Veränderungen...

Steve Opdenwail träumte. Von einer Gestalt, so brutal und phantasievoll, wie er sie selber damals geschaffen hatte. Ja, damals war alles besser gewesen. Damals war er kreativ gewesen, damals war er leidenschaftlich, impulsiv, schlicht und ergreifend gut gewesen. Dieser Traum hielt Ihm dies so deutlich vor Augen, wie nichts anderes es zu tun vermocht hätte. Doch mit dem Tod seiner Frau war ihm nichts mehr geblieben, nichts was ihn erneut leidenschaftlich, impulsiv, wirklich gut werden ließ. So begann es, und so hätte es auch geendet, wenn diese Nacht nicht gewesen wäre.
Die Gestalt aus seinem Traum sprach mit ihm. Wirres Zeug, Humbug, wie er dachte. Er versuchte, sich von der Gestalt zu entfernen, sie hinter sich zu lassen. Was hatte sie ihm schon zu sagen? Doch wenn er sich umdrehte, stand das Monster erneut vor Ihm. Egal wohin er sich auch wand, das Monster war immer schon da. Und mit jeder Bewegung, die er tat, verschwand seine Umgebung, die bis hierher eigentlich seine chaotische Wohnung gewesen war, weiter und weiter. Die Worte, die das Biest sprach, verstand er nicht, wollte er auch nicht verstehen. Ein weiterer Versuch, sich um zudrehen, und er stand überraschend im Nichts. Eine Dunkelheit, so vollkommen, wie sie mit keiner Farbe auf Leinwand, mit keinem Wort auf Papier gebracht werden kann.
Panik stieg in Ihm auf, langsam, in sein Bewusstsein schleichend, als wäre es eine winzige Schlange, die sich an seinen Eingeweiden hoch in sein Gehirn schlängelte. Er sank zu Boden, schloss die Augen. Doch weder gab es in diesem Nichts einen Boden, auf den er hätte sinken können, noch hatte er Augenlider, mit denen er seine Augen vor dem grausigen Anblick hätte schützen können. Die Gestalt sprach.
Und jetzt, endlich, verstand Steve die Worte, die das Monster ihm zuhauchte, undeutlich zwar, wie in einer fremden, flüchtig bekannten Sprache, aber doch deutlich genug, im ihre Bedeutung zu erahnen.
"Hallo Steve". Es war die Stimme einer Frau. Einer Frau, die er kannte. Seine Frau. Seine verstorbene Frau! Und so absurd das auch war, das Monster, seine Frau, winkte, von ganz fern, als stünde es (oder sie?) in einer anderen Dimension, außerhalb der Reichweite von normalen Menschen, und nur über den spiegelglatten See der Träume zu erreichen. Steve wollte antworten, doch er konnte es nicht, denn er hatte keine Lippen, keine Zunge, keine Zähne mit denen er Worte formen konnte. Dies wiederum erinnerte ihn an seine missliche Lage außerhalb dieses Geschehens, denn auch dort war es ihm nicht möglich gewesen, Worte zu formulieren, ob nun mit Lippen, Zunge, Zähnen oder auch nur in Gedanken. Aber Worte zu finden war wichtig! Klar und deutlich stand dieser Satz vor seinen Augen, wie in Neon-Farben geschrieben. Und es war es so leicht, wie ihm die Gestalt nun zu erklären versuchte. So leicht. Sie erzählte Ihm eine Geschichte... und als diese erzählt war, erhielt Steve ein letztes Geschenk von dem Monster. Es näherte sich ihm vorsichtig, gab ihm einen Kuss, ganz kurz nur, und doch so heiß und innig, als wäre es, nein, korrigierte er sich, sie, nie wirklich fort gewesen. Er erwachte...

Steve Opdenwail erwachte mit einem bitteren Geschmack auf der Zunge. Er wusch sich, zog sich an, und verließ seine Wohnung, wie an jedem Morgen. Doch an diesem Tag war etwas anders, dass spürte er. Er wusste nicht, warum, doch er fühlte, dass er es heute vielleicht schaffen würde. Heute war sein Tag. Warum zur Hölle sollte er es nicht sein?! Nachdem er sich Zeitungen gekauft, sie in diversen Cafés gelesen, nebenbei ein Frühstück zu sich genommen und sie danach wieder verschenkt oder weggeworfen hatte, ging er schnurstracks in seine Wohnung. Zum ersten mal seit dem Tod seiner Frau fiel ihm auf, was er aus seinem Leben eigentlich gemacht hatte. Er hatte es verpfuscht, verschandelt, zerstört. Doch das spielte jetzt keine Rolle mehr. Es war an der Zeit, diesem trüben Etwas ein Ende zu bereiten und einen Neuanfang zu starten. Etwas großes, so nie Dagewesenes. Nach 2 Stunden war die Wohnung sauber und aufgeräumt, die Kaffeetassen gespült, die wenigen Blumen gegossen, die verbliebenen Zeitschriften im Altpapier. Es war ein befreiendes Gefühl. Er streckte die Arme von sich, öffnete ein Fenster, dass sich direkt über seinem Bett befand, und ließ damit nicht nur frische Luft hinein, sondern auch etwas hinaus, etwas, das bisher tief in seiner Seele verankert war und sich nun von ihm, vielleicht für immer, gelöst hat.
Dann setzte er sich an seinen Schreibtisch, zog ein Blatt Papier zu sich heran, und schrieb den ersten Satz:

"Nächte bringen Träume, und Träume, dass weiß man, bringen zwar häufig Altbewährtes und Bekanntes, aber manchmal, wenn der Träumende Glück hat, auch Veränderungen..."

2 Wochen später...

Die Times vom 24.10.07 berichtet in einem winzigen Artikel von einem Todesfall:

Am Morgen wurde der Schriftsteller Steve Opdenwail (37) tot in seiner Wohnung aufgefunden, offensichtlich ermordet. Die Obduktion ergab, dass er schon vor über 10 Tagen an den Wunden, die ihm durch einen spitzen Gegenstand zugefügt wurden, qualvoll verstarb. Der Fall wird zur Zeit von der Polizei untersucht, die Aussichten, den Mörder zu fassen, seien laut Kriminalkomissar Bright aber "eher gering, da weder Tatwaffe noch sonstige Spuren sichergestellt werden konnten". Neben seiner Leiche fand man ein letztes Manuskript, dass der Autor wohl kurz vor seinem Ableben fertiggestellt hatte. Die Beerdigung findet am 27.10. auf dem Londoner Zentralfriedhof statt. Sein letztes Werk, "Traumwelten", erscheint am 31.10.2007.


mfg
 
Richtig gut. Besonders der Artikel der Londoner Times gefällt mir :). Es ist sehr abwechslungsreich geschrieben. Dennoch würde ich Formulierungen wie: "Seine Frau. Seine verstorbene Frau!" weglassen, denn wenn du einmal erwähnst, dass es seine Frau war, die das Monster war, dann sollte das genügen, denke ich. Denn wir sind ja nicht blöd, und können uns schon selbst denken, wessen Frau gemeint ist.

Aber sonst im Großen und Ganzen, denke ich das es eine sehr tolle Geschichte ist.

Dave
 
@Ze_German:

Geschichte gefällt mir inhaltlich sehr, sowas richtig zum Versinken... auch stilistisch sehr sicher... gut, einige Formulierungen hätte ich eventuell anders gewählt, aber das soll hier nicht unbedingt Gegenstand sein :p auf jeden Fall sehr gut :top:

Und warum zur Hölle ist der Thread eigentölich so weit unten?... eine Unverschämtheit :motz: Aber es scheint ja tatsächlich so, dass es hierfür nicht genug Interessierte gibt -.-

Was nun folgt, ist der Prolog zu einer etwas längeren Geschichte, die bisher aber noch unfertig ist. Die Geschichte hat noch keinen Namen.




„Guten Abend, meine sehr verehrten Damen und Herren. Mein Name ist Christopher Hansen, aber meine Freunde nennen mich einfach nur Chris. Von Beruf bin ich Rechtsanwalt. Meine Hobbies sind -“
„Haben Sie denn viele Freunde, Herr Hansen?“
Schweigen. Dann ein lautes, vom ersten Augenblick völlig falsches und - irgendwie - absurdes Lachen: „Hahaha... Freunde?“
Mehr kam nicht. Die Gestalt, die nur schwerlich hinter der zehn Zentimeter dicken Panzerglasscheibe auszumachen war, legte die Fingerspitzen zu einem Turm zusammen und lächelte unentwegt. Wartete er auf etwas? Wohl kaum.
„Beantworten Sie die Frage, Herr Hansen.“
Kichern, dann, vorsichtig, erwachte die Stimme aus dem Lautsprecher wieder zum Leben: „Freunde? Nein, keinen einzigen.“
„Warum?“
„Nun... ich glaube, dass liegt an meiner Arbeit.“
„Warum sollte ein Rechtsanwalt keine Freunde haben?“
Wieder ein Kichern.
„Rechtsanwalt... Ja... in der Tat.“
Es klang wenig überzeugend. Und doch kamen sie so keinen Schritt weiter. Luther lehnte sich zurück und legte die Stirn in tiefe Falten. Es waren Sorgenfalten. So etwas hatte er in seiner mittlerweile 25 jährigen Polizei-Karriere noch nicht erlebt.
„Wollen Sie damit sagen, dass Sie gar kein Rechtsanwalt sind?“, fragte Luther gerade heraus. Erneutes Schweigen. Das Lächeln hinter der dicken Glasscheibe entwickelte sich beinahe übergangslos zu einem ausgewachsenen Grinsen.
„Und wie ich das bin. Was glauben Sie denn? Seit 10 Jahren im Beruf... meine Papiere haben Sie ja.“
„Allerdings...“, erwiderte Luther und warf einen Seitenblick auf den Stapel Ausweispapiere, Pässe und anderer Dokumente, die sich neben ihm auf dem Schreibtisch stapelten. Dann drückte er auf einen Knopf neben dem vor ihm aufgestellten Mikrofon und schaltete es so ab.
„Es macht keinen Sinn.“, sagte er, doch eigentlich war es für Niemanden bestimmt gewesen. Hansen sollte es nur nicht hören. Dennoch kam eine Antwort: „Wir sollten ihn direkt einbuchten, Kommissar.“
Die Stimme kam von einer Frau Mitte 30, die hinter ihm an die Wand des kleinen, engen Raumes gelehnt stand und eine Luckies in den Händen balancierte. Und sie klang wütend.
„Wie oft habe ich Ihnen eigentlich schon gesagt, dass das Rauchen am Arbeitsplatz verboten ist?“, antwortete Luther und wandte sich zu ihr um.
„Heute? Fünf mal.“ Aber sie klang nicht so, als würde es sie wirklich interessieren. Resigniert drehte sich Luther wieder der Gestalt hinter der Scheibe zu und schaltete das Mikro an.
„Also schön, Herr Hansen. Wenn Sie nicht kooperieren wollen, dann stecken wir Sie direkt in den Bau. Das ist Ihnen doch klar, oder?“, sagte Luther in dem Versuch, seiner Stimme einen rauhen, collen Klang zu geben. Doch letztlich klang es eher lächerlich als cool. Wieder drang ein kehliges Lachen aus dem Lautsprecher, gefolgt von noch mehr Schweigen.
„Was habe ich denn verbrochen, Herr Oberkommissar?“
Die Frau in dem kleinen Raum, der an das Verhörzimmer angrenzte, drückte sich in aller Seelenruhe von der Wand ab und kam auf Luther zu. Sie schob ihn sanft mit beiden Händen beiseite und nahm das Mikro in die Hand. Ein Schatten hatte sich über ihr Gesicht gelegt. Ihre Hand zitterte merklich. Und ihre Augen starrten hasserfüllt auf Hansen. Wenn Blick töten könnten..., dachte Luther. Mindestens eine Minute verharrte sie in dieser Position, ständig im Begriff, Luft zu holen und dem Typen einen wahren Schwall an Schimpfwörtern und Hassparolen an den Kopf zu werfen. Doch sie tat nichts. Der Gefangene im Zimmer nebenan konnte diese Szene zwar nicht beobachten, da eine Spiegelschicht ihn daran hinderte, aber es kam Luther dennoch aus dem Augenwinkel so vor, als würde er sich köstlich amüsieren. Endlich legte die Frau das Mikro weg und verließ mit gesenktem Blick den Raum. Luther seufzte. Dann stellte er das Mikro wieder an seinen angestammten Platz und räusperte sich ausgiebig, bevor er es erneut einschaltete.
„Herr Hansen. Ich habe eine letzte Frage an Sie, bevor ich Sie in U-Haft stecke. Also: Wer... oder besser: was sind Sie wirklich, und was zur Hölle wollen Sie?“, er sprach ganz ruhig. Jahrelange Übung und Erfahrung hatten ihn gelehrt, nicht zu schreien, denn das brachte absolut nichts, schon gar nicht bei einem Typen wie Hansen.
„Das ist eine gute Frage... oder... eigentlich sind es zwei. Aber beide sind nicht schlecht, wirklich. Meine Anerkennung.“
„Auf Ihre Anerkennung kann ich pfeifen. Also: Beantworten Sie sie, oder nicht?“
Das Grinsen, welches mit jedem seiner Worte breiter geworden war, und nun beinahe sein komplettes Gesicht in zwei Hälften teilte, war ihm Antwort genug. Luther schaltete das Mikrofon ab, verließ den Raum und überließ Christopher Hansen seinem Schicksal. Er würde es später noch einmal probieren. Dass es kein Später geben würde, wusste Luther zu diesem Zeitpunkt nicht.

Kritik bitte :)

In der Hoffnung, dass sich doch noch ein paar Leute für diesen Thread finden, und mit freundlichen Grüßen

Löffel
 
Die Geschichte ist auch sehr gut. :top: Eventuell, würde ich den vorletzten Satz weglassen. Aber somst eigentlich ganz in Ordnung :).

Hier nochmal ein paar weitere Geschichten von mir:

Es war dunkel. Nur ein bisschen Dämmerlicht. Kalt. Feucht. Doch sie wusste nicht, woher diese Feuchtigkeit kam. Auch warum sie hier war, wusste sie nicht. Ihr Blick schweifte umher. Der Raum war klein. Mit Fliesen ausgelegt. Sie stand auf, ging ein paar Schritte. Plötzlich hinderte sie etwas am weiterkommen. Etwas rasselte. Hört sich ja an wie eine Kette, schoss es ihr durch den Kopf. Sie drehte sich um, blickte ihr Bein herab. Es war eine Kette. Oh mein Gott, dachte sie panisch, wie komm ich hierher? Warum bin angekettet? Wie ein Hund. Sie versuchte verzweifelt die Kette los zu werden, indem sie an ihr zog. Aber die Kette war zu fest eingemauert. Sie schrie, knurrte vor Verzweiflung. Erst als sie sich den Knöchel blutig und wund gescheuert hatte, hörte sie auf. Man konnte schon das Weiße ihres Knöchels sehen. Dicke Schweißperlen standen ihr auf der Stirn. Sammelten sich, und rinnen an ihrem Gesicht runter. Sie konnte das „Plitsch“ „Platsch“ hören, als sie auf dem Boden auf kamen.

Und dann hörte sie die Stimmen.

Sie schienen aus der Wand zu kommen. Flüsterten. Hilf uns! Hilf uns! Wir wissen, dass du das kannst. Hilf uns! Das Flüstern stieg zu einem leisen Schrillen an, aber immer noch so laut, dass sie sie bemerkte. Und ihnen nicht widerstehen konnte. Aber wie mache ich das, dachte sie. Mit deinen Fingern, schrillten die Stimmen plötzlich laut. Es war schon fast ein Brüllen. Sie hatte das Gefühl, als ob die Stimmen ihr direkt ins Gehirn fahren würden, und dort komprimiert implodierten.
Sie machte sich sofort an die Arbeit. Die Kette reichte gerade soweit, dass sie die gegenüberliegende Wand erreichte. Sie stieß die Fingernägel ihrer linken Hand mit Gewalt in den Zement. Lange rote Fingernägel. Sie waren schon nach kurzer Zeit eingerissen, und dickes, rotes Blut schoss aus den Fingerkuppen. Sie haute, die Finger zu einer Faust geballt, gegen eine der Fliesen. Ein walnussgroßes Stück fiel zu Boden. Klirrend. Ihre Handknöchel fingen an zu bluten, sie bemerkte es nicht. Das Blut floss zäh und dick ihre Hand runter. Wie ein Fluss den man gestaut hatte und der sich mühsam seinen Weg bahnen musste. Sie trat einen Schritt zurück und schaute sich ihr Werk an. Was machst du da?, schrillte es von allen Seiten, dafür ist später noch Zeit. Wenn du dann noch kannst. Und ein lautes, schrilles Lachen ertönte. Sie fuhr fort. Kratzte nun in der Lücke, die entstanden war. Mit der Linken Hand. Nun waren ihre Finger aber keine Finger mehr, sondern nur noch blutige Stümpfe, aus denen weiße stumpfe Knochen ragten. Doch gab sie nicht auf. Wollte ihnen doch helfen. Nein. Musste. Sie spürte den Schmerz nicht. Es war kein Schmerz, den man hätte ignorieren können. Er war lähmend, stechend. Es war bereits eine kleine Mulde zu sehen. Sie konnte nicht mehr. Du musst, du musst, brüllte und halte es von allen Wänden wieder. Und sie hatte wieder das Gefühl, als ob die Stimmen in ihr Gehirn schossen, und dort implodierten. Komprimiert.

Und noch eine, diesmal wieder in Englisch:

Jimmy is on his way home. He comes from his friend girl.
“A very cute one”, he thinks.
If Jimmy wants to go home, he has to go a very dark road along. No street lights are build on this part of the road. So it's very dark. Especially in winter. But Jimmy is not one of those, who are frighten of everything. He can go to the cinema, watching a brutal movie, without getting shocked. Sometimes, he even has to laugh at some scenes. No one understand that. All other people in the cinema then say something like:

“Shut the fuck up, moron. We have paid like you, and we all want to watch that movie in silence.”

Jimmy doesn't know, where that comes from. But he also doesn't care about it, very much.

Now, Jimmy has reached the part of the street. Here it is something completely different like in the cinema. Everything here is just dark and frightened. Despite off Jimmy knows very well, that something like monsters and things like that, just exists in the cinemas. So when he always passes the part, he begins to laugh in very loud and shrill way. That's the way he thinks, he can stop the monsters by coming out of the cinema.

The dark part is almost over. Jimmy has done it, again. He has beaten the devil. But today, it worked without laughing in a shrill way. Jimmy doesn't know why. There is the next street light. Safe again.

“Öhough Öhough”.

What was that? Jimmy is turning to his right side. There was a noise.

“It sounded like the cough of some one. Or something?”, he thinks.

He starts to walk. Walks faster. Faster. Just one hundred meter left. There is the street light. It's light is glowing very strong. Fifty meter left....

Suddenly a person comes up the little hill. On Jimmy's right side.

“What's that? What is that thing doing outside here? Why am I not alone, like all the other days before? Why?”, Jimmy thinks.

He moves faster. He is running almost. Soon, he has reached the street light. Then suddenly, a dark something is putting itself over Jimmy.

“Like a big dark coat”, Jimmy thinks.

He is screaming. Panic is growing in side him. He tries to escape, but there is no way out. It's like a dark wall, which you can not destroy. He is screaming again. It sounds like his laughing.

“Are you scared, Jimmy?”, a shrill voice asks that.



So und zum Abschluss noch ein kleines Gedicht. Ja, ich weiss, was ich in meinem Start-Post stehen habe, aber ich mache mal eine Ausnahme, und in Zukunft kann auch jeder andere hier seine Gedichte abliefern:

iebe ist...


Liebe ist eine Blume,
sie geht ein, wird verbrannt.
Kannst du ihre Wärme spüren?

Liebe ist Stoff,
gewoben ist daraus das Leben.
Bahnen davon teilen wir.
Danke dafür

Viel Spaß beim Lesen

David
 
DankÖ für das Lob... Kapitel 1 und 2 sind auch schon fertig, vielleicht stelle ich die demnächst mal hier rein... schauen :) Betewe: Der letzte Satz würde ohne den Vorletzten keinen Sinn machen... deshalb bleibt er wohl. Der übliche Cliffhanger halt... auch wenn ich dieses stilistische Mittel aus allerlei amerikanischen Serien regelrecht verabscheue, hab ich es hier benutzt... Asche über mein Haupt :clown:

Geschichte Eins: Kette? Kacheln? Blut? Saw ist doch ein toller Film :D
Aber deiner Story fehlt dummerweise ein Ende. Für mich klingt das, als würde sie mitten im Nirgendwo einfach abgehackt werden... wie Gliedmaßen in einem Horrorfilm O.o
Rein von der Schreibe ist sie natürlich nicht übel, keine Frage, aber inhaltlich irgendwie... nicht fertig. Außerdem scheinen die Personen in deinen Geschichten immer zu sterben... Blut ist zwar was Feines (solange es im Körper, in Büchern oder Videospielen bleibt), aber der übermäßige Gebrauch lässt es irgendwann wie Trash aussehen.

Geschichte Zwei: Sprachlich und stilistisch kann ich sie nicht bewerten. Inhaltlich ganz solide... wenn auch, wie ich zugeben muss, nicht sehr originell.

Das Gedicht ist echt schnuckelig. Kurz, knackig... schön :angel:

mfg
 
Das sind ja auch alles Kurzgeschichten... Maaaaann ;) :D. Naja, da ich mich auf das Schreiben von Horrorgeschichten spezialisiert habe, kommt in meinen Geschichten auch Blut vor. Aber zur Zeit versuche ich es wie mein großes Vorbild Steven King zu machen, und das Blut mal ein bisschen weg zu lassen, und mehr subtilen Horror mit ein fliesen zu lassen.

Zu dem Gedicht: Ja so soll es sein. Da bin auch ein kleines bisschen Stolz drauf, dass mir so was eingefallen ist :).
Zu Geschichte 1: Ich hab' den Film nie gesehen.

David
 
So und hier mal eine Geschichte von mir. Damit wir den Thread am Leben erhalten :D:





Von Liebe, Trennung und einem kleinen bisschen Hoffnung











Ist es aus? Er wusste es nicht. Waren sie im Stillen darüber einig, dass es vielleicht besser so wäre? Für sie beide, vermutlich. Das hatte sie gesagt. Nicht aber für ihn. Er litt darunter. Hatte er doch zum ersten Mal jemand gefunden, den er wirklich sehr liebte. Und für den er alles getan hätte. Doch jetzt war es leider zu spät. Jetzt hatte er seine Chance leider verspielt. Und das alles nur, weil er sich die ganze Angelegenheit so zu Herzen genommen hatte. Hatte sie einfach zu nah an sich rangelassen. Sie war da mit viel leichter umgegangen, hatte er immer empfunden. Aber darauf angesprochen hatte er sie nie. Das hätte er vielleicht mal tun sollen. Dann hätte er sich vielleicht ein paar nützliche Tipps holen können, wie man am besten mit so was umgehen sollte. Aber das hatte er nicht. Er hatte es sich immer zu sehr zu Herzen genommen. Und nun war es vorbei. Aber die Zeit, die sie beide miteinander verlebt hatten, war nichtsdestotrotz wunderschön, ja wenn nicht so sogar vollkommen gewesen. Er erinnerte sich noch sehr gut an ihr erstes Kennenlernen. Er machte gerade seinen Zivildienst in einer Jugendherberge. Sie war mit ihrer Klasse in seiner Jugendherberge, auf Klassenfahrt. Er war gerade mit Spülen fertig und ging nach draußen, um jemanden zu finden dem er eine Zigarette wegschnorren konnte. Und da stand sie. Zusammen mit ihrer Freundin. Rauchend. Er bat um eine Zigarette. Und so kamen sie ins Gespräch und verliebten sich. Das erste Treffen war auch sehr schnell arrangiert. Sie trafen sich in Hamburg. Es war ein schöner, sonniger Tag. Gingen spazieren an der Alster. Schäkerten und kuschelten miteinander. Und verabschiedeten sich auch wieder voneinander. „Bis zum 15.“, sagte sie. Er: „Ich liebe dich“. Die Zeit bis zum 15. wollte nicht verstreichen, jedenfalls kam es ihm so vor. Aber sie telefonierten regelmäßig miteinander. So oft es eben ging. Denn ihre Schule war nicht immer einfach. Ganz stressfrei, war sein Zivildienst auch nicht. Konnte er sich wenigstens Urlaub nehmen. Trotzdem sahen sie sich so häufig es eben ging. Auch wenn es nur jeden Monat war. Am Anfang dachte er noch, er käme damit zu Recht. Mit der Zeit wurde es jedoch immer schlimmer. Er merkte, dass ihm die Nähe zu ihr fehlte. Und das er sie sehr vermisste. Er war einfach ein Mensch, der die Nähe zu anderen Menschen, die ihm sehr am Herzen lagen, brauchte. Der sehr gern kuschelte. Und der sehr gern von anderen geliebt wurde. Und es auch genoss auf dieselbe Art und Weise zurück zu lieben. Vielleicht war er ja sogar ein kleines bisschen anhänglich. Aber doch nur, weil er sie so sehr liebte. Konnte sie das denn nicht verstehen. Mittlerweile hatte er sich mit dem Gedanken abgefunden, dass er eine Freundin hatte, die ganz einfach die Stärkere in der Beziehung war. Aber das hieß doch noch lange nicht, dass er sich ihr unterordnen musste. Er konnte ihr doch Paroli bieten, wenn ihm etwas nicht passte. Das erwartete sie sogar von ihm. Doch er konnte sich irgendwie nicht mit dem Gedanken anfreunden, die wenigen Male die sich sahen dazu zu nutzen, zu kritisieren, was ihm an ihr nicht gefiel. Aber genau dass war es, was sie von ihm verlangte. Irgendwann fand er sich dann auch damit ab. Wenn es das war, was sie wollte, dann sollte sie es auch bekommen. Konnte es nicht immer so sein, als sie diesen wunderschönen Tag an der Alster miteinander verbracht hatten? Warum musste eine Beziehung immer von spitzen Steinen geprägt sein? Konnte eine Beziehung nicht harmonisch verlaufen? War dies allgemein nicht möglich, oder war er vielleicht einfach nicht der Typ dafür? Er konnte es mit Sicherheit nicht sagen. Warum konnten sie nicht noch einmal ganz von vorne Anfangen? Ging so etwas nur in Filmen? War dies nur in Hollywood möglich? Sie hatte gestern nicht zurückgerufen, wie eigentlich versprochen. War dies die Vorstufe? War sie sich vielleicht darüber im Klaren und erwartete jetzt einfach, dass er es auch wissen müsste? Nein, dafür war sie nicht der Typ, versuchte er sich ein zu reden. Und irgendwann glaubte er es sogar. Trotzdem hatte er immer noch Zweifel. Sie nagten an ihm, wie Ratten an einem Stück Käse. Dieses ewige Misstrauen, machte ihn noch ganz verrückt. Warum konnte er nicht zu seiner alten Naivität zurückfinden, die er einst hatte? War sie ihm vielleicht in der Schule genommen worden? Durch seine Klassenkameraden? Warum konnte er nicht wieder blind vor Liebe sein, wie am Anfang? War vielleicht alles schon zu fest verankert? Das glaubte er nicht. Es ließ sich noch lockern. Aber dass er noch mal mit ihr von vorne beginnen konnte, dass glaubte er nicht. Dafür war sie nicht der Typ. Entweder er bekam jetzt die Kurve, oder nie wieder. Und ihm lag wirklich etwas an dieser Frau. Sie war so wunderbar in allem. Und wenn er mal ganz genau darüber nachdachte, dann machte ihm ihre Dominanz schon gar nichts mehr aus. Denn nicht jeder hatte eine Freundin, die ein so großes Selbstbewusstsein an den Tag legte, wie sie. Das machte sie zu etwas ganz Besonderem. Auch musste er sich eingestehen, dass es auf die Dauer doch wohl ein bisschen langweilig werden würde, wenn sie sich ihm die ganze Zeit über unterordnen würde. Es war ja nicht so, dass sie sich seine Meinungen nicht anhörte. So war es nicht. Und hin und wieder akzeptierte sie sogar seine Meinung. Und das war auch ganz gut so. Das reichte ihm schon. Vollkommen. Es gab zwar Leute die der Meinung waren, dass sie ihn nur ausnutze, aber er war mittlerweile alt genug, das selbst entscheiden zu können. Und außerdem konnte er immer noch, wenn er mal nicht mehr mit der Situation zu Recht kam, Schluss machen, oder? Es quälte ihn regelrecht nicht zu wissen, ob sie noch zusammen waren oder nicht. Dieser Gedanke war ihm fremd. Darum wahrscheinlich der Grund, warum er sich so quälte. So was konnte man nicht mal eben schnell bei „Google“ nach schauen. Die Gewissheit etwas nicht zu wissen, ließ ihn ganz krank werden. Die Situation war auch gar nicht beurteilbar. Wenn er sich einredete, dass alles in Ordnung war, dann war es dass vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Und umgekehrt wurde ein Schuh daraus. Und das machte ihm noch mehr zu schaffen. Es war leider nicht so wie bei einer Klassenarbeit, bei der man ungefähr abschätzen konnte, wo man seine Punkte eingefahren hatte und welche Note man ungefähr hatte. Nein, so war das leider nicht. Das Leben, darüber war er sich plötzlich ganz klar, war viel komplizierter und schwerer ab zu schätzen. Denn es basierte im Grunde eigentlich nur auf Zufällen. Dass sie sich kennen gelernt hatten, war auch so ein Zufall gewesen. Oder vielleicht doch vorprogrammiert? Von einer höheren Macht? Als er noch frisch verliebt gewesen war, da hatte er daran noch geglaubt und sich gesagt: „Das alles kann kein Zufall sein.“ Mittlerweile, war er sich ziemlich sicher, dass dies alles nur Zufall gewesen war. Geholfen hatte ihm eigentlich nur sein Charme und die Tatsache, dass er so spielend leicht auf Leute zugehen konnte. Dass hatte sie beide zueinander finden lassen. Alles andere entsprach nicht der Realität. Und musste man nicht in der Realität leben, um in der heutigen Gesellschaft leben zu können? Wahrscheinlich schon. Man konnte es sich im Grunde nicht erlauben, mit seinen Gedanken irgendwo anders zu sein. Aber genau das, war sein Problem. Er war häufig mit den Gedanken woanders. Bei seiner Freundin zum Beispiel. Sie ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. Seine Freundin hatte es da leichter. Anscheinend konnte sie ihn ganz leicht aus ihren Gedanken verbannen. Vielleicht, weil ihr die Beziehung nicht so viel bedeutete wie ihm? Möglich wäre es. Oder aber weil sie eigentlich überhaupt keine Zeit für eine Beziehung hatte? War ihr Schule womöglich wichtiger? Das war ja auch nicht gleich schlecht und persönlich zu nehmen. Wenn er auf seine Noten schaute, sollte er sich vielleicht die Schule auch ein bisschen mehr zu Herzen nehmen und sie ganz einfach aus seinen Gedanken verbannen. Er dachte jetzt daran, dass es doch vielleicht besser wäre, sie würden sich öfter sehen. Dann würde er vielleicht besser damit zu Recht kommen und es würde ihm irgendwann auf die Nerven fallen und er würde es leichter haben, sich auf die Schule zu konzentrieren. Aber das ging ja nun mal nicht. Ihretwegen. Nicht das sie es nicht wollte, aber sie konnte nun mal einfach nicht. Ob das jetzt stimmte, oder ob sie ihn nur verarschte, darüber wollte er sich keine Gedanken machen. Er glaubte, versuchte es zumindest, weiterhin an das Gute im Menschen. Damit war er doch schon weit gekommen, oder? Immerhin bis hierher. Aber wollte er sich wirklich sein Leben verbauen, nur weil er seine Energie in eine Beziehung steckte? Mit diesem Gedanken musste er erstmal fertig werden. Er musste versuchen, neuen Lebensmut zu schöpfen. Sich von so was nicht aus der Bahn lenken lassen. Einfach damit umgehen. Doch das fiel ihm schwer. War doch der Gedanke immer noch zu sperrig, sie könnte sich von ihm getrennt haben. Obwohl er ihre Frist eingehalten hatte. Aber vielleicht hatte er auch etwas verkehrt gemacht? „Nein, ich habe alles richtig gemacht. Was kann ich denn dafür, wenn sie so ist? Kann ich etwa etwas dafür, dass sie momentan Stress in der Schule hat? Nein kann ich nicht. Diesen Schuh lasse ich mir von ihr nicht anziehen.“ Aber lag es nicht auch daran, dass er manchmal ein kleines Gefühl der Angst verspürte, wenn sie sich stritten? Und hatte er nicht einfach Angst davor, dass sie ihn verlassen könnte, wenn er ihr zu viele Wiederworte geben würde? Ja das war der eigentliche Grund. Aber vielleicht musste man es ganz einfach mal auf eine Konfrontation drauf ankommen lassen. Vielleicht wurde ihr dann klar, was sie falsch machte? Und vielleicht war sie dann auch bereit sich zu ändern.
Er hatte es getan. Hatte sie auf ihre Dominanz angesprochen. Und gefragt, ob es nicht möglich sei, dass sie sich im zu Liebe ändern würde. Der Antrag wurde leider abgelehnt. Mit einem gelben Zettel auf dem stand: „DANN IST ES AUS!“ Und das wollte er auf gar keinen Fall. Lieber würde er sterben, als sich mit dem Gedanken vertraut machen zu müssen, dass er niemanden mehr auf diesem Planeten hatte den er lieben konnte. Vielleicht war es ja im Himmel besser als auf Erden? Wer konnte das schon sagen. Wenigstens wäre er dann nicht mehr einsam. Er würde dann gar nichts mehr spüren. Und könnte endlich mal er selbst sein. Aber war dies wirklich eine Lösung? Im ersten Moment schon. Im Zweiten kamen ihm Zweifel. Bei dem Gedanken, wie seine Eltern und womöglich auch seine Freundin um sein Grab herumstehen würden und weinten, kamen ihm die Tränen. Nein so wollte er die Sache nicht beenden. Nicht so. Auf eine so plumpe Art und Weise. So ganz ohne Stil. Und das musste es haben. Stil. Aber wie zog man sich bei so was aus der Affäre? Und das auch noch so, dass niemand dabei wirklich zu Schaden kam? Konnte es so was überhaupt geben? Gab es die perfekte Trennung? Er bezweifelte es sehr stark. Wo gehobelt wurde, da fielen Späne. Das war schon immer so, und das würde auch auf Ewig so bleiben. Sich nur keine falschen Hoffnungen diesbezüglich machen. Sonst würde der Schmerz hinterher doppelt so schlimm und gar nicht mehr zu ertragen.
Sie hatte ihm eine Woche Bedenkzeit gegeben. Er sollte sich darüber klar werden, was er wirklich wollte. Ob er mit ihrer Dominanz so leben konnte, oder nicht. In dieser Woche, so sagte sie ihm, wolle sie keine SMS oder mit ihm telefonieren. Und sie würde anrufen. Er ließ sich eine Woche Zeit. Er überdachte alles sehr gründlich. Es gab zwar Menschen, die ihm nahe standen und ihm rieten, es zu beenden, aber darauf hörte er nicht. Nach wie vor, machte ihn der Gedanke ganz krank, niemanden haben zu können, mit dem man Zärtlichkeiten austauschen konnte. Niemanden den man lieben konnte. Natürlich liebte er seine Eltern, aber das war dann doch etwas anderes. Es war so vertraut. So normal. Es gab dabei irgendwie nichts Neues mehr zu entdecken. Ganz anders war es mit jemandem, den man von Herzen liebte.
Als die Woche dann zu Ende war, schickte er ihr eine SMS. Warum er das tat, wo sie doch gesagt hatte, dass sie sich melden würde, wusste er nicht. Wahrscheinlich war es das Bedürfnis, sich einfach jemandem mit zu teilen. Ihr die frohe Botschaft als erste zukommen zu lassen, dass er sich für sie entschieden hatte. Das er sie so liebte, wie sie war. Das er im Grunde eigentlich ganz gut mit ihrer Dominanz zu Recht kam. Das Einzige, womit er nicht zu Recht kam, war die Entfernung. Und die Tatsache, dass sie sich so wenig sahen. Wie lange waren sie jetzt schon zusammen? 5 Monate. Sie hatten sich in dieser Zeit genau 4 Mal gesehen. Klar musste er das irgendwie akzeptieren. Und es war ja nicht so, dass sie ihn nicht vor gewarnt hätte. Das hatte sie. Es war einfach so schön gewesen, jemanden zu haben den man lieben konnte, dass er sich der Tatsache nicht bewusst gewesen war, das es auch mal schwierig werden konnte.
Auf seine SMS antwortete sie nicht. Jedoch rief sie an. Oder vielmehr versuchte es. Er war zu dem Zeitpunkt nicht da. War gerade rauchen. Sie sprach ihm auf seine Mailbox. Das sie reden müssten. Das klang erstmal nicht gut. Er rief sie an. Hörte zu, warf ein. Sie gab ihm eine zweite Chance. Er versprach sich zu ändern. Aber irgendwie, kam er nie dazu, sich ihr zu erklären. Warum er zum Beispiel am letzten Wochenende so forsch geworden war. Sie waren gerade am kuscheln. Er lag auf ihr und schaute auf ihre wunderschönen Brüste hinab. Sie fragte ihn, an was er denn gerade denke. „Och nichts“, antwortete er. Er habe sich nur gerade gefragt, ob er sie nicht unter dem BH streicheln dürfe? Das wolle sie nicht, sagte sie zu ihm. Und er machte es trotzdem. Der Tag war gelaufen...
Im Nachhinein waren seine Gründe, für ihn zumindest, sehr plausibel warum er das getan hatte. Er wollte ihr zeigen, wie schön es hätte sein können, gestreichelt zu werden. Auch wusste er um ihr Schamgefühl ihm gegenüber. Und ihre Angst. Die wollte er ihr ein bisschen nehmen. Ein andere Grund war der, dass er dachte: „Gut, nun sind wir seit 4 Monaten zusammen. Vielleicht hat sich ja etwas geändert?“. Das hatte es nicht. Was er aber auf keinen Fall wollte, war ihr in irgendeinem Moment ein schlechtes Gefühl zu vermitteln. Nichts von dem hatte er geschafft.
Eigentlich lief dann alles gut. Streits blieben aus und es kam ihm zumindest alles sehr harmonisch vor. Bis zu seinem Traum. Er träumte, er wäre mit ihr zusammen in einer Klasse. In der Stunde ging sie auf die Toilette. Es vergingen 15 Minuten, eine halbe Stunde. Die Stunde endete. Er machte sich zusammen mit zwei Freundinnen von ihr auf zur Mädchentoilette. Eine der Mädchen machte die Tür auf. Da stand sie in einer der Kabinen, die Hände seitlich zur Seite gestreckt. Blut tropfte an ihnen herunter. Auf dem Boden lag eine Rasierklinge. Äußerlich, blieb er total gelassen und ruhig. Innerlich jedoch tobte ein Sturm und drohte ihn zu übermannen. Er nahm sich zusammen. Verließ die Mädchentoilette. Und wählte den Notruf. Berichtete. Plötzlich, er war schon wieder nach oben ins Klassenzimmer, mittlerweile rannte er, erschienen seine beiden Freundinnen. Sie hatten sie in eine Decke gehüllt und trugen sie die Treppe hoch. „Was macht ihr denn da?“, fragte er völlig entgeistert. „Was hast du denn die ganze Zeit über gemacht? Wo warst du?“, kam als Gegenfrage zurück. „Ich habe den Notruf gerufen“, sagte er. Und dann wachte er auf. Den Traum hatte er letzte Woche gehabt. Vielleicht hatte sein Unterbewusstsein längst akzeptiert, dass er sie verlieren würde. Und dass sie es von sich aus tun würde. Erzählt hatte er ihr nichts von dem Traum. Er hielt es irgendwie nicht für wichtig. Noch ein weiteres Indiz, dafür dass ihre Beziehung eigentlich zum Scheitern verurteilt gewesen war. Aber irgendwie, wollte er das nicht wahrhaben. Er machte sich noch immer etwas vor. Bis gestern. Gestern rief sie an. Und meinte zu ihm: „David, wir müssen reden. Ich weiß nicht, wie das jetzt sagen soll, aber... Ich sehe in unserer Beziehung keinen Sinn mehr. Und deshalb möchte ich sie beenden.“ Er musste erstmal schlucken. Warf wieder ein. Versuchte sie um zu stimmen. „Ich habe meine Entscheidung getroffen“, sagte sie. „Gut dann hat sich das jetzt gerade erledigt“, sagte er. Und legte auf. Er meinte, dass sie noch irgendetwas sagen würde, aber das hörte er schon nicht mehr. Vielleicht wollte er es auch nicht hören. Der Schock saß tief. Er saß vor seinem Schreibtisch. Starrte auf sein Telefon. Der Anruf hatte nicht länger als 2 Minuten gedauert. Aber es war alles gesagt worden. Alles was wichtig gewesen war. Und doch war es so wenig. gewesen Er hatte eine Menge Fragen. Das war auf jeden Fall nicht die Art und Weise gewesen, wie er Schluss gemacht hätte. Es hatte so wenig Stil gehabt. Zwei Sekunden dachte er an Selbstmord. Kam ihm doch sein Leben jetzt so leer vor. So unbedeutend. War doch jetzt das eingetreten, wovor er sich immer gefürchtet, es aber nie hatte akzeptieren wollen. Das ihre Beziehung nicht für die Ewigkeit bestimmt gewesen war. Dieses Gefühl war immer mit geschwungen, wenn sie sich gesehen, oder auch nur, wenn sie miteinander gekuschelt hatten. Er ging runter in die Küche. Doch statt sich ein Messer zu nehmen, nahm er sich eine Zigarette. Ging nach draußen und rauchte. Versuchte mit dem Gedanken fertig zu werden. Er verglich den Schock mit einem Schock den man erleidet, wenn man einen Autounfall gehabt hatte, aber mit heiler Haut davon gekommen war. Oder nach einer Prügelei. So ungefähr war auch diese Art von Schock für ihn. Er ließ seinen Blick schweifen. Die Tränen, das wusste er, würden später kommen. Noch war nicht der richtige Augenblick. Er machte seine Zigarette aus und ging wieder rein.

Den Text habe ich geschrieben, als mich meine Freundin verlassen hat. Um den Schmerz besser verarbeiten zu können. Bin mal sehr gespannt, wie er euch gefällt :).
 
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