Failpost
Venom möge mir vergeben. Fenis möge mir vergeben. Santa ... wird vllt gefallen.
viel Freude damit
Kapitel 1 - Teil 2
Er lag auf einem Vorsprung, dehnte sich und erschlaffte dann.
´Ah … ´, atmete er aus und stand auf. Der Boden war mehrere Meter unter ihm. Nachdenklich schätzte er die genaue Tiefe ab und sprang. Der Aufprall war nicht so hart, wie er es gedacht hat. Da sein Schwert weg war nahm er seinen Beutel vom Rücken und zog die Sense heraus. Die Robe flackerte plötzlich, schlängelte über seine Hand auf die Sense und setzte sich dort fest. Er ließ los und die Sense fiel runter. Überrascht über das Ergebnis hob er die Sense wieder auf und benutze als Wanderstock während er durch das schmale Tal im Gebirge lief. Die Sonne kletterte gänzlich über den Horizont, schien aber merkwürdig verschwommen zu sein.
´Nephilim. ´
Was?
´Missgeburten von Halbgöttern und Menschenfrauen. ´
Wie das?
´Warum Götter sich mit Menschen vermählen? Einige Frauen dieser Rasse haben eine beinahe magische Anziehungskraft auf Halbgötter. Aber dreiviertel menschliche Abstammung hält nur bedingt die Macht von Göttern aus. Nicht zu verwechseln mit den Nephalem, die schon ausgestorben sind. ´ Erklärte Bandage neben seinem Ohr.
Gefährlich?
´Bedingt. Sie mögen glitzernde Dinge und … na ja, sind sehr verfressen. Sie essen alles, was ihnen entgegen kommt, selbst Artgenossen
. ´
Wie sehen sie aus?
´Das findest du schon selber heraus, wenn du einen triffst. Es sind missgebildete Wesen. ´
Du hörst dich angeekelt an.
´Es ist schwer es nicht zu sein. ´ Antwortete der Spross und Azrael beließ es dabei.
Das Tal wurde breiter, das Gestein dunkler und wechselte auf Granit über. Bisher war er durch Kalkstein gegangen. Orientierungslos setzte er sich hin und erweiterte den Radius. Er befand sich in einem Labyrinth, sofern man das Gebirge so nennen konnte. Die Täler waren verzweigt aber entsprachen einem Muster, das er nicht entwirren konnte.
´Viel zu Mühsam. ´, entschloss er und stand wieder auf, beschränkte den Radius auf die gewohnten fünfzehn Meter. Er benutzte die Sense als Haken damit er die Granitwände hinaufklettern konnte. Der Grat war recht breit, breiter als das Tal, und erlaubte ihm eine sichere Fortbewegung. Mit schnellen Schritten ging er durch das Gebirge, sprang über Klüfte und musste gelegentlich hinab und wieder hinaufklettern. Das Ende kam in Sicht und er kletterte die Wand wieder hinunter. Als er wieder in das Grasland trat verstand er Bandage.
Ein Nephilim riss grad die Beine eines anderen heraus. Der Schlächter war fünf Meter groß, schlank, hatte aber einen grotesk großen Kopf mit zu vielen Augen. Eine rote Zunge hing aus dem sabberndem Maul während Körperteile durch die Luft flogen. Sie hatten kein Blut im Maßstab eines Lebewesens. Eine verfärbte, geleeartige Masse quoll aus den Stümpfen, die sich langsam zu grauen Schleim auflösten. Zudem lief der Schlächter auf drei grazilen Beinen, die abwechselnd in den Körper einstachen, der unter ihm lag.
Das Opfer war eine Art kleiner Behemoth. Der Kopf war der gleiche, der Körper mit der gleichen Haut bezogen. Grau, ledern mit vereinzelt sprossen Borsten. Stammartige Beine wurden wie kleine Pflanzen aus dem Bauch gezogen, auf dem immer wieder eingestochen wurde. Komischerweise gab es keine Schreie. Nur das Plätschern von Speichel auf das Gras und das dumpfe Aufkommen von Beinen. Schließlich, als alle Beine ausgerissen wurden und der aufgequollene Körper sich wand wie eine beinlose Spinne auf dem Rücken, durchstach der Schlächter mehrmals den Kopf und trank die graue Masse. Dann wand es seinen Kopf zu Azrael. Dieser nahm seine Sense in beide Hände und machte sie bereit.
Es griff zuerst an, zwei Beine sprangen, das Dritte stach. Azrael schlug mit der Breitseite dagegen, es zischte an seine Schulter vorbei, die anderen beiden fuchtelten unter dem Leib herum. Er trat genau unter den Nephilim, schaute hoch, erblickte einen Anus. Die Beine um ihn herum kamen zum Stillstand und Azrael drehte sich um seine eigene Achse. Die Sense erntete die Beine wie reife Ähren. Das Wesen knickte zuerst nach Vorne um, kam mit einem leichten Beben auf und Flüssigkeit spritzte aus dem After. Azrael sprang auf den Körper, zwei massige Arme schlugen ihm entgegen. Die linke Hand schob er mit der Spitze des Stabes nach links, der rechte Hand schnitt er ab und brachte die Sense nach unten, nahm noch den anderen Arm mit. Der Parasit breitete sich aus. Der Rauch fraß sich von den Schnittstellen in den Körper hinein, löste es langsam auf bis nichts mehr übrig blieb.
´Eine gute Waffe hast du da. ´ Meinte Bandage und Azrael nickte. Mit einem flauen Gefühl im Magen verließ er den Schauplatz und ging weiter auf die, immer noch große, Silhouette von Behemoth zu. Sein Schwanz peitschte durch die Luft, pflückte Vögel vom Himmel und erzeugte Wind, den Azrael sogar meilenweit spüren konnte. Grübeln lief er weiter.
Bandage.
´Ja? ´
Seelenfeuer.
´Erstaunt euch selber. ´ Sagte der Heiler und pflückte wahllos eine Seele vom Haken. Azrael entzündete sie, hielt eine fauchende Flamme in der Linken.
´Ja, sie ist mächtiger, weil du wirklich Seelen verbrennst. Ein kleiner Ableger der Großen Flamme, wenn man so will.
Er zeichnete einen Strich in die Luft. Er drückte ihn auseinander und trat seitlich von Behemoth wieder aus. Der Gefallene nickte zufrieden mit dem Ergebnis und entdeckte sein Schwert, wie es in Behemoths Seite steckte. Es schien Wurzeln zu schlagen. Die schwarze, untere Hälfte schien wie eine Pflanze Fortsätze gebildet und sie in Behemoths Bauch geschlagen zu haben. Er starb langsam. Seine Schritte waren stockend und die Atmung glich einem Wirbelsturm. Das Herz pochte so stark, dass Azrael es spüren konnte. Durch den Boden, über die Luft und Gehör. Schulterzuckend öffnete er weiters Portal und trat genau vor Behemoths glasige Augen. Die Puppillen weiteten sich ein wenig und das Biest kam zum Stillstand.
´Ich sehe, dass du stirbst. ´, fing der Avatar das Gespräch an. ´Ich kann dir helfen. ´
´Du. Willst. Mir. Helfen? ´ Die Worte kamen zwischen feuchten Atemzügen und schleimüberzogenen Zähnen heraus.
´Dieses Schwert ist mein. ´
´Genauso. Verdorben. Und. Böse. ´
´Urteile selbst. Wenn du dir helfen lassen willst, dann lege dich hin. ´
´Woher. Kann. Ich. Wissen. Dass. Du. Mich. Nicht. Betrügst? ´ Das Gotttier musste heftig husten und sandte Erdbebeben über die Erdkruste.
´Alles eine Sache, der Gegenseitigkeit. ´, antwortete Azrael und sein Magen fiel. Behemoth ließ sich fallen. Das volle Gewicht kam auf der Erde auf, brach sie. Der Gefallene hielt sich an eine Falte fest und bewunderte die Lavabögen die himmelwärts schossen. Sie waren so flüssig wie Wasser und kamen als rot glühender Regen runter. Verbrannten das Gras, brachten Kunde von Trang-Ouls Schmerz.
Seufzend setzte sich Azrael auf die Falte und kletterte auf die Seite von Behemoth. Der Weg zu seinem Schwert verkürzte er mittels eines weiteren Portals. Ranken aus reiner Dunkelheit haben sich in das Fleisch gefressen und pochten im selben Takt wie sein Herz. Azrael nahm den Schwertgriff und zog. Es kam leicht heraus, als ob es in Butter gesteckt hätte. Die Ranken flogen in die Luft und legten sich wie Seide um das Schwert. Die Atmung des Biests wurde stabiler, stärker. Es spuckte den Schleim aus und konnte wieder klar denken. Spürte den Verursacher seiner Schmerzen. Sein Schwanz peitschte über seinen Bauch. Schleuderte den Fetzen in die Luft. Er fing ihn wieder auf während er selber aufstand. Sein Schwanz nahm den Schwung mit und schleuderte den Sensenträger nach vorne. Im Flug wurden die Kiefer geöffnet und Azrael wurde unter den Backenzähnen zermalmt. Seine Überreste blieben auf dem verbrannten Grasland liegen.
´Oh nein. ´
Dieser Bastard …
´Bitte, habt etwas Geduld! ´ Bandage klang panisch.
Dafür wird er bezahlen …
´Ich habe es gleich! WARTET! ´
Verrat …
Bandage. Sofort.
Die Robe floss über den Boden, brachte die Körperteile mit, setzte sie wieder an und heilte seinen Körper, während Bandage damit beschäftigt war das Siegel zu verstecken.
In der Schattenwelt, die man Azraels Verstand nennen konnte, hastete ein Spross durch die Bibliothek. Durchwühlte Bücher, suchte Das Versteckte. Er schaute mehrmals über seine Schulter. Eine Gestalt trat in die Bibliothek. Zog hunderte Seelen auf einer Kette aufgespießt hinter sich her.
´Bandage! Ich verlange. ´
Der Spross schoss davon, mit dem richtigen Buch an sich gepresst. Die Regale verloren ihr verwischtes, braunes Aussehen. Es wurde durch schwarze, scharfe Kanten ersetzt. Sein Herr kam immer näher, verlangte nach seinem eignen Dämonen. Hass und Neid. Er wollte Hass haben. Das Siegel brannte förmlich im Buch.
´Ihr dürft nicht! ´, schrie er und begann damit den Fehler. Azrael tauchte vor ihm auf und griff ihn an der Kehle. Komischerweise war er kleiner als der Avatar.
´Warum nicht? ´
´Wenn der Tod hasst, dann geht die Welt unter. ´
´Aha? Sie wird sich selber umbringen, so oder so. ´
´Ihr könnt nicht Geschworene, Richter und Henker sein! ´
Azrael legte seinen Kopf schief und dachte darüber nach. ´Eine verlockende Möglichkeit. ´, meinte er und ließ ihn herunter. Die Ketten um das Buch herum klimperten wild und zeigten zu Azrael.
´Also gut. Für dieses eine Mal darf es Wut sein. Beim nächsten Mal … ´, er ließ den Satz unbeendet und die Bibliothek tauchte sich in ein schweres Rot. Bandage schleppte sich ausgelaugt durch die Gänge und lehnte sich gegen ein Regal.
´Dann bete ich, dass das nächste mich genauso betreffen wird … ´
Azrael rappelte sich auf. Mit einem sauren Gefühl im Magen und das Bedrängen zu Brüllen stieß er sein Schwert in die Scheide. Die Sense brummte in seinen Händen, der Parasit um die Klinge herum wurde zu einem Sturm, der die Schneide auf und ab flog. Er zeichnete einen Würfel in die Luft. Setzte für sich selber und Behemoth Kreise in den Würfel hinein und machte aus dem gleichen grünen Feuer ein Portal. Er fiel wie ein verschmierter Wassertropfen auf das Gottbiest hinab und rammte als erstes die Sense in den Rücken hinein.
´Ich dachte du würdest mich nicht verraten! ´
´Alles eine Sache der Gegenseitigkeit! ´
Knurrend schlug er Haut, Fett und Muskeln durch die Gegend, schließlich rammte er die Sense in die Wunden hinein. Er drehte sie wie ein Esel eine Mühle und schaufelte den Brei aus dem Loch heraus. Das Knochenmark lag offen und armdicke Blutadern pulsierten unter der Haut. Behemoth türmte sich auf, Azrael sprang in das Loch und hielt sich fest. Er brachte sein volles Gewicht auf die Erde. Mit der Macht mehrer Erdbeben zerbrach die Erde und der Gefallene konnte die Schmerzen des Weltendrachen spüren. Es freute ihn.
Im Loch drin half er mit der Sense nach. Durchtrennte Sehnen, schlug Spalten in das Knochenmark, ließ kopfgroße Stücke durch die Luft fliegen. Endlich legte er den weißen Strang frei. Die Nerven quollen ihm entgegen, er umarmte sie förmlich.
Behemoth richtete sich ungewollt auf, brachte wieder sein Gewicht nach unten. Ein Krater, Lavaströme und Schreie, die durch die Erde hallten. Das Rückgrat brach.
Im Loch wurde Azrael plötzlich nach unten gezogen. Die Nerven zersprangen wie überspannte Taue und peitschten umher. Azrael fiel nach unten, prallte an Organen ab, durchschnitt Gewebe und kam sanft auf einer Fettschicht auf. Blut floss ihm entgegen, löschte beinahe seine Genugtuung und Wut.
´Behalte eines im Gedächtnis. Ehrlichkeit lohnt sich. ´
Der Körper löste sich langsam auf, wurde vom Parasiten aufgefressen. Die Seele aber entzog sich seinem Griff. Wie ein Wasserfall glitt sie durch seine gierigen Finger. Schließlich lag er im Gras und grinste manisch gen Himmel. Ziz flog über seinem Kopf herum und guckte ihn angsterfüllt an.
´Aber, aber, meine Liebe. ´, flüsterte er und stand auf. ´Behemoth hat mich verraten, du wirst das bestimmt nicht tun, oder? ´
Als Antwort flog der Vogel blitzschnell weg. Die Wolken wurden beiseite gefegt, Wirbelstürme peitschten ihr schrilles Lied um ihn herum er lachte ihr seine Freude entgegen.
´Das ist der erste Schritt zum Ende. ´
Ich bin schon am Ende angelangt.
´Und? ´
Es gefällt mir ganz gut.
Luzifer verstummte und es wurde plötzlich kalt. Er guckte nach rechts, sein Arm wurde in einen Strudel gezogen und er folgte.
Azrael schritt aufgeregt auf dem Gras umher.
´Wer kann das sein? Wer kann das sein? Wer kann
das sein?! ´, fragte er panisch und guckte sich die Farbe des Strudels an. Tiefschwarz zeugte von … er warf seine Überlegungen weg und riss sich die Schulterpanzer runter. Unter der goldenen Rüstung wanden sich durchsichtige Stränge, die darauf beharrten freigelassen zu werden.
´Also gut, ihr. ´, grollte er und löste die Lederbänder zu seinem goldenen Brustpanzer. Seine Flügel befreiten sich und fegten die Rüstung weg.
Elysia runzelte ihre Stirn und nahm Irales das Kind von Arm. ´Ich bringe sie weg. Das sollte sie nicht sehen. ´
´Ich will aber Azrael sehen! ´
Der Engel zuckte herum und zog sein Schwert. Der Strudel schloss sich, Dunkelheit breitete sich über die Welt aus. Elysia stoppte, ließ das Mädchen herunter und zog ihre Schwerter. Irales spannte seinen Bogen.
Haben sie dir weggetan?, fragte eine ruhige Stimme von allen Seiten her.
´Man hat mich angeschrieen. ´, antwortete Vil.
Wer?
´Ich. ´, sprach Azrael. ´Zeige dich, Unlebender und trage diesen Kampf fair aus. Ich bin Azrael. Oberster Engel des Todes, Seelenhirte, Lichtspender und Schattentöter, der Fährmann. ´
Dir hat man ja allerlei Titel verliehen … erwartest du meine? Azrael, Das Wort wurde mit großer Sorgfalt und Betonung ausgesprochen.
Kaz`Ur-Lnz, erster Spross der Dunkelheit. Gefallener Erzengel, Seelenfänger. Unlebender, Aasfresser des Lebens. Seelenpfähler. Der Tod. Man dir also erzählt, dass du mein Engel bist? Dann mache Bekanntschaft mit deinem Meister.
Der Engel wirbelte in der Luft herum, schrie abgehackte Worte und kam dann schnaufend zum Stillstand.
Angst … ein leichter Geruch, den du niemals mehr vergisst. Oder davon genug kriegen kannst.
Irales überspannte seinen Bogen und die Sehne riss. Er fluchte unterdrückt und tastete nach seinem Beutel, wo er die Darmfäden aufbewahrte.
Er wurde ihm gereicht.
´Wie geht es dir? ´
Schreiend sprang er zurück, vergaß sein Bein. Er wurde erst darauf aufmerksam, dass ihm sein rechtes Bein fehlte als die Kälte spürte, und der weiß-glühende Schmerz, der sich durch seinen Körper fraß.
Azrael riss sich herum und schoss auf die Stelle zu, wo Irales’ Schrei herkam. Sein Schwert wurde mit einer Sense abgefangen. Die Schneide rutschte bis zum Ansatz des Blattes hoch, plötzlich kam noch mehr Druck auf sein Schwert und das Blatt zog nach unten. Jemand landete auf seinem Rücken.
´Schöne Flügel. ´
Eine kalte Hand packte den Ansatz des linken Flügels. Sein Atem setzte aus als die Kälte durch seinen Körper strömte. Unschön landete er mit dem Kopf voraus auf dem Gras und schlitterte eine Weile. Auf seinem Rücken stand Azrael und bearbeitete die Flügel.
´Erst die Flügel. ´, links und rechts von ihm verflüchtigten sich ätherische Stränge. ´Dann der Körper. ´ Ein tiefer Schnitt über Hüfte ließ den Parasiten Fuß fassen. ´Dann deine Identität. ´ Die Seele wand sich in seinem Griff, wollte vom Augen weg, dass den Blick starr auf die Seele gerichtet hatte.
´Dann die Existenz. ´
Elysia rannte durch die Dunkelheit, guckte starr nach vorne. Azrael, den, den sie vor langer, langer Zeit gekannt hatte, hat sich zum Tod aufgeschwungen. Da konnte eine niedere Göttin des Krieges nichts tun, außer Fliehen.
´Uzul! Herr! Erhöre mein Flehen und nehm deinen Vasallen zu dir! ´, schrie sie gegen die Dunkelheit an und sie lichtete sich plötzlich. Nur um zu offenbaren, dass sie sich genau hinter Azrael befand. Er hatte sich vor gekniet und ließ sich umarmen.
´Ruhig, ruhig. ´, beschwichtigte er das Mädchen und stand auf.
´Dein Herr ist … beschäftigt. ´, antwortete er und hob seinen rechten Arm. Elysia zuckte zusammen und er nahm den Arm vor seinen Bauch, verbeugte sich nach vorne. Sie fühlte das Grinsen mehr als sie es sehen konnte und nickte.
´Drei einfache Fragen. ´, fing er an und richtete sich wieder auf. ´Warum habt ihr Vil entführt? ´
Elysia runzelte ihre Stirn. ´Glaubst du, dass ich es dir erzähle? ´, fragte sie zweifelnd.
´Ich habe andere Mittel. ´, antwortete er darauf und Dunkelheit senkte sich wieder auf die Ebene. ´Zuerst verbinde ich dir deine Hände hinter dem Rücken. ´
Ihre Handgelenke wurden nach hinten gezogen und mit etwas verbunden, dass sich wie Seide anfühlte.
´Dann deine Beine. ´
Sie wurde vom Boden gewischt und kam mit dem Hinterkopf auf dem Grasboden auf. Benommen fühlte sie kaum, wie ihr die Füße zusammengebunden wurden und an die Hände gefesselt wurden.
´Dann Wasser. ´
Ihr ganzer Körper befand sich plötzlich in Wasser und sie schnappte panisch nach Luft. Ihre Lungen krampften und sie musste urinieren.
´Genug? ´
Das Wasser verschwand. Sie wand sich wie ein verkrüppelter Fisch am Boden und schnappte panisch nach Luft.
´Zurück zu meiner Frage. Warum habt ihr Vil entführt? ´, fragte Azrael wieder. Nur war diesmal seine Stimme kalt. Ihre Lunge zog sich zusammen und sie hustete.
´Ein Auftrag. ´, presste sie zwischen ihren Zähnen hervor.
´Von wem? ´
´Der Retter. ´, antwortete sie mit einem Hauch.
Seufzen und ungesehenes Kopfschütteln folgte. ´Die letzte Frage. Ist er ein Mensch? ´
´Er ist mehr als ein
Mensch. Er ist mehr als nur ein gemeiner Mensch. ´, zischte sie ihm entgegen und wand sich weiter.
´Wenn er kein Mensch ist, dann habe ich keine Probleme. ´, meinte Azrael kopfschüttelnd.
Die Illusionen blieben erhalten als er sich von Elysia entfernte. Vil folgte ihm an der Hand und sagte nichts. Sie hatte die letzten Momente gar nicht mitbekommen. Alles, was sie gesehen hat, war, dass sich die beiden Kindheitsfreunde umarmt und Freundlichkeiten ausgetauscht haben. Ihm war bewusst, dass er ein Schloss aus Lügen um sich herum aufbaute, dass beim kleinsten Windstoß zusammenstürzen würde.
Ein rotes Portal öffnete sich vor ihm. Schlachtenlärm und Schreie kamen wie eine Wand heraus und ließen das Gras erzittern. Ein schwergepanzerter Mann stand darin und guckte Azrael skeptisch an.
´Sei gegrüßt, Gevatter Tod. Ihr habt nicht zufällig meinen Vasallen umgebracht? ´, fragte die gedämpfte Stimme.
´Alles eine Sache der Gegenseitigkeit. Sie liegt dreißig Meter weiter hinten. ´, antwortete Azrael und hob seine Sense zum Abschied.
Der Urkönig ließ das Portal zuschnappen und wandte sich Elysia zu. Sie saß als Nervenbündel auf dem Feldlagerzelt und fasste sich ans Gesicht.
´Hast du Erfahrung mit der Angst gemacht, oder? ´, fragte der Feldherr der Freien und hockte sich vor ihr hin. Seine Rüstung knirschte, seltsam laut im Gegensatz zum Schlachtlärm der außerhalb vom Zelt tobte. Er tippte ihr gegen die Stirn.
´Angst ist das Schwert, dass niemals Scharten schlägt oder geschärft werden muss. Es schärft sich selber. Lässt du dich berühren bist du so gut wie verloren. Am besten spuckst du ihr ins Gesicht und schlägst sie tot. ´
Ein leichtes Grinsen schoss über das Gesicht von Elysia und sie stand auf. Er folgte ihr ächzend.
´Meine alten Knochen. ´
´Pass auf deinen Rücken auf. ´
Sie schlug die Zeltklappe zurück und der rote Himmel schien herein. Drei Sonnen entfesselten ihr Inferno gegen die zwei Armeen zu ihren Füßen. Die Temperatur war unerträglich, selbst im höheren Maßstab, und versengte sogleich ihre Haut. Der Boden war schwarzgebrannt und Lava floss flüssig wie Wasser. Die Hölle hat sich im Norden offenbart und weigerte sich zu gefrieren.
Der Urkönig stapfte heraus. Seine Ehrengarde erhob sich um ihn herum. Drei Meter große Männer. Gehüllt in ein Fell aus Stahl und Drachenschuppen, bewaffnet mit Klauen aus längst vergessenen Zeiten. Bereit einen Wirbelsturm zu entfesseln, dass es selbst den Himmel selber aufgerissen hätte, standen sie in einem Kreis um den Urkönig.
´Wir gehen rein. ´
Die kleine Horde aus zehn Männern und Frauen stürmte den Hang hinab. Während ihre Stammesbrüder und Schwerstern abgeschlachtet wurden stürmten sie als glitzernder Funken in das Gemisch aus grau, schwarz, rot und weiß. Die Stämme dudelten keine andere Macht außer ihrer.
Die Leibgarde stimmte einen grölenden Singsang an, der disharmonisch war und in den Ohren kitzelte.
Hoch vom Berge kommen wir,
töten deine Familie.
Abgefallen von der Sonne,
unerwünscht vom Schatten.
Finden wir unseren Platz,
unter unseren.
Deine Art ist minderwertig,
wir stehen über dir.
Die einzige Gerechtigkeit,
die des Stärkeren.
Erhebe dein Haupt,
empfange unsere Strafe.
Sammle deine Armeen,
wartetet auf uns.
Hoch vom Berge,
über deine Länder,
aus dem Wasser,
in deine Feste kommen wir.
Bringen Leid, Tod, Verderben.
Schlachten deine Kinder ab,
pfählen deine Frau,
häuten dich.
Schenken euch den Wölfen.
Druck baute sich in den Lungen der Stammesleute auf. Wut wellte auf, Hass katalysierte die Wut und Haare richteten sich auf.
Titanisches Gebrüll fegte über die vernarbte Ebene. Äxte, Schwerter und Hellebarden rissen Leiber entzwei. Hass brüllte gegen das Blut der Feinde an und gewann. Die Erde wurde in zwei geschlagen und getränkt.
Garis blockte eine Axt. Der Berserker vor ihm gewann wieder an Kraft. Die Axt schnellte wieder hinab. Das Schwert brach, und der Arm mit. Das widerliche Knacken schien die Wut des Stammesmannes noch mehr zu steigern und er löste sich aus der losen Schlachtreihe seiner Leute. Speere aus Feuer zuckten durch die Luft und zerrissen den Mann im Ausfallschritt. Magie war eine schlechte Idee. Das haben sie schon vor hundert Jahren festgestellt. Sie machte ihre Feinde nur noch wütender und gefährlicher.
Magie war zu einem Synonym für Rückzug geworden.
Mit dem nutzlosen Arm an der rechten Seite rannte Garis der ersten Armee nach. Hinter ihnen wurde Schmähungen und Hohn gen Himmel gebrüllt.
´Rückzug! Rückzug! ´, kam der verspätete Befehl. Banner zitterten und Licht strahlte über die Ebene. Noch ein Faktor für den Rückzug. Eine Delegation des Himmels war unterwegs. Er guckte sich die Engel an. Die Rüstungen waren dunkel, hatten keine Verzierungen, Fanatiker. Es war wohl ein Hochrangiger unterwegs.
Jemand packte ihn bei den Schultern. Eine Succubi. Er hob vom Boden ab und machte hektische Gesten zu seinem Trupp unter ihm.
´Du musst zum Rat. ´, sagte sie ihm in der Luft.
´Warum? ´
´Azrail scheint wieder da zu sein. ´, antwortete sie und er guckte hoch. Ihre Brüste waren noch recht klein und die Flügel noch nicht voll ausgeprägt.
´Du kannst schon fliegen? ´
´Ja. ´, wurde ihm genervt geantwortet und er landete unsanft auf dem hartgetreteten Boden vor dem Zelt der Sechs.
Fluchend schüttelte er seine linke Faust der Succubi nach und wandte sich grummelnd den Zelt zu.
Das Innere war dunkel, keiner hatte sich die Mühe gemacht eine Kerze anzuzünden.
´Du weißt, warum du herkommst. ´, kam die Feststellung von Pharia.
´Ja. ´
´Azrail weilt wieder auf dieser Sphäre. ´, fuhr Lybanis fort und kratzte an ihrem Steinthron herum. Das kratzen Stach in den Ohren, schien aber keinen außer Garis zu stören.
´Ja. ´
´Er ist der neue Tod. ´, sagte eine neue Stimme und die Succubi zogen entsetzt Luft ein.
Garis schluckte schwer und nickte stumm. ´Ja, Matriarchin. ´
Auch wenn es nur dünne Seidengewänder waren, nur die Matriarchin hatte das Privileg sich zu kleiden.
´Er ist nicht mehr unter unserer Kontrolle. ´
Garis hob zögernd seine linke Hand.
Wenn Blicke töten könnten. Dachte er sich und schluckte schwer.
´Wir sollten weiterziehen. Dieser Krieg hier hält uns von unserer eigentlichen Bestimmung ab. Wir sind die Erste, müssen eigentlich schon seit langem in der Wüste sein. ´
Abfälliges Zischen stieg auf und die Matriachin zischte zurück. ´Denkende Soldaten sind wertvoll. Ich nehme deine … Überlegung zu Kenntnis. Du bist entlassen. ´
Garis schleppte sich kraftlos aus dem Zelt, die Succubi war schon wieder da.
´Was willst du? ´, fragte er mürrisch.
´Larzes Nachfolge antreten. ´, antwortete sie schnell und ohne einen Hauch von Trotz.
Der Sergeant fasste sich an seinen Mund und schüttelte seinen Kopf. ´Scheiße, was ist nur aus dieser Armee geworden. ´, flüsterte er und straffte sich wieder. ´Ein Heiler wäre nicht schlecht. ´
Nicken und wieder befand er sich in der Luft.
Elysia betrachtete skeptisch die schwer gepanzerten Fanatiker. Der Urkönig, Herr von Uzul, dem Schlächter und Vater der Freien saß skeptisch auf seinem Holzthron und fasste sich ans gepanzerte Kinn.
´Redet. ´
Der In Gewänder gehüllte Engel trat zwischen den gepanzerten Engeln hervor. Er hatte eine gute Gestik, dass ließ Elysia ihm.
´Ich bin Gioras Ruud. ´, er verbeugte sich schwungvoll und streckte sich wieder galant. ´Ich überbringe euch unser Angebot der- ´
´Bitte haltete euch kurz. ´, verlangte der König mit grollender Stimme.
´Schließt euch uns an, oder stirbt. ´, schnappte Gioras Ruud und die Engel strafften sich.
´Ist das eine Kriegserklärung? ´
´Ein Ultimatum. ´
´Wir stammen vom zweiten Reiter ab. Krieg. Er hat uns nur eins gelehrt, und zwar, dass man frei leben soll. ´
Ein Wink mit der Hand.
Die Fanatiker fielen. Man musste ihnen eines lassen, sie waren sehr zäh und konnten durchaus kämpfen, nur fehlte ihnen etwas. Angst. Angst sich zu binden und beschnitten zu werden. Der Urkönig stand auf und rammte den Boten die Faust in den Bauch.
´Wir lehnen ab. ´
´Ich bin der Bote. Das ist ein Verbrechen. ´, weiter kam er nicht. Ein Schwert trennte den Kopf sauber ab und der Doppelbogen schoss durch die Luft.
´Ich brauche jemanden, der bereit ist zu sterben. ´, verlangte er und hob dem Kopf vom Boden auf.
Einer aus der Leibgarde trat vor. Er verstand sofort seine Aufgabe und nahm den Kopf an sich.
´Vater soll wieder erwachen. ´
´Genau. ´
Merakas tobte. Im selber Raum stand ein Engel und Fera. Gegenstände flogen durch die Luft und Beleidigungen folgten diesen. Der ausgewachsene Engel fasste sich ans Gesicht und schüttelte seinen Kopf.
´Halte ein, Merakas. ´
Der Angesprochene wirbelte zu ihm herum. ´Ich habe getan, für was ich mich auserwählt habt. Und jetzt ist das jemand neben mir, der meine Schwester geschwängert hat?! ´, schrie er den anderen Engel und Fera entgegen.
´Ich verlange mein Recht ein! ´
Es klopfte an der Tür. Fera machte auf, in Hoffnung Canis zu sehen. Sie wurde geblendet. Derillus machte einen Kniefall und senkte sich Haupt fast in den Staub hinein.
Merakas schnaubte verächtlich.
Serenata.
´Ich bin dir Leid. ´, sagte sie und ihre Flügel spannten sich ein wenig. Für einen Engel kleidete sie sich wenig dekadent. Das einzige, was auf ihren Rang aufmerksam macht, war das Amulett, das sich um ihr Handgelenk trug. Sonst hatte sie nur reinweiße Leinengewänder an.
´Wenn du nicht aufhörst muss ich Konsequenzen ziehen. ´
´Die wären? ´
´Das willst du nicht wissen. Sehe das als letzte Warnung an. ´, antwortete sie kalt und ging aus dem Raum hinaus. ´Fera. Komm mit. ´
Sie folgte ihr. ´Das Kind in deinem Bauch. ´, fing die Ältere an und guckte über die Schulter. Betrachtete die leichte Wölbung aus den Augenwinkeln. ´Merakas ist neidisch. Er hatte dich für sein ganzes Leben alleine. ´
Fera nickte und strich sich über den Bauch.
´Du brauchst Schutz, Schutz vor deinem Bruder. ´, fuhr Serenata fort und stoppte auf einem Balkon. Die Siebente, ihre eigene Legion, machte einen Kniefall und senkte die Banner.
´Bei deinem anderen Bruder. Merakas wird Zeter Mordio schreien, aber soll er das. Er muss auf den Pfad der Askese geführt werden. Er muss umerzogen werden. Dieser Vorgang wird nicht leicht sein, aber ich dürfte das schaffen. ´, dachte sie nach und riss sich ein Haar aus.
´Ich glaube nicht, dass ich bei Azrael Schutz finden kann. ´, meinte Fera auf einmal. ´Er hasst Verrat. Wir haben ihn verraten. ´
´Er ist dein Bruder. ´
´Ich weiß gar nicht, ob er noch lebt. ´, antwortete sie und runzelte ihre Stirn. ´Kann es sein? ´
Serenata nickte. ´Er … weilt wieder unter uns. ´
´Wo? ´
´Er wandert durch eine gespaltene Ebene, mit einem Mädchen auf der Schulter. ´
´Mädchen? ´
Die Gefragte nickte. ´Vil`Aeris. Ich muss leider sagen, dass sie ihm näher steht als Vater oder Mutter. ´
´Wie kann das sein? ´
´Sie hat ihn gebunden. ´
´Wie? ´
´Wie du Canis gebunden hast. ´
´Liebe? ´, das Wort hörte sich fast spöttisch an.
´Liebe? ´, Serenata gluckste. Das Geräusch war so selten, dass Fera zusammenzuckte. ´Nein, nein. Liebe ist zu schwach für so was. Es ist vollkommene Besessenheit. Auf beiden Seiten. Er würde für sie über Leichen gehen, sie dasselbe für ihn. ´
´Das hört sich arg wie Liebe an. ´
Serenata schüttelte ihren Kopf. ´Du bist hoffnungslos. Ich meine, dass er allen ihren Befehlen gehorchen wird. Sogar sich selber töten. Mehr als das. ´
Fera runzelte weiter ihre Stirn.
´Hhh … er ist der neue Tod. Und er wandelt auf dieser Erde. Er muss aufgehalten werden. Um jeden Preis. ´
´Warum sollte ich bei ihm Schutz suchen, warum hast du mir das eigentlich vorgeschlagen? ´
´Eine närrische Idee, ich hab zu viele Epen gelesen. ´, winkte Serenata ab und guckte sich ihre Krieger an. Eine Mauer aus Stahl und Glauben. ´Du brauchst aber Schutz … ´
´Wo ist Canis eigentlich? ´
´Er sucht nach deinem Bruder. ´
´Wird er es schaffen? ´
´Das ist die leichteste Angelegenheit. ´
´Was ist die Schwere? ´
´Ihn zu überleben. ´
´Ihr habt ihn in Gefahr geschickt? ´
´Er ist gut gerüstet. ´
´Was, wenn er es nicht schaffen wird? ´
´Ssh, mein Kind. Solche Gedanken bringen Unglück. ´
Vil war eingeschlafen. Sie lag schlaff über seinen Kopf und ihr Halt lockerte sich zunehmend. Er nahm sie runter und hielt sie in den Armen während er am Rande der Spalte entlang ging und einen Platz suchte, wo er sie überqueren konnte. Schließlich stoppte er setzte sich hin.
´Warum öffnest du kein Portal? ´
Ich kriege keinen guten Griff auf eine Seele.
´Was? Woran kann das liegen? ´
Trang-Oul ist erzürnt. Er will mich sehen, denke ich.
´Dann steig zu ihm herab. ´
Muss wohl sein.
Er stupste Vil an.
´Aufwachen. ´
Sie regte sich leicht und setzte sich auf. ´Was is’ los? ´
´Wir besuchen einen Bekannten. ´
´Echt? Wer ist es? ´
´Trang-Oul, ein Drache. ´
´Kenn ich nicht. ´
Er stand auf und zog sie sanft mit hoch. ´Na ja, hast du nicht wirklich etwas verpasst. Halt dich fest. ´
Der Geruch und die Geräusche von Tran-Ouls Höhle kamen ihm in den Sinn und er erzeugte eine Illusion.
´Da durch. ´
´Gut. ´
Sie traten durch die Illusion und befanden sich vor dem Drachen. Flüsse aus Blut ergossen sich aus seinem Mund und Hass schlug ihm entgegen.
´Vil, bleib hinter mir. Schließ deine Augen, und halt dir die Ohren zu. ´
´Warum? ´
´Bitte. ´
Sie tat wie ihr geheißen und Azrael verbeugte sich. ´Wie geht es dir? ´
´Ich sterbe. ´, kam die gehauchte Antwort.
´Deshalb bin ich hier. ´
Moaaah!
Letzte Worte: Augenkrebsgefahr ~75%
lg
faxi