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[Story] Angel of Death

Krass - das hätte ich nicht erwartet. Hm - was der alte Paladin dem jungen ins Trinken gemischt hat, werden wir wohl nie erfahren aber es hat wohl etwas damit zu tun, dass er ihn plötzlich angegriffen hat. Find ich ne nette idee mit dem blnden Azrael - erinnert ein bisschen an daredevil :)

lg, Gandalf
 
daredevil?
nie gehört :p
Naja, ich hab schon vor das mit dem ´Gift´ noch weiterzuführen, aber lasst ecuh überraschen!
 
Döppelpost!

Also updateteschnisch siehts so aus:



















































































viel spaß damit

Kapitel 9

Er schlug seine Augen auf. Er lag auf einer schwarzen Ebene, vor einer Treppe, die in ein merkwürdig rotes Licht führte. Die Wärme fühlte sich angenehm weich auf seiner Haut an und die leicht schwefelige Luft berauschte ihn beinahe. Seine Beine schienen wie aus eigenen Antrieb aufzustehen und die Treppe hinunterzugehen.
Seelen, abertausende Seelen.
Vanth sah seine toten Verwandten, kniend. Aber vor was? Vor mir. In der Ferne konnte er eine Kathedrale sehen, drei hohe, schwarze und verzierte Türme, in jedem Turm waren Mosaikfenster in den verschiedensten Farben und Formen eingelassen . Er ging weiter, links und rechts von ihm brodelte ein Lavafluss und fauchte vereinzelt Feuerbälle aus. Seine, für Schinder, sehr großen Füße stiegen Treppen hinauf und er trat in Dunkelheit, nirgendwo war eine Lichtquelle oder ein Schatten zu sehen. Er drehte sich um und guckte sich die Türschwelle an, keine flackernde Schatten oder ähnliches. Schulterzuckend ging weiter in den Bau hinein. Auf seinem Weg knieten noch immer seine Verwandten, Freunde und Bekannte. Langsam trat er in ein Pentagramm, dass über einen Lavateich erbaut worden war. In der Mitte stand eine Person.
´Willkommen Vanth.´
´Wie könnt ihr meine Sprache sprechen?´
´Der Tod macht alle gleich.´ Die Gestalt drehte sich um und schien auf Vanth hinunterzuschauen.
´Du bist der Tod? Ich bin also tot, ich bin kein Kriegergott geworden wie es mir Enugu versprochen hat?´
´Enugu, der ist von Rachegedanken zerfressen und zu verbittert um noch jemanden erheben zu können.´
´War das dann alles ein Lüge?´
´Ihr verstehst schnell. Ja.´
´Gut, aber warum knien hier meine Krieger?´
´Sie wollten nicht ohne ihren Kriegshäuptling durch das Tor gehen. Aber könnt Ihr mir eine Frage beantworten?´
´Fragt schnell Langer.´
Der Avatar schmunzelte unter der Kapuze als er das Wort ´Langer´ hörte. ´Warum habt ihr die unterirdische Stadt angegriffen? Ich sehe keinen wirklichen Grund in dieser Tat.´
´Jemand, der aus dieser Stadt kommt hat unsere verfluchten Verwandten erlöst.´
´Ihr seid also keine … Dämonen?´
Vanth lachte. ´Was? Dämonen? Nein, wir waren nur von der Vision Mephistos erfüllt. Unsere entfernten Verwandten, die Menschen, eine höhere Rasse, wie sie sich nennen, haben uns unterdrückt, getötet und versklavt. Wir wollten Rache.´
´Gut, also, falls Ihr jetzt endlich durch das Tor gehen könntet?´
´Nein.´
´Geht.´
´Nein. Wir haben unsere Seelen an diese Person gebunden. Wir haben sein Blut, Fleischfetzen sogar Haare von ihm gefunden. Unsere Schamanen haben alle Krieger und Kriegerinnen an diese eine Person gebunden.´
Der Tod schien erstaunt zu sein. Ein Ritual um dem Tod zu entfliehen? Ich muss mal wieder meine Gestalt da oben zeigen… und ein paar Seelen ernten...
´Also gut, der Tod ist geduldig, geht, Ihr werdet euren Körper unversehrt wieder finden. Azrael reist nach Caldeum, durch die Wüste.´
Vanth bleckte seine Zähne und dreht sich um. Seine Verwandten hatten sich mittlerweile erhoben. ´Wir gehen.´
Ich muss aufpassen, wen Azrael tötet … ich will mir gar nicht ausmalen, wie es aussehen würde, falls er mit Zakarum Ärger hat.

-

Serra und Pius saßen immer noch in der Kuhle, vor ihren Füßen lag der Leichnam von Audactes. Pius war merkwürdig still und schien nur den Leichnam anzustarren.
´Wir sollten ihn verbrennen.´, sagte Pius. Serra erschrak, die Stimme von Pius wirkte laut in der Stille.
´Gut, nimm ihm seine Rüstungsteile ab.´, antwortete sie leise.
Pius stand auf ging zu seinem früheren Mentor hin. Er kniete sich neben ihm hin und begann damit, ihm seine Armschienen auszuziehen. Serra sammelte, während der Paladin die Rüstungteile abnahm, Feuer in ihren Händen bis sie eine Kugel hatte, die so groß war wie ihr Kopf.
´So, fertig.´ Sagte Pius und stand auf.
Der Feuerball traf den alten Paladin und setzte ihn in Flammen. Wasser zischte um ihn herum, aber die Flammen sprangen nicht auf die Bäume oder Pflanzen über die ganz in der Nähe wuchsen. Es kam ihr wie ein Traum vor, alles war so … irreal. Audactes der gestorben war, der Blinde, der kämpfte wie ein Sehender und Pius der merkwürdig gefügig war.
Es dauerte nicht lange bis der Leichnam nur noch Asche war. Pius trat vor und stieß Audactes sein Schwert durch die Asche. Auf den Griff legte er den eingedellten Helm und lehnte den Schild gegen die Schwertschneide. Lange standen beide da und betrachteten das Grabmal.
´Was nun?´, fragte Pius plötzlich.
´ … ich weis nicht.´, antwortete sie unsicher. ´Vielleicht sollten wir ihm folgen?´ Sie schaute den jungen Paladin an und wartete auf seine Reaktion.
Er nickte.

-

Sie erwachten um ihn herum.
Leises Stöhnen erfüllte die Luft und die vermeintlich toten Schinder richteten sich auf. Es war schmerzlos, aber doch ein Schock für die sie.
´Was? Wir leben noch?´, fragten viele ungläubig.
´Ja.´, antwortete Vanth fest und hob seine Macheten auf. Köpfe wandten sich zu ihm um und die meisten Schinder legten sich eine Faust auf ihre Stirn. Das Zeichen der Ehrerbietung. ´Und jetzt folgen wir dem Erlöser.´ Kleine Füße setzten sich in Bewegung und einzelne Freudenschreie hallten durch die Luft.

Der Boden zitterte, Serra hielt an und Pius tat es ihr gleich. Einzelne Blätter fielen von den Bäumen und Tiere flohen in ihre Richtung. Dann ergoss sich eine wahre Sintflut aus Schindern über sie. Die kleinen Leute scheinen sie nicht zu bemerken sonder rannten um sie herum, fast als ob sie einfach nur ein Baum wären. Erschrocken hielt sie ihre Luft an und wartete. Ein Schinder fiel ihr sofort auf. Er erhob sich sichtlich aus der Masse von schwarzen Haaren und kam langsam auf sie zu. Er reichte ihr bis zum Bauch. Er hob eine Machete und stieß sie in den Boden. Hinter der Machete blieb er stehen.
´Seid gegrüßt Reisende! Ich bin Vanth, Kriegshäuptling der Schinder.´ Begrüßte er sie in einem neutralen Tonfall.
Zuerst verschlug es Serra die Sprache. Diese Dämonen konnten reden? Sätze bilden? Haben sie sie noch nicht angefallen oder gierig beäugt?
Sie nickte stumm. ´Seid auch Ihr gegrüßt Vanth, Kriegshäuptling der Schinder.´, sagte Pius freundlich. ´Wie könne wir Euch helfen?´
´Wir suchen jemanden.´
´Könnt Ihr ihn uns näher beschreiben?´
´Er hat einen schwarzen Umhang an und eine Sense.´
Der Fremde? Was wollen sie mit ihm machen?
´Warum fragt Ihr?´ Diesmal fragte Serra.
´Wir wollen uns bei ihm bedanken.´, sagte der Schinder schlicht.
´Wofür?´
´Habt Ihr ihn gesehen?´, antwortete der Schinder. Einzelne blieben um ihn herum stehen und sahen die beiden an.
´Ja, wir folgen ihm gerade selbst.´, sagte Pius, der Serra zuvorgekommen war.
Der Schinder stieß einen lauten Schrei aus und die wogende Masse hielt an. ´Wir folgen euch. Führt uns bitte zu ihm.´
Pius setzte sich in Bewegung und ließ Serra zwischen den Schindern stehen. Kurz guckte sie ihm nach, dann folgte auch sie ihm.

Blätter raschelten und Gerüche nach Gräsern, Farnen und Pflanzen wehten ihm zu. Er blieb stehen und wartete, die Sense hielt er wie einen Wanderstab vor sich. Kleine Erschütterungen fühlte er durch seine harten Ledersohlen und drehte sich nach hinten um.
´Seid gegrüßt Reisender!´ Eine junge Stimme, die ihm irgendwie bekannt vorkam.
´Wer seid Ihr?´, fragte Azrael.
´Pius, Paladin von Zakarum und ehemaliger Lehrling von Audactes.´
Ein Paladin, na toll. Hab ich nicht gerade eben einen getötet? Er hat doch auch ´Pius´ gesagt. ´Pius hm … ich hab Deinen Namen schon einmal gehört. Dein Mentor, Audactes, war doch der den ich getötet habe, oder?´
Ein leichter Hauch Trauer, ein voller Geruch der etwas bitter war, aber die Stimme klang gefasst. ´Ja, das habt Ihr. Ich habe hier jemanden der euch gerne kennenlernen würde.´
Der junge Paladin trat beisete und lies den Schinderkrieger durch. Dieser fiel auf die Knie, die anderen taten es ihm nach.
Wellen aus Erschütterungen nahm er durch seine Füße war. ´Wer ist es?´
´Ich.´, antwortete ihm eine hohe Stimme, die aber einen merkwürdigen Klang hatte. Sie war voll.
´Wer ist ´Ich´ ?´
´Vanth, Kriegsthäuptling der Schinder.´
´Was wollt Ihr von mir? Mich töten, weil ich die Puppen ausgelöscht habe? Versucht es doch.´, knurrte er zurück.
Der Schinder zuckte zurück angesichts von soviel Feindseligkeit, dann fasste er sich wieder und sprach mit beherrschter Stimme. ´Nein, das würde uns niemals in den Sinn kommen. Wir wollen und bedanken, dass Ihr unsere Verfluchten erlöst habt.´
´Hm… gut, was sonst noch?´
´Wir haben unsere Seelen an Eure gebunden. Wir wollen diese Bindung aufheben lassen.´
´Wozu habt Ihr eure Seelen an meine gebunden?´, fragte der Blinde erstaunt.
´Um Euch danken zu können.´ Lautete die schlichte Antwort. ´Wartet damit, ich will, dass alle außer mir freigelassen werden. Ich will Euch auf eurer Reise begleiten.´
´Weshalb?´
´Ich habe jemanden aus eurer Stadt getötet. Jemanden mit einem Schwert.´, sagte der Schinder etwas kleinlaut. Jemanden mit einem Schwert? Zephyr?
´Eine Frau?´
´Nein, einen Mann, der hinter Tongegnern stand.´ Vanth sah sich um, nur noch er alleine stand da, seine Verwandten waren nur noch kleine, braun-schwarze Erdhaufen. Der Mann mit der Kapuze vor ihn schien sich zu entspannen, unter der schwarzen Kapuze kamen folgende Worte: ´Gut, ich bin Azrael. Komm mit.´

-

Der Tod sah die ätherischen Seelen heranschweben und öffnete das Tor. Eine flackernde weiße Mauer erschien hinter ihm und verschluckte den ganzen hinteren Teil der Kathedrale.
´Ha, meine Geduld wurde belohnt … zum ersten mal.´

soo das wars dann wieder.
mal sehn ob ich es schaff nächste WOche wieder ein Update rauszubringen.
lg
Thor
 
Interessant :) Finde ich sehr krass, wie du die Begegnung mit dem Tod beschreibst. Ich verstehe nur noch nicht so ganz, wie es funktioniert hat, dass die Schinder sich an Azrael gebunden haben. Wie haben sie das gemacht? Wie geht das? Da wäre eine etwas größere Erklärung evtl. sinnvoll.

lg, Gandalf
 
Steht doch drin das das die Schamanen waren ;)

Aber das die Schinder zu Azreal kommen hat mich überrascht (positiv), ist mal was anderes als sie immer nur abzuschlachten ^^
 
:hy:
Also, nach 2Wochen gibts wieder mal eine Update!


viel Freude damit

Kapitel 10

´Was hast du jetzt vor?´ Die Frage kam unerwartet und er wankte als er mit seinem Fuß auf eine dicke Wurzel trat. Schnell stieß er seine Sense in den Boden um sein Gleichgewicht zu halten. Die Stimme war von einer Frau, vielleicht die, die Pius begleitete.
´Wie heißt du?´ Azrael ignorierte die Frage.
´Seraphyr, nenn’ mich aber Serra.´ , antwortete sie ihm. Azrael nickte und ging ein paar Schritte weiter.
´Ich will zum Basar von Kurast, von dort aus nach Caldeum.` Mehr wollte er nicht sagen und ging schweigend weiter.
´Ich könnte dir helfen. Meine Eltern hatten Händler als Freunde.´ Sie guckte den Blinden an während er seinen Kopf schüttelte.
´´Hatten´, du weißt selbst nicht genau, ob sie noch leben.´, sagte er gleichmütig und setzte seinen Weg fort. Azrael wollte zu einem bestimmten Händler gehen.
Währendessen hielt sich Vanth, ehemaliger Kriegshäuptling der Schinder, im Wald auf und jagte nach dem Abendessen. Sein Begleiter, nein, den, den er begleitete, hatte etwas Komisches an sich. Teile seines Blutes waren kalt.
Er kannte das nur von Echsen, Schlangen, Krokodilen und anderen geschuppten Wesen, die sich morgens sonnten um ihr Blut aufzuwärmen.
Leises Rascheln.
Schlitternd hielt er auf dem Moos an und lauschte. Lange Atemzüge, schwere Schritte. Sieben … Acht große Wesen. Langsam schlich er sich näher, die abnehmenden Sonnenstrahlen fielen durch die Blätter auf sein Gesicht und blendeten ihn teilweise, dann wurde es schlagartig dunkel. Die Fremden waren von hier, sie haben sich nicht ängstlich umgeguckt, weil es so schnell dunkel wurde, sie gingen einfach weiter. Aber ihre Kleidung war sonderbar für diese Gegenden. Felle, dicke Felle, Lederstränge, die Rüstungen festhielten, Lochaber-Äxte, Pinnen, vereinzelt auch Kampfsensen. Das Sensenblatt stand nicht im einen rechten Winkel zum Sensenstamm, sondern lief wie eine Erweiterung dessen nach oben hin weiter. Alle hatten einen Kranichflügel auf ihre Schultern tätowiert. Weißes Gefieder mit schwarzen Enden. Ein anderer der Riesen trug einen Speer und hatte aufgenähte Schlangenhäute auf seinen Pelzen.
Vanth beschloss, sich zurückzuziehen und den anderen davon zu berichten.
Etwas brach vor ihm aus den Büschen, der herbe Geruch nach Pflanzen und anderen natürlichen Dingen ließ ihn auf Vanth schließen.
´Ist was?´ , fragte er nachdem der Schinder wieder gleichmäßiger atmete.
´Acht Riesen, mit Lochaber-Äxte und Speeren. Viele haben einen Kranichflügel auf ihrer Schulter, der Achte Schlangehäute auf seinen Pelzen.´, antwortete der Schinder schnell. Er hatte ein wenig Angst.
Azrael lächelte unter seiner Kapuze, die er sich tief ins Gesicht gezogen hat um seine Augen zu bedecken.
´Der Kranich-Clan und der Schlangen-Clan. Nordmänner. Wo sind sie?´ Er wandte seine letzten Worte an Vanth, während sie weitergingen.
´Sie laufen auf einen Weg, er ist der Weg einhundert lange Schinderschritte von diesem entfernt .´
´Ah,´ Azrael verstand was der Schinder ihm sagen wollte, ´sie laufen parallel zu uns.´
´Nordmänner?´ Serra’s Stimme.
´Barbaren wie ihr sagt. Ich habe zehn Jahre lang mit den beiden Clans trainiert als ich aufgewachsen bin.`
´Du bist im Norden aufgewachsen?´
´Nein.´
`Wo dann?´
Sie bekam keine Antwort, Azrael hatte sich hingesetzt und begann seine Vorräte auszupacken.

-

Der Händler betrachtete die Neuankömmlinge auf dem Basar. Einer hatte eine Sense, die aus schwarzem Metall zu bestehen schien, mit tausenden Kerben. Neben ihm lief eine kleinwüchsige Gestalt, die ebenfalls schartige Waffen hatte. Macheten. Er reichte dem anderen bis zur Hüfte. Beide trugen Kapuzen. Hinter ihnen lief eine Frau. Sie hatte eine enge Lederhose an, die Blicke des Händlers hingen lange an den wohlgeformten Beinen, und ein festes Hemd aus Leinen. Die Nachhut bildete ein Paladin. Er hatte einen verträumten Ausdruck in den Augen. Eine schwere Ganzkörperrüstung, Langschwert, Aerins-Schild, ein polierter Helm, der Sonnenstrahlen auffing und sie in alle Richtungen reflektierte. Goldene Intarsien in Rüstung, Schild und Parierstange. Reinweiße Kettenhaube, die aus dem Helm hervorlugte und Handschuhe, die selbst Engel gerne haben würden.
´Noch mehr Fremde.´ , murmelte er zu sich selber. Vor drei Stunden ist eine Gruppe Barbaren angekommen die ihn gebeten haben, sie als Karawanenwächter anzuheuern. Sie haben ihm einen Preis angeboten, den er nicht abschlagen konnte. Ein Goldstück für jeden pro Woche und Versorgung. Jeder normale Wächter hätte zwanzig verlangt und Frauen gewollt.
Oh Gott, die Neuen, sie kommen auf mich zu. Schnell nahm er eine selbstbewusstere Haltung an und blickte sie abschätzend an.
´Was kann ich für euch tun?´ Fragte er als der Mann mit der Sense vor ihn anhielt. Er überragte ihn um einen Kopf. Der Händler spähte unter die Kapuze und sah, dass er die Augen geschlossen hatte.
´Kennt ihr Sergeant Schädelbrecher?` , fragte der Schwarzgekleidete.
´Ihr steht vor ihm.´, antwortete der alte Soldat. ´Was wollt ihr, mich töten, weil ich aus den Reihen dieser Sissis gegangen bin, die alle vor der Schlacht gegen die Dämonen geweint haben wie kleine Mädchen, die um eine Puppe kämpfen?´
´Nein.´ Azrael zog etwas aus einer seiner Gürtellaschen. Einen gefalteten Zettel. Er hielt ihm den Händler hin. Der nahm ihn und las ihn mit geweiteten Augen.
´Du, Azrael? Als ich dich das letzte mal gesehen hab’ warst du noch ein Halbwüchsiger, der mit dem Schwert herumfuchtelte, dass es selbst mir bange wurde.´, sagte er ungläubig. ´Ich hab dich immer noch als kleines Kind im Kopf, als du das erste mal mit deinen Eltern nach Caldeum gefahren bist. Warst grad mal so groß wie’n großes Kissen.´, lachte er dann. ´Willst da wieder hin?´ , fragte er dann.
Azrael grinste unter der Kapuze und nickte. ´Mit meinen Begleitern hier. Der Paladin ist Pius, die Zauberin ist Serra und mein kleiner Freund hier heißt Vanth.´
Schädelbrecher kniete sich hin und betrachte den Kleinwüchsigen etwas näher. Er kannte das blitzen von spitz zugefeilten Zähnen. Er grunzte. ´Das ist ein Schinder.´
Die schartige Spitze einer Machete legte sich im an die Kehle. ´Ganz ruhig, du sagst nicht, was ich bin und ich zeig dir nicht, was du wirst.´
Der alte Deserteur nickt und stand wieder auf. Azrael schien Nichts bemerkt zu haben.
´Ja, er ist eine Schinder. Der Kriegshäuptling.´, nickte er.
Kriegshäuptling? Das wird ja immer besser.´Also gut, ihr könnt euren eigenen Wagen mit Hängematten haben. Ich führ’ euch hin.´ Er drehte sich auf dem Absatz um und die Vier folgten ihn.
Azrael folgerte aus den Gerüchen, dass es dem Basar - und damit auch Kurast – wieder besser ging. Überall schrien die Händler ihre Preise umher und es wurde mitunter lautstark gefeilscht. Der Geruch nach Fisch, Salz, Pfeffer – sehr teure Gewürze - , süßen Früchten … seine Nase wurde taub und er tastete sich mit seiner Sense weiter durch die Menschenmasse, weil sein Gehör auch nutzlos geworden war, da alle um ihn herum Lärm machten.
Ein leichter Druck an seinen Gürtel, der einer geschickten Hand. Seine linke Hand schloss sich um das dürre Handgelenk und hielt es fest. Das Kind – ein Mädchen, wie sich an der Stimme herausstellte – schrie plötzlich um ihr Leben und versuchte vergebens sich vom Blinden wegzureißen. Niemand hörte sie, ihr Stimme war heiser und schwach und der allgegenwärtige Lärm zu laut. Ein rauchiger Duft stieg von ihr auf und brannte, trotz der Taubheit in seiner Nase. Eine Hand legte sich auf seiner Schulter, Pius’ Stimme.
´Laß sie los. Niemand stiehlt freiwillig.´, sagte der Paladin. Azrael ließ das Handgelenk los und kramte in einer seiner Gürtellaschen herum. Er fand eine Münze und warf sie der Diebin vor die Füße.
´Besorg dir einen guten Heiler, hör auf Callis zu rauchen und stiehl nicht mehr. Nicht alle haben einen gutmütigen Paladin als Wegbegleiter.´, wies er sie an. Ein genuscheltes ´Danke´ und weg war sie. Insgeheim machte er sich keine Illusionen. Sie würde das Geld für weitere Drogen ausgeben und sich noch weiter in diesen unseligen Teufelskreis verkeilen.
Serra verfolgte schweigend wie das Mädchen weglief, zu einem derb aussehenden Mann und dem die Goldmünze gab. Dieser lächelte sie an und führte sie in ein Zelt, aus dem Rauch kam. Der Blinde hätte ihr fast das Handgelenk gebrochen. Auf dem ersten Blick sah sie nur mager aus, auf dem zweiten Blick war sie ernsthaft gefährdet. Ihre Knochen waren dünn und nicht stabiler als die von Hühnern, an ihrem Körper konnte sie Pockennarben erkennen und Spuren von Vergewaltigungen. Die Zauberin schüttelte ihren Kopf um sich von diesen Gedanken zu befreien.
Sie fuhren nach Caldeum, dem inoffiziellen Herz des Imperiums von Kehjistan. Eine Handelsmetropole mit Menschen aus Scosglen, dem Westmarch, Arachnoch, selbst Leute aus Ureh, der steineren Stadt, kamen dorthin um zu handeln.
Jemand rempelte sie an. Es war ein reicher Kaufmann der einen Diener hinter sich hatte, dieser zog eine Leine hinter sich her. In regelmäßigen Abständen waren an der geflochtenen, ledernen Leine Sklavenkragen befestigt. Die Hälfte war von denen war schon gefüllt, mit Kriegern, wie sie verwundert feststellte. Mächtige Gestalten, die den verhältnismäßig großen Blinden um mehr als einen Kopf überragten und Bizepse hatten, die so groß waren wie ihre Beine. Ihr Interesse war geweckt. Schnell guckte sie sich nach den anderen um, der Wagen stand zwischen Kamelen mit roten Sätteln, und drängte sich dann zu dem Kaufmann durch. Dieser hielt vor einem Stand an, darauf stand Ware, Menschen.
´Verzeiht mir, aber warum kauft ihr Krieger?´, fragte sie freundlich als sie sicher war, dass der Kaufmann sie bemerkt hatte.
´Warum? Na wegen der Arena in Caldeum!´, sagte er fröhlich. ´Die besten Bauherren und Magier haben einen riesigen Steinring errichtet. So groß wie sechzig Barbarenkrieger und so breit, dass man alle Seen Sanktuarios dort hinein füllen könnte, ohne auch nur die Hälfte erreicht zu haben.´, schwärmte er weiter.
´Aber weshalb die Krieger?´, fragte sie beharrlich. Der Kaufmann sah sie verwirrt an bis er wieder den Faden aufgriff.
´Ich lasse sie in der Arena kämpfen! Ich habe die besten Krieger gekauft, trainiert und ausgerüstet! Ich werde reich mit meinen Wetteinnahmen!´, rief er und bot dann lärmend mit den anderen Männern um einen riesigen, männlichen Säbelkater. Als sie auf dem Weg zu den Kamelen war traf sie auf Sergeant Schädelbrecher. Dieser guckte ihr lange mit seinen dunklen Augen in ihre, bis er seinen Mund aufmachte.
´Du kommst von den Menschenhändlern her.´, stellte er fest. ´Es ist besser für dich, wenn du dort nicht hingehst. Leute merken sich den Abschaum, der Menschen kauft, als wären sie einfache Dinger. Und als ersten Schritt sollten wir deine Haare kürzen.´ Er drehte sich um und führte die Zauberin zurück zu den Kamelen. Man hatte ein Feuer gemacht und der beißende Geruch nach verbranntem Horn drang ihr in die Nase ein. Als sie ankam, sah sie wie sich Azrael gerade seine feuchten Haare am Hinterkopf auf Stoppeln kürzte und die nassen Klumpen, die noch an der Dolchschneide klebten, samt Dolch in die Flammen hielt. Dann stand er auf, bückte sich rücklings über das Feuer und fuhr sich mehrmals durch seine Haare. Ein anhaltendes Zischen bis sich nicht mehr tat. Dann zog er sich wieder seine Kapuzen ins Gesicht und lehnte sich gegen einen der Kamele, die um das Feuer lagen. Dann winkte sie der Soldat zum Feuer und warf den Dolch in einen Wassereimer.
´Wie lang?´
´Bis knapp unter die Schulterblätter.´, sagte sie und wartete.
Die schwieligen Hände erschienen knapp unterhalb ihres Kinns und zogen die Harre nach hinter auf ihren Rücken. Dann band der Soldat die Haare mit einem Tuch unter den Schulterblättern zusammen und betrachtete den dicken Zopf. Er rief nach einem der Karawanenwächter. Der Barbar mit den Schlangenhäuten kam, legte eine Dungplatte nach und schürte das Feuer. Schädelbrecher bemerkte, wie der Muskelberg mehrmals zu Azrael hinguckte, während er in die Flamme blies, bis er sicher war, dass sie groß genug war. Dann stand er auf und ging zurück zu den anderen Nordmännern, wo er sich leise mit ihnen unterhielt und dabei mehrmals auf den Blinden zeigte.
Schädelbrecher legte den Dolch weg, er war zu klein, und zog sein Kurzschwert. Er setzte die Schneide an die Haare und zog sie durch. Den dicken Zopf warf er dann Strähne für Strähne ins Feuer.

´Wozu verbrennt ihr eigentlich meine Haare?´ , fragte Serra während sie sich an ein Kamel anlehnte.
´Verrückte Schamanen, Hexen, Magier, was weiß ich. Sie können mit Haaren schlimmere Dinge anfangen als der Herr des Bösen höchst persönlich.´, sagte er leise als er die letzte Strähne ins Feuer warf und den Boden nach weiteren Haaren untersuchte. Dann verschwand er in einen der vielen Wagen. Er fiel rücklings aus dem Wagen und lag dann auf dem Boden. Er rappelte sich auf und kam mit mehreren, Sandfarbenen Kleidern zurück. Er gab die Umhänge umher, Vanth schaute skeptisch auf sein kleines Kleidungsstück.
´Also, zieht euch die Sachen an. Ihr solltet unauffällig aussehen, wenn ihr in die Wüste kommt. Seitdem die Dämonen weg sind kommen die Banditen wieder. Ach ja, und Azrael, deine Sense … ich weiß, dass du etwas länger mit dem Schlangen-Clan trainiert hast. Leg sie am besten in euren Wagen rein und nimm einen Speer, viel unauffälliger.´, wies er sie dann alle an und setzte sich zu den anderen Händlern und dem Karawanenführer. Serra konnte einen Mann erkennen, der auffällige blaue Kleider trug.
Azrael stand grinsend auf, Immer noch so vorsichtig, er ging zum Wagen hin und legte seine Sense zwischen die Getreidesäcke. Dann nahn er seinen schwarzen Umhang ab und zog sich seinen neuen Umhang an. Etwas hilfloser ging er zum Feuer und setzte sich wieder hin. Seine Begleiter schauten ihn etwas verwundert an. Ohne seinen schwarzen Umhang und die bedrohliche Sense sah er wirklich friedlich aus. Er zog die Kapuze hoch und lehnte sich wieder gegen das Kamel.
Der Sergeat kam wieder. ´Wir brechen Morgen in der Früh auf, um in zwei Tagen den Waldrand zu erreichen und uns dort auf die Wüstenreise vorzubereiten. Und Azrael, das mit dem Speer ist geregelt.´ Der Händler nickte dem Barbaren mit den Schlangehäuten zu. Dieser lächelte und begann Dinge auszupacken. Er kam mit vier Speeren zum Feuer. Er legte sie vor Azrael auf den Boden.
´Bestes Holz vom Arreat. Biegsam, fast unzerstörbar und hart wie Stahl. Die Spitzen sind aus Feuerstein. Der normale Kampfspeer hat eine gewellte Spitze, ungefähr so lang wie dein Unterarm. Die anderen drei sind Wurfspeere, ein Rüstungsbrecher und zwei Aufspießer. Der Rüstungsbrecher verhält sich wie ein Haizahn. Wirfst du ihn mit genügend Kraft bricht er jede Rüstung, egal wie dick. Die Aufspießer sind selbsterklärend.´ , sagte er, als er vor Azrael hockte. ´Darf ich dich was fragen?´.
´Ja, gerne.´ , sagte der Angesprochene und nahm einen Speer in seine Hände und begann mit seiner Ferse auf den freiligenden Abschnitt Holz zwischen seinen Händen zu drücken. Er nickte anerkennend. ´Meisterhafte Arbeit, aber ich spüre Magie.´
´Ja, unsere Stammesältesten machten unsere Waffen unzerstörbar, als die Hoffnung schwand. Aber, du bist vom Schlangen-Clan und vom Kranich-Clan, wie geht das?´ Die Stimme war tief, aber noch nicht reif.
´Ich bin Caldeum aufgewachsen und hatte das Glück, mich bei den beiden Clans ausbilden zu lassen.´, antwortete er.
Der Barbar lachte leise. ´Schlau, sehr schlau. Die Kraniche rühmen sich dafür, alles mit einem Schlag niederstrecken zu können, und mein Clan, der Schlangen-Clan, für seine unendliche Geduld.´ Er stand auf und ließ die kleine Gruppe alleine.
Azrael fuhr mit den Fingern über die Spitzen jedes einzelnen Speers. Der Kampfspeer war der schwerste von allen Vieren, ungefähr so schwer wie seine jetzige Sense. Unterhalb der Spitze waren scharfe Feuersteinabschläge in einem rechten Winkel durch das Holz getrieben worden. Sie ragten so lang wie sein Mittelfinger aus dem Holz, schienen es aber nicht zu beeinträchtigen. Vorsichtig zog er an ihnen, dann stärker. Sie wollten sich nicht aus dem Holz lösen, geschweige denn sich bewegen lassen. Er legte den Speer weg und nahm einen dünneren, leichteren Wurfspeer. Die Spitze bestand aus Stahl, indem gezahnte Feuersteine eingelegt wurden. Der Rüstungsbrecher. Die Aufspießer waren lediglich einfache Wurfspeere an deren Seiten Feuersteinkanten befestigt waren.
Müde legte er die Speere neben sich und lehnte sich wieder gegen das Kamel.
Vanth betrachte die Feuersteinspitzen im flackernden Feuerlicht und erkannte mehrmals etwas in den Adern oder den Spuren der Abschlägen was ihn an eine Schlange erinnerte.

Das längste Kapitel bisher. Hoffe es hat gefallen!
Und das mit dem Ritual... willst du es näher erklärt haben Gandalf?
lg
Thor

€dit: Hey, Seite 4 und 10tes Kap!
 
Jup hat es - auch wenn ich nicht ganz verstehe, warum die beiden jetzt mit Azrael unterwegs sind nachdem ein ihr voriger Begleiter von ihm getötet wurde. Das wäre für mich eher nen Grund nicht mit ihm zu gehen. Ist denen langweilig? :)

lg, Gandalf
 
Die Story gefällt mir, da ich sozusagen ein ganz eifriger Azzi-Fan bin :D

Ich denke mal, dass Thorfax das schon in den nächsten Kapiteln klären wird... wenn nicht, dann isses ganz schön doof^^

mfg :hy:
 
Abwarten und Tee trinken... :whistle:

€dit: @Gandalf: Jaa, Daredevil ist schon verdammt gut... hab mir Heute bei einem Freund den Comic angesehn^^

eidt: Yes! 1000Views!
 
Kap 11 ist fertig ... werds dann wohl morgen an den Beta schicken...
schöne Weihnachten noch :kiss:
falls ihr das Kap noch davor wollt...
 
Im übrigen ein sehr gelungenes Kapitel, aber das nur so nebenbei ;)
Ich bin gespannt wie es weitergeht und habe außerdem Langeweile (und Hunger... *hust* scheiß Lieferservice)... es sei dir erlaubt, das Kapitel so früh wie möglich hier rüber zu schaffen :D

mfg

Löffel
 
hah! Wenn man mich so nett bittet! Leider sitz ich am Laptop der familie und der Com, wo des kap eig ist ist aus.... zu faul um anzumachen, da ich dann wieder bis 2uhr nachts vorm Bildschirm sitz und Monster in Secret of Mana totkloppe ... äähhhmmmm ja Kap kommt morgen Spoon!
 
Es ist morgen! :D
Scherz beiseite, ich erwarte sehnlichst das Kapitel meiner Lieblingsgestalt ;)
 
Du dum, du dum, du dum du dum du dum tadadaaa!
Also, eine Frage an alle:
Wollt ihr das Kap heute noch, oder morgen sozusagen als Geschenk?!

:hy:
 
Erstmal, da ich mich ja hier zum ersten Mal melde, ein Lob. Ich finde die Geschichte recht interessant zu lesen und von meinereinerseite aus gibt es auch genug ungeklärte Fragen (warum zum Teufel gibt der Drache ihm nicht einfach sein Augenlicht zurück statt ihm schärfere andere Sinne zu geben :confused: / Warum gehen die beiden mit ihm obwohl er den Paladin abgeschlachtet hat?) um das ganze spannend zu machen.

Wenn das Kapitel fertig ist hätte ich es gerne heute, morgen komm ich ja vll nicht dazu es zu lesen :read:
 
nhm ... erstens, DANKE!
zweitens, Augenlich, abgehakt (oder wies auch immer geschreiben wird) wurde shcon erwähnt, ganz am Rand und nebenbei ... denk ich
drittens - pfff... was solls :clown:
edit: Gaaah!! Die Tags!, ahc was solls, ich setzt se morgen ein, der erste abschnitt ist fast gänzlich kursiv
viel Freude damit! :kiss:

Kapitel 11

Mechanisch setzte er einen Fuß vor den anderen. Er merkte nicht, dass die Vegetation karger wurde und man die Wüste sehen konnte. In seinen Inneren wollte etwas raus. Er wollte raus.
Weshalb tust du mir das an?
´Wir haben das schon hunderte Male besprochen.´, kam es genervt in seinen Kopf.
Du nanntest aber nur ´Rache´
´Ja, Rache für mich.´
Weshalb? Weshalb kontrollierst du meinen Körper?
`Weil ich es muss.´
Weshalb musst du?
´Weshalb, weshalb, weshalb! Kannst du nicht einmal etwas anderes sagen?´ Etwas gutes hatte es ja. Er konnte nachdenken.
Ich habe dir Trost gegeben. Fünf Jahre lang.
´Dafür bin ich dir ja auch dankbar, aber will dich nicht tot sehen.´
Was hat das mit deiner Kontrolle über meinen Körper zu tun?
´Falls ich meine Kontrolle zurückziehen würden währst du tot, weil du Audactes rächen willst. Hast du es nicht gesehen? Azrael hat ihn umgebracht! Ohne Skrupel! Ist danach einfach weitergegangen! Wer würde dich zu Asche verbrennen, wenn du von ihm getötet wirst? Ich hab in seine Seele gesehen. Er ist kalt. Kälter als ein Arreatwinter.´
... ich verstehe. Und was ist mit Serra?
´Die Zauberin? Ich muss nur ihre Gedanken ein wenig manipulieren, damit sie nichts Dummes macht.´
Er sah sich um. Sie saßen auf gelbem Gras. Vor ihnen zog sich noch eine Steppe, dann herrschte die Wüste. Azrael musterte gerade ein Wehrgehänge für die Wurfspeere, Serra saß neben ihm und schien zu schlafen.
Gut, aber warum kontrollierst du nicht den Körper von Azrael?
´Er hat etwas an sich … man kann ihn nicht kontrollieren. Ich hab es versucht. Danach musste ich mich tagelang ausruhen.´
Aha, was ist dein Plan?
´Warten. Warten bis er tödlich verwundet ist und ihn dann töten.´
Und was hast du für einen Grund? Warum willst du dich rächen?
´Die Eidwahrer sind schuld an meinen Tod. Sie sollten uns abholen.´
Weshalb?
Keine Antwort.

-

Sergeant Schädelbrecher ging am Rastplatz entlang. Es war Mittag und sie ruhten hier bis abends aus, dann zogen sie in die Wüste hinein. Wasser gab es genug, Salz für die Kamele war von der Shurq’Ella, die Handelsgilde, am Meer besorgt worden, Vorräte würden im zweiten Tross ankommen und die Güter waren schon neu auf die Kamele verteilt worden. Unbewusst näherte er sich den Barbaren. Sie saßen in einem Kreis zusammen und malten mit Stöckchen im Sand. Als er über eine Schulter lugte konnte er sehen was sie machten.
Sie hatten rundes Schlachtfeld in den Sand gemalt und zogen die Frontlinien immer wieder neu. Der vom Schlangen-Clan schien zu gewinnen, seine Grenzen zogen sich über die Hälfte des Kreises. Innerhalb seiner Grenze hatte er kleine Steinchen in verschiedenen Farben gelegt. Weiße, schwarze, rote, blaue, grüne und gelbe. Die anderen sieben hielten den Großteil ihrer Steine in ihren Händen.
Ein Staubschleier machte sich am Horizont bemerkbar. Ein Bote kam angeritten, zu schnell für ein Pferd. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Massige Arme und Beine die einen spiegelglatten Bauch über den Sand zogen und ein nicht minder dicker Schwanz, der über den heißen Sand strich. Der echsenartige Kopf mit kleinen Knopfaugen und daumendicken Reißzähnen war so nah wie möglich an den Boden gepresst.
´Bei Sa’arluk. Das ist der größte Dünenhai den ich jemals gesehen hab.´ , sagte jemand neben ihm. Morel.
Ein Adliger der im Schutz der Karawane nach Caldeum reist. Der dünne Stoff spannte sich über den fetten Bauch und der schwabbelige Hals ließ kein Kinn erkennen. Die Wurstfinger hielten einen Weinschlauch und eine Dienerin trug neben ihm eine Wasserpfeife auf einem Tablett. Der Adlige zog an der Pfeife und lies eine dicke, weiße Wolke Rauch aus seinem Mund quellen. Schädelbrecher hasste das. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Staubschleier.
Der Bote war eine Frau. Und sie war auch kein Bote. Die Tätowierungen ließen auf eine Vizjerei schließen. Breite, goldene Ringe hielten einzelne Strähnen fest und sie hatte sich einen Zauberstab auf den Rücken geschnallt. Mehrmals schaute sie sich gehetzt über die Schulter, jemand oder etwas schien sie zu verfolgen. Der Sergeant ging ein paar Schritte nach rechts.
Aus dem Staubschleier brachen mehrere lange Hörner hervor und ein tiefes Brüllen erfüllte die Luft. Uraks, noch größer als Elefanten und mindestens fünfmal so schwer, wie ein ausgewachsener Bulle.
Sofort waren die Barbaren neben ihm, hielten ihre Stangenwaffen vor sich. Azrael war auch dabei, versetzt hinter ihm stand Vanth, der Schinder. Der Blinde zog gerade die Speerspitze des Kampfspeeres durch den Sand. Ungläubig schaute der alte Soldat zu wie sich der Sand zu etwas bildete. Ein dicker, langer Wurm, der einen Kopf bekam, Fänge, lange Arme, die in Klauen endeten und einen Skorpionschwanz. Dieses Etwas stieß zischelnd nach vorne und wirbelte seine eigene Staubwolke auf. Der Schlanke Körper brach in die andere Staubwolke hinein und ein donnernder Todesschrei verklang in der Luft.
´Einer für jeden.´, sagte einer der Barbaren voller Vorfreude, bisher hatten sie es nur mit Straßendieben und Wegelagerern zu tun gehabt. Diesmal waren es voll ausgewachsene Bestien.
Die nebelige Sphäre in Azraels linker Hand wirbelte schneller. Er umfasste seinen Speer mit beiden Händen, was die Sphäre nicht zu stören schien. Sie züngelte wie Feuer an der linken Armschiene.
´Auf drei.´ , sagte der größte der Barbaren.
´Eins.´
Die Echse der Vizjerei kam näher.
´Zwei.´
Das Brüllen wurde lauter.
´Drei!´
Sie stürmten los. Die Schneiden und Spitzen ihrer Waffen nach vorne gerichtet kamen sie den Bestien immer näher. Wie Geister setzten sie einen Fuß nach dem anderen auf den Sand und stießen sich ab als ob der Sand keiner währe sondern eine ebene Straße. Die Tiere senkten ihre massigen Köpfe und hielten ihre Hörner nach vorne - was ein Fehler war.
Die anstürmende, sehr kleine Phalanx sprangen auf die Köpfe der überraschten Tiere. Azrael trieb seinen dornenbewährten Speer bis zur Hälfte zwischen die Schulterplatten des Tieres. Der Urak brach ein, mit dem Kopf zuerst, was ihm fast alles in seinem vorderen Körperbereich brach. Azrael wurde nach hinten geschleudert. Er drehte sich in der Luft nach vorne, warf das Wehrgehänge weg und konzentrierte sich auf seine Hände. Sie wurden unmerklich wärmer, dann heiß, der Sand berührte seine Fingerspitzen. Er krallte sich in ihm fest, zog sich nach vorne und rollte sich ab. Er nahm den Schwung der Rolle mit und stand auf. Tastend mit den Füßen suchte er nach den Wurfspeeren und hob sie auf.
Um ihn herum war es still, vereinzelt sagten Barbaren, dass selbst eine halbwüchsige Grubenviper schwerer zu erlegen sei.
Schädelbrecher wandte sich ab und sah nach der Vizjerei. Sie trank aus einem Wasserschlauch und betrachtete interessiert die Barbaren und Azrael, die mittlerweile damit begonnen haben die Tiere zu zerlegen. Der Blinde riss gerade seinen Speer heraus und zupfte die losen Muskelstränge von den Dornen ab.
´Sagt, wer ist das mit den Speeren auf den Rücken?´, fragte die Vizjerei den Soldaten unvermittelt.
´A-Azrael.´ , antwortete er überrumpelt.
Die Vizjerei runzelte die Stirn und strich sich über ihr Kinn. Sie hatte ein harmonisches Gesicht und schöne Augen. ´Er sieht aus wie ein Söldner, wie viel für vier Monate?´
´Ich weiß nicht, ob er ein Söldner ist, am besten fragt ihr ihn selber.´
´Gute Idee, ich bin übrigens Spica.´, sagte sie und sprang von dem riesigen Dünenhai runter.
´Schädelbrecher. Ich hab noch nie so ein großen Dünenhai gesehen.´, sagte Schädelbrecher.
´Simpler Zauber.´ Sie machte mit ihrer linken eine kleine Handbewegung und die Echse schrumpfte auf ihr normales Maß. Schnell grub sie sich in den Boden ein und verschwand.

Der Speer löste sich ruckhaft und er fiel fast nach hinten um. Sorgfältig zog er die Fasern von den Dornen und ging zurück zu den Kamelen. In der linken Hand einer der Rippen des Uraks.
Ein Geruch nach Magie, flüchtig und leicht, kam ihm entgegen. Es war nicht Serra, sie benutzte Feuer, ein schwerer und voller Geruch nach Elementarmagie. Das hier war einer der alten Kunst. Die vollkommene Ausnutzung des Mana. Er roch nach noch mehr, ein leichter Geruch nach Kaktusblüten umspielte die Person.
´Sei gegrüßt Azrael!´ Die Stimme einer Frau, hell, fast wie Musik.
´Woher kennt ihr meinen Namen?´
´Schädelbrecher hat ihn mir gesagt.´, antwortete die Frau etwas monotoner.
Azrael nickte und begrüßte sie. ´Wie heißt du?´
´Spica. Eine Frage, bist du ein Söldner? Ich bräuchte einen der mich nach und in Caldeum begleitet.´
Ein Söldner? Hm … ´Kommt drauf an, wie viel? Wie lange?´ , entschied er sich zu fragen.
´Vierhundert Goldmünzen für vier Monate. Essen kaufst du dir selber.´
´Vierhundertfünfzig und Verpflegung.´
´Wie gut bist du eigentlich?´, fragte sie ihn dann misstrauisch. Ein so hoher Preis war ungewöhnlich und wurde nur von sehr wenigen Söldnern gefordert.
´Du brauchst einen Ortskundigen in Caldeum, sonst verläufst du dich höchstwahrscheinlich.´ Azrael zeigte mit der Speerspitze nach Richtung Norden.
Hm … sollte ich ihm sagen, dass ich dort gesucht werde?´ ´Gut, Vierhundertfünfzig, bis wir aber in Caldeum sind trägst du meinen Packen mit den Tränken.´ Azrael nickte und ging in seinen Wagen zurück. Er kramte die Sense aus den Säcken hervor und legte sie hinter sich. Dabei stieß sein Handgelenk gegen etwas Hartes. Mit seinen Händen fuhr er mehrmals über den Sack. Je mehr er sich konzentrierte, desto mehr Kanten spürte er. Vorsichtig um keinen Lärm zu machen stellte er den Sack auf und griff hinein. Schwerter. Gute Schwerter. Mindestens zwanzig. Azrael legte den Sack wieder hin und untersuchte die anderen neun Säcke. Überall waren Schwerter im Getreide versteckt.
Hastig nahm er seinen Speer und stürmte aus den Wagen raus.
´Schädelbrecher! Da bist du!´ , sagte er als er den alten Deserteur roch. ´Ich hab in meinem Wagen Schwerter gefunden. Genug um zweihundert Mann zu bewaffnen! Wozu?´
Er hörte es wie sich der Angesprochene umguckte, dann zog er ihn weg.
´Verdammt Az! In Caldeum wird ein Bürgerkrieg ausbrechen!´
´Und ihr schmuggelt Waffen dorthin? Seid ihr denn vollkommen verrückt?! Ihr wollt Öl ins Feuer gießen!´, zischte er. Er wurde gegen einen Baum gestoßen.
´Hör’ mir zu! Die Adligen haben dort den Imperator gestürzt und eine wahre Terrorherrschaft ausgerufen! Du solltest wirklich öfters aus deinem Erdloch herauskriechen. Die Stadtwache ist korrumpiert worden und die Assassinen des Kindherrschers laufen Amok!´ , schrie der alte Soldat Azrael an. ´Ich hab dort Frau und Kinder!´ Er atmete schwer und musste sich an einen anderen Stamm abstützen. Azrael nickte verständnisvoll, obwohl ihm die ganze Lieferung gründlich missfiel.
´Wie viele Wagen sind im ganzen Tross?´ , fragte er ihn dann nach längerem Schweigen.
´Fünfzig, wir fahren auf einer Wüstenstraße, es sind noch andere Karawanen unterwegs.´
´Fünfzig? Das sind zehntausend Schwerter! Und was wird in den anderen Karawanen gebracht?´
´Schilder, leichte Rüstungen, Helme, Bogen, Pfeile, Arbalesten, Gift, Wurfkör-´
´Nein, hör auf. Ich will es gar nicht mehr wissen. Wie wollt ihr das schaffen?´
´Die Wachen am Tor werden von den Assassinen getötet, rekrutiert von der Shurq’Ella, die Getreidesäcke werden an bestimmten Stellen platziert und als erstes Stürmen wir die Mauer.´ sagte der Veteran und ging weg. Azrael schüttelte seinen Kopf und folgte ihm.


Jetzt wirds noch im Starpost verlinkt und dann,
Allen frohe Weihnachten und ein schönes neues!
:hy:
lg
Thor
 
Hat der erste Absatz mit den Necromanten zu tun die in der Vergangenheit von den Paladinen getötet wurden?

Ansonsten wars mal wieder toll *g*
 
:hy: schöne weihnachten alle!

ähmm... ja, der erste Absatz handelt von dem kleinen Necromantin.
Will den keiner sonst sein Feedback abgeben? *ganz lieb guck*
 
Ich hab doch schon gesagt, was ich davon halte :motz:

Der letzte Absatz baut richtig Spannung auf, dass ist so einer, wo ich dann einfach nur noch Gemetzel sehen will :) Im übrigen werden es auch immer weniger Rechtschreibfehler (also dramatische), und stilistisch ist das auch immer noch sehr ordentlich ;)

Ansonsten wünsche ich auch hier mal schöne Festtage, Weihnachten haben wir ja offiziell noch nicht :WD

mfg

Löffel
 
weiter so :top:

gefällt mir gut bisher, auch wenn ich bei den ersten kapitel noch nicht so ganz durchgeblickt habe :D
 
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