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[Story] Johnny's Adventure

Mal ne andere Frage: Wieso heißt der Luther? Klingt wie aus einem amerikanischen Actionfilm der 90er Jahre :confused:
 
Ich weiß, und ich würde ja auch gerne, komme aber aktuell einfach nicht dazu... hätte auch gerne heute Abend was geschrieben... aber... etwas... Unangenehmes (Verdammt, warum nicht beim Namen nennen: Ich hatte Durchfall -.-) ist mir dazwischen gekommen :(

Spätestens am Wochenende könnt ihr mit einer neuen Episode rechnen, versprochen :angel:

@Olf: Tja... warum heißt der so... gute Frage... wenn das noch mehr Leute stören sollte, dass Luther so heißt, dann kann ich den Namen ändern. Würde ich aber nur ungern.

mfg
 
Ich meine, mich störts nicht, ich wunder mich nur^^
 
Sooo... die neue Episode ist fertig. Und sie ist verdammt abgedreht, soviel kann ich jetzt schon sagen. Keine Lyrics, dafür ist sie zu kurz. Wer sich über das Ende wundert, dem sei gesagt: Es ist zum wundern gemacht ;)
Und wer sich über diese Kehrtwende beschwert: Es ist nun einmal so, dass mir wirklich die Ideen ausgegangen sind :( Danke übrigens an Olf, der den Anstoß für dieses Kapitel gegeben hat, wenn man so will. Ich hoffe natürlich inständigst, dass es trotzdem gefällt... und keine Ähnlichkeiten mit Dragonball aufweist :D


13 - Von Assassinen und Terroristen

Ich dachte, ich würde froh sein, neue Gesichter zu sehen. Ich war es nicht. Der Typ, Luther, war mir unheimlich, obwohl ich nicht sagen könnte, woran es lag. Schwarzer Mantel, der bis zum Boden reichte, schwarze Schuhe, schwarze Handschuhe. An einem davon glitzerte ein Ring. Die Knie angewinkelt saß er auf der anderen Seite des Feuers und betrachtete gelangweilt den Fluss. Die Hände lagen in seinem Schoß. Er sprach nicht mit uns, während Kale versuchte, die Situation aufzuklären. Saß apathisch da, bewegte sich nicht. Nur seine Augen schienen in unregelmäßigen Abständen zu uns rüber zu zucken. Ich bildete mir ein, dass er dabei immer nur mich ansah, wie ein Suchscheinwerfer, der tastend über den Boden eines Gefängnishofes gleitet und einen flüchtigen Gefangenen verfolgte. Doch bevor dieser Eindruck wirklich Substanz gewinnen konnte, sah er schon wieder weg. Ich war wie gebannt von ihm. Ein echter Assassine. Das Gespräch ignorierte ich fast vollkommen. Ich bekam gerade so mit, dass Ara und Luther wohl Team Nummer 2 gewesen sind, die, wie Kale und Mana auch, einen Auftrag in den Docks von Kurast angenommen hatten. Das Kurast, welches jetzt nicht mehr war. Kälte überkam mich, als ich an die Geschehnisse zurückdachte. Scheiße. Ich bemerkte nicht, wie sich das Gespräch dem Ende zuneigte und Kale auf mich zukam.
„Hier. Du siehst erschöpft aus.“, sagte er, und warf mir etwas großes, weiches zu. Eine Felldecke.
„Danke.“, murmelte ich zurück.
„Der Tag morgen könnte lang werden. Schlaf.“, erwiderte er und zog sich dann wieder zum Feuer zurück. An ihm vorbei sah ich wieder den Assassinen. Luther. Ein seltsamer Name. Er sah auf, und ich wich beinahe erschrocken zurück. Seine grünen Augen fixierten mich. In ihnen lag etwas, was ich nicht definieren konnte. War es... Kälte? Oder einfach nur ein abschätzender Blick. Ich musste komisch wirken, in meinen abgetragenen Hosen, meinem dreckigen T-Shirt und den improvisierten Schuhen. Aber ich glaubte zu wissen, dass es das nicht war. Endlich wandte er seinen Blick wieder ab und ich atmete erleichtert auf. Irgendetwas stimmte mit diesem Typen nicht. Diese Nacht würde unruhig werden. Ich ging zu einem Baum in der Nähe, lehnte mich gegen den rauen Stamm, warf mir die Decke über und war, dem langen Fußmarsch sie Dank, innerhalb von wenigen Minuten eingeschlafen.

Wie in einem Bilderbuch. Grüne Wiese. Die Grashalme sahen... nicht real aus. Sie waren nicht einzeln aus dem Boden gewachsen, sondern eine einzige, grüne Masse, die hier und da dunklere Schattierungen aufwies. In der Ferne sah man ebenso skizzenhafte Bäume. Brauner Stamm, giftgrüne Blätter, die eine wolkenförmige Krone bildeten. Und am Himmel lachte die Sonne hinter einigen wenigen Schäfchenwolken hervor. Sie lachte wirklich. Ein schrecklich lächelnder Smiley war auf ihr Antlitz geklatscht worden wie ein Autoaufkleber, und sie strahlte in einem unnatürlichen, eher dunklen Gelbton. Der Himmel war babyblau. Wie in der Zeichnung eines Kleinkindes. Hatte ich nicht so gemalt?
Doch dann sah ich hinab. Der ebenmäßige, grüne Rasen hatte einen winzigen Makel. Ein Stein. Schwarz wie die Nacht (die ECHTE Nacht, nicht die von Kinderhand gezeichnete). Ein simpler Quader, vielleicht zwei Meter hoch, der mitten in dieser Idylle völlig fehl am Platz wirkte. Und doch war er da. Er hatte keine Verzierungen, war absolut glatt. Und es war keine Schrift darauf zu erkennen. Obwohl sie da sein sollte. Irgendwie wusste ich, dass die Schrift fehlte.
Dann setzte Regen ein, tauchte alles in Grau. Der Rasen war nun nicht mehr von einem satten grün, sondern gräulich, Wind kam auf, und die Bäume regten sich. Das Bild wurde zur bitteren Realität. Regentropfen fielen aus dem grauen, wolkenverhangenen Himmel, direkt auf den Stein. Wie Tränen kullerten sie an ihm herab, Tränen der Trauer, der Verzweiflung, der Wut. Dann versickerten sie in den aufgeweichten Boden. Die Grashalme krümmten sich unter dem zunehmenden Sturm, sahen aus wie eine gigantische Welle graugrünen Wassers, die langsam über die Ebene wogte.
Und der Stein verschwand. Wurde vom Schleier des Regens verdeckt, verblasste schließlich bis fast zur Unkenntlichkeit. Ich wollte hinrennen, ihn berühren, ihn retten. Etwas stand darauf, auch wenn es gerade noch nicht da gewesen war, dass ich retten musste! Es war wichtig. Doch ich kam nie an, denn in diesem Moment...

...öffnete ich die Augen. Verwirrt und ein wenig benommen sah ich mich um. Und was ich sah, ließ mir das Blut gefrieren und mein Herz einen Augenblick lang stehen bleiben. Ein tiefes, schwarzes Loch, einem Brunnen gleich. Und an seinem Ende glitzerte etwas. Der Mond, der sich im Wasser spiegelte. Es war nicht der Mond, es war kein Wasser, und es war erst recht kein Brunnen. Ich dachte, ich träumte noch. Das Schwarz, dass dieses Loch ausstrahlte, ähnelte sehr der absoluten Schwärze, die... was ausgestrahlt hatte? Vor meinem inneren Auge verschwamm die Erinnerung an den Traum und den Stein zusehends.
Was ich sah, war Folgendes: Zwanzig Zentimeter Stahl, in der Mitte ein Loch. Nein, korrigierte ich mich, kein Stahl. Das war verdammter Kunststoff! Aber in diesem Loch, dort war der Stahl. Geriffelt, damit er besser durch den Lauf glitt. Und absolut tödlich. Eine original Heckler & Koch USP, Kaliber 9 Millimeter. Natürlich war mir das Modell bekannt. Irgendwas in meinem Unterbewusstsein sagte: „Counter-Strike“. Ja. Das würde es sein. Aber viel wichtiger war die Erkenntnis, die mich kurz darauf mit Schrecken ereilte: Diese SCHEIß-PISTOLE war auf mich gerichtet! Und dem in der Stille unglaublich lauten Klicken nach zu urteilen, wurde sie soeben entsichert.




Cliffhanger ftw!
Denke aber, dass ihr nicht allzu lange auf die Fortsetzung werdet warten müssen :angel:

mfg

Löffel

EdÜt: Oho... und dann ist es auch noch das Unglückskapitel 13... das kann ja nur schiefgehen :(
 
Bamm, Amerikanischer 90er-Jahre Actionstyle :D *stolz sei*^^

Schönes Kapitel mal wieder^^
 
Na, has auch CS erfahrung?
Jau, schoen geschrieben, ein wenig kurz(fuer meine Verhaeltnisse, aber ich glaub meine sind auch nicht viel laenger) und oin Cliffhanger, dafuer wirs DU bald 'hangen' :D.
mfg
Thor
 
Hallo,

hab gerade deine Story bis hierhin durchgelesen. Klingt für mich im großen und ganzen noch etwas verwirrend - zuvor stellst du das VL an den Pranger und jetzt nimmst du es als einstieg in eine Geschichte im D2 Universum. Nun ja ich bin gespannt wie es weiter geht. Finde es nur etwas seltsam, dass du jetzt noch mit CS anfängst. Will gerade nicht so recht mit in des Bild hineinpassen - aber gut ich bin gespannt, wie es weiter geht.

Ansonsten gefällt mir die Geschichte bis jetzt gut.

lg, Gandalf
 
Meinst du mit VL das "Virtuelle Leben"? Wo stell ich denn das an den Pranger? :)
Und das CS jetzt auf einmal in der Geschichte auftaucht, ist mehr oder weniger nen kleiner Gag bzw. Seitenhieb in diese Richtung, der aber nicht weiter verfolgt wird. Genau so wie Resident Evil wahrscheinlich nie wieder in dieser Geschichte Verwendung finden wird. Ne einmalige Sache sozusagen :D

Nächstes Kapitel je nach Zeit und Lust Morgen Abend :angel:

mfg

Löffel
 
Spoon123 schrieb:
Und das CS jetzt auf einmal in der Geschichte auftaucht, ist mehr oder weniger nen kleiner Gag bzw. Seitenhieb in diese Richtung, der aber nicht weiter verfolgt wird.

Ja wie jetzt? Johnny kauft sich keine m249, um damit meppelruns zu machen? :'(

*scnr*
 
"SCHLUSS, AUS, VORBEI", schrie ich, und hatte damit verdammt recht.

An dieser Stelle fällt der Vorhang für Johnny's Adventure... vielleicht nicht für immer, aber zumindest für längere Zeit. Wäre es das erste Mal, dass ich eine Geschichte abbreche, die noch nicht einmal mehr im Ansatz die Hälfte ihrer Ausdehnung erreicht hat, würde es mich betrüben. Da es aber zum Glück (oder zu meinem Leidwesen, wie man es eben auslegen will) bereits das Dritte seiner Art ist, stört es mich nicht weiter. Vielleicht habe ich einfach nicht die Ausdauer für etwas, dass länger als 10 DIN A-4 Seiten ist...
Es tut mir Leid für die fleißigen Leser, aber ich sehe momentan keine andere Möglichkeit. Vielleicht liegt es auch daran, dass mir das DII-Universum nicht liegt, wer weiß das schon. Aber nach mehreren Anläufen für das nächste Kapitel, von denen mir keiner gefallen hat, gebe ich nach und lasse das Projekt ruhen. Die Ideen sind versiegt. Und wer jetzt denkt, ich würde zu schnell aufgeben, dem kann ich nur sagen: Eventuell hat er (oder sie) durchaus Recht, ich jedoch empfinde es nicht so.
Vielleicht komme ich irgendwann einmal wieder darauf zurück, vorerst will ich mich anderem widmen... zu Schade, dass PlanetDiablo keine Plattform für andere Geschichten hat :( (Der Versuch von... Duality meine ich war sein/ihr Name gewesen... ist ja leider Gottes kläglich gescheitert)

Wie auch immer, Johnny verabschiedet sich mit einem freundlichen "Scheiße!", und auch ich sage: "Gute Nacht und auf bald."

mfg

Löffel
 
Schade, war nach dem Tagebuch einer Jägerin meine lieplingsgeschichte :<



Ihre edlen Taten werden nie vergessen.
 
Löffel und Johnny melden sich zurück :angel:

Die nächsten 5 Kapitel stehen, und ich glaube, es ist mal wieder an der Zeit. Allerdings, bevor ich noch ein weiteres Wort zu Papier bringe, möchte ich wissen, ob sich überhaupt irgendwer noch für eine Fortsetzung interessiert (auf das Ende hat auch nur eine Person (+1 per PM) reagiert)).

Wie auch immer, nur kurz die Stimmung ausloten, mehr will ich gar nicht :) Das erste Kapitel kommt, sofern Interesse gegeben ist, nun auch standardmäßig am Samstag.

mfg

Löffel
 
+1

Du willst doch bloß Kommentare...
... und ich will doch bloß eine Fortsetzung. Also eher +5 und mehr als nur +1!!
 
Meiner Erfahrung nach schreiben weniger Leute was dazu, als Leute was lesen.
Oder auch: Adversitas Mortalis hat genau 3 Leute, die regelmäßig was kommentieren.
Ich bin aber durchaus schon von einigen im B-Net-Channel auf die Geschichte angesprochen worden.

Also, ich will ne Fortsetzung lesen, vielleicht kommentiere ich sie sogar...
(wolltest Du nicht mal unsere Geschichte lesen? Als Tavernenposter müsste Dich das unteressieren - immerhin ist Adversitas Motrtalis im lachenden Ener entstanden...)
 
Mit gehts fast noch schlimmer mit den Posts... nur mein Beta postet seit dem Ersten Kap^^. Aber es werden mehr...
Also Löffel! Geb den Löffel net ab und scheib weiter! :go:
 
Hatte ich erwähnt, wer 2 von unseren regelmäßig kommentierenden Leuten sind? Es sind unsere Gastautoren...
 
Originally posted by nerienna Es sind unsere Gastautoren...
Yawgmoth und...der Andere fällt mir gerade nicht ein.

Kann mich der Aussage von Nerienna nuranschließen. Es lesen immer mehr mit, als auch posten. Weil in den meisten Fällen kann man nicht mehr sagen, als:

     "Gefällt mir!"
oder
     "Du hast da noch ein paar Fehler"

Nur ich extreme Kapitel (sehr gut, oder sehr schlecht) bekommen mehr Kommentare. Oder wenn durch ein Kapitel mal eine Diskussion angeregt wird.
 
Weiß ich doch alles, ich woltle damit nur ausloten, ob das überhaupt jemand lesen möchte... kommentieren kann man dann nach eigenem Gutdünken, darauf kommts mir jetzt nicht so an :) Aber okay, reicht, Kapitel kommt Samstag Mittag.

@Nerienna: Wollte ich das? Och ja, verdammt, wollte ich. Ich kann mich irgendwie nie zu druchringen :( Da ich morgen Schulfrei, und damit garantiert jede Menge Langeweile habe, verspreche ich hiermit hoch und heilig, dass ichs lesen werde :D Dummerweise nimmt nebenbei auch noch das Mafia-spielen soviel davon weg, aber ich krich das schon hin ;)

mfg
 
14 - Ein neuer Verbündeter?

„Johnny, nicht wahr?“, sagte eine kalte, tonlose Stimme. Luther. Sein Gesicht zeigte keine Regung, während er mit dem Daumen die Pistole entsicherte. Die Mündung des Laufs zeigte genau zwischen meine Augen, dort, wo vor kurzem noch der Pfeil der Amazone hingezeigt hatte. Ich wagte nicht mich zu bewegen. Dies war nicht möglich. Ich war in Sanktuario. Hier gab es einfach keine Pistolen. Schwerter, ja. Pfeil und Bogen, ja. Magie, ja. Aber Schusswaffen? Wie kam der Assassine in den Besitz einer verdammten Schusswaffe, dazu noch einer so modernen?
„Steh auf.“, sagte er und deutete mit der Pistole Richtung Wald. „Da lang.“
Meine Beine gehorchten auf der Stelle. Als ich mich so plötzlich erhob, wurde mir kurz schwarz vor Augen, Sterne blitzten und ich taumelte. Luther richtete die Pistole erneut auf mich.
„Los.“
Ich ging voran, durch das dunkle Unterholz. Am Fluss spendete der Mond noch genug Licht, hier aber flaute seine Macht zu einem kümmerlichen Lichtklecks ab.
„Halt.“
Seine Stimme klang immer noch ungezwungen ruhig. Kalt wie ein Gefrierfach. Ich blieb stehen und drehte mich zu meinem Entführer um. Der sank, völlig erschöpft, gegen einen Baum und seufzte laut auf. Ich war perplex. Doch sicher fühlen konnte ich mich deswegen nicht. Die Pistole war weiterhin genau zwischen meine Augen gerichtet und immer noch entsichert. Er konnte jederzeit abdrücken. Aber warum sollte er das überhaupt wollen?
„Also schön...“, sagte Luther gedehnt und sah zu mir mit seinen stechend grünen Augen auf. Auf seinen Lippen zeigte sich der sanfte Hauch eines Lächelns. Es schien, als hätte er eine Maske abgelegt. Eine Maske, die schon beinahe zu seiner Haut geworden war, ohne dass er es gemerkt hatte. Doch jetzt schien er froh darüber, sie endlich abnehmen zu können.
„Luther Underwood, 25 Jahre alt, Amerikaner mit Leib und Seele, wohnhaft in New York City im Staate New York, Beruf Polizist, ledig, keine Kinder.“, er betete es herunter wie das Vater Unser, als hätte er es schon vor Jahren vorbereitet und nur auf diesen Augenblick gewartet.
Gerade als ich dachte, er könnte mich nicht noch mehr schocken, tat er es, ohne jeden Skrupel.
„W-w-wie bitte?“, stotterte ich. Ich starrte den Typen ohne Unterlass an.
„Du hast mich schon verstanden.“, erwiderte er. Wieder der Hauch eines Lächelns. Noch bitterer. Er betrachtete kurz seine Hände, sah die Pistole in der einen und ließ sie mit einer raschen Bewegung verschwinden. „Verzeih. Macht der Gewohnheit.“ Dann stand er auf und streckte mir die Hand entgegen.
„Luther Underwood.“
„Johnny...“
Wir schüttelten uns die Hände. Er drückte kräftig zu. Ein Handschlag unter Männern, dachte ich benommen. Von selbst hätte ich die Hand wahrscheinlich die nächsten Zehn Jahre nicht weggezogen. Also löste er diese Geste der Begrüßung auf. Als der Druck in der Handinnenfläche fehlte, schaltete etwas in mir um. Was hatte er eben gesagt?
„Sie... sie sind aus AMERIKA? Sie sind nicht von... von hier?“, fragte ich ungläubig.
„Ja, Johnny. Seit 5 Jahren. Ungefähr. Meine Uhr...“, er schüttelte seinen Arm, der Mantel glitt nach oben, und an seinem Handgelenk tauchte eine sehr teuer wirkende, silberne Uhr auf. „Tja... stehengeblieben. Hat sofort den Geist aufgegeben, nachdem ich hier war. 5 lange Scheißjahre. Natürlich nicht durchgehend scheiße, aber wenn man alles zusammen nimmt...“, doch er brachte den Satz nie zu Ende. Stattdessen setzte er ernst hinzu, während er mich über den Rand seiner Brille hinweg ansah: „Bevor du fragst: Ich weiß es nicht.“
„Ich habe doch noch gar nichts gefragt...“
„Aber ich weiß, was du fragen willst! Ich weiß nicht, warum ich hier bin. Ich weiß auch nicht, wie ich hierher gekommen bin. Und.... ich weiß nicht, wie man hier wieder weg kommt...“
Wie man hier wieder weg kommt...
„Wie man... hier wieder weg kommt...?“
„Ja. Du willst doch bestimmt wieder nach Hause, oder?“
Wollte ich das? Ich dachte ich hätte eine Entscheidung getroffen. Aber jetzt, wo dieser Typ vor mir stand, und mir weißzumachen versuchte, dass es überhaupt noch ein „Draußen“ gab, war ich mir nicht mehr sicher. Ich war nicht der Einzige. Es ging mir auf wie die Sonne an einem Sommermorgen. Ich war nicht... der Einzige. Der letzte verschissene Mensch in dieser Welt. Klar waren da noch Kale, Mana und Ara. Aber Luther war eine Verbindung zu etwas Bekanntem. Zu etwas Greifbarem.
In Kurast hatte ich für mich beschlossen, hier zu bleiben. Doch jetzt geriet dieses Konstrukt ins Wanken.
Luther winkte mich heran und ich gehorchte, ohne wirklich darüber nachzudenken. Hunderte, Tausende von Gedanken schossen mir gleichzeitig durch den Kopf, Widersprüchliche, Wahnwitzige, Lächerliche. Doch keiner von ihnen brachte mich der Antwort dieser Frage einen Schritt näher.
„Hmm...“, machte der Assassine, und sah mir stirnrunzelnd in die Augen. Sein Blick schien mich zu durchdringen, den hintersten Winkel meiner Seele erkunden zu wollen.
„Ich verstehe. Ob Du willst oder nicht, spielt aber eigentlich keine Rolle. Wir müssen! Verstehst Du? Nein, vermutlich nicht.“
„Hören Sie...“, fing ich an, holte noch einmal tief Luft, setzte mich zu dem Schwarzgewandeten, mir eigentlich völlig unbekannten Typen, und begann zu erzählen. Alles, was mir in den letzten Tagen widerfahren ist. Was mein Leben daheim ausgemacht hatte, was mir gefehlt hatte, und was mir jetzt fehlt.
„Letztlich... bin ich erleichtert. Ja, man könnte sogar sagen, hoch erfreut, jemanden getroffen zu haben, den dasselbe Schicksal ereilt hat wie mich. Aber...“, und ich sprach die Frage aus, die mir schon seit Beginn der Konversation auf der Zunge gelegen hatte. „... gibt es wohl noch mehr? Von... uns?“
Luther schwieg einige Sekunden. Er schien tief in Gedanken versunken.
„Ja, genau das denke... besser gesagt, genau das hoffe ich.“, erwiderte er schließlich.
„Lass uns zurückgehen.“ Seine Stimme hatte sich unmerklich verändert, weg vom melancholischen Unterton zu einem, ja, beinahe Optimistischen. Also gingen wir.
„Johnny.“
„Ja?“
„Wir suchen einen Weg nach Hause. Versprochen?“
Ich nickte nur. Meine Stimme hatte versagt.



Wie man sieht besitzen die Kapitel jetzt auch Überschriften, wobei ich dafür garantiert keinen Originalitätspreis gewinnen würde :D Wie auch immer, viel Spaß mit diesem (kurzen) Kapitel.

mfg

Löffel
 
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