Spoon123
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Mein zweiter Versuch, mit einer Geschichte Fuß zu fassen... und diesmal wird sie fortgesetzt, ob Ihr wollt, oder nicht Diese Geschichte entstand aus einer Schnapsidee... wenn se gefällt, schön, wenn nicht, absacken lassen Außerdem hab ich mich mal an der Ich-Perspektive versucht... viel Spaß beim Lesen des (kurzen) ersten Kapitels
Inhaltsverzeichnis "Johnny's Adventure":
Teil 1
Prolog (In diesem Post)
Kapitel 1 - Böses Erwachen
Kapitel 2 - Schreie
Kapitel 3 - Der Barbar und die Zauberin
Kapitel 4 - Messer wetzen
Kapitel 5 - Das weit entfernte Travincal
Kapitel 6 - Trainingsstunde
Kapitel 7 - Dream on
Kapitel 8 - Die Docks von Kurast
Kapitel 9 - Der Weise
Kapitel 10 - Die Geschichte eines Helden
Kapitel 11 - Pläne
Kapitel 12 - Konfrontation
Kapitel 13 - Von Assassinen und Terroristen
Kapitel 14 - Ein neuer Verbündeter?
Kapitel 15 - Sternenbesetztes Banner
Kapitel 16 - Grau in Grau
Kapitel 17 - Schneegestöber
Kapitel 18 - Stadt des Hasses
Kapitel 19 - Kleine Zeremonie
Teil 2
Kommt...
Prolog
Mutter schrie von Unten herauf: „Johnny, mach gefälligst die Musik leiser, es gibt auch noch Menschen auf dieser Welt, die keine Ferien haben!“
Ach, ehrlich?, dachte ich zerknirscht und drehte an der Lautstärke-Regelung für mein 5.1-Surround-System von Logitech. Danach wendete ich mich wieder dem Bildschirm zu. Die Musik schallte nur noch schwach an mein Ohr, weil ich mich an die lauten Töne gewöhnt hatte. Lauter machen ging auch nicht, Mutter hätte mir wohl die Augen ausgekratzt... oder irgendwie sowas, was Frauen Mitte 40 halt machen, wenn sie sauer sind. Mir egal. Dann eben ohne. Was machte das schon? Meine Blicke wanderten über grüne Gräser, alte, verfallene Ruinen, auf denen sich bereits Moos in rauhen Mengen angesammelt hatte, Steinhäuser, nur spärlich eingerichtet, maximal ein Stuhl und ein Bett, vielleicht mal ein Bücherregal (Irgendwie erinnert mich das fast an Zuhause, dachte ich, und ein Grinsen huschte über mein Gesicht) und Leichen. Leichen überall. Gut so. Je mehr, desto besser.
„Jooohnny!“... „Ja, Mutter, is ja schon gut!“, brüllte ich zurück, und drehte die Musik ganz ab. Verdammter Altbau! Wände aus Papier hielten den Schall besser ab als dieser löchrige Gipsbeton. So... wo war ich? Ach ja, die Leichen. Der Kopf ruckt zurück, ein Schemen vor dem Bildschirm im ansonsten völlig abgedunkelten Raum. Und zusammen mit dem Kopf, ruckte auch der Verstand ein klein wenig zur Seite. „Sie sind gestorben. Weiter mit ESC.“, sagte der Bildschirm sachlich, und auch wenn der Ton ausgeschaltet war, hörte ich das grausame Lachen von Baal, der mich verhöhnte, als hätte ich soeben mein wirkliches Leben für immer verspielt.
„Was zum...“, und dann sah ich sie. Eine Gruppe Jägerinnen, Extra Stark, Extra Schnell, Fanatismus-Aura. „Verdammt!“ Dem folgte ein kräftiger Hieb auf die Tastatur, dass ich dabei auch die Escape-Taste erwischte, war wohl reiner Zufall. Die „1“-Taste des Num.Pads löste sich und kullerte auf den Boden, machte klackende Geräusche. Es klang fast wie Gold, dass auf den Boden fallen gelassen wurde. Okay, Ruhe bewahren, weiter gehts, warst ja eh nicht weit vom Wegpunkt weg, murmelte ich vor mich hin, während ich mich noch einmal bei Akara mit Tränken versorgte und dann zurückkehrte, über den WP „Schwarzmoor“ in die grausame Wildnis. Ich wollte Rache nehmen, oh ja. Dreckspack. Also machte ich mich (beziehungsweise mein Alter Ego, ein Paladin Level 73, sich) auf den Weg zu dem Gesindel, dass mich so eben einen ganzen Batzen Gold und Nerven gekostet hatte. Die verlorene Erfahrung war auf dem Level zum Glück noch nebensächlich. „Vendetta“, schrie ich leise (Ja, man kann leise Schreien) und erlegte eine Jägerin nach der anderen mit meinem (Ähem... seinem) Schwert. Dann ergötzte ich mich ein wenig an den Leichen, die dort im Gras lagen wie kleine Tautropfen auf den Blättern. Blutrote Tautropfen. Ein leises Lachen entrang sich meiner Kehle. Als ich später so darüber nachdachte, hätte ich das als erstes Anzeichen für das deuten können, was danach kam. Ich ignorierte es. Natürlich ignorierte ich es! Was zur Hölle wäre die Alternative gewesen? Hättet Ihr... Nein... Verzeiht... wo war ich? Ach ja: Ich (Mein Fanazealot) stieg rücksichtslos über die Leichen hinweg (es ist Pixelblut, verdammte Scheiße) und machte mich auf den Weg zum Vergessenen Turm, dort, wo die blutrünstige Gräfin ihr Zuhause hatte, und der jetzt am Horizont (Zwei Bildschirme entfernt) auf mich wartete, dunkel, bedrohlich, unnahbar.
Immer tiefer stieg ich in die dunklen Katakomben hinab und kam schließlich zur Gräfin.
„Bitte, bitte, ich brauche noch eine Mal für mein Eid.“, betete ich mit Inbrunst, die mächtige Kraft des Zufalls ignorierend und völlig darauf fokussiert, das Bild einer kleinen Rune mit ein paar Schnörkeln drauf vor mein inneres Auge zu zaubern. Sie empfing mich mit ihrem üblichen Gelächter (Sekunde... hatte ich den Ton nicht ausgeschaltet?), hatte jedoch nicht den Hauch einer Chance. Nach 5 Eifer-Serien lag sie am Boden, die Monster um sie herum existierten schon seit mehreren Sekunden nicht mehr. Gerade wollte mein Finger in einer antrainierten Bewegung zur ALT-Taste sprinten, als ich dachte: Na, warte noch ne Sekunde... ändert zwar nichts, treibt aber die Spannung in die Höhe. Wieder breitete sich ein diabolisches Grinsen auf meinem Gesicht aus. Ich hätte mich aufhalten sollen. Verdammte Scheiße, wie bin ich nur in diese Scheiße geraten! Beim Gang hinunter in die Küche, um etwas Essbares aufzutreiben, stieß ich mir den großen Zeh an der kleinen Stufe zwischen Diele und Küche. Es tat höllisch weh, der Schmerz breitete sich glühend heiß und schnell im ganzen Fuß aus. Auf einem Bein herumhüpfend und mir den verletzten Zeh haltend, wankte ich zum Kühlschrank und nahm eine Milchschnitte mit der anderen Hand heraus. Das kühle Licht des Kühlschranks erhellte mein vom Wahnsinn gezeichnetes Gesicht. Hätte ich mich in diesem Moment im Spiegel gesehen, ich wäre wahrscheinlich vor Schreck in Ohnmacht gefallen. Aber ich habe es nicht. Mit dem verletzten Fuß schlug ich die Tür des Kühlschranks zu (Es tat weh, aber ich ignorierte es... zu diesem Zeitpunkt hätte ich auch eine fliegende Untertasse vor dem Küchenfenster ignoriert) und wandte mich wieder Richtung Diele. Zurück im Zimmer warf ich das Papier der mittlerweile verzehrten Milchschnitte in eine Ecke, wo sich bereits einiges an Müll türmte, wie eine kleinere Version des schiefen Turms von Pisa. Hätte meine Mutter das gesehen, hätte sie mir vermutlich die Halsschlagader durchgebissen. Was Frauen in den Vierzigern halt tun, wenn sie stinkig sind. Natürlich ignorierte ich das ebenso beflissen wie das nicht vorhandene UFO, es gab Wichtigeres. Zurück vor dem Bildschirm, holte ich noch einmal tief Luft. Verdammt tief. Zu tief. Ich hustete. Dann sah ich es. Das glitzern der kleinen Runen, wie Sterne am mond- und wolkenlosen Himmel. Es waren mehrere. Voller Vorfreude schielte ich auf die ATL-Taste, wollte gerade meine Hand danach ausstrecken, als seltsame Gedanken mich überkamen. Sie kamen mit einer Stimme, laut, irgendwie furchteinflößend, und so klar, als hätte die Person hier gestanden, direkt neben mir im Raum:
Tu es nicht. Mach das verdammte Spiel aus. Geh schlafen. Es ist nichts Wertvolles, du Trottel. Schalt den VERDAMMTEN RECHNER AB!
Ich schüttelte den Kopf. Was war das gewesen? Mein Gewissen meldete sich zu Wort, weil ich bereits seit 5 Stunden vor dem Rechner hocke? Ich schüttele den Kopf erneut, diesmal kräftiger, wie um einen bösen Geist aus meinem Gehirn zu vertreiben. Nein, jetzt auszumachen kam nicht in Frage. Niemals! Zurück zum Geschehen.
Meine Hand schnellte vor, mein Blick war starr auf den Bildschirm gerichtet, ohne zu Blinzeln, denn ein Blinzeln würde den Augenblick komplett zerstören, ihn zerschmettern wie eine Atombombe Hiroshima. Ich drückte die ALT-Taste. Es war der größte Fehler meines Lebens.
Ende des Prologs.
Morgen werden noch Absätze reingehauen, der Lesbarkeit wegen
mfg und gute Nacht
Löffel