Danke für die vielen Antworten, ich werd jetzt mal in lockerer Reihenfolge ein paar Statements abgeben, wie ich das als ich sage mal "gemäßigter Befürworter" sehe.
Generell bin ich für das Projekt, sehe das aber natürlich kritisch, viele Fragen sind/waren unzureichend beantwortet, aber ich glaube wenn man das Projekt mit konstruktiver Kritik umsetzt kommt mehr bei raus als wenn man eine destruktive "DAGEGEN" Haltung einnimmt.
Hier liegt evtl. auch die Problematik: Der Laie kann wohl bei so einem Projekt nicht aufs Letzte durchblicken und es macht sich ja ohnehin eine gewisse Technologiefeindlichkeit breit. Andererseits ist es natürlich unverständlich und auch skandalös, wenn ein legitimiertes Projekt real dann irgendwann doppelt so viel kostet wie veranschlagt wurde.
Das ist ein großes Problem... ein Einzelner kann das Projekt kaum als ganzes erfassen, da es so extrem umfangreich ist. Als Laie noch weniger, da fallen Fortschrittsfeindliche Parolen schnell auf fruchtbaren Boden.
Dass es teurer wird... naja, wer ob dieser Tatsache überrascht tut muss sich fragen in welcher Welt er bisher gelebt hat. Wann ist es jemals so gewesen, dass ein Großprojekt genau so viel gekostet hat wie zu Anfang der Planung veranschlagt? Ist schade, aber eben Realität.
Die Staatsregierung hat sich mit Planung, Durchführung und auch im Umgang mit dem Protest selbst so dermaßen viele Böcke geleistet, dass ihnen gewaltig gesagt gehört, dass sie eine Menge Leute scheiße finden.
Stimmt. Hier ist bis kurz vor Baubegin eigentlich kaum was rüberkommen, nur so nebulöse Ahnungen dass da was kommt. Das was jetzt an "Öffentlichkeitsarbeit" für sowie gegen das Projekt stattfindet, hätte 5 bis 10 Jahre früher stattfinden müssen, dann wäre die Situation jetzt nicht so angespannt. Großer Fehler der Landesregierung, der den Gegner in die Hände spielt.
Je mehr das mitreißt, desto besser, damit sie in möglichst hohen Flammen im März zu Boden stürzen; ich freu mich schon, Popcorn bereit, an der Seitenlinie.
Ja das wird in jedem Fall lustig. Vor allem wenn die Grünen, sollten sie an die Macht kommen, feststellen dass sie das trotzdem bauen müssen. Die Landtagswahl wird in jedem Fall spannend, ich befürchte aber, dass S21 ein dominierendes Thema wird und das tut Baden Württemberg in keinem Fall gut, wenn nur danach gewählt wird. Die CDU ist nunmal "das Beste" für den Wirtschaftsstandort BW. Die SPD könnte eine Alternative sein, zeigt sich momentan aber ohne Rückgrat und hängt sein Fähnchen grad so wie der Wind weht (Bürgerbefragung, vielleicht weiterbauen, mal sehn...) :/
Der ursprüngliche Befürworter und Treiber des Projektes S21 hat in den 20-30 Jahren, die die Pläne nun schon schlummern, seine Meinung von "das ist total wichtig und toll" zu "macht das bloß nicht" gewandelt.
Das spricht ja imho schon für sich.
Bei manchen mag es berechtigt sein wenn sie jetzt sagen: "Moment mal, so jetzt aber nicht" wenn dann noch konstruktive Kritik kommt, ist das für mich 100% in Ordnung.
Aber bei vielen ist es leider so:
"Nein, so nicht!... ach übrigens hab ich hier nen Buch geschrieben darüber, für 9,95 im XY Verlag zu haben..."
Oder anderes Kalkül, das nur zur Profilierung dient und dem Projekt in keiner Weise dienlich ist.
Beispiel Frei Otto, erst glühender Verfechter gewesen, redet von revolutionärem Design etc und jetzt merkt er dass es Wiederstand gibt und versucht durch umschwenken seine Reputation zu retten. Aber da frage ich mich: Wie würdet ihr reagieren wenn ihr nen Architekten beauftragt ein Haus zu bauen, der das ganze plant, ihr anfangen wollt zu bauen und er plötzlich kommt und meint "Achja, geht übrigens nicht, stürzt ein." Macht einen seltsamen Eindruck auf mich.
Das Problem ist halt, dass es nur extrempostionen zu geben scheint, entweder sind die (Fach)Leute radikal dagegen oder radikal dafür, was keinem was bringt.
Sehe ich das richtig, dass die Protestanten nur dagegen sind, weil sie den alten Bahnhof so schön finden? Das alleine scheint mir zu wenig zu sein, um solche Proteste auszulösen, da müssen noch andere Gründe hinterstecken.
Es gibt viele skurrile Gründe, mit denen dafür, wie dagegen argumentiert wird.
Ich hab zumindest noch niemanden gesehn, der vor den Seitenflügeln (es geht ja nur um diese...) stand und gesagt hat "Mensch sind die hübsch". Aber das ist subjektiv

Manche sind auch nur wegen des Polizeieinsatzes am 30.9. dagegen (bzw es gibt zusätzlichen Ausschlag). Ich weiß nicht, wie sowas einen Bahnhof besser oder schlechter macht? Ich fand den Einsatz auch nicht gut, aber er ändert halt nichts an der Sache.
Ja. So wie ich das sehe, war das ganze Saudumm geplant und durchgeführt. Aber ich sehe da beide Seiten schuldig.
Zum einen kann ich mir nicht vorstellen, dass man als Polizei wenn man Wasserwerfer mitbringt nicht auch erwägt, diese einzusetzen. Wer behauptet die wären nur da zur "Abschreckung und nicht für den Einsatz" dabei gewesen beschönigt da einiges.
Zum andern war der Zeitpunkt schlecht gewählt... wenn da eine Schülerdemo unterwegs ist, sollte man sowas nicht bringen.
Andererseits muss ich auch sagen, ich kann die Polizei verstehen. Klar muss man als Polizist einiges abkönnen, aber man darf nicht vergessen das sind auch nur Menschen. Und die mussten schon im Vorfeld viel ertragen. Die Tage davor waren so oft Einsätze wegen Demonstrationen etc, das zehrt schon an den Nerven.
Die Polizei hat auch x-fach dazu aufgerufen den Platz zu räumen und auch den Einsatz der Wasserwerfer gebetsmühlenartig angedroht. Wer dann noch da bleibt muss einfach damit rechnen Nass zu werden. Der Herr dem sein Auge rausgeschossen wurde, tut mir zwar leid, wurde aber im Vorfeld schon mehrmals des Platzes verwiesen und sogar schon weggebracht, kam aber immer wieder zurück. Klar, dass das irgendwann böse endet, wenn man gewillt ist so heftig Widerstand zu leisten.
Aber der Einsatz wird ja momentan im Untersuchungsausschuss aufgearbeitet. Ich meine, hätte man das ganze eine Nacht später gemacht, so um 24 Uhr, das ganze ware entspannter und friedlicher abgelaufen. So hat der Einsatz dem Projekt stark geschadet.
So, soviel mal zu euren Antworten

Generell kann man sagen, dass es hier längst nicht mehr um einen Bahnhof geht. Zwischen dan Fachmännern gehts um profilierung alá "Der macht meine Sandburg kaputt, mach ich das mit seiner auch und doof ist er auch." Die Politiker nutzen das ganze nur als Wahlkampfplattform um an die Macht zu kommen. Herr Geißler freut sich wenn er mal wieder bissl meckern kann und ins Fernsehn kommt. Und die Bürger stecken irgendwo dazwischen. Dieses ganze "Fakten jetzt auf den Tisch" fruchtet bei den meisten nichtmehr, dazu ist das ganze viel zu emotional geworden (z.B. Polizei) und es wird sich an die eigene Position geklammert, egal wer da wie argumentiert...
Aber ihr Gelbfüßler werdet das schon mache.
Oha. Gelbfüßler sind die Badener, aber nicht die Schwaben, für diese Aussage würdest du hier gelyncht
