Es ist Wochenende... da geht der Abend schonmal länger
Episode kommt gleich, ist schon fertig soweit, aber ich suche noch nach einem passenden Song, um sie zu untermalen... wenn ich sie denn untermalen will, weiß ich noch nicht.
Halbe Stunde, dann wirds an dieser Stelle editiert
Edit: Ahh, ein toller Song... und genau passend. Wer Interpreten und Titel errät, kriegt wieder nen Keks
11 - Pläne
„Und? Was nun?“
Diese Frage traf mich aus heiterem Himmel. Ich hatte nicht damit gerechnet. Der Schock des vergangenen Abends saß noch zu tief. Ich hatte mir einfach keine Gedanken gemacht, was jetzt werden sollte. Die Zukunft war zur Nebensache degradiert worden.
„Ich weiß es nicht.“, sagte ich, so ruhig ich konnte. Es war nicht besonders ruhig.
„Tja...“, machte Kale nur und setzte sich auf den Steg, der direkt vor uns ins tiefe, dunkelblaue Meer ragte. Er holte tief Luft und sagte dann sehr langsam: „Hier bleiben können wir nicht, soviel steht fest. Meerwasser kann man schließlich nicht trinken, und der Brunnen wird mit Leichen überschwemmt sein. Auch das Wasser aus dem Fluss werden wir wohl für einige Zeit meiden müssen, wer weiß, was diese Drecksäcke da alles reingeworfen haben. Wir haben nur zwei Möglichkeiten...“
„Und... die wären?“, fragte ich.
„Übers Wasser oder durch den Dschungel, was sonst.“
„Aber wo wollen wir überhaupt hin verdammte Scheiße?“
Ich war wütend, und ich wusste nicht einmal, weshalb. Gerade, da mir die Idee gekommen war, dass es auch noch ein Morgen geben würde, und Kale nicht die erhoffte Idee hatte, platzte mir einfach der Kragen. Es war wohl die angestaute Scheiße aus den vergangenen Tagen, und diese bahnte sich jetzt langsam den Weg nach draußen.
„Scheiße, das ist es doch! Hier ist alles Leben ausgelöscht! Wir können nirgends hin! Woher wollen wir wissen, ob wir nicht die letzten verdammten lebenden Menschen auf diesem gottverlassenen PLANETEN sind?! Nur noch Untote, die UNS zum Frühstück verspeisen wollen! SCHEIßE!“
Der ganze Frust wurde mit diesem Ausbruch rausgespült. Kale schien das zu spüren, denn er antwortete nicht, sondern sah sich nur mit ernster Miene nach mir um. Ich keuchte. Es tat unbeschreiblich gut, diese Last los zu sein, sie aus sich herrauszuschreien. Dann setzte ich mich neben Kale und wir blickten beide aufs Meer hinaus.
Mehrere Minuten saßen wir da, schwiegen. Ich wartete darauf, dass Kale mich anschnauzte, mir Vorwürfe machte, dass ich doch gar nicht wüsste, was ich da rede, mir seine Klinge vor den Hals hielt und sagte, ich solle meine verdammte Klappe halten. Er tat nichts dergleichen. Stattdessen sagte er in beruhigender Tonlage: „Der Wasserweg wird keine gute Idee sein. Alle Boote wurden von diesen Kreaturen versenkt oder zur Flucht der Einwohner genutzt. Ein Neues zu bauen dauert zu lange. Nein. Uns bleibt nur der Landweg.“
„Aber...“, ich schluckte. „Wohin?“
„Ich weiß es nicht. Harrogath ist unerreichbar. Die Belagerung hält Baal nun schon seit Monaten aufrecht. Lut Gholein ist nur mit einem Schiff zu erreichen... oder einem langen, wahrscheinlich tödlichen Fußmarsch durch die Wüste Aranoch. Es bleibt uns nur der Weg ins Landesinnere. Nach Kurast. Das richtige Kurast. Doch dort herrscht der Herr des Hasses. Mephisto höchstpersönlich. Er manipuliert die Zakarumiten und der hohe Rat steht unter seiner Kontrolle.“
Wir schwiegen wieder. Die Lage erschien nahezu aussichtslos. Doch wenn das unsere einzige Möglichkeit war...
„Wir sollten gehen.“, sagte ich und wunderte mich selbst über meinen selbstbewussten Tonfall. „Dort draußen
müssen noch andere Menschen sein. Wir... wir können Widerstand leisten!“
„Widerstand?“ Der Barbar lachte laut und bitter auf. „Ich bewundere deinen Mut, Johnny, aber selbst
wenn wir in dieser Gegend auf andere Menschen stoßen sollten - und das bezweifle ich ernsthaft - dann frage ich mich, was du unternehmen willst? Mephisto persönlich in den Hintern treten?“ Er hielt inne, dachte kurz nach, und fuhr dann fort: „Deckard erzählt viel, wenn der Tag lang ist. Glaube mir, dass, was du gerade gelesen hast, war nur eine Legende, ein Märchen. So einen-“
„Aber irgendetwas müssen wir doch tun, oder?! Wir können nicht einfach ziellos umherwandern, bis wir irgendwann von Diablos Schergen zerstückelt werden! Ich... will etwas bewegen!“
Und urplötzlich wurde mir bewusst, wie richtig ich lag. Ja, ich wollte etwas bewegen. Etwas tun. Bisher hat sich die Erde immer nur um die Sonne gedreht. Jetzt hatte ich meine Chance, dies umzudrehen. Mein altes Scheißleben für immer in die Ecke zu stellen wie ein eingerostetes Motorrad, und stattdessen auf die brandneue Harley Davidson steigen. Und nie wieder runterkommen, bis dass ich der Erfahrung überdrüssig wurde. Mein Leben für immer verändern, bis ich es selbst nicht mehr erkannte. Schulnoten? Pah! Eltern? Drauf geschissen! Freunde? Ich habe Neue! Nie wieder den Müll raus bringen, die Spülmaschine ausräumen, für die Schule lernen. Das alles hinter sich lassen, bis es hinter dem Horizont verschwunden ist, von der untergehenden Sonne verschluckt. Ja... heilige Scheiße.
Eine Gänsehaut überkam mich, als ich genau das dachte. Sie wanderte meinen Rücken hinauf bis auf meine Oberarme. Und als sie die feinen Haare auf meinem Nacken erreichte, stellten sie sich gehorsam auf. Es war ein erhebendes Gefühl. Ich erhob mich aus meiner sitzenden Position.
„Ja, ich möchte etwas bewegen. Ich hatte meine ganzes Leben nicht die Chance dazu. Jetzt habe ich sie. Und ich danke demjenigen, der sie mir ermöglicht hat, Gott, Tyrael, irgendwer.“
Der Barbar stand ebenfalls auf. Er musterte mich sorgfältig, so, wie er es am ersten Tag schon getan hatte. Er nickte. Obwohl ich so selbstbewusst geredet hatte, war ich mir bewusst, dass ich alleine gar nichts bewirken konnte. Mir fiel eine ganze Kiesellawine vom Herzen.
„Also schön.“, erwiderte Kale mit seiner gewohnt rauen, harten Stimme. „Wir gehen zurück und wecken Mana.“
Es war seltsam. Ich hatte die Führung übernommen, ohne... wirklich gut in irgendwas zu sein. Ich war nie einer gewesen, der die Führung übernahm. Früher war ich ein Mitläufer. Immer denen mit der meisten Ahnung hinterher. Und anfangs... bin ich auch den beiden hinterher gelaufen. Gestern Abend... musste irgendwas passiert sein.
Fasziniert und entsetzt zugleich starrte ich auf meine bloßen Hände.
Und irgendwo in mir begann etwas leise, aber bestimmt zu lächeln. Und dieses Lächeln wurde zu einem Grinsen. Und dieses Grinsen kam über Umwege auch in mein Gesicht. Erst lächelte, aber bald schon grinste ich in die Welt hinaus.
EndÖ
Tja... wem danke ich denn heute... ich denke, es ist an der Zeit Hironobu Sakaguchi und Square Enix für die großartigste Spieleserie der Welt zu danken. Und wo ich schonmal dabei bin, möchte ich auch Nobuo Uematsu meinen Dank aussprechen... wer das ist?
Hier rein hören. Wer dabei keine Gänsehaut kriegt, lebt schon in einem Kühlschrank
mfg
Löffel
Edit: Das war wohl zu leicht
Das nächste mal lass ich mir was Schwereres einfallen, versprochen