• Herzlich Willkommen!

    Nach der Schließung von inDiablo.de wurden die Inhalte und eure Accounts in dieses Forum konvertiert. Ihr könnt euch hier mit eurem alten Account weiterhin einloggen, müsst euch dafür allerdings über die "Passwort vergessen" Funktion ein neues Passwort setzen lassen.

    Solltet ihr keinen Zugriff mehr auf die mit eurem Account verknüpfte Emailadresse haben, so könnt ihr euch unter Angabe eures Accountnamens, eurer alten Emailadresse sowie eurer gewünschten neuen Emailadresse an einen Administrator wenden.

[Story] IIlene

Ifurita schrieb:
Von ihrem Opa, der sie schon in der Sprache der Alten unterrichtet hat. Er war wohl das Meinung das die heranreifende Tochter so viel Allgemeinbildung wie möglich mit ins Leben nehmen sollte... und zwar von ihm, damit sein Wissenserwerb nicht umsonst war ;)
Dann schreib das doch noch irgendwie mit rein, sonst sieht das ein bischen so aus wie bei einem amerikanischen Aktionfilm. Böser kann nix, guter kann alles :rolleyes:
 
Redwood schrieb:
Dann schreib das doch noch irgendwie mit rein, sonst sieht das ein bischen so aus wie bei einem amerikanischen Aktionfilm. Böser kann nix, guter kann alles :rolleyes:

Böser kann nichts? Also bisher haben ihr die bösen meiner Meinung nach doch ordentlich das Leben schwer gemacht :)

Da ich gerade Privat einiges um die Ohren habe gibt es die nächsten Tage kein Update, muss mir erstmal Luft verschaffen. Wenn was kommt dann immer alles auf einmal*seuftz*.....
 
Schaaaaaaaaaaaaaaaaade! Aber na gut, lässt sich halt nicht ändern. Und das alles auf einmal kommt ist eh eine unwiderufliche Regel ;)
 
Redwood schrieb:
Dann schreib das doch noch irgendwie mit rein, sonst sieht das ein bischen so aus wie bei einem amerikanischen Aktionfilm. Böser kann nix, guter kann alles :rolleyes:
Ich bin hier am Arbeitsplatz zwar manchmal etwas beim Lesen abgelenkt, aber hat IIlene nicht eine ganze Mannschaft unschuldiger Matrosen umgebracht? Als Gute kann sie da kaum noch gelten.
 
"Ich bin hier am Arbeitsplatz zwar manchmal etwas beim Lesen abgelenkt, aber hat IIlene nicht eine ganze Mannschaft unschuldiger Matrosen umgebracht? Als Gute kann sie da kaum noch gelten."


Ich würde sagen, da geht es den IIlenes wie den Menschen...sie lasssen sich nicht in eine Schublade stecken. Wer gutes bewirken will muss halt auch böses tun. Bei vielen Menschen heiligt ja leider meistens der Zweck die Mittel...dachte ich sag mal ungefragt meine Meinung.
 
Wer in der Story Gut und Böse ist, das muss jeder selbst entscheiden :)

Klare Gute/Böse wird man kaum finden, alle haben irgendwie ihre Gründe so zu handeln. Manche sind nachvollziehbar, andere weniger. Irgendwie isses komisch das ein Rachefeldzug in den Augen der meisten "harmloser" aussieht als der Kampf um Macht. Die unschuldigen Opfer dabei sind immer grausam, so oder so...

Man kann IIlene im Moment als das kleiner Übel ansehen, welches dem größeren auf die Pelle rückt. Viel Schaden hat sie bisher noch nicht angerichtet, aber je tiefer sie kommt umso heikler wird es für die Sekte.
 
Ich denke mal nicht jeder strebt unbedingt nach Macht. Oder dann halt nur in einem ganz kleinen kreis. Aber Rache ist für mich sowas wie ein Urinstinkt. Die haben auch schon die Neandertaler ausgeübt. Jeder Affe rächt sich. Aber ein unterlegenes Tier wird nicht nach Macht streben können, wenn es zu schwach dazu ist. Ein unterlegener Mensch schon. Der hat ja noch seinen Geist, Geld und vielleicht auch Beziehungen....
 
Ich meinte das nicht als Kritik an der Geschichte, wenn es mich auch überrascht hatte und ich mich fragte, ob das von Ifu so beabsichtigt war wie es bei mir ankam.
Grundsätzlich fände ich es interessant, wenn die Hauptfigur böse oder ambivalent wäre, doch das wirklich in guter Qualität durchzuhalten dürfte schwer werden.
 
Ach Ifu würde das auch schaffen, keine frage :angel:

Deine Sig find ich gut, ist echt was wahres dran.
 
Stalker_Juist schrieb:
Ich meinte das nicht als Kritik an der Geschichte, wenn es mich auch überrascht hatte und ich mich fragte, ob das von Ifu so beabsichtigt war wie es bei mir ankam.
Grundsätzlich fände ich es interessant, wenn die Hauptfigur böse oder ambivalent wäre, doch das wirklich in guter Qualität durchzuhalten dürfte schwer werden.

Ich hab das nicht als Kritik aufgefasst, ganz sicher nicht :lol:
Jeder wird da in der Hinsicht eine andere Meinung haben, und das ist ja auch von mir beabsichtigt. Ich mag es nicht wenn eine Story nur Schwarz/Weiss läuft, das ist lächerlich. Der Leser soll sich ruhig sein urteil bilden und feststellen das anderen noch lange nicht der Ansicht sind ;)

Wegen der Qualität, IIlene wird böse sein wenn es die Sitaution verlangt. Ob ich das glaubwürdig rüberbringe wird man sehen, sie wird einfach reagieren wie sie es für richtig hält.

lut_kur.gif

(Ab hier hat Pitti wegen Zeitmangel nicht mehr korrigiert)

- Update 27.05
- Update 28.05
- Update 29.05
- Update 01.06
- Update 04.06
- Update 05.06

Am dritten Tage konnte IIlene das Festland vor sich ausmachen. Noch war es nicht mehr als ein Strich am Horizont, aber das änderte sich je näher sie an die Küste kam. Langsam konnte man den Urwald ausmachen, die ersten Vögel über sich kreisen sehen. Später die Strände sehen, das rauschen der Brandung ausmachen. Die Sonne schien, Hitze lag in der Luft. Die junge Frau musterte das Ufer, wo war sie nur? Ein Blick auf die Seekarte konnte ihr auch nicht helfen, prägnante Landschaftsmerkmale wie die Flussmündung waren nicht zu sehen. IIlene entschied sich daher an der Küste nordwärts entlang zufahren, wobei es für sie Schwierig war gegen den Wind zu kreuzen. Das Schiff bockte, schien seinen eigenen Willen zu haben. Als schien es zu ahnen was sein Passagier vorhatte.
Stumm, mit leerem Blick saß IIlene am Ruder in ihrem Kleid und schwitzte in der Hitze des Tages. Die leichte Brise aus Norden schaffte nur geringe Erfrischung, doch es schien die junge Frau nicht zu stören. Der Welt entrückt saß sie da, bewegte sich nur wenn sie den Kurs änderte. Das knallen der Segel, das schwenken des Schiffes.... alles schien an ihr vorbeizugehen.
Nachdem sie so stundenlang an der Küste entlang segelte konnte sie die große Flussmündung ausmachen. Eine weite Landzuge aus Sand streckte sich ins Meer, der Fluss glich einer Schlange mitten durch den Dschungel. Laut der Seekarte musste Kurast innerhalb eines Tagesmarsches gut erreichbar sein. Beweise vernichten. Das Schiff musste verschwinden.
IIlene löste sich vom Ruder, fixierte es. Dann stieg sie in den Laderaum hinab, öffnete ein Fass und entleerte den Inhalt auf den Boden. Dann packte sie ihren Seesack in das Fass, verschloss es wieder. Das Werkzeug war an Bord, ebenso wie etwas teer um das Fass wieder abzudichten.
Keuchend holte die junge Frau das Fass an Deck, stellte es an die Rehling. Noch mal wendete sie das Schiff, fuhr sehr nah an die Küste heran. Sie fixierte nebenher die Segel, zog sie fast ganz an. Ein letztes Wendemanöver, das Schiff zeigte nun wieder direkt nach Westen... aufs offene Meer hinaus. IIlene band mit einem Seil das Ruder fest, rannte runter und schmiss das Fass ins Meer. Ohne zu zögern sprang sie hinterher, überließ dem nun nach Westen segelnden Schiff seinem Schicksal. Wenn es ein Sturm nicht versenkte würde der Entdecken sicher denken es war ein Überfall... mit dem ganzen Blut an Deck.
Mit ruhigen Zügen schwamm IIlene durch das Meer, dem Schiff hinter sich keinen Blick mehr würdigend. Das Fass diente als Schwimmhilfe, und um die Sachen innen trocken zu halten. Zu ihrem Glück war das Meer relativ ruhig, dennoch war es anstrengend.
Später erreichte die Erschöpfte schließlich den Strand, war ein Stück von der Flussmündung abgetrieben worden. Mühsam rollte die junge Frau das Fass an den Strand, öffnete es und zog ihren Seesack heraus. Dann lief sie den Stand entlang, bis sie endlich vor dem Fluss stand. IIlene sah sich um, lief noch ein Stück hoch bevor sie in die Fluten stieg um sich das Salz abzuwaschen. Zwischendrin trank IIlene noch so viel sie konnte, hatte sie doch keine Wasserschlauch dabei. Sie wollte durch den Dschungel, nicht den Bogen des Flusses auslaufen.

So lief die junge Frau durch den Urwald, kämpfte sich durch den Busch und gegen die Schwüle an. Überall um sie herum Geräusche aller Art, das brüllen von Affen erklang an fast jedem Ort. Das dauernde zirpen und zischen stumpfte ihre Sinne ab, die Hitze ließ IIlene schwindlig werden. Am Anfang musste sie sich sogar übergeben, jeder Schritt wurde zur Tortur. Schnitte und kleine Wunden hörten wegen der Luftfeuchtigkeit nicht auf zu bluten, ihre Füße waren aufgequollen und brannten als hätte man die Haut abgezogen. Doch kein stöhnen, kein fluchen kam über ihre Lippen. Stumm ertrug sie die Pein, nur ihr Blick verriet den inneren Kampf. Ihre Gedanken drehten sich um Kurast, wie würde sie dort vorgehen? Wenn Izual damals nicht gelogen hatte musste Obscuritas sehr tief in der Gesellschaft verwurzelt sein. Wussten sie schon von ihr? Hatte der korrupte Erzengel ihre Identität schon verraten?
IIlene überlegte, anfangs sicher nicht. Wollte er doch nicht das sein Bluthund zu früh entdeckt wurde. Und später? Sicher wenn Izual sie getötet hätte, wer weinte schon um eine Auftragsmörderin? Er wäre gut dagestanden, als Beschützer der Sekte.
Und jetzt? Sicher würde er Alarm schlagen, in der Hoffnung das sie schnell entdeckt und getötet wurde. Oder nicht? Würde er stillschweigen wahren und sich selbst um das Problem kümmern? Nein, das sicher nicht. Der Zettel am Hafen, er wusste das sie nach Kurast kam. Direkt zu seinem Erzfeind, wenn sie richtig vermutete. Izual musste sicherstellen das sie schwieg, mit allen Mitteln. Dazu musste er ihre Glaubwürdigkeit zerstören, und das ging nur wenn er sie als kalte Profikillerin hinstelle. Es war alles nur eine Frage der Zeit bis ihre Person jedem verdammten Sektenmitglied in Kurast bekannt war. Nun, das konnte man auch als Vorteil sehen. So würden die Gesuchten direkt auf sie zukommen, und sie musste nichts machen. Ein kaltes lächeln umspielte ihre blassen Lippen, sollten sie doch kommen. Ihre Kralle würde sie in die Hölle schicken, sie an ihrem eigenem Leiden teilhaben.

Stundenlang stolpere IIlene durch den Dschungel, total ausgetrocknet trank sie aus jedem Bach den sie fand. Nicht immer war es ungefährlich, Blutegel und Wasserschlangen nebst Kaimanen lauerten. Immer auf der Hut bleiben, ihr kam hier alles wie ein großes Lebewesen vor. Überall Bewegung, überall Geräusche. Und nicht alle hier waren ihr wohlgesonnen. Dann endlich, sie erreichte wieder den Fluss. Das erste was sie machte, sie legte den Seesack ab und sprang in die Fluten. Die relative Kälte des Wasser trafen sie wie ein Hammer, die Haut prickelte und schien zu spannen. Die Wunden brannten, und doch.... so eine Erleichterung hatte sie selten zuvor im Leben verspürt. Eine Weile ließ sie sich mit ausgestreckten Armen im Wasser treiben, genoss das Wasser. Als IIlene genug hatte stieg sie mit ihrem geschundenen Körper aus dem Wasser und nahm wieder den Seesack an sich. Wohin? Der Seekarte nach lag Kurast direkt an der Mündung in den größeren Fluss. Also Flussaufwärts.
Nach ein paar Metern bereute sie es die Schuhe nicht ausgezogen zu haben, ihre aufgequollenen Füße und der nasse der Stoff der Schuhe machten alles nur noch schlimmer. Wie erleichtert war sie dann als sie endlich die ersten Teile der Stadt am anderen Flussufer ausmachen konnte. Bald hatte sie es geschafft, nur noch ein Stück. Doch wie sollte sie über den Fluss kommen? IIlene bemerkte einer Reihe von kleinen Booten, welche aus Kurast ein- und ausliefen. Es schienen Händler zu sein, manche führten leere Boote, andere schienen wegen ihrer Last fast unterzugehen. Als eines dieser kleinen Boote in ihrer Nähe war winkte IIlene es zu sich her. Die Einheimischen Händler brachten die junge Frau ohne Probleme über den Fluss, ließen sich aber ihren Dienst gut bezahlen. IIlene machte es nichts aus, wer wusste ob sie ihr Gold morgen überhaupt noch ausgeben konnte...

Kurast, eine Stadt komplett auf Stämmen am Wasser gebaut. Sie war riesig, erstreckte sich zum Teil sogar ein ganzes Stück in den Dschungel. War Lut Gholein schon exotisch, so wirkte es doch im Gegensatz zu Kurast immer noch heimisch. Kleine Häuser aus Bambus und Hartholz, Stege kreuz und quer. Nur an Land standen Steinhäuser, verbunden durch schlichte Pflasterstraßen. Männer und Frauen, spärlich bekleidet und durch die Sonne fast schwarz an Hautfarbe eilten durch die Straßen. Auch hier hektisches Handeln soweit man sehen konnte. IIlene war durch ihre Person völlig fremd am Platz, und sie wusste es auch. Doch es interessierte sie nicht. Im Gegenteil, so wollte gesehen werden. Obscuritas sollte wissen das sie hier ist.
Auf ihrem Weg durch die Gassen von Kurast sah sich IIlene um. Es war alles so fremd hier, die Häuser, die Menschen... die Gerüche. Aus den offenen Tavernen erklang wieder die laute Diskussionen.
Ein Mann rempelte sie an. IIlene sah ihn an und runzelte die Stirn. Dieser taumelte wieder, seine Pupillen waren weit gewesen. Ungewöhnlich bei den Lichtverhältnissen. Die junge Frau schüttelte den Kopf, der schien wohl schon besoffen zu sein. Doch jetzt, ihr fielen immer mehr dieser komisch agierenden Menschen auf. Meist sahen sie in den Tavernen oder am Wegesrand. Ihr Blick war leer, und sie brabbelten wirres Zeug. So schien es IIlene zumindest, auch hier konnte sie nicht die Sprache der Einheimischen.

In der Stadt war die Hitze noch schlimmer, weil hier die Luft stand. Nur am Wasser, da war es erträglich. IIlene ging es elend, der Durst machte sie fast wahnsinnig. Irgendwo hinlegen, nichts mehr rühren. So lief sie in das nächstbeste Wirtshaus und trat direkt an den Tresen. Der dunkelhäutige Wirt sah auf, zuckte kurz zusammen. Diese Geste kam ihr bekannt vor.
Wieder ging es darum diesem Menschen klar zu machen das sie in Zimmer wollte. Da der Wirt hier anscheinend dümmer war als sein Kollege in Lut Gholein dauerte es etwas bis IIlene sicher war das er alles richtig verstanden hatte. Er führte sie die Bambustreppe hinauf, wie ihr Zimmer zu. Schlösser gab es hier keine, nur einen Riegel innen. Und der schien nicht besonders sicher zu sein. Doch IIlene war dies im Moment egal, deutete dem Wirt mit einer Handbewegung an das sie etwas trinken wollte und schmiss ihren Seesack in die Ecke. Dieser nickte, verschwand aus dem Zimmer. Erschöpft ließ sie sich auf die Liege fallen, hob sich den Kopf. Schwindel packte sie, der Blut pochte in ihren Schläfen. IIlene ballte die Fäuste, ihre Wut stieg. Hätte sie damals doch nur dieses Angebot abgelehnt, es hätte ihr so viel erspart. Aber wenn man auf dieser Welt nicht mal mehr einem Erzengel trauen konnte, wem dann?
Der Wirt kam wieder, in seiner Hand einen Krug. Die junge Frau nahm ihn an sich, der Wirt streckte die Hand aus. Zahlen, na gut. Ein paar Kupferlinge wechselten den Besitzer, und der Wirt verbeugte sich kurz, trat aus dem Zimmer. Etwas misstrauisch beäugte IIlene den Krug. Es schien so Art Fruchtsaft zu sein, ziemlich dünn. Er roch leicht sauer, hatte eine grünliche Farbe. Der zucken des Wirtes ging ihr durch den Kopf, so hatte der Fremde an der Wasserpfeife auch reagiert. Doch, konnte er schon wissen wer sie war? Das war doch unmöglich, der Bote konnte doch nicht schneller als sie über das Meer fahren...
IIlene kippte den Krug etwas um besser reinzusehen. Plötzlich konnte sie ein kleines klacken hören, und ein Schmerz zuckte durch ihre Hand. Aus Reaktion versuchte sie den Krug loszulassen, da bemerkte sie das eine hölzerne Nadel im Fleisch steckte. Sie konnten den Krug nicht loslassen! Plötzlich wurde ihr Blick vernebelt, schwarze Rauchschwaden schienen ihren Blick zu beeinflussen. Langsam verlor sie die Kontrolle über ihren Körper. Leichte Panik kam in ihr hoch, der Krug war eine Falle. Ein Kippmechanismus, wahrscheinlich mit dem Wasserspiegel des Kruges ausgelöst. Irgendwas in der Art schoss ihr durch den Kopf, und auch ob das Gift tödlich sei. Dann hüllte sie die Schwärze ganz ein und sie verlor die Besinnung.

"IIleeeeneeeee!", eine tiefe, wohlbekannte Stimme erklang in der Dunkelheit. Immer und immer wieder, erst leise, dann immer lauter werdend. Plötzlich, eine Gestalt trat aus dem dunkeln. Es war der Fremde, bleich war sein Antlitz. Seine Kehle war zerfetzt, und doch bewegte er sich. Ein grässliches grinsen in seinem Gesicht, ein Auge fiel aus seinem halb verrotteten Schädel und landete auf einem imaginären Boden. Ein Schrei durchstieß die Stille, der Fremde verschwand Augenblicklich. Erst langsam realisierte IIlene das es ihr Schrei gewesen war. Wie aus dem nichts lichtete sich die Dunkelheit langsam, sie erkannte das alte Wohnzimmer. Der Fremde stand in der Ecke, immer noch das grinsen im Gesicht. Seine Hände waren ebenso bleich und die Haut spannte. Tot, das war er. Und dennoch sah er sich mit Spot im Blick an. Ihre Eltern saßen vor dem Kamin, der Vater im Ohrensessel, die Mutter in einem Schaukelstuhl. Beide saßen mit dem Rücken zu der jungen Frau, welche an sich hinabsah. Das Kleid! Sie trug das Kleid welches sie damals getragen hatte.
"Schrei und ich verschwinde, komm zu mir her und ich verschwinde", kicherte der Fremde boshaft. Der Tonfall seiner Stimme hatte nichts mehr mit der gemeinsam welche sie damals lehrte. Irgendwie konnte IIlene nichts darauf antworten, fast automatisch schritt sie auf ihre Eltern zu. Ihr Herz klopfte, lebten ihre Eltern noch?
"IIlene, warum hast du uns das angetan?", raunzte plötzlich der Vater auf, und die Mutter drehte sich um. IIlene entfuhr erneut ein Schrei, das zarte Gesicht der Mutter war total zerfallen, die Haut hing Fetzen herab.
"Warum hast du uns das angetan!", keuchte die Mutter bevor alles wieder in Dunkelheit tauchte. Nur das kichern des Fremden konnte die junge Frau hören, es schien überall aus dem Raum zu kommen.
Die Schwärze verschwand wieder, sie befand sich nun in ihrem Zimmer. Licht strahlte Rot durch die Scheiben, beleuchteten die Kralle welche mitten auf dem Bett lag.
"Du musst noch viel üben!", kicherte der Fremde und trat aus der dunklen Ecke. IIlene keuchte, ihr Atem kam stoßweise. Ihr Herz drohte zu zerspringen, alles war so vertraut und doch unheimlich. Alles was sie so geliebt hatte schien in einem anderen Licht verzerrt, unheimlich.
"IIlene, warum?", konnte sie wieder ihre Mutter im Wohnzimmer hören. Alleine diese grauenvolle Stimme ließ ihr eine Gänsehaut den Rücken runtergleiten, und der Vorwurf war wie eine verbale Ohrfeige. Sie war doch nicht Schuld am Tod ihrer Eltern! Oder doch?
"Übe! Nur so kannst du im Kampf bestehen!", zischte der Fremde amüsiert und ein Arm fiel an ihm herab, polterte auf den Boden. Ein spitzer Schrei, alles war wieder Dunkel. Ein leises schluchzen verlor sich im Nichts. Immer wieder die Stimme ihrer Eltern, immer lauter. Sie schien sich Unendlichfach zu wiederholen, das kreischen schwoll zu einem infantilen Lärm an. IIlene hob sich die Ohren zu, ging in die Knie. Dann Ruhe, als hätte einer mit einem Messer alles gekappt. Dei Dunkelheit wich wieder, sie befand sich im Stall. Ihr Gegenüber der Fremde, seinen Umhang zur Seite gedreht. Die bleiche Hand mit der Kralle erhoben grinste er sie an.
"Du hast versagt", zischte er.
"Nein!", schrie die junge Frau plötzlich, das Echo ihrer Stimme verlor sich im Raum.
"Doch! Übe, Kämpfe, das ist alles was zählt!", kicherte der Fremde und griff an. IIlene bemerkte das sie ihre Krallen anhatte und blockte den Schlag ab.
"Kämpfe!", zischte der Fremde und griff erneut an.
"Nein, ich will nicht mehr!", schrie IIlene und wich zurück.
"Kämpfe!", der Fremde sprach es immer wieder aus, am Schluss kreischte er dieses Wort aus. Seine Attacken prasselten auf ihr ein, sie hatte alle Mühen ihn zu entkommen. Schließlich hatte der Attentäter sie in die Ecke gedrängt, sie wehrte sich verzweifelt. Doch es half nicht, mit einem irren lachen rammte er ihr die Krallen mitten in das Herz. Mit aufgerissenen Augen schaute IIlene auf den Stahl in ihrem Körper, der Schmerz ließ sie brüllen. Das Herz, zerteilt, es peinigte mit jedem Schlag! Und doch sie starb nicht, der Schmerz blieb, sie war mit den Krallen an die Wand geschlagen. Der Schmerz machte sie halb Wahnsinnig, der Fremde lachte, und sie starb nicht.

Immer noch ihr eigenes kreischen und das lachen des Fremden im Ohr erwachte die junge Frau. Kalt war der Untergrund, panisch schlug sie die Augen auf. Ein Schmerz zuckte durch sie, aber es war nicht das Herz. Es war die Hand, welche immer noch das Einstichloch hatte. IIlene begriff es langsam das alles nur ein böser Traum gewesen war..... kein Fremder hier. Tränen rollten ihre Wange hinab während sie sich umschaute. Ein kleines Fenster oben spendete etwas Licht, doch es war sehr spärlich. Es schien Nacht zu sein, ein paar Punkte leuchteten durch das kleine Fenster mit dem Gitter. Die Bambusliege unter ihr, der nackte Steinraum.... ein Verließ. Der Krug! Langsam fiel ihr wieder alles ein, sie musste gefangen genommen worden sein.
IIlene setzte sich von der Liege auf, erfühlte sich ihre Hand. Es tat noch etwas weh, aber die Einstichwunde war nicht groß. Was war das nur für ein Gift gewesen, sie fühlte sich erbärmlich. Der Kopf dröhnte, Schwindel ließ sie zittern. Wo war sie nur? In der Gewalt von Obscuritas? IIlenes Herz raste, immer wieder kam ihr des Gesicht des Fremden in den Sinn. Dieser Mistkerl, er war an allem Schuld! Hätte er sie damals in Ruhe gelassen wäre das alles nicht passiert. All das Grauen....
Die junge Frau versuchte aufzustehen, doch sie fiel wieder zurück auf die primitive Liege. Mit dem Knall öffnete sich ein kleiner Seeschlitz an einer Türe zum Verließ. Zwei Augenpaare musterten IIlene, dann schloss sich der Seeschlitz wieder. Ein paar Momente später konnte sie das klacken von einem Schlüsselbund hören, und wie die Türe aufgeschlossen wurde. Als sich die schwere Türe öffnete wurde sie von der Fackel im Gang geblendet. Schemenheft konnte sie erkenne wie zwei Gestalten in Kutten reinkamen und sie packten. Ihr Herz setzte aus als sie erkannte das sie diese Kutten schon einmal gesehen hatte, Obscuritas!
IIlene versuchte sich zu wehren, aber sie war zu schwach. Was immer dieses Gift war, es hatte üble Folgen. Die zwei kräftigen Gestalten schleiften sie wortlos durch irgendwelche Gänge, welche immer nobler und größer wurden. Wo war sie hier nur, der Luxus hier war kaum in Worte zu fassen. Riesig waren die Gänge, komplett mir dunkelrotem Teppich ausgelegt, zahlreiche Fackeln erhellten die Umgebung. Ihre zwei Peiniger schleiften sie vor eine große Türe, öffneten diese. IIlene blinzelte, es war ein großer Saal. Zahlreiche Kuttenträger saßen links und recht, in der Mitte war ein mächtiger Thron in dem ein Mann mit Rüstung saß. Die junge Frau erkannte anhand der Stacheln das es eine Rüstung der Blutritter war. Ohne weiter zu zögern schleiften sie die zwei Sektenmitglieder vor den Thron und ließen sie dort einfach fallen. Unsanft schlug IIlene auf, rappelte sich langsam und umständlich auf. Auf allen vieren sah sie zu dem Mann hoch. Dieser grinste, erhob sich langsam. Murren unter seinen Anhängern, sie konnte sie hören. Es mussten hunderte hier im Saal sein.

- Update 28.5

"Sieh an, sieh an. Wen haben wir denn da?", donnerte die Stimme des Anführers vom Throne. IIlene schwieg, diese rhetorische Frage konnte er sich selber beantworten.
"Ungläubige, ihr seid schweigsam. Ich habe gehört das ihr vor nicht allzulanger Zeit redseliger wart.... solange Obscuritas euch in eurer Gewalt hatte", grinste der Anführer boshaft.
"Meint ihr das Gift?", krächzte die junge Frau, ihre Kehle war trocken. Der Fremde lachte.
"Wäre es Gift gewesen, dann wärt ihr jetzt nicht mehr unter uns. Nein, Obscuritas ist kein Gift... sondern ein Mittel um endlich klar sehen zu können. Ohne Einfluss dieser schändlichen Macht, welche sich Licht nennt. Von ihr hat diese Gemeinschaft den Namen, die Erkenntnis, den Weg", sagte er dann mit tiefer Stimme. So langsam dämmerte es IIlene das die besoffen wirkende Leute in der Gasse wohl nicht an einem hohen Alkoholspiegel litten, sondern unter dem Einfluss diese Droge standen. Was hatte sie bloß alles erzählt während sie unter dem Bann der Droge stand? Ihre Vision... musste auch von dem Mittel stammen.
"Euer Weg, der da heißt unschuldige Menschen zu tyrannisieren und abzuschlachten!", spuckte sie förmlich die Worte heraus.
"Es gibt keine unschuldigen Opfer in einem Krieg. Und wir führen Krieg gegen die verdorbenen Lehren des Lichts, welche uns daran hindern wie Menschen zu leben. Welche uns überall unterdrückt, und vorschreibt wie wir zu leben haben. Menschen spielen keine Rolle, einzig der Kampf für unsere Sache zählt. Und wir führen ihn mit allen Mitteln die sich uns bieten, nur so können wir unseren Feind empfindlich treffen. Dennoch, euer Schlag gegen Duncraig hat uns schmerzliche Verluste beigebracht, sehr schmerzliche sogar. Wer unserer Feinde hat euch damit beauftragt, sagt es mir!", donnerte der Anführer. Wut spiegelte sich in seinen Augen, Verachtung und Hass.
"Normerweise würde ich den Namen meines Auftraggebers nie nennen, aber da er mich verraten hat schulde ich ihm keine Treue mehr. Es war Izual", sagte IIlene mit kratziger Stimme. Ein raunen ging durch die Menge.
"Izual? Ihr lügt, der Erzengel ist ein Mitglied unserer Gemeinschaft!", rief der Anführer zornig.
"Seid ihr euch da so sicher?", erwiderte die junge Frau kühl.
"Keiner unserer Mitglieder würde es wagen die Sekte zu verraten. Keiner!", rief der Fremde in der Rüstung erneut. Dann winkte er den zwei Sektenmitgliedern hinter IIlene.
"Foltert sie, ich will den Namen des Auftraggebers wissen", befahl er ihnen. Die zwei packten IIlene an den Schultern.
"Kommt es euch nicht merkwürdig vor das Duncraig so schnell gefallen ist? Das Izual euch innerhalb von ein paar wenigen Tagen mich als Attentäter vorweisen kann? In Lut Gholein, seinem Befehlsbereich, alle auf mich gewartet haben? Dort kein Schaden entstanden ist? Nur eure Interessen verletzt wurden?", fragte IIlene laut währen die zwei Sektenmitglieder sie aus dem Raum zerrten. Ihre Worte waren nur Vermutungen, sie hatte noch nicht alle Teile des Puzzles zusammen. Doch sie ahnte wie die restlichen Teile aussehen könnten.
"Wartet!", rief der Anführer. Die zwei Träger drehten sich mitsamt der jungen Frau um.
"Bringt sie in mein Arbeitszimmer", befahlt der Fremde und erhob sich vom Thron. Schwer stampfend lief er die Treppen herab und schritt mir wehenden schwarzen Umhang vor IIlene und ihren Wächtern her. Er führte sie in ein großes Zimmer, zahlreiche Regale standen an der Wand. Zwei große Fackelständer neben dem edlen Tisch, an der Rückwand das Wappen der Sekte. Es glich sehr dem großen Saal vorhin, auch dort an den Wänden überall das Wappen. IIlene wurde unsanft auf den Boden geworfen, und die Sektenmitglieder verschwanden aus dem Zimmer. Der Anführer setzte sich auf den Schreibtisch und sah drohend zu ihr herab.
"Woher wollt ihr das alles wissen?", fragte er lauernd.
"Es waren nur Vermutungen, welche auf der Hand liegen", erwiderte IIlene. Sie verspürte keine Angst, das alles beeindruckte sie nicht im geringsten. Das taube, gefühlslose hielt immer noch an. Der Fremde sah ihr lange in die Augen.
"Ich sehe euch an das ihr ein ungläubiges Miststück seid, aber ein sehr professionelles. Saevitia ..... euer Ruf eilt euch voraus", sagte der Fremde.
"Woher kennt ihr meinen Namen?", fragte IIlene.
"Unsere Brüder in Lut Gholein haben uns eine Nachricht zukommen lassen. Wir mussten nur auf euch warten. Wir haben ganz Kurast in unserer Hand, der Rat der Zakarum ist nichts weiter als Marionetten in unserer Macht. Es war sehr leicht euch zu erwischen", grinste er.
"Aber nur weil ich wollte das ihr mich findet", erwiderte IIlene.
"Und warum wolltet ihr das?", fragte der Anführer zurück.
"Ich will von euch wissen will wie ich Izual beseitigen kann", erwiderte sie. Natürlich wollte sie die ganze Sekte vernichten, doch sie ahnte das es vielleicht eine Möglichkeit gab sich einen Verbündeten hier zu schaffen, der bei ihrem Ziel half. Der Fremde pfiff lachend.
"Ihr seid wirklich amüsant. Vielleicht stimmt es ja sogar was ihr behauptet, aber auch nur vielleicht. Izual ist ein sehr mächtiges Mitglied, und wir werden bestimmt nicht handeln ohne ihn davor angehört zu haben. Doch.... eure Worte sind so brisant, das wir der Sache nachzugehen. Wir können das Wohl der Sekte nicht in Gefahr bringen, die Sekte geht über alles. Wir werden Izual holen, und euch mit euren Anschuldigungen konfrontieren. Wachen!", rief der Anführer, und die zwei Sektenmitglieder betraten das Zimmer.
"Schmeißt sie zurück in das Verließ, dort behalten wir sie bis Izual da ist", befahl der Fremde, und die zwei Lakaien schleiften IIlene zurück in das dunkle Loch. Als die schwere Türe zufiel grinste sie boshaft. Das erste Misstrauen war gesät, sie konnte es in den Augen des Anführers sehen. Ein Unterführer war so lange loyal bis seine Macht bedroht wurde. Und dieser hier nahm ihre Anschuldigung ernst, er gab es zwar nicht zu, aber dem war so.
Die junge Frau setzte sich seufzend auf die Liege, wollte sich erholen... und nachdenken. Wie zum Henker konnten sie so schnell von ihrer Ankunft erfahren, das die ganze Stadt benachrichtigt war? Schneller als mit dem Schiff kam man nicht nach Kurast, und eben ein solches hatte sie selbst benutzt. War da Magie im Spiel? Selbst hier war Saevitia bekannt, die Sekte musste einen sehr gut funktionierenden Informationsdienst besitzen. Was eigentlich auch logisch war wenn die Sekte Kontrolle über die Stadtherrscher hatten. Die Zakarum in der Gewalt von Obscuritas, was hatte Izual noch gesagt? Das diese Mephistos Seelenstein bewachen? Erste Sorgenfalten bildeten sich auf ihrer Stirn, der letzte Kampf gegen den Höllenlord war Urzeiten her... was die Sekte mit diesem Seelenstein alles anstellen konnte... daran mochte sie nicht denken.
Izual würde also kommen. Und sicher alles abstreiten. Wie musste sich überlegen wie sie den Anführer hier überzeugen konnte. Er schien Izual auch nicht zu mögen, sonst würde er ihm blind vertrauen. Vielleicht konnte sie diesen Umstand zu ihrem Vorteil nutzen.
Die Rüstung, es war das erstemal das die junge Frau diese an einem Kämpfer gesehen hat. Konnte es sein das die Blutritter hier ihren Stützpunkt hatten? Doch warum waren dann keine in dem Saal, selbst die Wachen waren anscheinend normale Sektenmitglieder.
Ihre Gedanken schweiften wieder zu ihren Eltern ab.... und zu Marie. Sie verspürte keinen Schmerz dabei, nur Wut. Diese Droge hatte alte Wunden aufgerissen. Warum nur?
IIlene grübelte noch, doch irgendwann schlief sie einfach ein. Zu sehr war sie noch geschwächt von allem. Sorgen konnte sie sich immer noch früh genug machen....
IIlene erwachte, ein dumpfes röcheln vor ihrer Verliestüre. Ein paar Momente brauchte sie um zu begreifen das sie vorhin eingeschlafen sein musste. Doch dann sprang sie auf und drückte sich in die Ecke, neben der Türe. Schwindel erfasste sie, doch sie fühlte sich schon besser als vorhin. Flüstern, irgendjemand öffnete leise den Seeschlitz. Was war da los? Die junge Frau war sich unsicher, waren das Wachen? Das Augenpaar am Seeschlitz sah sich um, brummte. In ihrem Kopf reifte ein Plan, würde der Kerl die Türe aufmachen, dann könnte sie ihn überrumpeln und fliehen. Vorrausgesetzt er war nicht besonders helle und alleine.
Das Augenpaar zog sich zurück, stattdessen kam plötzlich ein kleiner Dolch durch den Schlitz. Seine Klinge war blank poliert, und IIlene konnte erkennen das sich darin jemand spiegelte... und sie wahrscheinlich auch sah. Verdammt!
Ein kurzer Befehl, dann das rasseln eines Schlüsselbundes. Die Türe schwang auf, die junge Frau ballte die Faust und ging in Angriffstellung. Doch zu ihrer Überraschung trat keine Schwarzkutte ein, sondern ein Hüne von Mann. Er trug eine dunkle Lederrüstung welche teilweise mit Metallpanzerungen versehen war. Er war muskulös, trug sein Haar lang und struppig. Sein Gesicht war mit Schwarzen Strichen getarnt, nur das weiß das Augen stach durch die Dunkelheit. Beide sahen sich an, sagten nichts.
"Ihr seid kein Mitglied dieser Sekte zu sein?", brummte der Hüne misstrauisch.
"Die gleiche Frage wollte ich euch auch gerade stellen", erwiderte IIlene und entspannte sich etwas. Ihr Kleid war ziemlich mitgenommen, die Haare struppig und dreckig. Sie gab im Moment sicher einen schlimmen Eindruck ab.
"Warum haben sie euch hier eingebuchtet?", fragte der Mann.
"Ich wusste zu viel", erwiderte IIlene nur. Mehr musste der Fremde nicht wissen.
"Kommt mir, ich bringen euch raus", nickte der Mann. Als er sich umdrehte entdeckte IIlene ein Langschwert an seinem Rücken, welche mit Blut verschmiert war. Dieser Eindruck setzte sich auch draußen vor, mehrere der Sektenmitglieder lagen am Boden. Klaffende Wunden an ihren Körper. Ein Kurzschwert lag neben der Wache, sie hob es auf.
"Kommt, lasst uns verschwinden!", raunte der Fremde und drehte sich um. IIlene erkannte plötzlich eine weitere Gestalt, welche sich aus dem Schatten löste. Es war eine dunkelhaarige Frau, welche so gekleidet war wie er. Wahrscheinlich Diebe, welche hier nach dem Vermögen der Sekte trachteten. Die Frau sah sie verwundert an, dann drehte sie sich ebenso um und folgte ihrem Partner.
"Sucht ihr nach dem Gold der Sekte?", fragte IIlene leise und fuhr mit dem Finger über die glatte Klinge des Kurzschwertes. Sofort drehten sich die beiden um und kamen zurück.
"Wisst ihr etwas davon?", raunte der Fremde eilig. Die junge Frau sah die Fremde an, wie ihre Augen blitzen. Habgier, sie hatte es oft genug gesehen. Ohne zu zögern rammte sie das Kurzschwert in den Hals des Fremden, zog heraus und attackierte die Fremde. Diese wich zurück, versuchte ihren Langbogen vom Rücken zu holen. Doch IIlene wirbelte vor, ging dabei in die Hocke und streckte eines ihre Beine aus. Völlig überrascht riss die sie Fremde von den Beinen, war über ihr. Panik flackerte in den Augen der Bogenschützin, doch IIlene rammte ihr den Schwert mitten in die Stirn. Ein letztes zucken, dann war die Frau still. Der Mann war schon vor ihr gestorben, immer noch den überraschten Blick. Kein Mitleid, keine Gefühlregung. Sie hatten sie befreit, mehr nicht. Doch jetzt dienten sie nur noch um ihre Spur zu verwischen. Die junge Frau stand auf, fing an die Tote zu entkleiden. Stattdessen zog sie ihr ihre Kleidung an. Beide hatte fast die gleiche Figur gehabt, bloß ihre Füße waren kleiner als ihre. Daher nahm sie seine Lederstiefel und zog diese an. Anschließend nahm sie das Kurzschwert und schlug einen der Fackelhalterungen von der Wand. Die brennende Fackel rollte zu den Leichen, entzündete den Stoff. Spuren verwischen. Man würde die Fremde für sie halten... wieder würde das Feuer ihr Freund sein. Eilig steckte sie die restlichen Opfer in Brand, dann verließ IIlene den Gang bevor die Flammen richtig Fuß fassten. Wo waren ihre Krallen? Das Instrument ihrer Rache, ihrer Vernichtung.
Sie brauchte eine Wache, ein Sektenmitglied. So schlich sie leise durch den Gang, vorbei an den Verließen. Alles war ruhig, bis der erste Schatten auftauchte. Schnell drückte sich IIlene an die Wand, rutschte weiter. Der Dolch blitze in ihrer Hand auf, leise Schritte kamen auf sie zu. Sie drückte sich in den Eingang eines Verlieses, die Türen waren etwas in die Wand eingelassen. Es reichte um ihr Deckung zu geben. Immer näher kamen die Schritt, bis die junge Frau aus ihrer Deckung sprang. Eher das Sektenmitglied reagieren konnte hatte es den Dolch am Hals.
"Ungläubige!", zischte der Mann verächtlich.
"Wo sind die Ausrüstungsgegenstände der Gefangenen?", fragte sie leise und emotionslos. Sie sah ihm direkt in die Augen, er hielt dem Blick stand. Und doch merkte sie das auch Angst in dem Blick mitschwang, etwas was sie zuvor noch nicht bei den Mitglieder bemerkt hatte. Seine Pupillen waren normal geweitet. Diese Droge, konnte es sein das sie an diesem blinden Fanatismus schuld war?
"Los, mach hier auf!", befahl IIlene trocken und schuppste den Fremden vor die Türe. Dieser fingerte an seinem Gürtel herum. Die junge Frau schnitt ihm etwas in den Hals.
"Versuch es gar nicht", zischte sie nur während er keuchte.
"Du kommst hier nicht raus. Gib auf!", erwiderte er hasserfüllt und schloss die Türe auf.
"Wo sind die Gegenstände?", fragte IIlene nochmals.
"Such sie doch selber Ungläubige!", lachte der Fremde, dann schrie er auf als die Klinge sich in deine Schulter bohrte. Sofort hatte er sie wieder am Hals, rot gefärbt.
"Wo?", fragte IIlene noch mal in diesem eiskalten Ton. Das Sektenmitglied japste vor Schmerzen, er war kein Krieger. Er bewachte nur hilflose Gefangene, das war alles was er konnte.
"WO?", zischte IIlene und drückte die Klinge stärker an den blutenden Hals.
"Am Ende des Ganges, in dem Raum!", grollte der Mann. Das waren seine letzten Worte, ein paar Momente später fand er sich mit durchgeschnittener Kehle am Boden des Verlieses wieder. Die Türe flog zu, niemand würde sein sterben mehr sehen. Er versuchte panisch zu schreien, doch alles was er konnte war röcheln.
IIlene kümmerte sich nicht darum, den blutigen Dolch in der Hand schritt sie den Gang entlang. Mit einem Seitenblick auf die ganzen Verließe fragte sie sich warum gerade sie befreit wurde. Und warum diese Diebe nicht mal wissen wollte ob dieses Risiko sich überhaupt lohnt. Sie nur aus Mitleid befreien? Dieser Gedanke hing ihr glasklar im Verstand, in ihr schrillten alle Alarmglocken. Kein Dieb würde diese Gefahr auf sich nehmen wenn es sich nicht lohnt. Und wie eine reiche Adlige, welche man danach um viel Gold erleichtern konnte sah sie nicht aus. Wer waren die zwei gewesen?
IIlene konnte wieder schritte hören, diesmal waren es mehrere. Wieder drückte sie sich in einen Verlieseingang, die schwarze Ausrüstung ließ sie fast im Schatten verschwinden. Profis waren das, was hatten sie hier verloren? Und vor allem, waren sie auf der Suche nach ihr gewesen?
Die Schritte kamen wieder näher, leise Unterhaltung. Es schienen drei zu sein, ihr schreien würde alles in Alarmbereitschaft versetzen. Doch der Geruch vom verbrannten kroch langsam durch den Gang, bald würden es eh alle merken das etwas nicht stimmte. IIlene wartete bis die Drei fast neben ihr waren, dann atmete sie noch einmal tief durch und schoss dann vor. Der erste sah nur noch schemenhaft den Schatten der auf ihn zusprang bevor er sich getroffen die Brust hielt. Der zweite versuchte sein Schwert zu ziehen, aber IIlene schlitzte ihm die Seite auf. Sein schreien im Ohr griff die junge Frau den letzten an, dieser hatte seine Waffe gezogen und versuchte sie zu erwischen. Sie bemerkte sofort das sie keinen guten Kämpfer vor sich hatte, wich der Klinge seitlich aus und drehte den Dolch. So rammte sie ihm diesen in die Seite während IIlene vorbeischoss. Der Getroffene brüllte auf, hielt sich bleich die Seite. Von allem unbeeindruckt griff sich IIlene das am Boden liegende Schwert des dritten und vollende ihr Werk. Das Schreien und jammern hörte auf, und der Boden färbte sich dunkel. Die ersten Rauchschwaden zogen durch den Gang, das Feuer musste mittlerweile am Zenit sein. Den drei Schwarzkutten keinen Blick mehr würdigen rannte IIlene durch den Gang, erreichte die besagte Türe. Mit einer schnellen Bewegung öffnete sie Türe und hechtete in den Raum. Wider Erwarten hatte der Mann vorhin nicht gelogen, sie hatte eigentlich damit gerechnet in eine Wache zu stürmen. Eilig sah sich die junge Frau um, entdeckte ihren Seesack. Nach einer kurzen Überprüfung stellte sie fest das anscheinend noch alles da war. Dennoch schnappte sie sich nur noch den Beutel mit dem Gold und ihre Kralle. Den Rest ließ sie liegen und rannte aus dem großen Raum, die anderen Sachen nicht weiter beachtend. Ihren schwarzen Lederanzug ließ sie zurück, die leichte Lederrüstung würde in Zukunft sicher bessere Dienste leisten bei der Vielzahl an bewaffneten Gegnern.
Eilig, aber aufmerksam eilte IIlene durch die ihr unbekannten Gänge. Jedes mal wenn eine Gruppe Gläubiger auftauchte versteckte sie sich. Ein Ziel, das hatte die junge Frau vor Augen. Dieser Anführer wusste bestimmt wo der Herrscher von Obscuritas war. Er war den Kopf der Schlange von Kurast. Aber sie wusste auch, sollte er sterben dann währe schnell ein Nachfolger gefunden. Die Sekte hier in Kurast auszumerzen, das ging weit über ihre Möglichkeiten. Einzig... diese Droge. Sie war der Schlüssel zum Machterhalt. Wo wurde diese Hergestellt? Und wer wusste von ihr? IIlene war entschlossen diese Fragen zu beantworten. Egal wie, es spielte keine Rolle mehr.
Als erst der Alarm ausgelöst wurde rannten immer öfter kleine Gruppen von Sektenmitgliedern durch die Flure. Sie hatten wohl das Gemetzel und das Feuer unten entdeckt. Hoffentlich begab sich dieser Anführer nicht selbst zum Unglücksort, sondern blieb in seinem Raum. Doch diesen galt es erst einmal zu finden.
Dieser Stützpunkt war riesig, unzählige Gänge durchzogen ihn. Hunderte von Menschen mussten hier leben und Arbeiten, wovon nur? Wie konnte man so ein Bollwerk am Leben erhalten?
IIlene erreichte schließlich einen Gang, der ihr bekannt vorkam. Sie war sich nicht sicher, fast alle Gänge sahen hier gleich aus. Aber dennoch folgte sie diesem, versuchte sich zu erinnern. Doch dann bemerkte sie die großen Flügeltüren, und den Saal dahinter. Er war leer, so schien es. Die junge Frau schlich vor zum Türrahmen und sah hinein. Keiner da, alles wie ausgestorben. Wo waren all die Mitglieder hin? Schlafen?
Die unbedeutende Frage zur Seite schiebend rannte sie durch die Halle, die letzten Reste der Müdigkeit aus ihrem Körper keuchend. Ihre Gedanken waren ebenso kühl und sachlich wie ihre Waffen, sie vermittelten nur eines: den Tod.
"Ich habe dich erwartet", der Anführer stand mit seinem Breitschwert mit dem Rücken zu ihr am großen Tisch. IIlene schloss die Türe hinter sich, sperrte ab. Der Blutritter drehte sich langsam um.
"Ich habe genau gewusst das du da unten nicht verbrannt bist... das sehe jemanden wie dir nicht ähnlich", grinste er kalt.
"Du hättest fliehen sollen", erwiderte IIlene verächtlich. Der Anführer lachte nur.
"Bevor ich dein schlagendes Herz in meinen Händen zerquetschen werde, wer hat dich geschickt Saevitia?", grollte der Fremde.
"Izual. Er hat mich verraten, dafür wird er büßen. Von dir will ich wissen, wo ist das Oberhaupt von Obscuritas?", zischte IIlene. Der Fremde sah sie einen Moment überrascht an, lachte wieder.
"Das sage ich euch wenn ihr mich besiegt habt", erwiderte er höhnisch.
"Ihr seid ein Feigling, euch brauch ich nicht zu besiegen um diese Informationen zu bekommen. Sagt es mir jetzt, und ich bereite euch einen schnellen Tod", lächelte sie kalt.
"Ihr seid ziemlich selbstbewusst", zischte er.
"Wer seid ihr überhaupt? Damit ich den Namen meines nächsten Opfers weiß", fragte sie emotionslos.
"Ich bin Varro der Schlächter Ungläubige", lachte der Mann auf.
"Schlächter von Unbewaffneten, welch eine Leistung", erwiderte sie sarkastisch. Er brüllte nur, stürzte sich auch sie. IIlene ließ den Schlag ins Leere gehen, versuchte gar nicht anzugreifen. Varro griff wieder an, ein Querhieb zischte durch den Raum. Mit einem Salto rückwärts sprang sie elegant aus dem Gefahrenbereich und lächelte ihn bemitleidend an.
"Bei allen Höllenqualen, ich werde euch zerfetzen Ungläubige!", brüllte der aufgebrachte Blutritter wieder, stieß mit seiner Klinge vor. Sie beugte sich etwas zur Seite, ließ die Klinge vorbeizucken. Varro stürmte abermals vor, schlug wild um sich. Die junge Frau wich dem breiten Klinge aus, rollte sich zur Seite.
"ihr seid wohl gerade gut genug um ein paar Kinder zu erschlagen", lachte sie spöttisch auf. Der Mann geriet nun völlig in Rage, stürmte Kopflos auf sie zu. IIlene ließ seinen Querschlag abermals ins Leere gehen, zuckte plötzlich mit ihren Krallen vor und trat den Ritten seitlich an den Schlitz der beiden Panzerplatten. Das an dieser Stelle dünne Metall gab den Klingen nach, und sie bohrte sich in seine Flanke. Varro sprang zurück, besah sich seine verletzte Seite. Hass brannte ins einen Augen, und er griff abermals an. Seine Klinge zuckte vor, traf aber die ausweichende Killerin nicht. Scheinbar mühelos sprang oder rollte sie sich in Sicherheit, schien um das Schwert zu tanzen. Varro brüllte, tobte und schlug immer wilder um sich. Nach einem Ausfallschritt sprang IIlene plötzlich an ihm vorbei, drehte sich in der Luft und traf seinen ungeschützten Nacken. Der Blutritter hatte keinen Helm auf, was ihm zum Verhängnis wurde. Sofort klappte er zusammen, krachte zu Boden. IIlene landete, erhob sich langsam und schritt zu ihm. Er lebte noch, sah sie ungläubig an.
"Was habt ihr gemacht, ich kann mich nicht mehr bewegen!", brüllte er aufgebracht. IIlene lächelte nur kalt und kniete neben ihn.
"Euch das Rückgrad zertrümmert..", erwiderte die junge Frau. Panik schoss in seinen Augen auf, vermischt mit abgrundtiefen Hass.
"Ihr werdet euch nie wieder bewegen können. Wisst ihr was das heißt?", grinste sie.
"Ungläubiges Miststück, was habt ihr getan!?", brüllte Varro panisch. IIlene beugte sich zu ihm herunter.
"Ihr habt nun zwei Möglichkeiten. Ihr sagt mir was ich wissen will, und ich erlöse euch von eurer Qual. Oder... ich lasse euch hier liegen. Ich kann mir nicht denken das die Sekte mit Versagern gnädig umgehen wird, als Krüppel seid ihr wertlos. Vielleicht.... schmeißen sie euch nach der Folter einfach blutend auf die Straße und überlassen euch selbst. Langsam sterbend, jede Sekunde die Qualen erleidend. Spüren wie die Tiere sich an euren Wunden labern, euren Körper langsam übernehmen. Wie sie Maden sich in euch hineinfressen, unzählige Mücken euch aussaugen. Wollt ihr das?", fragte sie zuckersüß. Es war geraten, doch an dem Aufflackern der Panik wusste sie das sie richtig lag. Es hätte IIlene auch gewundert wenn die Sekte mit Versagern anders umgegangen wäre.
"Was wollt ihr wissen?", fragte Varro grollend. Ein Feigling, wusste sie es doch.
"Wer ist der Oberbefehlshaber von Obscuritas?", fragte sie.
"Sir Gorash", antwortete Varro matt.
"Und wo ist er?", bohrte sie weiter.
"Enclave", hauchte der Geschlagene verbittert.
"Wo ist das?", fragte sei weiter.
"Am Fuße des Arreat", zischte er. Also im Barbarenhochland.
"Erzählt mir etwas über diese Droge, wo wird sie hergestellt?", fragte sie weiter. Varro schwieg. IIlene stand auf und schickte sich an zu gehen.
"Halt, wartet! Sie wird hier hergestellt....", rief er nach kurzem zögern. Die junge Frau drehte sich um.
"Und wo?", ihre Frage wurde von ihrem emotionslosen Blick begleitet.
"Im Kerker des Hasses", seufzte Varro auf. IIlene zog überrascht ihre Augenbrauen hoch.
"Dort ist doch Mephisto?", fragte sie leicht verwundert nach.
"Ja, aber nur der hohe Rat der Zakarum weiß um die Herstellung der Droge. Sie beliefern uns", erwiderte Varro.
"Warum?", kam ihre nächste Frage.
"Ein Teil der Zakarum verfolgt den steigenden Einfluss des Lichtes hier in Kurast. Sie wollen ihre Macht über ihre Gläubiger nicht verlieren, und unterstützen und damit wir dieses Gesindel wieder verscheuchen... sie hassen es das ihre Religion mit der des Lichtes vermischt wird, wollen den ursprünglichen Glauben wieder aufbauen. Sie hassen das Licht genauso wie wir", knirschte er. IIlene dachte kurz nach, dann drehte sie ihren Kopf wieder nach vorne und lief weiter.
"Wartet, ihr habt mir versprochen mich zu erlösen!?", rief Varro überrascht auf.
"Hab ich das? Ich habe nur gesagt wenn ihr redet erlöse ich euch, aber versprochen oder geschworen habe ich es nicht. Seht es als Strafe für eure Schändliche Taten an. Sterbt wohl", lächelte sie ihn nochmals spöttisch an, öffnete die Türe und verschwand. Hinter sich im Zimmer konnte sie ihn noch schreien hören, verzweifelt und hasserfüllt zugleich.
Sein Brüllen lockte die Lakaien an, aber so kopflos wie diese die Gänge entlangstürmten hatte sie leichtes Spiel sich vor ihnen zu verstecken. Das Feuer, die Attacke auf ihren Anführer, alles würde hier in Kürze alarmiert werden. Es wurde Zeit das sie verschwand. Sie wusste genug um weiterzumachen. Varro war nur eine kleine Zwischenstation gewesen. Ein Machtmensch, der alles getan hatte um seinen Einfluss hier zu wahren. In Wahrheit aber ein hirnloser Vollstrecker, genau das was die Sekte brauchte. Nicht nachfragen, einfach ausführen. Kluge Köpfe wurden neben dem Oberhaupt sicher kaum geduldet.
Gerade drückte sich IIlene wieder in eine dunkle Ecke, das spürte sie wie etwas ihren Hals traf. Blitzschnell zuckte ihre Hand hoch und fühlte etwas kleines. Verwundert zog sie es raus, es schien ein Pfeilgeschoss zu sein. Schwindel packte sie, und ein Strudel aus Schwärze empfing die junge Frau bevor sie ihr Bewusstsein verlor.

- Updater 29.05

Als IIlene wieder erwachte und die Augen aufschlug konnte sie über sich eine gekachelte Decke erkennen. Ihre Gedanken waren ein heilloses Knäuel im Kopf, unfähig ihr weiterzuhelfen. Mühsam setzte sie sich auf, wunderte sich insgeheim das sie nicht gefesselt war. Selbst ihre Klaue trug sie noch an der Hand. Sich den schmerzenden Hals reibend sah die junge Frau sich misstrauisch um, sie war in einem nobel eingerichteten Zimmer. Die Liege, auf der sie saß war aus edlen Holz gefertigt, ein großer Tisch nebst Stühlen standen mitten im Raum. Die Wände waren mit Fresken verziert, vier große Fackeln spendeten Licht.
"Ich sehe das ihr endlich wach seid", konnte sie unweit von sich hören, IIlene drehte den Kopf. Ein Mann saß in einem Sessel an der Wand, er legte gerade ein Buch zur Seite. Er trug ein aufwendig verziertes, rotes Gewand welche an eine Priesterrobe erinnerte. Zudem trug er eine Glatze, wirkte älter. Aber auch ziemlich weise, prüfend musterten sein Blick ihre Gestalt.
"Wo bin ich hier?", fragte IIlene und erhob sich. Wieder packte sie Schwindel, aber sie blieb stehen.
"Seid geduldig mit euch, das Betäubungsmittel hat noch Nachwirkungen", sagte der Fremde mit ruhiger, fester Stimme. IIlene trat auf ihn zu, sie war immer noch misstrauisch.
"Wo ihr seid lautete eure Frage... berechtigt. Ihr seid hier in meinem Heim, ich bin Khalim. Ein Mitglied des hohen Rates der Zakarum", erklärte der Mann. IIlene verengte die Augen zu Schlitzen.
"Also steckt ihr mit Obscuritas unter einer Decke?", fragte sie lauernd. Khalim schüttelte den Kopf.
"Nicht jeder im Rat ist korrupt. Ich bin es nicht, wobei man sagen muss das ich der einzige bin", sagte der Mann, Bitterkeit lag in seiner Stimme. IIlene schwieg.
"Setzt euch doch, wir haben zu reden", bot Khalim ihr einen weiteren Sessel an. Die junge Frau musterte diesen, und ließ sich schließlich dort nieder. Der Fremde räusperte sich kurz.
"Sicher fragt ihr euch warum ich euch hier her bringen ließ?", fragte er dann. Sie nickte nur stumm.
"Nun, ich musste sichergehen das die Attentäterinnen euch nicht zuerst in die Finger bekommen", erklärte Khalim. IIlene überlegte kurz.
"Diese Gauner, die mich befreit haben... stammten die auch von euch?", fragte sie dann. Irgendwie spürte IIlene das sie dem Mann erstmal vertrauen konnte.
"Nein, die waren sicher von der Attentätergilde. Sie konnten wohl den Umstand nicht ertragen das Obscuritas euch vor ihnen zur Rechenschaft zieht", sagte er.
"Woher haben sie nur gewusst wo ich war?", stellte die junge Frau die Frage in den Raum.
"Die Zakarum und die Attentätergilde stehen sich seit Generationen sehr nah, kommt die Gilde doch ursprünglich aus dieser Gegend. Sie hat daher genug Spitzel in unseren Reihe, und damit auch in Obscuritas", meinte der Mann ruhig.
"Warum haben sie mich nicht gleich im Kerker getötet?", wunderte sich IIlene.
"Wahrscheinlich wollten sie euch für eure Taten leiden lassen, oder es ging ihnen um das Prestige", zuckte Khalim mit den Schultern.
"Und was tragt ihr für eine Rolle in all dem?", bohrte sie nach.
"Nun, die meisten der Zakarum arbeiten mit Obscuritas zusammen seit sie mit dem hohen Rat ein Abkommen haben. Es gibt nur noch eine kleine Gruppe von Anhängern, welche sich unter meiner Führer dem Einfluss dieser dunklen Sekte widersetzen. Aber es werden jeden Tag weniger, die Zakarum suchen die in ihren Augen vermeidlichen Verräter. Wir stehen mit dem Rücken zur Wand, und Hilfe von dem Licht können wir uns hier nicht erhoffen. Dazu hat es hier noch zu wenig Anhänger und Macht. Nun, es ist wohl besser wenn ich weiter aushole...", sagte der Fremde und dachte kurz nach.
"Es fing damit an das Obscuritas vor langer Zeit hier Fuß fasste. Anfangs war es nichts weiter als ein Ärgernis, welches wir gut kontrollieren konnten. Durch die Streitkräfte des Lichtes hatten wir die Aufgabe Mephisto in seinem Kerker zu bewachen, eine sehr ehrenvolle aber auch schwere Bürde. Die Erzengel trauten den Zakarum nicht ganz, aber sie waren die einzigen mächtigen Verbündeten welche nach dem Fall der Horadrim noch in der Lage waren den Höllenlord zu bewachen. Dennoch versuchte das Licht mit der Zeit hier immer mehr an Einfluss zu gewinnen, um eines Tages vielleicht selbst Herrscher über den Zakarumorden zu sein. Viele sahen das mit Misstrauen, fürchteten um ihre Wurzeln und ihre Freiheiten. Da kam Obscuritas ins Spiel, ein Feind des Lichts. Anfangs war der Kontakt zu der Sekte in unseren Reihen verpönt, doch Obscuritas konnte immer mehr Anhänger für ihre Sache gewinnen, schürte Ängste. Ich versuchte die Anhänger zu beruhigen, doch die anderen Mitglieder des hohen Rates unterstützen mich nicht. Immer mehr von ihnen wurde von der Sekte in ihren Bann gezogen, so das ich gezwungen war meinen Kampf heimlich fortzusetzen um nicht aus dem Weg geräumt zu werden. Ich weiß nicht wer die teuflische Idee mit dieser Droge hatte, aber diese tauchte vor ein paar Jahren das erstemal auf. Mit ihr war es möglich viel mehr Mitglieder für die Sekte zu rekrutieren, und diese auch zu halten. Die ganze Stadt wurde mit dieser verfluchten Droge überschwemmt, die Macht von Obscuritas stieg mit jedem neuen Abhängigen. Die Zakarum duldeten das, sahen zu wie die ersten Einrichtungen des Lichts wieder zerstört wurden. Die ersten Mitglieder vertrieben wurden, und gegenüber den Erzengeln Unwissenheit vorheuchelten.
Mittlerweile, ich sagte es bereits, gibt es nur noch sehr wenige welche sich dem Bann der Dunkelheit entziehen können. Unsere Hände sind gebunden, wir sind viel zu schwach um noch etwas auszurichten. Doch dann hörten wir von dem zerstörten Stützpunkt in Duncraig, eurer Flucht aus Lut Gholein und eurem Aufgreifen hier in Kurast. Ganz zu schweigen von eurem Sieg über Varro, dem ehemaligen Leiter dieses Stützpunktes. Ihr scheint mir kompetent genug um uns zu helfen", erzählte Khalim.
"In wie fern?", fragte IIlene misstrauisch.
"Die Droge ist das dunkle Blut dieser Sekte. Durch sie erhält sie ihre Macht, hält ihre Mitglieder. Wenn man diese Produktion stoppt dann dürfte das für ernste Schwierigkeiten sorgen", erklärte der Zakarum.
"Was ist das überhaupt für ein Zeug?", bohrte sie weiter nach.
"Obscuritas ist das Blut des Höllenfürsten Mephisto", grollte Khalim. IIlene zuckte zusammen, sofort fiel ihr Blick zu ihrer Hand.
"Seid ihr damit schon einmal in Berührung gekommen?", fragte der Mann als er ihren Blick gefolgt war. Sie ballte langsam die Faust, sah ihn an.
"Ja, so konnten sie mich überwältigen und gefangen nehmen. Ich weiß was dieses Teufelszeug ist, wie es schreckliche Erinnerungen hervorruft", zischte sie.
"Dann hoffen wir das sie euch eine schwache Lösung einflösst haben...", meinte Khalim ernst.
"Wieso?", fragte IIlene ruhig.
"Das Blut wird mit Wasser verdünnt. Die normalen Sektenmitglieder und die Leute auf der Straße bekommen eine sehr dünne Droge, die gerade ausreicht und den Rausch hervorzurufen. Doch, wenn man die Konzentration des Blutes erhört kann sie..... den Körper verändern. Manche Mitglieder des hohen Rates zeigen deutliche Erscheinungen, Verkrustungen der Haut, humpeln. Sie verändern sich immer mehr, doch sie gewinnen auch Macht hinzu. Sind in der Lage mächtige Magie anzuwenden, alles ausgelöst durch die Macht des Blutes von Mephisto. Dämonische Kräfte erhalten sie, und werden jeden Tag mehr zu einem", erklärte er.
"Diese Narren", spie die junge Frau verächtlich aus.
"Die Droge raubt ihnen auch immer mehr ihren Verstand fürchte ich. Jeden Tag werden sie grausamer, führen die Zakarum mit fester Hand. Verräter und Verweigerer werden gnadenlos gejagt und bestraft. Auch meine Zeit läuft ab, da brauche ich mir keine Illusionen machen. Doch meine Haut werden sie teuer bekommen. Was mich mehr schmerzt, das ich nichts dagegen machen konnte. Ich musste zusehen wie meine geliebte Stadt, meine Mitbrüder der Dunkelheit verfallen sind. Diese Hilflosigkeit nagte schlimmer als alles andere. Darum habe ich euch holen lassen. Ich biete euch dieses Wissen an, damit ihr der Sekte einen empfindlichen Schlag versetzen könnte. Euch auf eurem Kreuzzug unterstütze Saevitia", sagte Khalim.
"Ich führe keinen Kreuzzug, das Licht ist mir völlig egal. Es ist mir alles egal, ich kämpfe nur noch aus Wut und Rache. Und woher wissen alle wer ich bin? Es ist doch erst ein paar Tage her das ich in Duncraig war!", zischte IIlene ablehnend.
"Sagen euch Brieftauben etwas? Diese brauchen für diese Strecke nur die Hälfte der Zeit. Darum wussten sie überall über euch bescheit, und ich habe es so durch meine Spitzel herausgefunden", lächelte er sanft. Khalim ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
"Wenn ihr mir Informationen geben könnt welche mich unterstützen, so nehme ich diese gerne an. Aber erwartet nicht das ich für eure Sache kämpfe", sagte sie emotionslos. Der Mann seufzte.
"Ihr seid wirklich ziemlich verbittert. Nun denn, ich schätze ich muss damit leben. Was wollt ihr wissen?", fragte Khalim und lehnte sich zurück.
"Wie kann ich Izual töten?", fragte sie direkt.
"Einen Erzengel wollt ihr töten? Das schafft ihr nur mit mächtigen Waffen aus der Hölle, und an diese kommt ihr nicht heran", schüttelte Khalim den Kopf.
"Gibt es hier keine auf der Welt?", bohrte sie weiter nach.
"Das entzieht sich meinen Kenntnissen", zuckte er mit der Schulter. IIlene seufzte.
"Es gibt zwei Stellen an denen ihr Informationen dieser Art bekommt. Bei den Erzengeln selbst, oder bei den Führern der Hölle. Mit beiden hatte ich noch nie Kontakt, und ich weiß auch nicht wie ich diese erreichen sollte", führte er weiter aus.
"Mephisto", grollte sie nur.
"An den kommt ihr kaum an. Der Kerker des Hasses wird schwer bewacht, und sie haben den Eingang mit Magie zu versiegeln. Abgesehen davon würde euch der Höllenlord sofort umbringen wenn er euch sieht, eure Waffen sind nutzlos gegen ihn", schüttelte er den Kopf.
"Wie sollen sie dann an sein Blut kommen?", fragte IIlene misstrauisch.
"Es gibt eine Art Rinnsaal aus dem Kerker. Ich habe mir sagen lassen das bei Mephisto selbst ein ganzer Pool voll von seinem Blut ist, aus dem dieses rausfließt. Wo dieses Rinnsaal allerdings rauskommt, das weiß ich nicht. Das wäre eure Aufgabe...", sagte der Mann gedämpft.
"Erzählt mir mehr", forderte sie ihn auf.
"Nun, ich sagte ja die Droge ist sehr wichtig für die Sekte. Den Erzeugen können wir nicht töten, dazu sind wir nicht mächtig genug. Und ich bin hier zu arg isoliert um Hilfe vom Licht anzufordern. Doch, wenn wir die Quelle der Erleuchtung finden und zerstören dann wäre das ein schwerer Schlag gegen Obscuritas", erklärte er.
"Die Quelle der Erleuchtung?", fragte IIlene nach.
"Ist eine Stelle an der dieser kleines kleine Rinnsaal austritt und in ein Becken fließt. Dort werden Zeremonien abgehalten, und das Blut für diese Droge abgeschöpft. Dieser Ort ist streng geheim, ich weiß es nicht wo er sich befindet. Es soll aber so eine Art unterirdischer Tempel sein, ein Heiligtum", nickte er.
"Und wie soll ich dieses dann zerstören?", brummte sie.
"Mephistos Blut ist genauso faulig wie er. Es bildet Gase, welche leicht entzündlich sind. Es soll angeblich beim Bau dieser Quelle zu einem Unfall gekommen sein, bei dem es eine Durchzündung gegeben hat. Daraufhin hat man ein Entlüftungssystem eingebaut, und Sicherheiten getroffen das dieses Blut keiner Hitzequelle ausgesetzt ist. Wie das funktioniert weiß ich nicht genau, aber wenn man es blockieren könnte würde sich bestimmt eine Menge Gas in dem Heiligtum sammeln. Dann würde nur noch ein kleiner Funke genügen um einen heftige Explosion zu erzeugen, je nachdem wie viel Gas sich gesammelt hat. Aber das ist nur eine Theorie, ich kenne das Entlüftungssystem nicht und weiß daher auch nicht ob man dieses manipulieren kann. Das läge an euch dieses herauszufinden", erklärte der Zakarum.
"Das ist alles sehr wage was ihr da schildert", erwiderte die junge Frau.
"Ich weiß, aber mehr kann ich euch nicht sagen. Der hohe Rat verschließt sich mir immer weiter, und meine Quellen sind begrenzt. Das einzige was ich wirklich weiß ist das es diese Quelle geben muss, und zwar in Travical bei Mephistos Kerker", sagte Khalim.
" Travical?", fragte IIlene nach.
"Es ist das innere Heiligtum der Zakarum. Abgeschottet vom Rest der Anlage, der Sitz des hohen Rates. Hier gibt es mehrere große Tempel und Plätze, nebst einem zentralen Zeremoniealtar. Travical wird schwer bewacht, das eindringen in diesen Ort ist schwer", antwortete der Fremde geduldig. IIlene überlegte. Nachdenklich besah sie ihre rechte Hand.
"Was beschäftigt euch?", fragte Khalim nach einer Zeit sanft nach.
"Diese Drogen haben eine Art Traum in mit entstehen lassen, der mich nachdenklich gemacht hat. Er war grausam, wie können sich Leute so etwas nur freiwillig antun?", fragte sie emotionslos.
"Soweit ich das mitbekommen habe ist es nur anfangs so das diese Droge schlechte Erinnerungen hervorruft, oder innere Probleme aufzeigt die erst gelöst werden müssen. Es heißt wenn man alle inneren Konflikte gelöst hat wird man durch die Droge sein wahres Ich sehen. Frei von allen Einflüssen..... danach streben hier alle. Geschafft hat es nachweißlich noch niemand, es gibt aber viele Legenden. Der kleine Mann auf der Straße wird vermutlich für den Rest seines Lebens sein Geld in diese Droge stecken um endlich Erleuchtung zu finden. Vielleicht bin ich in dem Punkt sarkastisch, aber das einzige was diese armen Leute bisher gefunden haben ist Abhängigkeit, Verzweiflung und Hoffnung welche wahrscheinlich nie erfüllt wird. Die Sekte nützt das aus, sie spricht unseren niedrigsten Instinkte an. Die Mitglieder sind nicht nur durch diese Droge so folgsam, sondern auch weil es ihnen nach ihren Maßstäben gut geht. Die Sekte gibt ihnen Kleider und Nahrung, eine Ideologie, das Gefühl etwas besonderes zu sein, körperliche Liebe ohne irgendwelche Verpflichtungen und Macht. Das einzige was sie dafür fordert ist Unterwerfung und Loyalität. Sehen wir es doch realistisch, das ist der Traum fast jeden Mannes auf der Straße. Religion bedeutet das man auch für seinen Glauben kämpft und arbeitet, und darin aufgehen kann. Hier, in der Sekte gibt es das nicht. Obscuritas hat einen Nerv getroffen, eine Wunden Punkt unseres Glaubens. Wir beten zu den Göttern, unser Leben lang. Fast niemand bekommt darauf eine Antwort, oder wird überhaupt bestätigt das er das richtige tut. Erst im Tod, so heißt es, wird man die Belohung für seine Taten bekommen. Das bietet aber keinen Trost wenn ich hungernd und voller Sorgen überlege wie ich den nächsten Tag überlebe. Obscuritas bietet durch die Droge etwas greifbares, gaukelt den Leuten vor das sie sich selber bessern können.... und den Fortschritt jederzeit sehen. Dazu noch eine geschlossene Gruppe, welche einen sehr starken zusammenhalt bietet. Darum ist Obscuritas so erfolgreich und gefährlich. Sie nützt den Glauben und die Hoffung der Leute aus", seufzte Khalim.
"Sein wahres ich... der Mensch ist doch gar nicht fähig sein wahres ich zu ertragen", sagte IIlene mit leichten Spot.
"Woher wollt ihr das wissen?", fragte er nach. Sie kam auf ihn zu.
"Weil der Mensch eine Bestie ist, darum", flüsterte sie drohend.
"Ihr dürft eure Erfahrung nicht an allen Menschen messen. Nicht alle sind so", nickte Khalim sanft. Langsam richtete sich die junge Frau auf.
"Werdet ihr mir helfen die Quelle der Weisheit zu zerstören?", fragte er sie. IIlene überlegte wieder, dann nickte sie.
"Alles was Unruhe in den Reihen der Sekte stiftet kommt mir zu gute. Aber danach muss ich aus Kurast raus, ohne den Attentäterinnen in die Hände zu fallen", sagte sie.
"Das wird schwer, weil diese im Moment hier sehr aktiv sind. Obscuritas ist in seiner Handlungsfreiheit etwas beschränkt, und auch der Hohe Rat riegelt sich aus Angst ab. Ich kann euch nichts versprechen, meine Zeit läuft ab. Ihr seid auf euch alleine gestellt", schüttelte Khalim den Kopf. IIlene seufzte, wie so oft an dem Tag.
"Ihr seid sicher hungrig und durstig... folgt mir", sagte der Fremde und erhob sich von seinem Sessel. Die junge Frau zögerte einen Moment eher sie ihm aus dem Zimmer folgte. Er führte sie in einen Nebenraum, in dem ein reich gedeckter Tisch nebst Liege stand. Mit einer einladenden Handbewegung sagte der Zakarum, "Seid mein Gast, erholt euch so lange ihr wollt. Wenn ihr fertig seid könnt ihr gehen, Travical liegt direkt im Norden dieser Anlage. Seid vorsichtig, die Zakarum werden euch nicht wohlgesonnen sein. Vertraut niemanden, das ist der einzige Rat den ich euch noch geben kann.... viel Glück."
Anschließend schloss Khalim die Türe und man konnte seine Schritte noch im Gang hören. IIlene lauschte noch einen Moment, dann sah sie sich im Zimmer um. Misstrauisch beäugte sie die Holzkrüge, diese schienen aber diesmal keine Fallen zu enthalten. Das Blut von Mephisto, der Gedanke daran ließ ihr Gesicht versteinern. Was sie gerade gehört hatte lieferte ein paar Puzzlestücke mehr, zeigte aber auch wieder viele neue Lücken.
Gedanken drängten sich in ihren Kopf, aber sie blockte diese erstmal ab. Stattdessen setzte sich die junge Frau an den Tisch und aß mechanisch. Zwischendurch nahm sie einen kräftigen Schluck, spürte wie das kühle nass durch ihre Kehle floss. Khalim, eine weitere Figur die plötzlich aus der Dunkelheit aufgetaucht war, nachdem Varro in ihr verschwunden ist. IIlene empfand wieder nichts, keine Bewunderung oder Mitleid für diesen Menschen. Sie hatte in seine Augen gesehen, er wusste was ihn früher oder später erwartet. Es war nur noch eine Frage der Zeit bis der hohe Rat den Störenfried beseitigt. IIlene kannte das, sie hatte oft schon in Kingsport hohe Kriminelle getötet, weil diese einer neuen Entwicklung im Weg standen.
Die junge Frau legte gerade einen Knochen zur Seite, da konnte sie viele Schritte im Gang hören. Sofort hielt sie inne, sprang von Stuhl auf und schlich neben die Türe. Die Schritte gingen an ihrer Türe vorbei, öffneten weiter oben die Türe. Das einzige was IIlene durch den Kopf ging eher sie zu dem Fenster rannte und durch dieses raus sprang war ein Gedanke. Seine Zeit ist abgelaufen.

Mit einem Salto durch den dünnen Stoffvorhang hechtend landete die junge Frau neben dem stattlichen Haus, welches mehr einem Tempel glich. Sie warf noch einmal einen Blick hoch bevor sie hinter eine Mauer verschwand. Wo war sie hier? Überall war alles verbaut, alte Tempel und Gebäude auf einem riesigen Gelände. Der Dschungel war durch einen große Mauer ausgesperrt, man konnte jedoch noch die grünen Wipfel sehen wie sie wie ein künstlicher, grüner Horizont über die Mauer schaute. Die Steine strahlten die Hitze der Sonne ab, sofort schwitzte IIlene wieder. Doch die Sonne stand tief, bald würde die Nacht hereinbrechen. Doch von welchem Tag? Sie wusste gar nichts mehr, doch verwirrt was sie dennoch nicht. Ihre Kaltblütigkeit verscheuchte die wirren Gedanken, routiniert musterte die junge Frau diesen Platz. Ging sie von ihrem Wissen aus dann musste das hier ein Ort der Zakarum sein. Irgendein Stadtteil, in der Nähe von Travical. Diese galt es jetzt zu finden. Aber zuerst musste sie warten bis es dunkel war. Zu viele Leute liefen herum, trugen ebenfalls diese komischen Robe. Aber diesmal waren sie weiß oder grau, schienen normale Anhänger der Zakarum zu sein. Zwischendurch bewaffnete, wahrscheinlich die Wachen.
IIlene löste sich in einem günstigen Moment von der Mauer, eilte zu einem kleinen Haus. Es schien eine Art Lager zu sein, zahlreiche Körbe standen darin. Schnell versteckte sie sich hinter ein paar der geflochtenen Körbe und kauerte sich zusammen. Das kleine Steinhaus bot etwas Schutz vor der Hitze, dennoch war die Hitze brutal. Nicht bewegen, ruhig bleiben. Im Moment konnte sie nichts anderen machen als warten. Doch die junge Frau störte das nicht, sie hatte Zeit. Die Sekte wusste nicht wo sie war, die Attentäterinnen auch nicht und die Zakarum wussten nichts von ihr. Davon ging sie im Moment aus. Alle waren auf der Suche nach ihr, aber keiner wusste wo das Phantom steckte. IIlene lächelte kalt als sie sich den Frust der anderen vorstellte. Sollten sie noch eine Weile leiden bis sie wieder zuschlug.

Die Nacht senkte sich langsam über den Dschungel und die Anlagen. Die Sonne verschwand, aber die Hitze ließ kaum nach. Fackeln wurden entzündet, Ruhe kehrte zwischen den Tempeln und Häusern ein. Zumindest äußerlich. Irgendwo versteckt wartete ein Schatten auf seinen Zeitpunkt, überlegte. IIlene ging in Gedanken immer wieder alles durch, was sie wusste. Obscuritas. Diese Droge. Mephistos Blut. Die Zakarum. Langsam konnte sie sich ein Bild formen. Aber wie passte Izual rein? Welche Rolle spielte er in der Sekte? Khalim erwähnte das er nie einen Erzengel gesehen hatte, und er stammte vom hohen Rat. Gut, es konnte noch möglich sein das er immer mehr von den korrupten Mitgliedern isoliert wurde und nichts mitbekam. Aber das glaubte sie nicht. Khalim wusste trotz seiner schwindenden Macht sehr gut bescheit. Wie sonst hätte er sie aus dem Stützpunkt der Sekte bekommen?
Also konnte man davon ausgehen das Izual und die Zakarum nicht zusammen agierten. Warum nicht? Hatte er keine Ambitionen Kurast zu beherrschen? Wollte er nur Varro loswerden, da dieser seine Macht bedrohte? Das war doch unlogisch, sonst hätte er sie ja nicht töten wollen. Und dann das neue Puzzlestück, Sir Gorash. Der Oberführer dieser Sekte, mitten in seiner Festung. Was spielte er für eine Rolle? Wie stand er zu Izual?
Fragen über Fragen, die Beziehungen zwischen den einzelnen Stücken konnten nicht erraten werden. Izual. Was hatte er als nächstes vor? Wie wird er reagieren wenn er erfährt das Varro getötet wurde? Sollte er wirklich nur geplant haben durch IIlene seine Mitstreiter zu schwächen, so wird die Luft immer dünner für den Erzengel. Er musste sie entgültig loswerden, damit sie die Sekte nicht mehr schwächen konnte. Und seinen Verrat aufdeckt... wahrscheinlich wird er sofort Sir Gorash aussuchen und ihn warnen. Vor einer gefährlichen Killerin welche die Sekte vernichten will, im Namen irgendeines Feindes. Im Krieg stirbt als erstes die Wahrheit, dann die Unschuld. So oder so, Izual musste handeln, aber er konnte nicht. Sie war wie ein Alptraum, man konnte ihn nicht greifen oder verscheuchen. Aber jede Nacht war er wieder da, peinigte seinen Wirt

- Update 01.06

Als die Sterne am wolkenlosen Firmament funkelten löste sich ein Schatten aus dem Gebäude, huschte im Schutz der Dunkelheit an den Fackeln vorbei. Hunderte von Gedanken hatte sie sich gemacht wie sie nun vorgehen sollte. Wie sie diese Quelle finden sollte. Doch erstmal musst IIlene Travical finden, das Zentrum der Heiligtümer. Dem Sitz des Hohen Rates. Khalim hatte gesagt im Norden, doch dazu musste sie erstmal anhand der Sterne nachsehen wo es langging. Es sah anders aus als in Kingsport, sie brauchte ein paar Momente um sich zu orientieren. Doch dann ging es zielstrebig voran, immer von Häuserecke zu Häuserecke. Es war nicht viel los, abgesehen von ein paar Patrouillen welche man leicht umgehen konnte. Alles war aus Stein gemacht, alles war reichverziert. Der teilweise bewuchs mit Lianen machte die Gebäude nur noch geheimnisvoller. Im nervösen Schein der Fackeln schienen die Fresken an den Mauern ein bizarres Eigenleben zu führen, die Gebäude immer wieder im dunkeln zu verschwinden um bald darauf wieder aus ihr herauszukommen. Die Luft flimmerte immer noch durch die heißen Steine, unterstrich diese Illusionen. IIlene merkte wieder wie die Hitze an ihrem Körper zerrte, die Flüssigkeit aus ihrem Körper trieb und sie austrocknete.
Eine dicke Mauer stoppte sie letztendlich, sie trennte ihren Bereich vom nächsten ab. War das Travical? Die junge Frau sah sich nach einer Möglichkeit um die Mauer zu erklimmen. Schließlich rannte sie wieder in den Tempelkomplex und suchte sich eine lange Liane, schnitt diese ab. Mit dieser kehrte sie zurück, suchte an den Büschen der Mauer einen brauchbaren Stock. An dessen Mitte band IIlene die Liane fest, horchte eine Weile ob jemand auf der Mauer selbst war. Dann warf sie den Stock wie einen Speer auf die Mauer und hoffte das er sich zwischen zwei Zinnen verklemmte. Es klappte erst beim vierten Versuch, leicht knarrend spannte das lange Gewächs. Die junge Frau kletterte flink die Mauer hinauf, sprang über die Zinnen und duckte sich sofort weg. Von hier aus konnte die junge Frau das ganze abgesperrte Areal einsehen. Nebenbei löste sie den Knoten von dem Stock, schmiss beides wieder zurück vor die Mauer.

Wie Khalim angedeutet hatte, der Altar stand inmitten der großen Tempelanlagen. Große Feuer brannten an seinen Seiten, erhellten die Nacht. Zahlreiche Schatten huschten umher, durch das flackern der Flammen leicht verzerrt.
Durch den roten Widerschein wirkte der Platz bedrohlich, die Gebäude schienen um Halbkreis aus der Dunkelheit zu stechen und sich dahinter ins unendliche zu verlieren. Selbst die Sterne schienen über diesem Ort dumpfer zu leuchten, als würde irgendetwas ihr Licht schlucken. IIlenes Augen musterten diesen Ort, machten sich ein Bild. Hier irgendwo war diese Quelle der Erleuchtung, versteckt inmitten der Steine und Flammen. Auf der Brüstung der Mauer entlangschleichend huschte die junge Frau um Travical, versuchte etwas auffälliges zu finden. Doch außer den Wachen und ein paar aufwendig gekleideten Priestern war es hier ruhig. Schließlich lehnte sich IIlene an eine der Zinnen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Keine Prozession, keine Diener mit auffälligen Krügen. Es wäre auch zu schön gewesen. Wahrscheinlich gab es hier irgendwo eine geheime Türe oder dergleichen, doch diese in der Dunkelheit zu finden würde ziemlich schwer sein. Wenn nicht unmöglich. Aber Tagsüber war es noch schwieriger, man würde sie sehen. Die junge Frau dachte nach. Diese Abluftanlage, sie musste doch irgendwo aus dem Boden kommen. Oder aus einer Hauswand. Entzündliche Verwesungsgase, die würde man sicher nicht irgendwo ablassen wo sie störten. Alleine der Geruch verbietet das. IIlene sah nochmals auf, ihre Augen verengten sich. Sie hatte auf ihrem Rundgang nichts gerochen. Und Mitten in die Anlage würden sie die Luft auch nicht ablassen. Fast automatisch glitt ihr Blick hinaus in den angrenzenden Dschungel. Konnte es sein.....?
Die junge Frau dachte weiter nach. Entweder in die Anlage hineinspringen und die Gebäude absuchen.... oder in den Dschungel springen und dort suchen. Nach kurzen zögern sprang sie von der Mauer ab und rollte sich auf dem weichen Boden ab. Danach eilte sie in den dunklen Dschungel, ihrer Ahnung folgend.

Das schwarz wich dem rot des neues Tages als die junge Frau erschöpft stehen blieb und an einem Baum lehnte. Die ganze Nacht hatte sie gesucht, hatte aber nichts gefunden. War durch den dunklen Dschungel geeilt, nur durch das fahle Mondlicht geleitet. Mürrisch schnaufte IIlene aus, doch dann lief sie weiter. Das rauschen von Wasser ließ sie aufhorchen. In der Hoffnung auf einen kühlen Schluck Wasser folgte sie dem plätschern, musste aber angekommen enttäuscht feststellen das der kleine Fluss als Abwasserkanal diente. Es roch streng, und es trieb Müll auf der Wasseroberfläche.
"IIIlllleeeennnnnnneeee!" konnte sie plötzliche eine bekannte Stimme vernehmen. Sofort sprang sie auf, ging in Angriffstellung und sah sich gehetzt um. Das leise Echo der Stimme halte in ihrem Kopf nach.
"IIIIIllllleeeeennnnneee!", kam die Stimme erneut. Die junge Frau drehte sich auf der Stelle, ihr Blick flog suchend durch den Dschungel. Nichts zu sehen. Der Fremde.... es war die Stimme des Fremden. Doch das konnte nicht sein, er war tot! Er existierte nur in ihren Gedanken!
Sein kaltes lachen erfüllte die Luft, leise und nicht ortbar. IIlene fasste sich an die Stirn, presste sie Augen zusammen. Der Schlafmangel, die Nachwirkungen der Droge.... das musste es sein. Oder wurde sie langsam verrückt?
Sie kniete am Flussufer, schöpfte etwas von dem kalten Wasser und spritze es sich ins Gesicht. Es stank fürchterlich, doch es kühlte. Den Blick auf ihr zitterndes Spiegelbild auf der Wasseroberfläche fixierte versuchte sie sich zu konzentrieren. Sein lachen ertönte wieder, kalt und voller Spott. IIlene blinzelte, und dann bemerkte sie plötzlich etwas unter der Wasseroberfläche. Ein großer Stein war dort, an dem mehrere Blasenströme empor glitten. Verwirrt blinzelte die junge Frau, aber sie Blasen blieben immer noch.
Eilig zog sie ihre Sachen aus, stieg in das verschmutzte Wasser. Die Neugierde war stärker als der Ekel. Der kalte Wasser ließ ihre Haut brennen, den Kopf pochen als sie untertauchte. Ihre Hand umfuhr den Stein, und sie spürte das er unten offen war. Zudem spürte sie etwas quadratisches am Flussbett, wie einen Kamin... er ging in den Großen Stein. Natürlich! IIlene tauchte auf, stieß durch die Wasseroberfläche und warf ihr langes Haar zurück. Dann lachte sie leise, kletterte das Ufer hinauf.
"IIlllleeennnneeeee!", die Stimme des Fremden schien sehr nah zu sein. Doch IIlene ahnte nun warum sie ihn hörte. Dieses Steine... waren innen sicher hohl. Sie schützen den Einlass des Belüftungsrohres damit kein Wasser eindrang. Aber das Gas konnte so entweichen, und bei dem Abwasser bemerkte es keiner wenn es strenger roch. Wenn die Blasen und diese Stimme nicht gewesen wäre, sie hätte es nie bemerkt. Diese Gase mussten irgendwie der Auslöser für diese Halluzinationen sein. Nachwirkungen der Droge.
IIlene zog sich an, schritt das Ufer des kleinen Flusses ab. Sie entdeckte noch vier weitere dieser großen Steine. Die Stimme des Fremden ignorierte sie, er war nichts weiter als ein Hirngespinst. Wenn auch ein nervendes.

- Update 04.06

Das nächste was die junge Frau machte war, sie sammelte große Farnblätter und schichtete sie am Ufer auf. Dann schwamm sie erneut in den Fluss und verstopfte mit den Blättern den Spalt zwischen Stein und Kamin. So das keine Gase mehr entweichen konnten. Es dauerte eine Weile bis sie alle vier soweit manipuliert hatte, doch dann war sie fertig. Die Stimme des Fremden war immer wieder zu hören, sein lachen, sein Hohn. IIlene versuchte es zu überhören.
Was nun? Diese Frage stellte sich ihr. IIlene überlegte. Durch diese Kamine würde sie nicht in das Heiligtum selbst kommen, die waren erstens zu klein und zweitens würden sie sofort mit Wasser vollaufen wenn sie irgendwie die großen Steine entfernen würde. Natürlich konnte sie jetzt hoffen das es irgendwie da unten zu einer Zündung kommt, aber sie wollte lieber auf Nummer sicher gehen.
Es half daher nichts, sie musste wieder in Travical selbst suchen gehen. Zu allem Überfluss auch tagsüber. Daher verließ IIlene den kleinen Fluss und eilte zurück zur großen Mauer. Unterwegs schnitt sie sich wieder eine Liane und einen Stock ab, um nachher auf die Brüstung zu kommen. Die Stimme des Fremden verschwand aus ihrem Kopf, die Gase wirkten nicht mehr.

Mit einem letzten keuchen erklomm die junge Frau flink die Brüstung und versteckte sich hinter einer Zinne. Sofort bemerkte sie die Menschenmassen am Altar in der Mitte der Anlage. Hunderte von den weiß gekleideten Leuten umringten diesen Platz, mehrere Priester mit roten Roben und Kopfschmuck standen vor dem Altar selbst. Sie bemerkte eine Gestalt auf diesem, kniff die Augen etwas zusammen um besser gegen das Licht zu sehen. Es war Khalim. Das aufbrausen der Massen ließ sie zusammenzucken, einer der Priester riss die Arme hoch. Er schien zu seinem Anhängern zu sprechen, gestenreich artikulierte er vor dem Altar. Sie verstand aus der Entfernung nicht was er sagte, aber es schien die Massen aufzustacheln. Das grollen wurde lauter, man konnte direkt spüren wie die Stimmung zum Hass kippte. Die junge Frau ahnte schlimmes, aber sie empfand keine Gefühle dabei. Ruhig sah sie zu wie der Priester zurückschritt, einen großen Dolch packte und auf das Opfer einstach. Ein frenetischer Aufschrei ging durch die Menge, die Arme wurden triumphierend in die Luft gestreckt. Die Anhänger jubelten während die Klinge immer wieder in den Körper von Khalim zuckte. Während die Zakarum noch vereint irgendetwas sangen zerteilte der Priester die Leiche des angeblichen Verräters, und übergab die Teile den anderen Anwesenden am Altar. Sicherlich waren diese Priester der hohe Rat, manche von ihnen humpelten merkwürdig als sie ihre Körperteile in empfang nahmen. Sie erinnerte sich das Khalim etwas von den körperlichen Veränderungen durch die Droge erwähnte. Die Robe und die Ferne verdeckten einen allzu genauen Blick, doch IIlene konnte deformierte Hände erkennen welche an Klauen erinnerten. Wie der Rest aussah, das konnte man ahnen.
Die Körperteile von Khalim wurden noch einmal den jubelnden Anhängern gezeigt, dann stiegen die Mitglieder des hohen Rates die Stufen hinab. Wie von Zauberhand öffnete sich eine Gasse durch die Mitglieder, welche zur Seite wichen. Die junge Frau beobachtete genau wohin die rotgekleideten gingen, in ihrem Kopf reifte ein verrückter Plan. Es war ein Spiel mit dem Feuer, aber genau dieses brauchte sie nun.

Der hohe Rat verschwand in einem der großen Tempel. Die Menschenmasse löste sich langsam auf, verschwand in den Gebäuden oder gingen durch ein großes Tor zurück in den Nebenkomplex. IIlene musste eine Weile warten bis sie es riskieren konnten ihr Versteck zu verlassen. Zudem konnte die junge Frau auch sehen wie die ersten Wachen auf die Brüstung kamen, und ihre Runde aufnahmen. Es wurde das Zeit das sie verschwand. Mit einem eleganten Sprung landete sie auf dem Steinboden und rannte hinter ein Gebäude. Sie konnte zahlreiche Stimmen hören, sehr konzentriert lauschte sie ihre Umgebung ab. Langsam ging es voran, von Versteck zu Versteck. Immer auf der Lauer, die unwissenden Anhänger beobachtend. Diese liefen umher, erledigten verschiedene Dinge in dieser Anlage. Keiner von ihnen bemerkte in seiner Arbeit den immer wieder umherhuschenden Schatten, der von Gebäude zu Gebäude huschte. Immer näher an sein Ziel, dem großen Tempel.

IIlene erreichte schließlich die Seitenwand des heiligen Gebäudes, drückte sich an die Mauer. Sehr langsam rutschte sie diese entlang, bis sie die erste Säule der Front erreichte. Eine ganze Reihe von ihnen standen vor dem eigentlichen Eingangstor, welche in der Mitte der Gebäudefront war. Der Tempel selbst ruhte auf einer Erhebung, welche stufig angelegt war. Aufwendig, geradezu verschwenderisch war die Pracht dieses Gebäudes. Zahlreiche Fresken zierten das Mauerwerk, edler Stein wohin man schaute. Selbst die Halterungen für die großen Fackeln waren blattvergoldet. Aber IIlene hatte kein Auge für die Pracht um sie herum, ihr Interesse galt den Wachen am Eingangstor. Das dumme, die Front des Gebäudes zeigte hin zum offenen Platz. Die Wachen heimlich erledigen, das war nicht möglich. Das würden zu viele mitbekommen. Sie brauchte einen andere Eingangsmöglichkeit. Ein Fenster oder dergleichen. Bloß an der Seitenwand war keines angebracht. Einzig eine Reihe von schmalen Schlitzen unter der Dachkante, welche sicher zur Entlüftung dienten, hatte sie bemerkt. Aber da passte sie nicht durch. Sie musste irgendwie an den Wachen vorbeikommen. IIlene dachte nach, spielte Pläne in ihren Gedanken durch.
Ein Streit unweit von ihr erregte ihre Aufmerksamkeit. Zwei der Anhänger beschimpften sich lautstark, die übrigen standen etwas unschlüssig darum. Die Stimmung war noch aufgeheizt von der Messe, so schien es. Die zwei Streithähne wurden schließlich von ein paar eingreifenden Anhängern beruhigt und getrennt. Andere fingen an die anderen zu beschimpfen, nur mit Mühe kam endlich Ruhe in die Meute. Der eine Streithahn war unterhalb von IIlene, neben der großen Treppe und mit dem Rücken zu dem anderen. Die junge Frau hatte eine Idee als sie einen losen Stein neben sich an der Säule liegen sah. Diesen nahm sie auf, zielte und ließ ihn aus der ausgestreckten Hand runterfallen. Er flog direkt auf den Kopf des Anhängers, und verfehlte nicht seine Wirkung. Dieser drehte sich brüllend um, schrie irgendwas und stürmte wütend auf den vermeidlichen Werfer zu... dem Kontrahenten. Dieser ließ sich diese Beleidigungen nicht mehr gefallen, und es kam zu Handgreiflichkeiten. Die anderen versuchten die beiden prügelnden auseinander zuhalten, doch dann kam es unter den Anhängern beider Parteien ebenfalls zu Ausschreitungen. Die Wachen am Tor traten zu den Säulen vor um den Grund des Lärms zu ergründen. Als sie den Tumult sahen rannten sie die Treppen hinab, schrieen irgendwas der Menge zu. Das war ihre Chance. Leise in sich hineinschmunzelnd huschte IIlene zu dem Tor, öffnete es einen Spalt uns schlüpfte hindurch. Die Wachen hatten derweil alle Hände voll zu tun die aufheizte Stimmung wieder zu beruhigen und die Streitenden auseinander zubringen.

In dem Tempel selbst war es ruhig. Fackeln spendeten Licht, ansonsten war das Gemäuer duster und stickig. Aber dafür auch sehr kühl, geradezu angenehm. Die junge Frau verlor keine Zeit, schlich die breiten und vor allem hohen Gänge hinab. Große Holztüren sperrten die Zimmer links und Rechts ab, wo war der Hohe Rat?
Schritte im Gang neben ihr ließen sie aufhorchen. Sofort drückte sie sich in einen Türrahmen, hielt die Luft an. Die Schritte kamen näher, und ohne sie zu bemerkten eilte ein junger Mann vorbei, der keine Robe trug. Vielleicht ein Diener?
IIlene folgte im leise, wo ein Diener war, da war auch ein Herr. Und außer den Mitgliedern des hohen Rates vermutete sie hier keine mächtigen Anhänger der Zakarum.
Der Bedienstete eilte den Gang hinab zu einer Türe, klopfte an und trat nach einem Ruf ein. IIlene rannte leise zum Türrahmen und lauschte. Nur zwei Stimmen, wobei die eine vom Diener kam. Sie konnte die Sprache nicht verstehen, aber der junge Mann sprach ehrfurchtsvoll. Das reichte in ihren Augen. Ohne zu zögern stürmte sie ins Zimmer, warf die Türe zu. Ihr Blick erfasste viele Dinge gleichzeitig. Den prächtig ausgeschmückten Raum mit vielen Teppichen und Liegen. Die zwei Männer in der Mitte des Raumes, welche sich verdutzt zu ihr wendeten. Der eine war der kniende Diener, das andere ein Mann in roter Robe und aufwendigem Kopfschmuck. Was ihr aber ins Auge stach, das war sein rechter Arm und das rechte Bein welches unter der Robe hervorschaute. Die Haut war Schuppig und rau, der Arm glich einer Klaue mit Krallen. Ebenso der Fuß. IIlene hatte es schon von weitem gesehen, aber von so nahem sah sie erst richtig wie schlimm diese Veränderungen waren. Eher einer der beiden reagieren konnte traf die Wucht der Klauen den Diener der röchelnd zu Boden ging. Sein Blut sickerte in den Teppich während sich IIlene und der Zakarum ansahen. Dieser zischte irgendwas, hob seine Klauenhand. Instinktiv warf IIlene sich zur Seite bevor der Blitz neben ihr in den Boden schlug. Mit einem Salto rückwärts hechtete sie auf den hintern Teil der Liege, welche nach oben schnellte und den nächsten Blitz abfing. Krachend bohrte sich dieser durch das Holz, wurde aber dadurch zerteilt und verlor sich im Raum. IIlene packte die Liege und warf sie dem verdutzten Zakarum entgegen. Dieser ballte die Klauenfaust und schlug die Liege beiseite. In dieser Zeit konnte er keinen Blitz erzeugen, IIlenes einzige Chance. Pfeilschnell stürmte sie mit der Liege nach vorne, nahm Schwung. Das Mitglied des hohen Rates warf noch die Hand hoch um einen weitern Blitz zu beschwören, aber es war zu spät. Mit einem schnell und kräftigen Hieb erwische sie seinen Arm und riss eine Tiefe Wunde an der Schulter. Kraftlos gab der Arm nach, pendelte leblos an der Seite des Zakarum. Dieser schrie etwas, versuchte durch die Türe zu fliehen. Aber nun war er leichte Beute für IIlene welche ihn mit einem Tritt von den Füßen holte und auf ihn draufsprang. Sofort spürte sie die Schuppen unter dem Gewand des Zakarum, der halbe Rücken war damit bedeckt. Der Priester schrie, bis er IIlenes Klauen neben seinem Gesicht sah.
"Sei ruhig du Hund!", zischte IIlene. Mit halben Ohr lauschte sie nach draußen, ob jemand das schreien gehört hatte.
"Was wollt ihr Ungläubige!?", grollte der Mann mit einer dämonischen Stimme. Die junge Frau bemerkte das leichte rötliche Schimmern in seinen Augen. Hass schlug ihr wieder entgegen, und der Fremde wand sich auf dem Boden. Mit seinem Krallenfuß versuchte er sie zu erwischen, doch sie quittierte diesen Versuch mit einem Hieb ihrer Klauen in den Oberschenkel des Mannes. Erneut ging ein Schrei durch den Raum.
"Wo ist die Quelle der Erleuchtung?", fragte sie ruhig auf seinem Rücken sitzend. Ihre Klauen drückten in deinen Nacken, er wagte es sich nicht mehr zu rühren.
"Ich weiß nicht wovon ihr redet!", zischte der Fremde. IIlene drückte die Klauen noch mehr in den Nacken, sie bohrten sich etwas in die Haut.
"Lüg mich nicht an, ansonsten wirst du es bereuen...wo?", fragte sie nochmals nach. Er knurrte etwas in einer Sprache, welche sie nicht verstand. Wieder erhöhte sie den Druck. Der Mann keuchte, sein Blut rann den Hals hinab.
"Hör zu, ich gehe hier nicht raus eher du mir gesagt hast wie ich da hinkomme. Und je länger es dauert umso schmerzvoller wird es. Noch können deine Wunden heilen, aber wenn erstmal Gliedmaße fehlen.....", zischte IIlene eiskalt in sein Ohr. Der Mann knurrte kurz.
"Lieber sterbe ich als euch irgendetwas zu sagen!", erwiderte er dann abstoßend. Diese Aussage sollte er noch bereuen......

- Update 05.06

"Immer noch nicht bereit zu reden?", fragte die junge Frau den stöhnenden Fremden. Diese blutete aus zahlreichen Schnitten, der Schmerz ließ ihn wimmern.
"Rede endlich zu Hund, oder soll ich weitermachen?", zischte IIlene wieder.
"Nein!", keuchte der Mann und wand sich.
"Dann rede! Wo ist der Zugang zu der Quelle!", knurrte sie.
Wieder zischte er etwas in der ihr unbekannten Sprache, IIlene rammte ihm die Klauen in die Schulter. Während er vor Schmerz brüllte verzog sie keine Miene. Plötzlich konnte sie eilige Schritte im Gang hören, jemand rief etwas. Mit einer schnellen Bewegung sprang sie vom Rücken den Zakarum und hechtete sich neben die Türe. Diese sprang ein paar Momente später auf, und ein Mädchen nebst bewaffneten Mann stürzten herein. Die Wache konnte gar nicht reagieren als IIlene ihn von hinten niederstach. Tief hatten sich die Klauen in seinen Kopf gebohrt, ohne einen Laut von sich zu geben flog er hin. Neben den Priester. Wieder schlug sie die Türe zu, bemerkte wie das Mädchen neben dem blutenden Zakarum kniete und sie total verängstigt ansah. Gequält sagte der Verletzte etwas, es klang aber nicht mehr hasserfüllt oder verachtend. Sondern besorgt, bittend. Er versuchte aufzustehen, die Arm um das Mädchen zu legen. Der Blick, IIlene wich zurück. Der Mädchen weinte, ihre großen Augen sahen sie panisch an. Sie stammelte etwas, aber wieder in der unbekannten Sprache. Bilder schossen in ihr hoch, die junge IIlene vor dem Wohnzimmer. Wie das kleine Mädchen auf die Leichen ihrer Eltern sehend. Weinend.
"Kuck mich nicht so an!", schrie sie das Mädchen an. Unsicher machte sie wieder einen Schritt zurück, sie war selbst zu einem Monster verkommen. Ausgezogen war sie, damit ihr Leid nicht anderen Leuten zugefügt wurde. Und jetzt war sie es selbst welche diese Leid über andere brachte.
"Kuck mich nicht so an!", schrie IIlene nochmals, Tränen schossen ihr in die Augen. Von Gefühlen total überrannt stürzte sie aus dem Zimmer und floh den Gang entlang.

Erst in einer großen Halle mir zahlreichen Säulen und Figuren hielt sie an, lehnte sich an eine der Statuen und weinte bittere Tränen. Sie zitterte, betrachtete ihre blutigen Klauen. Mit einer Bewegung hielt sie diese über die Pulsadern ihrer linken Hand, doch sie drückte nicht zu. Die Hand zitterte, die Gefühle ließen sie halb wahnsinnig werden... und doch setzte sie nach ein paar Momenten die Klauen wieder ab. Mit zugequollenen Augen und nassen Wangen, aufgewühlt, sah sie auf zu dem Licht in der Decke welches durch ein Loch in den Saal fiel. Was hat sie nur getan? Fast hätte sie den Vater dieses Mädchens umgebracht. Widerstand regte sich in ihr, der Mann hatte vor ihren Augen Khalim bestialisch ermordet. Er kämpfte für die Dunkelheit, hatte sicher zahllose Menschen auf dem Gewissen. Und doch, bei dem Gedanke ihn umzubringen schrie alles innerlich auf. Das Mädchen gab ihr wieder in den Sinn, ihr Blick, ihre Angst. Verstört schüttelte die junge Frau den Kopf, versuchte diese Erinnerung loszuwerden. Aber es gelang nicht.
"Kämpfe!", konnte sie plötzlich die Stimme des Fremden hören. IIlene schreckte auf, sah sich um.
"IIIIllllleeeennne!", die Stimme hallte wieder. Die Statuen von Götzen wirkten auf einmal dämonisch, ihre steinernen Augen schienen sie zu beobachten.
"Lass mich in Ruhe!", rief sie aufgebracht und löste sich von der Statue. Der Fremde lachte, Echos überall. Es wurde lauter, panisch drehte sich IIlene im Kreis, sah sich um. Die Statuen schienen näher zukommen, sie einzukreisen.
"Lasst mich in Ruhe!", schrie sie, brach zusammen. Sein spöttisches Lachen noch im Ohr.

Langsam erwachte sie aus der Dunkelheit, schlug träge die schmerzenden Augen auf. Sie blickte direkt zur Decke, linkes und rechts neben ihr die Statuen. An dem Platz wo sie schon die ganze Zeit waren. Leise war es hier drin, friedlich. Zögernd stand sie auf, sah hinter sich. In dem Saal lagen mehrere Leichen von Wachsoldaten, ihr Blut schwamm überall in Pfützen auf dem glatten Steinboden. IIlene lehnte sich erschöpft gegen eine der Figuren und hielt sich den Kopf. Was war vorhin los? Sie konnte sich nicht mehr genau erinnern, warum war sie weggelaufen? Gefühllos, Emotionslos... das war sie. Genau wie in Lut Gholein, auf dem Friedhof. Was war passiert? Dunkel konnte die junge Frau sich an Augenblicke erinnern, aber an mehr nicht. Die Wachen interessierten sie nicht besonders, eher wo der hohe Rat steckte? Wahrscheinlich geflohen, die Feiglinge. Irritiert sah sie sich weiter um.
"IIIlllleeennne!", die Stimme des Fremden wieder. Doch diesmal ließ er sie kalt. Zu ihrer Überraschung trat aber diesmal aus dem Schatten einer Figur eine Gestalt. Der große Schwarze Umhang verdeckte seinen Körper, nur das halb verweste Gesicht mit dem grausamen grinsen und dem einem Augen funkelten sie an.
"Sieh an", murmelte die junge Frau unberührt.
"Du warst gut, du hättest dich sehen sollen vorhin.... wie du diese armseligen Versager erledigt hast. Kämpfe! Nur so überlebst du! Das habe ich immer gesagt", kicherte der Fremde und kam auf sie zu.
"Was willst du?", fragte IIlene drohend und fragte sich warum sie mit einer Illusion sprach.
"Nein, die Frage muss eher lauten... was willst du?", erwiderte der Fremde und blieb stehen. Sein widerwärtiges grinsen verschwand keine Sekunde, wahrscheinlich hervorgerufen durch die Leichenstarre.
"Ich will zur Quelle der Erleuchtung", sagte IIlene ruhig.
"Warum mit so kleinen Zielen abgeben? Es gibt wichtigeres zu tun!", lachte die Gestalt des Mannes.
"Meine Ziele gehen dich einen Dreck an!", zischte sie.
"Ohoh, wir werden böse? Das gefällt mir, das gefällt mir sogar sehr. Ich wusste doch das ich damals die richtige Entscheidung getroffen habe als ich dich als meine Nachfolgerin ausgewählt habe. Dein Herz, es war lange Zeit stören, hat den reinen und grausamen Killerinstinkt verdorben. Gefühle! Sie sind etwas für Schwächlinge! Es ist schön zu sehen das die Ereignisse endlich das aus dir gemacht haben, zu dem du bestimmt warst. Wenn es auch immer wieder Rückfälle gibt, aber das werden wir auch noch beseitigen", kicherte der Fremde.
"Warum bist du hier?", fragte IIlene gleich, er erzählte ihr nichts neues.
"Um die zu helfen natürlich. Aber reden wir unterwegs weiter, die Zeit drängt", kicherte er.
"Wer sagt das ich mit dir mitgehe?", zischte sie verachtend. Der Fremde lachte und lief nach vorne, an ihr vorbei. Am Ende des Saales gab es eine Art Schrein, auf dem eine goldene Statue eines Vogel stand. Die junge Frau lief ihm nach, bemerkte in zahlreichen Nischen an der Rückwand weitere goldene Statuen.
"Die Zakarum haben viele Götzen", brummte sie hinter ihm.
"Pah, wer andere anbeten muss um stark zu sein verdient es zu sterben. Nur der glaube an einen selbst kann einem am Leben erhalten", zischte der Fremde verächtlich und trat an den Schrein. Er bückte sich kurz, betätigte etwas unter dem Stein der Schreinplatte. Leise, nur ein knirschen von sich gebend schwang der Schrein zur Seite und gab einen Durchgang frei.
"Einfallslos", kommentierte IIlene die Aktion.
"Sie haben nicht mal Fallen aufgestellt, die armen Irren. Komm, wir müssen noch ein Stück laufen", kicherte der Mann und trat als erstes in den Durchgang. IIlene überlegte kurz. Wie konnte eine Illusion einen Schalter umlegen? Die Sache schien interessant zu werden. Ohne zu zögern folgte sie ihm in den Gang, welcher durch kleine Fackeln erhellt wurde.

Kapitel 3 - Teil 2 hier klicken
 
Ahh ein Update!! Sehr schön. Gut das ich mal vorbeigeschaut hab. Zum Durchlesen komm ich jetzt leider nicht mehr, das Bett ruft, aber das werd ich morgen gleich nach der Arbeit nachholen.
Bis dahin
 
Endlich wieder ein Update ...

Ist schön geschrieben ... und ich bin immernoch am Rätseln, werd er Cheffe in Kurast ist ... oder IIlene hatte gar nciht Recht mit ihrer Vermutung und Izual ist gar nicht Chef in Lut Gholein ...

Wir werden sehen ...

:go: :D
 
Uiiii

Dieses Update bringt meine Vorahnung total aus dem Trapp ...

Ich hatte nicht erwartet das IIlene so einfach überwältigt werden konnte :respekt: die Idee mit dem Krug und der Auslösemechanik über die Flüssigkeit ist klasse !

Da ich jetzt überhaupt nicht mehr voraussehen kan wie es weitergeht freue ich mich auf das nächste Update :)
 
Justus Henckel schrieb:
Dieses Update bringt meine Vorahnung total aus dem Trapp ...

Strike.. genau so etwas will ich mit dem Storieverlauf erreichen :D
Kriege ich wahrscheinlich nicht oft hin, aber es freut mich das es anscheinend diesmal bei dir geklappt hat ;)

Ich hab noch ein Update gepostet, und morgen kommen die restlichen 2 Seiten meine Puffers rein. Hatte die letzten Tage einfach keine Zeit zu schreiben, das heißt ab morgen gibt es wieder "Echtzeitupdates"..... das dumme ist nur, momentan hänge ich ein bisschen. Wird also eine Weile dauern bis es weitergeht, muss mir erstmal überlegen wie ich den roten Faden weiterspanne.....
 
Runabout schrieb:
Tolle Updates, allerdings zweimal Gift? :autsch:

Wie sagte Varro doch so schön: Wenn es Gift gewesen wäre, dann wärst du jetzt hinüber :D

Das erste war auch kein Betäubungsmittel, sondern was anderes. Klärt sich alles mit dem nächsten Update. Ich weiß auf was du hinauswillst, das zweimal Blackout irgendwie billig ist. Aber wie sonst willst du eine Killerin ruhigstellen, die sich sonst mit aller Gewalt gegen das mitkommen wehren würde? Das würde zu viele Männer kosten, und wichtiger: Aufsehen erregen.
Wie gesagt, warte bitte das nächste Update ab, und dann hoffe ich ist es klar warum der Kopf hinter dem ganzen so handeln musste. Wenn es danach deiner Meinung nach immer noch billig rüberkommt... naja, was soll ich dann sagen, shit happens :angel:
 
Jo Schönes Update ... aber dass sie zwei mal mit irgendwas chemischem ruhig gestellt wird is wirklich irgendwie ... ungewohnt ... sonst hast du so viele Einfälle mit ein und demselben Resultat ... man siehe nur die zahlreichen Tode des Suchers in FaA.

Beim ersten Mal war das doch diese Droge die sie bekommen hat ... oder?

Ich freu mich schon aufs nächste Update ... :top:
 
eNBeWe schrieb:
Jo Schönes Update ... aber dass sie zwei mal mit irgendwas chemischem ruhig gestellt wird is wirklich irgendwie ... ungewohnt ... sonst hast du so viele Einfälle mit ein und demselben Resultat ... man siehe nur die zahlreichen Tode des Suchers in FaA.

Beim ersten Mal war das doch diese Droge die sie bekommen hat ... oder?

Ich freu mich schon aufs nächste Update ... :top:

Naja, was gibt es da für Alternativen? Knüppel auf dem Kopf? Duft einer Blume, welche betäubt? Hypnotisieren? Alles nicht so prall, zudem muss ich zugeben das ich an dem Tag endlich mit dem Update fertig sein wollte. Jetzt noch die Flucht zu beschreiben, und wie sie überredet werden muss mitzukommen.... dazu war ich zu faul.

Die Tode des suchers kommen auch von Pitti, nicht nur von mir. Und da war es ja eine anderen Sache, weil es mehr witzig wirken sollte, mit schwarzen Humor. Hier will ich schon eine ernstere Stimmung aufbauen... :rolleyes:

Warte das nächste Update ab, da wird sich klären ob du Recht hattest ;)

[OT]
Sorry, das kann ich mir nicht verkneifen. Bin auf der Suche nach ein paar Animebilder für Wallpaper zufällig auf das hier gestoßen. Musste irgendwie lachen, die hat mich sofort an mein Bildmachtwerk von IIlene erinnert :D
julia_cb.jpg

[/OT]
 
So....*uff*...das waren soeben 12 stunden "ifu-story-marathon"
Zuerst Schatten der Dämonen und nun noch das sequel was eigentlich ein prequel ist ;)

Um es vorerst kurz und schmerzlos zu machen, das negative zuerst:
Rechtschreibfehler :p ...ok bin ich inzwischen gewöhnt und ich will auch net saturns platz einnehmen...ABER was mir gerade ebend aufgefallen ist das du die stadt travical nennst obwohl sie eigentlich travincal heissen müsste *hust**vorlauteklappelieberwiederhalt*

Auch muss ich zugeben das manchmal deine wortwahl etwas unglücklich ist, könnte im moment allerdings keinen konkreten fall beschreiben :( wurde aber sicher auch schon oft genug drauf rumgeritten ;)

Da ich dich aber auch net demotivieren will auch ein "bisschen" positives feedback:

WOW

Ich muss gestehen das mich die Geschichte ziemlich in ihren bann gezogen hat, und immer wieder motiviert weiterzulesen
Ausserdem glaube ich kaum das ich innerhalb solcher kurzen zeit
Spannung, Spass, Romantik, Gänsehaut, Unbehagen, Nachdenklichkeit und schlichtweg Unterhaltung gefühlt habe, was wohl auch nur ein ziemlich grobes Bild dessen sein dürfte was mir beim Lesen der beiden Geschichten durch den Kopf ging ;)

Mache auf jeden Fall weiter mit der guten Arbeit und versorge deine Fans NOCH öfter mit Updates :D

[OT]

solltest du noch Manga Wallpaper suchen und diese Seite noch nicht kennen :
http://www.wallpapershq.com/cat.php?cat=manga


mal hier ein [EDIT] damit ich net extra wegen OT nen neuen post mach :p : Du könntest die Bilder auf der Seite auseinanderschnipseln und sie dann wieder so zusammensetzen wie es Dir gefällt :p :D [/EDIT]
[/OT]
 
Aquinas schrieb:
So....*uff*...das waren soeben 12 stunden "ifu-story-marathon"
Zuerst Schatten der Dämonen und nun noch das sequel was eigentlich ein prequel ist

:eek:
12 Stunden dauerlesen? Wow, da fehlen mir echt die Worte. Hoffe du hast es nicht bereut :lol

Um es vorerst kurz und schmerzlos zu machen, das negative zuerst:
Rechtschreibfehler ...ok bin ich inzwischen gewöhnt und ich will auch net saturns platz einnehmen...ABER was mir gerade ebend aufgefallen ist das du die stadt travcal nennst obwohl sie eigentlich travincal heissen müsste *hust**vorlauteklappelieberwiederhalt*

Willkommen im Club der Rechtschreibnörgler, bitte reihen Sie hinten den anderen an :D
Nene, nur ein Scherz. Ist halt meine Schwäche, so leid es mir tut.
Ich hab die immer Travical geschrieben, und das sollte doch stimmen. Zumindest habe ich es irgendwo von hier rauskopiert, wenn es falsch ist bitte Beschwerdemail an Diablo2.de. Bin gerade zu faul mein D2 Handbuch rauszukramen und selbst nachzusehen :rolleyes:

Auch muss ich zugeben das manchmal deine wortwahl etwas unglücklich ist, könnte im moment allerdings keinen konkreten fall beschreibenwurde aber sicher auch schon oft genug drauf rumgeritten

Das kann gut sein, wobei ich mich aber bemühe solche unglücklichen Sachen zu vermeiden. Das kommt aber auf Tagesform an, bin auch nur ein Mensch :)

Da ich dich aber auch net demotivieren will auch ein "bisschen" positives feedback:

WOW

Ich muss gestehen das mich die Geschichte ziemlich in ihren bann gezogen hat, und immer wieder motiviert weiterzulesen
Ausserdem glaube ich kaum das ich innerhalb solcher kurzen zeit
Spannung, Spass, Romantik, Gänsehaut, Unbehagen, Nachdenklichkeit und schlichtweg Unterhaltung gefühlt habe, was wohl auch nur ein ziemlich grobes Bild dessen sein dürfte was mir beim Lesen der beiden Geschichten durch den Kopf ging

Danke für das Lob, freut mich wirklich wenn die Stories dich unterhalten konnten. Mehr wollte ich gar nicht erreichen ;)

Mache auf jeden Fall weiter mit der guten Arbeit und versorge deine Fans NOCH öfter mit Updates

Momentan sieht es schlecht aus, hab ziemlich viel um die Ohren. Aber lieber unregelmäßig als gar nicht oder? :D

[OT]

solltest du noch Manga Wallpaper suchen und diese Seite noch nicht kennen :
http://www.wallpapershq.com/cat.php?cat=manga

[/OT]

Du verstehst da was falsch, ich suche Bilder um selbst Wallpaper zu machen. So zum Spaß, damit etwas ABwechslung im drögen Desktopalltag da ist ;)

Danke für das posting, freu mich immer über Lob oder Kritik :)

EDIT:
Habe heute noch ein kleines Update gepostet

EDIT2:
Und wieder ein kleines Update. Und keine Sau merkt es *lol
 
Zurück
Oben