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[Story] Johnny's Adventure

Spoon123

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21 September 2005
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:hy:

Mein zweiter Versuch, mit einer Geschichte Fuß zu fassen... und diesmal wird sie fortgesetzt, ob Ihr wollt, oder nicht :p Diese Geschichte entstand aus einer Schnapsidee... wenn se gefällt, schön, wenn nicht, absacken lassen :D Außerdem hab ich mich mal an der Ich-Perspektive versucht... viel Spaß beim Lesen des (kurzen) ersten Kapitels :)

Inhaltsverzeichnis "Johnny's Adventure":

Teil 1

Prolog (In diesem Post)
Kapitel 1 - Böses Erwachen
Kapitel 2 - Schreie
Kapitel 3 - Der Barbar und die Zauberin
Kapitel 4 - Messer wetzen
Kapitel 5 - Das weit entfernte Travincal
Kapitel 6 - Trainingsstunde
Kapitel 7 - Dream on
Kapitel 8 - Die Docks von Kurast
Kapitel 9 - Der Weise
Kapitel 10 - Die Geschichte eines Helden
Kapitel 11 - Pläne
Kapitel 12 - Konfrontation
Kapitel 13 - Von Assassinen und Terroristen
Kapitel 14 - Ein neuer Verbündeter?
Kapitel 15 - Sternenbesetztes Banner
Kapitel 16 - Grau in Grau
Kapitel 17 - Schneegestöber
Kapitel 18 - Stadt des Hasses
Kapitel 19 - Kleine Zeremonie

Teil 2

Kommt...



Prolog

Mutter schrie von Unten herauf: „Johnny, mach gefälligst die Musik leiser, es gibt auch noch Menschen auf dieser Welt, die keine Ferien haben!“
Ach, ehrlich?, dachte ich zerknirscht und drehte an der Lautstärke-Regelung für mein 5.1-Surround-System von Logitech. Danach wendete ich mich wieder dem Bildschirm zu. Die Musik schallte nur noch schwach an mein Ohr, weil ich mich an die lauten Töne gewöhnt hatte. Lauter machen ging auch nicht, Mutter hätte mir wohl die Augen ausgekratzt... oder irgendwie sowas, was Frauen Mitte 40 halt machen, wenn sie sauer sind. Mir egal. Dann eben ohne. Was machte das schon? Meine Blicke wanderten über grüne Gräser, alte, verfallene Ruinen, auf denen sich bereits Moos in rauhen Mengen angesammelt hatte, Steinhäuser, nur spärlich eingerichtet, maximal ein Stuhl und ein Bett, vielleicht mal ein Bücherregal (Irgendwie erinnert mich das fast an Zuhause, dachte ich, und ein Grinsen huschte über mein Gesicht) und Leichen. Leichen überall. Gut so. Je mehr, desto besser.
„Jooohnny!“... „Ja, Mutter, is ja schon gut!“, brüllte ich zurück, und drehte die Musik ganz ab. Verdammter Altbau! Wände aus Papier hielten den Schall besser ab als dieser löchrige Gipsbeton. So... wo war ich? Ach ja, die Leichen. Der Kopf ruckt zurück, ein Schemen vor dem Bildschirm im ansonsten völlig abgedunkelten Raum. Und zusammen mit dem Kopf, ruckte auch der Verstand ein klein wenig zur Seite. „Sie sind gestorben. Weiter mit ESC.“, sagte der Bildschirm sachlich, und auch wenn der Ton ausgeschaltet war, hörte ich das grausame Lachen von Baal, der mich verhöhnte, als hätte ich soeben mein wirkliches Leben für immer verspielt.
„Was zum...“, und dann sah ich sie. Eine Gruppe Jägerinnen, Extra Stark, Extra Schnell, Fanatismus-Aura. „Verdammt!“ Dem folgte ein kräftiger Hieb auf die Tastatur, dass ich dabei auch die Escape-Taste erwischte, war wohl reiner Zufall. Die „1“-Taste des Num.Pads löste sich und kullerte auf den Boden, machte klackende Geräusche. Es klang fast wie Gold, dass auf den Boden fallen gelassen wurde. Okay, Ruhe bewahren, weiter gehts, warst ja eh nicht weit vom Wegpunkt weg, murmelte ich vor mich hin, während ich mich noch einmal bei Akara mit Tränken versorgte und dann zurückkehrte, über den WP „Schwarzmoor“ in die grausame Wildnis. Ich wollte Rache nehmen, oh ja. Dreckspack. Also machte ich mich (beziehungsweise mein Alter Ego, ein Paladin Level 73, sich) auf den Weg zu dem Gesindel, dass mich so eben einen ganzen Batzen Gold und Nerven gekostet hatte. Die verlorene Erfahrung war auf dem Level zum Glück noch nebensächlich. „Vendetta“, schrie ich leise (Ja, man kann leise Schreien) und erlegte eine Jägerin nach der anderen mit meinem (Ähem... seinem) Schwert. Dann ergötzte ich mich ein wenig an den Leichen, die dort im Gras lagen wie kleine Tautropfen auf den Blättern. Blutrote Tautropfen. Ein leises Lachen entrang sich meiner Kehle. Als ich später so darüber nachdachte, hätte ich das als erstes Anzeichen für das deuten können, was danach kam. Ich ignorierte es. Natürlich ignorierte ich es! Was zur Hölle wäre die Alternative gewesen? Hättet Ihr... Nein... Verzeiht... wo war ich? Ach ja: Ich (Mein Fanazealot) stieg rücksichtslos über die Leichen hinweg (es ist Pixelblut, verdammte Scheiße) und machte mich auf den Weg zum Vergessenen Turm, dort, wo die blutrünstige Gräfin ihr Zuhause hatte, und der jetzt am Horizont (Zwei Bildschirme entfernt) auf mich wartete, dunkel, bedrohlich, unnahbar.

Immer tiefer stieg ich in die dunklen Katakomben hinab und kam schließlich zur Gräfin.
„Bitte, bitte, ich brauche noch eine Mal für mein Eid.“, betete ich mit Inbrunst, die mächtige Kraft des Zufalls ignorierend und völlig darauf fokussiert, das Bild einer kleinen Rune mit ein paar Schnörkeln drauf vor mein inneres Auge zu zaubern. Sie empfing mich mit ihrem üblichen Gelächter (Sekunde... hatte ich den Ton nicht ausgeschaltet?), hatte jedoch nicht den Hauch einer Chance. Nach 5 Eifer-Serien lag sie am Boden, die Monster um sie herum existierten schon seit mehreren Sekunden nicht mehr. Gerade wollte mein Finger in einer antrainierten Bewegung zur ALT-Taste sprinten, als ich dachte: Na, warte noch ne Sekunde... ändert zwar nichts, treibt aber die Spannung in die Höhe. Wieder breitete sich ein diabolisches Grinsen auf meinem Gesicht aus. Ich hätte mich aufhalten sollen. Verdammte Scheiße, wie bin ich nur in diese Scheiße geraten! Beim Gang hinunter in die Küche, um etwas Essbares aufzutreiben, stieß ich mir den großen Zeh an der kleinen Stufe zwischen Diele und Küche. Es tat höllisch weh, der Schmerz breitete sich glühend heiß und schnell im ganzen Fuß aus. Auf einem Bein herumhüpfend und mir den verletzten Zeh haltend, wankte ich zum Kühlschrank und nahm eine Milchschnitte mit der anderen Hand heraus. Das kühle Licht des Kühlschranks erhellte mein vom Wahnsinn gezeichnetes Gesicht. Hätte ich mich in diesem Moment im Spiegel gesehen, ich wäre wahrscheinlich vor Schreck in Ohnmacht gefallen. Aber ich habe es nicht. Mit dem verletzten Fuß schlug ich die Tür des Kühlschranks zu (Es tat weh, aber ich ignorierte es... zu diesem Zeitpunkt hätte ich auch eine fliegende Untertasse vor dem Küchenfenster ignoriert) und wandte mich wieder Richtung Diele. Zurück im Zimmer warf ich das Papier der mittlerweile verzehrten Milchschnitte in eine Ecke, wo sich bereits einiges an Müll türmte, wie eine kleinere Version des schiefen Turms von Pisa. Hätte meine Mutter das gesehen, hätte sie mir vermutlich die Halsschlagader durchgebissen. Was Frauen in den Vierzigern halt tun, wenn sie stinkig sind. Natürlich ignorierte ich das ebenso beflissen wie das nicht vorhandene UFO, es gab Wichtigeres. Zurück vor dem Bildschirm, holte ich noch einmal tief Luft. Verdammt tief. Zu tief. Ich hustete. Dann sah ich es. Das glitzern der kleinen Runen, wie Sterne am mond- und wolkenlosen Himmel. Es waren mehrere. Voller Vorfreude schielte ich auf die ATL-Taste, wollte gerade meine Hand danach ausstrecken, als seltsame Gedanken mich überkamen. Sie kamen mit einer Stimme, laut, irgendwie furchteinflößend, und so klar, als hätte die Person hier gestanden, direkt neben mir im Raum:
Tu es nicht. Mach das verdammte Spiel aus. Geh schlafen. Es ist nichts Wertvolles, du Trottel. Schalt den VERDAMMTEN RECHNER AB!
Ich schüttelte den Kopf. Was war das gewesen? Mein Gewissen meldete sich zu Wort, weil ich bereits seit 5 Stunden vor dem Rechner hocke? Ich schüttele den Kopf erneut, diesmal kräftiger, wie um einen bösen Geist aus meinem Gehirn zu vertreiben. Nein, jetzt auszumachen kam nicht in Frage. Niemals! Zurück zum Geschehen.
Meine Hand schnellte vor, mein Blick war starr auf den Bildschirm gerichtet, ohne zu Blinzeln, denn ein Blinzeln würde den Augenblick komplett zerstören, ihn zerschmettern wie eine Atombombe Hiroshima. Ich drückte die ALT-Taste. Es war der größte Fehler meines Lebens.

Ende des Prologs.

Morgen werden noch Absätze reingehauen, der Lesbarkeit wegen :angel:

mfg und gute Nacht

Löffel
 
ganz nett, kanns ja sowas z.B wien tagebuch schreiben(wie Tagebuch eine D2-Suechtigen)

aber, der hat ein gewissen?
ich dachte das gibts nur bei religoesen fanatikern die an gott glauben...:flame:
 
Thorfax schrieb:
ganz nett, kanns ja sowas z.B wien tagebuch schreiben(wie Tagebuch eine D2-Suechtigen)

Das hätte es werden können, wird es aber nicht :)

aber, der hat ein gewissen?

Soviel kann ich schon verraten: Nein, hat er nicht :D

Nächste Episode kommt im Laufe des Tages, bis dahin brauch ich noch Kommentare... nen Doppelpost kommt mir nicht in die Tüte o_O

mfg

EdÜt: Dann editier ich eben :p

1 - Böses Erwachen

„Wo bin ich?“
Der vielleicht klischeehafteste Satz der Film-, Theater- und Videospiel-Geschichte. Ich meine, selbst wenn man eine Antwort auf diese Frage haben will, kurz nachdem aus dem Koma, der Ohnmacht, dem Schlaf oder dem Tod wieder auferstanden ist, so bekommt man doch nie die Antwort, die man wirklich haben will. „Bei 50 heißen Bräuten in einer Bar im Himmel.“ Nein. „In einer Bierbrauerei.“ Nein. „In einer Welt ohne Eltern und ohne ein Zimmer, dass man aufräumen muss.“ Noch nie gehört. Stattdessen immer so ermutigende Dinge wie: „Im Krankenhaus“, „In der Hölle“ oder „Sie wissen nicht, wer ich bin, aber ich weiß, wer Sie sind. Sie sind an einen Stuhl gefesselt, der in einer Minute explodieren wird, wenn sie nicht den Schlüssel für die Ketten mit den Zähnen aus der Leiche vor Ihnen herauspicken. Muhahahaha!“
Wie auch immer. Genau das war es, was ich in diesem Moment dachte.
Ich erinnerte mich nur noch verschwommen an mein Zimmer, daheim in Berlin. Ein Bildschirm, auf dem unentwegt Buchstaben, Grafiken und Monster auftauchten und wieder verschwanden wie Geister (Manche waren Geister gewesen, aber das war irrelevant). Und an meine Hand, die sich langsam auf die ALT-Taste zu bewegte. Und dann... Nichts. Nur undurchdringbare Schwärze.
Und jetzt... war ich hier. Wo auch immer „hier“ war. Ich wagte es nicht die Augen zu öffnen, aus Angst, irgendetwas Grausames, furchteinflößendes zu sehen, wie etwa eine spitze Nadel am Ende einer Spritze oder eine dieser grässlichen Bohrmaschinen beim Zahnarzt. Also ließ ich sie geschlossen. War es wirklich soweit gekommen, dass ich wegen meiner Diablo-Sucht im Krankenhaus gelandet bin? Aber so schlimm war es doch gar nicht, verteidigte ich mich gegen mich selbst. Vielleicht in den Ferien, aber ansonsten nicht!
Was Du für einen Scheiß laberst!
Da war sie wieder, diese Stimme. Grausam. Und grausam ehrlich. Ja, es hatte überhand genommen in den letzten Tagen und Wochen. Es gab Tage, da saß ich über 15 Stunden vor dem Rechner, die Augen schon zu tränenden Schlitzen verengt, immer auf der Suche nach dem nächsten Item, dem nächsten Level, dem ultimativen Kick. Nichts konnte mich ablenken, nichts aus der Bahn werfen. Nichts im reellen Leben versteht sich. Ein Tod im Hardcore-Modus war, als würde ein Teil von mir selbst dahinscheiden, als wäre ein Teil meiner Seele für immer gegangen.
Ich schüttelte energisch den Kopf, die Augen noch immer geschlossen. Nein. Ich war nicht im Krankenhaus, auch nicht beim Zahnarzt. Der Boden war hart, unnachgiebig wie Beton. Aber anders. Irgendwie... lebendiger. Da ich nicht sehen konnte (naja... wollte), verließ ich mich ganz auf mein Gehör und meinen Tastsinn. Ersterer verriet mir die Anwesenheit von Vögeln und die Abwesenheit von... ja, die Abwesenheit eines PCs. Das unterschwellige Brummen, dass jeder Rechner von sich gab, und mich lange Zeit meiner Pubertät fast täglich begleitet hatte, fehlte so urplötzlich, als hätte jemand einfach den Stecker raus gezogen. Es war still. Nicht in dem Sinne still, dass es keine Geräusche gab. Eher, als würden sämtliche von Menschen gemachte Geräusche fehlen. Autos. Heizung. Mikrowellen. Alle gaben unterschwellige Töne ab, die man erst bemerkte, wenn sie so resolut fehlten wie in diesem Moment. Während ich diese Information erstaunt in mein Großhirn wandern ließ, bemerkte ich mit meinen Händen noch etwas anderes. Ich ließ sie wandern, langsam vorsichtig, immer in der Erwartung, auf etwas Schleimiges, Kaltes zu treffen. Aber ich fühlte nur Moos.
Moos? Wo war ich denn hier gelandet? Hatte mich irgendwer im Dschungel ausgesetzt? Tarzan 354 ½? Verdammte Scheiße, irgendetwas stimmte hier nicht. Panik schoss mir in den Kopf, blockierte mein Denken, dass vorher die Augen so fest vor meiner Umwelt geschlossen gehalten hat. Ich musste sie öffnen, musste die Gefahr erkennen, die dort auf mich zukam!
Ich öffnete meine Augen und die Wahrheit stürmte auf mich ein wie ein Wasserfall auf die Steine im Flussbett.
 
fieberwahn?
lebensmittelvergiftung?











oder doch nur





























































KOmedizin in der milchschnitte, reingetan von der mutter um ihren sohn zum schlafen zu bewegen?



egal, schoen bschrieben wie der aufwacht, is mir zwar noch nie passiert aber ich hatte son aehnliches aufwachen ... kuehlscharnk, orangessaft mit mit wodka verschnitten mit orangensaft verwechselt .... runtergeschuettet ... wieder schlafen gegangen ... 1tag lang gepennt ... aufgestanden und 'spei'
na dann :bersi:
 
Merke: "Nicht am WC-Stein lutschen!"

Stromausfall bei der Gräfin ist ja nur dann schlimm, wenn sie wirklich die Mal für Eid gedropt hat.
 
Ach, Ihr seid beide sowas von auf dem Holzweg :D Na okay, hier die (teilweise) Auflösung:

2 - Schreie

Ich setzte mich auf, den Blick von Links nach Rechts schweifen lassend, unablässig blinzelnd. Der Harte Boden war eine Mauer, mit Moos überwuchert, als stünde sie schon seit Jahrzehnten oder länger hier, ohne das sie je ein Gebäude getragen hatte. Hatte sie vermutlich auch nie. Um mich herum nur Wald. Nichts als Wald.
Ihr kennt das Sprichwort „den Baum vor lauter Wald nicht sehen“? Nein? Dann kennt Ihr es jetzt. Dicht an dich standen sie, Urwaldriesen vom allerfeinsten, 20 Meter hoch, mindestens, und in einem so satten grün, als wären sie erst gerade frisch gestrichen worden. Sie waren es vermutlich auch. Der Boden um das kleine Ruinenstück, dass ich bewohnte, war schlammig, sumpfig, und schon vom Zusehen wurde ich in ihn hinein gezogen wie in ein schwarzes Loch. Um meinen Verstand war es zu dem Zeitpunkt ohnehin nicht gut bestellt gewesen, aber das, was dann kam, war eindeutig zu viel.
Von weitem hörte ich Schreie. Waschechte Schreie! Nackte Angst stieg in mir auf, bemächtigte sich erneut meiner Gedanken. Dieses Geschrei war schlimmer als Alles, was ich in meinem kurzen Leben je gehört hatte, und es überzeugte mein Gehirn davon, dass es auch nicht mehr wesentlich länger werden würde. Es war nicht das Geschrei eines Kleinkindes, nicht das Geschrei eines Trainers auf dem Fussballfeld, keine Schreie der Angst oder der Verzweiflung. Das, und das wusste ich, ohne ihn je vorher vernommen zu haben, war ein Kriegsschrei. Kein Mensch konnte solche Laute ausstoßen, dachte ich, und die Bilder eines furchterregenden Orks, eines Menschenfressers und eines Riesenzyklopen durchstreiften gleichzeitig mein Gehirn und verschwanden wieder, bevor ich sie greifen konnte. Doch die Wirkung blieb.
Wie gelähmt saß ich immer noch auf der Mauer, kalter Schweiß ließ das Hemd an meinem Körper kleben, alles kratzte und juckte zugleich. Ich wollte nur noch rennen. Irgendwo hin. Es war mir egal, wo ich war, ich wollte nur weg. Weg von der Quelle dieser grausigen Schreie. Doch ich konnte nicht. Wo zur Hölle war ich hier gelandet?! Ist das hier überhaupt noch die Erde? Der Gedanke, dass ich vor dem Rechner eingeschlafen bin, und dann von Außerirdischen entführt wurde, streifte mein Bewusstsein, wurde von diesem aber postwendend zurückgeschickt, weil der Empfänger auf unbekannt verzogen war.
Die Schreie waren höchstens noch 100 Meter entfernt, vielleicht weniger, sich immer noch mit unheimlicher Geschwindigkeit nähernd. In einem allerletzten Schutzmechanismus meines kümmerlichen Rests an Gehirnmasse verschloss ich die Augen erneut vor dem, was da kommen möge, und betete, jawohl betete, dass es schnell ging. Wie weit war es da nur mit mir gekommen. Ich war nie gläubig gewesen. Doch zu diesem Zeitpunkt wäre ich es wohl geworden, hätte Gott mir versprochen, mich zu beschützen, mich von dort wegzuholen oder mir einfach nur einen Platz im Himmel zu sichern.
Gott kam nicht. Aber es wäre auch nicht nötig gewesen.

Noch nicht ganz das Ende von Kapitel 2... wobei die Kapitel-Einteilung irgendwie schwachsinnig, da vollkommen willkürlich ist :p

mfg
 
Und wann siehst du endlich den Barbaren?
Schade drum, dass du nicht unten im Turm aufgewacht bist, dann hättest du die Runen gleich mitnehmen und vielleicht sogar nutzen können (sofern du auch alle Level gesäubert hast - ansonsten hätte der Rückweg zum Tageslicht schmerzhaft werden können).

Naja, ich bin mal gespannt, in welchem Patch du aufgewacht bist - und natürlich in welchem Modus :eek:. Und brennend interessiert mich natürlich, ob du dich tatsächlich in der Johnnys Mod befindest (da würde ich mich über ein Beschreibung der Assasine freuen :D ).

Ansonsten: :top:
 
also, ich habe jetzt doch einen experten fuer suchtgefaerhdete jungs konsultiert.
Zitat: Er leidet unter akutem Fieberwahn, hervorgerufen durch 24/7 Diablo 2 spielens, achja, wo grad von spielen reden, ich muss mal wieder meine Kollegen in CounterStrike unlegen. Deathmatch, selbstredent
 
Johnny ist nicht süchtig... na gut, er ist es doch, aber sind wir das nicht alle :ugly:

Soweit ich das beurteilen kann (das nächste Kapitel steht bereits), sieht Johnny den Barbaren (noch) nicht... Geduld ist angesagt :p

Aber soviel sei bereits verraten, er bleibt nicht mehr sehr lange alleine :angel:
Und: Johnny's Mod hat tatsächlich absolut gar nichts mit dieser Geschichte zu tun, zumal ich sie nie gespielt habe... vielleicht sollte ich das mal nachholen o_O

Danke fürs Lob, das Kapitel kriegt Ihr... wann immer Ihrs haben wollt :cool: Spätestens aber heute Abend.

mfg

EdÜt: Ich will keinen Doppelpost... sagt mal was, sonst gibts die nächste Episode nie... aber es scheint ja auch keinen wirklich zu interessieren... hmm... egal :p
 
Häppchen versprechen und dann nicht liefern ist nicht!
Her damit!
(Sorry für den Ton, aber in dem Kapitel, was ich grad schreibe, ist die Hauptperson grad stocksauer...)
 
Okay, okay, is ja schon gut :p

Hier, dass erste etwas längere Kapitel... viel Spaß dabei :)

3 - Der Barbar und die Zauberin
Es wurde still. So plötzlich, als hätte einfach jemand der Welt den Saft abgedreht. Vielleicht wache ich auf und liege in meinem Bett, vielleicht vor Schweiß gebadet zwar, aber wohlauf, daheim, in Sicherheit.
Halloooo, noch irgendjemand zu Hause? Das glaubst Du doch wohl selbst nicht, oder?
Schon wieder diese Stimme, doch diesmal war ich darauf gefasst, ignorierte ihren Klang so gut es ging. Rational gesehen durfte es diese Stimme, diese Schreie und diesen Dschungel gar nicht geben. Also so tun, als gäbe es sie nicht. Hätte sie nie gegeben. Mit vor Anstrengung gerötetem Gesicht versuchte ich, die gedanken aus meinem Hirn zu verbannen. Und es funktionierte tatsächlich! Schon nach wenigen Sekunden konnte ich mir selbst glaubhaft versichern, dass weder die Stimme, noch der Dschungel, noch die Schreie je existiert haben. Die Rationalität siegte immer... natürlich nicht.
„Hallo?“, fragte eine andere Stimme, diesmal sehr nahe, und seeeehr lebendig. Sie war männlich, rau, und aus irgendeinem unbekannten Grund unheimlich vertraut.
„Glaubst Du, der lebt noch? Wie ein Schinder sieht der jedenfalls nicht aus... sollen wir ihn trotzdem köpfen? Nur zur Sicherheit, meine ich.“
„Bist du wahnsinnig?“, sagte eine zweite Stimme, weiblich, und absolut hysterisch. War das seine Mutter, die sich einen Scherz auf kosten seines Hobbies erlaubte? Aber woher wusste sie von „Schindern“? Wo zur Hölle war ich da nur hineingeraten. Ich begann allen Ernstes, vollständig den Verstand zu verlieren. Dann fuhr die Zweite Stimme fort: „Das ist ein verdammter Mensch du Volltrottel. Wenn du den jetzt umlegst, hat dein breiter Arsch aber Kirmes, das schwöre ich dir.“
„Ist ja schon gut... aber er antwortet nun einmal immer noch nicht. Hey, Du, antworte, oder ich schneide dir die Kehle durch!“
„Kale!“
„Was?! Verdammte Scheiße, dann lassen wir ihn halt da sitzen, der hat bestimmt schon von den Schindern einen übergezogen gekriegt. Gehen wir weiter.“
„Warte!“
„Was ist denn jetzt schon wieder, Mana?“
„Ich glaube... er atmet noch.“
„Na und? Dann soll er doch hier versauern. Vielleicht ist er in einer Art Trance oder so. Schlafende soll man nicht wecken, oder?“
„Der ist doch noch ein halbes Kind, Kale, wir können ihn nicht hier draußen sitzen lassen.“
„Warum? Außerdem sagt das gerade die Richtige.“
„Na weil... ach verdammte Scheiße, weil es unsere verdammte Pflicht ist, du Schwachkopf!“
„Aber...“
„Ist schon gut, geh Du weiter, ich kümmere mich darum, schicke den Jungen nach Hause und komme dann nach. Ist das ein Kompromiss?“
„Meinetwegen.“
Die raue, männliche Stimme entfernte sich, grummelnd Flüche ausstoßend, bis sie schließlich nicht mehr zu hören war. Schritte näherten sich unterdessen meiner geschützten Position durch den schlammigen Grund, vorsichtig. Bitte, lass sie weitergehen, mich einfach ignorieren, flehte ich innerlich. Meine Nerven waren bis zum zerreißen gespannt. Bloß nicht auffallen, nicht bewegen, nicht atmen verdammte Scheiße und auf gar keinen Fall die Augen öffnen. Du bist tot. Du bist tot. Du bist tot. Hauptsache, sie gingen. Weit weg. Fort für immer. Und wann zum Henker wachte ich endlich auf?! Es wurde langsam allerhöchste Eisenbahn. Aufwachen!, befahl ich meinem Körper. A-U-F-W-A-C-H-E-N!
Die Schritte kamen immer noch näher, dann verstummten sie. Die Gestalt musste jetzt sehr nahe sein. Verdammt nahe. Zu nah! Und obwohl ich nichts sehen konnte, spürte ich, dass sie sich zu mir beugte. Ich spürte ihren heißen, stinkenden Atem auf meinem Gesicht (Natürlich war der Atem nicht heiß und stinkend, er war normal, wohlriechend, geradezu langweilig, aber mein Gehirn wollte nun einmal, dass er heiß und stinkend war). Dann berührten mich die Tentakel des Wesens an der Schulter. Sie fühlten sich an wie schleimige Hände, die meinen ganzen Körper umschlingen, ihn betasten wie Fühler und schließlich, sobald sie damit fertig waren, verspeisen wollten. Spätestens jetzt hätte ich aufwachen müssen. Blasen platzten nun einmal bei Berührung.
Diese tat es nicht.
Ich öffnete die Augen und sah in ein schmal geschnittenes Gesicht, braune Haare, leicht rosigen Wangen und volle, ebenso rosigen Lippen. Es hätte hübsch wirken sollen, doch aus irgendeinem Grund verwehrte etwas diese Wirkung. Vielleicht lag es daran, dass die Distanz zwischen meinem und dem anderen Gesicht gerade einmal 5 Zentimeter waren. Vielleicht war es auch die Tatsache, dass ich vor Schreck nach hinten und einen Meter tief gefallen war. Mein Kopf schlug auf dem schlammigen Grund auf, der den Aufprall etwas dämpfte, den darauf folgenden Schmerz aber nicht komplett verhindern konnte. Ich sah Sterne. Und dann wieder das Gesicht, dass sich behutsam über mich beugte.
„Geht's dir nicht gut?“, fragte das Gesicht, mit einer sanften, einfühlenden Stimme. Doch etwas zerstörte auch diesen Eindruck. Es waren die Augen. Etwas stimmte nicht mit ihnen. Sie ließen dass ansonsten so junge und durchaus attraktive Gesicht älter und brüchiger wirken. Sie lächelte. Ein wenig verlegen zwar, aber sie lächelte. Aber auch dieses Lächeln wurde von den Augen vernichtet wie ein Gewitter-Sturm den Eindruck eines herrlichen Sommertages. Und erst jetzt fiel mir auf, warum. Es fehlte etwas ganz Entscheidendes. Diese Augen hatten keine verdammten Pupillen! Sie waren so tiefschwarz wie schwarze Löcher, sogen mich in ihren Bann und ließen mich nicht mehr los. Dann blinzelte sie, und der Bann war gebrochen.
„Ähem. Kannst Du sprechen? Verstehst Du, was ich sage?“
Okay, offensichtlich ging von dieser Person keine Gefahr aus. Das sagte mein Verstand. Mein Mund sagte nichts dazu. Mein Verstand sagte: Nicken Junge, einfach nur nicken und lächeln. Mein Kopf sagte: Bist du irre? Ich nicke, wenn ich aufgewacht bin. Mein Verstand sagte: Jetzt hör auf dich zu benehmen wie ein Kleinkind, nur weil du in Gegenwart einer Dame bist, dazu noch einer überaus attraktiven wie mir scheint, musst du nicht gleich komplett abschalten. Mein Mund beschloss weiterhin zu schweigen. Mein Kopf antwortete: Schau dir doch mal die Augen an! Das ist verdammt gruselig! Meine Blase gab dazu den hilfreichen Kommentar ab: Hey Jungs, könntsa mal ufhörn, ich muss mal dringend. Tut endlich was, Herrgottsakrament nochmal!
Das in diesem Augenblick ausgerechnet meine Blase das Sagen hatte, sprach wohl für (beziehungsweise ganz deutlich GEGEN) meinen Geisteszustand. Wie auch immer.
Ich gab einen gequälten Ton von mir. Das Gesicht meines Gegenübers, auf deren Stirn sich schon Sorgenfalten gebildet hatten (es stand ihr gar nicht... aber sie war wirklich attraktiv, in dem Punkt musste ich meinem Verstand recht geben... wären da die Augen nicht), hellte sich etwas auf.
„Hallo, mein Name ist Mana. Wie heißt Du denn?“
Und dann brach irgendwas in mir. Ein Damm, so gewaltig, dass er den gesamten Ozean hätte aufstauen können, brach in zwei Teile... die Folge davon war irgendwie befreiend.
„Hallo...?“, sagte ich zaghaft.
„Hallo ist doch kein Name... Heeey, du verstehst mich also?“, sie lächelte wieder, es war warm und beruhigend.
Ich nickte. Was sollte ich auch sonst tun. Mein Wortpensum war erschöpft, vielleicht für immer, zumindest aber für diesen Tag. Sie sah wirklich verdammt gut aus. Sie trug ein hochgeschlossenes, grünes... Gewand (mir fiel kein besseres Wort dafür ein), dass bis fast zu den Knien reichte und mit Sternen und Monden, die golden darauf schimmerten bestickt war. Aber diese Augen! Trotz alledem hüpfte sie aufgeregt auf und ab, als hätte sie gerade eine ganze Menge Geld im Lotto gewonnen. Dann wandte sie sich mir wieder zu.
„Okay, komm, steh auf, du kannst ja nicht den ganzen Tag dort unten rumliegen.“
Sie reichte mir die Hand, ich ergriff sie, und sie zog mich einer überraschenden Kraft und Behändigkeit auf die Füße. Diese drohten jedoch sofort wieder einzuknicken. Sie stemmte ihre Hände gegen meine Schultern, sodass ich nicht sofort wieder das Gleichgewicht verlor, führte mich zu der Mauer zurück und setzte mich darauf. Ich fühlte mich wie ein seniler alter Knacker.
Sie betrachtete mich von oben bis unten, die Blicke ihrer schwarzen Löcher ruhten unangenehm brennend auf meinen abgewetzten Klamotten, den nicht vorhandenen Schuhen und meinem abstehendem Haar. Taxieren war wohl das richtige Wort dafür. Sie lächelte auch nicht mehr, sondern hatte ihr Gesicht zu einer ernsten Miene verzerrt. Es passte nicht zu ihr, befand ich, auch wenn mir das in meinem gegenwärtigen Zustand wahrscheinlich nicht zustand.
„Also noch einmal.“, dass Lächeln kehrte (zum Glück) zurück.
„Wie heißt du?“
Mein Gehirn, dass sich wohl mittlerweile auf die Seite von Verstand und Blase geschlagen hatte, sagte: Johnny. Mein Mund sagte: „Ähhh...“
„Schon gut. Weißt du was? Wir warten erst einmal 5 Minuten, mein Gefährte kann solange auch ohne mich zurecht kommen. Du hingegen siehst so aus, als würdest du nicht mal mehr deine eigenen Beine kennen. Sammle dich erstmal.“
Sie setzte sich neben mich auf die Mauer, schlug die Beine aufreizend übereinander (wäre ich in diesem Moment zu klarem Denken in der Lage gewesen... lassen wir das offen) und betrachtete mit einem so unschuldigen Blick, wie ich ihn noch nie bei einer Person wahrgenommen habe, die Bäume, Ruinen und Vögel rund um uns herum.



mfg
 
ok, doch kein fieberwahn...
das ist jetzt gedankeninspielkonvertierendesverhaltenvonpubertaerenjungen.
oder einfach, er ist in sanktuario und hat sein bisheriges leben getraeumt .... matrix :ulgy:

achja fast vergessen

weiter so und net haengen lassen
 
... Blub :angel:...

4 - Messer wetzen

Eine Minute verging, dann zwei, schließlich drei. Doch mir kamen sie vor wie Ewigkeiten. Meine Gehirnzellen kamen langsam aber sicher wieder in Schwung, als wären sie eine alte, eingerostete Maschine, die erst wieder warmlaufen müsste, nachdem man sie für Jahre abgestellt hatte. Mein Kopf rauchte, wenn man es so ausdrücken will... auch wenn die Rauchschwaden nicht auf den ersten Blick zu erkennen waren. Regelmäßig warf ich der Frau (dem Mädchen verdammt... die war doch noch keine 20!) neben mir Blicke zu, beobachtete sie genau. Sie sah nie zu mir herüber. Warum sollte sie auch? Die Vögel, Bäume und Ruinen schienen ihre ganze Aufmerksamkeit zu beanspruchen.
„Johnny.“, brachte ich mühsam hervor. Meine Stimme klang dumpf, irgendwie abgeschottet, als säße ich hinter einer Trennwand, die zwischen mir und der Welt aufgespannt war.
Und als hätte ich sie aus einem tiefen Schlaf geweckt, drehte sie sich erschrocken zu mir um.
„Johnny? Das... ist dein Name?“
Ich schluckte, dann nickte ich. Sie seufzte schwer und lächelte mich dann wieder unnachahmlich an. So warm.
„Also gut Johnny, versuchen wir's noch einmal. Ich bin...“, doch sie wurde mitten im Satz unterbrochen, und unsere Köpfe ruckten unisono nach links. Das Geräusch, was Mana (so war doch der Name gewesen, oder?) bewogen hatte, sich zu unterbrechen, erscholl erneut. Es war ein knacken von Zweigen, wie brechende Knochen, nur leiser. Mana stand auf und blickte angestrengt in den Wald hinein. Dann erschien in ihrer Hand, ohne dass ich auch nur die leiseste Bewegung registriert hatte, ein etwa einen Meter langer Stab, vollständig aus Holz, und an seiner Spitze ein funkelnder Kristall. Funken sprühten, wanderten das Holz entlang, in ihre schlanken Finger, ihren Arm hinauf, bis zu ihren Augen, in denen sie versanken wie Wassertropfen in einem endlos tiefen Brunnen. Vor Schreck wäre ich beinahe erneut von der Mauer gefallen, konnte mich aber gerade noch an einen Vorsprung klammern.
Erneut das Knacken. Dann ein Grollen.
„Keine Angst, dass sind nur die Schinder, mit denen werde ich schon fertig.“, ihre Stimme zitterte leicht, klang alles andere als selbstbewusst, ja, eher ängstlich. Und dann kamen sie auch schon.
Eine kleine Gruppe, vielleicht ein halbes Dutzend, kleiner, grobschlächtiger Gestalten, mit Messern und Speeren bewaffnet. Ihre Gesichter erinnerten an Ratten, grau, und mit einem irren Grinsen auf den lippenlosen Mündern. Blut troff von den Klingen ihrer grob gefertigten Waffen. Und hinter Ihnen erschien noch einer, größer als sie alle, mit einer grauenerregenden Maske, auf die eine hässliche Fratze gezeichnet worden war, rot schimmernd vom darauf angetrockneten Blut. Er hielt einen Stab, ähnlich wie der von Mana, nur ungleich größer, und der Kristall war nicht bläulich weiß, sondern scharlachrot. Während all das innerhalb weniger Sekundenbruchteile auf mich einwirkte und mich von Kopf bis Fuß lähmte, reagierte das Mädchen sofort. Den Stab in der einen Hand, berührte sie mit den zierlichen Fingern der anderen die Spitze des Kristalls wo sich sofort eine kleine Feuerkugel bildete. Und während die Schinder auf sie zu kamen, wurde diese Kugel größer, und größer, und größer. Und explodierte mit einem ohrenbetäubenden Knall.
Ich ahnte, dass da irgendwas gewaltig schief gelaufen war. Spätestens aber, als Mana, von ihrem eigenen, frühzeitig hochgegangenen Feuerball getroffen, an mir vorbei flog und mit voller Wucht gegen einen Baum prallte, wusste ich es mit Bestimmtheit.
Ungläubig beobachtete ich, wie das Mädchen langsam am Baum herunterrutschte. Blut rann ihr über die Stirn, zwischen den dunklen Augen entlang, die jetzt starr den Himmel begutachteten, über den Nasenrücken bis zum Kinn, wo es in langsamen, dickflüssigen Wellen herunter in ihren Schoß tropfte. Wie hypnotisiert betrachtete ich das Schauspiel der Blutstropfen, bis mir die akute Gefahr wieder bewusst wurde, und ich mich panisch und mit rudernden Armen umwandte.
Der Schinder, der Mana am nächsten gestanden hatte, hatte sich offensichtlich die Hände verkohlt, allerdings war das auch schon alles an Verlusten, die der Feind erlitten hatte. Und ich saß dort auf der Mauer schutzlos, hilflos, völlig allein. Der einzige Halt in diesem unwirklichen Traum hatte mich nach kürzester Zeit schon wieder verlassen. Dann sah ich es. Meine einzige Chance. Mein Gehirn schaltete ab, das Denken übernahmen meine Überlebensinstinkte. Ich musste irgendetwas tun!
Ich holte tief Luft, ein Gefühl, als würden Lungen und Herz platzen wollen, dann rannte ich los. Nein, nicht vom Gegner weg, denn das wäre ja sinnvoll gewesen. Ich nahm das Messer ins Visier, dass der verletzte Schinder auf den Boden hat fallen lassen. Mit einem gewagten Sprung hechtete ich vor, ergriff es und richtete es auf die heranstürmenden Schinder. Und sie blieben tatsächlich stehen! Ich atmete schwer, als wäre ich gerade einen Marathon gelaufen und blinzelte ungläubig in Richtung dieser grobschlächtigen Gestalten, die mich sicher locker hätten überwältigen können, wenn sie gewollt hätten. Aber sie wollten offensichtlich nicht. Im Gegenteil. Sie wichen vor mir und meinem bluttriefenden Messer zurück, dessen Griff unruhig in meiner Rechten lag. Sogar der Große mit der Maske schien gehörigen Respekt vor dieser schlichten Waffe zu haben, mit der ich vermutlich nicht einmal mehr umgehen konnte. Waren die wirklich so unglaublich dämlich?
Nein, du Volltrottel, guck mal hinter dich!
Ohne darüber nachzudenken gehorchte ich der unbekannten Stimme und blickte mich um. Und was ich dort sah, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Ich ließ das Messer fallen, und es fiel klatschend in den Schlamm. Ein Mann, fast zwei Meter groß, einen Lendenschurz tragend und mit Muskeln bepackt, stapfte auf mich zu. Das an sich war nicht das Problem. Zwar wäre ich auch damit nicht fertig geworden, aber es war nicht das, was mich so... beunruhigte. Das eigentliche Problem waren die zwei einhundertfünfzig Zentimeter langen Schwerter, jedes in einer Hand, die jetzt genau auf mich gerichtet waren. Dann erfolgte der Schrei, den ich auch schon zuvor vernommen hatte. Der Mann brüllte sich die Seele aus dem Leib, als hinge sein Leben davon ab. Vögel wurden aufgescheucht, Schlangen verkrochen sich im Gebüsch. Er stürmte los.
„Weg da!“, schrie er, als er direkt auf mich zu lief, schubste mich mit Gewalt aus dem Weg, sodass ich erneut auf dem schlammigen Grund landete. Schmerz pochte in meinem Arm, mit dem ich mich notdürftig abgestützt hatte. Was dann kam, war ein regelrechtes Blutbad, ein Massaker. Behände schwang der Mann seine Waffen, trennte den Schindern Arme, Füße und Köpfe ab, ohne auch nur ansatzweise in seinen flüssigen Bewegungen inne zu halten. Es war wie ein durchchoreografiertes Theaterstück, nur war hier das Blut echt. Rot tropfte es überall hin, ein Spritzer traf mich mitten im Gesicht. Die Schwerter blitzten ein letztes Mal auf, dann war die Maske des größeren Schinders gespalten, genau wie sein Kopf, und er sackte tot zu Boden. So plötzlich, wie es begonnen hatte, war es auch schon wieder vorbei. Und jetzt sah ich auch, wieso diese Schinder so groß war. Natürlich. Es waren zwei, einer stand auf den Schultern des anderen. Natürlich war es so gewesen. Wie hatte es anders sein können?
Der Barbar (es fiel mir wie Schuppen von den Augen, denn genau das musste er einfach sein) kam auf mich zu und streckte eine große, starke Hand (sie war voller Blut) aus und zog mich damit mühelos auf die Beine. Es war doch etwas anderes, ob man von einer jungen Frau so auf die Füße gezogen wurde oder von einem Muskelprotz. Bei weitem nicht so angenehm. Die Schwielen an den Händen machten es auch nicht besser.
„Kale.“, brummte der Barbar, ließ meine Hand los (sie war schon leicht taub) und setzte sich dann auf die Mauer, auf der ich erst 5 Minuten zuvor aufgewacht war. Die Hände auf eines seiner langen Schwerter gestützt, saß er nur dort und wartete ab. Ich starrte. Glotzte wie ein dämlicher Pavian. Dann fiel mir siedend heiß etwas ein.
„Mana?“, meine Stimme war ton- und emotionslos, auch wenn sie eigentlich nicht so klingen sollte.
„Ach, du kannst also doch reden. Wie erfreulich.“ Der Sarkasmus triefte ihm aus allen Poren. „Der geht’s gut, mach dir da mal keinen Kopf.“, sagte der Barbar mürrisch und deutete mit dem Finger hinter sich, wo sich das Mädchen gerade aufrappelte und ihre Robe glatt strich.
„Was... ist passiert?“, fragte sie zerstreut. Ihre Kleidung war leicht angesengt, ihr Gesicht aber seltsamerweise unangetastet, obwohl der Feuerball genau davor explodiert ist.
„Na was wohl?“, grummelte Kale. Das (und Schreien) schien seine einzige Art der Kommunikation zu sein. „Dein verdammter Zauber ist – mal wieder – nach hinten losgegangen. Sei froh, dass du dein verdammtes Energieschild hattest... Verdammte Scheiße, immerhin beherrschst du das... ansonsten wärst du jetzt wohl ziemlich tot.“
Betreten blickte Mana zu Boden, trat von einem Fuß auf den anderen, wie jemand, dem man gerade eine Standpauke gehalten hatte. Im Prinzip war es das auch gewesen.
Dann sagte sie irgendetwas, dass wie „kein Talent“ und „Ich kann nichts dazu“ klang, allerdings war ihre Stimme kaum zu verstehen, da sie ihre Rechtfertigung gen Boden richtete. Unbewusst fragte ich mich, was für eine Beziehung die beiden wohl zueinander hatten. Vater und Tochter? Lehrer und Schülerin? Waren sie gar verheiratet (wobei der Barbar wesentlich älter aussah als Mana)?
Und während meine Gedanken so schweiften, stand ich immer noch völlig neben mir dort und betrachtete das Schauspiel. Ja. Es war alles da. ALLES. Der Schlamm, die Ruinen, die Bäume, die Schinder, der Barbar, die Zauberin, einfach ALLES!
Ich wusste nicht, wie, ich wusste nicht, wieso, und schon gar nicht wusste ich, warum ausgerechnet ICH, aber ich wusste endlich, wo ich war. Natürlich hatte es mein Unterbewusstsein schon vorher gewusst, schon als ich diese hässlichen grünen Vögel gesehen hatte, aber jetzt registrierte ich es. Es traf mich wie ein Schlag mit dem Vorschlaghammer.
Ich war im Schinderdschungel. In Kurast. In Sanktuario.
Das war zuviel für meinen angeschlagenen Verstand, er schaltete ab. Mein Körper folgte diesem gut gemeinten Rat nur zu gerne. Eine Sekunde später wurde alles in selige Schwärze gehüllt, nicht einmal den Aufprall spürte ich noch.



Ende fürs Erste, das nächste Kapitel will erst noch geschrieben werden... wahrscheinlich isses bis morgen Abend fertig, mal sehen.

mfg
 
Hehe freu mich schon auf Mephisto!:D
Was der wohl zu dem kleinen komischen Jungen sagen würde ......
Weiter so!:diablo: :top:
 
Ob sie jemals auf Mephisto treffen, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, ich denke nämlich maximal 2 Kapitel vorraus ;)

Aber zu etwas anderem: Ich hab mir (natürlich) die Geschichte nochmals intensiver durchgelesen, nicht nur, um Fehler zu finden, sondern auch, um eventuelle Ungereimtheiten zu entdecken und daraus meine Schlüsse zu ziehen.

Eine dieser Ungereimtheiten ist (leider) der Erzählstil: Anfangs war er noch eher zynisch, vielleicht sogar lustig (auch wenn ihr meinen Humor nicht teilt) bis mir aufgefallen ist, dass das nicht das ist, was ich haben will :(
Eventuell ist es sogar jemandem aufgefallen, eventuell nicht, das spielt auch keine Rolle. Aber ich möchte keine Parodie oder Nacherzählung auf Diablo erzählen, oder gar das "Tagebuch eines D2-Süchtigen". Ich möchte diese Geschichte selbst ernst nehmen können, und das kann ich so nicht.

Deshalb versuche ich nach und nach, meinen Schreibstil anzupassen, ernster zu gestalten (einige zynische Bemerkungen werden auch weiterhin ihren Zugang finden, allerdings wesentlich weniger als zuvor), und das hoffentlich so, dass das möglichst wenig an der Atmosphäre rüttelt, die ich bereits aufgebaut habe. Wenn euch das stört oder euch dazu bewegen würde, hier nicht mehr weiter zulesen, dann teilt mir das mit. Oder lasst es. Naja... es würde wahrscheinlich eh nichts ändern... bis auf die Tatsache, dass ich mir dann keine Gedanken mehr machen muss, was aus Johnny wird :)

Ich könnte jetzt sagen, ich schreibe das hier nicht für euch... es würde wahrscheinlich sogar stimmen. Aber eine Geschichte, die niemand liest, ist wie ein Kuchen ohne Boden.

Wie auch immer... das wollte ich nur loswerden... bis dann, wahrscheinlich morgen :angel:

mfg

Löffel
 
Ist auch gut so, wir haben hier ja schon genug lustige Geschichten.

*räusper* Meine zum Beispiel! *räusper*
 
Naja wir haben auch schon genug ernste Geschichten !;)
*räusper* meine zum Beispiel *räusper*
:D

Ich find den Erzählstil eigentlich recht in ordnung! Ich würd wahrscheinlich auch erstmal nicht vermuten in einer Computerspielwelt gelandet zu sein falls das passieren sollte (Hoffentlich nicht!Wäre zwar cool aber auf dauer auch nicht das wahre!):angel: und ihn ohnmacht fallen , wenn ich es bemerken würde!
 
*räusper*

Ich wollt's bloß auch mal probieren.

Also ernster soll es werden. Auch gut.
Wo ich mir nicht sicher bin, ist die m.E. nach lange Phase, bis Johnny die neue Wirklichkeit begreift und wie lange er mit der Situation nicht klarkommt. Ich meine, wir sind durch all diese wirren Filme und sonstiges auf sowas wirklich Irres insgeheim vorbereitet und würden es schneller akzeptieren (akzeptieren, nicht vollständig verarbeiten!) - aber vielleicht ist unser Johnny ja doch etwas zarter besaitet :D .

Gespannt bin ich auf die Fortsetzung(en): nur im Lager in Sicherheit auf eine Rückkehr in, ja was? die Realität? die andere Dimension? warten, bietet nicht soviel Erzählstoff. Aber ich will ja jetzt keinen Spoiler rauslocken :D...

Auf jeden Fall hat sich die Story nicht zum Negativen entwickelt :top:





Meine Geschichte ist übrigens schon fertig (13 Kapitel, ca 25 DIN A4 Seiten), aber da grad so viele andere Lesestoff anbieten, warte ich noch. Klitzekleiner Spoiler: der Titel der Geschichte lautet "Naaa!"
 
Ja, Johnny... (Ich such noch einen Nachnamen für den Jungen :D Wird nicht wirklich von Bedeutung sein, taucht aber im nächsten Kapitel auf... Vorschläge per PM oder hier im Thread bis morgen Abend :p) braucht etwas länger als ursprünglich geplant, um sich in diese neue Umgebung einzufinden. Hat sich halt so ergeben. Aber ich verspreche hoch und heilig, dass das mit dem nächsten Kapitel ein Ende haben wird... es sei denn, ich schiebe eventuell noch den Exkurs davor... bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob ich das wirklich will.

Wie auch immer, danke :angel:

mfg

PS: Hey... psst... Tom... so geht das aber nicht... was ankündigen und dann sagen, gibts erst später... :motz:
 
o_O
war das jetz n frenzy baba?
schickes update.
und Mana (hattast wohl kein bock n anderen namen erinden :D ), ermm lassen wir das mit der firesorc....

hmm vorschlaege ... wie waers wenn dern schlag aufn kopf erhae;t und dann wieder in seinem zimmer aufwacht?
 
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